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Stadtgehschichten


 
 
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UtherPendragon
Eselsohr
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Beitrag21.02.2022 04:11
Stadtgehschichten
von UtherPendragon
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Tag, ich heiße Uther und ich schreibe Stadtgehschichten.

Um ehrlich zu sein, fehlt mir gerade vor allem eine Motivation, um mir zum Schreiben "Frei zu nehmen" und ich hätte gern etwas davon. Um noch ehrlicher zu sein, bin ich nicht bereit, etwas am allgemeinen Textduktus zu verändern (vielleicht aber morgen, hehe.). Ich würde gern erfahren, ob Menschen außerhalb meiner sozialen Blase an so einer Häppchengeschichte Freude haben könnten. Ich bin total kritikempfänglich.
3x ehrlich: Der Anfang entstammt einer Leichenfledderei an einem meiner alten Texte.
Falls der Text für die Feedback-Abteilung noch zu frisch ist, sollte es mich zwar überraschen, aber dann ziehe ich natürlich zurück.

Serviert werden soll das ganze in radikal kurzen Kapiteln. Guten Appetit hoffentlich und Danke für jeden Eindruck im Voraus.

1

Das ist die Untergrundbahn, wie sie einhundert Meter vor Plötzes Station auf den Gleisen liegen bleibt. Das ist ihre Kein-Bock-auf-Stress-Miene und ein Schokoriegel, durchgeschoben unter der medizinischen Maske. Das ist Entspannt-Wirken, obwohl sich innerlich alles zusammenzieht wie um ja nicht auseinanderzufallen. Das ist die große Lüge ihres Lebens und deren plötzliche Enttarnung! Und Plötze hat kaum eine Sekunde, um ihren Jahrhundert-Gedanken festzuhalten; nur weil sie so ein Typ beobachtet, aufdringlich unter aschfarbenem Haar, und sich nicht einmal abwendet, als er bemerkt wird.
„Ist was?“ provoziert Plötze und schluckt Karamell.
„‘n Euro?“ Plötze bekommt seine ausgestreckte Handfläche zu sehen.
„Nee. Aber Sorry.“
„Nix für ungut, nich.“
Sie will wieder aus dem Fenster sehen, Graffiti entziffern. Doch in der Bewegung wird ihr schwarz vor Augen und sie bekommt gerade noch rechtzeitig eine Haltestange zu fassen.
„Wackelt ganz schön, wie?“ Immer noch der Typ in seinem dummen exzentrischen Mantel. Wahrscheinlich trägt er einen Wachturm darin. Oder eine Schreckschusspistole. Wie alt mag er sein? Zwischen vierzig und siebzig liegt alles im Bereich des Denkbaren.
„Ich komm zurecht, danke,“ darauf besteht Plötze und kommt sich verarscht vor. Aber als sie ihren  Schokoriegel vom Boden aufheben will, muss sie ihn aus der eben noch leeren Hand grapschen.
„Wackelt gar nicht, wie? Pass gut auf dich auf, Mädchen! Das Leben ist wie ne Hängebrücke. Bald geht alles in Arsch! Guck mich an.“
Er macht, dass Plötze angepisst ist. Gerade dann setzt sich die Bahn wieder in Bewegung und die Leute sehen kurz von ihren Handys auf, um sich auf den Bahnsteig zu ergießen.
„Ich komm klar,“ sagt Plötze – mehr zu sich selbst. Dabei versucht sie den väterlichen Tonfall des Fremden loszuwerden, der ohnehin kurz darauf vom Piepen der Türen übertönt wird:
„Manchmal wackelt die Brücke! Dann halt Dich gut fest.“
„Fick Dich!“ gibt sie gereizt zurück, aber nicht wie früher im Affekt. Schon lange vor jeder x-beliebigen unerfreulichen Begegnung hat sie sich einen Spruch zum Abservieren zurechtgelegt. Aus reiner Selbstachtung gibt sie sich keine Mühe darin, vulgär zu sein. Sie zwingt ihre Mundwinkel nach oben und kauft einen Kaffee.



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UtherPendragon
Eselsohr
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Beiträge: 402



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Beitrag21.02.2022 04:12

von UtherPendragon
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2

Die Lüge ihres Lebens ist ihr also wieder entglitten. Schuld war der Fremde.
Vielleicht ist gerade auch einfach alles gut, nur ist das immer schwerer zu glauben. Am späten Nachmittag haben sich die Wolken mit ihren Bäuchen aus Stahl an der Lichtkuppel der Innenstadt abgerieben. Sie stemmen sich minutenlang gegen den Wind, um letztlich doch über den Straßen und Köpfen zu zerbrechen.
Plötze ist flaniert, hat also einen ihrer großen, den Tag ausfüllenden Spaziergänge absolviert. Nun stellt sie sich vor, Teil eines Films zu sein und mit jedem Schritt an der Spule zu drehen wie in einem Hamsterrad. Die ersten Tropfen Regen passen sich wunderbar in ihre Dramaturgie ein, doch muss sie schon wenig später Unterschlupf in einer Kneipe am Bahnhof suchen. Ihr vernünftiger Teil wollte nicht dort sein, ihr unvernünftiger Teil und ihr feuchter Kopf allerdings wissen das Dagestan auch an Wochentagen zu schätzen. Draußen werfen die Autoscheinwerfer Schlieren, als die Dunkelheit zunimmt. Gegen die Scheibe kann sie das Wetter zum Abschweifen bringen, als säße sie im Auge eines anderen großstädtischen Lichtermeers und wäre gerade der Eile einiger Boulevards, also einem Klischee entkommen.
Im Inneren des Dagestan wird vor allem Bier und Schnaps, tagsüber auch Mokka aus Kupfertassen getrunken. Umher lärmende Männer sprechen vielleicht vier fünf Sprachen, aber alle rauchen Lucky Strike aus dem selben Automaten neben der Toilette. Plötze horcht gern auf das Artistisch-Fließende im Arabischen: Die Vokale liegen da wie Plüsch auf den starken Schultern der Konsonanten. Hie und da klingt es, als wollten die Laute zu deutscher Kurzatmigkeit ausklingen, doch belehren die Ohren mit jedem ausgesprochenem Satzglied eines Besseren.
„Gestern hat jemand nach Dir gefragt,“ kommt der Barkeeper namens Balou mit ihr ins Gespräch. Lieber hätte Plötze geplaudert. Ihr Gegenüber findet sich offenbar furchtbar kokett dabei, sie auf die Folter zu spannen, nur löst der Satz in ihr vor allem Unruhe aus. Nach Plötze fragt man nicht. Sie findet ihre Leute selber, früher oder später. Manchmal spricht man sich eben ein paar Jahre nicht und dann erreicht sie ein Brief aus einer fernen Stadt oder von den Küsten des Baltikums.
„Sag schon,“ verlangt sie ungeduldig vom Barhocker auf einer Arschbacke, „wer?“
Balou lacht. „Keine Ahnung. Keine unserer Nasen aus dem Viertel. Ich musste einen Longdrink mischen, kannst Du Dir das vorstellen?“
„Nein.“ Jetzt lächelt auch sie ein wenig. Schon wieder ein Kerl!
„Doch. Dann wusste er nichts damit anzufangen. Ich glaube, Du hast den Verfassungsschutz am Hals oder so.“
„Wieso, gab es Trinkgeld?“
„Ne.“
„Du hast ihm aber nicht meine Nummer gegeben, oder?“
Als er sich abstützt, ist ihr Kinn auf Höhe seiner haarigen Ellenbogen. „Wie soll jemand wie ich,“ er präsentiert recht servil seinen Ober-Körper, „an die Nummer von jemand wie Dir kommen?“
Plötze ist Balou dankbar, dass sie ihn zum Lachen bringt. Ihrer Beobachtung nach haben er und sie denselben Männergeschmack: klein, knuffige Augen, ein bisschen abgeschmackt, Raucher (unbedingt!), untersetzt oder muskulös – egal. Hauptsache man muss seinetwegen am Ende kein ernstes Gesicht machen.
Weil es ihr im Dagestan langsam zu eng wird, trinkt sie ihr Pilsener aus, schreibt an und verschwindet im Restregen.


