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Wunderkerze´s wundersamer Wortlikör - Heitere Gedichte für alle, die da Trübsal blasen


 
 
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wunderkerze
Eselsohr
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Beitrag06.09.2022 21:04

von wunderkerze
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Sorry, ich wollte mit einem Smily antworten (dem mit dem Heiligenschein), aber ich krieg nur Buchstabensalat.

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wunderkerze
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wunderkerze
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Beitrag11.09.2022 11:20

von wunderkerze
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Bei uns zuhause . . .

Vater, nach der zehnten Pulle,
pisst wie´n preisgekrönter Bulle,
Mutter rauft die grauen Haare,
wünscht den Alten auf die Bahre.

Opa kämpft mit der Podagra,
Heiner schluckt erneut Viagra
hinterm bunten Blumenständer.
Röschen schwingt sich auf´s Geländer:

Dieses freche kleine Röschen!
rutscht mal wieder ohne Höschen!
Oma, jetzt in bester Laune:
Endlich wirkt die letzte Pflaume.

Und die Katze, reichlich rollig
ist schon wieder ziemlich mollig.
Auch die dicke Tante Frieder
kommt demnächst bald wieder nieder.

Unsre Küche stinkt nach Hering,
Brit vermisst den vierten Eh´ring,
und der Mann an ihrer Seite
ist mal wieder gründlich pleite.

Ja, so steht´s bei uns zuhause:
Heute Trübsal, morgen Jause.
Lassen uns nicht unterkriegen,
auch wenn Spatzen rückwärts fliegen.


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wunderkerze
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wunderkerze
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Beitrag18.09.2022 12:36

von wunderkerze
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Klagelied des Nacktschnecks Heinrich
über seine sexuellen Nöte

Würd mich auch gern mal verlieben,
zum Beispiel in die Kleine da drüben,
oder in ´ne weiße Nonne.
Ha, welche Wonne!
 
Aber nein, aber nein, aber nein!
Verdammt, es darf nicht sein!
Bin eben ein Zwitter.
Kreuzkümmelgewitter!

Ich und verlieben?
Von Sehnsucht getrieben?
Ha! Treib´s immer nur mit Meinesgleichen.
Es ist zum Steine Erweichen.

Auch wenn ich noch so schleime
und Liebesgedichte reime –
Immer nur nackte Schnecken.
Was soll denn da Liebe erwecken?

Dann diese ständige Pedalerotik.
Da hilft auch keine Liebesrethorik.
Bist du mal nicht gut zu Fuß,
kommst du kaum noch voll zum Schuss.

Sieh mal an, da, der Meisenmann!
Heißa, der geht aber ran!
Jadoch! Hast du nur eine schickes Kleid
ist die Hochzeit nicht mehr weit!

Aber ich? Hab weder Hemd noch Höschen
zu bedecken mein Blößchen.
Brrr … Bin doch ein armer Hammel,
hab vor dem nächsten Date schon jetzt ´nen Bammel!

Scheiß doch auf den Mai
und das ganze Danderadei!
Verkriech mich lieber unter meinen Stein.
Bin am liebsten allein.


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wunderkerze
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Beitrag30.09.2022 17:45

von wunderkerze
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Zu hoch gesprungen

"Mein Freund, mein Held, mein Ankerplatz!
Nie wieder will ich dich vermissen,
dich, meinen allerliebsten Schatz!
Komm, lass dich küssen!"

Da springt vor Freude hoch, der Heiner!
Springt so hoch, so noch, so hoch
wie vor ihm nur selten einer!
Tja, die Lilli wartet noch ...


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wunderkerze
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Beitrag09.10.2022 17:08

von wunderkerze
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An eine alte Wanduhr
1
 Blödmann! Postest hier im Trash
während die Welt fährt auf Crash,
wie ein Irrer Gedichte, soft wie Bubblegum!
Mann! Hast du noch alle stramm?

 He Alter!
 Eh du dir weiter den Mund zerfetzt
sag ich dir: Gerade jetzt!
Gerade jetzt, wo böse Männer regieren
und ihre Völker kujonieren

sind heitere Gedichte
das beste in der Weltgeschichte!
Was soll mir der ganze Realitätsbezug
in einer Welt, voll von Lug und trug!

