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(Alp)Traum


 
 
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Weißer Tiger
Geschlecht:männlichGänsefüßchen


Beiträge: 19
Wohnort: Im Land der Gedanken


Beitrag09.03.2022 14:49
(Alp)Traum
von Weißer Tiger
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Folgendes kurzes Werk basierte in der Tat auf einem Traum...

Ich hatte einen Traum, einen Alptraum. In diesem starb ich bevor ich war; ich war eine Fehlgeburt und alle im Saal; die Schwestern, der Arzt, meine Mutter und mein Vater sprachen durcheinander, doch ich verstand sie nicht; es war als gäbe es keinen Ton und alle bewegten sich in Zeitlupe. Hält die Welt aufgrund meines Todes den Atem an, oder habe nur ich den Schuss nicht gehört da ich denn tot bin? Meine Eltern weinen, das Personal ist erschüttert, agiert jedoch mit einer gewissen Routine, da sie derlei offenbar schon kennen. Man entsorgt mich als medizinischen Sondermüll. Die Flammen verzehren den Zellhaufen der Ich hätte werden sollen, doch nimmermehr werden kann. Kommen meine Eltern an den Ort wo alles Leben endet und legen Blumen nieder am Grab ohne Inhalt; an jenem Grab gefüllt mit ihren Hoffnungen und Träumen für mich, die den wahren Inhalt des Grabes ausmachen? Ist es ein Alptraum für sie das ich nicht wurde, oder ist mein Tod vielleicht gar ein wahrgewordener Traum, der ihnen ihre Freiheiten zurückgibt die durch meine Geburt eingeschränkt worden wären; eine Existenz die nur durch sie ermöglicht wurde, womöglich gar unbeabsichtigt, auf das sie sich mit der Tatsache haben abfinden müssen das ich einst existieren werde so sie sich nicht dazu entscheiden konnten oder wollten mich abzutreiben; sich damit abfindend das sie sich um mich kümmern müssen: wurde dieser Alptraum, der eine Einschränkung ihrer Freiheiten bedeutet, wie er überhaupt lebensalternierender Natur ist, nun durch meinen Tod in den Traum ihrer zurückerlangten Freiheiten transformiert? Welche Umstände gab es für meine mißlungene Geburt? Was hätte ich werden sollen – Junge oder Mädchen, und wie hätte ich die Welt wahrgenommen? Was verpasse ich, da ich nicht sein werde? Was verpassen meine Eltern an Interaktion mit mir? Werden sie sich von diesen Fehlschlag entmutigen lassen oder ein neues Kind zeugen? Werden Sie sich meiner erinnern, oder dem was ich hätte werden sollen, und wenn ja, für wie lang? War ich vielleicht gar nicht die erste Fehlgeburt dieser Frau die da meine Mutter hätte werden sollen, was sie ja auch im wahrsten Sinne des Wortes im tiefsten Inneren war, wenn auch nur für kürzere Zeit als dies, unter normalen Umständen, der Fall ist? Was denkt mein Vater über diese Situation? Was für einen Unterschied, so überhaupt einen, hätte ich in der Welt machen können, denn es steht doch wohl außer Frage das ich im Leben meiner Eltern und deren Verwandten einen gemacht hätte. Ein Kind bedeutet die Welt für die Eltern, aber bedeutet ein Kind die Welt für die Welt? Wie empfinden meine Eltern jetzt, da ich, zwar nicht vollständig ausgeprägt und als solches charakterlos, tot bin und sie ihr Kind überleben; somit vor die Vernichtung des Traumes so mancher, nämlich nach ihrem Eigentod gerade durch ihre Kinder weiterzuleben, gestellt sind?
   Wie, was; was weiß ich: woher kommen diese Fragen und was nützt es mir sie zu haben, sie zu stellen; was soll es mich interssieren – ich bin und bleibe tot! Oder bin ich es nicht, und dies alles ist nur ein Fiebertraum des Menschen der ich doch noch werde oder gar schon geworden bin? Aber nein, die Hitze steigt, die Flammen verzehren mich und ich löse mich in Nichts auf. Ja, ich bin tot. Es ist also doch der Tod der das einzig unumstößliche ist. So ist das Leben nichts weiter als ein Warten auf den Tod, und alles was man innerhalb dieser Zeitspanne tut, füllt diese Wartezeit aus und heißt Leben; diese Wartezeit wurde mir verkürzt und ich gelangte sofort und ohne Umwege in die Arme des Einzigen dessen Arme stets für jedermann offen sind, der die wohl größte Familie von allen hat und einen Jeden herzlich willkommen heißt. So sei es denn...

Weitere Werke von Weißer Tiger:


_________________
"Alles vergeht, nur die Wahrheit allein bleibt bestehen!"

Fjódor Michailówitsch Dostojewski – Die Brüder Karamasoff

"Weil die Leute, statt des Besten aller Zeiten, immer nur das Neueste lesen, verschlammt das Zeitalter immer tiefer in seinem eigenen Dreck. Das Neue ist selten das Gute: weil das Gute nur kurze Zeit das Neue ist."

