Wunderkerze´s wundersamer Wortlikör - Heitere Gedichte für alle, die da Trübsal blasen

[wunderkerze]

DAS LAUTESTE GELÄCHTER ALLER ZEITEN

   Journalist: Gospodin president, können Sie unseren Lesern bitte erklären, warum Sie in die Ukrai – –

   P.: Grr gröf' furz äh - '' fatz brr ' '' fatz brr GRÖFAZ' Grr gröf' furz äh - '' fatz brr ' '' fatz brr GRÖFAZ' '' fatz brr GRÖFAZ' Grr gröf' -

   J: Herr Präsident, entschuldigen Sie, unsere Leser –

   P: –  mad:ups :p:l O brr ' mad::p::p+O:p hahaha!!! O kich-kich::p Gröfurz äh :cool:omad:::po Gröfarz äh pi$$+O:po+keuch §+§+§+ O –

  J: Herr Präsident, fürchten Sie nicht, irgendwann vor ein Kriegsverbrechertribu –

  P.:''''''''''''''''''''''''' :''''''''''''''''''''''''''' :'':'''''''''''''''''''''''''''

   Anm. Gröfaz (auch in der Schreibweise GröFaZ) ist ein als Spottname gebrauchtes Akronym für „Größter Feldherr aller Zeiten“ und bezeichnet Adolf Hitler.

[wunderkerze]

Trost

Was soll mir die welt
wo leute für worte und geld
in finsteren machenschaften
menschen vertreiben und schlachten

Wo der ferne mann P. –
schon der gedanke an ihn tut weh –
die weltgemeinschaft verstört
und seine Leute mit lügen betört

die welt ist von unheil umtost
doch mir bleibt ein trost:
dass du und ich wir beide
uns genügen zur freude

und uns nicht erst um mitternacht
und auch nicht schon um acht
sondern bereits kurz vor sieben
wie wilde schwäne lieben

[wohe]

In der Tat - tröstlich.

[wunderkerze]

Abendlied

                                         Die Amsel
                                    auf verrußter Zinne
                                     ihr einsames Lied
                                 über gemordeter Stadt

                                         bricht sich
                                 an zerfetzten Mauern
                                      springt durch
                                   zersplittertes Glas

                                       dringt ein in
                                 unbewohnbare Zimmer
                                       in den Tapeten
                                        der Geruch
                             angstdurchzitterter Nächte

                                ich sehe durch Ruinen
                           höre das Schreien der Kinder
                         schmecke den Atem des Krieges
                           über mir eine schwarze Sonne

                                        Die Amsel
                                  auf verrußter Zinne
                             das Krachen der Granaten
                                      stört sie nicht
                                      denn sie weiß

                                  in tausend Jahren
                                wenn der ewige Wald
                             die Reste der Zivilisation
                                   verschlungen hat

                                  werden ihre Ahnen
                                       immer noch
                                fröhliche Lieder singen
                                           Lieder
                               vom Sieg des Lebens

[wunderkerze]

Die beiden Küsse

Ein Kuss, in seiner Jugend Stähle,
kam zu dem Schluss, dass er sich bald vermähle,
denn Einsamkeit ist kein Plaisir –
vertrautes Heim ist´s Elixier.

Er suchte Orte auf, wo man sich gerne küsste -
zumindest solche, wo er dacht´, dass man´s dort müsste -
doch allzu bald wurd´ ihm erkennlich:
Nicht einer weiblich, alle Küsse waren männlich.    

Nie hört er was von einer Kussin,
wo doch sogar der Ruß hat seine Russin.
Sollt´ er allein und ungeküsst versterben?
Was soll ein Leben ungeliebt und ohne Erben?

Da traf er, wie´s so geht im Leben,
auf einen andern Kuss, auf gleichen Wegen.
Und auch zu dieses Kusses Lebensglück,
da fehlte nur ein rechtes Gegenstück.
 
Sie freundeten sich an, und zwar ganz praktisch,
und ihr Erfolg ist fast galaktisch.
So zieh´n sie jetzt als Kusskuss durch die Welt,
verdienen auch noch richtig Geld.

[wunderkerze]

Eine Eselei

Ein Wort rennt suchend durch die Stadt,
weil es sein W verloren hat.
Ein andres Wort, o weh, o weh,
sucht händeringend nach´ nem B.

Ha!, sagt das Wort ohn´ W,
du hakst dich bei mir ein, dann brauchst kein B!
Ruft da das Wort ohn´ B: Ei, ei!
Ich hab´ nichts gegen Esel! Ist doch nichts dabei!

