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Andreas53 Gänsefüßchen
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Beiträge: 30
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A 01.04.2022 13:18 Erstes Kapitel meines Kinderbuches von Andreas53
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Mit angehaltenem Atem starrte Lukas auf das, was er in seinen schmutzigen Händen hielt. Er war so gefesselt davon, dass er nicht mal die Fledermaus bemerkte, die an seinem Ohr vorbeiflog und die Kerze zum Flackern brachte.
Sein Herz schlug schneller.
»Volltreffer!«, rief er. »Leon, sieh dir an, was ich gefunden habe! Das glaubst du nicht!«
Von unten hallte die Stimme seines älteren Bruders herauf: »Du sagtest, ich soll aufpassen, dass keiner kommt.«
»Nur einen Moment!«
Die Leiter knarrte. Leon kam auf den Dachboden, kletterte auf einen holzwurmzerfressenen Barocktisch, stolperte über einen Käfig mit einer toten Vogelspinne und stürzte kopfüber in ein riesiges Wespennest, das knisternd zerbröselte.
Lukas lachte. »Gut, dass darin keine Wespen mehr sind.«
»Zeig her!«
»Versprich mir, dass du es niemandem verrätst!«
»Her damit!«
»Versprich es, sonst zeige ich es dir nicht!«
Flecki bellte unten.
Lukas flüsterte: »Es kommt jemand!« Er stieg die Leiter hinab, gefolgt von Leon, streichelte Flecki und spähte aus dem mit Schnitzereien verzierten Fenster des uralten Schlosses. »Ein Schatten! Nichts wie weg!«
Leon schob die Leiter hinauf und schloss die Klappe.
Jemand steckte einen Schlüssel in die Eingangstür.
Die Jungs sprangen aus einem Fenster in den Garten, und der Hund hinterher.
Lukas lief zur Vordertür. »Komm! Niemand darf merken, dass wir ins Schloss eingedrungen waren.«
Leon folgte ihm. »Siehst du ein, dass es eine blöde Idee war, das Türschloss mit einem Draht zu öffnen, statt zu warten, bis uns jemand hereinlässt?«
»Nö!«, sagte Lukas. »Was ist, wenn der Graf es nicht erlaubt, auf den Dachboden zu steigen?«
»Na und? Du musst nicht immer altes Gerümpel durchwühlen.«
»Doch! Sonst hätte ich es nie herausgefunden.«
»Was?«
»In diesem Schloss gibt es ein altes Geheimversteck, das nie gefunden wurde. Mit zwei Tonnen Goldbarren! Lass uns danach suchen! Halt den Riesenhund fest, nicht dass schon wieder jemand bei seinem Anblick in Ohnmacht fällt.« Lukas zog neben der Tür an einen Griff, und eine Glocke erklang.
Leon hielt Flecki fest.
Ein blondes Mädchen öffnete die Tür. Lukas schätzte es auf zehn Jahre. Er war elf, und sie sah etwas jünger aus.
»Hallo, ich bin Mia. Seid ihr die neuen Pflegekinder? Wie war die Bahnfahrt?«
Flecki riss sich von Leon los, stürmte bellend heran, machte einen Riesensprung auf Mia zu, warf sie zu Boden und zog seine lange, nasse Schlabberzunge durch ihr Gesicht.
»Er scheint dich zu mögen«, sagte Lukas.
Mia lachte. »Das kitzelt! Ist der niedlich.« Mia griff in Fleckis Fell und kuschelte sich mit ihrem Stupsnäschen und ihren Wangen ein. »So was Flauschiges! Schenkst du ihn mir?«
Lukas nahm Flecki. »Willst du eins auf die Nase haben?«
»Wo ist der Graf?«, fragte Leon.
»Der verjagt unsere Köchin.«
Leon lachte. »Kochte sie so schlecht?«
»Sie kochte spitzenmäßig, aber ... Lukas, wo willst du hin?«
»Das Schloss besichtigen.« Lukas lief hinein, nahm die Holzstange mit dem Haken, öffnete die Klappe und zog die Leiter herunter.
»Spinnst du? Der Graf hat verboten, den Dachboden zu öffnen!«
»Das macht mein Bruder immer«, sagte Leon. »Von Geburt an neugierig wie eine Wühlmaus.«
Lukas schloss die Klappe.
