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Das Grauen in den Wäldern


 
 
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ChrisPhoenix
Geschlecht:männlichGänsefüßchen

Alter: 37
Beiträge: 30



Beitrag17.08.2022 10:51
Das Grauen in den Wäldern
von ChrisPhoenix
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hallo verehrte Mitglieder! Die nun folgende "kleine Kurzgeschichte" kann vielleicht als eine Art "Lovecraft Fanfiction" bezeichnet werden, sofern ich das Recht habe, diesen Namen überhaupt in den Mund zu nehmen. Sie ist lediglich als Schreibübung und zum Sammeln von Kritiken gedacht und soll natürlich nirgendwo für sonstigen Profit veröffentlicht werden. Ich danke euch im Voraus!

Der Schrecken in den Wäldern
In Gedenken an Howard Phillips Lovecraft

I

„Seien Sie ganz unbesorgt.“, sprach Professor Clemmons, seines Zeichens leitender Facharzt des Arkham-Sanitarium,  mit ruhiger und sanfter Stimme zu der zitternden Gestalt, die ihm gegenüber mit verschränkten Armen und starr nach unten gerichtetem Blick am Tisch saß. „Niemand hier will Ihnen ein Leid zufügen.“
Jahrzehnte lang schon betreute  Clemmons die Patienten der Anstalt in Arkham, Massachusetts. Einer Stadt, deren Gebäude im alten Kolonialstil, mit grau und trist wirkenden Fassaden, vom Fortschritt der Zeit scheinbar nicht die geringste Beachtung fand. Doch eine derartige Düsternis und tiefgreifende Angst, wie sie im Antlitz Carter Harrisons zu lesen war, hatte er in all den Jahren  noch nie gesehen.
„Ich habe ihn nicht ermordet!“, platzte es aus Carter heraus. Und für einen kurzen Moment jagte er selbst dem erfahrenen Professor einen kalten Schauer über den Rücken, dessen Nachhall der Nervosität noch eine ganze Weile anhalten sollte. „So verstehen Sie das doch! Er war nicht er selbst! Ich...ich konnte nichts tun…Ich hatte keine Wahl!“
Carter vergrub das Gesicht in den zitternden Händen. Äußerlich gab Professor Clemmons nicht das geringste Indiz für seine aufsteigende Nervosität zu erkennen. Die beiden schwarzen Gestalten hinter der verdunkelten Glasscheibe, die zu seiner Sicherheit abgestellt waren jedoch, wirkten nun deutlich angespannter und wankten unruhig auf der Stelle hin und her, bereit jederzeit in den Raum hinein zu stürmen, wenn es erforderlich wäre.
„Erzählen Sie mir Ihre Geschichte, Mr. Harrison.“, entgegnete Clemmons weiterhin mit sanfter Stimme. „Ich bin Arzt, das wissen Sie. Ich bin nur hier, um zu helfen. Seien Sie sich dessen gewiss.“ Eine lange, schier undurchdringliche Stille erfüllte den Raum, doch schließlich fand Carter die Kraft, das Haupt zu erheben und Clemmons starrte in einen schier unendlichen Abgrund aus blanker Panik. Unruhig hin und her rasende Augen, erfüllt mit einer nicht in Worte zu fassenden Leere jagten dem betagten Arzt eine Eiseskälte in das Herz hinein, wie er sie nie zuvor gespürt hatte.
„Es… es war seine Idee, verstehen Sie. Er war wie besessen von dieser Reise. Ich hätte diesem Wahnsinn nie zustimmen sollen…“ Vielleicht war es die ruhige und sanfte Aura, die Professor Clemmons in all seiner Erfahrung nach außen hin ausstrahlte, denn schließlich beruhigte sich auch Carters Stimme wieder, obgleich die Anspannung in seinem Körper und das Zittern in seinen Händen unabänderlich fortbestanden, als hätte eine fremde Macht von ihnen Besitz ergriffen.
„Fangen sie ruhig ganz von vorne an. Die Zeit soll für uns keine Rolle spielen.“, beruhigte Professor Clemmons weiter, während Carters Bewusstsein mehr und mehr von Bildern der Vergangenheit erfüllt wurde und in eine ferne Welt entglitt, die er selbst in den vergangenen Tagen vergeblich aus seiner Seele hatte verbannen wollen…

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omegaMk13
Wortedrechsler


Beiträge: 76
Wohnort: Wien


Beitrag17.08.2022 12:18
Re: Das Grauen in den Wäldern (erste Seite)
von omegaMk13
Antworten mit Zitat

Als langjähriger Lovecraft-Epigone erlaube ich mir, deinen Einstand anstelle deines Vorstellungsposts zu nutzen, um dich hier im Forum willkommen zu heißen und reiße deinen Text einfach mal an mich und gebe dir ein paar Anmerkungen dazu, die mir gerade so einfallen. Ich bin selbst noch sehr neu hier, also keineswegs eine Autorität – versteh' meine Bemerkungen lediglich als Anregungen oder Denkansätze.

Der erste dieser Denkansätze lautet: Wieso bezeichnest du deine Geschichte als Fanfiction?
Das ist natürlich vordergründig: Ich weiß, weshalb, aber ich würde dir den alternativen Blickwinkel anbieten, dass die von Lovecraft geschaffene 'Welt' (sein Neuengland, sein 'Pantheon' etc.) schon zu seinen Lebzeiten von anderen Autoren mitgenutzt und mitgeschrieben wurde. Heutzutage ist das in noch viel umfangreicherem Maße der Fall (siehe etwa das ausgezeichnete dreibändige Sherlock Holmes/Cthulhu-Crossover von James Lovegrove oder nicht zuletzt die auf dem Living Card Game basierenden Romane der Arkham Horror-Reihe), also würde ich deine Geschichte selbstbewusst als 'Gruselgeschichte in der Welt von HP Lovecraft' bezeichnen. Das nur zu Beginn.

ChrisPhoenix hat Folgendes geschrieben:

„Seien Sie ganz unbesorgt [hier kein Punkt, wenn ein Inquit folgt]“, sprach Professor Clemmons, seines Zeichens leitender Facharzt des Arkham-Sanitarium
,
Heißt es im Deutschen nicht 'Sanatorium'?

Zitat:
Jahrzehnte lang schon betreute  Clemmons die Patienten der Anstalt in Arkham, Massachusetts. Einer Stadt, deren Gebäude im alten Kolonialstil, mit grau und trist wirkenden Fassaden, vom Fortschritt der Zeit scheinbar nicht die geringste Beachtung fand.

Hier würde ich mit Gedankenstrich fortsetzen: 'Arkham, Massachusetts – einer Stadt, ...'
Weiters vllt. 'deren Gebäude ... mit IHREN ... Fassaden'. Wirken sie nur so oder sind sie nicht wirklich grau und trist?
Außerdem: 'fanden' (Subjekt sind die Gebäude)

Zitat:
Doch eine derartige Düsternis und tiefgreifende Angst, wie sie im Antlitz Carter Harrisons zu lesen war, hatte er in all den Jahren  noch nie gesehen.

Das ist zumindest leicht klischeehaft und stößt anderen vielleicht auf. Ich persönlich finde es nicht unbedingt störend, aber da dein Arzt, wie du sagst, seit Jahrzehnten Patienten eines Irrenhauses (noch dazu in Arkham; mittlerweile denkt man da als Leser eine gewisse Metaebene mit) betreut, wird er schon einiges gesehen haben. Dass du die Schrecken, die dein hier eingeführter Patient erlebt hat, nochmal extra hervorheben willst, ist klar, das könntest du vielleicht einfach noch stärker hervorheben (wie du es später auch eindrücklicher machst), damit die Bemerkung nicht zur Phrase verkommt.

Zitat:
Und für einen kurzen Moment jagte er selbst dem erfahrenen Professor einen kalten Schauer über den Rücken, dessen Nachhall der Nervosität noch eine ganze Weile anhalten sollte.

Eine, wie mir scheint, oft kritisierte, vielgehasste Formulierung. Aber wieder finde ich nicht den Schauer an sich problematisch, sondern die Frage, wieso der überhaupt passiert. Was an diesem einen Satz des Patienten ist so schlimm, dass der gestandene Leiter der Irrenanstalt so heftig darauf reagiert?
Weiter: 'Nachhall' ist vielleicht nicht unbedingt ideal für einen Schauer, vielleicht 'Nachwirkung'. Die Kombination mit 'der Nervosität' empfinde ich als ungelenk.

Zitat:

Die beiden schwarzen Gestalten hinter der verdunkelten Glasscheibe, die zu seiner Sicherheit abgestellt waren jedoch, wirkten nun deutlich angespannter und wankten unruhig auf der Stelle hin und her, bereit jederzeit in den Raum hinein zu stürmen, wenn es erforderlich wäre.

Das 'jedoch' würde ich hinter 'Glasscheibe' stellen, sonst zerreißt es dir den Satz.

Zitat:
Eine lange, schier undurchdringliche Stille erfüllte den Raum, doch schließlich fand Carter die Kraft, das Haupt zu erheben und Clemmons starrte in einen schier unendlichen Abgrund aus blanker Panik. Unruhig hin und her rasende Augen, erfüllt mit einer nicht in Worte zu fassenden Leere jagten dem betagten Arzt eine Eiseskälte in das Herz hinein, wie er sie nie zuvor gespürt hatte.

Zweimal kurz nacheinander 'schier'.
'Erfüllt mit Leere' empfinde ich persönlich als wirkungsvolles Oxymoron in diesem Kontext!
'Eiseskälte' finde ich dagegen dann etwas abgedroschen und 'jagten ... ins Herz hinein' ungelenk.

Zitat:
obgleich die Anspannung in seinem Körper und das Zittern in seinen Händen unabänderlich fortbestanden, als hätte eine fremde Macht von ihnen Besitz ergriffen.

'unabänderlich' passt hier, finde ich, nicht, auch wenn ich gerade nicht darauf komme, weshalb. Vielleicht 'unverändert blieben' oder nur 'fortbestanden'?

Zitat:
„Fangen Sie [groß!] ruhig ganz von vorne an. Die Zeit soll für uns keine Rolle spielen [kein Punkt]“, beruhigte Professor Clemmons weiter, während Carters Bewusstsein mehr und mehr von Bildern der Vergangenheit erfüllt wurde und in eine ferne Welt entglitt, die er selbst in den vergangenen Tagen vergeblich aus seiner Seele hatte verbannen wollen…


'entglitt' passt in Kombination mit der Richtungsangabe 'in' mMn nicht; eher 'hinüber glitt' oder so.

Allgemein: Du steigst unmittelbar ins Geschehen ein und gleichzeitig unmittelbar in den Dialog. Das gefällt mir. Deine recht knappe Beschreibung der Gegend ist in die Handlung integriert – wenn das an späteren Stellen auch so passiert, umso besser! Ich selbst mag Beschreibungen sehr gern, für mich ist das irrsinnig wichtig für die Atmosphäre, daher können sie für meinen Geschmack ruhig auch etwas länger sein, aber ich wollte hervorheben, dass du das an dieser Stelle sehr elegant gelöst hast.

Ich möchte wissen, wie es weitergeht (und nicht nur, weil es in Arkham spielt) – würde mich freuen, wenn ich mehr davon lesen könnte!
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V.K.B.
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Beitrag17.08.2022 14:45

von V.K.B.
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Hallo ChrisPhoenix,
noch ein "Willkommen im Forum" von einem alteingesessenem Lovecraft-Leser, Epigone würde ich mich allerdings nie nennen. Ich schließe mich omega an, dass du nicht von Fanfiction reden solltest, wenn du dich bei Lovecrafts Welt bedienst, denn der Cthulhu-Mythos ist doch schon längst ein eigenes Genre (oder Horror-Untergenre) geworden. Lovecraft Fan-Fiction wäre das, würden sich hier direkt Randolph Carter und Doktor Armitage begegnen und dann mit Keziah Mason in Celephaïs einen Kaffee trinken gehen und sich dabei die LOLcats-Fotos aus dem letzten Urlaub in Ulthar ansehen.

