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Jan Hinnerk Feddersen Leseratte
J Alter: 63 Beiträge: 156 Wohnort: Schleswig-Holstein
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J 17.06.2022 09:55 Re: Wie weit sollte wörtliche Rede gehen? von Jan Hinnerk Feddersen
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Ribanna hat Folgendes geschrieben: | "Oh, Mann, jetzt haste wieder nen Stock im Ar...!"
Das ist der Satz, um den es sich dreht. Den Sachverhalt, überaus steifes Gehabe, kann ich nicht besser beschreiben.
Aber der Ausdruck ist schon sehr deftig, so dass ich mir nicht sicher bin.
Sollte ich das Wort Arsch ausschreiben? |
Sinn wörtlicher Rede ist es, das wiederzugeben, was jemand sagt.
Schreibt man: "Oh, Mann, jetzt haste wieder nen Stock im Ar...!" - dann sagt die Figur genau das. "nen Stock im Ar".
Das habe ich noch nie gehört, und ich bezweifle, daß irgendjemand das so sagt. Ersetze "im Ar" durch "PIEEP", dann müsste es klar werden. Das macht auch nur Sinn, wenn es die wörtliche Wiedergabe eines "ausgepiepten" Fernseh-, Film- oder Radiobeitrags ist.
Zitat: |
Sollte ich einen anderen Ausdruck suchen? |
Wie sollte hier jemand beantworten können, welchen Ausdruck Du benutzen solltest?
Ich glaube nicht, daß "Arsch" heute noch irgendjemanden irritiert, geschweige denn empört, und wenn, dann ist es eben so.
Horst Schimanski schrie in seinem letzten TATORT, unter dem Flugdrachen über Duisburg hängend, auch "SCHEISSE!"
Und nicht "SCH....!"
_________________ Die Antwort auf die Frage "Darf man...?" lautet im Zusammenhang mit Literatur immer und ohne Ausnahme: Man darf alles, wenn denn das Ergebnis gut ist. (www.strandkorb-krimi.de) |
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Willebroer Show-don't-Tellefant
Beiträge: 5397 Wohnort: OWL
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17.06.2022 09:57
von Willebroer
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Grim hat Folgendes geschrieben: |
In Kinder- und Jugendbüchern vielleicht. Aber warum sollte Literatur im Allgemeinen eine Vorbildfunktion haben? Andere Kunst (Malerei ect.) hat das ja auch nicht. |
Weil wir inzwischen in einer Zeit leben, wo jedes falsche (d. h. mit einem Tabu belegte) Wort einen Riesenshitstorm auslösen kann.
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Pickman Plottdrossel
Beiträge: 2267 Wohnort: Zwischen Prodesse und Delectare
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17.06.2022 10:27
von Pickman
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Jetzt mal zu der Redewendung selbst. Hab Ihr nicht auch das Gefühl, das Elyas M'Barek in jedem oder zumindest jedem zweiten Film jemandem auffordert sich den Stock aus dem Arsch zu ziehen?
Das ich das so empfinde, hegt in mir den Verdacht, dass der Spruch weniger Anfang 20. Jh. als vielmehr Anfang 21. Jh. ist.
_________________ Tempus fugit. |
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Maunzilla Exposéadler
Beiträge: 2782
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17.06.2022 10:35
von Maunzilla
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Das wiederum kann einem Schriftsteller doch nur gelegen kommen. Ob 15 Minuten Ruhm oder 15 Minuten Haß, Hauptsache, die Leute kaufen seine Bücher! Und am nächsten Tag wird dann eine andere Sau durch's virtuelle Dorf getrieben. Denn die jungen Smombies heute haben eine Aufmerksamkeitsspanne, die kaum länger als ein Wimpernschlag währt.
_________________ "Im Internet weiß keiner, daß du eine Katze bist." =^.^= |
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Ribanna Klammeraffe
Alter: 61 Beiträge: 772 Wohnort: am schönen Rhein...
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17.06.2022 11:33
von Ribanna
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Pickman hat Folgendes geschrieben: | Jetzt mal zu der Redewendung selbst. Hab Ihr nicht auch das Gefühl, das Elyas M'Barek in jedem oder zumindest jedem zweiten Film jemandem auffordert sich den Stock aus dem Arsch zu ziehen?