12Wie es weitergeht »
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Kasimira Gänsefüßchen
Beiträge: 19
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01.04.2022 15:53
von Kasimira
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Hallo Andreas,
mir hat es gefallen und es macht Lust auf mehr. Ich hoffe, du veröffentlichst noch mehr davon
Folgende Dinge sind mir aufgefallen.
Die Namen Lukas und Leon sind für mich so eng beieinander, dass ich zwischendrin verwechselt hatte, wer der jüngere und wer der ältere Bruder ist.
Lukas möchte seinem Bruder unbedingt etwas zeigen. Aber dann kommt jemand, sie flüchten und statt es ihm dann nach dem Sprung aus dem Fenster zu zeigen, gehen sie weiter zur Tür und klingeln. Ich glaube nicht, dass sich Kinder so verhalten würden
Zitat: | Mia lachte. »Das kitzelt! Ist der niedlich.« Mia griff in Fleckis Fell und kuschelte sich mit ihrem Stupsnäschen und ihren Wangen ein. »So was Flauschiges! Schenkst du ihn mir?« |
Das zweite Mia kann durch "sie" ersetzt werden.
Zitat: | Leon lachte. »Kochte sie so schlecht?«
»Sie kochte spitzenmäßig, aber ... Lukas, wo willst du hin?« |
Hier würde ich nicht "kochte" schreiben, sondern "kocht". Beim Lesen war mein Gedanke, dass niemand so reden würde.
Zitat: | »Sie kochte spitzenmäßig, aber ... Lukas, wo willst du hin?« |
Soweit ich das verstehe, sagt Mia diesen Satz. Sie weiß zu diesem Zeitpunkt aber noch gar nicht, dass er so heißt, denn weder noch Lukas noch Leon haben sich bei ihr vorgestellt.
Und um die Spannung aufrecht zu erhalten, würde ich vielleicht gar nicht schreiben, dass im Geheimversteckt Goldbarren liegen. Wenn man nicht weiß, was drin ist, bleibt die Neugier größer und damit der Impuls, weiterlesen zu wollen.
Viele Grüße
Kasimira
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Ralphie Forenonkel
Alter: 71 Beiträge: 6339 Wohnort: 50189 Elsdorf
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01.04.2022 16:23
von Ralphie
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Das mit dem "kochte" ist mir auch aufgefallen.
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Willebroer Show-don't-Tellefant
Beiträge: 5397 Wohnort: OWL
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01.04.2022 16:38
von Willebroer
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Ich finde "kochte" in diesem Zusammenhang legitim. Denn sie wurde ja rausgeschmissen - das ist also Vergangenheit und sagt nicht unbedingt was über ihre Kochkünste allgemein. Man könnte sogar das Perfekt benutzen: "Hat sie so schlecht gekocht?"
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Ralphie Forenonkel
Alter: 71 Beiträge: 6339 Wohnort: 50189 Elsdorf
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01.04.2022 16:41
von Ralphie
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Willebroer hat Folgendes geschrieben: | "Hat sie so schlecht gekocht?" |
Das klingt schon besser.
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John McCrea Leseratte
Alter: 50 Beiträge: 152 Wohnort: OWL
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01.04.2022 16:58
von John McCrea
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Ich habe den Text recht schnell gelesen und mir wird nicht ganz klar, wie sich die Handlung entwickelt.
Sie sind eingebrochen im Schloss, dann wieder mit Hund raus, klingeln im Schloss, werden für die neuen Pflegekinder gehalten und dann gehen sie wieder zum Dachboden?
Ich mag jetzt den Text nicht noch einmal lesen, aber das solltest Du für die schnellen Leser deutlicher heraus arbeiten.
Zu harsch empfinde ich in der Situation auch: "Willst Du eins auf die Nase".
Das kann natürlich auch der Charakterzeichnung dienen.
_________________ Italian Leather Sofa |
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Babella Klammeraffe
Alter: 61 Beiträge: 884
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02.04.2022 06:07
von Babella
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Mir geht es wie dem Vorschreiber, ich habe Schwierigkeiten, mich zurechtzufinden und denke, das erste Kapitel eines Kinderbuchs sollte es etwas langsamer angehen, damit man sich orientieren kann, wer und was und wo.
Und ja, natürlich würde man fragen: "Hat sie so schlecht gekocht?" - vielleicht sogar eher: "Hat es so schlecht geschmeckt bei ihr?"