Generell finde ich es schwierig, eine deutsch Geschichte im Lovecraft-Stil zu schreiben, denn Lovecraft selbst funktioniert schon nur noch halb so gut (wenn überhaupt) in der Übersetzung, jedenfalls mMn. Die englische Sprache hat da eben ganz andere Mittel, deren sich Lovecraft ausgiebig bediente, die die deutsche nicht zu bieten hat (dafür natürlich andere). Daher lesen sich für mich schon Lovecraft-Übersetzungen oft eher unfreiwillig komisch. Was ich bei deiner Geschichte jetzt allerdings nicht übermäßig gegeben fand. Um wirklich viel dazu zu sagen, ist der Ausschnitt zu kurz, aber schlecht fand ich ihn nicht. Omega hat ja schon einiges an Schwächen angemerkt, dem schließe ich mich an. Über das Hervorheben des Angst-Zustands des Patienten bin ich auch gestolpert. Jemand, der im Arkham-Asylum damit hervorsticht – nee, schwer zu glauben. Der Einstieg gefällt mir aber trotzdem und ich erwarte eine Art Anti-Story, wo also ein unzuverlässiger Erzähler seine Geschichte erzählen wird und der Leser sich fragen muss, was man für bare Münze nehmen kann und was man als Wahnvorstellung abtun sollte (hat Lovecraft ja auch sehr viel gemacht, Paradebeispiel "The Temple", wo das Trope umgekehrt wurde, dass der Ich-Erzähler ständig versichert, "nur" den Verstand zu verlieren und sich alles einzubilden, der Mythos-erfahrene Leser ihm seine Geschichte aber glaubt).

Gestolpert bin ich ein bisschen über den Perspektivsprung am Ende. Zuerst bist du stark und recht nahe beim Doc, dann schreibst du:
Zitat:
während Carters Bewusstsein mehr und mehr von Bildern der Vergangenheit erfüllt wurde und in eine ferne Welt entglitt, die er selbst in den vergangenen Tagen vergeblich aus seiner Seele hatte verbannen wollen…
Hier kann ich das Shan quasi rüberflitzen sehen.

Gerne gelesen und Willkommen im Forum,
Veith

PS: Meine eigene Hommage an Lovecraft kannst du hier lesen, wenn es dich interessiert.


_________________
Hang the cosmic muse!

Oh changelings, thou art so very wrong. T’is not banality that brings us downe. It's fantasy that kills …
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ChrisPhoenix
Geschlecht:männlichGänsefüßchen

Alter: 37
Beiträge: 30



Beitrag20.08.2022 17:07

von ChrisPhoenix
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Vielen Dank für die Antworten und Kritiken! Es wird alles zu Herzen genommen und korrigiert. Ja mir ist kein besserer Begriff als "Fan-Fiction" in den Sinn gekommen, da ich mich ja viel an Schauplätzen und Wesen bediene, die nicht aus meiner eigenen Feder stammen. Mir ist bewusst, dass das viele Menschen tun, vor allem bei Lovecraft, aber mir persönlich wäre da unwohl, wenn ich so etwas schreibe und es dann einfach als mein eigenes Werk darstelle. Das heißt natürlich nicht, dass ich etwas gegen diejenigen habe, die das tun.

Zitat:
,
Heißt es im Deutschen nicht 'Sanatorium'?


Für mich war Arkham-Sanitarium ein Eigenname/Ortsname genau wie "Miskatonic-University". Das würde man in bestimmtem Kontext auch nicht übersetzen, dachte ich?

Zitat:
Hier würde ich mit Gedankenstrich fortsetzen: 'Arkham, Massachusetts – einer Stadt, ...'
Weiters vllt. 'deren Gebäude ... mit IHREN ... Fassaden'. Wirken sie nur so oder sind sie nicht wirklich grau und trist?
Außerdem: 'fanden' (Subjekt sind die Gebäude)


Tatsächlich hatte ich anfangs Gedankenstriche, die ich dann aber aus der gesamten Geschichte entfernt habe. Der Grund dafür ist, ganz offen zugegeben, dass ich nicht weiß, wie und wann man sie korrekt einsetzt. Frei nach dem Motto: "Lieber die Finger davon lassen, als falsch benutzen." Embarassed

Zitat:
Zitat:
Doch eine derartige Düsternis und tiefgreifende Angst, wie sie im Antlitz Carter Harrisons zu lesen war, hatte er in all den Jahren noch nie gesehen.

Das ist zumindest leicht klischeehaft und stößt anderen vielleicht auf. Ich persönlich finde es nicht unbedingt störend, aber da dein Arzt, wie du sagst, seit Jahrzehnten Patienten eines Irrenhauses (noch dazu in Arkham; mittlerweile denkt man da als Leser eine gewisse Metaebene mit) betreut, wird er schon einiges gesehen haben.


Das ist mir tatsächlich beim Schreiben nicht bewusst gewesen. Natürlich geht in Arkham einiges vor sich, andererseits: Man kann ja nicht einfach schreiben "Ach ja, habe ich schon alles tausend mal gesehen." (Übertrieben ausgedrückt.) Und ein Leser, der Lovecraft vielleicht gar nicht kennt, würde das eventuell auch nicht kritisieren? Da wären wirklich mehr Meinung gut! Sind Klischees und ein wenig Übertreibung denn so schlecht? Ich mag das eigentlich ganz gern. Wie hätte ich es anders beschreiben können?



Zitat:
Gestolpert bin ich ein bisschen über den Perspektivsprung am Ende.


Ab der nächsten Seite findet tatsächlich ein Persepektiv- und Zeitwechsel statt, denn die Geschichte handelt natürlich davon, wie Carter überhaupt in der Anstalt gelandet ist. Wie bereits in meinem kurzen Vorstellungstext geschrieben, hat das ganze Werk 30 Seiten. Ich möchte euch natürlich nicht zu spammen und übe mich in Geduld, aber wenn gewünscht, wäre es mir natürlich eine riesen Freude, noch mehr posten zu dürfen.
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Nachtvogel
Geschlecht:weiblichLeseratte

Alter: 32
Beiträge: 117
Wohnort: Münster


Beitrag23.08.2022 17:48
Re: Das Grauen in den Wäldern (erste Seite)
von Nachtvogel
Antworten mit Zitat

Hallo ChrisPhoenix,

ich habe (zu meiner Schande) noch nie etwas von Lovecraft gelesen und kann deshalb zu den Bezügen, die du zu seinen Werken herstellst, nicht viel sagen. Aber deine Geschichte gefällt mir auch so ziemlich gut! Der Schreibstil wirkt an manchen Stellen noch leicht ungelenk (ein paar Stellen haben meine beiden Vorredner schon aufgezeigt), aber dahingehend kannst du dich handwerklich sicher schnell verbessern. Die Geschichte ist sehr schön erzählt und ich mag auch die Atmosphäre, die du aufbaust. Ich mache mal ein paar Anmerkungen zu einzelnen Textstellen (Fokus erst mal nur Stilistisches).

ChrisPhoenix hat Folgendes geschrieben:
Die beiden schwarzen Gestalten hinter der verdunkelten Glasscheibe, die zu seiner Sicherheit abgestellt waren jedoch, wirkten nun deutlich angespannter und wankten unruhig auf der Stelle hin und her, bereit jederzeit in den Raum hinein zu stürmen, wenn es erforderlich wäre.

Langer Bandwurmsatz und das "jedoch" fügt sich nicht gut in den Satz ein - das Ganze würde ich noch etwas umformulieren.

Zitat:
„Ich bin Arzt, das wissen Sie. Ich bin nur hier, um zu helfen. Seien Sie sich dessen gewiss.“

"wissen" - "gewiss" in so schneller Folge aufeinander hört sich für mich unschön an.

Zitat:
Eine lange, schier undurchdringliche Stille erfüllte den Raum, doch schließlich fand Carter die Kraft, das Haupt zu erheben und Clemmons starrte in einen schier unendlichen Abgrund aus blanker Panik.

(1) Zweimal das Wort "schier" in einem Satz.
(2) Generell ist das auch ein sehr langer Satz. Ich glaube, du könntest noch eine bessere Wirkung erzielen, wenn du nach "erheben" einen Punkt setzt und dann mit "Clemmons" einen neuen Satz beginnst.


Wie auch schon von V.K.B. angemerkt, hat auch mich der Perspektivwechsel am Ende gestört. Du kannst dich halt entscheiden, ob du die Szene aus der Sicht von Professor Clemmons beschreiben willst, der nur von außen sieht und Mutmaßungen darüber anstellen kann, was in seinem Patienten vorgeht, oder ob du die Szene aus der Sicht von Carter Harrison schreibst (was ich nicht anraten würde, da ich die anfänglich beschriebenen Gedanken von Professor Clemmons interessant fand).

Zitat:
Ab der nächsten Seite findet tatsächlich ein Persepektiv- und Zeitwechsel statt, denn die Geschichte handelt natürlich davon, wie Carter überhaupt in der Anstalt gelandet ist.

Also als Rückblende? Das ist natürlich was anderes. Da ist es durch den Szenenwechsel absolut legitim, wenn da eine andere Perspektive benutzt wird. Aber interessant, ich hätte gar nicht erwartet, dass es so weitergeht. Ich hätte jetzt einen langen Dialog zwischen den beiden erwartet, bei dem vielleicht dem Professor immer mehr schaurige Eigenheiten seines Patienten auffallen. Laughing


Noch ein Gedanke zu deiner Antwort an omegaMk13:

Zitat:
Das ist mir tatsächlich beim Schreiben nicht bewusst gewesen. Natürlich geht in Arkham einiges vor sich, andererseits: Man kann ja nicht einfach schreiben "Ach ja, habe ich schon alles tausend mal gesehen." (Übertrieben ausgedrückt.) Und ein Leser, der Lovecraft vielleicht gar nicht kennt, würde das eventuell auch nicht kritisieren? Da wären wirklich mehr Meinung gut! Sind Klischees und ein wenig Übertreibung denn so schlecht? Ich mag das eigentlich ganz gern. Wie hätte ich es anders beschreiben können?

Ich habe das als Nicht-Lovecraft-Kennerin tatsächlich nicht als Problem wahrgenommen, aber ich denke, du solltest dich da schon an den Regeln des benutzten Universums orientieren. Klischees und ein wenig Übertreibung sind generell nicht schlecht, aber ich habe das gar nicht als Übertreibung wahrgenommen. Für mich würde es der Handlung keinen Abbruch tun, wenn du ein bisschen abschwächen würdest: "Doch eine derartige Düsternis und tiefgreifende Angst, wie sie im Antlitz Carter Harrisons zu lesen war, hatte er in all den Jahren nur selten gesehen."

Zitat:
Wie bereits in meinem kurzen Vorstellungstext geschrieben, hat das ganze Werk 30 Seiten. Ich möchte euch natürlich nicht zu spammen und übe mich in Geduld, aber wenn gewünscht, wäre es mir natürlich eine riesen Freude, noch mehr posten zu dürfen.

