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Erzählperspektiven // Motivation der 'Bösen'

 
 
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lia88
Geschlecht:weiblichEselsohr

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Beiträge: 325
Wohnort: Bayern


Beitrag18.01.2022 22:12
Erzählperspektiven // Motivation der 'Bösen'
von lia88
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Ich schreibe nun endlich an meinem Buch weiter und frage mich gerade, was ich beachten muss, wenn ich zusätzliche Erzählperspektiven reinbaue.

Ich bräuchte die zusätzliche Perspektive besonders, um eben die Motivation der Bösen zu erklären. Es wäre sehr langatmig, wenn die Heldin das von ihren Mentoren in einem riesigen Monolog erklärt bekommt.

In der ursprünglichen Version gibt es eine Stelle, wo die Bösen siegessicher im Kampf Insider-Wissen rausplärren, die Guten sich dann mehr oder weniger retten können und dann hinterher eine Erkenntnis dazugewonnen haben und besser die Regeln verstehen.
Davor gab es auch noch einige Monologe und Einweisungen der Mentoren in die neue Welt - aber ich finde das im Nachhinein alles ziemlich ungeschickt und holprig.

Dann kam mir die Idee, 2-5 Szenen aus Sicht der Bösen einzustreuen, um die Spannung zu erhöhen. ZB kurz vor dem Kampf könnte ich Szenen bringen, wo die Bösen grölend und siegessicher alles vorbereiten und darüber reden, was sie überhaupt wollen und eben das Insiderwissen angesprochen wird.
Aber: Wirkt das am Ende noch viel gekünstelter, wie wenn es die Helden im Kampf von den Bösen verraten bekommen? Denn dann wissen es zwar die Leser, aber die Helden ja immer noch nicht (wobei man natürlich dann damit spielen könnte, dass die Helden es nicht wissen ._. Letztendlich gibt es dieses spezielle Insider-Wissen nur, damit es die Bösen nicht zu einfach haben, die Guten zu vernichten ^^ Die Helden könnten sich dann drüber wundern, warum die Bösen sie nicht umbringen und der Leser wüsste, warum das nicht geht)...

Was meint ihr dazu? Wie löst ihr sowas auf? Und was muss ich bei solchen unregelmäßig eingestreuten Erzählperspektiven generell beachten?

Danke schon mal smile
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Sasleen
Gänsefüßchen
S


Beiträge: 15



S
Beitrag19.01.2022 00:43

von Sasleen
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Ich habe einige Bücher gelesen wo am Ende plötzlich noch die Perspektive gewechselt wurde, ähnlich wie du es eventuell vor hast. Auf mich kam das ebenso künstlich rüber wie ein langer Monolog worin die Hintergründe erklärt wurden. Man merkt da einfach dass der Autor nicht weiß, wie er die Infos sonst überbringen soll. Aber das ist ja nicht umsonst eins der schwierigsten Sachen in der Schriftstellerei, aus meiner Sicht.
Wäre es möglich die Perspektive der Bösen schon früher einzuführen, oder würde das zuviel spoilern?
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Taranisa
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Beitrag19.01.2022 09:09

von Taranisa
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Natürlich kannst du von Anfang an (da konsequenter) mit beiden Perspektiven (Protagonistin + Antagonistin) arbeiten. Viel interessanter finde ich persönlich, wenn die Hauptfigur im Haupt- oder Nebenplot (je nach Wichtigkeit) die Motivation der Gegenpartei aufklärt, z.B. durch Hinweise, Belauschen etc., dann kann die Leserschaft mit der Hauptfigur rätseln.

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Michel
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Beitrag19.01.2022 09:51

von Michel
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Ich finde die personale Perspektive des Antagonisten gut machbar. Aus Schreiber- und Lesersicht finde ich es aber wichtig, dass sie früh auftaucht, um nicht als deus ex machina zu wirken.

Aber vielleicht gibt es noch ganz andere Alternative? Überläufer böse → gut, Lauscher, verlorene Zettel … Karl May hat mal eine Art elliptisches "Theater" erfunden, um die Bösen mittels Schallwellenleitung zu belauschen (Winnetou III) - das fand ich damal ziemlich weit hergeholt. Laughing
Möglicherweise wird die Info als glaubhafter empfunden, wenn die Hauptfigur sie selbst, also aktiv beschaffen kann.


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wohe
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W

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W
Beitrag19.01.2022 17:43

von wohe
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Ich mag keine böse-Buben-Perspektive, die etwas erklärt oder Aktion erzeugen soll.
Sowas nimmt den Protas die Gelegenheit, die Spannung auf ihre Sicht zu erhalten, indem sie immer mal wieder (und das wäre meine Idee) kleine Hinweise auf die Gegenseite geben. Sei es durch gesprochenen Text oder durch Fragen, die sie sich stellen oder sei es durch ihre Aktionen oder durch den Handllungsverlauf der Geschichte, auf den die Protas dann reagieren müssen oder alles zusammen.
Das ist natürlich deutlich komplizierter und ev. auch schwieriger als die Bösenperspektive einzubauen, aber m.E. lohnt es sich.

