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Kurzerede
Geschlecht:männlichWortedrechsler

Alter: 56
Beiträge: 65
Wohnort: Irgendwo am schönen Teutoburger Wald


Beitrag30.05.2022 13:45
Sterne
von Kurzerede
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

So viele leuchtende Sterne! Aber sie leuchten nicht alle gleich. Einige leuchten besonders hell und sind so ausnehmend leicht zu erkennen.
Andere sehen so aus, als würden sie beständig ein wenig flackern und erregen auf diese Weise auch eine gewisse Aufmerksamkeit.
Wieder andere rasen mit einem auffälligen Schweif daher und sind ruckzuck wieder verschwunden.
Die allermeisten allerdings stehen einfach nur so da und leuchten möglichst unauffällig vor sich hin.
Aber es gibt noch eine Kategorie. Davon gibt es wohl aber scheinbar nur ziemlich wenige. Man bekommt sie nämlich nur sehr selten zu Gesicht. Sie leuchten ganz bescheiden, aber in einem besonders warmen Licht.

Aber gerade weil sie so warm und bescheiden sind, haben sie es oft nicht leicht und werden schon mal von den Hellen, Schnellen und Flackernden herumgeschubst. - Nicht einmal immer absichtlich.
Annähernd alle von ihnen können aber ziemlich leicht verletzt werden. Viele sind es bereits. Anders als bei den hellen, schnellen und flackernden Sternen, sieht man ihnen die Verletzungen aber fast nie an.

Wenn die Hellen, Schnellen und Flackernden aneinander geraten, bekommen sie in der Regel nur Kratzer und Beulen. Manchmal platzt vielleicht ein wenig was ab, oder sie brechen sich einen Zacken ab. Aber das verheilt meist schnell, hinterlässt eventuell eine kleine Narbe und sie machen weiter wie zuvor.

Bei den warmen Sternen hingegen wandern die Verletzungen durch die Oberfläche nach innen weiter, setzen sich dort fest und bleiben allzu oft für lange Zeit unentdeckt. Manchmal dauert das so lange, bis sogar ihre Leuchtkraft nachlässt und sich das schöne warme Licht in einen blassen Schimmer verwandelt. Erst dann wird die Verletzung auch nach außen sichtbar. Dann wird es aber schon höchste Zeit, und sie müssen dringend behandelt werden. Sonst verlieren sie ihr wunderschönes warmes Licht womöglich für immer und glimmen nur noch vor sich hin. - Oder erlöschen im schlimmsten Fall sogar ganz.

Da sie nicht so viele sind, gibt es aber auch nicht so viele Orte, an denen sie behandelt werden können. Außerdem ist die Behandlung sehr langwierig und auch mit einigem Aufwand verbunden. Darum wurden einige winzig kleine Parallel-Universen geschaffen, in denen sie behutsam für eine gewisse Zeit, je nach Art und Schwere der Verletzung, verwahrt und vor den Hellen, Schnellen und Flackernden geschützt werden.

Dadurch treffen an diesen Orten zwar verletzte, aber immer noch warme Sterne aus aller Herren Galaxien aufeinander. Und so verschieden auch alle sind, so leuchtet doch jeder für sich – wenn auch oftmals geschwächt – in einem ihm eigenen, besonderen, warmen Licht. Dieses Zusammenspiel und diese Dichte der warmen Lichter ist sonst nirgendwo im Universum in dieser Fülle und Vielfalt anzutreffen.
Schade eigentlich!
Viele freunden sich an, manche gehen sich aus dem Weg. Aber fast immer spenden sie einander gegenseitig Licht, obwohl sie selbst oft nur noch schwach leuchten und profitieren dennoch davon. - Einfach wundervoll.

Irgendwann jedoch, wenn ihre Verletzungen nicht mehr ganz so schmerzen, müssen sie dann doch zurück ins große Universum und in ihre Galaxie.
Und wenn alles gut läuft, die Hellen, die Schnellen und die Flackernden möglicherweise ein wenig Rücksicht üben und die Warmen gut auf sich aufpassen, dann bereichern sie das große Universum vielleicht bald wieder mit ihrem kleinen, bescheidenen, aber wunderschön warmen und herzlichen Licht.



