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WSK Reißwolf
Alter: 34 Beiträge: 1761 Wohnort: Rinteln
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25.04.2022 08:26
von WSK
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Ja, wie cool. Genau das war die Stelle
Zitat: | Im selben Augenblick fühlte Jesus, dass eine Kraft von ihm ausströmte, und er wandte sich in dem Gedränge um und fragte: Wer hat mein Gewand berührt? |
HALT, Bros! Wer hat meine Healing-Power geklaut? Wundergeheilt wird nur, wenn ich das sage. #jesus #dude
Das mit der Unreinheit war an mir vorbeigegangen. Ja, stimmt schon, letztlich reagiert der Guy sehr nice. Die Frau, die fällt natürlich zitternd vor Furcht vor IHM auf die Knie. Aber das mag ich auch an Jesus, dass er einfach so gönnerhaft ist. "Aha, du hast also meine Power heimlich geklaut? Egal, ich bin so nice, ich verzeihe dir das! Und jetzt geh zum Pöbel zurück und frohlocke den Rest deines Lebens, weil du mir begegnet bist!"
Er sagt es zwar nicht, aber srsly, man merkt doch zwischen den Zeilen, dass Jesus es schon gerechtfertigt findet, dass die Frau zitternd vor ihm auf die Knie fällt. ^^
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HansGlogger Klammeraffe
H Alter: 65 Beiträge: 605 Wohnort: Bayern
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H 25.04.2022 09:23
von HansGlogger
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Zitat: | HALT, Bros! Wer hat meine Healing-Power geklaut? Wundergeheilt wird nur, wenn ich das sage. #jesus #dude |
Geklaut wurde da nichts. Er heilt ja danach weiter.
Zitat: | dass Jesus es schon gerechtfertigt findet, dass die Frau zitternd vor ihm auf die Knie fällt |
Ich verstehe es so, dass sie zittert und auf die Knie fällt, weil sie einen Tabubruch gewagt hat.
Zum Nachlesen die einschlägigen Bestimmungen über Unreinheit bei Frauen und Männer:
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PaulaSam Klammeraffe
Alter: 53 Beiträge: 561 Wohnort: Regensburg
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25.04.2022 09:59
von PaulaSam
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Ich glaube, ihr schweift vom Thema ab. Es ging darum, ob sich Abstraktes wie Chaos und Bewusstsein in Show darstellen lässt, oder auch Tell vertretbar wäre.
LG Sam
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Taranisa Bücherwurm
Alter: 54 Beiträge: 3180 Wohnort: Frankenberg/Eder
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25.04.2022 10:26
von Taranisa
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PaulaSam hat Folgendes geschrieben: | Ich glaube, ihr schweift vom Thema ab. Es ging darum, ob sich Abstraktes wie Chaos und Bewusstsein in Show darstellen lässt, oder auch Tell vertretbar wäre.
LG Sam |
In der personalen Erzählweise wäre es mMn über die Schilderung von Emotionen oder grübelnd nach Vergleichen suchen möglich. Bei dem von dir genannten Abstraktem würde ich jedoch eher Tell in möglichst passenden Worten wählen.
_________________ Henkersweib, Burgenwelt Verlag, ET 12/18
Die Ehre des Henkersweibs, Burgenwelt Verlag, ET 12/20
Spielweib, Burgenwelt Verlag, ET 12/21
Das Gegengift des Henkersweibs, Burgenwelt Verlag, ET 11/22 |
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Rainer Prem Reißwolf
R Alter: 66 Beiträge: 1271 Wohnort: Wiesbaden
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R 25.04.2022 11:58
von Rainer Prem
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HansGlogger hat Folgendes geschrieben: | @Rainer Prem
Zitat: | "Im Anfang schuf Gott Himmel und Erde." ist klares "tell", |
Nein, das bedeutet Gott hat die Welt aus dem Nichts erschaffen. Dazu gibt es kein "Tell"
https://de.wikipedia.org/wiki/Creatio_ex_nihilo
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Dir ist schon klar, dass der von dir zitierte Wikipedia-Artikel deiner Aussage widerspricht? "Der Annahme, eine Creatio ex nihilo sei schon im Buch Genesis (1,1–2,4a) enthalten, wird von Alttestamentlern widersprochen." und "Im Judentum wurde der Gedanke einer Schöpfung aus dem Nichts erstmals von Maimonides (1138–1204) in seinem Hauptwerk Führer der Unschlüssigen formuliert."