 Macht einen doch nur melanklötrisch.
Da halt ich´s doch lieber po-etrisch.
Denk einfach an Großmutters alte Uhr:
Und schon keimt Lebensfreude pur!

2
 Du hängst noch an derselben Wand,
gepflegt von Großmutters lieber Hand.
Gerade schlägst du wieder die volle Stunde
und gibst mir von alten Zeiten Kunde:

 Von glücklicher Geborgenheit,
von blauer Himmelsheiterkeit,
Von Kinderlachen, Liedersingen
und andern wundervollen Dingen. –  

 Wo ist die Kindheit? Graue Haare!
Doch auch die Uhr kommt in die Jahre.
Zwar geht sie noch, doch hört man schon:
Zunehmend müder wird ihr Ton.
 
 Doch sollte sie einst ganz versagen,
ich werde es mit Fassung tragen.
Sie bleibt dort oben an der Wand -
Erinnerung ans Kinderland.


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wunderkerze
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wunderkerze
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Beitrag19.10.2022 16:33

von wunderkerze
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Acht Unzen Unsinn

1
Heiner liebt nur noch Br-
igitt – igitt – igittigitt

2
Eine reiche Braut muss man umw-
erben – erben – erben.

3
Ein dicker Präsident isst nie Ciaba-
ta – tata – tatata.

4
Paul liest auf dem Klo gern Kaf-
ka – kaka – kakaka.

5
Das Publikum ruft: Da ca-
po – popo – popopo.

6
Um halb zwei, ein Einsatz der Poilz-
ei – eiei – eieiei.

7
Mathilde hört im Bett gern Le-
har. Har, har, har!
 
Die katze fängt ´ne M-
aus – aus – aus!


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HansGlogger
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Beitrag21.10.2022 08:05

von HansGlogger
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Gut, wie immer. Wollte ich nur noch loswerden, damit Du nicht aufhörst.
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wunderkerze
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Beitrag21.10.2022 18:07

von wunderkerze
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Danke, HansGlogger!
Keine Angst, ich höre nicht auf, im Ggt., der nächste Unsinn ist schon angerührt.


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wunderkerze
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Beitrag29.10.2022 17:27

von wunderkerze
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Lamettamorphosen

1
Ein alter General am Stock
hat viel Lametta am Rock.

2
Gisela: Mett, ahhh! Endlich Fleisch!
Sogar die Nachbarn hören ihr Gekreisch.

3
Zu Faselam am Rhein,
wo könnt´ es netta ein?

4
Drei Lamas aus Peru
 spielen in Ettal blinde Kuh.

5
Lammkotelett an Sauerkraut
hat schon manchen umgehaut.

6
Ein Lampion fängt manchmal Feuer,
im Bett ist´s Albert nicht geheuer.

7
„Alamente? Das Balg ist nicht meins!“
ruft der Vetter aus Mainz.

8
Salami isst die Betty gern,
abends unterm Abendstern.

9
Langes Lamento abends im Bett
findet die Annegret gar nicht nett.

10
Es ist ein alter Schlauch,
doch langsam rettet auch.

11
Wird ein Veganer magenkrank,
lacht der Metzger tagelang.

 12
Herr Lambert, reichlich kokett,
sucht sein Sonntags-Ausgeh-Amulett.

13
Omelett mit Marmelade
macht den krummsten Pimmel gerade.

!4
Wird die Gattin dir zu fett,
nimm sie einmal mehr ins Bett.

15
Pilze haben oft Lamellen,
Klett´rer häufig Salmonellen.


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wunderkerze
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wohe
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Beitrag30.10.2022 08:11

von wohe
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Hi wunderkerze,

mal wieder echt Spitze - und der magenkranke Veganer ist führte zum ersten Lacher des Tages. Selbiger ist somit gerettet.
Danke dafür.