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HansGlogger
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Beitrag21.02.2022 16:43

von HansGlogger
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Die Geschichten sind gut zu lesen.
Mit den Zeiten geht es IMHO etwas durcheinander.
Ein paar Anmerkungen zum Teil zwei,

UtherPendragon hat Folgendes geschrieben:
Schuld war der Fremde.
welcher Fremde? Der unten erwähnte Longdrink-Trinker? Oder der aus Teil eins?


 Am späten Nachmittag haben sich die Wolken mit ihren Bäuchen aus Stahl an der Lichtkuppel der Innenstadt abgerieben. Sie stemmen sich minutenlang gegen den Wind, um letztlich doch über den Straßen und Köpfen zu zerbrechen.

wenn schon der Text im Präsenz ist, dann "reiben sich ab"

Plötze ist flaniert Zeit! Warum nicht Präsenz , hat also einen ihrer großen, den Tag ausfüllenden Spaziergänge absolviert.


Draußen werfen die Autoscheinwerfer Schlieren, als die Dunkelheit zunimmt. Gegen die Scheibe kann sie das Wetter zum Abschweifen bringen, als säße sie im Auge eines anderen großstädtischen Lichtermeers und wäre gerade der Eile einiger Boulevards, also einem Klischee entkommen.

Gut! Etwas surreal


„Gestern hat jemand nach Dir gefragt,“ kommt der Barkeeper namens Balou mit ihr ins Gespräch.
namens kann weg, oder?


 Manchmal spricht man sich eben ein paar Jahre nicht und dann erreicht sie ein Brief aus einer fernen Stadt oder von den Küsten des Baltikums.

Warum Baltikum? Das kommt etwas unvermittelt, siehe unten



„Doch. Dann wusste er nichts mit dem Longdrink? damit anzufangen. Ich glaube, Du hast den Verfassungsschutz am Hals oder so.“
„Wieso, gab es Trinkgeld?“

Erklärt das  den Verfassungsschutz? Und wieso soll sie den am Hals haben? Insgesamt etwas zu viel der geheimnisschwangeren  Andeutung, IMHO

 Restregen.
Schönes Wort

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UtherPendragon
Eselsohr
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Beitrag21.02.2022 17:54

von UtherPendragon
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Hallo Hans!

Das sind total gute Anmerkungen; die helfen weiter. Werde ich komplett übernehmen.

Und bringt mich ins Denken, ob das Ganze nicht doch ein Fall für die Werkstatt ist.

Herzlichen Dank an Dich!

UP


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UtherPendragon
Eselsohr
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Beitrag18.07.2022 13:19

von UtherPendragon
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Ich lade noch einen Teil hoch:)

Hans, deine Anmerkungen habe ich bis auf eine eingearbeitet, werde aber den Teil nicht noch einmal extra hochladen.