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Mumienfreund Eselsohr
Beiträge: 327
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25.04.2022 12:23
von Mumienfreund
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weltverbesserer hat Folgendes geschrieben: | Ich habe mir jetzt unzählige Beispiel von show, don't tell durchgelesen, kann es aber für meine eigene Ideen nicht so einfach umsetzen. Wenn es um menschliche Reaktionen geht, ist das ja auch einfacher, aber was ist mit abstrakten Begriffen oder dem nicht Sichtbaren? |
Für Show don't tell gibt es verschiedene Lesarten.
1.) Zeigen/Beweisen, nicht behaupten
2.) Zeigen, nicht erzählen.
Letztendlich geht es darum, dass man mit seinen Texten bei den Lesern bestimmte Emotionen bzw. Bilder hervorrufen möchte.
Ein Beispiel:
Der Riese war groß. (reines Tell/Behauptung, wenig anschaulich)
Der Riese war groß wie ein Baum. (konkreter, Vergleich, etwas "show")
Die Füße des Riesen standen im Erdgeschoss, seine Knie befanden sich im ersten Stock. Da das Haus aber nur ein Stockwerk besaß, und noch sehr viel von ihm vorhanden war als die armselige Hütte vorzuweisen hatte, kam erst einmal der Rest seines Körpers, steil aufragend wie eine Felsenklippe, bis schließlich, in schwindelerregender Höhe, sein Kopf kam, auf dem dem – etwas schräg – der komplette Dachstuhl ruhte, was aussah, als hätte er sich ein albernes Hütchen aufgesetzt. Einige Dachziegel fielen hinunter und krachten mit einem fürchterlichen Getöse nach sekundenlangem Flug auf die parkenden Autos, so heftig, dass sie sogar das Blech der Wagendächer durchschlugen. (Viel show)
Show dient hier also dazu, zu konkretisieren, Bilder im Kopf der Leser zu erzeugen.
Peter erschrak, als er den Riesen sah (Tell, narrativ)
Peter hatte den Kopf so weit in den in den Nacken gelegt, dass die Sehen an seinem Hals vortraten wie Schiffstaue und ein tiefes Gefühl der Beklemmung machte sich in ihm breit. Er schluckte, während er vergeblich versuchte, sein wild pochendes Herz zu beruhigen. (Show, körperliche Reaktionen)
Hier liegt die Gefahr, dass man sich in "Show don't tell-Phrasen" verliert. Das sind Phrasen, die man sehr oft liest und die bei inflationärem Gebrauch schnell abgedroschen und langweilig wirken.
Beispiele wären z.B.:
Seine Knöchel traten vor Anspannung weiß hervor.
Ein Schauer lief ihr über den Rücken.
Sie kaute auf ihrer Unterlippe.
Sie biss sich auf die Unterlippe.
Ein Kloß steckte ihr im Hals.
Eine Ader pulsierte auf seiner Schläfe.
Ihre Augen füllten sich mit Tränen.
Ihm wurde flau im Magen.
Sein Herz pochte.
Ihr Herz begann zu rasen.
Er begann zu schwitzen.
Er starrte sie mit offenem Mund an.
Sein Mund stand sperrangelweit offen.