[wunderkerze]

Abendlied

                                               Die Amsel
                                                      auf verrußter Zinne
                                                             ihr einsames Lied
                                   über der gemordeten Stadt

                                         bricht sich
                                      an zerfetzten Mauern
                                                 springt durch
                                        zersplittertes Glas

                                 dringt ein in
                                       unbewohnbare Zimmer
                                            in den Tapeten
                                        der Geruch
                angstdurchzitterter Nächte

                                                ich sehe durch Ruinen
                              höre das Schreien der Kinder
                     schmecke den Atem des Krieges
           über mir eine schwarze Sonne

                                                         Die Amsel
                                    auf verrußter Zinne
                 das Krachen der Granaten
                                       stört sie nicht
                                                        denn sie weiß

                       in tausend Jahren
                               wenn der ewige Wald
                                                   die Reste der Zivilisation
                       verschlungen hat

                                   werden ihre Ahnen
                                       immer noch
                                fröhliche Lieder singen
                                          Lieder
                                 vom Sieg des Lebens

[wunderkerze]

Scheidung auf deutsch

Ein altes EU, ein greises Paar,
sich treu ergeben manches Jahr,
beschloss – und das nicht Hand in Hand –
zu lösen diesen Zweckverband.

"Auf immer nur den zweiten Platz!",
rief´s U, "mein lieber lieber Schatz,
für einen Mann wie mich das Schwerste!
Ich sei in unserm Bund der Erste!"

"Ich bin in unserm ABC
zumeist gefragt", sprach´s holde E,
"sogar verdoppelt mag man mich!
Doch du allein? Wer kennt schon dich?!

Bald war die Trennung unausweichlich.
Doch Angebote gab es reichlich.
Das E war bald in aller Mund´.
Das U ging in den Untergrund.

[WSK]

Beschämend, nach all den Jahren. Ich hoffe, E wacht irgendwann aus dem Rausch des Ruhmes auf, bereut ihren Fehler und merkt, dass nur U sie wahrhaft liebte.

[wohe]

Toll   Eunfach nur klasse

[wunderkerze]

Ballade vom fehlenden i-Punkt

Ein kleines i verlor den Punkt.
Fing darauf an zu flennen:
Verdammt nochmal! Wer wird mich denn
 jetzt überhaupt noch kennen!

Ach, ach, stöhnt´s kleine i. Welch Graus!
Wozu bin ich noch wichtig?
Ein kleiner Fehler ist´s doch nur!
Ich fühle mich so nichtig!

Da kommt ein altes Ö daher,
es wurde gerad entlassen:
Ihm fehlt ein Punkt von zweien nur.
Es kann es noch nicht fassen.

He, liebes Ö, ruft da Klein-i,
willst mir den Punkt nicht geben?
Vermählst dich mit ´nem smarten E
und schenkst mir neues Leben!

Ich würd´s ja liebend gerne tun,
ruft´s halbe Ö zurück,
hab´s leider schon dem Ä vermacht,
versuch beim Ü dein Glück!

Doch auch das Ü winkt müde ab:
Mei´ Frau würd´ ganz schön stänkern!
Sie liebt mich nun mal wie ich bin!
Da such dir mal ´nen Kränkern!

Ha, ruft das kleine i da aus,
ihr guten Leut´ von Gotha!
Ich gehe weg, nach Griechenland,
und nenne mich Klein-Jota!

[HansGlogger]

Gut wie immer. Deine Gedichte wären ein Bändchen wert. Doch Gedichte verkaufen sich halt so schlecht.

[wunderkerze]

Hallo HansGlogger,
gegenwärtig sind mir Bemerkungen wie diese deine lieber als eine ISBN, die doch nur das Finanzamt aufmerksam macht. Außerdem sind sie ja veröffentlicht, u. z. bei GOOGLE unter dem Titel "Wunderkerze´s wundersamer ..."

[wunderkerze]

Der alte Wasserspender

Ich bin ein Torso auf bemoostem Brunnen,
nicht fähig, auf den Rasen mich zu setzen,
das Auge blind, verschleiert wie mit Netzen,
die spröde Haut vom Wetter aufgesprungen.

Mein Wasserstrahl fällt ohne Eilen
ins heit´re Lachen durst´ger Kinder,
am Himmel hängt die Hitze wie an Seilen,
von Ferne brüllen Herden durst´ger Rinder.

Mein Glück: Das Glück getränkter Kehlen
zum Wohl der Menschen und der Tiere!
Noch schöpf´ ich aus geheimen Sälen,
doch kleiner wird die Zahl ergiebiger Reviere.

[wunderkerze]

Der alte Wasserspender

Ich bin ein Torso auf bemoostem Brunnen,
nicht fähig, auf den Rasen mich zu setzen,
das Auge blind, verschleiert wie mit Netzen,
die spröde Haut vom Wetter aufgesprungen.

Mein Wasserstrahl fällt ohne Eilen
ins heit´re Lachen durst´ger Kinder,
am Himmel hängt die Hitze wie an Seilen,
von Ferne brüllen Herden durst´ger Rinder.

Mein Glück: Das Glück getränkter Kehlen
zum Wohl der Menschen und der Tiere!
Noch schöpf´ ich aus geheimen Sälen,
doch kleiner wird die Zahl ergiebiger Reviere.

[wunderkerze]

De lüttje Hütt´ im Loh

Im Lohwald steht ´ne lüttje Hütt´,
nich breeder als ne dicke Bütt,
de Wänd´ gerad, de Türe fest:
das war unser kleines Liebesnest.

Ich sachte oft: Na, kleines Frauken,
soll´n wir mal wieder eine rauken?
Wir gingen hin im Sonnenschein,
der Kuckuck rief uns hinterdrein.

