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Stufen


 
 
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Babella
Geschlecht:weiblichKlammeraffe

Alter: 61
Beiträge: 890

Das goldene Aufbruchstück Der bronzene Roboter


Beitrag24.03.2022 13:03
Stufen
von Babella
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Stufen
Wie jede Blüte welkt und jede Jugend
Dem Alter weicht
So sterben auch die Dichter, deren Worte
Die jungen Menschen längst nicht mehr erreicht.
Wer einst mit zwanzig „Stufen“ las
Und es mit fünfzig wieder tut,
ist traulich eingewohnt.
Und das ist gar nicht gut.
Der Zauber, der dem Anfang innewohnte,
wich Folgekosten, was sich oft nicht lohnte.
Die Räume, die wir Tag für Tag durchschreiten,
Sind nicht neu. Und niemand sendet Zeichen
Weil keine guten Geister uns in dieser Welt begleiten
Und wir, was wir einst wollten, nicht erreichen.
Die Todesstunde kommt sehr plötzlich
Und die Posteingangskörbe sind noch voll
Von Unerledigtem und jener Frage
Was das alles soll.

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Nina
Geschlecht:weiblichDichterin


Beiträge: 5002
Wohnort: Berlin


Beitrag05.04.2022 08:46
Re: Stufen
von Nina
Antworten mit Zitat

liebe babella,

ich hatte vor einigen tagen schon dieses gedicht gelesen,
da war es allerdings noch mit einem inkognito versehen.
du hast es also geschrieben.
natürlich lese ich daraus und darin die anspielungen an
hesses stufen.
es ist ein hoffnungsloser blick auf die lyriker, wobei ich
nicht verstehe warum. ich lese es allerdings sehr oft,
dass angeblich lyrik keine bedeutung mehr habe und
die bücher nicht gekauft werden. von mir schon.

Zitat:
"ist traulich eingewohnt"

diese formulierung gefällt mir sehr. wenn ich auch dieser
aussage nicht zustimme, aber das muss ich ja auch nicht.

insgesamt eine eher düstere perspektive, die du hier ent-
wirfst auf der basis von hesses gedicht. und mich dünkt,
als gingst du über diese perspektive auf lyrik/leser:innen
auch weiter und darüber hinaus auf eine vielleicht insge-
samt eher düstere perspektive.

auch wenn ich inhaltlich nicht zustimme, gefällt es mir, wie
du das gedicht gemacht hast. auch der schluß gefällt mir
gut.

es gibt gute kräfte und wesen. gib nicht auf. und es gibt
viele menschen, die lesen, was u.a. dichter:innen schreiben.
und auch deren bücher kaufen. ich zum beispiel. beides.
wie steht es diesbezglich mit dir?

Zitat:
Und niemand sendet Zeichen
Weil keine guten Geister uns in dieser Welt begleiten.


oh ja, oh doch! halte die augen und ohren offen. sieh hin.
es gibt viele! sehr viele!

liebe grüße
nina


_________________
Liebe tut der Seele gut.
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Babella
Geschlecht:weiblichKlammeraffe

Alter: 61
Beiträge: 890

Das goldene Aufbruchstück Der bronzene Roboter


Beitrag06.04.2022 16:29

von Babella
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Liebe Nina, danke für deine Rückmeldung. Darüber könnten wir jetzt lange sprechen, schade, dass das gerade nicht so geht.

Ich will mein Gedicht nicht erklären, oder vielleicht doch, ein bisschen. Gedichte als "schwebende Gebilde" geben etwas wieder, es kann eine Stimmung sein, eine Wahrheit, ein Gefühl. "Stufen" von Hesse ist ja mehr so etwas wie ein Ratschlag, ein Gebet. Ich mag es übrigens sehr und es begleitet mich seit Jahrzehnten.

"Wir sollen heiter Raum um Raum durchschreiten, an keinem wie an einer Heimat hängen ... " wunderschön (fast grenzkitschig) von Schönherz und Fleer musikalisch untermalt, das ist so etwas, was ich ins Herz einschließe und mir immer wieder vorsage, wenn ich merke, dass ich nicht loslassen kann. Denn davon handelt das ja eigentlich, das Gedicht.