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Alexandra Leseratte
A
Beiträge: 126
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A 02.04.2022 10:36
von Alexandra
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Zitat: | Flecki riss sich von Leon los, stürmte bellend heran, machte einen Riesensprung auf Mia zu, warf sie zu Boden und zog seine lange, nasse Schlabberzunge durch ihr Gesicht.
»Er scheint dich zu mögen«, sagte Lukas.
Mia lachte. »Das kitzelt! Ist der niedlich.« |
Wenn ein fremder Riesenhund bellend heranstürmt und ein Kind umwirft, wird das Kind eher schreien als kichern. Das ist eine typische, traumatisierende Situation. Der überwiegende Teil macht sich vor Schreck in die Hose und wird (meist lebenslang) jeden Kontakt mit einem Hund vermeiden.
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Andreas53 Gänsefüßchen
A
Beiträge: 30
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Andreas53 Gänsefüßchen
A
Beiträge: 30
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A 02.04.2022 12:29
von Andreas53
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Hier das zweite Kapitel:
Mia nahm die Stange, legte deren Ende auf einen Stuhl und sprang drauf, sodass sie zerbrach. »Mach nicht so ein Gesicht! Den Dachboden zu betreten, ist lebensgefährlich.«
»Warum?«
»Dort sind ... äh ... Ratten.«
Lukas lachte. »Davor hast du Angst?«
»Natürlich nicht!«, schrie Mia. »Die, äh, die Decke, die ... könnte einstürzen.« Mia ging.
Lukas sagte nichts. Er würde schon herausfinden, welche Gefahr der Dachboden wirklich verbarg. Lukas ging von Zimmer zu Zimmer und durchstöberte Schränke und Schubladen. In der Flurkommode fand er Holzleim und kramte ihn heraus.
Leise.
Ganz leise.
So leise wie möglich.
Offenbar nicht leise genug.
»Leim wird nicht halten.« Grinsend stand Mia neben ihm. »Im Gartenhaus ist Klebeband. Komm, ich helfe dir!« Sie nahm die Stücke der Stange, lief mit Lukas ins Gartenhaus und zeigte auf ein Regal: »Da oben liegt es.«
Lukas kletterte auf einen Stuhl, fand aber kein Klebeband. Er drehte sich um.
Mia war fort.
Draußen kreischte eine Maschine.
Lukas sprang vom Stuhl und lief hinaus.
Mia stand vor einer Häckselmaschine, in dessen Trichter die Stücke der Dachbodenstange verschwanden. Unten rieselten Holzspäne heraus.
»Ich meine es nur gut«, sagte sie.
Lukas stöhnte. Mia hatte ihn ausgetrickst. Ihm kam eine Idee. »Möchtest du mit dem Hund spielen? Auf der Wiese?«
Mia nickte und verschwand mit Flecki hinter dem Schloss.
Lukas lief zu Leon. »Schnell, hol einen Ast! Einen langen!«
»Wozu? Was hast du auf dem Dachboden gefunden?«
»Beeil dich!« Lukas betrat das Schloss.
Leon kam herein und zog einen Ast hinterher. »Lang genug?«
»Perfekt! Ich brauche einen Kleiderbügel.«
Leon fand einen Bügel in einem mit Schnitzereien verzierten Kleiderschrank.
Lukas befestigte den Haken des Kleiderbügels am Ende des Astes und versuchte, die Dachbodenklappe zu erreichen.
Leon half ihm. »Du hast gesagt, es gäbe im Schloss ein Geheimversteck voller Gold.«
»Genau.« Lukas schaffte es, den Haken einzuhängen. »Es wurde nie gefunden. Wir finden es, aber dafür muss ich auf den Dachboden. Schnell, bevor der Graf kommt!«
Leon blickte aus der Tür nach draußen. »Woher weißt du das?«
Lukas öffnete die Klappe. »Komm, ich zeig es dir!«
Er zog die Leiter herunter und stieg hinauf.
»Mia kommt!«, rief Leon.
Lukas stürzte die Leiter hinab und wollte sie zurückschieben. Doch sie klemmte.
Leon fasste mit an. Sie schoben die Leiter hinauf, aber Mia kam herein, bevor Lukas die Klappe geschlossen hatte.
»Was machst du da, du Rotzbengel?«
»Ich will wissen, was auf dem Dachboden so gefährlich ist.«
Mia schleppte eine Leiter herbei. »Na gut, ich sage es euch.« Sie stieg mit einem Akkuschrauber auf die Leiter.
