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Deutsches Schriftstellerforum Foren-Übersicht -> Allgemeines rund um die Schriftstellerei -> Diskussionen zu Genre und Zielgruppe
Wie viel Tote?

 
 
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Grim
Eselsohr


Beiträge: 280



Beitrag13.05.2022 16:12

von Grim
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Schreibe Grimfantasy, da gehört Totschlag wohl zum guten Ton. Ich habe eine verbrannte Stadt zu bieten.
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Ralphie
Geschlecht:männlichForenonkel

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Beitrag13.05.2022 18:15

von Ralphie
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Ist das so was wie Conan?
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Grim
Eselsohr


Beiträge: 280



Beitrag13.05.2022 20:00

von Grim
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Ralphie hat Folgendes geschrieben:
Ist das so was wie Conan?

Kannst du die Frage präzisieren?
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V.K.B.
Geschlecht:männlich[Error C7: not in list]

Alter: 51
Beiträge: 6154
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Beitrag15.05.2022 17:24

von V.K.B.
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Grim hat Folgendes geschrieben:
Ralphie hat Folgendes geschrieben:
Ist das so was wie Conan?

Kannst du die Frage präzisieren?
Kennst du Conan der Barbar nicht? Ist doch eigentlich der Sword&Sorcery Klassiker schlechthin. Oder zumindest den alten Film mit Arnold? Fantastischer Soundtrack, btw, der lief bei uns früher bei jeden High Fantasy Rollenspiel immer rauf und runter.

_________________
Hang the cosmic muse!

Oh changelings, thou art so very wrong. T’is not banality that brings us downe. It's fantasy that kills …
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Grim
Eselsohr


Beiträge: 280



Beitrag15.05.2022 20:03

von Grim
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Nur vom Hörensagen bzw. das Cover kennt man halt. Mich hat die Frage nur verwirrt, es wäre ja echt traurig wenn man die Frage: "Ist dein Buch so wie xxx" einfach mit "Ja" beantworten könnte. Wäre dann ja irgendwie überflüssig. Oder charakterisiert Conan schon ein eigenes Subgenre?
Meine Charaktere sind nicht ganz so muskelbepackt und noch seltener oben ohne, aber was nicht ist kann ja noch werden.
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V.K.B.
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Beitrag15.05.2022 20:10

von V.K.B.
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Zitat:
Oder charakterisiert Conan schon ein eigenes Subgenre?
Konnte man so sagen. Für Sword&Sorcery / Low Fantasy ist Conan eigentlich schon fast archetypisch.

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von_Arnsfeld
Gänsefüßchen


Beiträge: 25



Beitrag16.05.2022 17:35

von von_Arnsfeld
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Wobei ich den Eindruck habe, dass die Sachen von Robert E. Howard irgendwie schlecht altern. Früher gern gelesen, komme ich heute bei keinem seiner Werke über die dritte Seite hinaus.

Geht es euch da auch so?


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"Für mein Werk kann ich nichts weiter vorbringen als seine Redlichkeit"
---- H. P. Lovecraft, 1890 - 1937
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BlueNote
Geschlecht:männlichStimme der Vernunft


Beiträge: 7304
Wohnort: NBY



Beitrag16.05.2022 21:23

von BlueNote
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Vielleicht sollte ich den Titel ("Wie viel Tote") doch mal ändern lassen, weil der thread so lange von Interesse ist. Oder hat der inzwischen seinen eigenen Charme? Laughing
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von_Arnsfeld
Gänsefüßchen


Beiträge: 25



Beitrag16.05.2022 22:10

von von_Arnsfeld
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Wieso ändern? Smile

Z.B.  kann man das Thema ja auch von der Seite beleuchten, was der Tod generell mit den Charakteren macht, das finde ich äußerst interessant.