MfG Wohe
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lia88
Geschlecht:weiblichEselsohr

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Beitrag19.01.2022 18:28

von lia88
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Danke euch allen für die Ideen und Meinungen smile

Ich werd mir mal Gedanken machen, obs vll doch noch eine andere Lösung gibt, wie die Helden an das Wissen gelangen können.
...Vll bau ich noch irgendeinen Verräter ein oder lass die Helden wirklich mal im finsteren Reich spionieren... mal sehen... irgendeine Lösung wirds schon geben.
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pna
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Paterson
Beitrag19.01.2022 19:53

von pna
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Wäre es auch eine denkbare Lösung, wenn sich das Motiv des Bösen durch dessen Wirkung allein klären ließe?

Ich meine wie in der Astronomie, wo man die Existenz eines Planeten dadurch feststellt, wie die Sonne, um die der Planet kreist, durch dessen Schwerkraft taumelt, und wie die Sonne bei lnängerer Beobachtung regelmäßig um einen Deut dunkler wird, wenn der Planet vor ihr vorbeizieht.

Manchmal muss man das Motiv des Bösen nicht abschließend klären; es genügt die Bedrohung an und für sich, und die Wirkung dessen, was das Böse tut - oder lässt.

Liebe Grüße,
Peter
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lia88
Geschlecht:weiblichEselsohr

Alter: 35
Beiträge: 325
Wohnort: Bayern


Beitrag19.01.2022 20:17

von lia88
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Ja, das stimmt schon wink Die allgemeine Motivation der Bösen ist hauptsächlich Macht und in wenigen Sätzen erklärt. Bzw spürt man es durch ihr Auftreten auch.

Aber es gibt viele Attacken der Bösen auf unsere Helden, die alle etwas seltsam wirken, wenn man nicht erfährt, warum sie das tun. Eine Entführung, Gefangennahme, etc. Ich hab mich selbst gefragt, wieso bringen sie die Helden stattdessen nicht einfach um? Und dann hab ich mir ein paar Gründe ausgedacht, warum das nicht geht. Und diese Gründe sollte der Leser irgendwie vermittelt bekommen, um die Bösen nicht völlig verplant zu finden.^^

Ehrlich gesagt glaub ich inzwischen, ich probier das mit den Erzählperspektiven doch mal aus. Denn dann könnten die Bösen auch direkt die Entführung ankündigen, sodass die nicht aus heiterem Himmel kommt ._. Hatte vorhin schon ein bisschen versucht, den Plot gerade zu ziehen und vermutlich ist es so doch etwas einfacher.

Ich denke, ich würde immer, wenn es bei den Helden ein wichtiges Ereignis gab (circa alle 10.000 Wörter mal) - eine kurze Szene machen, wie die Bösen darauf reagieren. Die Szenen sind vermutlich recht kurz und klischeehaft - die Bösen reagieren wutentbrannt und die böse Hexe schickt ihre Untertanen schnell los, die Helden aufzuhalten ._.
Die erste Szene aus Sicht der Bösen könnt ich direkt machen, wenn die Helden von ihrer Mission erfahren, die zweite Szene, wenn sie ihre 2 verbliebenen Verbündeten gefunden haben, etc.
und wenn mir im Lauf des Buchs was besseres einfällt, dann streich ich die kurzen Szenen einfach wieder raus.... das wär nicht so schlimm.... ich kann mir aktuell noch nicht ganz vorstellen, wie das hinterher wirkt, da ich noch nicht ganz damit fertig bin, den Anfang zu korrigieren (noch bevor die Bösen vorkommen würden). Möglicherweise reißen die Perspektiven aus Sicht der Bösen auch völlig aus dem Lesefluss, vll schaff ich am WE schon, es mal zu probieren smile

Ist alles noch viel Arbeit..

Wenn jemand noch andere Ideen hat, dann gerne smile
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ILoveCats
Schneckenpost
I

Alter: 43
Beiträge: 9
Wohnort: Luxemburg


I
Beitrag19.01.2022 21:50
Re: Erzählperspektiven // Motivation der 'Bösen'
von ILoveCats
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lia88 hat Folgendes geschrieben:
Ich schreibe nun endlich an meinem Buch weiter und frage mich gerade, was ich beachten muss, wenn ich zusätzliche Erzählperspektiven reinbaue.

Ich bräuchte die zusätzliche Perspektive besonders, um eben die Motivation der Bösen zu erklären. Es wäre sehr langatmig, wenn die Heldin das von ihren Mentoren in einem riesigen Monolog erklärt bekommt.