_________________
Viele Grüße
vom Lehrling auf dem Weg zu mehr Leben und Gelassenheit.
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Grim
Eselsohr


Beiträge: 280



Beitrag02.06.2022 20:32

von Grim
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Ein (einziger) Punkt, der schnell auffällt: Die vielen unnötigen Abschwächungen/ Füllwörter. Die meisten "oftmals", "fast", "vielleicht", "ein wenig", "wohl" kann und sollte man streichen. Ich bin sogar während dem Lesen dazu übergegangen, sie auszublenden und zu überlesen.
Ansonsten sehr schön und angenehm zu lesen. Hat mir gut gefallen.


_________________
bonk
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Kurzerede
Geschlecht:männlichWortedrechsler

Alter: 56
Beiträge: 65
Wohnort: Irgendwo am schönen Teutoburger Wald


Beitrag02.06.2022 22:39

von Kurzerede
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Hallo Grim,
ich freue mich sehr, dass Du Dich mit meinen Sternen auseinander gesetzt hast und dass sie Dir grundsätzlich gut gefallen!
Auch für die Kritik danke ich Dir. Bei bestimmten Themen neige ich 'offenbar' tatsächlich dazu zu viele dieser Wörter zu benutzen. Ich werde mich bemühen, demnächst drauf zu achten, diese "Weichmacher" zu minimieren.


_________________
Viele Grüße
vom Lehrling auf dem Weg zu mehr Leben und Gelassenheit.
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Stagepilot
Geschlecht:männlichWortedrechsler
S

Alter: 55
Beiträge: 50
Wohnort: SüdSuedWest


S
Beitrag02.06.2022 23:58

von Stagepilot
Antworten mit Zitat

Was mir sehr gut gefällt, wie du die Sterne in ihrer Vielfalt beschreibst und feststellst, dass es so wenige warme schöne Sterne gibt. Ich liebe es, wenn Menschen genau hinschauen und differenzieren. Es wird in der schnellebigen Zeit viel zu schnell pauschalisiert und Sterne gar nicht mehr wahrgenommen. Danke für den positiv stimmenden und für mich stimmigen Text.

_________________
Du sollst nicht übermäßig fressen, saufen, spielen: Schreib und lass die Verben tanzen!🤸
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Kurzerede
Geschlecht:männlichWortedrechsler

Alter: 56
Beiträge: 65
Wohnort: Irgendwo am schönen Teutoburger Wald


Beitrag03.06.2022 07:36

von Kurzerede
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Hallo Stagepilot,
vielen Dank für Deine positive Rückmeldung! Es freut mich sehr, dass Dich mein Text erreicht hat.


_________________
Viele Grüße
vom Lehrling auf dem Weg zu mehr Leben und Gelassenheit.
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wohe
Geschlecht:männlichKlammeraffe
W

Alter: 71
Beiträge: 631
Wohnort: Berlin


W
Beitrag03.06.2022 14:48

von wohe
Antworten mit Zitat

Hallo Kurzerede,

ich habe eben Deinen Text entdeckt und auch ich finde ihn gelungen.
Ich betrachte Deine Sterne allerdings ebenso wie ihr Verhältnis zueinander als Metaphern für uns Menschen und nehme an, dass Du das auch so gemeint hast (dass in dieser Welt die Hellen etc. aber mal Rücksicht anehmen werden - ganz ehrlich, da fehlt mir der Glaube an das Gute (im Universum wie im Menschen)).
Zum Thema "Füllwörter": Das ist ja immer wieder ein Thema, weil man es vom normalen Sprachgebrauch her gewohnt ist, so ein bisschen salopp daherzureden und dies wird im Rahmen der anspruchsvolleren Literatur nicht goutiert. Andererseits verwende ich selbst dieses Übertragen der Umgangssprache gern als Stilmittel und behaupte, dass das bei Unterhaltungstexten auch ok ist.
--> Im konkreten Beispiel etwas reduzieren, prinzipiell aber von der Schreibart abhängig machen.

MfG Wohe
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Kurzerede
Geschlecht:männlichWortedrechsler

Alter: 56
Beiträge: 65
Wohnort: Irgendwo am schönen Teutoburger Wald


Beitrag03.06.2022 20:10

von Kurzerede
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hallo wohe,

vielen Dank für die positive Rückmeldung. Das mit der Metapher hast Du genau richtig erkannt. Leider liegst Du wohl auch hinsichtlich der Rücksichtnahme richtig. Mit verschwindet geringen Ausnahmen bleibt das wohl Wunschdenken der warmen Sterne. Umso wichtiger ist es, dass sie nach der Behandlung besonders gut selbst auf sich aufpassen. Denn es wäre wirklich jammerschade drum.
Auch bei den Füllwörtern stimme ich Dir zu. Das passende Maß ist wichtig.


