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Deutsches Schriftstellerforum Foren-Übersicht -> Lyrik -> Trash
Wunderkerze´s wundersamer Wortlikör - Heitere Gedichte für alle, die da Trübsal blasen


 
 
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wunderkerze
Eselsohr
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Beitrag20.11.2021 13:55

von wunderkerze
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Nach dem längsten Gedicht der Welt jetzt das schönste:


schön, schöner, am schönsten
schnö, schnöer, am schnösten
nösch, nöscher, am nöschsten
önsch, önscher, am önschsten
schön, schöner, am schönsten


Jetzt noch das dümmste Gedicht aller Zeiten:


Dornröschen sitzt in ihrer Kammer,
in ihrem Blick der lange Jammer.
Zwar hat der Prinz sie wachgeküsst,
doch seit ´ner Woch´ wird er vermisst.

Sie denkt verstört: Es ist zu dumm!
Die lange Weil´ bringt mich noch um!
Und dann: Ich fühl mich ja so nichtig -
was mach ich bloß? Ach was! Dann dicht´ ich!


Da gerade jemand eine Zugabe verlangt, dann auch noch das blödeste:


Ein F r o s c h hüpft auf ´nen Stein,
wohl doch zu f o r s c h –
denn ach, nur allzu r a s c h
fällt er hinunter auf den A r s c h.

Ein R a b e onkt begeistert.
So etwas sieht er g e r n e,
sogar im Niesel r e g e n.
A b e r nur von ferne.


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wunderkerze
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wunderkerze
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Beitrag27.11.2021 18:19

von wunderkerze
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Aus Holbergs Zeit . . .

Dornröschen

Dornröschen sitzt in ihrer Kammer,
in ihrem Blick der lange Jammer.
Zwar hat der Prinz sie wachgeküsst,
doch seit ´ner Woch´ wird er vermisst.

Ein Tränlein netzt die holde Wange,
ihr wird jetzt wirklich richtig bange.
Sollt´ mir der Kerl schon untreu sein
und kosen mit ´ner Jugfer fein?

Verblasst ist ihrer Wangen Rosa,
von jetzt ab denkt sie nur in Prosa.
Sie denkt: dann schlaf´ ich eben weiter.
Ihr Blick dabei ist wenig heiter.

Ich schlaf die nächsten hundert Jahre!
Sie richtet sich die güldnen Haare.
Der nächste Prinz hat schlechte Karten.
Wenn er was will, dann muss er warten.


Die Ballade vom vertauschten Brief

Frau Marte saß im hohen Saal
und schrieb an ihren Herrn Gemahl.
"Mein Herr", das ist es was sie schrieb,
"ich habe Euch so schrecklich lieb!
Der Brief sei Euch ein Unterpfand
für meine Treu im fernen Land."

Sie rief nach ihrem Mareschall.
"Mein lieber Herr von Überall!
Ich brauche jetzt das beste Pferd
und einen Knappen, schildbewehrt,
um diesen Brief von meiner Hand
zu bringen schnell in Feindesland!"

Da stand der junge Mareschalk,
die Haare fast so weiß wie Kalk,
die Wangen rot, die Augen blau,
und schaute auf die schöne Frau.
Die wandte keusch die Augen weg
und blickte auf ´nen Tintenfleck.

"Frau Marte!" rief er kühn, "ich muss –"
und beugte schon das Haupt zum Kuss.
Sie sah in seiner Augen Schimmer
und rief entsetzt: "Herr Marschall! Nimmer!"
Verwirrt nahm sie das Kästchen fein,
verziert mit Gold und Edelstein.

Sie rollte ein den Herzensgruß
und kratzt´ zum Abschied mit dem Fuß. –
Im Hof der Rappe stark und wild,
darauf der Knapp´ mit Schwert und Schild,
das Kästchen in der festen Hand
zu bringen es in Feindesland.

Der Knappe drückt die Schenkel an,
das Ross saust los mit Schild und Mann.
Frau Marte wendet ab den Blick
und geht an ihren Tisch zurück.
Ein Ach ein Schrei ein großer Schreck:
da liegt der Brief, der Federkiel ist weg.


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Beitrag04.12.2021 19:05

von wunderkerze
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Cyber-Lyrik 1

Unerfüllte Computerliebe

O welch ein süßer Code, mein Computer-Liebchen!
Mein Browser braust: Schon wächst und schwillt mir der Url!
Mein Herz schlägt stark und froh, betört von deiner Hurl!
Die Software dein – ein Traum, mein Hátetepé-chen.

