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Lila X Leseratte
L Alter: 54 Beiträge: 149
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L 04.01.2022 19:52 Familienepos mit wechselnden Protagonisten???? von Lila X
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Ich möchte gerne die biographische Geschichte einer Familie zu einem Roman verarbeiten, die echt alles aufbietet, was man sich so an Problemen vorstellen kann. Die Geschichte zieht sich von den zwanziger Jahren bis in die aktuelle Zeit. In meiner Vorstellung besteht sie aus fünf Handlungssträngen, die von fünf Personen aus drei Generationen dieser Familie erzählt werden.
Die Frage, die sich durch das Buch zieht ist, inwiefern die Probleme der vorherigen Generation die der folgenden bedingt haben und wie unterschiedlich die Personen mit ihren Problemen umgehen. Aber gleichzeitig bietet diese Frage den Rahmen, um die Geschichte dieser Personen und weiterer Familienmitglieder mit Beziehung dazu zu erzählen.
Die Protagonisten würden sich dadurch abwechseln, denn erst wird die Geschichte der Großmutter erzählt, deren Handlungsstrang aber irgendwann endet, weil ihr Einfluss auf das Leben der Nachfolgenden zur Randerscheinung wird, während die Handlungsstränge von zweien ihrer Kinder beginnt. Die laufen dann auch wieder aus, während zwei Enkel zu Wort kommen.
Die Klammer wäre ein Prolog durch einen der Enkel auf der Beerdigung der Oma.
Jetzt habe ich aber im dsfopedia gelesen, dass eine Geschichte immer nur einen Protagonisten haben kann. Heißt das, das funktioniert so nicht?
_________________ Lila X |
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Levo Klammeraffe
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Beiträge: 869
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L 04.01.2022 20:14
von Levo
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Der Generationenroman sollte eigentlich schon mehrere Figuren haben, die für ihre jeweilige Geschichte/Geschichtsanteil den Protagonisten stellen.
Nicht jeder POV-Träger und Erzähler ist automatisch Protagonist.
Wenn Du die Wilden Zwanziger porträtierst, nützt Dir die Fünfzigerjahrehausfrau als Protagonist für jene Zeit wenig. Sie könnte nur erzählen, was ihr der Protagonist, der in den 20er die Geschichte erlebt hat, vielleicht durch Erzählungen, Fotos etc vermittelt hat, und sie könnte Vermutungen, Interpretationen, Sehnsüchte etc von sich hineintransportieren, also mit ihrem Blick auf den älteren Prota die Protagonistenrolle langsam an sich ziehen, denn gleichzeitig wäre sie ggf die Protagonistin der Familiensaga für die biederen Fünfziger. Der Achtzigerjahre-Teenie wäre noch weiter davon entfernt, wäre dann aber der Erzähler und vielleicht Protagonist der Achtziger. Wie ein Staffelstab eben weitergereicht wird. Etc.
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Immergrün Wortedrechsler
Beiträge: 65
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04.01.2022 23:00
von Immergrün
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Hallo Lila X,
ich musste bei deinem Vorhaben direkt an das Geisterhaus von Isabel Allende denken. Da gibt es verschiedenen Zeitalter/ Protagonisten. Wenn ich mich recht entsinne, sind das Großmutter, Tochter und Enkelin.
Funktioniert also
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Sasleen Gänsefüßchen
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Beiträge: 15
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lia88 Eselsohr
Alter: 35 Beiträge: 325 Wohnort: Bayern
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05.01.2022 21:59
von lia88
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Ich finde auch, dass das vielversprechend klingt
Wenn alle Charas gleich wichtig sind, würd ich es so machen wie beschrieben.
Falls es eher um eine bestimmte Beziehung geht (zb Mutter-Tochter), könntest du die Großmutter und die Geschwister der Mutter auch als Rückblenden nachträglich einblenden, damit der Leser das Verhalten der Mutter immer besser versteht.
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Willebroer Show-don't-Tellefant
Beiträge: 5444 Wohnort: OWL
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05.01.2022 22:21 Re: Familienepos mit wechselnden Protagonisten???? von Willebroer
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Lila X hat Folgendes geschrieben: |
Jetzt habe ich aber im dsfopedia gelesen, dass eine Geschichte immer nur einen Protagonisten haben kann. |
An welcher Stelle hast du das denn gefunden? Meine Suche hat leider nichts gebracht.