3

Das ist Plötzes Onkel. Das ist seine sechzig-Quadratmeter-Wohnung in einem Block am nicht zu feinen, nicht verwahrlosten Stadtrand. Das ist die Wäsche auf seinem Balkon, die erst nach Wochen abgenommen wird, nachdem sie also mehrmals nass geworden und wieder getrocknet ist. Das ist der tief im Putz sitzende süßliche Eigengeruch des Wohnzimmers. Das sind der Glastisch, die Alufolie, der Grinder, das Kleingeld, das Großgeld. Das ist zweiundzwanzig Uhr an einem Dienstag, als Liquid Drum and Bass bis auf den Flur böllert.
Das ist nicht wirklich Plötzes Onkel. Er hat die Tür geöffnet und wartet schon wieder mit kleinen Augen auf seiner Couch, während Plötze sich dabei erwischt, einzutreten und sich noch einmal misstrauisch umzusehen. Plötze sieht, dass auch ihr Onkel nervös ist, also alles normal.
„Grüß Dich, Prinzessin.“ Er ist vierzig, durchfährt es Plötze zum wiederholten Male, aber einer von den Korrekten. Man kann als Frau allein zu ihm kommen ohne Probleme zu bekommen, muss aber manchmal nachwiegen.
„Wie geht‘s?“ Plötze setzt sich und schlägt die Beine über einem Stapel Pizzaschachteln zusammen.
„Onkel Fritz muss mal einen Gang runter schalten,“ sagt er und verklebt mit der Zunge einen Joint direkt aus der Hölle. „Ich will ja auch Kinder haben, falls Du es nicht wusstest.“
„Die haben aber wenig Geld,“ gibt Plötze zu bedenken und findet sich ziemlich witzig.
„Ne, schon eigene Kinder!“
„Das klingt wiederum illegal.“ Jetzt grinst ihr Onkel müde und klappt das Zippo auf; der Joint geht in Flammen auf wie australisches Buschwerk; nachlässig geklopft. Dabei hängt im Raum schon der Dunst der vergangenen Stunden, in denen alle zwanzig Minuten ein Kunde aufgetaucht sein dürfte. Kunden dürfen nicht zu zweit kommen, das macht der Onkel beim ersten Verstoß einigermaßen deutlich, beim zweiten lernt man ihn dann von einer ganz anderen Seite kennen: der Seite mit dem Teleskopschlagstock und den V-förmigen Augenbrauen.
Er fragt geschäftig: „Soll ich Dir was fertig machen? Wie immer?“
„Gern, Danke.“ Mit der Eleganz eines Bücklings bückt sich Fritz nach der Schmuckwaage, wobei sich sein enormer alter Türstehernacken in fast appetitliche Fältchen legt.
„Hast Du gerade gute Teile?“, fragt Plötze lässig. Er hebt eine Braue, zuckt mit der linken Schulter und meint:
„220er, aber vom reinen Zeug ist gerade nichts zu haben. Fünfer, weil Du es bist!“ Mit einer Handbewegung wirft er ihr ein kleines Tütchen mit vier lilafarbenen Tabletten zu, das Plötze kurz auf der Handfläche wiegt, einsteckt und bezahlt. Da er mit dem Gras dieses Mal besonders sorgfältig beschäftigt ist, steht Plötze auf, um ein Fenster zu öffnen. Der Onkel sieht nicht einmal auf, ist hochkonzentriert.
Anschließend rauchen sie gemeinsam einen Blunt, nur ist das alles andere als stressfrei. Plötze wollte sich nämlich eigentlich nicht dauerhaft Sorgen um ihre letzte S-Bahn machen, während ihr Bewusstsein in der Betäubung versinkt.
Als sie nur noch am feuchten Filter inhalieren, verabschiedet sich Plötze ebenso wie ihr Kreislauf – schon wieder. So überfällt sie ein Déjà-vu aus der Bahn heute Morgen – der Schwindel und das anschließende Piepen, nur dass es dieses Mal aus der Wohnung über der des Onkels zu kommen scheint.
„Scheiße, nicht schon wieder!“, brüllt er, „ich hab der Fam da oben schon tausendmal gesagt, sie sollen ihren verdammten Rauchmelder ausschalten!“


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Gast







Beitrag06.09.2022 10:19

von Gast
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Hallo @Uther - dieser verknappte Stil gefällt mir - wenn auch außerhalb der geschilderten, sozialen Blase, aber durchaus an den Figuren interessiert ... dranbleiben lohnt!
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UtherPendragon
Eselsohr
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Beitrag12.09.2022 22:04

von UtherPendragon
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Ich danke für das Feedback, werte Miss Purple! Ich bin noch dran, dann und wann:)

Vielleicht die Tage auch nochmal mit Online-Output.

Habe einen angenehmen Abend!


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UtherPendragon
Eselsohr
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Beitrag15.11.2022 03:48

von UtherPendragon
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4

Irgendwie fühlt sich Plötze für das Malheur ihres Dealers mitverantwortlich. Vielleicht liegt es an dem „Pass auf Dich auf", das ihr Onkel jedem mit auf den Weg gibt, wie es eben auch gefühlt jeder tut, der verkauft. Das schafft Verbundenheit und somit Kundenbindung. Man ist plötzlich Teil des Spiels.
Jedenfalls ergibt eine kurze Prüfung der Umstände, dass die Nachbarn ausnahmsweise nicht zuhause sind und also bald irgendeine Behörde auf der Matte stehen würde.
„Ich habe ein kaputtes Knie,“ beteuert Plötzes Onkel, „irgendwer muss hochklettern und das Ding kaputtschlagen.“
„Du kannst ihn einfach ausschalten,“ meint Plötze verständnislos, die Vandalismus nicht grundsätzlich ablehnt, aber sowas sollte doch fernab der Wohnungen vielköpfiger Familien in prekären Lebenslagen passieren, oder?
„Kann ich ja eben nicht,“ ruft der Onkel leidend und drängt sie auf den Balkon, „hier kannst Du Dich hochziehen!“ Er zeigt auf ein Rohr, das über ihnen aus der Wand ragt.
„Und dann?“, Plötze fühlt sich unangenehm verstrahlt und zittrig.
„Ich geb Dir ne Räuberleiter. Wenn Du fällst, fang ich Dich auf.“
Er meint es ernst, erkennt Plötze und lässt sich tatsächlich ein Stockwerk höher hieven, wo sie sich unter Aufbringung all ihrer Kräfte über das Balkongeländer schiebt. Die Glastür zum  – bis auf das aufgeregte rote Leuchten an der Decke – dunklen Wohnzimmer der Familie ist gar nicht abschließbar; der Trick ist, einige Male fest mit der Faust auf den Türrahmen zu schlagen, bis sich die Klinke von selbst in die richtige Position bewegt. Bei dem Lärm kein Problem. Nach weniger als zwei Minuten hat Plötze ihre Mission erfüllt und lässt sich wieder dicht an der Wand auf Fritz‘ vermüllten Außenbereich fallen. Gerade als sie aber einen Blick Richtung Straße riskiert, sieht sie unten zwei Beamte aus einem Streifenwagen steigen. Erst staunen die beiden Uniformierten noch über ihre Klettereinlage und fangen dann sofort zu rennen an. Scheiße.
Natürlich hat ihr Onkel den Ernst der Lage direkt erkannt und bereits alle Fenster aufgerissen. Nun dreht er sich mit zwei Flaschen Raumspray um die eigene Mitte wie ein Rasensprenger.
„Scheiße, tut mir leid,“ sagt er, „Du hast was gut bei mir. Ich mache Dir was ganz besonderes fertig. Ich habe auch noch Freikarten für den Heidepark. Keine Anmache, Du kennst mich. Ich meins ehrlich. Du kannst mit wem anders hingehen, wenn Du willst.“
Plötzes Kräfte reichen gerade nur für ein: „Ich muss hier raus,“ und vielleicht wäre es einfach besser gewesen, sich der Staatsmacht direkt zu stellen und einen dummen Streich zuzugeben. Sie ist allerdings dermaßen benebelt, dass selbst eine Unterhaltung mit ihrer schwer dementen Großmutter letztere enttäuscht zurücklassen würde. Das immerhin versteht ihr Onkel ohne Worte.
„Ich werde schon mit denen fertig.“ Er schiebt Plötze kurzerhand zur Tür hinaus. „Lauf links bis ans Ende zur Feuertreppe. Die Garagentür vom Hinterhof ist nicht abgeschlossen, von da aus kommst Du direkt auf die Hauptstraße. Pass auf Dich auf.“