Denn das Thema geht meines Erachtens selten ohne weiteres an guten Charaktern vorbei, abgesehen von z.B. den Tod feiernden, religiösen Eiferern oder abgestumpften Soldaten, die den Tod schlichtweg hinnehmen und allen Stufen, die es da sonst noch gibt. Spontan kommen mir da Romane aus dem Warhammer 40k - Universum in den Kopf - dort wird der Verlust z.B. von Kameraden der Protagonisten in der Regel durchaus von Mitgefühl begleitet, selbst wenn diese Protagonisten buchstäblich zum Krieg gezüchtete Kampfmaschinen sind und im nächsten Absatz schon wieder drei Leute über den Haufen ballern.
Dan Abnet zum Beispiel macht das ganz gut in seiner "Gaunts Geister" - Reihe.

Bei dem, was ich bisher geschrieben habe, fließt z.B. sehr viel aus meinen Erfahrungen aus dem LARP mit ein, wo der Tod eines Charakters auch das Ende der Geschichte bedeutet, an der ein anderer (sehr realer) Mensch sehr hängen kann (daher ist das Töten anderer Charaktere in dem Hobby auch sehr oft sehr verpöhnt). Daher vermeiden es auch alle meine (Haupt)charaktere in meinen Geschichten tunlichst, zu töten und in meinem ersten Buch bringt eine meiner Protagonistinnen etwa aus Notwehr jemanden um und leidet sehr darunter. Ebenso belastet beide Hauptcharaktere das bloße & wiederholte Auffinden von Leichen außerordentlich, so sehr dass ich befürchte, das Thema zu oft anzusprechen.

Gut, die Frage könnte vielleicht wirklich einen eigenen Thread füllen.


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Günter Wendt
Geschlecht:männlichExposéadler


Beiträge: 2865



Beitrag20.08.2023 11:08

von Günter Wendt
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Ralphie hat Folgendes geschrieben:
Ist das so was wie Conan?


Besser spät als nie:
Weil Ralphies Frage nicht beantwortet wurde.

Er stammt aus dem Spiel „Warhammer 40.000“, in dem es hieß: „In the grim darkness of the far future, there is only war“ und etablierte sich rasch als etwas spöttische Bezeichnung für brutale und deprimierende Fantasywelten.
Grenzt sich aber deutlich von Horror-Fantasy ab, das fälschlicherweise inzwischen als „Dark-Fantasy“ bezeichnet wird.
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strixaluco
Geschlecht:weiblichGänsefüßchen
S


Beiträge: 19



S
Beitrag25.01.2024 20:55

von strixaluco
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Man wird nie alle Menschen für sein Buch begeistern können. Wenn jemand in einem Buch Tote haben will, es in deinem Buch aber keine gibt, gehört er eben nicht zur Zielgruppe. Es gibt sicherlich auch Menschen, die Bücher lesen wollen, in denen eben niemand stirbt.

Ich habe in meinem Buch noch keinen genauen Wert (schreibe aber sicherlich in einem anderen Genre). An sich versuche ich mich daran zu halten: Die Tode müssen einen Sinn ergeben (wichtig für die Handlung, Charakterentwicklung, etc.) - das kann der Tod eines Freundes sein, aber auch der Tod mehrerer Unbekannter in einem Krieg. Ist es für die Story völlig irrelevant, sollte man es streichen.

VG
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Arminius
Geschlecht:männlichReißwolf

Alter: 65
Beiträge: 1231
Wohnort: An der Elbe


Beitrag25.01.2024 21:07

von Arminius
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Ich bin derzeit History-Schreiber, ich muss mich an die überlieferten Zahlen halten (ca. 20000 allein in der Schlacht im Teutoburger Wald). Natürlich muss man nicht bei jedem einzelnen zeigen, wie er zu Tode kommt Mr. Green Manchmal tut's auch die Mauerschau, eine Erzählung, eine Meldung etc.

_________________
A mind is like a parachute. It doesn´t work if it is not open (Frank Zappa)
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Alfred Wallon
Geschlecht:männlichKlammeraffe

Alter: 66
Beiträge: 637
Wohnort: 86156 Augsburg


Beitrag27.01.2024 13:23

von Alfred Wallon
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Ich bin mit Robert E. Howards Romanen aufgewachsen und habe seine Conan-Romane in guter Erinnerung.

Ich habe selbst mal solche Romane in der Howard´schen Tradition geschrieben.