In der ursprünglichen Version gibt es eine Stelle, wo die Bösen siegessicher im Kampf Insider-Wissen rausplärren, die Guten sich dann mehr oder weniger retten können und dann hinterher eine Erkenntnis dazugewonnen haben und besser die Regeln verstehen.
Davor gab es auch noch einige Monologe und Einweisungen der Mentoren in die neue Welt - aber ich finde das im Nachhinein alles ziemlich ungeschickt und holprig.

Dann kam mir die Idee, 2-5 Szenen aus Sicht der Bösen einzustreuen, um die Spannung zu erhöhen. ZB kurz vor dem Kampf könnte ich Szenen bringen, wo die Bösen grölend und siegessicher alles vorbereiten und darüber reden, was sie überhaupt wollen und eben das Insiderwissen angesprochen wird.
Aber: Wirkt das am Ende noch viel gekünstelter, wie wenn es die Helden im Kampf von den Bösen verraten bekommen? Denn dann wissen es zwar die Leser, aber die Helden ja immer noch nicht (wobei man natürlich dann damit spielen könnte, dass die Helden es nicht wissen ._. Letztendlich gibt es dieses spezielle Insider-Wissen nur, damit es die Bösen nicht zu einfach haben, die Guten zu vernichten ^^ Die Helden könnten sich dann drüber wundern, warum die Bösen sie nicht umbringen und der Leser wüsste, warum das nicht geht)...

Was meint ihr dazu? Wie löst ihr sowas auf? Und was muss ich bei solchen unregelmäßig eingestreuten Erzählperspektiven generell beachten?

Danke schon mal smile


Es wäre schon sehr interessant, wenn du aus der Perspektive der Bösen schreibst.
Deren Perspektive stelle ich mir in etwa so vor:
Die Bösen sehen sich nicht als die Bösen an, sondern sie denken, sie seien die Guten, und vielleicht könntest du, wenn du in einer Schlacht aus der Perspektive dieser Bösewichte schreibst, ja auch diese so etwas sagen lassen wie: "Wir werden gegen diese bösartigen, grausamen Feinde siegen! Es kann gar nicht anders sein!"
Wenn man sich die Bösen in unserer Weltgeschichte anschaut, stellt man fest, dass sie sich immer für die einzig Guten hielten, egal ob man sich da ie Inquisition, französische Revolution oder den Nationalsozialismus anschaut.
Wenn du also deine Bösen im Roman authentisch wirken lassen und aus ihrer Perspektive ein bisschen was schreiben möchtest, stellst du sie am besten so dar, wie sie selbst sich vermutlich sehen, als die einzig wirklich Guten. Denn so sehen viele Böse sich seltsamerweise wirklich, und das verleiht deinen Bösen im Roman eine wirklich authentische Note, so kannst du in einer sehr kurzen Erzählperspektive dem Leser viel über die Gedankenwelt der Bösen zeigen, beispielsweise, indem du zwei Krieger der Bösen darüber reden lässt, und dabei deutlich machst, dass sie sich für die Guten halten, die auf der Seite des Guten kämpfen.
Und dabei könnte ja dann wirklich einer der Bösen in angeberischer Überschätzung der Situation der bösen Kämpfer, als er die Guten verspotten will, dabei versehentlich irgendwas über eine bestimmte Stärke der Bösen, v der niemand wissen darf, meinetwegen, je nachdem welches Genre dein Roman ist, ein bestimmter magischer Gegenstand oder so, ausplaudern, und es könnte den Guten dann gelingen, den Bösen diesen Gegenstand, der diesen den Sieg in der Schlacht gesichert hätte, abzunehmen.
Dieser Gegenstand könnte alles mögliche sein, beispielsweise eine magische silberne  Feder, die der König der Bösen, oder die Königin, oder wer auch immer bei dir der Oberboss der Bösen ist, als Zierde auf seinem Helm oder Hut hat.
Kannst dir ja auch einen anderen Gegenstand ausdenken....von dem die Guten, bevor die Bösen sich verplappern, dann natürlich nix wissen können.
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Schreibkopf
Geschlecht:männlichEselsohr


Beiträge: 230



Beitrag21.01.2022 00:36

von Schreibkopf
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Wenn irgendwie möglich, versuche ich eine Perspektive von Anfang bis Ende beizubehalten. Bei einem aktuellen Projekt im Genre „Urban Fantasy“ erscheinen mir Perspektivwechsel jedoch sehr sinnvoll. Obwohl die Rohfassung inzwischen komplett ist, bin ich mir aber (noch) nicht ganz sicher.