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Fistandantilus
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Beitrag15.11.2022 03:54

von Fistandantilus
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Bei "Plötze" muss ich immer an den Gaul von Geralt von Riva (The Witcher) denken, das nur am Rande Very Happy
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Minerva
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Beitrag15.11.2022 08:05

von Minerva
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Fistandantilus hat Folgendes geschrieben:
Bei "Plötze" muss ich immer an den Gaul von Geralt von Riva (The Witcher) denken, das nur am Rande Very Happy


Oha, Plötze!


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... will alles ganz genau wissen ...
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Lila X
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Beiträge: 145



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Beitrag15.11.2022 11:39

von Lila X
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Hallo Uther,

ich habe alle vier Abschnitte gelesen. Bei Abschnitt 1 und 2 taumelte ich ziel- und ahnungslos wie Plötze durch die Texte und wusste nicht, warum ich sie lese. Es ist nichts passiert, mit dem ich was anfangen konnte oder mich gefesselt hätte, weil alles ins Leere lief - dass ihr schwarz vor Augen wurde, der Typ der nach ihr fragte, der Barkeeper und der Flirt (?). Es war für mich maximal eine Milieustudie, die mich aber auch unbefriedigt zurückließ, weil ich nicht weiß, von was für einem Milieu es handelt. Ich konnte es nicht einordnen.
Erst bei 3 und 4 wurde der Text für mich lesenswert, jetzt wollte ich wissen, wer Plötze ist. Ich erfahre ja nicht viel Greifbares über sie - ist sie jetzt attraktiv oder nicht (Aussage von Balou), jung oder alt, verkrachte Existenz oder aus ihrem eigenen Mileu ausbrechende?
Zugegeben, ich bewege mich gewöhnlich in der Welt der expliziten Texte, bin nicht gut im Interpretieren und zwischen den Zeilen lesen. Aber vielleicht ist meine Rückmeldung für dich ja trotzdem nicht uninteressant, weil ich wahrscheinlich nicht die einzige meiner Art bin. Jedenfalls würde ich mit Teil 3 und 4 beginnen und die Infos von Teil 1 und 2, die für die Handlung eine Rolle spielen, da oder später einflechten.

Mit dem Namen assoziiere ich übrigens eine plumpe, eher unweibliche Figur - falls das für dich von Interesse ist.
Der Stil ist eigen, aber nicht schlecht (im Schwäbischen quasi ein Kompliment).


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Lila X
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Gast







Beitrag15.11.2022 15:59

von Gast
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Hallo @UtherPendragon - vielleicht hast Du ja doch Lust auf ein wenig Textarbeit. Da meinem Text Deine Impulse durchaus gut getan haben, habe ich mich auch mal an die Arbeit, d.h. Teil II gemacht.
Hoffe, Du kannst was damit anfangen ... falls nicht: Mir hat es Spaß gemacht, in die Geh-Schichte etwas tiefer einzudringen ...



Die Lüge ihres Lebens ist ihr also wieder entglitten.
(Klingt missverständlich: Wenn ihr eine Lebenslüge entgleitet, wäre das doch nicht schlecht. Für mich klingt logischer:
Das Konstrukt ihres Lebens, das sie mühsam aufrecht erhalten will, ist ihr wieder entglitten.)

Schuld war der Fremde.
Vielleicht ist gerade auch einfach alles gut, nur ist das immer schwerer zu glauben.
(Vielleicht ist doch noch alles gut, nur ist das immer schwerer zu glauben)
Am späten Nachmittag haben sich die Wolken mit ihren Bäuchen aus Stahl an der Lichtkuppel der Innenstadt abgerieben. Sie stemmen sich minutenlang gegen den Wind, um letztlich doch über den Straßen und Köpfen zu zerbrechen.
Plötze ist flaniert, hat also einen ihrer großen, den Tag ausfüllenden Spaziergänge absolviert. Nun stellt sie sich vor, Teil eines Films zu sein und mit jedem Schritt an der Spule zu drehen wie in einem Hamsterrad.(„wie an einem Hamsterrad“ passt irgendwie nicht. Eher Filmspule – obwohl ich nicht weiß, wie Kino-Filme heutzutage „abgespult“ werden. Vorschlag:
Plötze hat flaniert und somit einen ihrer großen, den Tag strukturierenden Spaziergänge absolviert. Nun stellt sie sich vor, Hauptdarstellerin eines Films zu sein.)

Die ersten Tropfen Regen passen sich wunderbar in ihre Dramaturgie ein, doch muss sie schon wenig später Unterschlupf in einer Kneipe am Bahnhof suchen. Ihr vernünftiger Teil wollte nicht dort sein, (Zeitfehler: … will nicht dort sein …) ihr unvernünftiger Teil und ihr feuchter Kopf allerdings wissen das Dagestan auch an Wochentagen zu schätzen. Draußen werfen die Autoscheinwerfer Schlieren, als die Dunkelheit zunimmt. Gegen die Scheibe kann sie das Wetter zum Abschweifen bringen, als säße sie im Auge eines anderen großstädtischen Lichtermeers und wäre gerade der Eile einiger Boulevards, also einem Klischee entkommen.(Hier ist der Ausdruck verschwurbelt. Vorschlag: Als sie im Trockenen sitzt, werfen draußen die Autoscheinwerfer Schlieren, die Dunkelheit nimmt zu. Hinter der Scheibe gerät sie ins träumen und kommt sich vor, als säße sie im Zentrum eines großstädtischen Lichtermeeres, gerade der Eile einiger Boulevards entkommen. Statt dessen sitzt sie im Dagestan, wo vor allem Bier und Schnaps getrunken wird ...)
Im Inneren des Dagestan wird vor allem Bier und Schnaps, tagsüber auch Mokka aus Kupfertassen getrunken. Umher lärmende Männer sprechen vielleicht vier fünf Sprachen, aber alle rauchen Lucky Strike aus dem selben Automaten neben der Toilette. Plötze horcht gern auf das Artistisch-Fließende im Arabischen: Die Vokale liegen da wie Plüsch auf den starken Schultern der Konsonanten. Hie und da klingt es, als wollten die Laute zu deutscher Kurzatmigkeit ausklingen, doch belehren die Ohren mit jedem ausgesprochenem Satzglied eines Besseren.
„Gestern hat jemand nach Dir gefragt,“ kommt der Barkeeper namens Balou mit ihr ins Gespräch. Lieber hätte Plötze geplaudert. (sie „plaudert“ doch gerade. Vorschlag: „Jemand hat gestern nach dir gefragt“, drängt ihr der Barkeeper namens Balou ein Gespräch auf und hat offensichtlich Spaß daran, sie auf die Folter zu spannen. Plötze hätte lieber mit jemand anderem geplaudert. Doch dieser Satz löst Unruhe bei ihr aus. Nach Plötze fragt man nicht ...)

