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Niederrheiner Klammeraffe
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Beiträge: 821
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Willebroer Show-don't-Tellefant
Beiträge: 5437 Wohnort: OWL
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26.05.2022 13:21
von Willebroer
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Niederrheiner hat Folgendes geschrieben: | @ Willebroer: Ich glaub, wir reden aneinander vorbei.
Ich wurde vier Jahre lang von (kleinen, aber seriösen und etablierten) Agenturen vertreten, die aber die Projekte falsch eingeschätzt und die Schwächen nicht erkannt haben. |
Dann hat also jemand deine Schwächen aufgedeckt? Oder woher weiß du davon?
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Niederrheiner Klammeraffe
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Beiträge: 821
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N 26.05.2022 14:06
von Niederrheiner
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Die Verlage haben uns die Sachen um die Ohren gehauen.
Es kam jeweils mehrfach der gleiche inhaltliche Schwachpunkt.
In einem Fall hat mir eine freie Lektorin die Schwächen sogar vorher gesagt, aber ich habe leider auf das Urteil der Agentur vertraut.
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Willebroer Show-don't-Tellefant
Beiträge: 5437 Wohnort: OWL
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26.05.2022 15:08
von Willebroer
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Niederrheiner hat Folgendes geschrieben: | Die Verlage haben uns die Sachen um die Ohren gehauen. | Heißt das, sie haben nicht nur abgelehnt, sondern eine detaillierte Begründung gegeben? Das wäre mehr, als mancher bekommt.
Niederrheiner hat Folgendes geschrieben: |
Es kam jeweils mehrfach der gleiche inhaltliche Schwachpunkt.
In einem Fall hat mir eine freie Lektorin die Schwächen sogar vorher gesagt, aber ich habe leider auf das Urteil der Agentur vertraut. |
Da wäre es gut gewesen, ein eigenes Urteil zu haben.
Aber hinterher ist man immer klüger. Manchmal auch nicht.
Erinnert mich an wenig an das Doctor Hopping. Drei Ärzte erklären einen für kerngesund, und der vierte entdeckt den fußballgroßen Tumor am Handgelenk.
Vielleicht baust du zu sehr auf die Meinung anderer.
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Niederrheiner Klammeraffe
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Beiträge: 821
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N 26.05.2022 15:27
von Niederrheiner
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Ich mache ein Beispiel, Willebroer:
Ich (männlich), Agent (männlich), Protagonistin in meinem Buch weiblich, Lektorinnen in den Verlagen fast durchweg weiblich; ich habe aus Ich-Perspektive der Protagonistin geschrieben. Agent fand die Perspektive super.
Ergebnis: Bei der Verlagssuche haben uns alleine sieben Lektorinnen gesagt, die Ich-Perspektive sei überhaupt nicht authentisch und würde nicht funktionieren.
Da war ich etwa anderthalb Jahre (etwa die Hälfte davon mit Agentur) mit dem Buch beschäftigt.
Ich will sowas vorher wissen!
Bzgl. der detaillierten Absagen habe ich das Gefühl (und das kann man auch teilweise aus Interviews mit Agent*innen raushören und lesen), dass es diese Absagen weitaus öfter gibt, als der Autor das mitbekommt.
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Ralphie Forenonkel
Alter: 71 Beiträge: 6398 Wohnort: 50189 Elsdorf
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26.05.2022 15:38
von Ralphie
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Niederrheiner hat Folgendes geschrieben: | Lektorinnen in den Verlagen fast durchweg weiblich |
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Niederrheiner Klammeraffe
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Beiträge: 821
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Ralphie Forenonkel
Alter: 71 Beiträge: 6398 Wohnort: 50189 Elsdorf
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26.05.2022 16:19
von Ralphie
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Ich lache über deinen unfreiwilligen Humor.
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Niederrheiner Klammeraffe
N
Beiträge: 821
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Willebroer Show-don't-Tellefant
Beiträge: 5437 Wohnort: OWL
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26.05.2022 16:24
von Willebroer
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Niederrheiner hat Folgendes geschrieben: |
Ergebnis: Bei der Verlagssuche haben uns alleine sieben Lektorinnen gesagt, die Ich-Perspektive sei überhaupt nicht authentisch und würde nicht funktionieren. |
Das hätte man wahrscheinlich auch mit einem Probetext hier im Forum rausgefunden.
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Ralphie Forenonkel
Alter: 71 Beiträge: 6398 Wohnort: 50189 Elsdorf
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26.05.2022 16:30
von Ralphie
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Meine Verlegerin sagte mir, dass die Ich-Perspektive bei den Lesern die unbeliebteste Perspektive sei.