Prolog


Ich-Perspektive = Reale Welt

Realistischer Prota in seiner bis dahin gewohnten Welt. Aus dieser wird er jedoch herausgerissen, in eine Fantasywelt und verliert dabei seine Identität. Die Ich-Perspektive soll bis dahin größtmögliche Nähe zum Prota fördern.


Hauptlandung auf zwei Ebenen
Auktorialer Erzähler = Fantastische Welt

Die ist dem Prota ebenso fremd wie den Leser:innen. Deshalb will ich hier Distanz erzeugen. Der Prota startet aus der Fantasywelt in ein neues Leben und kehrt zwecks Mission in die reale Welt zurück.
Personaler Erzähler = Mission in der realen Welt

Nun ein Fantasywesen mit neuer Persönlichkeit ist der Prota in der realen Welt fremd. Deshalb wähle ich eine Perspektive mit größerer Distanz zum „Ich“ aber näher am Prota als „auktorial“.


Nebenhandlung


Auktorialer Erzähler = Fantastische Welt

Entwicklungen in der Fantasywelt haben Einfluss auf die Mission des Protas in der realen Welt. Auktoriale Perpektive erscheint mir zwangsläufig, da sich Ereignisse in der Nebenhandlung der Wahrnehmung des Protas entziehen.
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lia88
Geschlecht:weiblichEselsohr

Alter: 35
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Beitrag21.01.2022 13:39

von lia88
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Danke euch beiden für die Anregungen smile
Das klingt sehr spannend, was du über dein eigenes Projekt schreibst.

Ich hoffe, ich komm dazu, bis Sonntag einen Ausschnitt aus den Perspektivenwechseln online zu stellen, dann kann man vll besser beurteilen, ob es stimmig ist oder eher seltsam wirkt.
Für mich ists keine so leichte Entscheidung, da ich die Rohfassung von dem Buch schon vor Ewigkeiten geschrieben hab und daher selbst in der Geschichte nicht mehr so gut drin bin. Es gibt unglaublich viele holprige Stellen, aber dann wieder so tolle Ideen - am liebsten würd ichs einfach grade ziehen, ohne zu viel zu ändern... aber so einfach ist das nicht, an einigen Stellen muss ichs halt doch stärker wie ursprünglich gedacht umbauen - so eine neue zusätzliche Perspektive braucht dann irgendwie ja auch ihren Plot und den hab ich bisher noch nicht. (Aber Nähe erzeugen zu den 'Bösen' möchte ich auch eher nicht - eher Spannung steigern, wie wenn man bei Krimis oder Thrillern liest, was der 'Bösewicht' im Schilde führt).
Genre bei mir ist auch Fantasy, aber die Helden leben in der echten Welt.
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E.Len
Geschlecht:weiblichSchneckenpost

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Wohnort: Wien


Beitrag24.01.2022 12:54

von E.Len
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Ich habe genau dasselbe Problem in meinem Projekt gehabt.
Die Lösung: ein Prolog.
Das erste Kapitel spielt in der Alltagswelt der Prota. bis sie erst am Ende auf den Vampir trifft. Das ging so nicht, also brauchte ich einen Prolog, der von der 1. Seite an klar macht, dass es sich um einen Vampirroman handelt.
Den hab ich dann genutzt um die Motivation des Antagonisten zu zeigen, seinen Background, seine Charakterisierung, alles in einer hoffentlich spannenden Szene verpackt. Er sieht sich natürlich als Held, der die Welt vom Bösen befreit.

Im Moment will ich nicht weitere Kapitel aus seiner Sicht einbauen, da es wahrscheinlich interessanter ist, sich seinen Plan ausgehend von seiner Motivation, seiner Persönlichkeit und den Konsequenzen seiner Taten, selbst auszumalen.

Es ist schon interessant zu sehen, dass andere sich auch die Frage stellen.
Sorry, ich bin noch neu in diesem Forum und dein Beitrag ist mir ins Auge gefallen.


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Taranisa
Geschlecht:weiblichBücherwurm

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Beiträge: 3204
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Beitrag24.01.2022 14:50

von Taranisa
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@E.Len: Trifft deine Prota am Ende von Kapitel 1 auf den Vampir oder am Ende der Geschichte?
Am Ende von Kap. 1 würde mMn ausreichen, um nicht den "das ist ein Vampir-Roman"-Prolog zu benötigen, zumal gewiss im Klappentext darauf hingewiesen wird. Ich fände es spannender (ist sicher eine Geschmacksfrage), wenn die Leserschaft mit der Prota miträtselt, um den Hintergrund und das Motiv des Antagonisten herauszufinden.