Aber es gilt halt auch für Hesse. Es ist nicht die Lyrik an sich, die sich überholt, aber ich kann die Bücher von Hesse heute nicht mehr so lesen wie früher. "Steppenwolf" war so eine Art Bibel für mich, heute unerträglich. Narziss und Goldmund, Askese versus Lebenslust, das Frauenbild bei Hesse, die Märchen, hast du mal seine Märchen gelesen?

Ich kann noch seine Rezensionen, seine Aufsätze und Briefe ("die Antwort bist du selbst" - wie schön gesagt) lesen, aber es ist nicht mehr wie früher, und genau das sagt "Stufen".

Einige Menschen sind ganz offensichtlich von allen guten Geistern verlassen, und der Rest der Menschheit leidet darunter. Der Tod hat nichts Heroisches, und manch ein Traum platzt. Das wollte ich mal so dahingeseufzt haben ...

Danke fürs Mutmachen übrigens, vielleicht finde ich irgendwann doch noch mal eine Blase von Leuten, die meine Texte lesen mögen.

Liebe Grüße von Babella
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Skarabäus
Eselsohr


Beiträge: 227



Beitrag19.02.2023 00:20

von Skarabäus
Antworten mit Zitat

Babella hat Folgendes geschrieben:

...vielleicht finde ich irgendwann doch noch mal eine Blase von Leuten, die meine Texte lesen mögen.


Hier, ich!  Wink

Zumindest über Dein Stufengedicht bin ich gerade gestolpert und habe es sehr gerne gelesen. Ich finde Deine "dahingeseufzte" Replik an Hermann Hesse, trotz allem düsteren Pessimus, vergnüglich zu lesen, auch wegen einiger origineller Bilder (z.B. die immervollen Posteingangskörbe).

Viele Grüße
Skarabäus
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Berthold
Wortedrechsler


Beiträge: 58
Wohnort: Schwaben


Beitrag03.03.2023 19:05

von Berthold
Antworten mit Zitat

Hallo Babella,

wehmütig klingt mir deine
Hommage an Hesses 'Stufen';
der Blick auf Alter und Tod -
von Menschen und Worten …

Im Gegensatz zu Hesse verzichtest du auf einen aufrüttelnden und
öffnenden Schlussgedanken. - Dein Blick bleibt pessimistisch.

Dein Gedicht liest sich gut und der Rhythmus trägt mich fast durchgehend  sanft durch die Verse. Lediglich die 'Posteingangskörbe' empfinde ich als seriöse Störung.

Babella, ich habe dein Gedicht gern gelesen.

LG, Berthold
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Perry
Geschlecht:männlichExposéadler
P

Alter: 71
Beiträge: 2509



P
Beitrag11.01.2024 01:37
Hallo Babella,
von Perry
Antworten mit Zitat

Hesse steht zwar nicht in meinem Regal, aber ich finde die positive Lebenseinstellung in seinem Gedicht "Stufen" durchaus ansprechend. Gerade in dunklen Zeiten wie sie Menschen in den Kriegs- und Notgebieten aktuell erleiden, braucht man Hoffnung auf Lichtblicke, selbst wenn sie am Ende des Tunnels scheinen.
Konstruktiv wäre anzumerken, dass in Internetzeiten "Zeilen von Dichtern" kaum verloren gehen, im Gegenteil nahezu uneingeschränkt zur Verfügung stehen. Dass das Interesse an Lyrik in der heutigen Gesellschaft eher gering ist, sehe allerdings auch so.
Aber in Hesses Sinn sollte uns das nicht entmutigen, sondern aufmuntern bis zum letzten Atemzug die Lyrik am Leben zu halten.
Gern reflektiert und LG
Perry
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anuphti
Geschlecht:weiblichTrostkeks

Alter: 58
Beiträge: 4320
Wohnort: Isarstrand
DSFo-Sponsor Pokapro 2015


Beitrag11.01.2024 12:51

von anuphti
Antworten mit Zitat

Liebe Babella,

mir geht es mit Hesse ähnlich, wie Dir. Ich habe mit 18 das Glasperlenspiel gelesen, und war begeistert. Danach natürlich die üblichen Verdächtigen.

Ich finde Deine Bearbeitung seiner "Stufen" wunderbar. Klar gezeichnet, schöner Fluss der Verse.

Sehr gerne gelesen. Und Deine Antwort an Nina hat etwas in mir zum Klingen gebracht, und ich fühle, was Du meinst!

Schön, dass Du es mit uns geteilt hast.

Liebe Grüße
Nuff


_________________
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