Ihr Gegenüber findet sich offenbar furchtbar kokett dabei, sie auf die Folter zu spannen, nur löst der Satz in ihr vor allem Unruhe aus. Nach Plötze fragt man nicht. Sie findet ihre Leute selber, früher oder später. Manchmal spricht man sich eben ein paar Jahre nicht und dann erreicht sie ein Brief aus einer fernen Stadt oder von den Küsten des Baltikums.
„Sag schon,“ verlangt sie ungeduldig vom Barhocker auf einer Arschbacke, „wer?“
(Das ist unfreiwillig komisch:Sie verlangt das ja nicht vom Barhocker, der nur eine Arschbacke hat, oder? Vorschlag: „Sag schon“, verlangt sie, ungeduldig vom Barhocker auf einer Arschbacke rutschend,“wer?“)
Balou lacht. „Keine Ahnung. Keine unserer Nasen aus dem Viertel. Ich musste einen Longdrink mischen, kannst Du Dir das vorstellen?“
„Nein.“ Jetzt lächelt auch sie ein wenig. Schon wieder ein Kerl!
„Doch. Dann wusste er nichts damit anzufangen. Ich glaube, Du hast den Verfassungsschutz am Hals oder so.“
„Wieso, gab es Trinkgeld?“
„Ne.“
„Du hast ihm aber nicht meine Nummer gegeben, oder?“
Als er sich abstützt, ist ihr Kinn auf Höhe seiner haarigen Ellenbogen. „Wie soll jemand wie ich,“ er präsentiert recht servil seinen Ober-Körper, „an die Nummer von jemand wie Dir kommen?“
Plötze ist Balou dankbar, dass sie ihn zum Lachen bringt. (sollte es hier nicht heißen: … dass er sie zum Lachen bringt?) Ihrer Beobachtung nach haben er und sie denselben Männergeschmack: klein, knuffige Augen, ein bisschen abgeschmackt, Raucher (unbedingt!), untersetzt oder muskulös – egal. Hauptsache man muss seinetwegen am Ende kein ernstes Gesicht machen.
Weil es ihr im Dagestan langsam zu eng wird, trinkt sie ihr Pilsener aus, schreibt an und verschwindet im Restregen.
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UtherPendragon
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Beitrag16.11.2022 16:29

von UtherPendragon
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Hey LilaX,

danke Dir für deine Rückmeldung. Ich nehme das tatsächlich sehr ernst. Diese Art der Rezeption ist ja auch ein Symptom dessen, dass ich selbst wohl nicht ganz wusste, wo ich hin will. Aber womöglich ändert sich das, wenn ich gegen Ende des Jahres noch systematischer an diesen Entwurf gehe.
Ich denke, du hast total Recht, und es wäre von Vorteil, direkt ein paar Fäden mit Inhalt aufzuspannen - Die Story an sich dreht sich nämlich auch um einen Justizirrtum, der so tatsächlich stattgefunden hat.
Nun, fürs erste interessiert das wohl nicht, aber wie gesagt: Danke für deine Rückmeldung; ich bin sicher, dass ich da ein zwei Handlungsstränge vorziehen kann zum Vorteil des Ganzen (vielleicht ziehe ich auch einfach Kap. 3 und 4 vor).

Was den Namen angeht, JA: Ich musste auch irgendwann an den Herrn von Riga denken, haha
Ich glaube, der Name ist aber selbst dem Rausch entsprungen. Mir gefällt, dass er das gelesene Gender etwas nivelliert. Ich kann das für diese Art Stories gut gebrauchen.

Sei ganz herzlich gegrüßt!


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UtherPendragon
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U
Beitrag16.11.2022 16:35

von UtherPendragon
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Schönen Nachmittag Miss Purple,

wenn ich ins Forum schaue, möchte ich auch immer gern fremde Texte kommentieren und nicht bloß meinen Schrieb einspeisen - hat mich dann gefreut, auf deinen Text letztens zu stoßen.
Auf Textarbeit habe ich immer Lust, und ich rieche hier nun doch starkes Werkstattpotential.

Was deine Anmerkungen angeht, will ich diesmal bloß Ja und Amen sagen, danke also dafür. Für den einbackigen Arschhocker, der kommuniziert, kann ich ja ncoh einen Trip schreiben. Anyway,
Ich finde auch den Übergang gut, wo Du mir das Klischee gestrichen hast, auch dafür danke.

"sollte es hier nicht heißen: … dass er sie zum Lachen bringt?"
Ja.
 
Lediglich das Hamsterrad hatte ich eigentlich gern, ist ja aber auch ein verbrauchtes Wörtlein. Raus damit. Die Filmspule ist auch so ein Begriff, den ich schon oft verwende, vllt fällt mir noch eine Alternative sein.
"(Zeitfehler: … will nicht dort sein …"
Hast ja recht. "wollte nicht dort sein" steht zwar im Konjunktiv und hat damit zumindest theoretisch seine Richtigkeit, denke ich, aber darauf beharre ich keineswegs: es liest sich nunmal anders.

Cool, lieben Dank, ich glaube ich werde mich nochmal mit neuer Motivation dem Text widmen.
Frohes Schaffen;)


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Janus
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Beitrag21.11.2022 11:54

von Janus
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Hallo Uther!

