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Sterblichkeit und so ...


 
 
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Heribert
Geschlecht:männlichEselsohr

Alter: 51
Beiträge: 229
Wohnort: Landshut


Beitrag20.07.2022 19:18
Sterblichkeit und so ...
von Heribert
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Die Unsterblichen stehen im Geschichtsbuch. Andere stehen oder hängen im Museum. Oder aber man hat sie auf Platte gepresst und kann sie noch Jahrhunderte später anhören … Maria Callas, Hieronymus Bosch, Nietzsche, Jello Biafra, Otto III. von Niederbayern … Ja, auch Adolf Hitler gehört zu den Unsterblichen, weil es ein paar Blöde im Fernsehgeschäft für ratsam und nötig halten, Hitlers dummes Gesicht, zehn oder zwölfmal täglich im Fernsehen zu zeigen.

Für uns Sterbliche gibt es kein Überleben im kollektiven Gedächtnis. An uns erinnert man sich so lange, bis der letzte Nachfahre, der uns noch kennengelernt hat, eingegangen ist; vielleicht noch ein paar Jährchen länger.
In der Regel ist der letzte Zeitzeuge heute der Enkel. Ich hätte beinahe, es ging um nur wenige Jahre, noch meine Urur-Oma von der Mutterseite her kennengelernt und meine Urgroßmutter mütterlicherseits verstarb, als ich schon einundzwanzig war.

Obwohl ich schon zu jener degenerierten Generation gehöre, die glaubt, dass es klug oder normal ist, sein erstes Kind mit Anfang dreißig zu bekommen, sind meine Söhne in der glücklichen Lage, ihren greisen Urgroßvater von der Vaterseite her ausgiebig kennenlernen zu können.
 
Und wie werde ich meinen Enkelkindern in Erinnerung bleiben, falls unsere Sippe zuvor nicht von Atombomben ausgelöscht wird? Sie werden sagen, ich hätte mein halbes Leben in der Badewanne verbracht und sie werden wissen und weitererzählen, dass ich die Grünen, die es bis zum Tode meiner Enkel hoffentlich nicht mehr geben wird, leidenschaftlich gehasst und bekämpft habe. Über meine Frau wird man sagen, sie sei eine sehr ruhige Person gewesen; eine stets gutgelaunte Mutter, die ständig die Wanne ausspülen musste, wenn ihr Alter und dessen Söhne  im Badezimmer gewesen sind. Über ihren Ururgroßvater werden meine Enkel wissen, wie er mit neunzig Jahren noch das Dach seines Hauses gerichtet hat und über den Uropa von der Großmutterseite her, dass er sich in der Badewanne die Pulsadern öffnete ... und die Nachfahren werden spekulieren, ob vielleicht seine Frau eine Mitschuld an dieser Tragödie getragen hat.
 
Vom mutterseitigen Opa ihres Opas erfahren sie, die Enkelkinder, dass der sich in seiner Garage erschossen hat, weil er keine Lust hatte, noch stärker an Demenz zu erkranken; und von der Uroma, die meine Kinder noch kannten, werden sie wissen, dass sie klasse Torten buk.

Von meiner Schwiegermutter wissen meine Söhne, dass sie ein bösartiges Miststück ist; vor allem wenn sie säuft und saufen tut sie fast jeden Tag. Also werden meine Enkel einst erfahren, dass im Haus ihrer Großeltern eine grantige, dumme Gans tobte, die sich rücksichtslos totsoff, und damit ihre Tochter, also die Oma der Enkel, todunglücklich machte.

