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Miné Eselsohr
Alter: 38 Beiträge: 241 Wohnort: Köln
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02.05.2022 13:40 Auftakt Fantasy von Miné
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Freue mich über jeden Kommentar!
„Es ist schon wieder jemand tot umgefallen.“ Nin hatte sich im Sattel umgedreht. Die Krieger kämpften sich hinter ihm durch hüfthohen Schnee.
„Na, und?“, fragte Balder auf seinem Schimmel und starrte stur geradeaus. Weiße Flocken fielen unablässig aus dem grauen Himmel auf den Waldboden. Ein eisiger Wind brachte die Wipfel der Bäume zum Schwingen. Nin wandte sich Balder zu. Sein Brauner schnaubte. Baldurs Hengst überragte ihn um eine Kopflänge.
„Wenn das so weitergeht, hast du bald keine Männer mehr, die dir in die Festung im Tal der Seelenlosen folgen“, sagte Nin. „Und dann bist du gescheitert. Es ist einfach zu kalt.“ Er brach ein Stück seines gefrorenen Schnäuzer ab und hielt es Balder entgegen.
„Stell dich nicht so an“, blaffte Balder. „Im Waschraum von Antropols Waisenhaus war es kälter als hier.“
Nin duckte sich unter einem Ast. „ Mag sein, doch da hattest du auch nicht die Verantwortung für einen ganzen Trupp erschöpfter und gelbfiebriger Männer.“
Ein Stöhnen erklang hinter den Beiden, dann ein Geräusch, als würde ein Sack Mehl vom Dachboden einer Scheune fallen.
„Wieder einer“, kommentierte Nin.
Balder spähte flüchtig über seine Schulter. „Nichts gewohnt, diese Kerle“, murmelte er zwischen zusammengepressten Lippen hervor. „Die hätten nicht einmal die Grundausbildung bei den Roten Schwertschwingern überlebt.“
„Du selbst hast sie nur mit Mühe durchgestanden, Balder.“
„Unsinn, ich bin der beste Schwertkämpfer, der die Klingenschule jemals verlassen hat.“
Nin schwieg einen Moment und schluckte mühsam einen bösartigen Kommentar hinunter. Tatsächlich war Balder ein miserabler Schwertkämpfer.
„Wir haben hier einen Toten!“ rief eine quengelige Stimme hinter ihnen.
„Verdammt“, sagte Balder leise, dann lauter: „Liegen lassen und weitermarschieren!“
Ein vielstimmiges Raunen hinter seinem Rücken ließ Nin zusammenzucken.
„Lass den Ärmsten begraben“, sagte er an Balder gewandt. „Gestehe deinen Männern ein Ruhepause zu.“
„Der Boden ist gefroren und wir haben keine Hacke dabei.“ Balder zügelte den Schimmel und drehte sich im Sattel um. Er schaute grimmig auf seinen kleinen Trupp Männer herab. Sie boten einen jämmerlichen Anblick. Zitternd standen sie da, die Kleidung mit Eis überzogen, die Gesichter fahl und ausgemergelt. Die Augen der Meisten glänzten fiebrig und ihre Hände konnten kaum die schweren Holzspeere halten, auf die sie sich stützten.
„Wir marschieren weiter“, brüllte Balder mit der Stimme eines Heerführers.
„Wir marschieren. Du reitest“, sagte der Mann mit der Quengelstimme. Er war dünn wie ein Zaunpfahl und seine Nase leuchtete rot-blau in einem Gesicht, vor dem sich jede Waschfrau gefürchtet hätte. „Und wir können nicht mehr.“
Nin blickte zu Balder hinauf. „Lass die Männer rasten.“
Er wandte sich an die Männer. „Sammelt Holz für ein Lagerfeuer.“
Die Krieger atmeten hörbar auf.
„Geht doch“, sagte der Quengelige. „Warum nicht gleich so?“
„Ich bin der Kommandant.“ Balder beugte sich zu Nin hinunter. „Ich gebe die Befehle!“
„Dann befehle“, sagte Nin. Die Blicke der Männer verfinsterten sich. Einer von ihnen, ein älterer Bursche mit lichtem Haar und einem fransigen Bart trat vor. Er öffnete den Mund. „Herr Kommandant“, krächzte er und brach zusammen.