Mir hat die Geschichte sehr gut gefallen. In ihr steckt viel Charakter und ein angemessener Stil, der deine Geschichte abrundet. Sehr gerne gelesen und freu mich auf weitere Stadtgehschichten von dir.

Beste Grüße
Janus
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UtherPendragon
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U
Beitrag21.11.2022 19:46

von UtherPendragon
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Hallo Janus, das ist eine total schöne Rückmeldung, die mir Lust auf mehr Schreiben macht. WIll mir sehr bald Zeit nehmen, die ersten zwo Kapitel umzustrukturieren, dann kann ich auch wieder hinten im Text weitermachen.

Ich wünsch Dir ne richtig gute Woche/ggf frohes Schaffen.


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Alena
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Beitrag21.11.2022 22:11

von Alena
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Hallo UtherPendragon,
die vier Kapitelchen haben mir sehr gut gefallen, der Text hat Atmosphäre. Eine Kritik hätte ich, sie wurde weiter oben auch schon geäußert: es wäre hilfreich -zumindest für eine Leserin wie mich - wenn du Plötze etwas beschreiben würdest, sodass man weiß, wie alt sie ist und sich ein Bild von ihr machen kann. Vielleicht auch ein paar Worte zu ihrer Kleidung. Du formulierst sehr gut und könntest eine Beschreibung liefern, die Innen- und Außenansicht verbindet, also, wie sie sich fühlt (hungrig, schwach) und wie andere sie sehen.
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UtherPendragon
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U
Beitrag22.11.2022 01:02

von UtherPendragon
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Liebe*r Alena,
danke für die Blumen, wirklich sehr. Ich werde auf jeden Fall dafür sorgen, zumindest auf Kleidung und Appearence zu Beginn einen Eindruck zu geben!
Alles Gute
UP


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UtherPendragon
Eselsohr
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Beitrag23.12.2022 17:08

von UtherPendragon
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Ich melde gehorsamst: Ich habe meine Hausaufgaben gemacht und versucht, all eure durchweg angemessenen Anmerkungen umzusetzen und gebe hiermit auch den Text in die Werkstatt. Vielen Dank bis hierhin.
Woran ich mich noch nicht gewagt habe, ist Plötze ein charakteristisches Äußeres zu geben - dafür ist sie ehrlich gesagt noch ein zu dynamisches Projekt in meinem Kopf.

1

Immer wenn sich ihr Dasein gerade vage okay anfühlt, kann Plötze nicht daran glauben. Tief in ihrem Inneren hält sich stets ein Zweifel, hält sich die Gewissheit, in einer Simulation zu leben.
„Störe meine Kreise nicht“, soll Archimedes seinen römischen Henkern zugerufen haben. Plötze will es jedem hinterher brüllen, der sie auf dem Gehweg dumm anstarrt.
Am späten Nachmittag haben sich die Wolken mit ihren Bäuchen aus Stahl an der Lichtkuppel der Innenstadt abgerieben. Sie stemmen sich minutenlang gegen den Wind, um letztlich doch über den Straßen und Köpfen zu zerbrechen.
Plötze ist flaniert, hat also einen ihrer großen, den Tag ausfüllenden Spaziergänge absolviert. Weil sie melancholisch bewegt dem Februar-Grau nachgespürt hat, passen sich die ersten Tropfen Regen wunderbar in ihre Dramaturgie ein. Erfahrungsgemäß sind allerdings auch dramatische Regentropfen nass.
So muss sie während der Dämmerung Unterschlupf suchen. Ihr vernünftiger Teil drängt nach Hause, der andere allerdings lenkt ihre Beine ins Dagestan am Bahnhof, Plötzes Stammkneipe der Saison.
Auch an Wochentagen herrscht hier Betrieb, wie jetzt, als Plötze auf ihrer Flucht vor dem Wolkenbruch hereinstürzt. Nicht mehr lang, und sie hätte sich über einem Gully auswringen können. Kurzes Frösteln.
Sie schickt einen Blick zurück durch die bodenlangen Fenster: Draußen werfen die Autoscheinwerfer Schlieren, da die Dunkelheit zunimmt. Hinter der Scheibe gerät sie ins Träumen und kommt sich vor, als säße sie im Zentrum des Pariser Lichtermeeres, gerade der Eile einiger Boulevards entkommen.
Stattdessen steigt sie auf ihren Hocker am Tresen, wovor allem Bier und Schnaps, tagsüber auch Mokka aus Kupfertassen getrunken wird. Umher lärmende Männer sprechen vielleicht vier, fünf Sprachen, aber alle rauchen Lucky Strike aus demselben Automaten neben der Toilette. Plötze horcht gern auf das Artistisch-Fließende im Arabischen: Die Vokale liegen da wie Plüsch auf den starken Schultern der Konsonanten. Hie und da klingt es, als wollten die Laute zu deutscher Kurzatmigkeit ausklingen, doch belehren die Ohren mit jedem neuen Satzglied eines Besseren.
„Gestern hat jemand nach Dir gefragt“, kommt Barkeeper Balou mit ihr ins Gespräch. Er kommt sich sichtlich kokett dabei vor, Plötze auf die Folter zu spannen. Nur weiß er nicht, welche Unruhe der Satz bei Plötze auslöst: Nach Plötze fragt niemand. Plötze findet ihre Leute selbst, früher oder später.
„Sag schon“, verlangt sie, auf dem Barhocker weit nach vorn gelehnt, „wer?“
Balou lacht. „Keine Ahnung. Keiner meiner Nasen aus dem Viertel jedenfalls. Ich soll diesem Herrn also einen…“ Er überlegt kurz. „Einen alkoholfreien Long Island Ice Tea mixen. Kannst Du Dir das vorstellen?“
„Du schaffst alles.“ Jetzt lächelt auch Plötze. „Aber nein, kann ich nicht.“
„Kunde ist König“, fährt Balou selbstzufrieden fort, „aber der Typ hat keinen Schluck getrunken. Er wollte wissen, ob ich Dich kenne. Was Du machst und welcher Religion Du angehörst.“ Seine zusammengekniffenen Augen machen deutlich, dass er dasselbe wie Plötze dachte:
„Was für eine seltsame Frage.“
„Oder?“
„Hat er Dir wenigstens Trinkgeld gegeben?“
„Nicht der Rede wert.“
„War er gut angezogen?“
Balou überlegt einen Moment, dann entscheidet er: „Ja, das könnte man sagen. Adrett sagt man glaube ich.“
„Dann ist das keiner von mir. Du hast ihm aber nicht meine Nummer gegeben oder?“
Als er sich abstützt, ist ihr Kinn auf Höhe seiner haarigen Ellenbogen. „Wie soll jemand wie ich,“ er präsentiert servil seinen Ober-Körper, „an die Nummer von jemand wie Dir kommen?“
Plötze ist Balou dankbar, er sie zum Lachen bringt. Außerdem hat sie beobachtet, dass sie und Balou denselben Männergeschmack haben – klein, treue Augen, ein bisschen abgeschmackt, Raucher (unbedingt!), keine dummen Fragen. Hauptsache man muss am Ende kein ernstes Gesicht machen. Balou ist ergo ihr vertrauenswürdigster Privatsekretär.
„Hast Du den Verfassungsschutz am Hals?“, scherzt er. Plötze aber merkt nach ihrem zweiten Bier, dass es ihr im Dagestan langsam zu eng wird. Auch will sie Balou nicht weiter in Beschlag nehmen. Sie schreibt an, verabschiedet sich mit einem Finger unter der Mütze, stößt die gekachelte Tür auf und verschwindet mit einem unguten Gefühl im Restregen.