Schweißperlen standen auf seiner Stirn
In Maßen verwendet ist gegen die Verwendung allerdings nichts einzuwenden. Der große Nachteil von show ist nämlich, dass er die Texte länger macht. Und es ist auch nicht gesagt, dass man jede kleinste Gefühlsregung "showen" muss. Es spricht meiner Meinung nach nichts dagegen, öfter mal zu "tellen". Ein "Er erschrak" genügt mir beispielsweise, wenn die Reaktion nachvollziehbar (und erwartbar) ist, da muss ich das Ganze nicht noch mit einem kribbelnden Rücken oder vor Schreck geweiteten Augen groß wie Untertassen verzieren. Das show sollte man sich von daher für "die großen Momente" aufheben.
weltverbesserer hat Folgendes geschrieben: |
Show, don't tell, ist das so gemeint?
Tell:
Am Anfang war das Chaos. Aus ihm formte sich ein Bewusstsein. Es fragte sich nach dem Sinn seiner Existenz, doch es fand keine Antwort. Als das Bewusstsein sich seiner gewahr wurde, teilte es sich in zwei Hälften. In seiner Begierde löschte es den anderen Teil aus. Nachdem es Trauer erfahren hatte, teilte es sich erneut.
Show:
Stille. Dunkelheit. Endlos. Ein Flackern. Dunkelheit. ? Ein Flimmern, eine Bewegung. Stillstand. ?? Eine schnelle Bewegung, sirrend. ? Ein Glühen. Freude. Freude? Bewegung, Freude, Bewegung. Freude! Stillstand. Enttäuschung. Enttäuschung! Rasende Bewegung, Freude, endlos. Stillstand. Eins, endlos, Sinn? Einsam. ? - ! Ein Strahlen, zwei Funken. Kreisende Bewegung, Freude. Stillstand. Staunen. Berührung, Verschmelzung, ein Blitz, Ekstase! Ein Funke, zwei Funken. Jagen, Begierde, Kampf. Ein Funke. Bedauern, Stille. Langsame Bewegung. Endlos. Trauer. - Ein Strahlen, zwei Funken.
Wenn ich das falsch verstanden habe (was ich hoffe, denn ich würde es als Folter empfinden, wenn ich so schreiben müsste), dann würde ich mich über die richtige Umsetzung an diesem Beispiel von den Profis hier freuen. |
Was das Abstrakte angeht, wie soll das gelingen mit show?
Wenn du so etwas wie ein (erwachendes) Bewusstsein schildern willst, hast du das Problem, dass ich als Leser fragen würde: Wer erzählt hier eigentlich? Das Bewusstsein? Ein unbekannter Erzähler? Ein Protagonist? Hier hilft nur, zu schauen, wie es andere gemacht haben denn die Idee, sich einen eigenen mythologischen Unterbau zusammenzimmern zu wollen, ist grundsätzlich nicht neu.
Mir stellt sich die Frage: Wie viel von diesem Unterbau ist wirklich notwendig in einer Geschichte? Die meisten AutorInnen helfen sich damit, indem sie das Abstrakte in einen konkreten (menschlich geprägten und interpretierten!) Kontext rücken. Z.B.: Indem sie Priester/Geistliche/den Abt eines geheimen Mönchsordens so eine "Schöpfungsgeschichte" in irgendeinem Rahmen vortragen lassen, wobei hier die Gefahr besteht, dann man die Leser rasch langweilt. Viel interessanter sind die Auswirkungen, die so ein Abstraktum hat und wie es sich in der beschriebenen Welt manifestiert. Sprich: Es sind letztendlich die Protagonisten, die ihre Beobachtungen machen, die irgendwelche Sagen kennen, die in irgendwelche Bibliotheken auf meinetwegen Tontafeln stoßen und sich darüber ihre Gedanken machen und die die Auswirkungen, die so ein "Bewusstsein" hat, vielleicht am eigenen Leib erfahren.
Tolkien hat bekanntlich einen wahnwitzig detaillierten Unterbau für Mittelerde erschaffen, aber wenn man den HDR und den kleinen Hobbit kennt, wird man feststellen, dass er in diesen Büchern nur relativ wenig davon offenbart. Da solltest du dir die Frage stellen, ob du das wirklich in deiner Geschichte brauchst. Für dich als Autoren für die Stringenz ist es wichtig, dass du Details kennst, aber es ist nicht unbedingt notwendig für die Leser.