_________________
Viele Grüße
vom Lehrling auf dem Weg zu mehr Leben und Gelassenheit.
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Skatha
Geschlecht:weiblichEselsohr


Beiträge: 370
Wohnort: Alpenraum


Beitrag09.06.2022 14:05

von Skatha
Antworten mit Zitat

Hallo Kurzerede

die Füllwörter sind mir auch 'ein wenig' aufgefallen. Es gibt Sätze mit vielen Füllwörtern, die funktionieren für mich durchaus gut zum Lesen; bei manchen Sätzen gerate ich jedoch ins Stocken:
Zitat:
Davon gibt es wohl aber scheinbar nur ziemlich wenige.


Zitat:
Aber fast immer spenden sie einander gegenseitig Licht, obwohl sie selbst oft nur noch schwach leuchten und profitieren dennoch davon.
Hier scheint mir von der Satzkonstruktion her etwas nicht ganz zu stimmen.

Eine andere Kleinigkeit:
Zitat:
Darum wurden einige winzig kleine Parallel-Universen geschaffen, in denen sie behutsam für eine gewisse Zeit, je nach Art und Schwere der Verletzung, verwahrt und vor den Hellen, Schnellen und Flackernden geschützt werden.
Etwas zu verwahren, bedeutet für mich, etwas an einem, wenngleich sicheren, Ort aufzubewahren, gewissermaßen es 'wegzuschließen'. In Bezug auf Personen assoziiere ich 'Verwahrung' auch als Form einer freiheitsentziehenden Maßnahme. Daher finde ich das Wort eher suboptimal für den Kontext hier, in dem es um Behandlung und Heilung von 'verletzten Sternen' in einer geschützten Umgebung geht.

Obwohl kaum oder keine Handlung stattfindet, dennoch lebendig und bildlich. Die Metapher gefällt mir. Sterne sind oft ein Symbol für Erinnerung, Trauer und Trost. Interessant daher, Sterne mit dem Leben und den Menschen mit all ihren Persönlichkeitseigenschaften und Facetten zu verbinden.

LG Skatha


_________________
It is not despair, for despair is only for those who see the end beyond all doubt. We do not.
(J.R.R. Tolkien, The Lord of the Rings)
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Kurzerede
Geschlecht:männlichWortedrechsler

Alter: 56
Beiträge: 65
Wohnort: Irgendwo am schönen Teutoburger Wald


Beitrag09.06.2022 15:07

von Kurzerede
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hallo Skatha,

vielen Dank für die wertvolle Kritik.
Du hast Recht, bei genauerer Betrachtung kann der Satz mit der kritisierten Konstruktion durchaus klarer formuliert werden.
Ebenso geht es mir jetzt mit der 'Verwahrung'. Ich denke, ich werde den Text demnächst nochmal überarbeiten. Aus der Verwahrung könnte dann womöglich eine 'Inobhutnahme' werden.


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Viele Grüße
vom Lehrling auf dem Weg zu mehr Leben und Gelassenheit.
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Kascha
Geschlecht:weiblichLeseratte


Beiträge: 144
Wohnort: Wald der Träume


Beitrag09.06.2022 19:53

von Kascha
Antworten mit Zitat

Ich liebe bildliche Vergleiche, und ich liebe Blicke in den Sternenhimmel. Hier hast du dir einen schönen ausgesucht, ma versteht recht schnell den Zusammnehang. Vielleicht etwas zu schnell. Ein wenig mehr Geheimnis und Rätsel würde mir besser gefallen, damit man nicht allzu schnell dahintersteigt.

Grundsätzlich ist deine Sprache angenehm, ich hätte mir für diesen Text aber doch ein wenig mehr Zauber, ein wenig mehr Ungewöhnliches, romantischeres, geheimnisvolleres gewünscht. So wirkt er doch recht schnöde für das wundervolle Thema. Und ein paar mehr Parallelen, etwas mehr Wortspiele würden dem Ganzen sicher auch guttun.

Mir sind einige Wortwiederholungen (vor allem 'aber') aufgefallen und auch ein paar Füllwörter, die man noch rauswaschen könnte.

Sonst eine schöne Philosophie bzw. Menschenkenntnis/Beobachtungsgabe. Ein wenig mehr Tiefe könnt man da sicher noch rausholen, aber ein guter Beginn Smile


_________________
Ich bin hier, um mich mit deinen Ansichten zu befassen.
Nicht, um mich ihnen anzupassen.
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