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Willebroer Show-don't-Tellefant
Beiträge: 5437 Wohnort: OWL
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26.05.2022 17:24
von Willebroer
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Ralphie hat Folgendes geschrieben: | Meine Verlegerin sagte mir, dass die Ich-Perspektive bei den Lesern die unbeliebteste Perspektive sei. |
Dann bekommst du wenigstens klare Anweisungen!
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Gast
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26.05.2022 19:47
von Gast
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Wenn man das alles hier so liest, könnte man glatt den Eindruck gewinnen, Schreiben sei ein durchstrukturiertes Geschäft - vom planbaren Produkt bis hin zum Endverbraucher klar berechnet und berechenbar. Ich hoffe für mich selbst, dass, wenn ich mal so weit bin, ich nie so tief in diese Maschine hineingeraten werde.
Ich halte Schreiben, jedenfalls in dem Sinne, in dem es hier im Schriftstellerforum wohl verstanden wird, für eine künstlerische Tätigkeit, mit schaffendem Künstler, Urheber. Natürlich ist das nur ein Pol der gesamten Sache, aber für mich steht klar fest, dass er der ausschlaggebende bleiben muss - sonst kann man Schreiben auch gleich in die Hände der mittlerweile alles erobernden A. I. geben.
Heißt für mich: Sicher, Kritik ist erwünscht und KANN, wenn ich als Künstler da einen Fehler gemacht oder schlicht etwas nicht bedacht habe, sehr konstruktiv sein, letztlich entscheiden muss das aber ich selbst. Nicht Vortester, Lektoren, und am Ende auch nicht die Kritiker, ja, noch nicht einmal die Leser!
Und ich finde diese Ansicht noch nicht einmal extrem.
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Pickman Plottdrossel
Beiträge: 2284 Wohnort: Zwischen Prodesse und Delectare
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26.05.2022 20:07
von Pickman
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Niederrheiner hat Folgendes geschrieben: | Ich mache ein Beispiel, Willebroer:
Ich (männlich), Agent (männlich), Protagonistin in meinem Buch weiblich, Lektorinnen in den Verlagen fast durchweg weiblich; ich habe aus Ich-Perspektive der Protagonistin geschrieben. Agent fand die Perspektive super.
Ergebnis: Bei der Verlagssuche haben uns alleine sieben Lektorinnen gesagt, die Ich-Perspektive sei überhaupt nicht authentisch und würde nicht funktionieren. |
Okay, langsam begreife ich, wozu die Gutachterei gut ist.
Ralphie hat Folgendes geschrieben: | Meine Verlegerin sagte mir, dass die Ich-Perspektive bei den Lesern die unbeliebteste Perspektive sei. |
Dann sollten diese Leser meiner Bibliothek fernbleiben, denn sie werden nicht mögen, was sie dort finden.
_________________ Tempus fugit. |
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Düsterhöft Gänsefüßchen
D
Beiträge: 38 Wohnort: Bayern
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D 26.05.2022 22:51
von Düsterhöft
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Piratin hat Folgendes geschrieben: | Ich melde mich hier mal, denn ich bin freie Lektorin. Der Wohnort ist unerheblich, aber zu Deiner Frage mit dem Gesamtmanuskript: Bei einem Probelektorat bitte ich um das Exposé, um mir einen Eindruck zu verschaffen, wo es vielleicht Knackpunkte im Manuskript geben könnte. Dies brauche ich, um ein Angebot zu erstellen, denn nur so kann ich den Arbeitsaufwand schätzen. Ich hatte es auch schon, dass die Seiten fürs Probelektorat wirklich gut überarbeitet waren und dann nach Vereinbarung über Preis und Leistung, als ich das komplette Manuskript bekam, war das Manuskript nach den Probeseiten in kein so gutem Zustand und es war sehr viel mehr Arbeit als angedacht. Vielleicht stehen solche Erfahrungen dahinter. Frag doch einfach nach, warum sie das Gesamtmanuskript haben möchte. |
Das hat mir sehr geholfen, danke!
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MissClara Klammeraffe
Beiträge: 666
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27.05.2022 09:08
von MissClara
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Zitat: | Wenn man das alles hier so liest, könnte man glatt den Eindruck gewinnen, Schreiben sei ein durchstrukturiertes Geschäft - vom planbaren Produkt bis hin zum Endverbraucher klar berechnet und berechenbar. Ich hoffe für mich selbst, dass, wenn ich mal so weit bin, ich nie so tief in diese Maschine hineingeraten werde.