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lia88
Geschlecht:weiblichEselsohr

Alter: 35
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Wohnort: Bayern


Beitrag24.01.2022 15:09

von lia88
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Ich finds auch sehr interessant, wie andere das Problem angehen smile

Ich hab mir jetzt überlegt, dass ich in paar Wochen eine 'AG' zu meinem Roman machen wollte, weil es für den 'öffentlichen Bereich' wie Einstand/Werkstatt inzwischen einfach schon zu viel Text ist.
Ich denke, die Lösung mit den Szenen aus Sicht der Bösen zieh ich durch, es passt denk ich zu meinem Roman und gibt mir mehr Gestaltungsspielraum, Konflikte zwischen Gut und Böse besser zuzuspitzen. Ich frag mich halt nur noch, wie ich die Bösen darstellen soll: Überzogen und klischeeböse (hab ich aktuell versucht) oder einfach nur grimmig und finster (ist dann halt weniger reißerisch zu lesen).

Ich fänds spannend, wenn noch mehr Leute ihre Ideen vorstellen würden, ich denk, das sind Probleme, die man halt im Fantasy Genre hat.

Das mit dem Prolog bin ich mir auch nicht sicher. Mein Problem damit wäre, dass ich die Leute nicht abschrecken mag, denen 'zu viel Fantasy' nicht gefällt. Eben weil die erste Szene halt schön im Alltag spielt. Wenn man da jetzt schon die 'Böse Welt' einführt, wär das für einige vll auch Abschreckung, die das Buch aufgrund der 'alltäglichen' Einstiegsszene ggf noch in Betracht gezogen hätten. Dass es Fantasy ist, merkt man am Klappentext dann auch... Allerdings wechseln sich bei mir alltägliche Szenen mit dem Fantasy - sodass ich hoff, dass auch Leserinnen von normaleren Jugendbüchern es lesen könnten ^^.
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E.Len
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Beitrag24.01.2022 16:00

von E.Len
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@Taranisa Stimmt, der Klappentext ist auch noch da.
Das war auf das Ende vom ersten Kapitel bezogen. Es ist ein längeres mit fast 5000 Wörtern.
Ich weiß, manche sind gegen Prologe allergisch, aber ich brauchte auch eine Gelegenheit, um das Magiesystem des Antagonisten zu zeigen. Dazu habe ich nirgendwo sonst eine Möglichkeit. Okay, vielleicht würde der Mentor gehen.
Jedenfalls erfüllt der Prolog mehrere Funktionen und ist eher kurz gehalten.

Ich persönlich mag es nicht, wenn ein Fantasyroman viel von der Alltagswelt drin hat. Sie ist uns bekannt und langweilig, aber nötig für die Charakterisierung. Mit den Anfangsszenen setzt man Erwartungen, deswegen wollte ich Vampire und Aktion gleich am Anfang haben.


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Fistandantilus
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Beitrag24.01.2022 18:18

von Fistandantilus
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lia88 hat Folgendes geschrieben:
Ich frag mich halt nur noch, wie ich die Bösen darstellen soll: Überzogen und klischeeböse (hab ich aktuell versucht) oder einfach nur grimmig und finster (ist dann halt weniger reißerisch zu lesen).

Vor allem bei der ersten Variante wäre ich vorsichtig. Von George R.R. Martin stammt der Satz, den ich gerne unterschreibe: "Nobody is a villain in their own story. We're all the heroes of our own stories."
Grimmig als Charakterzug kann ein "Böser" gerne sein. Wenn Du mehrere hast, solltest Du sie aber auch nicht alle gleich charakterisieren. Außer sie sind geklont Very Happy
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lia88
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Beitrag24.01.2022 19:28

von lia88
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Fistandantilus hat Folgendes geschrieben:
Wenn Du mehrere hast, solltest Du sie aber auch nicht alle gleich charakterisieren. Außer sie sind geklont Very Happy


Nee, nicht geklont ^^ Danke für den Hinweis, das ist wirklich noch was, was super passen könnte... also es gibt eine Oberböse und ein paar Untertanen - wenn die wichtigen von den Untertanen noch ein bisschen markanter wären und auch noch eigene Beweggründe hätten, schadets der Geschichte bestimmt nicht.
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Jan Hinnerk Feddersen
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Beitrag01.02.2022 16:02
Re: Erzählperspektiven // Motivation der 'Bösen'
von Jan Hinnerk Feddersen
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lia88 hat Folgendes geschrieben:
Ich schreibe nun endlich an meinem Buch weiter und frage mich gerade, was ich beachten muss, wenn ich zusätzliche Erzählperspektiven reinbaue.

... daß es funktioniert. Und sich gut liest.

Zitat:
Ich bräuchte die zusätzliche Perspektive besonders, um eben die Motivation der Bösen zu erklären. Es wäre sehr langatmig, wenn die Heldin das von ihren Mentoren in einem riesigen Monolog erklärt bekommt.

Wie wäre es mit der Idee, daß sich die Motivation der Bösen für den Leser allein schon durch deren Handlungen erklärt?