Sogar die Welt ohn´ alle Sicherheits-Full-Action -
sie wär´ mir recht, mein süßes Herz. Ich weiß: Dein Täg,
er häscht nach Pop-up und dergleichen. Auch ich erwäg´
zu öffnen meine Lust-Location zu einer www-Erection.

Ach lass mich doch auf deiner Tastatur mal surfen
und gierig deine Algorithmus-Liebe schlörfen
und einen Speedport installieren. Ach, wie wär´ das proxy!

Was ist dir, Schatz? Wo bleibt der Liebe heiße Glut?
Dein Screen erlischt! Verdammtes Netz! Ist dir nicht gut?
Adé mein Lieb. Denn offline wirkst du ziemlich toxy.


Computer-Sause

Reichlich URL und etwas http,
 vom McAfee Adviser den kleinen Zeh,
dazu fein gewürfelte Soundtracks
bestreut mit geriebenen Hashtags,
ein paar Plug-ins dürfen auch nicht fehlen,
dann das Ganze leicht bemehlen,
mit zerstoßener Hardware garnieren
und gebutterter Software marinieren,
 eine Prise Speed-Port darüber getwittert,
aber nicht so, dass der a5-Algorhitmus zittert,
kurz andünsten in Browser-Brause –
fertig ist die Computer-Sause!


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Beitrag11.12.2021 21:00
Unerfüllte Liebessehnsucht
von wunderkerze
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Cyber-Lyrik 2

 Hack mich! Hack mich!
Wenn´s sein muss täglich!
O du mein süßer Httpé!

 Deine Hardware sei mein,
meine Software sei dein,
Verflogen ist alles Herzensweh!

 Oder load mich einfach down
wie deine anderen Frau´n!
In deine Transfer-Datsche,
o du mein Hypertext-Apache!

 Schon saust meine Maus,
und mein Browser braust!
Jetzt wird geklotz,
nicht gekleckert,
auch wenn mein Router rotzt
und der Adviser meckert.

 Dein Touch-Screen wird bleich?
Dein starker Hurl wird weich?
Was schaust du so linkig?
Bist du etwa stinkig?

 Scheiß doch auf den Energiesparmodus
und den Header Dates Exodus!
Warst doch sonst nicht so toxy
und immer echt firefoxy!

 Du willst nicht?
Dein URL ist brooky?
Dann leck mich,
du blöder Cooky!


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V.K.B.
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Beitrag12.12.2021 06:22

von V.K.B.
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Deine vorigen Gedichte waren ja ganz witzig, aber deine Cyber-Lyrik finde ich einfach nur peinlich und niveaulos. Du reihst einfach sinnlos Pseudo-Fachwörter aneinander, was soll daran witzig sein?

Und was zum Henker ist ein Hurl? Meintest du HURD? Oder den hurl-Befehl/Programm, aber das ist ja kein Ding, gibt also gar keinen Sinn. hURL in einem C-Programm? Kann ich beim besten Willen nicht nachvollziehen, welchen Sinn das als Objekt ergeben soll.

Sorry für den Verriss, aber als Nerd nervt mich sowas immer. Natürlich darf man sich auch über Nerd-Kram lustig machen, gerne sogar, aber dann bitte mit etwas mehr Sinn dahinter (siehe xkcd). Das würde sicher auch in Gedichtform gehen, aber nur, wenn man die Begriffe auch verstehen würde, mit denen man da um sich wirft.


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wunderkerze
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Beitrag12.12.2021 21:20

von wunderkerze
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Hallo V.K.G.,
 vielen Dank für deinen Widerspruch, immer noch besser als gar kein Spruch (andere fanden: "witzig, mal was Anderes").
 Peinlich? Wieso? Habe ich jemanden beleidigt, unschickliche Worte verwendet? Niveaulos? Immerhin ist es ein Gedicht, denn es enthält Versmaß und Reim, also ist ein Mindestmaß an Niveau schon enthalten. Gut, das alles ist Geschmacksache, und über Geschmack lässt sich bekanntlich trefflich streiten.
Worum es mir ging: Ich denke, im Dudendeutschen gibt es kaum ein Wort, das noch nicht in einem Gedicht verwendet wurde. Deshalb griff ich diese "Fachwörter" auf, die ja keineswegs "pseudo" sind, und auch nicht wirkliches Englisch, sondern "künstlich", die für mich aber einen eigenartig extragalaktischen Charme besitzen. Also erkühnte ich mich, als ertster deutscher Schriftsteller (belehre mich gerne) daraus Gedichte zu formen, ohne Anspruch auf Ironie und tiefere Bedeutung, nur aus Freude an ihrem lautmalerischen Gehalt. Und hab ich´s an die große Glocke gehängt? Der online-Duden definiert Trash als eine „Richtung in Musik, Literatur und Film, für die bewusst banal, trivial oder primitiv wirkende Inhalte und eine billige Machart typisch sind“. Und so billig finde ich es gar nicht; Unsinn zu machen, zumal wenn er nichts kostet, ist ein Privileg jedes frei denkenden Menschen.
Ja, es ist Hurl Command, dementsprechend müsste es in der Zeile "dein Hurl" heißen. Dass es kein Ding ist, besagt nichts; auch "der Tod" ist keines, und alle haben Angst vor ihm.
Du brauchst dich nicht entschuldigen. Für dergl. sind solche Foren doch da!
LG


