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Autor |
Nachricht |
Taranisa
Exposéadler
 Alter: 53 Beiträge: 2046 Wohnort: Frankenberg/Eder
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Verfasst am: 17.04.2022 09:03 Titel:
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In freiwilliger Vorbereitung für einen Zoom-Kurs zum Thema "Romanfiguren" lese ich z.Zt. eine der Empfehlungen der Dozentin: "Die Hexe von Paris" (Judith Merkle Riley). Die eingeflochtenen Figurenbeschreibungen aus der Ich-Perspektive finde ich gelungen und die Sprache sehr angenehm - obwohl manche sich z.B. an dem öfters eingesetzten Wort "dünkte" stören würden. Die Lebensgeschichte der zum Verstandesmenschen von ihrem Vater erzogenen Protagonistin fließt stimmig und ohne künstlich aufgebauschtes Drama vor sich hin, was dem Interesse für die Geschichte der Schicksalsgebeutelten keinen Abbruch tut.
Ich hatte den Roman, erschienen 1994, tatsächlich noch, obwohl die Epoche eigentlich zu jung für mich ist.
_________________ "Henkersweib", Burgenwelt Verlag, ET 12/18
"Die Ehre des Henkersweibs", Burgenwelt Verlag, ET 12/20
"Spielweib", Burgenwelt Verlag, ET 12/21 |
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hobbes
Tretbootliteratin
 Moderatorin
Beiträge: 4430
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Verfasst am: 10.05.2022 22:02 Titel:
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Echtzeit - Die Kunst, intuitiv zu denken von Michael Matthiass.
Ein Buch aus dem Verlag Hermann Schmidt. Das erwähne ich, weil die einfach unfassbar schöne Bücher machen. Also hübsche Bücher, solche, die man auch einfach nur ansehen könnte.
Was drinsteht, ist aber auch ganz interessant. Es geht um Kreation und Intuition und was das eine mit dem anderen zu tun hat. Und ich hatte ein paar Aha-Momente. Zum Beispiel, als Matthiass schrieb, dass man ja immer schon wisse, wenn etwas nicht stimmt. Also zum Beispiel mit dem Text. Man weiß genau, dieser Satz ist Mist, aber man hat keine Lust mehr, es besser zu machen und verargumentiert sich das dann in Richtung "ach, es wird schon passen, das merkt doch eh keiner, so schlimm ist es doch gar nicht."
Ich dachte immer, es geht nur mir so und wer weiß, echte Perfektionistys schütteln jetzt vielleicht verwundert die Köpfe. Mir passiert das tatsächlich immer wieder. Ich denke: Oh, die Stelle da, hm, hm. Als nächstes denke ich: Ach egal (Alternative: die Stelle einfach komplett löschen).
Prompt kommt ein Lesy und sagt: Also die Stelle da, hm, hm.
Dann stellt Matthiass die Frage, ob man schon mal so einen richtigen guten Text geschrieben hat. Und wenn man den vor Augen hat, fragt er, wie es war, den zu schreiben.
Leicht war das nämlich, ganz leicht. Die Worte kamen quasi von selbst. Nein, es war nicht mühsam, anstrengend und zähflüssig.
(Wobei der Weg dahin natürlich schon mühsam, anstrengend und zähflüssig sein kann. Aber wenn es dann passiert, ist es leicht.)
Und auch: Wie man anderer Leute Kreation betrachtet und bewertet. Üblicherweise ist ganz schnell ein Urteil da. Das ist gut, das ist schlecht, dieser Absatz funktioniert irgendwie nicht, dieses Wort fühlt sich komisch an.
Aber man kann noch nicht richtig sagen, warum das so ist.
So geht es mir jedes Mal bei Wettbewerben. Dummerweise breche ich nach diesem ersten Gefühl von "passt/passt nicht" ab Eigentlich käme dann noch die mühselige Arbeit, herauszufinden und zu verargumentieren, warum der Text funktinioniert, warum dieses Wort totaler Mist ist und was bei diesem Absatz nicht stimmt.
Das dauert aber eben Jahre länger als dieser erste Eindruck von "passt/passt nicht" und daher vernachlässige ich es immer schändlich.
_________________ Don't play what's there, play what's not there.
Miles Davis |
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