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Franzi88 Gänsefüßchen
F
Beiträge: 16
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F 02.05.2022 14:42
von Franzi88
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Hallo,
der Anfang klingt schon ganz interessant. Allerdings hast du deinen Protagonisten zu Beginn Balder genannt und dann Baldur (bei Baldurs Hengst) geschrieben. Ansonsten klingt diese kurze Szene schon ganz gut, ich bin gespannt, wie es weiter geht.
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Kascha Leseratte
Beiträge: 144 Wohnort: Wald der Träume
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03.05.2022 17:49 Re: Auftakt Fantasy von Kascha
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Anfang grundsätzlich gut, zieht mit. Allerdings finde ich nicht viel, was bei mir Spannung oder Neugier erzeugt. Eine Reihe Krieger folgt ihren Befehlshabern irgendwohin und fallen der Reihe nach um. Ein Ziel oder das warum fehlt mir. Auch innere Konflikte und das Seelenleben des Protagonisten kommen mir noch zu kurz, aber vielleicht würde davon ja mehr kommen. Das ist schwer zu beurteilen bei einem so knappen Text.
Miné hat Folgendes geschrieben: |
„Es ist schon wieder jemand tot umgefallen.“ Nin hatte sich im Sattel umgedreht. Die Krieger kämpften sich hinter ihm durch hüfthohen Schnee.
„Na, und?“, fragte Balder auf seinem Schimmel und starrte stur geradeaus. Weiße Flocken fielen unablässig aus dem grauen Himmel auf den Waldboden. Ein eisiger Wind brachte die Wipfel der Bäume zum Schwingen. Nin wandte sich Balder zu. Sein Brauner schnaubte. Baldurs Huch, heißt er plötzlich anders? Hengst überragte ihn um eine Kopflänge.
Darstellung von Ort, Wetter und Personen gut und rasch eingeflochten
„Wenn das so weitergeht, hast du bald keine Männer mehr, die dir in die Festung im Tal der Seelenlosen folgen“, sagte Nin. „Und dann bist du gescheitert. Es ist einfach zu kalt.“ Die beiden Sätze verstehe ich nicht. Der erste klingt plump und ich kann mir denken, dass es nicht das Ziel sein kann, keine Männer mehr zu haben. Und der zweite: Wofür ist das die Erklärung? Er brach ein Stück seines gefrorenen Schnäuzers ab und hielt es Balder entgegen.
„Stell dich nicht so an“, blaffte Balder. „Im Waschraum von Antropols Waisenhaus war es kälter als hier.“
Nin duckte sich unter einem Ast. „ Mag sein, doch da hattest du auch nicht die Verantwortung für einen ganzen Trupp erschöpfter und gelbfiebriger Männer.“
Ein Stöhnen erklang hinter den Bbeiden, dann ein Geräusch, als würde ein Sack Mehl vom Dachboden einer Scheune fallen.
„Wieder einer“, kommentierte Nin.
Balder spähte flüchtig über seine Schulter. „Nichts gewohnt, diese Kerle“, murmelte er zwischen zusammengepressten Lippen hervor. „Die hätten nicht einmal die Grundausbildung bei den Roten Schwertschwingern du wirfst hier auf engem Raum mit einige fremden Begriffen und Orten um dich. Eins zwei davon sind in Ordnung, wenn sie wichtig sind und noch öfter vorkommen werden, dann machen sie neugierig. So sind sie aber eher irriterend überlebt.“
„Du selbst hast sie nur mit Mühe durchgestanden, Balder.“
„Unsinn, ich bin der beste Schwertkämpfer, der die Klingenschule jemals verlassen hat.“
Nin schwieg einen Moment und schluckte mühsam einen bösartigen Kommentar hinunter. Tatsächlich war Balder ein miserabler Schwertkämpfer.
„Wir haben hier einen Toten!“ rief eine quengelige Stimme hinter ihnen.
„Verdammt“, sagte Balder leise, dann lauter: „Liegen lassen und weitermarschieren!“
Ein vielstimmiges Raunen hinter seinem Rücken ließ Nin zusammenzucken. 1.: Ein Raunen ist etwas langsames, dabei zuckt man nicht zusammen. Vielleicht überkommt ihn ein Schauer oder so. 2.: Vielstimmig beschreibt nicht genug, was in diesem Raunen vorhanden ist. Sind sie wütend? Entsetzt? Traurig? Grimmig?