Das ist jetzt wirklich nur ganz schnell aus dem Bauch heraus, und ich mag auch völlig falsch liegen, aber so ganz spontan klingt das mich nach einer großen Gefahr des "Übererklärens". Und das ist für den Leser nervtötend.

Die Motivation des Bankräubers für den Bankraub ist klar: er will das Geld.
Dahinter mag noch stecken, daß er das Geld aus einem ganz besonderen Grund will bzw. braucht. Das für den Leser verstehbar zu machen braucht eigentlich keine langen Monologe. Weder solche des Bankräubers noch die eines anderen Protagonisten.

Zitat:
In der ursprünglichen Version gibt es eine Stelle, wo die Bösen siegessicher im Kampf Insider-Wissen rausplärren, die Guten sich dann mehr oder weniger retten können und dann hinterher eine Erkenntnis dazugewonnen haben und besser die Regeln verstehen.

Das ist jetzt so theoretisch, daß man sich nichts darunter vorstellen kann...
Zitat:
Davor gab es auch noch einige Monologe und Einweisungen der Mentoren in die neue Welt - aber ich finde das im Nachhinein alles ziemlich ungeschickt und holprig.

Ja... so klingt es irgendwie auch.

Zitat:
Dann kam mir die Idee, 2-5 Szenen aus Sicht der Bösen einzustreuen, um die Spannung zu erhöhen. ZB kurz vor dem Kampf könnte ich Szenen bringen, wo die Bösen grölend und siegessicher alles vorbereiten und darüber reden, was sie überhaupt wollen und eben das Insiderwissen angesprochen wird.


Meine Krimis beruhen alle auf ständigen Perspektiv-Wechseln:

Täter, Opfer, Ermittler, Zeugen, Betroffene,... immer wieder hin und her.

Das liegt zweifellos daran, daß meine Krimileidenschaft durchs Fernsehen geprägt ist. Und da hat man typischerweise diese Schnitte.

Damit kann man sehr gut Spannung aufbauen. Weil man damit perfekt steuern kann, wann der Leser welches Wissen bekommt. Ich kann dem Leser gleich in der ersten Szene, wo die Tat geschieht, erzählen, wer der Täter ist. Dann ist diese Frage als Spannungsmoment weg, aber die Spannung entsteht dann dadurch, daß der Leser mehr weiß als die Ermittler, und mitgehen kann und denken "Oh, Mann... das ist doch so offensichtlich! Nu guck da doch endlich mal in den Keller..." Oder so.

Ich kann ihm auch die Tat mit vielen Details beschreiben, ihn aber erstmal völlig im Dunkeln lassen, was die Person des Täters angeht. Und dann kommen irgendwann die Szenen, wo der Leser denkt "Äh, das könnte doch... das würde doch... das liegt doch nahe...!"

Und dann macht es irgendwann "Klick". Und der Leser setzt das für sich zusammen. Am besten vor den Ermittlern, denn dann bleibt noch die Spannung "Wann macht es endlich bei denen Klick?" Oder ich führe alle, Leser wie Ermittler, erstmal noch mal auf's Glatteis.

Perspektiv-Wechsel...

Nach meinem Empfinden wirkt das am besten, wenn es sich durch die ganze Geschichte zieht. In einem 400 Seiten-Roman an drei Stellen auf 30 Seiten mal einen Perspektiv-Wechsel zu machen, aber alles andere ist nur eine Perspektive... Hm... das wirkt auf mich äußerst unausgewogen. Das hat Schlagseite.

Zitat:
Aber: Wirkt das am Ende noch viel gekünstelter, wie wenn es die Helden im Kampf von den Bösen verraten bekommen?

Wenn das aus der Geschichte (und der Lebenserfahrung) heraus plausibel ist: warum nicht.

Zitat:
Denn dann wissen es zwar die Leser, aber die Helden ja immer noch nicht (wobei man natürlich dann damit spielen könnte, dass die Helden es nicht wissen ._.

Du musst Dich schon entscheiden, wann Deine Helden etwas wissen sollen und wie sie an dieses Wissen gelangen sollen...
Das ist ja irgendwie das Wesentliche an der ganzen Geschichte...

Zitat:
Letztendlich gibt es dieses spezielle Insider-Wissen nur, damit es die Bösen nicht zu einfach haben, die Guten zu vernichten ^^

Wäre es dann nicht viel einfacher (egal um was es jetzt konkret auch immer geht, in der Geschichte), die Sache so anzulegen, daß es eben nicht so einfach für die Bösen ist, die Guten zu vernichten? Sondern im Gegenteil ziemlich schwierig?

Wäre es vielleicht hilfreich, da mal viel grundsätzlicher zu denken?

Zitat:
Die Helden könnten sich dann drüber wundern, warum die Bösen sie nicht umbringen und der Leser wüsste, warum das nicht geht)...

Das kann man machen.

