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Koffernacht


 
 
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Stagepilot
Geschlecht:männlichWortedrechsler
S

Alter: 55
Beiträge: 50
Wohnort: SüdSuedWest


S
Beitrag30.05.2022 21:35
Koffernacht
von Stagepilot
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Liebe Forenteilnehmer:innen,

mich würde interessieren ob in meiner Treppenhausszene (als Übung zu Show Tell, Spannungsaufbau, Situationsdialoge) der Text lesbar, nachvollziehbar ist und was könnte man besser formulieren. Sind beide Figuren klar erkennbar, wenn sie im Dialog sind?  Feedback erwünscht Danke
Michael


142, 143, 144, „pfff, endlich oben“, 10. Stock, Hochhaus, „wann repariert der Hausmeister endlich den Aufzug?“, dachte ich und sehe ... einen Koffer - etwa 1,70 cm hoch, 60 cm breit und vielleicht 50 cm tief.
„Wer hat dieses Teil vor meine Tür gestellt?“. Jetzt nur keine Panik, erst mal rantasten.
Kein ticken, kein Gestank – Bombe oder Leiche – eher nicht.
Gleich mal bei Jörg klopfen, der wohnt gegenüber, hat einen Spion, also so ein altmodisches Guckloch.
Ich klopfe unseren Erkennungstakt:  Zweimal kurz – Pause – dreimal laut bumm bumm bum. 10...9...8... Das übliche Fluchen hinter der Tür, es wird lauter, Sicherheitskette - ratsch, die Tür knarrt, er schaut müde aus. „Was´n los? Wie spät ist es überhaupt?“ ich lege meine Hand auf seine Schulter: “Hmm, das willst du nicht wirklich wissen“, -klack- zeitgleich erlischt das Treppenhauslicht, der abnehmende Mond nun deutlich durch das Flurfenster sichtbar, weckt zunehmende Wut in Jörgs  Augen. Jetzt spüre ich, wie er denkt „Mist, was klopft er mich mitten in der Nacht raus?“ „Weißt du Jörg, wenn es nicht wichtig wäre, würde ich dich nicht wecken“, drehe mich um drücke den Lichtschalter und zeige auf den Monsterkoffer. Schulterzucken meinerseits, Fragezeichengesicht seinerseits. drei Sekunden glotzen – dann: „Was ist das? Willst du verreisen? Habe ich Geburtstag und du hast eine nette Überraschung oder watt?“ Der schwarze Koffer mit rotem Absperrband umwickelt wirkt fast gruselig im Neonlicht. Ich atme tief und kommentiere: „Das frage ich mich auch, dachte du hast etwas bemerkt, vielleicht gehört oder gesehen? Wie kommt das Ding dahin? Kannst du mir helfen?“ Viele Fragen, er wirkt überfordert. „Vorsichtig öffnen, als Zeuge und so, für alle Fälle?“ Ein räckeln, ein Einrenkgeräusch, -knack-, als er seine Schulter lockert wie ein Ringer der bereit ist: „Okay, will wissen watt datt is und dann mach ich weider heia“. Flackerlicht im oberen Treppenhaus untermalt die nächtliche Atmosphäre. Wir nähern uns dem Ding „Wo ist der Reißverschluss? Psst, die Nachbarn (flüsternd) „Wir kippen dat auf Seite und dann vorsichtig öffnen“. Ein Husten aus der Wohnung rechts, Klospülung. Wir warten - weiter - Mein Schlüssel als Messerersatz, damit wir das Absperrband zerstören, ich schwitze, er sucht weiter den Reißverschluss. Endlich, das Band ab, zusammengeknüllt zwischen den Türknauf geklemmt. Jörg öffnet langsam den Reißverschluß, ich stehe am Lichtschalter, klack, jetzt vorsichtig öffnen...



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HansGlogger
Geschlecht:männlichKlammeraffe
H

Alter: 65
Beiträge: 606
Wohnort: Bayern


H
Beitrag30.05.2022 22:27

von HansGlogger
Antworten mit Zitat

Zunächst mal ein paar sachliche Anmerkungen:
Aufzüge repariert nicht der Hausmeister, sondern der Hersteller (ich hatte mal mit der Branche zu tun). Ist aber nicht so wichtig.
Bomben ticken heute nicht mehr und Leichen stinken erst nach ein paar Tagen.
Die Dialoge passen einigermaßen.