_________________
Mit freundlichen Grüßen / Best Regards

Alfred Wallon
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A-Pseudonym
Geschlecht:männlichGänsefüßchen


Beiträge: 15
Wohnort: nähe Ulm


Beitrag28.01.2024 15:10

von A-Pseudonym
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In meinem aktuellen Roman stirbt fast die ganze Weltbevölkerung an einem Virus. Detailliert werden vielleicht 30 dargestellt. Es gibt ja so viele Möglichkeiten zu sterben......
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MacWrite
Geschlecht:männlichEselsohr


Beiträge: 453
Wohnort: Taunus


Beitrag28.01.2024 16:52

von MacWrite
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Einfache Frage, einfache Antwort: So viele Tote wie nötig, um der Story gerecht zu werden.

Ich schreibe Thriller, da geht's gar nicht anders.

Im Krimi-Genre ist die Sache komplizierter. Ich kenne nur eine einzige aktuelle Autorin, die mit maximal ein oder zwei Todesfällen auskommt: Val McDermid in ihren beiden jüngsten Romanen 1979 und 1989. Aber das ist auch für sie atypisch. Trotzdem fesselnd und überaus lesenswert Daumen hoch²


LG aus dem Taunus
Roland aka MacWrite (aka @rm.eisrausch)


_________________
Man brauche gewöhnliche Worte und sage ungewöhnliche Dinge.
Schopenhauer, "Über Schriftstellerei und Stil"
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Hugin_Hrabnaz
Geschlecht:männlich(N)Ich-Erzähler

Alter: 48
Beiträge: 246
Wohnort: Ulm


Beitrag29.01.2024 01:21

von Hugin_Hrabnaz
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In meinem aktuellen Projekt (Fantasy) sind bis zu Seite 500 - also Mitte des Buches - drei Leute gestorben. Einer unter mysteriösen Umständen im Wald, und zwei bei einem Überfall brandschatzender Seefahrer. Ersterer war schon tot, als die Handlung einsetzt, er wird nur noch feuerbestattet, von den anderen beiden hatte einer eine kurze Sprechrolle und Zweikampfszene, der andere wird vom Pfeil auf dem Wachtposten kalt erwischt. Die wesentlichen Protagonisten und Antagonisten sind alle noch aktiv oder noch nicht im Spiel. Bin also nicht so blutrünstig unterwegs wie George R.R. Martin, der gefühlt alle paar Seiten einen Main Character über die Klinge hopsen lässt. Aber ganz ohne Tote ist ein solches Setting auch etwas seltsam, selbst wenn ein sehr friedfertiger Hippie das Buch schreibt.
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R Rüesch
Geschlecht:männlichWortedrechsler

Alter: 61
Beiträge: 78
Wohnort: San Rafael, CA, USA


Beitrag29.01.2024 23:45

von R Rüesch
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Wenn der Leser 10 Tote will, gebe ich ihm zehn Tote, zudem 5 Explosionen, 3 Autoverfolgungen und 2 Flugzeugabstürze, wovon einer über einem Kinderheim geschieht. Die Geschichte ist ja so wie so nicht wichtig. Sehen wir ja bei den Superhelden-Filmen.

_________________
Roland
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TheRabbit95
Geschlecht:männlichLeseratte
T

Alter: 28
Beiträge: 154
Wohnort: Zürich


T
Beitrag13.03.2024 18:47
Re: Wie viel Tote?
von TheRabbit95
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BlueNote hat Folgendes geschrieben:
Wie viel Tote hat dein Buch, fragte mich neulich ein Arbeitskollege. Gar keinen, war meine Antwort. Dann lese ich das Buch nicht, darauf er.

Ich kann die Aussage durchaus nachvollziehen. Zumindest auf gewisse Genres bezogen. Gewisse Genres bzw. Subgenres funktionieren ganz gut ohne Tote (z.B. Liebesromane, Politthriller, Kinderbücher) andere werden eher schwierig, ist aber per se nicht unmöglich (Krimis, Fantasy, Historienromane, Science Fiction, Psychothriller) und bei anderen ist wohl unmöglich (Horror, Actionthriller, Krimis oder Thriller mit Serienkiller).
Ist halt die Frage, weiss er in welchem Genre du schreibst oder nicht und ist es ein Genre wo Tote bzw. Todesszenen übelich sind oder nicht? Je nach dem ist die Aussage schon nachvollziehbar oder halt nicht.