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UtherPendragon
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Beitrag23.12.2022 17:08

von UtherPendragon
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2

Das ist die Untergrundbahn, wie sie einhundert Meter vor Plötzes Station auf den Gleisen liegen bleibt. Das ist ihre Kein-Bock-auf-Stress-Miene und ein Schokoriegel, durchgeschoben unter der medizinischen Maske. Das ist Entspannt-Wirken, obwohl sich innerlich alles zusammenzieht wie um ja nicht auseinanderzufallen.
Wem war Balou auf der Spur? Die Frage stellt sich, vor allem weil sich das Gespräch passgenau einfügt in eine Reihe von Merkwürdigkeiten auf Plötzes Zeitlinie. Auch vor ihrer alten Wohnung hat letzte Woche jemand nach ihr gefragt. Sie hat aber nicht lange, diese Gedanken festzuhalten. Ihr Gefühl, beobachtet zu werden, wandelt sich nämlich in Gewissheit. Sie bemerkt einen Typen gegenüber, der ihr direkt in die Augen zu starren versucht.
„Ist was?“, provoziert Plötze und schluckt Karamell.
„‘n Euro?“ Plötze bekommt seine ausgestreckte Handfläche zu sehen.
„Nee. Aber Sorry.“
„Nix für ungut, nich.“
Sie will wieder aus dem Fenster sehen, Graffiti entziffern. Doch in der Bewegung wird ihr schwarz vor Augen und sie bekommt gerade noch rechtzeitig eine Haltestange zu fassen.
„Wackelt ganz schön, wie?“ Immer noch der Typ in seinem dummen exzentrischen Mantel. Wahrscheinlich trägt er einen Wachturm darin. Oder eine Schreckschusspistole. Wie alt mag er sein? Zwischen vierzig und siebzig liegt alles im Bereich des Denkbaren.
„Ich komm zurecht, danke.“ Darauf besteht Plötze und kommt sich verarscht vor, denn die Bahn steht in Wirklichkeit sicher und ohne zu schwanken im Gleisbett. Und als sie ihren Schokoriegel vom Boden aufheben will, muss sie ihn aus der eben noch leeren Hand des Mannes grapschen.
„Wackelt gar nicht, wie? Pass gut auf dich auf, Mädchen! Das Leben ist wie ne Hängebrücke. Bald geht alles in Arsch! Guck mich an.“
Er macht, dass Plötze angepisst ist. Gerade dann setzt sich die Bahn wieder in Bewegung und die Leute sehen kurz von ihren Handys auf, um sich auf den Bahnsteig zu ergießen.
„Ich komm klar“, verkündet Plötze.

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UtherPendragon
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Beitrag23.12.2022 17:09