Arthur Schopenhauer
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hobbes
Geschlecht:weiblichTretbootliteratin & Verkaufsgenie

Moderatorin

Beiträge: 4292

Das goldene Aufbruchstück Das goldene Gleis
Der silberne Scheinwerfer Ei 4
Podcast-Sonderpreis


Beitrag09.03.2022 16:21

von hobbes
Antworten mit Zitat

Hallo Weißer Tiger,

wo ist da für dich die Philosphie? Ich finde sie nicht. Die Frage(n), was hätte sein können? Das wäre mir zu wenig.
Leider sagt mir dein Text nicht sonderlich zu, ungefähr in der dritten Zeile wird es mir zu pathetisch, meine Gedanken schweifen ab und finden sich irgendwo ganz anders wieder.
Dabei mag ich das Anfangsbild, diese Krankenhausszene ohne Ton. Doch selbst da finde ich die Sprache ein wenig ungenau, "ich verstand sie nicht; es war als gäbe es keinen Ton" - das passt für mich nicht, denn nicht verstehen, dazu muss ich doch etwas hören?

Dann all die vielen Fragen, die auf die Leserin abgefeuert werden. Irgendwo habe ich mal eine Begründung dazu gelesen, warum das selten eine gute Idee ist, leider weiß ich sie nicht mehr, ich glaube, es hatte damit zu tun, dass es einfach zu viel wird, dass man dazwischen auch mal Ruhe braucht, also Ruhe im Text, um über Antworten nachzudenken.


_________________
Don't play what's there, play what's not there.
Miles Davis
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Kascha
Geschlecht:weiblichLeseratte


Beiträge: 144
Wohnort: Wald der Träume


Beitrag09.03.2022 19:25

von Kascha
Antworten mit Zitat

Lieber weißer Tiger,

die Frage ist, ob du diesen Text, da er aus einem realen Traum stammt, einfach nur geschrieben hast, um deinen Traum festzuhalten und es daher genau so geschildert hast, wie du dich noch daran erinnern kannst? Denn wenn es so ist und du dich quasi nicht mit dem Text beschäftigt hast, sondern er nur dazu da ist, um dich mit deinem Traum zu beschäftigen, dann ist alles so richtig, denn es ist ja real. Dann hat dieser Text allerdings wenig im Forum verloren, denn was will man groß dazu sagen?

Ist hingegen der Traum nur der Auslöser für den Text gewesen und möchtest du an diesem Text arbeiten, um ihn anderen Lesern vorzuzeigen und damit mehr ausdrücken als: schau mal, das war mein Traum, dann ist er noch etwas holprig.

An sich gefällt mir die Vorstellung gut, es ist gleich ergreifend und zieht mich an. Deine Satzstrukturen finde ich allerdings schwierig, ständig die ; am Anfang, kein einziger Absatz. Du springst zwischen : ; , ständig hin und her. Wenn jeder Satz nur mit ; statt einem Punkt endet, hätte das wiederum was, denn ein Traum hat ja selten klare Strukturen, geht ständig weiter, ohne dass man Zeit hat, nachzudenken. Da solltest du dich also für eine Form entscheiden, wie du das Gefühl eines Traums gut rüberbringen kannst. Im Moment empfinde ich die Struktur als unübersichtlich und anstrengend.

Dann strotzt dein Text vor Kommafehlern, auch einige Fallfehler und weitere habe ich gefunden. Manche Sätze sind auch einfach - vielleicht durch die falsch oder verwirrend gesetzten Satzzeichen - unverständlich.

Beschreib vielleicht noch mehr Handlung dazwischen, um die vielen philosophischen Fragen aufzulockern. Wie genau die Leiche entfernt wird, wo sie hingebracht wird, was darum passiert, wie sich die Flammen durch die einzelnen Körperschichten fressen. Denn das nachdenken über deine Eltern lässt einen vergessen, dass du immer noch verbrennst, für mich warst du da schon im Himmel oder wo auch immer.

Ein paar der vielen Fragen würde ich mit Antworten bzw. klaren Aussagen auflockern. Das kannst du auch ganz einfach, indem du manche davon in Vermutungen umbaust: Werden sie ein neues Kind zeugen? Werden sie sich an mich erinnern? Arrow Vielleicht finden sie zu neuer Kraft und probieren es wieder, zeugen ein weiteres Kind, das gesund ist und genau so wird, wie sie es sich wünschen. Sie werden es pflegen und lieben. Manchmal kommen sie auf den Friedhof, bringen eine Blume mit, ein paar Worte. Ich sehe sie vor mir, ein kurzes Blinzeln, eine Träne, dann drehen sie sich schon wieder um, bevor die Erinnerungen sie übermannen.
So in diese Richtung vielleicht, mehr Möglichkeiten anstatt Fragen.

Und auch die Fragen kannst du ein wenig reduzieren, manche wiederholen sich, sind sich ähnlich.