»Da oben ist ein Wespennest.«
Lukas lachte.
»Hör auf zu lachen! Ich bin allergisch gegen Wespenstiche. Einmal ist mein Bein angeschwollen. Willst du, dass mir eine Wespe in den Hals fliegt und ich ersticke?« Mit dem Akkuschrauber drehte Mia Schrauben in die Dachbodenklappe, damit man sie nicht mehr öffnen konnte. »Ihr seid hier, damit der Graf euch adoptiert. Ihr möchtet endlich eine richtige Familie, oder?«
Lukas nickte.
Mia öffnete eine mit Schnitzereien verzierte Tür zu einem geräumigen Zimmer. Dort stand ein riesiges Himmelbett aus reich verziertem Edelholz mit Vorhängen, einem hohen spitzen Zeltdach aus Seide und mit flauschigen Decken und Kissen. »Hier wohnt ihr. Mein Zimmer ist auch bald fertig, es muss noch gestrichen und eingerichtet werden.«
Die Jungs machten erstaunte Gesichter.
»Ich sehe, es gefällt euch. Wenn ich den Hund nicht bekomme, sage ich dem Grafen, ihr wolltet die Wespen freilassen und hättet mich dadurch fast umgebracht. Dann kommt ihr zurück ins Kinderheim.«
Lukas lachte. »Woher sollten wir wissen, dass auf dem Dachboden ein Wespennest ist?«
»Mia, du kannst Flecki nicht haben!«, sagte Leon. »Lukas schleppte eines Tages im Regen einen Karton nach Hause. Darin zappelte in einer Blutlache eine verwilderte Hündin. Sie war bei dem Versuch, ihr neugeborenes Hundebaby aus einem überschwemmten Wald zu retten, überfahren worden. Wir konnten ihr nicht mehr helfen. Sie starb, und wir haben sie begraben. Bis zuletzt saugte das kleine flauschige Hundebaby an ihr, aber es kam keine Milch mehr. Lukas hat Flecki mit der Nuckelflasche aufgezogen und liebt ihn über alles.«
Mia sagte: »Ist mir egal! Ich will den Hund haben! Wenn ich ihn nicht bekomme, mache ich mit einem Streichholz ein Brandloch in meine Jacke, zeige es dem Grafen und sage, Lukas hätte versucht, mich anzuzünden.« Mia rannte ins Gartenhaus.
Lukas folgte ihr.
Mia lief mit brennender Kleidung heraus. »Au! Ist das heiß!«
Lukas trug einen Feuerlöscher aus dem Gartenhaus und drückte ab. Ein gewaltiger Strahl schoss aus der Düse. Mia wurde in eine Pulverwolke gehüllt und flog rückwärts auf den Rasen.
Sie rappelte sich auf und schrie: »So! Das reicht! Das sage ich dem Grafen! Der kommt gleich und steckt euch ins Heim!«
In der Ferne erklang Motorengeräusch.
Leon schüttelte den Kopf. »Womit hab ich das verdient?«
Auf einem Geländemotorrad kam ein großer Mann mit Anzug und Glatze angebraust, hielt vor dem Schloss an und stieg ab. Er trug eine Seidenkrawatte, eine goldene Uhr, duftete nach Rasierwasser und bohrte in der Nase. »Willkommen auf Schloss Bröckelfels! Ich bin der Graf.«
Flecki pinkelte ihm ans Bein.
Der Mann blickte lachend hinunter. »Na, na! Dass mir euer Kalb das nicht noch einmal macht!«
Verwundert sagte Lukas: »Das hat der Hund noch nie getan!«
Mia sagte: »Lukas hat mich angezündet.«
»Sie hat sich selbst angezündet!«, sagte Lukas.
Leon nickte: »Ich habe es gesehen.«
Der Graf klatschte in die Hände. »Silentium!«
Mia sagte: »Das ist Latein. Es heißt: ›Haltet alle die Fresse!‹«
»Das gilt auch für dich!«, sagte der Graf. »Kommt, Jungs, ich zeige euch euer Zimmer.«
»Nicht nötig«, sagte Lukas. »Mia hat uns alles gezeigt.«
Weitere Kapitel gern per Email.