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Murnockerl Eselsohr
M
Beiträge: 333
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M 25.04.2022 18:44
von Murnockerl
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Zitat: | Viel interessanter sind die Auswirkungen, die so ein Abstraktum hat und wie es sich in der beschriebenen Welt manifestiert. Sprich: Es sind letztendlich die Protagonisten, die ihre Beobachtungen machen, die irgendwelche Sagen kennen, die in irgendwelche Bibliotheken auf meinetwegen Tontafeln stoßen und sich darüber ihre Gedanken machen und die die Auswirkungen, die so ein "Bewusstsein" hat, vielleicht am eigenen Leib erfahren. |
Absolut!
Das beste World Building findet meiner Meinung nach statt, indem man Mythen/Religion/Bräuche aus Sicht der Protagonisten schildert (gern auch ohne zu nähere Erklärungen) statt sie detailliert nachzuerzählen. Sonst wirkt die Welt nämlich schnell zu konstruiert und durchgeplant.
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PaulaSam Klammeraffe
Alter: 53 Beiträge: 561 Wohnort: Regensburg
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26.04.2022 09:59
von PaulaSam
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Ich finde, Murnockerl und Mumienfreund bringen es auf den Punkt. Wenn auch Mumienfreunds "Showeinlage" etwas sehr "langatmig" geworden ist. Aber es sollte wohl ein auf die Spitze getriebenes Beispiel sein, um den Unterschied zwischen Tell und Show deutlicher hervorzuheben. Und das sehr eindrucksvoll, wie ich finde, was die Wirkung und gleichermaßen die "Verlängerung" von in Show geschriebenen Texten angeht.
LG Sam
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HansGlogger Klammeraffe
H Alter: 65 Beiträge: 605 Wohnort: Bayern
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H 26.04.2022 12:09
von HansGlogger
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@PaualSam @Rainer Prem
shame on me.
Zum Thema:
Ein wirklich gelungenes Show sollte verkürzen. Mit wenigen Sätzen soviel aussagen, wie lange Abhandlungen.
Ein Beispiel ist nicht einfach. Ich versuche es mal.
Tell:
Peter hat im Laden seines Freundes Paul einen Ladendiebstahl begangen und Ware im Wert von hundert Euro gestohlen. Da Paul ein großherziger Mensch ist, aber seine Gutmütigkeit Grenzen hat, wenn er das Gefühl hat, ausgenutzt zu werden, verzichtet er darauf Peter anuzeigen, sondern verlangt nur das Gestohlene zurück.
Show:
Mit todernster Miene bittet Paul seinen Peter ins Büro.
"Bei mir im Laden ist Ware im Wert von hundert Euro abhanden gekommen. Ich gehe jetzt kurz raus und wenn nachher das Geld auf dem Tisch liegt, ist die Sache für mich erledigt."
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PaulaSam Klammeraffe
Alter: 53 Beiträge: 561 Wohnort: Regensburg
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27.04.2022 09:37
von PaulaSam
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Auch ein schönes Beispiel, HansGlogger. Hier verkürzt sich durch die Show (Dialog) der Text. Allerdings wird das wohl nur gelingen, wenn es wie in deinem Beispiel um einfache Dinge ohne großen Hintergrund geht. Bei Hintergrund und daraus folgender Reaktion von Peter könnte es jedoch schwierig werden, Tell durch Show vollständig zu ersetzen. Noch schwieriger wird es, wenn wie hier in diesem Thread, eine unbekannte Fantasywelt vermittelt werden soll. Um bei deiner Lösung zu bleiben und den Tell durch Dialog in Show zu setzen, bliebe nur der sichtbare Erzähler, der zum Leser/Zuhörer spricht.
Ich denke demnach, dass in bestimmten Fällen Tell durchaus vertretbar, ja vielleicht sogar angebracht ist.
LG Sam
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