Das ich das so empfinde, hegt in mir den Verdacht, dass der Spruch weniger Anfang 20. Jh. als vielmehr Anfang 21. Jh. ist. |
Also, ich kenne den Ausdruck schon seit meiner Kindheit. Ich bin zwar nicht im 19. Jhd. geboren, aber älter als M Barek auf jeden Fall.
Tatsächlich habe ich aber keine Quelle aus dem 19.Jhd gefunden - aber der Ausdruck passt so gut!
_________________ Wenn Du einen Garten hast und eine Bibliothek wird es Dir an nichts fehlen. |
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Pickman Plottdrossel
Beiträge: 2267 Wohnort: Zwischen Prodesse und Delectare
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17.06.2022 13:51
von Pickman
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Oh, Mann, mein Post ist so voller Rechtschreibfehler, und jedes Zitat macht es schlimmer.
_________________ Tempus fugit. |
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Jan Hinnerk Feddersen Leseratte
J Alter: 63 Beiträge: 156 Wohnort: Schleswig-Holstein
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J 22.06.2022 14:24
von Jan Hinnerk Feddersen
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Willebroer hat Folgendes geschrieben: | Grim hat Folgendes geschrieben: |
In Kinder- und Jugendbüchern vielleicht. Aber warum sollte Literatur im Allgemeinen eine Vorbildfunktion haben? Andere Kunst (Malerei ect.) hat das ja auch nicht. |
Weil wir inzwischen in einer Zeit leben, wo jedes falsche (d. h. mit einem Tabu belegte) Wort einen Riesenshitstorm auslösen kann. |
Das ist aber kein Argument für die "Vorbildfunktion". Im Gegenteil. Vorbild ist die Literatur, wenn sie genau die "tabuisierten Wörter" am Leben erhält. Und sich "Riesenshitstorms" genauso wie Zensurversuchen und Bücherverbrennungen widersetzt.
_________________ Die Antwort auf die Frage "Darf man...?" lautet im Zusammenhang mit Literatur immer und ohne Ausnahme: Man darf alles, wenn denn das Ergebnis gut ist. (www.strandkorb-krimi.de) |
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Ribanna Klammeraffe
Alter: 61 Beiträge: 772 Wohnort: am schönen Rhein...
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22.06.2022 15:07
von Ribanna
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Jan Hinnerk Feddersen hat Folgendes geschrieben: | Willebroer hat Folgendes geschrieben: | Grim hat Folgendes geschrieben: |
In Kinder- und Jugendbüchern vielleicht. Aber warum sollte Literatur im Allgemeinen eine Vorbildfunktion haben? Andere Kunst (Malerei ect.) hat das ja auch nicht. |
Weil wir inzwischen in einer Zeit leben, wo jedes falsche (d. h. mit einem Tabu belegte) Wort einen Riesenshitstorm auslösen kann. |
Das ist aber kein Argument für die "Vorbildfunktion". Im Gegenteil. Vorbild ist die Literatur, wenn sie genau die "tabuisierten Wörter" am Leben erhält. Und sich "Riesenshitstorms" genauso wie Zensurversuchen und Bücherverbrennungen widersetzt. |
gefällt mir sehr!
_________________ Wenn Du einen Garten hast und eine Bibliothek wird es Dir an nichts fehlen. |
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Willebroer Show-don't-Tellefant
Beiträge: 5397 Wohnort: OWL
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22.06.2022 15:31
von Willebroer
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Jan Hinnerk Feddersen hat Folgendes geschrieben: | Willebroer hat Folgendes geschrieben: | Grim hat Folgendes geschrieben: |
In Kinder- und Jugendbüchern vielleicht. Aber warum sollte Literatur im Allgemeinen eine Vorbildfunktion haben? Andere Kunst (Malerei ect.) hat das ja auch nicht. |
Weil wir inzwischen in einer Zeit leben, wo jedes falsche (d. h. mit einem Tabu belegte) Wort einen Riesenshitstorm auslösen kann. |
Das ist aber kein Argument für die "Vorbildfunktion". Im Gegenteil. Vorbild ist die Literatur, wenn sie genau die "tabuisierten Wörter" am Leben erhält. Und sich "Riesenshitstorms" genauso wie Zensurversuchen und Bücherverbrennungen widersetzt. |
Eben! Leider gibt es viel zu wenige, die sich diesem Panikmodus widersetzen. Dazu kommt dieses neue Denunziantentum. Man kommt sich manchmal vor wie einst im Kaiserreich.
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