Zitat:
Jetzt spüre ich, wie er denkt „Mist, was klopft er mich mitten in der Nacht raus?“

Das klingt seltsam. Besser Ich vermute er denkt nun: ...

Man will als Leser schon gerne wissen, was im Koffer ist. So gesehen funktioniert der Text


Ein paar Typos sind auch drin:
Zitat:
nette Überraschung KOMMA oder watt


Räkeln nicht räckeln
Außerdem groß (Das Räkeln)
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Stagepilot
Geschlecht:männlichWortedrechsler
S

Alter: 55
Beiträge: 50
Wohnort: SüdSuedWest


S
Beitrag30.05.2022 22:51

von Stagepilot
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Ja stimmt, der Hersteller oder die Firma die im Aufzug auf dem Schild steht? Zuständig zunächst der Hausmeister, denkt der Protagonist, so das für ihn der Hausmeister auch repariert, aber vielleicht sollte ich das deutlicher beschreiben. Es soll rüberkommen, dass er eher "einfach gestrickt" ist. Im Koffer selbst eine verschlüsselte Botschaft an ihn, die für jeden anderen neutral is und keine Bedeutung hat. Also Jörg wird die Gegenstände als normale Alltagsdinge deuten, die jemand in einem Koffer vergessen hat und der Protagonist sieht darin eine Warnung, (zB als Warnung: Er soll die Finger von einer verheirateten Frau lassen oder Schulden begleichen oder vergleichbeares).Habt ihr Ideen, welche Gegenstände da passend wären?

Stimmt die Fehler muss ich noch rausnehmen, Sätze umbauen, der Lesbarkeit wegen.


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Christof Lais Sperl
Geschlecht:männlichKlammeraffe

Alter: 62
Beiträge: 941
Wohnort: Hangover
Der silberne Roboter


Beitrag31.05.2022 05:46
Watt?
von Christof Lais Sperl
Antworten mit Zitat

Durchaus gut geschrieben! Watt und datt würde ich mit nur einem „t“ bevorzugen.
Liest sich gut.
Grüße cls


_________________
Lais
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Selanna
Geschlecht:weiblichReißwolf


Beiträge: 1146
Wohnort: Süddeutschland


Beitrag31.05.2022 14:08

von Selanna
Antworten mit Zitat

Hallo Michael,
was die Nachvollziehbarkeit anbelangt, habe ich ein bisschen Probleme mit Deiner Zeichensetzung in der wörtlichen Rede. Zum Beispiel bei
Zitat:
142, 143, 144, „pfff, endlich oben“, 10. Stock, Hochhaus, „wann repariert der Hausmeister endlich den Aufzug?“, dachte ich und sehe ... einen Koffer - etwa 1,70 cm hoch, 60 cm breit und vielleicht 50 cm tief.

Du gehst nach einem Komma (nach „144“) direkt in die klein geschrieben begonnene direkte Rede über, nach „Hochhaus“ dasselbe. Mach doch aus allem direkte Rede, dann wäre es für mich als Leser einfacher, ohne dass Du den stream of consciousness unterbrechen müsstest. Sähe dann so aus:
Selanna hat Folgendes geschrieben:
142, 143, 144, pfff, endlich oben, zehnter – bis zwölf schreibt man die Zahlen aus Stock, Hochhaus, wann repariert der Hausmeister endlich den Aufzug?“, dachte ich und sehe ... einen Koffer - etwa 1,70 cm hoch, 60 cm breit und vielleicht 50 cm tief.

Ein handelsüblicher Koffer, da dürfte jeder ein grobes Bild davon haben. Anstatt so detailliert die Maße zu schildern, was ausbremst (und das willst Du ja explizit nicht, oder?), könntest Du den Satz einfach nach „Koffer“ mit einem Punkt beenden. Wäre mMn effektvoller.
Zitat:
hat einen Spion, also so ein altmodisches Guckloch.