« Was vorher geschah12
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Hakatajin Wortedrechsler
H
Beiträge: 91
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H 08.04.2022 18:13
von Hakatajin
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Hallo Andreas,
ich hab beide Kapitel gelesen. Zum ersten wurde schon einiges gesagt. Die Tatsache mit dem Adoptieren fand ich etwas seltsam. Im ersten Kapitel klang es eher so, als ob sie sich als die Pflegekinder ausgaben und nur geklingelt haben, um wieder auf den Dachboden zu kommen. Mit dem Hintergrund des zweiten Kapitel, ist es aber scheinbar so, dass sie tatsächlich die beiden Pflegekinder sind und nur im Vorfeld schon einmal im Schloss eingebrochen sind. Und zwar nur, um einfach mal den Dachboden zu durchwühlen?
Und am Anfang der Geschichte dachte ich, dass Schloss ist unbewohnt und alt. Dann war ich etwas irritiert als es doch bewohnt war. Vor allem mit dem Vorhaben, ein geheimes Zimmer zu finden und das Gold daraus zu entwenden. Für eine Ruine/unbewohntes Schloss, macht das Sinn. So ist es aber irgendwie einfach nur Diebstahl. Zumindest fühlte es sich für mich so an.
Ansonsten fand ich den Einstieg gut. Ich finde nicht, dass es unbedingt langsamer anfangen sollte. Aber ein bisschen mehr Hintergrund zu den Figuren und vielleicht ein klareres Ausarbeiten der Szenen wäre gut.
Zum zweiten Kapitel habe ich einige Anmerkungen. Da fand ich persönlich ein paar Sachen unlogisch, auch für Kinder.
Andreas53 hat Folgendes geschrieben: | Lukas ging von Zimmer zu Zimmer und durchstöberte Schränke und Schubladen. In der Flurkommode fand er Holzleim und kramte ihn heraus. |
Gibt es kein Personal, dass da ein bisschen ein Auge auf die hat? Der ist gerade erst offiziell angekommen und kann schon einfach so überall durch die Gegend schnüffeln?
Andreas53 hat Folgendes geschrieben: | »Leim wird nicht halten.« Grinsend stand Mia neben ihm. »Im Gartenhaus ist Klebeband. Komm, ich helfe dir!« Sie nahm die Stücke der Stange, lief mit Lukas ins Gartenhaus und zeigte auf ein Regal: »Da oben liegt es.«
Lukas kletterte auf einen Stuhl, fand aber kein Klebeband. Er drehte sich um.
Mia war fort.
Draußen kreischte eine Maschine.
Lukas sprang vom Stuhl und lief hinaus.
Mia stand vor einer Häckselmaschine, in dessen Trichter die Stücke der Dachbodenstange verschwanden. Unten rieselten Holzspäne heraus.
»Ich meine es nur gut«, sagte sie. |
Ich fand es sehr irritierend, dass Mia ihm helfen wollte und dass Lukas das annimmt. Mia hat doch gerade erst die Stange zerstört, warum sollte sie ihm jetzt helfen wollen?
Außerdem bin ich mir nicht sicher, ob ein 10 jähriges Mädchen eine Häckselmaschine bedienen kann. Aber das fände ich noch im Rahmen des Möglichen.
Andreas53 hat Folgendes geschrieben: | »Möchtest du mit dem Hund spielen? Auf der Wiese?«
Mia nickte und verschwand mit Flecki hinter dem Schloss. |
Das ging mir persönlich jetzt irgendwie zu schnell und problemlos. Für ein Kinderbuch ists wahrscheinlich in Ordnung, aber eine kurze Konversation, die Mia dazu bringt, fände ich logischer. Mia wirkt nach deiner Beschreibung recht auf Zack und hat Lukas ja auch mit dem Holzleim schnell durchschaut. Die kann doch bestimmt davon ausgehen, dass Lukas irgendwas anderes planen wird. Entweder könnte Lukas also so tun, als ob er aufgibt und Mia deswegen unbesorgt mit dem Hund spielen geht, oder er lenkt ihre Aufmerksamkeit mit einem besonderen Trick oder Spiel, das Flecki beherrscht, ab.
Andreas53 hat Folgendes geschrieben: | Mia schleppte eine Leiter herbei. »Na gut, ich sage es euch.« Sie stieg mit einem Akkuschrauber auf die Leiter.
»Da oben ist ein Wespennest.«
Lukas lachte.