Sehr gerne! Ich habe wirklich Interesse, zu erfahren, wie es weitergeht Smile
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ChrisPhoenix
Geschlecht:männlichGänsefüßchen

Alter: 37
Beiträge: 30



Beitrag24.08.2022 11:12

von ChrisPhoenix
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Vielen herzlichen Dank! Dann bin ich so frei und poste euch die nächsten zwei Seiten. Kleine Erklärung dazu: Es folgt nun also die bereits erwähnte Rückblende. Im original Textdokument habe ich zur Vereinfachung jeden Szenenwechsel zu Clemmons und Carter in Kursivschrift geschrieben, was ich leider beim posten der ersten Seite hier im Forum verpennt habe. Der Hauptteil der Geschichte findet also quasi in der Vergangenheit statt, wie ihr sie jetzt sehen werdet.



Wie immer saß Carter Harrison an einem der alten, abgenutzten Tische der Bibliothek der Miskatonic University in Arkham. Wieder und wieder legte er den Kopf von einer Handfläche in die andere, während seine Augen über den Text der verstaubten Archäologie Bücher glitten, die Worte erfassten, die jedoch bereits im nächsten Augenblick schon wieder verblassten, ohne, dass sein Verstand ihrer Bedeutung wirklich gewahr wurde. Mit einem leisen Seufzer verlieh er seiner endlosen Langeweile schließlich Ausdruck. Eine Geste, so unscheinbar und verhalten, wie das Rascheln eines einzelnen Blattes im Wind und dennoch rauschte sie grollend wie eine Sturmbö durch die Menschenleeren Hallen der Bibliothek, bevor sie schlussendlich zwischen den hoch emporragenden, modrig, morschen Bücherregalen ausklang.
Einzig die Ohren Wilbur McAllisters, Carters besten Freundes und Kommilitonen hier an der Universität, vernahmen diesen nahezu stummen Hilferuf. Mit unverkennbar amüsiertem, beinahe schon hämischem Grinsen schaute Wilbur über seine dünne, fast rahmenlose Brille mit den viel zu klein für seine hünenhafte Gestalt wirkenden Gläsern hinweg.
„Na, mein alter Freund? Ist es wieder Zeit für die tägliche Verzweiflungsphase?“, fragte Wilbur neckend und sein Grinsen wurde merklich breiter.
Carter und Wilbur waren zwei Freunde, wie sie unterschiedlicher nicht sein konnten. So als hätten Feuer und Eis eine abstrakte und unbegründbare Allianz geschlossen.
Carter lebte stets in den Tag hinein. Mit dem Kopf in den Wolken, galten seine Gedanken so ziemlich jeder Form und Gelegenheit der Unterhaltung, die ein junger Mann sich nur ausmalen konnte. Ein Träumer, wie ihn die Miskatonic University seit Generationen von Studenten nicht gesehen hatte. Viel lieber wanderte er draußen umher und trieb Unfug. Heckte Streiche gegen die Professoren aus, feierte des Nachts Partys in den Studentenwohnheimen und nicht selten stellte er den jungen Mädchen nach, die mit ihm gemeinsam die Universität besuchten. Nur seine Bücher wollten ihm nicht so richtig in den Kopf hinein. Ja selbst die drohenden Abschlussprüfungen am Ende dieses letzten Semesters hätten den Archäologiestudenten nicht zum Lernen bewegen können, hätten ihn Wilbur McAllisters mahnende Worte nicht zumindest hin und wieder zur Vernunft gezwungen.
Wilbur dagegen war in allen Formen und Facetten Carters genaues Gegenteil. Seine großgewachsene, schlaksige und hagere Gestalt bildete schon von weitem her einen gut sichtbaren Kontrast zu dem robusten, stämmigen Körper Carter Harrisons, der mit einem markanten, kantigen Gesicht und stark ausgeprägten Wangenknochen seine Vollendung fand. Wilburs schlankes Gesicht dagegen zierte nur seine auffällig schmale Brille, die ihm wieder und wieder von der Nase herab rutschte, sodass er sie stets aufs Neue mit dem Zeigefinger nach oben in die korrekte Position schob. Tage- und Nächtelang verbarg sich Wilbur einsam in seinem Zimmer, vertieft in seine kostbaren Bücher, als gäbe es in der realen Welt nichts mehr, was je sein Interesse wecken konnte. Ja, vielleicht war es diese eine Gemeinsamkeit, die ihn solch ein starkes Band zu Carter hatte formen lassen. Denn auch er war ein Träumer. Obgleich, während Carters Gedanken sich kaum mehr weiter als über den nächsten Tag hinaus bewegten, Wilburs Gedanken sich ausschließlich um vergangene Zeiten drehten. Schon als kleines Kind hatte das Wissen verlorener Zivilisationen und Völker auf ihn eine unbeschreibliche Faszination geweckt, sodass sein Ziel, das Studium der Archäologie, für ihn schon in jüngsten Jahren fest stand. Nahezu besessen verschlang er alte Schriften und Werke wie etwa von Platon, Tacitus oder der alten, germanischen Edda des Dichters Snorri Sturluson. Und manchmal, nur an Tagen an denen die Bibliothek der Miskatonic University absolut Menschenleer war und er sich unbeobachtet in die verborgensten Winkel zwischen den Bücherregalen zurückziehen konnte, da grub er tiefer… Tiefer in die dunkelsten Abgründe des menschlichen Wissens hinein und blätterte gar im alten Necronomicon, dem Werk des wahnsinnigen Arabers Abdul Alhazreds, dessen Existenz den Meisten Studenten der Universität nicht einmal im Ansatz überhaupt bekannt war. Doch davon wussten nur Wilbur allein und sein bester Freund Carter, den er eines Tages voller Euphorie in sein dunkles Geheimnis eingeweiht hatte.
„Ich weiß ja, ich weiß ja…“, stöhnte Carter resignierend. „Die Prüfungen rücken näher und näher und…“
„…Und deine Chancen sehen erbärmlich aus.“, fiel Wilbur ihm lachend ins Wort. Carter rieb sich die müden Augen. „Hör mal, ich verstehe ja, dass du mir helfen willst und, dass ich noch eine Menge zu tun habe. Ich weiß deine Sorge zu schätzen. Dennoch, könnten wir es nicht für heute einfach gut sein lassen? Ich bin müde und hungrig. Heute ist einfach nicht mein Tag, in Ordnung?“
Die in flehendem Tonfall vorgetragenen Worte Carters waren für Wilbur längst kein neues Schauspiel mehr. Viel zu oft schon hatte er sich von ihnen erweichen lassen, nur um seinen besten Freund anschließend zu beobachten, wie er auf die nächste Party schlich. Diesmal jedoch zeichneten sich deutliche, dunkle Linien unter den Augen Carters ab, die auch ihm nicht verborgen geblieben waren.
„Bist du wirklich müde, oder willst du dich doch nur wieder herumtreiben, mein Freund?“, fragte Wilbur dennoch vorsichtig.
„Wilbur…“, in Carters Stimme lag ein Unterton von Verzweiflung und aufsteigendem Zorn, der Wilbur nun endlich einlenken ließ.
„Schon gut, schon gut. Lass mich rasch die Bücher weg bringen, dann gehen wir etwas essen.“
Nach allem, was Carter Harrison in den letzten Tagen durchlebt hatte, war er im Nachhinein der festen Überzeugung, dass dies nun der Wille einer dunklen, uralten Macht gewesen sein musste, die der folgenden Lawine seines drohenden Unheils den ersten Anstoß gab. So unscheinbar und nichtig, dass kein sterbliches Wesen von dieser Welt ihre, durch Mark und Bein dringende, Bosheit je hätte begreifen können. Denn alles begann mit nichts weiter, als einem Stapel veralteter und teilweise zerfledderter Fachzeitschriften, die vor einem der Bücherregale zu einem unästhetischen Haufen aufgeschichtet waren und die Wilbur McAllister nun, als er um die Ecke bog, anstieß und überall auf dem Boden verteilte. Hätte Carter doch nur gewusst, was für ein teuflisches Grauen sich in einer von ihnen verbarg, er hätte sie auf der Stelle verbrannt, ganz gleich ob die ganze Bibliothek mit ihr in Flammen aufgegangen wäre.
Wilbur jedoch hob jede einzelne von ihnen auf, um sie an ihren Platz zurück zu legen, bis seine Hände ein Exemplar einer Archäologiezeitschrift erfassten, die in ihrer Erscheinung seltsam auffällig aus der Reihe fiel.
„Sonderbar. Die hier scheint aktuell zu sein.“, murmelte Wilbur leise vor sich hin. Wie in einen Bann gezogen blätterte er in den Seiten umher, ganz so als wüsste er bereits, wonach sein wissbegieriger Verstand suchte.
Die Erinnerung an diesen Tag jagte ein Stechen durch Carters erschüttertes Herz, welches ihm durch alle Glieder wanderte. Hätte er sich doch nur nicht von Wilbur überreden lassen.
„Sieh nur, Carter!Man fand eine alte, germanische Kultstätte im Herzen Europas. Lange ist es nicht her, gerade einmal ein paar Wochen!“
Möglicherweise, so schien es Carter, nahm Wilbur McAllisters teuflische Besessenheit bereits in dem Moment ihren Anfang, als er diese Worte las.

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omegaMk13
Wortedrechsler


Beiträge: 76
Wohnort: Wien


Beitrag29.08.2022 14:15

von omegaMk13
Antworten mit Zitat

ChrisPhoenix hat Folgendes geschrieben:
Das heißt natürlich nicht, dass ich etwas gegen diejenigen habe, die das tun.

Ich schätze, eine bessere Gelegenheit, als dich darum zu bitten, meine Lovecraft-Hommagen zu lesen, werde ich nicht mehr bekommen Smile

Zitat:


Für mich war Arkham-Sanitarium ein Eigenname/Ortsname genau wie "Miskatonic-University". Das würde man in bestimmtem Kontext auch nicht übersetzen, dachte ich?


Das stimmt natürlich; in deiner Fortsetzung schreibst du auch 'Miskatonic University' und nicht 'Miskatonic-Universität', daher ist es dann konsequent. Ich finde, bei 'Sanitarium' liest man im deutschen Text nicht so selbstverständlich englisch wie etwa bei 'University' oder 'St. Mary's Hospital', deshalb bin ich instinktiv davon ausgegangen, du möchtest die eingedeutschte Variante. Es passt aber so!

Zitat:

Tatsächlich hatte ich anfangs Gedankenstriche, die ich dann aber aus der gesamten Geschichte entfernt habe. Der Grund dafür ist, ganz offen zugegeben, dass ich nicht weiß, wie und wann man sie korrekt einsetzt. Frei nach dem Motto: "Lieber die Finger davon lassen, als falsch benutzen." Embarassed

Ich finde, mit Gedankenstrichen kann man einiges schon elegant lösen (nicht nur, wenn man damit Kommatahäufung vermeidet). Die Stelle, die ich angemerkt habe, wäre prädestiniert dafür, weil ein Gedankensprung – von der Tätigkeit des Doktors in der Nervenheilanstalt zu den Fassaden Arkhams – stattfindet.

Zitat:


Das ist mir tatsächlich beim Schreiben nicht bewusst gewesen. Natürlich geht in Arkham einiges vor sich, andererseits: Man kann ja nicht einfach schreiben "Ach ja, habe ich schon alles tausend mal gesehen." (Übertrieben ausgedrückt.) Und ein Leser, der Lovecraft vielleicht gar nicht kennt, würde das eventuell auch nicht kritisieren? Da wären wirklich mehr Meinung gut! Sind Klischees und ein wenig Übertreibung denn so schlecht? Ich mag das eigentlich ganz gern. Wie hätte ich es anders beschreiben können?