Nur eine Zigarett´? Da blieb´s nich bei,
es wurden zweie, auch mal drei –
und dann? Ich hab´s noch nie bereut:
Wir hatten beide unsre Freud.

Nu sitz´ ich auf bemoostem Stamm,
das Wetter fad, die Finger klamm,
um mich herum das tote Gras –
Erinn´rung steigt wie Most im Glas:

Ich sehe sie! Die Lippen rund,
das Sommerkleid – wie kunterbunt!
Der Hals so rank, so blank der Leib –
Erinnerung, welch Zeitvertreib!

Und wieder sag ich: Na, klein´s Frauken,
soll´n wir mal wieder eine rauken?
Sie winkt mir zu! Ich bin perplex!
Doch nein, es ist nur ein Lichtreflex.

Denn jetzo ruft kein Kuckuck mehr,
der Wald steht trübe, öd und leer,
und von der Hütt´ steht nicht mehr viel.
Für Ratz und Uhl ein Nachtasyl:

Das Dach zerspellt, das Fenster leer,
Eintritt verwehrt!, von Busch und Beer´.
Doch meinem Herzen, stat und fest,
bleibt sie immer: Unser kleines Liebesnest.

[wunderkerze]

Die Legende von Gnu und Gnin

Ein Gnu und seine Gnuin:
In Treue fest wie Wotans Hugin,
ihr Lebens-Schiff in steter Ruh –
doch da verliert das Gnu sein u.

O Götter!, ruft das Gn bestürzt,
warum, warum so schnöd verkürzt?
Was bin ich denn schon ohne u?
Nur eine Sohle ohne Schuh!

Die Gnuin, alter Götter Kind,
Boreas Liebling. Und geschwind –
der Asen Weisheit weht ihr zu:
Mein Freund, ich gebe dir mein u.

Auf Asgard, über Wolkenmeeren,
die Götter ihre Becher leeren,
und Wotan, wenn auch sehr von ferne,
sieht diesen Treuehandel gerne.

Des Gottes Stimm´, wie Donnerhall,
durchdröhnt den hohen Himmelssaal:
He, Nordwind, luft´ges Schwergewicht,
hol beide her, und zaudre nicht!

Des Nordwinds ungeheurer Rüssel –
erst schmal, doch dann wie eine Schüssel –  
er saugt sie auf, führt sie davon:
Schon stehen sie vor Wotans Thron.

Nehmt diesen Becher, euch zur Labung
auch Lohn für eure Treu-Begabung –
so spricht der Gott – (oder war´s doch Zeus?)
das war doch endlich mal was Neu´s!

Bevölkert ist der Götterhimmel
von allbekanntem Ur-Gewimmel,
das schon seit Urzeit sich bekriegt
und schwer in schwarzer Fehde liegt.

Doch nach was Edlem steht mein Sinn:
willkommen seid ihr, Gnu und Gnin.
In meinem Garten ist noch Platz
nicht nur für Raben, Löwen, Katz.

[Fistandantilus]

Deine Legende hat mir sehr gut gefallen, wunderbarer Witz und Rhythmus. Nur der Einschub mit Zeus hat mich kurz rausgerissen, der passt für mich nicht. Ansonsten top

[HansGlogger]

Gut wie immer. Woher hast Du immer nur die Ideen?
Der Zeus muss rein als Reim auf Neu's
passt schon.

[wohe]

Mal wieder richtig gut!
Da verziehen sich die morgentlich standardmäßig nach unten gebogenen Mundwinkel aber fix in die Höhe.
Danke dafür.

MfG Wohe

[wunderkerze]

Vielen Dank für die wohlwollenden Kommentare. Woher ich die Ideen nehme wird im folgenden Gedicht verraten:



Der genervte Dichter

He Muse, du dumme Kuh,
lass mich doch endlich in Ruh!
Vom Reimen dröhnt mir schon der Kopf,
also verschwinde, alter Zopf!

Ich weiß, ich weiß. Du meinst es nur gut.
Und das Verseschmieden liegt mir im Blut.
Kaum einen Gedanken, der in mir keimt,
sprech´ ich aus, ohne dass es sich reimt.
.
Meine Nächte? Ich schlafe?
Pah! Ich zähle Wörter statt Schafe!
Und dann, beim befreienden Morgenstrahl
plätschert´s Verse. Ein Skandal!

Wär´ gern weit weg, etwa bei den Ale-uten.
Doch ich fürcht´, du braucht nur Minuten
um mich auch da zu finden
und mich mit Versen zu nudeln (sogar von hinden).  

Also Muse, du dumme Kuh,
hau endlich ab und lass mich in Ruh – –
doch hallt! Bleib noch, bleib!
Bist doch im Grunde ein anständiges Weib!

Bist für mich was für den Braten das Schmalz.
Also bleib doch und mach keinen Hals.
War doch nicht so gemeint.
Siehst du, schon hab ich schlecht gereimt.

Ich ohne dich? Du lieber Himmel!
Wie ein Wurstbrot mit Schimmel
oder Hund ohne Schwanz!
Dann doch lieber Lorbeerkranz!

[wohe]