MfG Wohe
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wunderkerze
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Beitrag06.11.2022 21:33

von wunderkerze
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Frisch aus der Feder gehüpft

Mal kurz an der Muse üppigen Nippeln genippt;
die läppischen Klippen der Grammatik
 mit klappernden Rippen weggeschnippt;
mit poppiger Puppi dem pompösen
lappigen Pappi eins übergewippt;
dann das happig-pappige Papierprodukt
mit gerippten Lippen und, pah!,
mit gepolstertem Poppo
tipptopp in das läppische Laptop getippt –
*
 – Puhhh . . . bin völlip aus der Puhhste . . .
über 55 Mal p – prost! (Oder sind´s gar mehr??) Pö! –;
 . . . wenn es auch höherer Plödsinn ist/
das soll mir erst mal eine/r nachplappern!!
Und, Prüder der pauspopöigen Pipi – der Spaß dapei!
Zum Piepen!!! Hier nun das fertige
 Pippipappipuppipoppo-Prokukt:
*
Ein Freu-lein, lebenslustig hüpfend
und gerne Freundschaftsbande knüpfend,
traf einst ´nen öden Trauer-Kloß,
mit einem wirren Bart wie totes Moos.

He!, rief das Freu, warum denn so verdrießlich?
Mann, Alter! Nimm das Leben einfach mal genießlich!
Doch der alte Lustverächter
schaut es an, als wär´ er´n Zuchthauswächter.

Doch das Freu-lein ließ nicht locker.
Denkt bei sich: Na wart! Der alte Bock, der!
Flog ihm zu und küsst ihn ab –  
 und schaufelt´ sich dabei sein eigenes Grab.

Denn nun begann, ihr ahnt es schon,
die gegenseitige Neutrino-Neutralisation.
Man hörte kurz die Luft verpuffen -
dann war´n sie weg, es und der Schluffen.

Und die Moral aus dieser Chos´?
Küsse nie ´nen alten Trauer-Kloß!
Überstürze nichts! Schau besser hin,
und du bist Königin.


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Beitrag15.11.2022 17:54

von wunderkerze
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Die Geschichte von Gnugel, Jämo und Waschkim

Ein Eskimo mit Mütze
stand über einer Pfütze.
Und auch ein fetter Igel
besah den blanken Spiegel.

Da kam ein altes Gnu heran,
dem fehlte rechts ein Weisheitszahn.
Und auch des Gnus Gehörne
war nicht mehr richtig vörne:

Ein O-Bus ohn´ Gestänge
war neidisch auf´s Gepränge.
Er wollt´ es ihm entreißen
das Gnu fing an zu beißen. –  

Bald fing man an zu plaudern,
der Igel ohne Zaudern,
der Eismann sehr verhalten,
´s lag nicht am Wind, dem kalten.

Wer hört´ in diesen Breiten
je einen Igel streiten?
Wer sah in Eiseslauben
je einen O-Bus rauben? –
 
Von fern erklang Geläute,
ein Jäger mit der Beute:
ein Waschbär, noch in Seife,
im Haar ´ne kesse Schleife.

Vom Bade weggetrieben,
trotz Heulen seiner Lieben. –
Allmählich wurd´es dunkel
trotz heller Stern´ Gefunkel.

Und auch der Pfütze Spiegel
erstarrt´ zum Kältesiegel.
„Kommt alle mit nach Hause,
ich mach´ ne tolle Jause!“:

Der Eskimo mit Mütze!
„Es gibt auch rote Grütze!“
Wer könnt´ vor kalten Meeren
je ein Dessert verwehren?

Allmählich wurd´ es kirrig
und die Gesellschaft wirrig.
Das Gnugel tanzte Polka,
der Jämo gar Kabolka,

das Waschkim ohne Schleife
ritt auf ´nem Stückchen Seife,
und auch des Gnus Gehörne
war endlich wieder vörne –

nein, nicht auf Gnues Stirne,
doch vor des Huskeys Hirne.
Der Eskimo ohn´ Grütze
macht drauß´ ne neue Pfütze.


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Beitrag21.11.2022 22:25

von wunderkerze
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Die Ballade vom feurigen Drachen

In einer finst´ren Höhle fern am Rhein,
hockt´ einst ein Mägdlein zart und fein,
bewacht von einem grausen Drachen
mit Feuerschlund und Stinke-Rachen.

Sein Leib: So breit wie Gurkenfässer,
die Krallen scharf wie Metzgermesser,
die Haut so rau wie Eichenborke –
ja, dieser Unhold war nicht knorke!