Ich hätte instinktiv dasselbe vorgeschlagen, das auch Nachtvogel zur Diskussion gestellt hat, und 'hatte er selten gesehen' ausprobiert.
Ansonsten kann man den hervorhebenden Effekt auch mit anderer Wortwahl erzielen: 'eine derartige Finsternis war bemerkenswert' o.ä.
Ich persönlich habe ja eine gewisse Abneigung gegen alles, was over the top ist, also wenn mir eine Geschichte mit aller Macht mitteilen möchte, dass das jetzt ein einmaliges, noch nie dagewesenes, unheimlich wichtiges Ereignis ist. Natürlich ist es umgekehrt so, dass wir die interessanten Fälle lesen wollen, nicht die Standard-Neurosen, aber vielleicht ist das dann ein Moment, wo 'show, don't tell' einen Mehrwert bringt.

Zur Fortsetzung:

ChrisPhoenix hat Folgendes geschrieben:

Wie immer saß Carter Harrison an einem der alten, abgenutzten Tische der Bibliothek der Miskatonic University in Arkham.

'Wie immer' ist mir hier für den Einstieg etwas zu unspezifisch/zu global. Vielleicht könntest du irgendwas ergänzen: 'Wie immer an den Nachmittagen jenes Semesters' oder 'wie jeden Tag nach Ende der Vorlesungen o.ä.'
Statt 'der Bibliothek der Miskatonic University' könntest du auch 'der Orne Library' schreiben (und würdest dadurch den doppelten Genetiv vermeiden), aber das ist Geschmackssache.

Zitat:
Wieder und wieder legte er den Kopf von einer Handfläche in die andere,

Ich nehme an, er stützt seine Stirn auf die Hand? Ich habe hier kurz gezögert, bis ich mir das vorstellen konnte, aber wenn du 'Stirn' statt 'Kopf' schreibst, wird es sofort deutlich.

Zitat:
während seine Augen über den Text der verstaubten Archäologie Bücher glitten,

'der verstaubten archäologischen Werke' oder 'Werke der Archäologie'

Zitat:
die Worte erfassten,

hier würde ich mit 'und' fortsetzen, auch, weil man das sonst irrtümlich als Relativsatz liest, dessen Bezugswort die Bücher sind.

Zitat:
die jedoch bereits im nächsten Augenblick schon wieder verblassten, ohne hier kein Komma dass sein Verstand ihrer Bedeutung wirklich gewahr wurde.

Unfreiwilliger Reim durch 'erfassten' und 'verblassten'; statt 'Augenblick' könntest du 'Moment' schreiben, weil du unmittelbar davor 'Augen' schreibst, fällt für mich persönlich aber nicht stark ins Gewicht.

Zitat:
Eine Geste
,
Ein Seufzen würde ich nicht als Geste bezeichnen.
Zitat:
so unscheinbar und verhalten, wie das Rascheln eines einzelnen Blattes im Wind und dennoch rauschte sie grollend wie eine Sturmbö durch die menschenleeren klein Hallen der Bibliothek, bevor sie schlussendlich zwischen den hoch emporragenden, modrig, morschen Bücherregalen ausklang.

Das ist für mich nicht stimmig da – aus meiner Sicht – übertrieben. Vielleicht habe ich aber auch nicht verstanden, was dein Gedanke dabei war: Geht es darum, dass sein Seufzen in der Stille der Bibliothek laut wirkt? Wenn er aber leise seufzt, hallt das auch in einem großen Lesesaal nicht, schon gar nicht so, dass der Vergleich mit einer Sturmbö gerechtfertigt wäre. Du schreibst außerdem selbst, dass nur sein Freund das Seufzen hören kann.

Weiters glaube ich nicht, dass die Regale der Bibliothek morsch oder gar von Moder betroffen sind, da sie laut Lovecraft sehr prestigeträchtig ist und in einem Atemzug mit Harvard genannt werden kann.

Zitat:
Mit unverkennbar amüsiertem, beinahe schon hämischem Grinsen schaute Wilbur über seine dünne, fast rahmenlose Brille mit den viel zu klein für seine hünenhafte Gestalt wirkenden Gläsern hinweg.

'beinahe' und 'fast' in unmittelbarer Umgebung, vllt. 'über den dünnen Rahmen seiner Brille'; den Rest würde ich als Relativsatz anhängen: 'deren Gläser viel zu klein für seine hünenhafte Gestalt wirkten'.

Zitat:

Carter und Wilbur waren zwei Freunde, wie sie unterschiedlicher nicht sein konnten. So als hätten Feuer und Eis eine abstrakte und unbegründbare Allianz geschlossen.

Würde ich an den vorherigen Satz anhängen: ', gerade so, als hätten ...'

Zitat:
Heckte Streiche gegen die Professoren aus, feierte des Nachts Partys in den Studentenwohnheimen und nicht selten stellte er den jungen Mädchen nach, die mit ihm gemeinsam die Universität besuchten.

Ich persönlich bin kein Fan davon, wenn Sätze zu häufig mit der Verbalform beginnen, sodass sie eigentlich verkappte Teile einer Aufzählung sind, die zum vorherigen Satz gehört, ist aber wahrscheinlich Geschmackssache.
Weiters: Bei Streiche gegen die Professoren denke ich eher an ein Internat für Burschen, nicht an eine Elite-Universität. Ist das wirklich Teil von Carters Charakter oder vielleicht eine (aus einem Klischee übernommene) Alibi-Formulierung?

Zitat:
Nur seine Bücher wollten ihm nicht so richtig in den Kopf hinein.

Das ist etwas ungelenk. 'Bloß die Lerninhalte/der Stoff wollte nicht recht in seinen Kopf.'

Zitat:
Seine großgewachsene, schlaksige und hagere Gestalt

'Großgewachsen' ist redundant angesichts der folgenden beiden Adjektive, die das schon miteinschließen.

Zitat:
bildete schon von weitem her einen gut sichtbaren Kontrast zu dem robusten, stämmigen Körper Carter Harrisons, der mit einem markanten, kantigen Gesicht mit stark ausgeprägten Wangenknochen seine Vollendung fand.

Das liest sich ein wenig, als ginge es um ein Kunstwerk; vllt. 'der von einem ... ergänzt/komplementiert wurde'

Tage- und nächtelang klein verbarg sich Wilbur einsam in seinem Zimmer, vertieft in seine kostbaren Bücher, als gäbe es in der realen Welt nichts mehr, was je sein Interesse wecken konnte.
Wenn du 'nichts mehr' schreibst, würde ich 'was noch ... wecken könnte' folgen lassen.

Zitat:
Ja, vielleicht war es diese eine Gemeinsamkeit, die ihn solch ein starkes Band zu Carter hatte formen lassen. Denn auch er war ein Träumer.

Die beiden Sätze würde ich mit Doppelpunkt verbinden.

Zitat:
Obgleich, während Carters Gedanken sich kaum mehr weiter als über den nächsten Tag hinaus bewegten, Wilburs Gedanken sich ausschließlich um vergangene Zeiten drehten.

Ich würde den Adversativsatz nicht unmittelbar auf die Subjunktion folgen lassen, sondern umformulieren und fortsetzen mit 'Obgleich sich, während Carter kaum weiter als bis zum Ende des nächsten Tags dachte, Wilburs Gedanken ...' Alternativ kannst du an den Vordersatz 'Denn auch er war ein Träumer' den Zusatz dranhängen: 'mit dem Unterschied, dass sich, während Carter ..., seine eigenen Gedanken ausschließlich ...'

Zitat:
Schon als kleines Kind hatte das Wissen verlorener Zivilisationen und Völker auf ihn eine unbeschreibliche Faszination geweckt,

'auf ihn ... ausgeübt' oder 'in ihm ... geweckt'

[quote]Nahezu besessen verschlang er alte Schriften und Werke[quote]
'Schriften und Werke' ist in diesem Fall redundant.

Zitat:
wie etwa von Platon, Tacitus oder der alten, germanischen Edda des Dichters Snorri Sturluson.

Wortwiederholung 'alte'; außerdem pleonastisch: Es gibt keine nicht-germanische Edda.
Weiters: 'verschlang er alte Schriften wie etwa die des Platon, des Tacitus oder DIE Edda ...'

Zitat:
Und manchmal, nur an Tagen, Komma an denen die Bibliothek der Miskatonic University absolut menschenleer war und er sich unbeobachtet in die verborgensten Winkel zwischen den Bücherregalen zurückziehen konnte, da grub er tiefer … Spatium Tiefer in die dunkelsten Abgründe des menschlichen Wissens hinein und blätterte gar im alten Necronomicon, dem Werk des wahnsinnigen Arabers Abdul Alhazreds, dessen Existenz den meisten Studenten der Universität nicht einmal im Ansatz überhaupt bekannt war.

Hier ist wieder so ein Fall, wo der folgende Hauptsatz eigentlich zum vorangehenden gehört und ich den Übergang als abgehackt empfinde.

Zitat:

„…Und deine Chancen sehen erbärmlich aus hier kein Punkt“, fiel Wilbur ihm lachend ins Wort. Carter rieb sich die müden Augen. „Hör mal, ich verstehe ja, dass du mir helfen willst und kein Komma dass ich noch eine Menge zu tun habe. Ich weiß deine Sorge zu schätzen. Dennoch, könnten wir es nicht für heute einfach gut sein lassen? Ich bin müde und hungrig. Heute ist einfach nicht mein Tag, in Ordnung?“


Zitat:
Nach allem, was Carter Harrison in den letzten Tagen durchlebt hatte, war er im Nachhinein der festen Überzeugung, dass dies nun der Wille einer dunklen, uralten Macht gewesen sein musste, die der folgenden Lawine seines drohenden Unheils den ersten Anstoß gab. So unscheinbar und nichtig, dass kein sterbliches Wesen von dieser Welt ihre, durch Mark und Bein dringende, Bosheit je hätte begreifen können.

Auch hier gehört der zweite Hauptsatz zum vorangehenden Satz und durch den Punkt wird die gedankliche Einheit auseinandergerissen; du könntest da einen Gedankenstrich setzen.
Dass diese Macht unscheinbar ist, verstehe ich, aber nichtig empfinde ich als Widerspruch zum Umstand, dass sie ja offenbar sein Leben auf den Kopf stellt.
'durch Mark und Bein' gehört für mich zu den Phrasen, die ich schon nicht mehr lesen kann, aber abgesehen davon finde ich sie in diesem Kontext (Bosheit) auch nicht passend.

 
Zitat:
Denn alles begann mit nichts weiter kein Komma als einem Stapel veralteter und teilweise zerfledderter Fachzeitschriften, die vor einem der Bücherregale zu einem unästhetischen Haufen aufgeschichtet waren und die Wilbur McAllister nun, als er um die Ecke bog, anstieß und überall auf dem Boden verteilte.

Vllt. 'zu einem wenig ästhetischen'

Zitat:
die in ihrer Erscheinung seltsam auffällig aus der Reihe fiel.

'auf seltsame Weise hervorstach' o.Ä.
Inwiefern tut sie das? Hier wär eine konkrete Beschreibung hilfreicher als ein Statement, das unbelegt bleibt.

Zitat:
„Sonderbar. Die hier scheint aktuell zu sein kein Punkt“, murmelte Wilbur leise vor sich hin. Wie in einen Bann gezogen blätterte er in den Seiten umher, ganz so als wüsste er bereits, wonach sein wissbegieriger Verstand suchte.

'Gebannt' fände ich eleganter als 'in einen Bann gezogen'.

Zitat:
Die Erinnerung an diesen Tag jagte ein Stechen durch Carters erschüttertes Herz, welches ihm durch alle Glieder wanderte.