BlueNote hat Folgendes geschrieben:

Wie viel Tote hat denn euer Buch, warum keine, warum viele, warum überhaupt?

In den meisten einige bis viele. Liegt am Genre in dem ich schreibe. Actionthriller und Kriminalthriller. Erstens mag ich es selbst wenn es zur Sache geht und das Blut spritzt (also nur in der Fiktion natürlich, aber egal ob in Büchern, Comics, Filmen, Serien oder Videospielen). Zum anderen erwarten es in solchen Bücher, wie ich sie schreibe, die Leser auch.
 
BlueNote hat Folgendes geschrieben:

Ich habe noch einen Tötungsvorgang in einem Text geschildert (glaub ich). Wie findet ihr das? Macht es Spaß? Gewöhnt man sich daran?

Teilweise macht es mir Spass, teilweise bin ich auch gleichgültig dagegen eingestellt, aber es macht mir nichst aus. Wieso? Keine Ahnung ehrlich gesagt. Vielleicht bin ich ein Psycho, vielleicht einfach allgemein ein makaberer Typ (habe auch einen sehr makaberen und schwarzen Humor), keine Ahnung. Wobei der Spass dabei eher darin liegt es auch spannend und so zu schreiben, das es den Leser "gefällt", vielleicht sogar schockt.
Ob man sich daran gewöhnt kann ich nicht beantworten, da es mich nie gestört hat. Aber eben ich schreibe halt auch über Morde oder Actionszenen, in denen Leute sterben und das ist halt doch etwas relativ abstraktes (zumindest für mich). Es wäre anders, wenn ich eine Todeszene eines natürlichen Todes wie Krankheit oder so, oder eine Szene wo jemand Suizid begeht schreiben müsste. Das würde mir definitiv viel schwerer fallen und ich glaube auch nicht, dass mir das Spass machen würde. Weil das etwas ist womit man selbst und auch  Leser viel häufiger und auch tatsächlich betroffen ist. Das ist dann nicht mehr 100 pro fiktional. Hätte ich einen Krieg hautnah erlebt, würde ich wahrscheinlich über Todesszenen, insbesondere in Actionszenen auch anders denken. Dann würde ich solche Szenen glaube ich auch überhaupt nicht gerne schreiben. (Was nicht heisst, das ich es nicht tun würde, ich glaube das wäre dann aber eher im verarbeitenden Stil anstatt der Faszination am Morbiden).

Aber Menschen sind ja eh verschieden. Gewisse können wie ich Actionfilme wie John Wick, in denen reihenweise Leute ziemlich brutal niedergemetzelt werden, oder auch Horrorflime, die vor Blut triefen abfeiern, und andere haben schon bei einem Tropfen Blut in einem Film Mühe. Andere wiederum mögen z.B. Krimis wo es zwar Tote gibt, aber mögen keine brutalen Filme mit expliziten Gewaltszenen. Das Gleiche gilt für Bücher. Und all das ist völlig legitim. Von daher nur weil in deinem Buch niemand stirbt, macht es das weder zu einem schlechten Buch, noch ist es schlimm, dass du solche Szenen nicht schreiben kannst oder willst (bzw. es dir nicht vorstellen kannst). Je nach Genre würdest du damit sogar Leser abschrecken. Von daher würde ich sagen mach dich nicht verrückt. Und wenn du herausfinden willst, wie es ist, oder ob du es könntest, dann schreib einfach mal so eine Szene und schau wie es dir damit geht.
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Hugin_Hrabnaz
Geschlecht:männlich(N)Ich-Erzähler

Alter: 48
Beiträge: 246
Wohnort: Ulm


Beitrag13.03.2024 22:10

von Hugin_Hrabnaz
Antworten mit Zitat

Der Threadtitel hat mich wie einen Aasgeier auf die Zahl der Toten stürzen lassen, und darob habe ich offenbar den weit interessanten Teil des Threadthemas übersehen, den Rabbit nun ausführlich aufgegriffen hat.