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Beitrag18.12.2021 14:42

von wunderkerze
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1,2,3 - poetisch

1t war es so schön mit dir!
Doch nun erfasst mich Ver2flung.
Du wirst ja immer 3ster!
Ha! Spielst um diese Zeit Kla4
und warst schon 5mal auf dem Klo!
Hast wohl ne 6tanerblase,
o du mein holder 7stern.
Hab die halbe N8 gegrübelt.
Du bringst mich noch auf 9zig!
Geh mal und putz dir die 10e!

Ein ähnliches

1nst war es ein glückliches Land,
doch jetzt erfasst Ver2flung
aufgrund einer 3sten Seuche
ganze Stadt4tel. Die Politiker warnen:
es ist 5 vor Mitternacht!
Seitdem ist an Wochenend6
nicht mehr zu denken, o du mein edler 7bürge.
Ich muss jetzt sehr 8geben,
denn nächste Woche werde ich 9zig.
Mach mir jetzt bitte keine S10e!


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Beitrag25.12.2021 19:18

von wunderkerze
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Nach so viel heiterem Unsinn nun etwas heiter Besinnliches . . .



An Gabi

Eine kleine Wunderkerze
sprüht von ihres Stieles Schwärze
grelle Blitze in die Nacht.
Davon bin ich aufgewacht.

War ein Traum nur. Doch das helle
Leuchten an des Tages Schwelle
hat mir wieder Mut gemacht -
und ich hab an dich gedacht.


Der Apfel

Ein Apfel, einst, mit Wurm -
mir machte es nichts aus -
er fiel herab im Sturm.
Ich nahm ihn mit nach Haus.

Da liegt er nun und träumt
vom Baum, der ihn ernährt´.
Für mich ist er ein Freund,
dem ich Asyl gewährt.


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Beitrag01.01.2022 17:01

von wunderkerze
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Neujahrsglück

Dort der Rabe auf bemoosten Ast der Eiche,
sein Ruf wie hölzerner Glockenschlag,
 Gast aus uraltem, fast verschollenem Reiche,
 schwarzes Kleid schimmernd im vergehenden Tag.

Du Bruder Hugins und Hunins,
du, des Gottes Odin Weissager,
du Liebling des heiligen Apollon,
Rächer des unglücklichen Meinhard

du, der du meine Sprache sprichst,
sage mir: was bringt mir das neue Jahr?

Doch Corvus, der Weise, der Seher
verweigert die Auskunft. Mit klapperndem
Flügelschlag erhebt er sich hoch in die Luft
und fliegt dem neuen Jahr entgegen.

Ich schau´ ihm nach, und auf einmal
weiß ich: das war die Antwort!

Auf den Flügeln der Fantasie,
o Mensch, liegt dein Glück!
Näher am Glück bist du nie!
Drum blicke hoch, nicht zurück!


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Beitrag09.01.2022 19:08

von wunderkerze
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Gedanken des Schnecks August über seine und der Welt Lage
 
 Sitz hier wie ´ne alte Nonne
 oder Diogenes in seiner Tonne,
 abgeschieden von der Welt
 ohne Frau und ohne Geld.

 Sitz und grübele vergebens
 über den Sinn des Lebens.
 Hat jemand ´ne zündende Idee?
 Wie? Höre immer nur: Nee.

 Was sagen denn die Philosophen?
 Ha! Das Lied hat zu viele Strophen.
 Auch die Religion sagt mir nicht zu.
 Traue ihr nicht. Hat zu viel Schnu.

 Gut. Könnte mal nach Draußen gehen,
 mir die so genannte Welt ansehen.
 Doch was wäre das Ergebnis?
 Wahrscheinlich ein frühes Begräbnis.

 Überall nur kektisches Treiben,
 Wo soll unsereiner da bleiben?
 Also bleib ich lieber im Haus.
 Brauche weder Saus noch Braus.