Dazu noch Köpfe, Stücker sieben,
die Feuer spei´n auch unter Hieben,
und vor der Höhle, es ist bitter,
die bleichen Knochen edler Ritter,

entbrannt in Wut und holder Minne,
gewappnet fußlings bis zum Kinne,
versuchten, gar auf leeren Magen,
die Maid dem Scheusal abzujagen.

„Wo ist der Mann, der Held, der Wahre,
auf den ich wart´ schon Tausend Jahre?
Wann kommt der Wack´re, dessen Lanze
mich kühn befreit und führt zum Tanze?“

So klingt ihr Klagen durch die Höhle,
 Dazu des Drachen Hohn-Gegröhle.
„Ach, Georg!“, ruft sie, „Lanzenträger!
Du meine Hoffnung, Drachenjäger!“ –  

Doch halt! Das alles ist Legende!
Sagt, wo sich noch ein Ritter fände,
der für ´ne alte Jungfer stritte,
die längstens überschritt die Lebensmitte!

Wer sagt denn, dass die Maid, die sauer-süße,
sich einfach so befreien ließe?
Na gut, der Drach´: Ein Ungeheuer,
doch immerhin, er hat noch Feuer!

Befreit: Wo würd´ sie überwintern?
In kalter Burg, mit kaltem Hintern?
Kann man die Freiheit denn genießen
mit heißem Herz, doch kalten Füßen?

Dann doch lieber Drachenglut
als holden Ritters Liebeswut!
Ich sag´s Euch, ohn ´mich zu genieren:
Alles tät´ sie – – nur nicht frieren!


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Beitrag22.11.2022 15:24

von wohe
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Herrliche Pointe - noch dazu in Reime gegossen Sich kaputt lachen
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Beitrag30.11.2022 21:37

von wunderkerze
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Dichterglück

Ein Bogen weißes Papier,
eine schreibfreudige Hand,
ein Glas Rotwein mit dir -
wo ist mehr Glück im Land?

Du sagst, es sei ein Wahn?
Du sagst, ich sei verrückt?
Na gut, dann ist´s ein Wahn,
doch einer, der mich tief beglückt!


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Beitrag08.12.2022 19:54

von wunderkerze
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Der unglückliche Fußball

Ein Fußball steckt in einer Krise.
Schon wieder ist er auf der Wiese
vor allen Leuten fürchterlich getreten worden.

Es ist wirklich zum Verzweifeln!
Nicht ein einz´ger will ihn streicheln.
So geht das schon den ganzen Morgen.

Zwar ist er immer noch noch prall und rund,
doch da ist schon ein herber Zug um den Mund.
Auch zeigen sich bereits die ersten Falten.

Das Schlimmste jedoch sind nicht die Tritte.
Die steckt er weg! Und ab durch die Mitte!
Das alles wär´ noch auszuhalten.

Das Schlimmste sind diese Leute.
Schon wieder ein Tritt – der wievielte heute?
Da ist kaum einer, den sein Unglück nicht freute!


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Beitrag18.12.2022 19:21

von wunderkerze
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Ein Jagdunfall

Ein Jäger auf der Pirsch
verfolgt den alten Hirsch.
Am Bache blüht der Girsch.

Der Mann im festen Schuh
genießt die Waldesruh.
Das ändert sich im Nu.

Der Büchse scharfer Knall
den hört man überall.
Der Wandrer kommt zu Fall.

Den Hirschen traf es nicht,
das Aug´ des Wandrers bricht.
Ein Fall für´s Schwurgericht.

Der Jäger sieht sich um.
Der Wald steht still und stumm.
Mensch, denkt er, sei nicht dumm!

Er schichtet Stein auf Stein
und legt die Leiche drein.
Den Ort kennt er allein.

Ein neues Hünengrab
nach alter Ahnen Art.
Der Jäger ab im Trab.

Beendet ist die Pirsch.
Von ferne röhrt der Hirsch.
Am Bache blüht der Girsch.


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Beitrag26.12.2022 16:57

von wunderkerze
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Der sture Pillendreher

Ein Pillendreher, noch jung an Jahren
und in der Welt sehr unerfahren,
versucht mit viel Gestöhn und Grollen,
´ne Pille einen Hügel hochzurollen.