Das ist für mich wieder over the top, außerdem kann ich mit einem Stechen, das vom Herz durch den ganzen Körper wandert, wenig anfangen bzw. fällt es mir schwer, das mit Carters Situation zu verknüpfen und mich in ihn hineinzufühlen.

Zitat:
Hätte er sich doch nur nicht von Wilbur überreden lassen.
„Sieh nur, Carter! Man fand eine alte, germanische Kultstätte im Herzen Europas. Lange ist es nicht her, gerade einmal ein paar Wochen!“

Hier erscheint mir 'Man hat eine ... gefunden' passender.

Zitat:

Möglicherweise, so schien es Carter, nahm Wilbur McAllisters teuflische Besessenheit bereits in dem Moment ihren Anfang, als er diese Worte las.


Ein schöner Abschluss, zu sehen, dass eigentlich/auch Wilbur dem Wahnsinn verfällt und nicht nur Carter!
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realo
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Beiträge: 185



Beitrag30.08.2022 13:17

von realo
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Hallo,
habe den Text gelesen, er ist ja sehr eingehend, aber ich bin wohl nicht der richtige Fan für dieses Genre. Es ist alles auf Effekt geschrieben, jedes Wort dient dem folgenden Skandal, jeder Satz beinhaltet ein Superlativ. Das liest sich zwar mitreißend, aber es gibt keinen Moment der Entspannung, um etwas zu empfinden, ohne dass Panik im Raum steht. Nutzt sich so ein Erzählstil nicht sehr schnell ab und die Skandale und Paniken führen zu Langeweile? Ich kann beim Lesen mein Kopfkino, meine Fantasie nicht benutzen, alles ist klar und besonders deutlich vermittelt. Es hat etwas von einem Comic, wo nur die wichtigen Linien übertrieben dargestellt sind, um der Handlung folgen zu können. Keine Nuancen, keine Schattierungen, keine Zweideutigkeiten, keine undefinierten Gefühle, nur klare Linie und klare Härte. Ist das das Merkmal dieses Genres? Ich erlebe Menschen im Alltag anderes und möchte damit einen Umgang finden, auch beim Schreiben.
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Ralphie
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Beitrag30.08.2022 13:54

von Ralphie
Antworten mit Zitat

Sehr gut. Es sind ein paar klitzekleine Rechtschreibfehler im Text entalten, aber die lassen sich ausmerzen.

 Daumen hoch
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ChrisPhoenix
Geschlecht:männlichGänsefüßchen

Alter: 37
Beiträge: 30



Beitrag31.08.2022 11:24

von ChrisPhoenix
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Zitat:
Ich finde, mit Gedankenstrichen kann man einiges schon elegant lösen (nicht nur, wenn man damit Kommatahäufung vermeidet). Die Stelle, die ich angemerkt habe, wäre prädestiniert dafür, weil ein Gedankensprung – von der Tätigkeit des Doktors in der Nervenheilanstalt zu den Fassaden Arkhams – stattfindet.


Du hast recht.  Ich habe Gedankenstriche auch recht häufig in den Lovecraft Büchern gefunden. Bevor ich mein nächstes Buch anfange, werde ich mich am besten ausgiebig damit befassen.


Zitat:
Ich hätte instinktiv dasselbe vorgeschlagen, das auch Nachtvogel zur Diskussion gestellt hat, und 'hatte er selten gesehen' ausprobiert.
Ansonsten kann man den hervorhebenden Effekt auch mit anderer Wortwahl erzielen: 'eine derartige Finsternis war bemerkenswert' o.ä.
Ich persönlich habe ja eine gewisse Abneigung gegen alles, was over the top ist, also wenn mir eine Geschichte mit aller Macht mitteilen möchte, dass das jetzt ein einmaliges, noch nie dagewesenes, unheimlich wichtiges Ereignis ist. Natürlich ist es umgekehrt so, dass wir die interessanten Fälle lesen wollen, nicht die Standard-Neurosen, aber vielleicht ist das dann ein Moment, wo 'show, don't tell' einen Mehrwert bringt.


Das Problem ist, dass ich wirklich sehr gern "over the top" schreibe. Mir ist bewusst, dass viele meiner Texte recht übertrieben wirken, aber mir gefällt das irgendwie einfach. Wenn die Mehrheit der Leser das allerdings nicht mag, dann werde ich da einen Kompromiss suchen. Schließlich schreibe ich ja nicht nur für mich alleine. Ich danke dir!

Zitat:
'Wie immer' ist mir hier für den Einstieg etwas zu unspezifisch/zu global. Vielleicht könntest du irgendwas ergänzen: 'Wie immer an den Nachmittagen jenes Semesters' oder 'wie jeden Tag nach Ende der Vorlesungen o.ä.'


Das ist einer dieser Sätze, die in deinem eigenen Kopf sinnvoll klingen, aber wenn dich jemand anderes darauf hinweist, fällt dir plötzlich auf, dass da die Logik fehlt Laughing  Vielen Dank!

Zitat:
Ich nehme an, er stützt seine Stirn auf die Hand? Ich habe hier kurz gezögert, bis ich mir das vorstellen konnte, aber wenn du 'Stirn' statt 'Kopf' schreibst, wird es sofort deutlich.


Er sollte eigentlich mit den Ellenbogen auf dem Tisch abgestützt da sitzen und die Wange in der Handfläche haben. Und dann gelangweilt die Seiten wechseln.  So war es in meiner Phantasie. Da ist mir die Beschreibung wohl nicht gut gelungen.


Zitat:
Geht es darum, dass sein Seufzen in der Stille der Bibliothek laut wirkt? Wenn er aber leise seufzt, hallt das auch in einem großen Lesesaal nicht, schon gar nicht so, dass der Vergleich mit einer Sturmbö gerechtfertigt wäre. Du schreibst außerdem selbst, dass nur sein Freund das Seufzen hören kann.


Gedacht war, dass der Seufzer das einzige Geräusch ist, was überhaupt zu hören ist. Vorher herrschte Totenstille. Dadurch sollte eben auch so etwas wie ein Seufzer "laut" wirken. Und nur Wilbur kann es hören, weil ja sonst keiner da ist. Und ja, ich übertreibe auch hier wieder Embarassed .

Zitat:
Ist das wirklich Teil von Carters Charakter oder vielleicht eine (aus einem Klischee übernommene) Alibi-Formulierung?


Ja vielleicht wirklich letzteres. Er sollte halt als disziplinloser "Herumtreiber" dargestellt werden. Während Wilbur der Nerd ist, der die Uni ernst nimmt.

Zitat:
Es gibt keine nicht-germanische Edda.


Schon wahr, aber für diejenigen, die die Edda nicht kennen ist es doch gut zu wissen, dass es ein altes germanisches Werk ist? Bzw. von der Zeit der Germanen handelt. (Welche übrigens im späteren Verlauf noch eine kleine Rolle spielt, da es ja um die alte Kultstätte der Germanen gehen wird. Da dachte ich, die Erwähnung währe irgendwie passend.


Zitat:
Das liest sich zwar mitreißend, aber es gibt keinen Moment der Entspannung, um etwas zu empfinden, ohne dass Panik im Raum steht.


Hallo realo! Vielen Dank, für dein Feedback! Ja du hast schon recht. Der gesamte Text ist eigentlich vollgepackt mit "action". Und ich fürchte, auch die nachfolgenden Seiten sind nicht anders. Allerdings frage ich mich, wie man in eine Kurzgeschichte Entspannung  einbringen kann, ohne, dass der Text dadurch langweilig und zäh wird. Man hat ja schließlich "nicht so viel Platz" wie in einem ganzen Roman. Wenn du verstehst, was ich meine.

Zitat:
Sehr gut. Es sind ein paar klitzekleine Rechtschreibfehler im Text entalten, aber die lassen sich ausmerzen.


Danke Ralphie! Ich frage mich, ob es nur mir so geht: Es ist nicht so, dass ich nicht weiß, wie diverse Wörter geschrieben werden. Vielmehr liegt es daran, dass, wenn ich schreibe meine Hände oft nicht das machen, was mein Kopf vor sich hat. Ich denke also quasi manchmal Sätze, die dann auf dem Papier am Ende gar nicht stehen. Außerdem kann ich meine eigenen Texte auch hundert mal durchlesen, ich lese einfach über solche Fehler hinweg. Sogar über Grammatikfehler. Wenn mich dann andere korrigieren, bin ich jedes Mal verblüfft, was für einen Blödsinn ich wieder geschrieben habe. Kennt das noch jemand? Ich hatte noch nie Gelegenheit das jemanden zu fragen.
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omegaMk13
Wortedrechsler


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Beitrag31.08.2022 15:58

von omegaMk13
Antworten mit Zitat

ChrisPhoenix hat Folgendes geschrieben:


Das Problem ist, dass ich wirklich sehr gern "over the top" schreibe. Mir ist bewusst, dass viele meiner Texte recht übertrieben wirken, aber mir gefällt das irgendwie einfach. Wenn die Mehrheit der Leser das allerdings nicht mag, dann werde ich da einen Kompromiss suchen. Schließlich schreibe ich ja nicht nur für mich alleine. Ich danke dir!


Also, ich würde da nicht per se von einem Problem schreiben und ich bin auch sicher kein Maßstab oder habe derartige Autorität, dass ich dir das ausreden könnte – oder auch wollte! Ich merke das nur deshalb an, weil ich dir aufrichtiges Feedback geben wollte. Es ist auch so, dass ich grundsätzlich ein sehr geduldiger Leser bin, der Autoren viel verzeiht, und deine over the top Stellen entstellen deine Geschichte in keiner Weise so, dass ich dann nicht weiterlesen würde. Aber sie nehmen mich immer kurz aus dem Lesen raus und das reicht für andere Leute vielleicht, die empfindlicher sind als ich.
Ein Kompromiss ist gut, glaube ich, denn dass du dich verbiegst und auf eine Art schreibst, die dir selbst nicht gefällt oder sich für dich nicht gut anfühlt, ist ja auch nicht Sinn der Sache.

Zitat:
Zitat:
'Wie immer' ist mir hier für den Einstieg etwas zu unspezifisch/zu global. Vielleicht könntest du irgendwas ergänzen: 'Wie immer an den Nachmittagen jenes Semesters' oder 'wie jeden Tag nach Ende der Vorlesungen o.ä.'


Das ist einer dieser Sätze, die in deinem eigenen Kopf sinnvoll klingen, aber wenn dich jemand anderes darauf hinweist, fällt dir plötzlich auf, dass da die Logik fehlt Laughing  Vielen Dank!


Es ist gar nicht so, dass die Logik fehlt; ich/man weiß ja auch, wie es gemeint ist/was du gedacht hast; es ist eine Formulierung, die man in einer gesprochenen Erzählung ständig verwendet, es ist im geschriebenen Text eben bloß etwas zu unspezifisch. Am Satz selbst ist nichts zu bemängeln!

Zitat:
Zitat:
Ich nehme an, er stützt seine Stirn auf die Hand? Ich habe hier kurz gezögert, bis ich mir das vorstellen konnte, aber wenn du 'Stirn' statt 'Kopf' schreibst, wird es sofort deutlich.


Er sollte eigentlich mit den Ellenbogen auf dem Tisch abgestützt da sitzen und die Wange in der Handfläche haben. Und dann gelangweilt die Seiten wechseln.  So war es in meiner Phantasie. Da ist mir die Beschreibung wohl nicht gut gelungen.


Ah, okay, das ist auch ein eindrückliches Bild – schreib' einfach 'Wange' dazu, dann wird es sofort deutlich und die Beschreibung passt und ist plastisch!