BlueNote hat Folgendes geschrieben:

Ich habe noch einen Tötungsvorgang in einem Text geschildert (glaub ich). Wie findet ihr das? Macht es Spaß? Gewöhnt man sich daran?


Macht es Spaß, einen Tötungsvorgang zu schildern? Das würde ich für mich verneinen, soweit damit gemeint ist, dass der Spaß an dieser Szene über den Spaß hinaus gehen müsste, den das Erzählen der Geschichte an sich macht.

Mir macht in erster Linie Spaß, eine Welt zu bauen und eine Geschichte aus dieser Welt zu erzählen. Dass in einer Geschichte dieser Art (High Fantasy) Menschen sterben, gehört dazu - nicht primär generisch bedingt, sondern weil es eben natürlich ist, dass es in Geschichten die über Jahrzehnte und Jahrhunderte gehen, und in denen es um Krieg und Frieden, Dynastien und Politik etc... geht, Leute sterben und auch getötet werden.

Die Tötungsakte zu beschreiben, ist insoweit für mich aber schon eher Notwendigkeit als Freude. Wobei ich tendenziell als Motive die klassischen niedrigen Beweggründe eher meide, weil ich keine Schwarz-Weiß-Charaktere mag und auch nicht benutze. Das heißt, dass im Wesentlichen auch die Antagonisten nicht aus Mordlust töten oder aus Sadismus, sondern aus vielleicht nicht zu billigenden, aber aus der inneren Logik der Geschichte heraus begreifbaren Gründen (Notlagen, Notwehr, Kämpfe um lebensnotwendige Ressourcen, oder aber aus besonderen, kulturell-religiös bedingten Gründen).

Was mich auf der schreiberischen Ebene mehr fasziniert als das Töten, das ist das Leiden und das Mitleiden, sowie speziell das heidnische Prinzip, dass der Mensch sich durch sein Leiden, sein Opfer, gewisse Gaben erwirbt. Für diesen Effekt ist der Tod fraglos eher hinderlich. Das Schreiben von Szenen des Leidens macht mir tatsächlich Freude, weil diese Szenen für mich die Kernpunkte der Identifikation mit den Protagonisten sind, deren Charakter sich mir vor allem durch das "Mitleiden" erschließt und sich dadurch weiter entwickelt.

Vor diesem Hintergrund bin ich mir sehr sicher, dass es mir in späteren Szenen des aktuellen Projekts sicherlich massiv schwer fallen dürfte, einen Protagonisten oder Antagonisten ultimativ zu opfern, also sterben zu lassen. Figuren zu haben, nur um sie sterben zu lassen, weil das möglicherweise den Plot aufpeppt, widerstrebt mir irgendwo. Also das klassische "Red Shirt"-Thema aus dem Star-Trek-Universum. Wie in meinem letzten Beitrag gesagt, habe ich solche Figuren auch, weil es einfach nicht realistisch wäre, wenn es bei einem Seeräuberüberfall auf ein Fischerdorf keinen einzigen Toten gäbe, und man auch nicht jedem Statisten, der stirbt, vorher eine komplett umfassende Persönlichkeitsentwicklung angedeihen lassen kann, aber ja, das sind die Hauptgründe, warum mir solche Tötungsszenen nicht wirklich Spaß machen.
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Günter Wendt
Geschlecht:männlichExposéadler