Zitat:
Was meint ihr dazu?

Siehe oben.
Zitat:
Wie löst ihr sowas auf?

Fall-, Situations- und Story-Abhängig.

Ich habe jetzt schon zweimal in einem Krimi eine Szene eingebaut, in der ein Täter (mal eine letztlich sympathische Mit-Täterin, die vor allem auch Opfer ist, mal ein richtig fieser psychopathischer Täter) gerade auf einer recht komplexen Flucht bzw. bei einer recht komplexen Vertuschungsaktion ist.
Ich habe die Leser dabei mitgenommen, den Tätern über die Schulter schauen lassen. Die müssen da jetzt weg, wollen da weg. Die Leiche muss beseitigt werden, und zwar möglichst spurlos.

Also ziehen wir jetzt gemeinsam los, der Täter, die Leser, und ich. Ja. Da hat er ne gute Idee. Und dann... oh, oh, da hätten wir (der Täter und ich) jetzt fast aber was liegen lassen, das wäre fatal gewesen. Also schnell noch mal umkehren, das Vergessene einstecken...

Nun hat der Leser also eine gute Vorstellung, wie das ablaufen soll. Nicht weil ich ihm schon alles erzählt haben, sondern weil er mit im Auto sitzt. Und sich ausmalen kann, was jetzt wieder alles passieren könnte.

Die Geschichte kann nur im Kopf des Lesers entstehen. Nicht auf den Buchseiten. Die Buchseiten sind nur dazu da, das Vorstellungsvermögen des Lesers zu triggern und in bestimmte Richtungen zu lenken.

Und dann kommt eine Polizeistreife, und die weiß von nix, die ahnt nix. Aber die wollen eine simple Fahrzeugkontrolle machen, und dann würde das alles auffliegen. Der ganze schöne Plan.

Und die sind schon... und dann kommt ein Funkruf, und sie müssen zu einer Kneipenschlägerei, machen Blaulicht und Sirene an, und mein Täter kriegt fast den Herzkasper, und denkt, jetzt ist er geliefert - und dann brettern die an ihm vorbei.

Puh....

In mir nagt inzwischen die Versuchung, ob ich diese Szene nicht in jeden Krimi irgendwo einbauen sollte. (Was aber voraussetzt, die in jedem Krimi einer so flüchtet oder vertuschen will.) Als "running gag", sozusagen.

Zitat:
Und was muss ich bei solchen unregelmäßig eingestreuten Erzählperspektiven generell beachten?

Es muss ja kein Muster A-B-C-A-B-C usw. haben. Aber nach meinem Empfinden muss es eine mindest Ausgewogenheit haben, mit den einzelnen Perspektiven. Sonst wirkt es nun mal unausgewogen, und das irritiert.

Wobei sicherlich, wenn man drei oder vier oder noch mehr immer wiederkehrende Perspektiven hat, es durchaus gut funktionieren kann, wenn dann eine weitere nur ein einziges Mal dazu kommt. Weil diese Perspektive nur ein einziges Mal überhaupt wichtig ist.

Was man bei Perspektiv-Wechseln auch nie vergessen sollte: man kann die wunderbar über Kreuz zusammenführen.

Szene aus Perspektive A: der Täter kommt in der Szene da und da hin. Und macht da was.
Und dann Perspektiv-Wechsel B: die Ermittler ermitteln und die Ermittlungen führen sie da und da hin. Und spätestens am Ende der Szene merkt der Leser: oh - die tauchen jetzt genau dort auf, wo A schon ist. Wie das wohl ausgehen wird...?


_________________
Die Antwort auf die Frage "Darf man...?" lautet im Zusammenhang mit Literatur immer und ohne Ausnahme: Man darf alles, wenn denn das Ergebnis gut ist. (www.strandkorb-krimi.de)
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Taranisa
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Beitrag02.02.2022 15:51

von Taranisa
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Ich arbeite gerade ein "frühes Werk" um, das ich damals in der "multi-multi-personalen" Perspektive schrieb (fröhliches in den Köpfen herumhüpfen). Eine der nun auf vier reduzierten Perspektivtragenden ist der Antagonist, der anfangs seltener, später öfter die Perspektive innehat. Ich will damit erreichen, dass er (was mir hier besonders wichtig ist und anders nicht so intensiv gezeigt werden kann, z.B. durch die Emotionen, die überspielt werden) als mehrdimensionaler Charakter mit einem (für sich) guten Motiv für seine Handlungen wahrgenommen wird. Bei meinen anderen Projekten reichte die Perspektive einer oder zwei Hauptfiguren vollkommen aus, auch, um die Motive des Antagonisten zu zeigen.