Zitat:
Zitat:
Geht es darum, dass sein Seufzen in der Stille der Bibliothek laut wirkt? Wenn er aber leise seufzt, hallt das auch in einem großen Lesesaal nicht, schon gar nicht so, dass der Vergleich mit einer Sturmbö gerechtfertigt wäre. Du schreibst außerdem selbst, dass nur sein Freund das Seufzen hören kann.


Gedacht war, dass der Seufzer das einzige Geräusch ist, was überhaupt zu hören ist. Vorher herrschte Totenstille. Dadurch sollte eben auch so etwas wie ein Seufzer "laut" wirken. Und nur Wilbur kann es hören, weil ja sonst keiner da ist. Und ja, ich übertreibe auch hier wieder Embarassed


Ja, so viel versteht man als Leser auf jeden Fall und dass der Seufzer in Relation laut wirkt, ist auch okay. Nur den Vergleich finde ich hier deplaciert ^^

Zitat:
Zitat:
Ist das wirklich Teil von Carters Charakter oder vielleicht eine (aus einem Klischee übernommene) Alibi-Formulierung?


Ja vielleicht wirklich letzteres. Er sollte halt als disziplinloser "Herumtreiber" dargestellt werden. Während Wilbur der Nerd ist, der die Uni ernst nimmt.


Das kommt auch auf jeden Fall rüber, keine Sorge! Bloß dieses eine Detail passt für mich nicht zu einem Universitätsstudenten.

Zitat:
Zitat:
Es gibt keine nicht-germanische Edda.


Schon wahr, aber für diejenigen, die die Edda nicht kennen ist es doch gut zu wissen, dass es ein altes germanisches Werk ist? Bzw. von der Zeit der Germanen handelt. (Welche übrigens im späteren Verlauf noch eine kleine Rolle spielt, da es ja um die alte Kultstätte der Germanen gehen wird. Da dachte ich, die Erwähnung währe irgendwie passend.

Das ist für mich so eine Situation, wo man abwägen muss, wie viel man dem Lesepublikum zutrauen kann. Ich würde das redundante Adjektiv weglassen, weil es sich für mich liest wie ein typischer Filmtrope: "Das ist ein EMP, ein elektromagnetischer Puls" – wenn ich die Abkürzung extra auflösen muss, kann ich sie auch gleich weglassen, weil sie dadurch sinnlos geworden ist.
Man kann durchaus erwarten, dass das Publikum die Edda entweder kennt oder geistesgegenwärtig genug ist, sich darüber zu informieren. Du schreibst unmittelbar davor auch nicht "Schriften des athenischen Philosophen Platon oder des römischen Historikers Tacitus", wo man gerade bei letzterem in Zweifel darüber geraten könnte, ob er bekannter ist als die Edda (germanische Helden- und Göttersagen sind mit Sicherheit beliebter als römische Geschichte und das sage ich als jemand, der Tacitus immer gern gelesen hat!).
Die Verknüpfung mit der germanischen Kultstätte funktioniert auch so, sicher nicht nur bei mir, da würde ich mir keine Sorgen machen.
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Nachtvogel
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Wohnort: Münster


Beitrag02.09.2022 23:13

von Nachtvogel
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Hallo ChrisPhoenix,

schön, dass du die Fortsetzung noch hochgeladen hast. Smile Die Geschichte gefällt mir weiterhin gut und auch den Erzählstil mag ich. Es gibt auch hier einige stilistische Dinge, die man verbessern kann. Das hat omegaMk13 aber schon sehr ausführlich dargelegt, weshalb ich da jetzt nicht noch einmal genauer drauf eingehe. Von mir deshalb nur (noch einmal) eine Anmerkung zur Perspektive. Auch bei der Rückblende war ich (an insgesamt drei Stellen) irritiert wegen der Perspektive:

ChrisPhoenix hat Folgendes geschrieben:
„Schon gut, schon gut. Lass mich rasch die Bücher weg bringen, dann gehen wir etwas essen.“
Nach allem, was Carter Harrison in den letzten Tagen durchlebt hatte, war er im Nachhinein der festen Überzeugung, dass dies nun der Wille einer dunklen, uralten Macht gewesen sein musste, die der folgenden Lawine seines drohenden Unheils den ersten Anstoß gab. So unscheinbar und nichtig, dass kein sterbliches Wesen von dieser Welt ihre, durch Mark und Bein dringende, Bosheit je hätte begreifen können. Denn alles begann mit nichts weiter, als einem Stapel veralteter und teilweise zerfledderter Fachzeitschriften, die vor einem der Bücherregale zu einem unästhetischen Haufen aufgeschichtet waren und die Wilbur McAllister nun, als er um die Ecke bog, anstieß und überall auf dem Boden verteilte. Hätte Carter doch nur gewusst, was für ein teuflisches Grauen sich in einer von ihnen verbarg, er hätte sie auf der Stelle verbrannt, ganz gleich ob die ganze Bibliothek mit ihr in Flammen aufgegangen wäre.

In diesem Abschnitt wird ja das Wissen, das Carter erst hinterher hat, mit eingebaut. Die Handlung wird also quasi vor dem Hintergrund des neu erlangten Wissens erzählt und bewertet. Eine sehr schöne Stelle, wie ich finde. Ich mag das immer, wenn mit Sätzen wie "wenn er ... geahnt hätte, hätte er ..." das nachfolgende Unheil schon angekündigt wird, ebenso wie die spätere Reue der Protagonisten. Allerdings passt der fett markierte Halbsatz da nicht rein. Mit "in den letzten Tagen" beziehst du dich ja auf die letzten Tage des im Büro von Professor Clemmons sitzenden Carter Harrison, und nicht auf die letzten Tage des Rückblenden-Carter-Harrison.

Zitat:
„Sonderbar. Die hier scheint aktuell zu sein.“, murmelte Wilbur leise vor sich hin. Wie in einen Bann gezogen blätterte er in den Seiten umher, ganz so als wüsste er bereits, wonach sein wissbegieriger Verstand suchte.
Die Erinnerung an diesen Tag jagte ein Stechen durch Carters erschüttertes Herz, welches ihm durch alle Glieder wanderte. Hätte er sich doch nur nicht von Wilbur überreden lassen.

Ebenso hier. Es ist nicht der Rückblenden-Carter-Harrison, der ein Stechen im Herz spürt, sondern der im Büro von Professor Carter Clemmons sitzende Carter Harrison. Aus dessen Sicht wird aber hier eigentlich gar nicht erzählt, wir hatten vorher grundsätzlich die Perspektive des Rückblenden-Carter-Harrison.

Zitat:
Möglicherweise, so schien es Carter, nahm Wilbur McAllisters teuflische Besessenheit bereits in dem Moment ihren Anfang, als er diese Worte las.

Und hier auch. Hier würde ich einfach statt des Fettgedruckten schreiben: "zu dem Schluss sollte Carter später gelangen" (o.ä.)

Da das bisher noch nicht angemerkt wurde, scheint es andere Leute wohl nicht so sehr zu stören. Ich bin vielleicht auch etwas empfindlich für Perspektivsprünge. Insgesamt aber eine wirklich lesenswerte Geschichte, weiter so!
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omegaMk13
Wortedrechsler


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Wohnort: Wien


Beitrag03.09.2022 01:52

von omegaMk13
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Nachtvogel hat Folgendes geschrieben:


Da das bisher noch nicht angemerkt wurde, scheint es andere Leute wohl nicht so sehr zu stören. Ich bin vielleicht auch etwas empfindlich für Perspektivsprünge. Insgesamt aber eine wirklich lesenswerte Geschichte, weiter so!


Ich muss ehrlich zugeben, dass ich das so gelesen habe, als würde Carter diese Gedanken aus einer späteren Position vermitteln, die aber zeitlich noch vor seiner Sitzung im Irrenhaus liegt (zu welchem Zeitpunkt er zu solch reflektierten und schlüssigen Überlegungen nicht mehr fähig ist), und es deshalb nicht angemerkt habe Laughing
Aber vielleicht ist das zu kompliziert gedacht; deine Lösung erscheint jedenfalls logischer (da simpler), aber das kann uns nur der Autor beantworten, schätze ich.
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ChrisPhoenix
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Beiträge: 30



Beitrag03.09.2022 12:27

von ChrisPhoenix
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Ich danke euch für euer Feedback! Ich denke Nachtvogel hat tatsächlich recht. Die Geschichte wird natürlich aus Carters Perspektive dem Arzt erzählt, wodurch sein Wissen während der Erzählung immer mal wieder deutlich gemacht wird, um den Leser etwas bei der Stange zu halten.

Zitat:
Nach allem, was Carter Harrison in den letzten Tagen durchlebt hatte, war er im Nachhinein der festen Überzeugung, ...


Da Carter das ganze erzählt, ergab das für mich Sinn, aber es hätte wohl wirklich heißen müssen: "Wenn er bedachte, was er in den folgenden Tagen erleben sollte..." oder so ähnlich. Vielen Dank für den Hinweis!

Hier ein paar weitere Seiten für euch. Ich hoffe, die Geschichte gefällt euch trotz Fehler und Macken weiterhin gut:

„Es ist nahezu perfekt!“, jubelte Wilbur mit einer Euphorie in seiner Stimme, die für den sonst so stillen und zurückhaltenden jungen Mann auf geradezu beängstigende Weise untypisch war. „Etwas praktische Erfahrung vor den Prüfungen sollte uns beiden genau den letzten Schliff geben, den wir für unseren Abschluss brauchen! Lass uns möglichst rasch dorthin reisen, damit wir rechtzeitig wieder zurück sind. Was sagst du Carter?“
Nein, Carter konnte nicht behaupten, dass er zu jenem Zeitpunkt bereits eine Ahnung verspürte, welch grausige Veränderung sein bester Freund durchleben sollte. Selbst die plötzliche Überschwänglichkeit Wilburs schrieb er seinen, sonst nicht unüblichen, phantastischen Spinnereien zu, die er aus seinen seltsamen Büchern herauszulesen pflegte.
„Ich weiß nicht recht. Denkst du nicht, dass du mit solch einer Reise etwas übertreibst?“, entgegnete Carter missmutig. Um der Wahrheit Ausdruck zu verleihen, musste Carter sich eingestehen, dass es bloße Faulheit und Lethargie waren, die ihn sich gegen diesen Ausflug sträuben ließen. Er konnte sich förmlich die schier grenzenlose Langeweile ausmalen, die solch eine lange Reise bedeuten würde.
„Wir wissen ja nicht einmal, was uns dort in diesem fremden Land erwartet.“, fügte er noch hinzu. Doch mit genau diesen Worten saß Carter in der Falle.
„Und ist dies nicht genau das Wesen der Archäologie?“, platzte es geradezu aus Wilbur heraus. In Wilburs Augen funkelte ein Ehrgeiz, wie ihn Carter noch nie erlebt hatte. Ja nicht einmal während der seltsam grotesken Experimente, die er aus dem Necronomicon entnahm und zuweilen heimlich des Nachts mit Carter gemeinsam durchführte, die jedoch stets in Blitz und Rauchschwaden hervorbringenden Fehlschlägen endeten, lag Wilbur solch ein Funkeln in den Augen. Nicht genug des Ehrgeizes und des Tatendranges jedoch, um sich allein auf solch eine Reise zu begeben. Dieses Wagnis erschien dem angehenden Archäologen dann doch ein klein wenig zu groß.
Und so war es nur eine Frage von ein paar mehr eindringlichen Worten der Überzeugung und Carter saß neben Wilbur in einem Flugzeug und sah zu, wie er in rasender Geschwindigkeit den Boden unter den Füßen verlor und die Welt unter ihm zu einer unglaublichen, traumgleichen Winzigkeit schrumpfte.
Trotz seiner Reisetabletten drehten die Turbulenzen des stundenlangen Fluges Carter stets aufs Neue den Magen um. Und war es ruhig, so erfüllte ihn eine Langeweile, die ihn zweifeln ließ, ob dieser Flug überhaupt je wieder ein Ende haben sollte. Wilbur dagegen schien von alledem nicht die geringste Notiz zu nehmen. Stunde um Stunde starrte er in das Archäologie Magazin hinein, welches den seltsamen, altertümlichen Fund anpries, dessen Anblick Wilbur so fest in seinen Bann zog. Wieder und wieder ging er akribisch die Seiten durch, so als versuchte er in ihren Zeilen irgendein Geheimnis zu entdecken, welches ihm jedoch auch nach dem scheinbar einhundertsten Durchlesen weiterhin verborgen blieb.
Daher verwunderte es nicht, dass für Wilbur der Flug wie in einem einzigen Wimpernschlag verging. Und ehe er sich versah, ging ein heftiger Ruck durch den Flieger, als das Fahrwerk erneut festen Boden berührte und die Maschine zur Landung kam.
Nach einem über zehn stündigen Flug war der Tag nun bereits weit fortgeschritten und die Sonne bewegte sich bereits weit über den Zenit hinaus auf den Horizont zu. Carter spürte jeden Muskel seines Körpers schmerzen und nach Dehnung und Bewegung schreien. Doch Wilbur schien nichts von alledem von seinem Vorhaben abzubringen. Keine Zeit wollte er verlieren und begann sofort nach einem Taxi am Flughafen Ausschau zu halten, das ihn näher an sein ersehntes Ziel bringen sollte.