Ich halte Schreiben, jedenfalls in dem Sinne, in dem es hier im Schriftstellerforum wohl verstanden wird, für eine künstlerische Tätigkeit, mit schaffendem Künstler, Urheber. Natürlich ist das nur ein Pol der gesamten Sache, aber für mich steht klar fest, dass er der ausschlaggebende bleiben muss - sonst kann man Schreiben auch gleich in die Hände der mittlerweile alles erobernden A. I. geben.
Heißt für mich: Sicher, Kritik ist erwünscht und KANN, wenn ich als Künstler da einen Fehler gemacht oder schlicht etwas nicht bedacht habe, sehr konstruktiv sein, letztlich entscheiden muss das aber ich selbst. Nicht Vortester, Lektoren, und am Ende auch nicht die Kritiker, ja, noch nicht einmal die Leser!
Und ich finde diese Ansicht noch nicht einmal extrem. |
Natürlich entscheidet am Ende der Autor selbst über jede Änderung in seinem Text. Aber das widerspricht doch nicht dem Wunsch nach einem Blick von Außen, möglichst von jemandem, der etwas von Dramaturgie, Sprache als auch dem Genre versteht. (Sofern man sich in einem Genre bewegen möchte.) Weil man dabei eben auch ganz viel über sein eigenes Schreiben, und wie dieses beim Lesen ankommt, lernt.
Wenn man mit dem Text auf Verlage / Agenturen zugehen möchte, wäre eine Kenntnis über aktuelle Vergleichsliteratur ebenfalls wünschenswert.
Wenn man nur für sich selbst schreibt, braucht man das natürlich nicht. Aber dann darf man sich auch nicht wundern, wenn Texte dann doch ganz anders gelesen werden, als man das vielleicht im Sinn hatte.
EDIT: Ich finde, ein konstruktives Lektorat bedeutet auch die Chance, sein Können weiterzuentwickeln. Aber tatsächlich sehe ich Schreiben auch nicht als Kunst, sondern mehr als Kunst-Handwerk.
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MissClara Klammeraffe
Beiträge: 666
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27.05.2022 09:36
von MissClara
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@Niedrrheiner: Sehr spannend, danke für den Einblick! Ich erinnere mich an eine Textwerkstatt im Studium, wo wir auch darüber diskutiert haben, ob sich männliche und weibliche POVs voneinander unterscheiden. Ausschlaggebend war der Text einer Studentin, die ein bestimmtes Szenario beschrieben hatte und der Prof meinte, das sei ein gutes Beispiel dafür, dass er als (männlicher) Autor diesen Blickwinkel so nie hätte einnehmen können. (Andersrum gilt es sicher genauso). Sorry, wollte hier kein OT aufmachen, da kann man sicher viel drüber diskutieren.
Aber zurück zum Thema: Lektor und Text passen auch nicht immer zusammen, wie vorher schon erwähnt wurde.
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Gast
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27.05.2022 12:44
von Gast
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MissClara hat Folgendes geschrieben: | Zitat: |
Heißt für mich: Sicher, Kritik ist erwünscht und KANN, wenn ich als Künstler da einen Fehler gemacht oder schlicht etwas nicht bedacht habe, sehr konstruktiv sein, letztlich entscheiden muss das aber ich selbst.
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Natürlich entscheidet am Ende der Autor selbst über jede Änderung in seinem Text. Aber das widerspricht doch nicht dem Wunsch nach einem Blick von Außen, möglichst von jemandem, der etwas von Dramaturgie, Sprache als auch dem Genre versteht. (Sofern man sich in einem Genre bewegen möchte.) Weil man dabei eben auch ganz viel über sein eigenes Schreiben, und wie dieses beim Lesen ankommt, lernt.
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Ja, sicher. Das schrieb ich ja auch oben. Ich erkenne hier nur Tendenzen, VON VORN HEREIN seine Kunst darauf auszurichten, dass auch der PLAN zu dem, was man eigentlich erstmal entwickeln will (und eben als Künstler selbst entwickeln sollte oder besser muss) bereits Teil eines interaktiven Prozesses mit allen möglichen Plan-Instanzen stattfindet, incl. Vermarktbarkeitsanalysenfeedbackintegration. Das finde ich höchst bedenklich, und es schreckt mich ab, NICHT das Lernen aus berechtigter Kritik.
Zitat: |
Wenn man mit dem Text auf Verlage / Agenturen zugehen möchte, wäre eine Kenntnis über aktuelle Vergleichsliteratur ebenfalls wünschenswert.
...
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Mag sein.
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