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Henkersweib, Burgenwelt Verlag, ET 12/18
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Der Stab der Seherin, Burgenwelt Verlag, Herbst 2024
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lia88
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Beitrag02.02.2022 19:22

von lia88
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Zitat:

Was man bei Perspektiv-Wechseln auch nie vergessen sollte: man kann die wunderbar über Kreuz zusammenführen.

Szene aus Perspektive A: der Täter kommt in der Szene da und da hin. Und macht da was.
Und dann Perspektiv-Wechsel B: die Ermittler ermitteln und die Ermittlungen führen sie da und da hin. Und spätestens am Ende der Szene merkt der Leser: oh - die tauchen jetzt genau dort auf, wo A schon ist. Wie das wohl ausgehen wird...?


Ja, sowas ist mir in manchen Büchern auch schon aufgefallen .. ich mag solche AHA-Erlebnisse ^^ Bei Krimis mag ich generell solche wechselnden Perspektiven sehr gern, da es dort ne gewisse Dynamik erzeugt.
Ich bin schon sehr gespannt, was bei meinen Perspektivenwechseln rauskommt, 2x sind die Bösen bei mir inzwischen schon vorgekommen in den ersten 17.000 Wörtern, die ich bis jetzt schon überarbeitet hab ._. noch viel zu tun, naja ^^

@Taranisa:
Schreibst du alle vier Perspektiven dann 'gleich nah' oder versuchst du, nur bei einer nah dran zu sein und die anderen etwas distanzierter rüberzubringen?
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Taranisa
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Beitrag02.02.2022 21:01

von Taranisa
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Ich habe zwei Hauptfiguren, die sich den allergrößten Anteil der Szenen teilen, eine sehr wichtige Nebenfigur und den Antagonisten, der erst wenig, später mehr zu sagen bekommt. Vor dem Überarbeiten überlegte ich mir genau, wie viele Perspektiven ich tatsächlich für diese Geschichte benötige. Bei allen vieren sehe ich zu, dass ich tief in ihnen / ihren Köpfen bin.

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Skatha
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Beitrag03.02.2022 16:10

von Skatha
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lia88 hat Folgendes geschrieben:
Aber es gibt viele Attacken der Bösen auf unsere Helden, die alle etwas seltsam wirken, wenn man nicht erfährt, warum sie das tun. Eine Entführung, Gefangennahme, etc. Ich hab mich selbst gefragt, wieso bringen sie die Helden stattdessen nicht einfach um? Und dann hab ich mir ein paar Gründe ausgedacht, warum das nicht geht. Und diese Gründe sollte der Leser irgendwie vermittelt bekommen, um die Bösen nicht völlig verplant zu finden.^^

Hallo lia,
erstmal, so wie du das schilderst, finde ich es auch sinnvoll, dem Anta u/o Figuren in dessen Umfeld einen Handlungsstrang zu geben.

lia88 hat Folgendes geschrieben:
Ich frag mich halt nur noch, wie ich die Bösen darstellen soll: Überzogen und klischeeböse (hab ich aktuell versucht) oder einfach nur grimmig und finster (ist dann halt weniger reißerisch zu lesen).

lia88 hat Folgendes geschrieben:
Aber Nähe erzeugen zu den 'Bösen' möchte ich auch eher nicht - eher Spannung steigern, wie wenn man bei Krimis oder Thrillern liest, was der 'Bösewicht' im Schilde führt

Meinst du Nähe iSv Sympathie? Denn perspektivisch würde ich zur Nähe raten, so wie es auch Taranisa macht. Lass den Leser ruhig die Gedanken des Anta kennen. Das hilft, damit die Motive nachvollziehbarer sind. Außerdem bringt ein vielschichtiger Charakter mehr Konflikt mit sich.  Antagonisten mögen eingenommen sein von sich, dennoch haben sie eine Vergangenheit, haben Fehler und Macken, hegen ev Zweifel, ob alles klappt, sind überrumpelt vom Widerstand des Prota und suchen entnervt nach Lösungen… Das ist das Wunderbare an einem Anta-Handlungsstrang: Nur weil Prota und Anta sich nicht face to face begegnen, können sie einander trotzdem das Leben schwer machen^^

Wenn übrigens dein Anta falsche Fährten legt oder der Prota schlicht die falschen Schlüsse schließt, weiß das nun der Leser. Sowas kann auch packend sein.

lia88 hat Folgendes geschrieben:
Und was muss ich bei solchen unregelmäßig eingestreuten Erzählperspektiven generell beachten?

Je nachdem wie komplex der Plot ist oder inwieweit die Handlungsstränge ineinander übergreifen, kann ein Zeitplan helfen: wann passiert was wo und vor allem mit wem; was dauert wie lange, wie viel Tage oder Stunden vergehen… um zu klären, wie man die Perspektiven und Szenen reiht.

Vielleicht kannst du mit der ein oder anderen Überlegung ja was anfangen.
LG Skatha


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