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Lila X Leseratte
L Alter: 54 Beiträge: 149
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Lila X Leseratte
L Alter: 54 Beiträge: 149
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Willebroer Show-don't-Tellefant
Beiträge: 5444 Wohnort: OWL
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06.01.2022 00:49 Re: Familienepos mit wechselnden Protagonisten???? von Willebroer
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Lila X hat Folgendes geschrieben: | Willebroer hat Folgendes geschrieben: | Lila X hat Folgendes geschrieben: |
Jetzt habe ich aber im dsfopedia gelesen, dass eine Geschichte immer nur einen Protagonisten haben kann. |
An welcher Stelle hast du das denn gefunden? Meine Suche hat leider nichts gebracht. |
Artikel ‚Figur‘, Absatz ‚Protagonist‘, erster Satz |
Danke! Hab nichts unter P gefunden.
Die Regel halte ich für zu streng formuliert. Aber wenn man sich dran halten will: Dann erzählt man eben mehrere Geschichten, jede für einen Protagonisten.
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V.K.B. [Error C7: not in list]
Alter: 51 Beiträge: 6155 Wohnort: Nullraum
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06.01.2022 01:32 Re: Familienepos mit wechselnden Protagonisten???? von V.K.B.
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Lila X hat Folgendes geschrieben: | Jetzt habe ich aber im dsfopedia gelesen, dass eine Geschichte immer nur einen Protagonisten haben kann. Heißt das, das funktioniert so nicht? | Das ist jetzt aber eine reine Definitionsfrage. Rein klassisch gesehen ist es der "Vor- oder Erst-Handelnde", also derjenige, der im griechischen Theater als erster auf der Bühne handelt (vor den anderen eben). Und das kann eben nur einer sein. Der zweite wäre dann Deuteragonist, der dritte Tritagonist und so weiter.
Nimmst du das nicht so streng und als Synonym für Hauptfigur, kann eine Geschichte auch mehrere "Protagonisten" (=Hauptfiguren) haben. Die ursprüngliche Bedeutung gilt ja eh nicht mehr, denn eine Geschichte muss nicht zwingend mit der Hauptfigur anfangen, und man würde diese trotzdem Protagonist nennen.
_________________ Hang the cosmic muse!
Oh changelings, thou art so very wrong. T’is not banality that brings us downe. It's fantasy that kills … |
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Kiara Reißwolf
Alter: 44 Beiträge: 1403 Wohnort: bayerisch-Schwaben
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06.01.2022 11:24
von Kiara
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Vielleicht hast du einen Gegenstand, der sich seit Anbeginn in Familiensitz befindet und der in jeder Epoche auftaucht? So wie ein Buch, in das jeder Anmerkungen reinschreibt, die von den anderen gelesen und ergänzt werden. Oder ein Kaffeeservice. Was weiß ich, nur als Anregung für einen roten Faden, oder eine Fadenverstärkung.
_________________ Zum Schweigen fehlen mir die Worte.
- Düstere Lande: Das Mahnmal (2018)
- Düstere Lande: Schatten des Zorns (2020)
- Düstere Lande: Die dritte Klinge (2023) |
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Natalie2210 Klammeraffe
N Alter: 37 Beiträge: 583
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N 06.01.2022 12:00
von Natalie2210
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Hallo Lila X,
ich würde dir raten, dir die Theorie zum Schreibhandwerk anzusehen (Perspektive, Protagonist, etc..) anzusehen und dann zu analysieren, wie diese Prinzipien in tatsächlichen Werken umgesetzt worden sind. "Das Geisterhaus" von Isabel Allende ist ja schon gefallen, "Die letzten Tage von Mayfair" von Theresa Revay fällt mir noch ein, auch wenn hier weniger Zeit abgedeckt wird, bzw vielleicht fällt hier im DSFO noch jemand ein Generationenroman ein. Ich glaube, so bekommst du am besten ein Gefühl dafür, wie man eine solche Familiengeschichte, wie sie dir vorschwebt, umsetzen kann.
lg,
Natalie
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Tribalis Eselsohr
Beiträge: 251
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06.01.2022 13:10
von Tribalis
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Für die unterschiedlichen Perspektiven könntest du auch mal einen Blick in John Cheevers "Die Geschichte der Wapshots" und den "Wapshot-Skandal" werfen. Das ist schon sehr "groß", was ihm da gelungen ist.
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Rübenach Exposéadler
R
Beiträge: 2832
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R 06.01.2022 13:11
von Rübenach
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Es gibt doch da diesen Familienroman aus Lübeck. Buddenbrooks: Verfall einer Familie.
_________________ "Vielleicht sollten mehr Leute Schreibblockaden haben." Joy Williams |
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Lila X Leseratte
L Alter: 54 Beiträge: 149
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