„Lass den Ärmsten begraben“, sagte er an Balder gewandt. „Gestehe deinen Männern eine Ruhepause zu.“
„Der Boden ist gefroren und wir haben keine Hacke dabei.“ Balder zügelte den Schimmel und drehte sich im Sattel um. Er schaute grimmig auf seinen kleinen Trupp Männer herab. Sie boten einen jämmerlichen Anblick. Zitternd standen sie da, die Kleidung mit Eis überzogen, die Gesichter fahl und ausgemergelt. Die Augen der Mmeisten glänzten fiebrig und ihre Hände konnten kaum die schweren Holzspeere halten, auf die sie sich stützten.
„Wir marschieren weiter“, brüllte Balder mit der Stimme eines Heerführers.
„Wir marschieren. Du reitest“, sagte der Mann mit der Quengelstimme. Er war dünn wie ein Zaunpfahl und seine Nase leuchtete rot-blau in einem Gesicht, vor dem sich jede Waschfrau gefürchtet hätte. „Und wir können nicht mehr.“
Nin blickte zu Balder hinauf. „Lass die Männer rasten.“
Er Hier wusste ich zuerst nicht, wer gemeint ist. Ich würde es mit in die Zeile seiner wörtlichen Rede ziehen und vielleicht noch ein 'selbst' mit einfügen wandte sich an die Männer. „Sammelt Holz für ein Lagerfeuer.“
Die Krieger atmeten hörbar nicht nötig auf.
„Geht doch“, sagte der Quengelige. „Warum nicht gleich so?“
„Ich bin der Kommandant.“ Hier fehlt mir eine Beschreibung, wie er das sagt. Leise bedrohlich? Zornig? Brüllend? Kalt und herrschend? Balder beugte sich zu Nin hinunter. „Ich gebe die Befehle!“
„Dann befehle“, sagte Nin. Die Blicke der Männer verfinsterten sich. Einer von ihnen, ein älterer Bursche mit lichtem Haar und einem fransigen Bart trat vor. Er öffnete den Mund. „Herr Kommandant“, krächzte er und brach zusammen. |
_________________ Ich bin hier, um mich mit deinen Ansichten zu befassen.
Nicht, um mich ihnen anzupassen. |
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Miné Eselsohr
Alter: 38 Beiträge: 241 Wohnort: Köln
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03.05.2022 20:39
von Miné
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Liebe Franzi und Kascha,
vielen lieben Dank für euer Feedback Werde versuchen, die Kritik umzusetzen Mal sehen, wie das gelingt.
Liebe grüße
Miné
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Murnockerl Eselsohr
M
Beiträge: 333
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M 04.05.2022 06:36
von Murnockerl
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Hallo Miné!
Ich finde, der Text hat sich gegenüber die Version, die du vor einiger Zeit mal gepostet hast, deutlich verbessert. Ich glaube aber, es wäre besser, du fügst die beiden Threads zusammen - es gibt hier auch die Option, am Anfang auf die neue Version weiter hinten zu verlinken.
Ich mag die beiden Figuren und den Konflikt, der zwischen ihnen anklingt. Den "Krankentransport" rauszunehmen und das ethische Dilemma ein wenig zu mildern, war vermutlich eine gute Entscheidung (wobei das schwer zu sagen ist, ohne die weitere Geschichte zu kennen). Nun fehlt mir aber ein bisschen die Motivation der Soldaten. Wohin sind sie unterwegs? Was steht am Spiel? Warum können sie nicht rasten? Es wäre wichtig, das zumindest ansatzweise schon am Anfang zu erfahren, denn nur, wenn man weiß, worum es geht, kann man auch mitfiebern. Außerdem ist es wichtig für die Charakterisierung der Protagonisten. Ist Balder einfach nur ein Schinder, der die Soldaten für nichts und wieder nichts antreibt, oder hat er ein höheres Ziel? Ist Nin bereit, das Ziel ihrer Mission zu gefährden, indem er die Soldaten schont?