Schreib einfach: „hat einen Türspion“. Das ist selbsterklärend, da brauchst Du keine nachgestellte Erklärung mehr.
Zitat:
es überhaupt?“ ich lege meine

Hier muss ein Absatz zwischen Anführungszeichen und „Ich“ (groß) gesetzt werden, weil der Sprecher bzw. Handelnde wechselt.
Zitat:
-klack-

Lies Dir den Text mal ohne das Wörtchen durch. Für mich geht da nichts an Bedeutung verloren. Und allgemein gelten solche Lautmalereien in Prosatexten eher als verpönt … Du machst es Dir damit also bei Verlagen und Agenturen und Lesern nicht gerade leichter Wink
Zitat:
der abnehmende Mond nun deutlich durch das Flurfenster sichtbar,

Da fehlt ein Prädikat (zB. „ist“). Kann man natürlich als Ellipse lesen, aber da Du davor und danach Sätze mit Prädikat schreibst, sticht der Teilsatz heraus und lässt mich stocken.
Zitat:
Jetzt spüre ich, wie er denkt

Spürt man sowas? Oder merkt man es, sieht man es ihm an, glaubt/vermutet man es nur? Übrigens muss man nach "denkt" einen Doppelpunkt setzen.
Zitat:
Ein räckeln,

„Ein Räkeln“ – wäre korrekt. Aber sich zu räkeln, das hat für mich entweder etwas sehr Entspanntes oder etwas Laszives. Wenn ich verspannt bin und mich einrenken will, räkel ich mich nicht, sondern dehne und strecke mich eher. Das Wort passt hier mE nicht.
Zitat:
ein Einrenkgeräusch, -knack-,

Diesmal ist das „knack“ völlig überflüssig, da Du davor ja „ein Einrenkgeräusch“ geschrieben hast. Das ist doppeltgemoppelt. Ich würde das „knack“ rauskürzen. Wenn Du aber lautmalende Wörter magst, dann kürz „Einrenkgeräusch“ raus. Beides braucht es nicht.
Zitat:
„Wo ist der Reißverschluss? Psst, die Nachbarn (flüsternd) „Wir kippen dat auf Seite

Wo endet hier die erste wörtliche Rede? Da fehlt ein Anführungszeichen. Einschübe in Klammern, wie etwas gesprochen wird, sind nur im Drama üblich, als Regieanweisungen für den Schauspieler, aber nicht in Prosatexten. Das musst Du in einem Satz bzw. Inquit ausformulieren.
Zitat:
damit wir das Absperrband zerstören

Er zerstört das Band nicht, denke ich, sondern zerschneidet es, zerfetzt, zerteilt es. Zerstören ist allumfassender als ein Schnitt.
Zitat:
, das Band ab,

Hier fehlt wieder ein „ist“.

Du schreibst hier als Übung eine einseitige Extremform (was als Übung völlig okay ist Daumen hoch ), indem Du den Ich-Erzähler alles denken lässt. Das ist für mich mehr ein stream of consciousness und erinnert mich an Döblins „Berlin Alexanderplatz“. Das ist mit „Show, don’t tell“ aber nicht unbedingt gemeint. Da kann es Überschneidungen geben, aber es ist nicht dasselbe. „Show, don’t tell“ meint, dass Du nicht schreibst: Das Kind war traurig (=tell), als seine Tante ging. -> sondern es stattdessen zeigst: Das Kind schluchzte lautstark und die Tränen liefen ihm über das Gesichtchen (=show), als seine Tante ging. Stream of consciousness wäre (unabhängig von Show, don’t tell): Oh nein, Tante Anni geht, jetzt schon, sie wollte doch diesmal länger bleiben, und jetzt muss ich auch schon wieder weinen, wann kommt sie denn wieder? Sicher viele Wochen nicht. Man kann den Bewusstseinsstrom aber theoretisch genausogut mit Tell anreichern: Mir wurde schwer ums Herz, alles in mir wurde traurig, ich konnte kaum hinsehen, wie Tante Anni die Haustür durchschritt.
Sprich: Du hast hier für mich vor allem das Stilmittel Stream of consciousness geübt, mit starkem Show-Anteil.

Spannend ist es.

Die Situationsdialoge sind durch die fehlerhafte Zeichensetzung nicht so gut lesbar. Und Du könntest die Dialoge durch die Bank kürzen. zB bei „gemerkt, gehört, gesehen?“ Denn gemerkt ist ja eine Art Oberbegriff für gehört und gesehen.