von UtherPendragon
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3

Inzwischen ist es richtig dunkel.
Das ist ihr Onkel. Das ist seine sechzig-Quadratmeter-Wohnung in einem Block am nicht zu feinen, nicht verwahrlosten Stadtrand. Das ist die Wäsche auf seinem Balkon, die erst nach Wochen abgenommen wird, nachdem sie also mehrmals nass geworden und wieder getrocknet ist. Das ist der tief im Putz sitzende süßliche Eigengeruch des Wohnzimmers. Das sind der Glastisch, die Alufolie, der Grinder, das Kleingeld, das Großgeld. Das ist zweiundzwanzig Uhr an einem Dienstag, als auch einer benachbarten Wohnung Liquid Drum and Bass bis auf den Flur böllert.
Das ist nicht wirklich Plötzes Onkel, aber einer seiner Spitznamen. Er hat die Tür geöffnet und wartet schon wieder mit kleinen Augen auf seiner Couch, während Plötze sich dabei erwischt, einzutreten und sich noch einmal misstrauisch umzusehen. Plötze sieht, dass auch ihr Onkel nervös ist, also alles normal. Hier kann sie verschnaufen.
„Grüß Dich, Prinzessin.“ Er ist vierzig, erinnert sich Plötze wie jedes Mal aufs Neue, aber auf seine Art korrekt. Man kann als Frau zu ihm kommen ohne Probleme zu kriegen, muss aber manchmal nachwiegen.
„Alles klar?“ Plötze setzt sich ohne Umschweife neben einen Stapel Pizzaschachteln aufs Sofa.
„Dein Onkel Fritz muss mal einen Gang runter schalten“, sagt er und verklebt mit der Zunge einen Joint direkt aus der Hölle. „Ich will ja auch Kinder haben, falls Du es nicht wusstest.“
„Die haben aber kein Geld für Drogen“, gibt Plötze zu bedenken und findet sich ziemlich witzig.
„Ne, schon eigene Kinder!“
„Das klingt wiederum illegal.“ Jetzt grinst ihr Onkel müde und klappt das Zippo auf; der Joint geht in Flammen auf wie kalifornisches Buschwerk; nachlässig geklopft. Dabei hängt im Raum schon der Dunst der vergangenen Stunden, in denen alle zwanzig Minuten ein Kunde aufgetaucht sein dürfte. Kunden dürfen nicht zu zweit kommen, das macht der Onkel beim ersten Verstoß einigermaßen deutlich, beim zweiten lernt man ihn dann von einer ganz anderen Seite kennen: der Seite mit dem Teleskopschlagstock und den V-förmigen Augenbrauen.
Er fragt geschäftig: „Soll ich Dir was fertig machen? Wie immer?“
„Gern, Danke.“ Mit der Eleganz eines Bücklings bückt sich Fritz nach der Schmuckwaage, wobei sich sein enormer alter Türstehernacken in fast appetitliche Fältchen legt.
„Hast Du gerade gute Teile?“, fragt Plötze lässig. Er hebt eine Braue, zuckt mit der linken Schulter und meint:
„220er, aber vom reinen Zeug ist gerade nichts zu haben. Fünfer, weil Du es bist!“ Mit einer Handbewegung wirft er ihr ein kleines Tütchen mit vier lilafarbenen Tabletten zu, das Plötze kurz auf der Handfläche wiegt, einsteckt und bezahlt. Da er mit dem Gras dieses Mal besonders sorgfältig beschäftigt ist, steht Plötze auf, um ein Fenster zu öffnen. Ihr Onkel sieht nicht einmal auf, ist hochkonzentriert.
„Nach mir hat wieder jemand gefragt“, murmelt Plötze mehr zu sich als an ihn gerichtet.
„Das kenne ich.“ Fritz grinst vor sich hin. „Sag Bescheid, wenn Dir einer was will. Der lernt mich kennen.“
Anschließend rauchen sie gemeinsam einen Blunt, doch Plötze kann sich immer noch nicht entspannen. Sie macht sich Sorgen, die letzte S-Bahn zu verpassen, während gleichzeitig ihr Bewusstsein in Betäubung versinkt.
Als sie nur noch am feuchten Filter inhalieren, verabschiedet sich zu allem Überfluss schon wieder Plötzes Kreislauf. Glücklicherweise sitzt sie dieses Mal sicher und ihr Onkel bemerkt es nicht einmal. Trotzdem ereilt sie eine Art Déjà-vu oder Flashback: Der Schwindel und das anschließende Piepen der automatischen Türen. Dieses Mal allerdings scheint das Piepen ebenso real zu sein und aus der Wohnung über der ihres Onkels zu kommen.
„Scheiße, nicht schon wieder!“, brüllt er, „ich hab der Fam da oben schon tausendmal gesagt, sie sollen ihren verdammten Rauchmelder ausschalten!“

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UtherPendragon
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Beitrag23.12.2022 17:09

von UtherPendragon
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Irgendwie fühlt sich Plötze für das Malheur ihres Dealers mitverantwortlich. Vielleicht liegt es an dem „Pass auf Dich auf“, das ihr Onkel jedem mit auf den Weg gibt, wie es eben auch gefühlt jeder tut, der verkauft. Das schafft Verbundenheit und somit Kundenbindung. Man ist plötzlich Teil des Spiels.
Jedenfalls ergibt eine kurze Prüfung der Umstände, dass die Nachbarn ausnahmsweise nicht zuhause sind und also bald irgendeine Behörde auf der Matte stehen würde.
„Ich habe ein kaputtes Knie“, klagt Plötzes Onkel, „irgendwer muss hochklettern und das Ding kaputtschlagen.“
„Du kannst ihn einfach ausschalten“, meint Plötze verständnislos.
„Kann ich ja eben nicht“, ruft das Onkelchen leidend und drängt sie auf den Balkon. „Hier kannst Du Dich hochziehen.“ Er zeigt auf ein Rohr, das über ihnen aus der Wand ragt, vielleicht von einem Trockner.
„Und dann?“, Plötze fühlt sich unangenehm verstrahlt und zittrig.
„Ich geb Dir ne Räuberleiter. Wenn Du fällst, fang ich Dich auf.“
Er meint es ernst, erkennt Plötze und lässt sich tatsächlich ein Stockwerk höher hieven, wo sie sich unter Aufbringung all ihrer Kräfte über das Balkongeländer schiebt. Die Glastür zum  – bis auf das aufgeregte rote Leuchten an der Decke – dunklen Wohnzimmer der Familie ist nicht einmal richtig abschließbar. Der Trick ist, einige Male fest mit der Faust auf den Türrahmen zu schlagen, bis sich die Klinke von selbst in die richtige Position bewegt. Bei dem Lärm kein Problem. Und Plötze hatte reichlich Gelegenheit, bei spontanen Einbrüchen in ihr Elternhaus zu üben. Wie lange das her ist...
Nach weniger als zwei Minuten hat Plötze ihre Mission erfüllt und lässt sich wieder dicht an der Wand auf Fritz‘ vermüllten Außenbereich fallen. Gerade als sie aber einen Blick Richtung Straße riskiert, sieht sie unten zwei Beamte aus einem Streifenwagen steigen. Erst staunen die beiden Uniformierten noch über ihre Klettereinlage und fangen dann sofort zu rennen an. Scheiße.
Natürlich hat ihr Onkel den Ernst der Lage direkt erkannt und bereits alle Fenster aufgerissen. Nun dreht er sich mit zwei Flaschen Raumspray um die eigene Mitte wie ein Rasensprenger.
„Scheiße, tut mir leid“, sagt er, „Du hast was gut bei mir. Ich mache Dir was ganz besonderes fertig. Ich habe auch noch Freikarten für den Heidepark. Keine Anmache, Du kennst mich. Ich meins ehrlich. Du kannst mit wem anders hingehen, wenn Du willst.“
Plötzes Kräfte reichen gerade nur für ein: „Ich muss hier raus,“ und vielleicht wäre es einfach besser gewesen, sich der Staatsmacht direkt zu stellen. Doch sie ist dermaßen benebelt, dass selbst eine Unterhaltung mit einem schwerst Dementen letzteren enttäuscht zurücklassen würde. Das immerhin versteht ihr Onkel, ohne dass sie etwas sagen muss.
„Ich werde schon mit denen fertig.“ Er schiebt Plötze kurzerhand zur Tür hinaus. „Lauf links bis ans Ende zur Feuertreppe. Die Garagentür vom Hinterhof ist nicht abgeschlossen, von da aus kommst Du direkt auf die Hauptstraße. Pass auf Dich auf.“


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