 Brauche weder Geld noch Frau.
 Mir reicht schon ein Tropfen Tau.
 Das ist doch der Sinn des Lebens:
 Genieße und klage nicht vergebens!


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Beitrag16.01.2022 12:08

von wunderkerze
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Bandwurm-Liebe

Ein Bandwurm, lang wie Zaunenlatten
fand´s an der Zeit, sich endlich zu begatten.
Doch in der finstern Darmesröhre
war nichts was ihn zum Sex betöre.

Nur keine Angst, dass unvermehrt er bliebe!
Es schafft´s mit einer großen Menge Eigenliebe!
_________
Sollte es jemand nicht wissen:
Bandwürmer sind Zwitter, bei denen die vorderen Glieder
die hinteren begatten.


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Beitrag22.01.2022 14:15

von wunderkerze
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Dünenerlebnis

Peter lag am Meeresstrand
verborgen zwischen Dünensand.
Er streifte ab die Badehose
zu lüften seine Gürtelrose.

Von Nahem rauscht´ das weite Meer,
der Himmel war von Wolken leer.
Die Sonne schien ihm auf die Lanze -
bums, da stand se . . .


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Beitrag30.01.2022 17:41

von wunderkerze
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Zahmer Winter

Dieser Winter ist kein rechter Mann,
nicht fest, noch auf die Dauer!
Er macht nicht, was er machen kann!
Nur Wind und Regenschauer!

Die Kinder sehnen sich nach Schnee
und hellen Wintertagen.
Doch Wolken spiegeln sich im See.
Sie woll´n auf Schlittschuh´n jagen!

„He, Winter, alter Tattergreis,
bist wohl nicht recht bei Laune?
Wo bleibt dein Schnee, wo bleibt dein Eis?
Schon grünt das Laub am Baume!“

„Wart´s ab, mein Freund, gemach, gemach!
Noch bin ich nicht am Ende!
Ich höre schon dein Weh und Ach!
Wart ab das Monatsende!

Dann kommt mein Sohn, der Februar!
Der lehrt dich noch das Zittern!
Es ist, wie´s alle Jahre war,
Du kannst noch reichlich schlittern!


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Beitrag06.02.2022 15:32

von wunderkerze
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februar

 satte regenschleier
hängen über stadt und weiher
mein herz ist erstarrt
wie eis so hart

 da! zwischen wolkengrau
ein fleck himmelblau
steh auf mein herz
vergiss den winterschmerz

 schon fliegt es fort
an einen heiteren ort
über dem wolkengrau
hinein ins himmelblau

 und der blick schweift weit
in der blendenden helligkeit
schon ist gewissheit da:
der frühling ist nah


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Beitrag13.02.2022 11:39

von wunderkerze
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Alliterativer Sonett-Verschnitt

 Du mieser Müller! Mahle nicht madiges Mehl!
 Schustert ein Schuster Schuhe mit geschorenem Schädel?
 Auch ein fauler Fuchs findet die Fähe ohne Fehl!
 Und mutige Männer mögen mollige Mädel.

 Gisela im Garten gießt ihre griftgrünen Gurken.
 Der krumme Kardinal küsst einen knackigen Knaben.
 O Schande! O Scham! O du schändlichster der Schurken!
 Auf rostiger Rinne rammeln rüstige Raben.

 He! Hinkender Hüne hinter hütfhoher Hecke!
 Zwickt dich der Zweck, war´s eine zwinkernde Zecke!
 Die Bäurin im Bett betet mit baumelnden Brüsten.

 Karins Kater kann vor kichern kaum kacken,
 Ein nasser Nudist nacktet mit Nudeln im Nacken,
 und knarrende Kutter kreuzen vor klirrenden Küsten.


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Beitrag19.02.2022 22:07

von wunderkerze
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das vermutlich erste gedicht in binären kleinbuchstaben
(auflösung demnächst)


 01100110  01100001  01101000  01110010  01100101
01100100  01100001  01101000  01101001  01101110

 01101110  01101001  01100101
01110100  01110010  01101111  01100011  01101011  01101110  01100101  01110011
01101100  01100001 01110101 01100010

 01110111 0110000 01110011
01101001 01100011 01101000
01110111 01101111 01101000 01101100
01100010 01101100 01101110

 01100010 01100001 01101100 01100100
01100010 01101100 01101110  
01101001 01100011 01101000  
01110011 01110100 01100001 01110101 01100010


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Beitrag19.02.2022 22:23

von HansGlogger
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Paah ASCII - Tabelle halt
f a
usw

Das vermutlich erste Gedicht (extrem verdichtet!) in einer Programmiersprache ( C++ )

unsigned int happiness = 1;
while (happiness+=2);