Es ist noch ein bisschen Luft nach oben, würde ich sagen. Mir fiel mir auf, dass Dir ein paar Flüchtigkeitsfehler bei substantivierten Verben unterlaufen sind (zB „Ticken“), außerdem stimmt Deine Zeichensetzung bei der wörtlichen Rede oft nicht. Da musst Du nochmal drüber gehen und ein paar Überarbeitungsläufe investieren. Aber aus der Idee lässt sich was machen, das Fundament ist also solide Smile
Ich wünsch Dir weiterhin viel Spaß beim Schreiben!
Liebe Grüße
Selanna


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Stagepilot
Geschlecht:männlichWortedrechsler
S

Alter: 55
Beiträge: 50
Wohnort: SüdSuedWest


S
Beitrag05.06.2022 16:10
Neue überarbeitete Version
von Stagepilot
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Habe nun eure Anregungen aufgenommen, den Text überarbeitet und ergänzt.

„142, 143, 144, pfff, endlich oben“, zehnter Stock, Hochhaus, wann repariert die UpDown GmbH endlich den Aufzug?“, dachte ich und sehe ... einen Koffer.
„Wer hat dieses Teil vor meine Tür gestellt?“. Jetzt nur keine Panik, erst mal rantasten.
Kein ticken, kein Gestank. Paul traut sich nicht den Koffer anzuheben.  
Gleich mal bei Jörg klopfen, der wohnt gegenüber, hat einen Türspion.
Ich klopfe unseren Erkennungstakt:  Zweimal kurz – Pause – dreimal laut bumm bumm bum. 10...9...8... Das übliche Fluchen hinter der Tür, es wird lauter, Sicherheitskette - ratsch, die Tür knarrt, er schaut müde aus. „Was´n los? Wie spät ist es überhaupt?“
Ich lege meine Hand auf seine Schulter: “Hmm, das willst du nicht wirklich wissen“, zeitgleich erlischt das Treppenhauslicht, der abnehmende Mond ist nun deutlich durch das Flurfenster sichtbar, weckt zunehmende Wut in Jörgs  Augen.
Ich vermute er denkt nun: „Mist, was klopft er mich mitten in der Nacht raus?“
„Weißt du Jörg, wenn es nicht wichtig wäre, würde ich dich nicht wecken“, drehe mich um drücke den Lichtschalter und zeige auf den Monsterkoffer. Schulterzucken meinerseits, Fragezeichengesicht seinerseits. Drei Sekunden glotzen – dann: „Was ist das? Willst du verreisen? Habe ich Geburtstag und du hast eine nette Überraschung, oder wat?“
Der schwarze Koffer mit rotem Absperrband umwickelt wirkt fast gruselig im Neonlicht. Ich atme tief und kommentiere: „Das frage ich mich auch, dachte du hast etwas bemerkt, vielleicht gehört oder gesehen? Wie kommt das Ding dahin? Kannst du mir helfen?“
Viele Fragen, er wirkt überfordert. „Vorsichtig öffnen, als Zeuge und so, für alle Fälle?“
Ein Strecken, ein Einrenkgeräusch, als er seine Schulter lockert wie ein Ringer der bereit ist: „Okay, will wissen watt dat is und dann mach ich weider heia“.
Flackerlicht im oberen Treppenhaus untermalt die nächtliche Atmosphäre. Wir nähern uns dem Ding und suchen den Reißverschluss. „Psst, die Nachbarn (flüsternd)“ - wir warten – Jörgs Vorschlag: „Wir kippen dat auf Seite und dann vorsichtig öffnen“.
Ein Husten aus der Wohnung rechts, Klospülung. Wir warten - weiter -
Mein Schlüssel als Messerersatz, damit wir das Absperrband zerfetzen, ich schwitze, er sucht weiter den Anfang des Reißverschlusses. Endlich, das Band ist ab, zusammengeknüllt zwischen den Türknauf geklemmt. Jörg öffnet langsam den Verschluss, ich stehe am Lichtschalter, klack, jetzt vorsichtig öffnen...
Zunächst eine Schicht aufgepeppte/aufgemotzte/aufgequollene Watte. ((Welches Adjektiv passt?)) Sie erinnert mich an Cumuluswolken, die man sieht, wenn man über den Wolken aus dem Fenster der A320 schaut. „Das ist ja abgehoben“, dachte ich. Jörg plättet mit seinen Pranken die Wolkenlandschaft, reißt mich aus meinem Kurztraum und bringt mich auf den Boden der Tatsachen.