Gelbfieber ist außerdem eine durch Stechmücken übertragene Tropenkrankheit. Insofern glaube ich nicht, dass die Soldaten bei eisigen Temperaturen darunter leiden würden. "Normales" Fieber, Erschöpfung, Erfrierungen, wenns ganz arg sein soll Lungenentzündung, wären Krankheitsbilder, die sie unter diesen Umständen eher plagen würden.
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Zizerl Gänsefüßchen
Z Alter: 29 Beiträge: 41 Wohnort: Österreich
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Z 04.05.2022 17:35
von Zizerl
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Hey,
ich fand den Text angenehm zu lesen. Man bekommt gleich von Anfang an einen Eindruck davon, wer die Charaktere sind und die Dialoge fühlen sich auch nicht schlecht an.
Ein paar Anmerkungen allerdings:
Zitat: | Er brach ein Stück seines gefrorenen Schnäuzer ab und hielt es Balder entgegen. |
Ich habe jetzt keine besonders große Expertise in dem Feld, aber ist es realistisch, dass man sich einen Schnauzbart einfach so abbrechen kann? Barthaare sind noch einmal deutlich dicker und widerstandsfähiger als das Haupthaar und damit man so etwas wie Haare sauber abbrechen kann, benötigt man deutlich niedrigere Temperaturen als 30 Grad unter null.
Ich vermute einmal gefrorenes CO2, wenn nicht sogar flüssigen Stickstoff um das zu bewerkstelligen.
Zitat: | Ein Stöhnen erklang hinter den Beiden, dann ein Geräusch, als würde ein Sack Mehl vom Dachboden einer Scheune fallen. |
Wenn ein Mann in Kniehohem Schnee in sich zusammensackt oder umfällt, würde das nicht recht lautlos vonstatten gehen? Schnee dämpft geräusche ziemlich.
Ein fallender (bzw. ein aufprallender) Sack aus mehreren Metern höhe ist hingegen ein ziemlich lautes Ereignis. Das bekommt man nicht einmal ohne Schnee zustande, der die Geräusche dämpfen würde.
Zitat: | „Wir haben hier einen Toten!“ rief eine quengelige Stimme hinter ihnen. |
Ist nicht gerade noch einer umgekippt? Das wären dann ja zwei Tote.
Dass von einer Quengelstimme die Rede ist kann iritieren, wenn man bedenkt, dass es sich um so etwas ernstes wie den Tot dreht und anscheinend das Leben aller Soldaten in Gefahr ist.
Allerdings weiß ich nichts über die Moral der Truppe, wer sie sind und wie die Regeln der Welt sind. Dass die Männer quengeln, wenn sie mit der Möglichkeit konfrontiert sind, zu tode zu frieren, anstatt zu flehen klingt durchaus interessant.
Alles in Allem ein interessanter Anfang finde ich.
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Grim Eselsohr
Beiträge: 279
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04.05.2022 18:16
von Grim
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Statt zu wiederholen, was die anderen schon gesagt haben, hier nur ein: Ich sehe das genauso. Zusätzlich würde ich empfehlen, Infos nicht in Dialoge zu quetschen, in die sie nicht natürlich reingehören, das merkt man sofort und klingt plump.
Zitat: | „Lass den Ärmsten begraben“, sagte er an Balder gewandt. „Gestehe deinen Männern ein Ruhepause zu.“ |
Begraben ist doch keine Ruhepause, sondern ziemlich anstrengend?
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Willebroer Show-don't-Tellefant
Beiträge: 5398 Wohnort: OWL
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04.05.2022 21:06
von Willebroer
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Grim hat Folgendes geschrieben: |
Begraben ist doch keine Ruhepause, sondern ziemlich anstrengend? |
Vor allem bei dem Wetter!
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SannyB Leseratte
S
Beiträge: 174 Wohnort: BaWü
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Miné Eselsohr
Alter: 38 Beiträge: 241 Wohnort: Köln
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08.05.2022 10:26
von Miné
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Vielen lieben Dank für eure Kommentare und Anregungen
Ja, es handelt sich um den Anfang eines bereits eingestellten Textes. Er ist mittlerweile aber so anders, dass ich ihn nicht mehr an den Alten anfügen wollte.
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