[Die schlechteste Geschichte der Welt]: Peepo der Drache

[Nils S]

Peepo ist ein Drache von Format. Er war pockig, zottelig, grün mit einem gelben Bauch – vielleicht auch rot – und er hatte süße gelbe kullerrunde Augen, dessen Blick sich einbrannte. Manche waren aber auch blau, je nachdem ob gerade abends oder morgens war, wegen dem Licht. Ich bin farbenblind, deshalb trügt mich vielleicht auch meine Wahrnehmung, aber ich habe ihn nie leibhaftig gesehen, deshalb kann das eigentlich nicht sein. Er war ungefähr so groß wie der Range Rover den meine Mutter so gerne fährt, wenn sie für mich bei dem Laden mit dem roten Logo und weißen Buchstaben Einkäufe erledigt. Dieser Laden hat das optimale Preis/Leistungs-Verhältnis und besteht schon seit Anno 1701 also mindestens seit 2006.
Niemand erinnert sich an diesen Drachen, denn er ist lange tot. Niemand muss sich an diesen Drachen erinnern, denn alle seine Taten waren mehr oder weniger belanglos. Peepo war belanglos, aber es hatte etwas faszinierendes über Drachen nachzudenken, die es gar nicht gibt. Erst als der Mond aufging, konnte ich über etwas anderes als diesen Peepo nachdenken, der mich so süß anschaute, wie es ein Falke mit seiner Beute tat.
Bernd - also ich - ging also die Straße entlang und trat nach einem Mülleimer und der Mülleimer vibrierte auf eine ganz markante Art.
Was ist das nur für ein Mülleimer?, dachte ich mir dann und Bernd flanierte einfach lässig weiter. Jetzt ärgert sich Bernd darüber, denn das wäre vielleicht ein Ausweg gewesen. Ein Ausweg aus der schlimmsten Lage, in die sich ein kleines Mädchen bringen konnte.
***
„Sohnemann?“
„Ja?“, erwiderte Bernd.
„Wer sind wir eigentlich?“, fragte mich meine Mutter.
„Mutter und Tochter. Wieso?“
„Lass uns darüber sprechen!“
„Wieso?“
„Außer uns redet ja niemand über uns.“
Peepo ist nicht tot, aber er stirbt vor dem Ende.

[Minerva]

Der Anfang ist schon wieder zu gut, Peepo macht mich doch neugierig und klingt sehr niedlich. Da musst du noch dran arbeiten. Auch der weiterführende Text ist zu witzig und unterhaltsam gestaltet.

Allerdings finde ich die völlig sinnlose Überleitung zu der Mülltonne und Bernd, inklusive der Perspektivwechsel sehr gelungen. Hier hast du deine Hausaufgaben schon gut gemacht

[Günter Wendt]