»Hör auf zu lachen! Ich bin allergisch gegen Wespenstiche. Einmal ist mein Bein angeschwollen. Willst du, dass mir eine Wespe in den Hals fliegt und ich ersticke?« Mit dem Akkuschrauber drehte Mia Schrauben in die Dachbodenklappe, damit man sie nicht mehr öffnen konnte. |
Das halte ich für nicht möglich für ein 10 jähriges Mädchen (oder Junge). Außer, Mia ist da wirklich versiert drin und hat das schon öfters gemacht. Aber gerade, wenn da keine Vorbohrungen in der Dachbodenklappe war, ist da nicht einfach so eine Schraube reingebohrt. Damit es wirklich hält, müsste sie wahrscheinlich auch eher Bretter quer darüber verschrauben. Je nachdem, wie die Dachluke aussieht.
Andreas53 hat Folgendes geschrieben: | Der Graf klatschte in die Hände. »Silentium!«
Mia sagte: »Das ist Latein. Es heißt: ›Haltet alle die Fresse!‹«
»Das gilt auch für dich!«, sagte der Graf. |
Das fand ich gut.
Das waren jetzt mal die Dinge, die mir spontan beim ersten Lesen ins Auge gesprungen sind.
Ansonsten ist es eine interessante Story und ich bin gespannt wie es weiter geht.
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Babella Klammeraffe
Alter: 61 Beiträge: 884
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09.04.2022 14:42
von Babella
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Alexandra hat Folgendes geschrieben: | Zitat: | Flecki riss sich von Leon los, stürmte bellend heran, machte einen Riesensprung auf Mia zu, warf sie zu Boden und zog seine lange, nasse Schlabberzunge durch ihr Gesicht.
»Er scheint dich zu mögen«, sagte Lukas.
Mia lachte. »Das kitzelt! Ist der niedlich.« |
Wenn ein fremder Riesenhund bellend heranstürmt und ein Kind umwirft, wird das Kind eher schreien als kichern. Das ist eine typische, traumatisierende Situation. Der überwiegende Teil macht sich vor Schreck in die Hose und wird (meist lebenslang) jeden Kontakt mit einem Hund vermeiden. |
Oh ja, das kann ich aus eigener Erfahrung bestätigen! Nachdem mir ziemlich genau das passiert ist (großer Hund hat mich umgeworfen) bin ich jahrelang vor Hunden panisch geflohen, sogar vor Dackeln und Rehpinschern, schrecklich.
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Hakatajin Wortedrechsler
H
Beiträge: 91
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Andreas53 Gänsefüßchen
A
Beiträge: 30
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Miné Eselsohr
Alter: 38 Beiträge: 241 Wohnort: Köln
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12.04.2022 11:19 Re: Erstes Kapitel meines Kinderbuches von Miné
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Ich habe stellenweise Probleme, der Handlung zu folgen. Du erzählst zu viel, zu schnell. Ich habe den Anfang ein wenig abgeändert. Kannst ja mal schauen
Mit angehaltenem Atem starrte Lukas auf seine schmutzigen Hände. Sein Herz schlug schnell. »Volltreffer!«, sagte er und schaute die Leiter hinab. »Guck, was ich gefunden habe!“
»Du sagtest, ich soll aufpassen, dass keiner kommt.«, rief sein älterer Bruder Leon und kletterte die Sprossen hoch. Zögerlich betrat er den Dachboden. „Igitt.“ Er wich einer toten Vogelspinne aus und stolperte. Kopfüber landete er in einem Wespennest.
Lukas lachte. »Gut, dass darin keine Wespen mehr sind.«
»Was hast du gefunden?«
Flecki bellte.
»Nichts wie weg. Es kommt jemand!« Lukas stieg die Leiter hinab, gefolgt von Leon. Er streichelte Flecki und spähte aus dem Fenster des Schlosses.
Mit angehaltenem Atem starrte Lukas auf das, was er in seinen schmutzigen Händen hielt. Er war so gefesselt davon, dass er nicht mal die Fledermaus bemerkte, die an seinem Ohr vorbeiflog und die Kerze zum Flackern brachte.
Lukas Herz schlug schneller. Mit angehaltenem Atem blickte er auf seine dreckigen Hände. "Du glaubst nicht, was ich gefunden habe."
»Du sagtest, ich soll aufpassen, dass keiner kommt.«, schallte die Stimme seines Bruders von unten.