II


Kaum eine Handvoll Minuten war vergangen, bis Wilbur sich, aufgeregt wie er war, seinen Weg durch das Flughafenlabyrinth gebahnt hatte und vor dem Eingangsbereich, durchdrungen von Abenteuerlust in das erstbeste Taxi hinein stürzte, welches er dort fand.
Carter hingegen schleppte sich nur missmutig und kraftlos hinter seinem Begleiter her. Seine Laune sollte sich auch nicht bessern, da ihn nun eine Mischung aus schwüler Sommerluft, Schweiß und einer seltsam in der Nase beißenden, unbekannten Duftbaumnote im Inneren des Fahrzeuges umhüllte. Es war erstaunlich, wie der junge Wilbur von alledem überhaupt nicht die geringste Notiz zu nehmen schien. Fast wirkte er, als hätte er seine Sinne tief in einer Trance verloren. Doch wahrscheinlich bildete sich das Carter in seinem eigenen, von grollender Übellaunigkeit geplagten, Gemütszustand auch nur ein.
Augenblicklich begann der Motor zu dröhnen und das Fahrzeug setzte sich ruckartig in Bewegung, ohne, dass den beiden Studenten auch nur eine Chance gelassen wurde sich anzuschnallen. Erst als sie schon ein paar Meter strecke gemacht und das Taxi an Fahrt aufgenommen hatte, meldete sich der Fahrer endlich zu Wort. „Na meine Herren, wo soll es denn hingehen?“, krächzte er mit rauer, kratziger Stimme, die offenbar von zu vielen Zigaretten geschliffen worden war. Der maßlos überfüllte Inhalt seines Aschenbechers machte jedenfalls keinen Hehl aus seinem übertrieben ausgelebten Laster. Carter verfluchte seinen besten Freund geradezu, als er erkannte, in welche Fänge dieser ihn getrieben hatte. Wirres, ungepflegtes, graues Haar welches kaum mehr den Hinterkopf des, in die Jahre gekommenen, Mannes bedeckte, in Kombination mit schief sitzender, von flecken übersäter, muffiger Kleidung, formten rasch ein Bild, welches keinen Zweifel daran ließ, dass die äußere Erscheinung für diesen Menschen vollkommen ohne Belang war. Seine Augen blieben tief verborgen hinter einer dunklen Sonnenbrille. Doch die von zahllosen Zigaretten vergilbten Zähne, die nun ein recht aufgesetzt wirkendes  Grinsen preisgaben, machten Carter rasch klar, dass dieser Mann in ihm und seinem Freund leichte Beute witterte. Die einfältigen Touristen, welchen man ohne große Mühe das Geld aus der Tasche ziehen konnte.
Carters Laune hatte ihren absoluten Tiefstand erreicht. Seine Fäuste ballten sich bereits vor Zorn. Gerade wollte er seine Wut in die Welt hinaus schreien, da streckte Wilbur dem Fahrer euphorisch die Zeitschrift hin, die er die ganze Zeit über fest umklammert gehalten hatte.
„Dorthin wollen wir!“, platzte es aus Wilbur heraus. „ Dunheim, kennen Sie diesen Ort?“
Zu Carters erstaunen verschwand das Grinsen augenblicklich aus dem Antlitz des Fahrers und wich einem Ausdruck des Erschreckens, welcher trotz seiner Sonnenbrille deutlich erkennbar war, sich jedoch sehr rasch in eine düstere, beinahe bösartige Miene wandelte. „Großer Herrgott im Himmel!“, fluchte er hemmungslos hinaus. „Seid ihr Burschen euch sicher, dass ihr ausgerechnet dahin wollt?“
„Nun genau genommen…“, setzte Carter gerade an. Da fiel ihm Wilbur ohne jegliche Hemmung ins Wort.
„Ja das sind wir!“.
Ein tiefer, dumpfer Seufzer war der letzte zurückhaltende Klagelaut, bevor die Resignation einsetzte und der Fahrer mit stummem Nicken den Wagen beschleunigte, ungeachtet dessen, dass sie sich noch immer mitten in der Stadt befanden.
Minuten verstrichen während sich der Wagen mit rasender Geschwindigkeit seinen Weg durch die Betonwüste bahnte, turmhohe, unansehnliche Kolosse aus Stein an ihnen vorbei zogen und Menschenmassen, wie Carter und Wilbur sie in Arkham nie gesehen hatten, geschäftig und doch scheinbar ziellos auf den Gehwegen umher irrten. Dies alles begleitet von einem nervenzerfetzenden, erdrückenden Schweigen, das sich nunmehr unbemerkt in das Fahrzeug geschlichen und dort ausgebreitet hatte. Äonen schienen so zu vergehen, bis der Wagen endlich die graue Einöde hinter sich gelassen hatte und die Welt den Blick frei gab auf die strahlende Sommerlandschaft, die sich dahinter erstreckte. Schier endlos weite  Felder auf denen Traktoren in der Ferne lautlos und gemächlich ihre Bahnen zogen, getaucht in das gleißend- goldene, heiße Licht der Sonne. Weitab hinter alledem bäumten sich Hügel und Berge auf, übersät mit dem saftigen Grün dichter Wälder. Und prachtvoll über allem wachend, wie ein Gott, der auf sein Werk hinab schaut, thronte das gigantische, von Grünspan bedeckte, Bronzedenkmal eines mächtigen Helden aus alten Sagen.
Carter konnte merklich erkennen, wie sich Wilburs Blicke bei diesem Anblick erhellten und seine Augen voll von kindlicher Freude zu leuchten begannen. In diesem kurzen Augenblick war sogar Carters groll vergangen und er fühlte zum ersten Mal die gleiche Euphorie und Abenteuerlust, die auch seinen Freund Wilbur befallen hatte.
Jedoch war seine Freude nur von kurzer Dauer. Denn bald schon änderte sich die Szenerie drastisch, als der Wagen von der Hauptstraße in eine schmale, holprige Seitenstraße zwischen den Feldern einbog. Alte, von Schlaglöchern übersäte Betonplatten, scheinbar vollkommen von der Zeit vergessen, wanden sich wie eine triste, leblose Schlange durch das Land. Schlagloch um Schlagloch jagte einen heftigen Stoß nach dem anderen durch den Wagen und machte die Fahrt beinahe ohne jegliche Vorwarnung zur Tortur. Nicht lange und die Schönheit der strahlend saftigen Felder wich rauen, brach liegenden Wiesen, die eine seltsame Düsternis inne hatten, die selbst die Sommersonne nicht vertreiben konnte. Das ganze Land wurde mit einem Mal merklich wilder und ungezähmter.  Gräser und Gebüsch wucherten willkürlich auf beiden Seiten der Straße und überragten ein ums andere Mal sogar den Wagen selbst, sodass die umliegende Landschaft für Carters und Wilburs Blicke gänzlich verborgen blieb.
„Wissen Sie…“, fand der Fahrer endlich seine kratzige Stimme wieder, als ein weiteres Schlagloch dem Taxi einen heftigen Ruck verpasste. „In diesem Dorf geht was ganz gewiss nicht mit rechten Dingen zu, das sag‘ ich Ihnen!“ Die Abfälligkeit in seiner Stimme war deutlich überspitzt und seine Worte jagten augenblicklich einen Schauer über Carters Rücken. „Die Leute da sind alle nicht normal! Die hecken da irgendwas aus, da bin ich mir sicher! Die haben da alle diesen… diesen komischen, stechenden Blick in den Augen! Ich habe das schon mal gesehen. Da kommt einem das Gruseln, das können Sie mir glauben! Schon früher haben nur die einfältigsten und unwissendsten Wanderer und Touristen sich in dieses Nest verirrt und alle sind stets mit nem‘ unguten Gefühl wieder abgehauen. Aber jetzt, seit sie dieses Ding im Wald gefunden haben, kommt überhaupt keiner mehr. Da sollen sogar schon Touristen verschwunden und nie wieder aufgetaucht sein! Sogar von den Arbeitern, die diese Steine ausgegraben haben, sind welche verschwunden. Hab‘ ich in der Zeitung gelesen. Aber die Polizei findet natürlich wieder keinerlei Hinweise. Unfähiges Bullengesindel! Und die Regierung kümmert das alles natürlich wieder einen Scheißdreck! Denen ist’s doch egal ob ein paar Leute verschwinden! Womöglich stecken die sogar noch dahinter! Wundern würd’s mich nicht. Der Teufel allein weiß, was da vor sich geht. Ich jedenfalls kann Ihnen nur davon abraten, sich an diesen Ort zu begeben. Sind Sie sich wirklich sicher, dass Sie dort hin wollen? Überlegen Sie es sich besser  noch einmal…“
Wilbur jedoch zeigte sich von all diesem albernen Geschwätz gänzlich unbeeindruckt. Nichts konnte seine Meinung erschüttern und ihn von seinem Vorhaben abbringen.
„Wir sind uns ganz sicher.“, antwortete er entschlossen, mit genervtem und beinahe schon grollend tiefem Unterton.

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realo
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Beitrag03.09.2022 18:15

von realo
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Wenn jemand für seinen Text eine Vorlage dazusagt, schwindet mein Interesse schon, denn wenn ich eine Geschichte der fantastischen Horrorliteratur lesen möchte, dann eine vom Original. Oder gibt es Leser, die alles durchgelesen haben und mehr Stoff brauchen?
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omegaMk13
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Beitrag04.09.2022 15:42

von omegaMk13
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realo hat Folgendes geschrieben:
Wenn jemand für seinen Text eine Vorlage dazusagt, schwindet mein Interesse schon, denn wenn ich eine Geschichte der fantastischen Horrorliteratur lesen möchte, dann eine vom Original. Oder gibt es Leser, die alles durchgelesen haben und mehr Stoff brauchen?