Beiträge: 2865



Beitrag14.03.2024 19:18

von Günter Wendt
Antworten mit Zitat

In meinem Near Future Projekt, schildere ich en detail wie ein Mensch getötet wird. Vorbereitung, Durchführung und Analyse des Protagonisten.
Hintergrund ist die veränderte Gesellschaft, die logisch-rational denkt und handelt. Affekthandlungen oder „Spaß“ am Töten kommt in dieser Gesellschaft nicht vor. Natürlich haben die Menschen Gefühle. Liebe, Hass und andere Gefühle stecken in jedem.
Nur wie es ist, jemanden zu töten, wie man sich fühlt, wenn man tötet, ist verloren gegangen. Empathie und Mitgefühl, Mitleid … sind kaum bekannt im Jahr 2084.
Das Beschreiben der Situation des Tötens war notwendig. Das war weder ekelhaft, noch in irgendeiner Form gruselig. Logisch-rational, was wiederum zu meinen Thriller passt, bin ich herangegangen.
Jeden Schnitt, jede Reaktion, jeden Blutstropfen und jeden Schrei akribisch „berichtet“.
Es sind nur fiktive Menschen. Nicht wirklich Opfer einer Gräueltat.
Wenn eine Agentur sagt, dass ich das „abmildern“ solle, dann wäre es eben so. Andererseits, wenn ich sehe und lese was heute „durchgeht“ in der Literatur, Film und TV-Serie … habe ich weder ein schlechtes Gewissen, noch Angst, dass das Nachahmer initiiert.
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Walex
Geschlecht:weiblichWortedrechsler


Beiträge: 59
Wohnort: Südwestdeutschland


Beitrag15.03.2024 16:51

von Walex
Antworten mit Zitat

Da ich bisher nur Krimis und Thriller geschrieben habe, gibt es in meinen Büchern immer auch ein paar Tote. Auch in anderen Genres erhöht zumindest die "Anwesenheit" des Todes im Sinne von Todesgefahr oder Trauer um verstorbene Angehörige den emotionalen Faktor, denke ich.

Das "Töten" meiner Figuren macht mir allerdings keinen Spaß, deshalb bin ich hier in den Beschreibungen meist auch nicht sehr ausschweifend und überlasse die Details lieber der Fantasie der Leser.


_________________
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TheRabbit95
Geschlecht:männlichLeseratte
T

Alter: 28
Beiträge: 154
Wohnort: Zürich


T
Beitrag15.03.2024 17:16

von TheRabbit95
Antworten mit Zitat

Günter Wendt hat Folgendes geschrieben:
Es sind nur fiktive Menschen. Nicht wirklich Opfer einer Gräueltat.

Ja das finde ich ist durchaus ein wichtiger Faktor, den ich auch bei meinem Kommentar und den Überlegungen dazu vergessen habe. Immerhin schreiben wir Fiktion und töten fiktive Menschen (auch wenn wir natürlich versuchen sie lebensecht darzustellen). Ist das gleiche wie in Filmen oder Videospielen, es ist nicht real sondern virtuell. Wenn ich z.B. Videos von echt verletzten oder getöteten Menschen sehe (in Nachrichtensendungen, Dokumentation oder ab und zu, unbeabsichtigt, auf Social Meida, wenn mal wieder ein entsprechendes Video hochgespült wird), dann setzt mir das viel mehr zu, als bei in fiktiven Werken, wo ich keine "Skrupel" kenne und fast alles ohne Probleme ansehen- hören oder lesen kann.  Das gleiche auch bei Krieg. Einen virtuellen Krieg bei Call of Duty, Battlefield oder hänlichem zu spielen und hunderte Menschen abzuschlachten, selbst wenn er auf einem echten Vorbild beruht, kein Problem. Aber Nachrichten über echten Krieg, selbst wenn sie keine expliziten Bilder enthalten, da habe ich dann schon einen Kloss im Hals. Ich bezweifle auch, das ich in echt jemanden töten könnte (ich hoffes zumindest).
Ich glaube du hast damit vollkommen Recht, es ist wichtig sich diesen Unterschied vor Augen zu halten. Und das könnte auch eine Methode sein, wie es einem einfacher fällt, so Szenen zu schreiben. Ich persönlich mache das scheinbar völlig automatisch, aber für diejnigen, die damit Schwierigkeiten haben, "virtuelle Gewalt" zu sehen, hören, lesen oder selbst zu schreiben, könnte das tatsächlich helfen, sich dies immer wieder in Erinnerung zu rufen, dass nichts davon echt ist.
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