»Nur einen Moment!«
Die Leiter knarrte. Leon kam auf den Dachboden, kletterte auf einen holzwurmzerfressenen Barocktisch, stolperte über einen Käfig mit einer toten Vogelspinne und stürzte kopfüber in ein riesiges Wespennest, das knisternd zerbröselte.
Lukas lachte. »Gut, dass darin keine Wespen mehr sind.«
»Zeig her!«
»Versprich mir, dass du es niemandem verrätst!«
»Her damit!«
»Versprich es, sonst zeige ich es dir nicht!«
Flecki bellte unten.
Lukas flüsterte: »Es kommt jemand!« Er stieg die Leiter hinab, gefolgt von Leon, streichelte Flecki und spähte aus dem mit Schnitzereien verzierten Fenster des uralten Schlosses. »Ein Schatten! Nichts wie weg!«
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Andreas53 Gänsefüßchen
A
Beiträge: 30
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Kasimira Gänsefüßchen
Beiträge: 19
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15.04.2022 18:08
von Kasimira
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Hakatajin hat ja schon viel zum zweiten Kapitel gesagt, da möchte ich mich nicht wiederholen.
Mia wirkt auf mich recht unsympathisch. Ist das gewollt? Es ist ja ein Kinderbuch und Kinder haben gerne Protagonisten mit denen sie sich identifizieren können. Wird Mia das einzige Mädchen bleiben? Falls ja, denke ich, dass sich weibliche Leserinnen nicht in der Geschichte wiederfinden.
Mir persönlich macht gerade Mia Lust auf mehr, denn ich erwarte noch weitere Gemeinheiten von ihr. Aber ich bin eine Erwachsene und gehöre somit nicht zu Zielgruppe
Zitat: | »Ich sehe, es gefällt euch. Wenn ich den Hund nicht bekomme, sage ich dem Grafen, ihr wolltet
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An dieser Stelle habe ich kurz aufgehört mit Lesen. Der Themenwechsel kommt zu abrupt. Vielleicht wäre es so besser:
Die Jungs machten erstaunte Gesichter.
»Ich sehe, es gefällt euch." Sie kraulte Flecki hinter den Ohren. "Ich mag euren Hund. Wenn ihr ihn mir nicht gebt, sage ich dem Grafen, ihr wolltet die Wespen freilassen und hättet mich dadurch fast umgebracht. Dann kommt ihr zurück ins Kinderheim.«
Zitat: | Leise.
Ganz leise.
So leise wie möglich.
Offenbar nicht leise genug.
»Leim wird nicht halten.« Grinsend stand Mia neben ihm. |
Dieser Abschnitt hat mir super gefallen Da habe ich förmlich gespürt, wie er enttäuscht war, als sie neben ihm auftauchte.
Weiterhin gutes Gelingen!
Kasimira
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Andreas53 Gänsefüßchen
A
Beiträge: 30
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A 15.04.2022 21:34
von Andreas53
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Hallo Kasimira!
Da hast du einen wichtigen Punkt angesprochen, an den ich nicht gedacht hatte. Vielen Dank. Das Buch soll auf jeden Fall auch für Mädchen geeignet sein.
Es ist gewollt, dass Mia unsympathisch ist. Sie hat noch einige Gemeinheiten auf Lager. Dafür gibt es zwei Gründe.
Erstens: Der Anfang soll spannend sein, und dafür muss es eine Antagonistenfigur geben, die für Hindernisse sorgt.
Zweitens: Lukas hätte Grund, Mia zu hassen, aber statt dessen rettet er ihr bald darauf das Leben. Da verändert sich Mia. Ich denke, die Veränderung ist kontrastreicher, wenn Mia vorher unsymphatisch ist.
Ab da zeichne ich Mia so gut ich kann als Protagonistenfigur.
Und dann ist da noch Phuong. Leidet anfangs unter Mobbing, überwindet es, und wird zur dritten Protanistenfigur. Sie löst die Rätsel, welche die anderen nicht lösen können. Leon dagegen bleibt eine Nebenfigur.
Auf dem Titelbild sind beide Mädchen zu sehen, wie sie fröhlich mit den beiden Jungs zusammenarbeiten.
Eine vierte weibliche Figur ist erwachsen und verfolgt ein ganz anderes Ziel.
Ich werde über deine Einwände nachdenken.
Grüße
Andreas
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