Aber man wird sich an meine Schwiegermutter noch eine Weile erinnern. Man wird zwei, drei Jahrzehnte über ihre groben Gemeinheiten, ihre Raserei, ihren kranken Egoismus und ihre Verlogenheit reden; abends beim Bier oder Ostern oder Weihnachten oder was weiß ich wann. Und schließlich werden sich die Nachfahren auch fragen, ob sich der Ehemann der Alten, mein Schwiegervater, in der Wanne das Blut abgelassen hat, weil er das Raben-Aas einfach nicht mehr ertrug …

Über die armen Menschen, die kinderlos geblieben sind, redet nach kurzer Zeit keiner mehr. Sie, die keine Weitererzähler gezeugt oder geboren haben, aus welchen Gründen auch immer, sie sind die Kurzlebigen unter uns. Ein paar Monate gedenkt ihnen ein Ehepartner, vielleicht Arbeitskollegen oder ein Freund oder so, und dann verschwinden sie in den Tiefen des völligen Vergessens; es sei denn, sie haben ein zeitloses Lied komponiert oder einen blutigen Völkermord begangen oder sowas in der Art …

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HansGlogger
Geschlecht:männlichKlammeraffe
H

Alter: 65
Beiträge: 613
Wohnort: Bayern


H
Beitrag27.09.2022 19:25

von HansGlogger
Antworten mit Zitat

Zitat:
Andere stehen oder hängen im Museum.


Also bei Hitler bin ich mir nicht sicher, ob es besser ist, ihn an die Wand zu stellen oder ihn aufzuhängen. Nach dem Endsieg meine ich, wenn zu seinem ewigen Ruhme eine Halle erbaut wird.

So ein Flüsterwitz gegen Ende des Zweiten Weltkrieg.

Zum Thema:
Der Text schwankt zwischen Langeweile und Eindrücklichkeit durch die formelhaft Wiederholungen. Ich würde eine etwas gehobenere Sprache wählen.
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Pickman
Geschlecht:männlichPlottdrossel


Beiträge: 2293
Wohnort: Zwischen Prodesse und Delectare


Beitrag28.09.2022 06:03

von Pickman
Antworten mit Zitat

Hi Heribert,

Dein Text liest sich flüssig. Aber warum sollte ihn überhaupt jemand lesen wollen? Er ist nicht spannend, nicht lustig und bringt allenfalls minimalen Erkenntnisgewinn. Dein Hass auf die Grünen (vierter Absatz) ist dafür kein Ersatz.

Cheers

Pickman


_________________
Tempus fugit.
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Miné
Geschlecht:weiblichEselsohr

Alter: 38
Beiträge: 242
Wohnort: Köln


Beitrag28.09.2022 08:17

von Miné
Antworten mit Zitat

Habe alles gelesen, obwohl der erste Absatz schon ziemlich zäh war. Leider wird es danach nicht besser. Mir hat definitiv eine interessante Handlung gefehlt.
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Gast







Beitrag28.09.2022 13:35
Re: Sterblichkeit und so ...
von Gast
Antworten mit Zitat

Gefällt mir, dieser Text. ein Quäntchen zu viel Wiederholung vielleicht (Urgroßvater etc.), aber er gibt das Gefühl stimmig wieder. So ist es halt. P.S. Unsere Facebook Fotos werden überleben Smile
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Babella
Geschlecht:weiblichKlammeraffe

Alter: 61
Beiträge: 889

Das goldene Aufbruchstück Der bronzene Roboter


Beitrag28.09.2022 18:47

von Babella
Antworten mit Zitat

Wieso sind Leute ohne Kinder arm dran? Was in aller Welt hätten sie davon, wenn noch jemand von ihnen spricht? Ist es schlimm, irgendwann vergessen zu sein - und wenn ja, sollte man deshalb etwa einen Krieg anzetteln?

Ich habe mir bislang doch recht wenig Gedanken über meine eigenen Vorfahren gemacht, eher so über die Zeit, in der sie gelebt haben. Manchmal ein bisschen darüber, was das wohl mit mir gemacht hat.

Wozu dieser alberne Seitenhieb auf die Grünen?

Seufz ...
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Denisovan
Geschlecht:männlichGänsefüßchen

Alter: 68
Beiträge: 22
Wohnort: Frankfurt a.M.


Beitrag28.09.2022 20:31

von Denisovan
Antworten mit Zitat

Scheint in Melancholie verfasst. Insoweit ein Aufbäumen. Ein Vulkan scheint noch nicht darunter zu schlummern. Doch wer weiß.

_________________
"Wenn die Kritiker sich streiten, so beweist dies, dass der Künstler mit sich in Einklang ist." (Oscar Wilde)

instagram.com/christopher.sprung
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