Von Lovecraft? Ja, mehrmals. Aber phantastische Horrorliteratur ist mit ihm ja nicht gestorben und zumindest mein Durst danach noch nicht gestillt, daher lese ich auch gern Sachen von anderen Leuten, die in dieselbe Richtung schreiben.
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realo
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Beitrag06.09.2022 09:43

von realo
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omegaMk13 hat Folgendes geschrieben:

Aber phantastische Horrorliteratur ist mit ihm ja nicht gestorben und zumindest mein Durst danach noch nicht gestillt,


Das habe ich befürchtet, nennt man sie nicht Trittbrettfahrer und sie werden anscheinend bejubelt. Der Durst nach dem Stoff ist größer als die reale Vernunft.
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ChrisPhoenix
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Beitrag06.09.2022 11:38

von ChrisPhoenix
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realo hat Folgendes geschrieben:
omegaMk13 hat Folgendes geschrieben:

Aber phantastische Horrorliteratur ist mit ihm ja nicht gestorben und zumindest mein Durst danach noch nicht gestillt,


Das habe ich befürchtet, nennt man sie nicht Trittbrettfahrer und sie werden anscheinend bejubelt. Der Durst nach dem Stoff ist größer als die reale Vernunft.


Übertreib nicht. Meine Geschichte dient der bloßen Unterhaltung und wurde von mir aus purer Lust und Laune heraus geschrieben, um spaß zu haben. Sie wird stehts kostenlos sein und nirgendwo werde ich mich an den Werken Lovecrafts je bereichern, also halt doch bitte mal den Ball flach. Soweit ich das beurteilen kann, ist dieses Forum dazu gedacht, Schriftstellern konstruktive Kritik und Hilfe zu bieten. Nichts von dem, was du hier schreibst, ist in irgendeiner Form konstruktiv oder hilfreich. Ich möchte dich daher bitten, dich von meinem Thema und auch zukünftigen Geschichten aus meiner Feder fern zu halten.
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Dyrnberg
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Beitrag06.09.2022 12:22

von Dyrnberg
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Ergänzend sei erwähnt, dass gerade rund um Lovecraft literarisch viel passiert, was "Fanfiction" bzw. Hommages angeht. Und zwar auch von den ganz großen Namen.

Ein Beispiel: Matt Ruff und sein Roman "Lovecraft Country", der eben nicht zufällig so heißt.

Ich würde hier auch nur bedingt von Fanfiction sprechen, vielmehr schreibt man in einem bestimmten Genre, das ein Autor eben wesentlich geprägt hat. Ähnlich wie bei Tolkien.


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realo
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Beitrag06.09.2022 18:16

von realo
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ChrisPhoenix hat Folgendes geschrieben:


Übertreib nicht ... halt doch bitte mal den Ball flach .... Geschichten aus meiner Feder fern zu halten.


Betroffene Hunde bellen und je kräftiger sie bellen, desto schlimmer ist es.
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omegaMk13
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Beitrag08.09.2022 18:34

von omegaMk13
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realo hat Folgendes geschrieben:
omegaMk13 hat Folgendes geschrieben:

Aber phantastische Horrorliteratur ist mit ihm ja nicht gestorben und zumindest mein Durst danach noch nicht gestillt,


Das habe ich befürchtet, nennt man sie nicht Trittbrettfahrer und sie werden anscheinend bejubelt. Der Durst nach dem Stoff ist größer als die reale Vernunft.


Die Aussage ist jetzt was genau? Das erschließt sich mir noch nicht ganz.
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omegaMk13
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Beitrag10.09.2022 02:56

von omegaMk13
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ChrisPhoenix hat Folgendes geschrieben:


Nein, Carter konnte nicht behaupten, dass er zu jenem Zeitpunkt bereits eine Ahnung verspürt hatte, genau genommen, welch grausige Veränderung sein bester Freund durchleben sollte.


Zitat:
Selbst die plötzliche Überschwänglichkeit Wilburs schrieb er seinen dessen, sonst nicht unüblichen, phantastischen Spinnereien zu, die er der Verständlichkeit halber hier besser 'dieser' aus seinen seltsamen Büchern herauszulesen pflegte.

Der Satz ist für mich ein wenig schief: Es ist klar, was du meinst, aber ich stolpere auch bei mehrmaligem Lesen über die Formulierung. Wenn die Überschwänglichkeit sonst nicht unüblich ist und Carter sie mit den sonstigen Situationen in Analogie setzt, ist sie ja für ihn offensichtlich auch hier nicht unüblich, wodurch der Ausdruck redundant wird – ich glaube, das ist es, was für mich uneben ist. Weiters, dass Wilbur (seine eigenen?) Spinnereien aus Büchern 'herausliest' – herauslesen kann man Sinn oder eine bestimmte Interpretation.
Vielleicht: 'Selbst die plötzliche Überschwänglichkeit erschien ihm bloß wie eine weitere der nicht unüblichen Spinnereien seines Freundes, zu denen diesen seine seltsamen Bücher anzuregen pflegten.'

Zitat:
Doch mit genau diesen Worten saß Carter in der Falle.
„Und ist dies nicht genau das Wesen der Archäologie?“, platzte es geradezu aus Wilbur heraus.

In unmittelbarer Umgebung.

Zitat:
Ja nicht einmal während der seltsam grotesken Experimente, die er aus dem Necronomicon entnahm und zuweilen heimlich des Nachts mit Carter gemeinsam durchführte, die jedoch stets in Blitz und Rauchschwaden hervorbringenden Fehlschlägen endeten, lag Wilbur solch ein Funkeln in den Augen.

Diese Wortfolge funktioniert für mich nicht recht, weil sie impliziert, dass es neben 'seltsam grotesk' auch eine Stufe gibt, die man mit 'in normalem Maße grotesk' bezeichnen könnte; grotesk geht aber an sich schon über Normalität hinaus.
Ansonsten: Puh, nächtliche Experimente gemäß dem Necronomicon, da wird Armitage sich aber freuen ... Laughing

Zitat:
Und so war es nur eine Frage von ein paar mehr eindringlichen Worten der Überzeugung

Hier hätte ich mir Details gewünscht, wie diese Überzeugung konkret vonstatten geht; besonders begeistert war Carter ja nicht und du hebst nur die Langeweile hervor, die er beim Gedanken an die Reise empfindet.

Zitat:
und Carter saß neben Wilbur in einem Flugzeug und sah zu, wie er in rasender Geschwindigkeit den Boden unter den Füßen verlor und die Welt unter ihm zu einer unglaublichen, traumgleichen Winzigkeit schrumpfte.

Ist er noch nie vorher geflogen? Und wieso traumgleich?

Zitat:
Stunde um Stunde starrte er in das Magazin für Archäologie hinein, welches den seltsamen, altertümlichen Fund anpries, dessen Anblick Wilbur so fest in seinen Bann zog.

Wieso ist der seltsam?

Zitat:
Nach einem über zehn stündigen Flug war der Tag nun bereits weit fortgeschritten und die Sonne bewegte sich bereits weit über den Zenit hinaus auf den Horizont zu.

Zweimal knapp nacheinander 'bereits'. Ansonsten ist das semantisch eigentlich inkorrekt, soweit ich sehe: Am Abend bewegt sich die Sonne nicht über den Zenit hinaus, sie ist zu dem Zeitpunkt bereits über ihn hinaus und bewegt sich lediglich noch auf den Horizont zu.


Zitat:
Carter spürte jeden Muskel seines Körpers schmerzen und nach Dehnung und Bewegung schreien. Doch Wilbur schien nichts von alledem von seinem Vorhaben abzubringen.

Das ist meiner Ansicht nach kein Gegensatz: Sie steigen doch gerade aus, also kann Carter sich ja bewegen und die Muskelstarre loswerden.

II


Zitat:
Kaum eine Handvoll Minuten war vergangen

'Eine Handvoll' finde ich in Bezug auf Minuten seltsam/unpassend.

Zitat:
der junge Wilbur

Redundant, mittlerweile weiß man ja, dass sie beide noch jung sind und es gibt keinen Mehrwert, darauf öfters hinzuweisen.

Zitat:
Doch wahrscheinlich bildete sich das Carter in seinem eigenen, von grollender Übellaunigkeit geplagten hier kein Komma Gemütszustand auch nur ein.
Augenblicklich begann der Motor zu dröhnen und das Fahrzeug setzte sich ruckartig in Bewegung, ohne hier kein Komma dass den beiden Studenten auch nur eine Chance gelassen wurde sich anzuschnallen.


Zitat:
krächzte er mit rauer, kratziger Stimme,

Ist, soweit ich sehe, redundant.

Zitat:
die offenbar von zu vielen Zigaretten geschliffen worden war.

Wenn sie rau ist, ist sie eben gerade nicht geschliffen.

Zitat:
überfüllte Inhalt seines Aschenbechers machte jedenfalls keinen Hehl aus seinem übertrieben ausgelebten Laster.

Nicht der Inhalt ist überfüllt, sondern der Aschenbecher.
Einen Hehl aus etwas machen finde ich für ein unbelebtes Objekt weniger passend, das würde man eher von einer Person sagen.

Zitat:
mehr den Hinterkopf des hier kein Komma in die Jahre gekommenen hier auch nicht Mannes bedeckte, in Kombination mit schief sitzender, von flecken übersäter, muffiger Kleidung, formten rasch ein Bild, welches keinen Zweifel daran ließ, dass die äußere Erscheinung für diesen Menschen vollkommen ohne Belang war.


Zitat:
Zähne, die nun ein recht aufgesetzt wirkendes  Grinsen preisgaben

Genau genommen geben die Zähne das Lächeln nicht Preis, weil sie es nicht verbergen. Er kann die Zähne zu einem Grinsen blecken oder so.

Zitat:
Ein tiefer, dumpfer Seufzer war der letzte zurückhaltende Klagelaut, bevor die Resignation einsetzte

Er lenkt eh sehr schnell ein, finde ich.

Zitat:
geschäftig und doch scheinbar ziellos auf den Gehwegen umher irrten.

Ein schönes Bild! Aber: 'anscheinend'

Zitat:
Dies alles begleitet von einem nervenzerfetzenden, erdrückenden Schweigen, das sich nunmehr unbemerkt in das Fahrzeug geschlichen und dort ausgebreitet hatte. Äonen schienen so zu vergehen, bis der Wagen endlich die graue Einöde hinter sich gelassen hatte und die Welt den Blick frei gab auf die strahlende Sommerlandschaft, die sich dahinter erstreckte.

Ich trau' mich gar nicht, es zu schreiben ... Ov--- Embarassed

Zitat:
Weitab hinter alledem bäumten sich Hügel und Berge auf, übersät mit dem saftigen Grün dichter Wälder.

Eher nicht; 'sich aufbäumen' heißt, sich ruckartig aufzurichten und das tun weder Hügel noch Berge.

Zitat:

Und prachtvoll über allem wachend, wie ein Gott, der auf sein Werk hinab schaut, thronte das gigantische, von Grünspan bedeckte, Bronzedenkmal eines mächtigen Helden aus alten Sagen.

Das verstehe ich nicht: Wo thront dieses Denkmal?

Zitat:
die Schönheit der strahlend saftigen Felder wich rauen, brach liegenden Wiesen, die eine seltsame Düsternis inne hatten, die selbst die Sommersonne nicht vertreiben konnte.

Ich assoziiere eher Wiesen mit dem Attribut 'saftig' und weniger Felder.


Zitat:
Gräser und Gebüsch wucherten willkürlich auf beiden Seiten der Straße und überragten ein ums andere Mal sogar den Wagen selbst, sodass die umliegende Landschaft für Carters und Wilburs Blicke gänzlich verborgen blieb.

Gräser und Gebüsch haben keinen Willen.

Na das kann ja heiter werden lol2
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