Viel Erfolg!
Kascha


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Ich bin hier, um mich mit deinen Ansichten zu befassen.
Nicht, um mich ihnen anzupassen.
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Mimesis
Geschlecht:weiblichSchneckenpost

Alter: 35
Beiträge: 13



Beitrag10.03.2022 12:55

von Mimesis
Antworten mit Zitat

Hallo Weißer Tiger,

ziemlich nihilistisch: der Tod als Ultimum. Grundsätzlich bin ich dem Gedanken, dass Leben sich vor allem im Widerspruch zu seinem Gegenteil definiert, nicht abgeneigt, aber ... Um als philosophisches Gedankenspiel in fiktionaler Form interessant zu werden, finde ich deinen Text noch zu dünn. Mir geht es da wie hobbes. Das Einstiegsbild gefällt mir, aber danach fasert mir der Text zu sehr aus in zu viele, nicht ganz sinnhaltig scheinende Fragen.

Der Protagonist lebt doch eigentlich: Das bedeutet, deine Reflektorfigur, die sich so viele Gedanken um sich selbst und ihr Dasein macht, hat bereits ein Leben vor dem Tod. Eins, das dem Traum-Ich nicht gegeben ist. Daraus sollte sich doch ein Konflikt ergeben, weil alle Erlebnisse, die dieses Ich bisher gemacht hat, infrage gestellt sind. Hat es sie je gegeben? Was fehlt, wenn jener Mensch verschwunden ist.

Auch die Pointe - der Tod, der alle gleich macht, jeden gleichermaßen aufnimmt - habe ich schon zu oft gelesen, damit sie für mich noch interessant wirkt.

Spannender fände ich den Text, wenn du das, was du die Figur nur fragen lässt, tatsächlich in Szene setzt. Gerade, weil das Geschehen als Erklärung zum (Alp-)Traum im harten Kontrast zur Wirklichkeit steht und die Figur sehr aufwühlt und beschäftigt.

Liebe Grüße!
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Ralphie
Geschlecht:männlichForenonkel

Alter: 71
Beiträge: 6393
Wohnort: 50189 Elsdorf
DSFo-Sponsor


Beitrag10.03.2022 16:01

von Ralphie
Antworten mit Zitat

Sehr hübsch, gefällt mir. An der Rechtschreibung solltest du noch ein kleines bisschen arbeiten, und auch deine Sätze sind etwas zu lang, aber das ist Geschmackssache.

 Daumen hoch
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Weißer Tiger
Geschlecht:männlichGänsefüßchen


Beiträge: 19
Wohnort: Im Land der Gedanken


Beitrag14.03.2022 13:20

von Weißer Tiger
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Danke für die Antworten. Hier will ich nun versuchen sie zumindest halbwegs zu beantworten. Ja, die Geschichte basiert auf einem Traum. In diesem endete sie aber auch anders. Ich habe gewisse Zwischenschritte, wie Kascha sie gern ergänzt gesehen hätte, gezielt ausgelassen, denn das Konzept der Geschichte an sich erlaubt dies nicht, da diese Geschichte per sé eine unmögliche ist. Zur Erläuterung: Es beginnt mit "Ich hatte einen Traum". So mancher wird bestimmt Martin Luther Kings berühmten Ausspruch kennen, nur daß ich diesen sofort ins Präterium übertrug, womit ich zugleich, womöglich, Verwirrung stiftete, denn es ist hier völlig unklar ob ich mich als Autor meine, oder ob die Figur von sich in der 1. Person spricht. Letzteres ist der Fall. Die Geschichte ist deshalb unmöglich weil sie aus Perspektive eines Fötus erzählt ist, der also weder denken, geschweigedenn sprechen kann, folglich auch nicht philosophieren, was die ganze Schose an sich ins Absurde driften läßt, und somit ist die Unmöglichkeit gegeben, welches kulminiert in der defätistischen Bemerkung "Wie, was, was weiß ich?".
Natürlich kann auch das Absurde noch absurder werden indem ich o.g. Zwischenschritte eingefügt hätte, doch ist dies nicht nötig, da es mir um die im letzten Absatz erwähnte Erkenntnis ging. So also zählte für mich "In der Kürze liegt die Würze", und das Resultat ist gerade mal 2 Seiten lang.

Ist das nihilistisch? Sicher kann man das so nennen. Und das ist gut so Very Happy

PS: Die Rechtschreibung ist so wie ich es gelernt habe. (Ich sagte schon einmal das ich die neue dt. Rechtschreibung mißachte, und fernerhin ist die Satzstruktur nach dem Konzept des Schachtelsatzes konzipiert, wie ich sie mir u.a. bei Kant und Schopenhauer abguckte; so wie ich sie liebe, so wie ich sie gern lese, und so wie ich, nebenbei gesagt, auch spreche - folglich bleibt sie stets und ständig so erhalten!)


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Fjódor Michailówitsch Dostojewski – Die Brüder Karamasoff

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