 Aus den Wolken wird eine Schneelandschaft, Bruchlandung. Er hofft einerseits, dass er fühlen kann was sich darunter befindet und glaubt andererseits,  dass die Wattepads sich leichter entfernen lassen, wenn sie platt sind. Jörg pfriemelt eine Legofigur aus der neuen Schicht, stellt fest: „Ein Bauarbeiter mit Hammer in der Hand.“
„Seltsam, wir haben seit Wochen eine Baustelle vor dem Haus, ob das eine Botschaft ist?“
Jörg zuckt die Schultern . „Weiß nicht, weider, bin müde.“
Unsensibel rupft er die platte Wolkenschicht, die nun einer Eisschicht ähnelt, aus dem Koffer, drückt sie mir in die Hand und löst eine Laufschriftanzeige aus: „Überraschung!“.
Ich merke, wie sich Gänsehaut bildet, mein Atem beschleunigt, mein Herzschlag fast hörbar, schnell, zu schnell. „Ein irrer, der sich in der Adresse irrte?“
„Mag sein, wat is noch drin?“. Jörg kramt einen Pümpel, eine alte Teekanne und ein Ticket hervor. Da ich immer noch die einstigen Wattepads in den Händen halte, legt er alles chronologisch neben den Koffer „Unn, Sperrmüll oder Botschaft, oder?“
In mir läuft ein innerer Film ab: Neulich, war das Waschbecken verstopft. Nur mit einem Pümpel aus dem 2 €-Laden konnte ich den Abfluss freipümpeln. Die Teekanne erinnert mich an den Appell meiner Mutter, ich solle doch täglich grünen Tee trinken, damit ich gesund bleibe. Jetzt betrachte ich das Ticket. Abgelaufen, mein Verein Dortmund, Reihe 7, Platz 1 – mein Geburtsdatum 7. Januar. Zufall?

Fortsetzung folgt...

Danke für euer Feedback

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Rodge
Geschlecht:männlichKlammeraffe


Beiträge: 845
Wohnort: Hamburg


Beitrag08.06.2022 10:06

von Rodge
Antworten mit Zitat

Ich finde, das ist zu schnell erzählt. Wie sieht der Koffer aus? Wie groß ist er? Warum hat oder hat er nicht etwas Bedrohendes. Ich würde mir doch immer zuerst selbst den Koffer ansehen, bevor ich beim Freund/Nachbar klopfe. Das ist für meinen Geschmack noch nicht flüssig, es plätschert dahin, obwohl doch vermutlich etwas interessantes in dem Koffer steckt - oder nicht?
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Selanna
Geschlecht:weiblichReißwolf


Beiträge: 1146
Wohnort: Süddeutschland


Beitrag09.06.2022 12:37

von Selanna
Antworten mit Zitat

Hallo Stagepilot,
Zitat:
„142, 143, 144, pfff, endlich oben“,

Das Anführungszeichen am Ende muss noch weg.

Der Text hat durch Deine Überarbeitung klar gewonnen Daumen hoch
Zitat:
aufgepeppte/aufgemotzte/aufgequollene Watte. ((Welches Adjektiv passt?))

Aufgequollen ist die Watte nur, wenn sie nass ist. Ist sie das? Aufgemotzt und aufgepeppt bedeutet, man hat sie in irgendeiner Form aufgewertet. Meines Erachtens passt beides nicht. Meinst Du „zerpflückte Watte“? Dann wäre sie bauschiger und weniger kompakt. Oder: „aufgebauschte Watte“.
Der Tagtraum mit dem Flugzeug nimmt Tempo raus. Willst Du das?
Warum ist die Watte „abgehoben“? Soll das ein Wortspiel mit dem Tagtraum sein? Passt nicht so ganz, glaube ich.

Ein Wattepad ist immer flach. Watteballen, Wattebausch? Und kann Watte einer Eisschicht ähneln? Eis hat doch immer etwas Transparentes, Watte eher nicht, oder?

Wenn Du das Tempo hochhalten willst, solltest Du die Träumereien kürzen und auch das Watteauspacken. Das, was im Koffer drin ist, ist wenig Action-, eher Detektivroman. Beides (Tempo- und Genrewechsel) empfinde ich als Bruch. Das ist noch nicht aus einem Guss.

Du solltest noch an Groß-/Kleinschreibung arbeiten und an der Zeichensetzung, außerdem musst Du Dich entscheiden, wo Du mit Deiner Geschichte hinwillst: rasant spannend? Oder verträumt, flauschig und rätselhaft?

Liebe Grüße
Selanna


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