Ha!, ruft er froh, gleich bin ich oben!
Doch da ist aller Frohsinn schon zerstoben.
Die Nahrungskugel entgleitet ihm aus Krallen,
beginnt, den Hügel wieder hiab zu fallen.

Er hinterher, versucht sie noch zu kriegen,
doch schon sieht er sie wieder unten liegen.
Und wieder sucht er mit Geächz und Schniefen
die Pille mühsam hoch zu hieven. –

Wo Unheil ist, da sind auch gleich Berater –
sogar bei d e m Familienvater.
Ein Rabe, dick und breit auf eines Astes Gabel,
den schwarze Rock gezogen bis zum Schnabel:

He Kleiner!, ruft er, was machst du da für Sachen!
Wenn ich dich seh, dann muss ich lachen!
Was mühst du dich? ´s gibt bessere Pfade!
Sei doch nicht dumm und denk mal gerade!

Da drüben, in des Tales enger Schmäle,
da ist ein Weg, den ich dir warm empfehle.
Ist etwas krumm, doch flach und eben.
`nen bessern Rat kann ich nicht geben. –

Brauch keinen Rat, ruft da der Kleine,
Hab Mut und außerdem sechs starke Beine!
Natürlich gibt’s bequem´re Wege viele,
nur, dieser führt direkt zum Ziele!

Und weiter fängt er an zu schieben,
mit Ach und Krach, zum Wohle seiner Lieben.
Doch da: Die Pill´ entsaust in Blitzesschnelle
und liegt schon wieder an des Hügels Schwelle.

Der Rabe denkt: Dem fehlt Charakterstärke,
ging´ sonst mit mehr Bedacht zu Werke.
Ist nicht auf guten Rat versessen!
Zur Strafe werde ich ihn fressen.

Auch diese Fabel ist moralisch.
(Wem´s sauer wird, der seh´s alkalisch):
Sturheit ist ´ne schlechte Mode.
Wer´s übertreibt, kommt leicht zu Tode.


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Beitrag08.01.2023 21:39

von wunderkerze
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Neujahrsglück

Hei, du Rabe dort oben auf bemoosten Ast der Eiche,
dein Ruf klingt wie hölzerner Glockenschlag,
 Gast aus uraltem, fast verschollenem Reiche,
 schwarzes Kleid schimmernd im vergehenden Tag.

Du Bruder Hugins und Hunins,
du, des Gottes Odin Weissager,
du Liebling des heiligen Apollon,
Rächer des unglücklichen Meinhard

du, der du meine Sprache sprichst,
sage mir: was bringt mir das neue Jahr?

Doch Corvus, der Weise, der Seher
verweigert die Auskunft. Mit klapperndem
Flügelschlag erhebt er sich hoch in die Luft
und fliegt dem neuen Jahr entgegen.

Ich schau´ ihm nach, und auf einmal
weiß ich: das ist die Antwort:

Auf den Flügeln der Fantasie,
o Mensch, liegt dein Glück!
Näher am Glück bist du nie!
Drum blicke auf, nie zurück!


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Beitrag13.02.2023 21:03

von wunderkerze
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Beim Auspressen einer halben Zitrone

Unerbittlich dringt die Spitze
der Zitronenpresse in sie ein,
gnadenlos dreht meine Hand
den letzten Tropfen aus ihr heraus.

Hinterhältig stell´ ich mich auf ein Bein:
der größ´ren Kraftentfaltung wegen.
Da liegt sie nun, die Zitronenhälfte,
mit offenem Maul, schmählich entsaftet,

ein leerer Schlauch, nutzlos wie Staub.
Doch mich überkommt ein Zweifel.
 War ich zu hart? Denn irgendwie
fühl´ ich mich ihr wesensverwandt.

Auch ich fühl´ mich manchmal wie ausgepresst.
Dahin ist der Jugend sprühende Kraft.
Allerdings: In meiner Zitrone ist noch Saft.


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Beitrag13.02.2023 22:03

von wohe
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Da warte ich seit über einem Monat auf ein neues Wortlikör-Werk - und dann ist's ein modernistisches ohne Reim.
Oh weh! Sad
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Beitrag14.02.2023 20:43

von wunderkerze
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Warte, warte noch ein Weilchen,
dann gibt´s ein neues Wunderveilchen!


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