Auflösung nächste Woche, bei Interesse, das wird eine längere philosophische Abhandlung.
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Beitrag19.02.2022 23:29

von V.K.B.
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wunderkerze hat Folgendes geschrieben:

 01100110  01100001  01101000  01110010  01100101
01100100  01100001  01101000  01101001  01101110

 01101110  01101001  01100101
01110100  01110010  01101111  01100011  01101011  01101110  01100101  01110011
01101100  01100001 01110101 01100010

 01110111 01100001 01110011
01101001 01100011 01101000
01110111 01101111 01101000 01101100
01100010 01101001 01101110

 01100010 01100001 01101100 01100100
01100010 01101001 01101110  
01101001 01100011 01101000  
01110011 01110100 01100001 01110101 01100010
Wenn, dann bitte auch richtig. (Und bitte keine Bytes mit nur 7 statt 8 Bits (beim "a" von "was"), das haut einen wirklich raus, den Fehler zu finden.

HansGlogger hat Folgendes geschrieben:


Das vermutlich erste Gedicht (extrem verdichtet!) in einer Programmiersprache ( C++ )

unsigned int happiness = 1;
while (happiness+=2);
Ich kenne ein schöneres in PASCAL, heißt "Ewigkeit" (und kommt auch ohne happiness aus):
Code:
REPEAT UNTIL FALSE;


Edit: und jetzt wird's philosophisch deprimierend:

happiness := TRUE;
REPEAT UNTIL happiness;

vs.

happiness := FALSE;
REPEAT UNTIL happiness;

Was lernen wir daraus? Glückseligkeit ist nur ein kurzer Moment, die Ewigkeit gibt's tatsächlich nur ohne.


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Beitrag19.02.2022 23:42

von HansGlogger
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Zitat:
(und kommt auch ohne hapiness aus):


Die happiness braucht es in meinem Gedicht nicht für eine Ewig-Schleife.
Dazu reichte in C++
while(true);

oder noch kürzer
while(1);
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V.K.B.
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Beitrag19.02.2022 23:49

von V.K.B.
Antworten mit Zitat

Ist klar, aber siehe edit bezüglich happiness, da hab ich nochmal erklärt, was ich meinte mit "Ewigkeit kommt ohne happiness aus".

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Beitrag19.02.2022 23:55

von HansGlogger
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Mein Vorredner hat zweimal editiert während ich schrieb.

Um den Faden nicht mit Programmierzeugs zu verwickeln, jetzt gleich die Interpretation meines Werkes.  Dazu ein völlig zurecht gestrichener Textauszug aus einem noch unvollendeten IT-Roman:
-----------

„Ich kann es dir erklären, meine bescheidenen Programmierkenntnisse reichen dafür völlig. In der ersten Zeile wird eine Variable namens happiness, also Glück, definiert, die eine ganze Zahl größer gleich Null ist, das wird mit dem „unsigned int“ festgelegt.
Das Glück beginnt mit dem Wert eins. In der zweiten steht dann eine Endlos-Schleife. Da auf einem endlichen Computer der Wert für happiness, also Glück, nicht unendlich hoch sein kann, läuft er über und würde irgendwann  wieder bei 0 stehen. Das wird aber verhindert, durch das += 2.
Die Happiness  wird in jedem Durchlauf um den Wert zwei erhöht. Die Schleife wird deshalb nie beendet, weil dadurch happiness immer ungerade ist, also immer verschieden von Null.“

Kim schüttelte nur mit dem Kopf.

„Ich glaube, deine Erklärung ist etwas zu technisch. Das Gedicht lässt mehrere Interpretationen zu: Unser Streben nach Glück wird nie enden, weil der größte denkbare Zustand an Glückseligkeit endlich ist, erreichen wir ihn, fallen wir wieder dahin zurück, wo wir begonnen haben. Dann streben wir wieder und fallen wieder zurück. Auf ewig sind wir gefangen in unserer Jagd nach mehr Glück“, meldete sich Georg wieder zu Wort.

„Und andere Interpretationen?“, fragte Anne

„Unser Glück ist ewig, wenn wir uns auf das Ungerade, Schiefe beschränken. Nicht zu viel und nicht zu wenig auf einmal wollen. Alle Sichten durchdringen und ergänzen sich. Meine Erklärungen sind höchst unzulänglich. Du musst dich in das Gedicht versenken!“, schloss Georg, "Fürwahr ein Meisterwerk!"
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wunderkerze
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Beitrag20.02.2022 14:06

von wunderkerze
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Hallo V.K.B, danke für den Fehlerfund in der 6. Zeile. Die anderen suche ich allerdings vergeblich.

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