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minka
Geschlecht:weiblichLeseratte

Alter: 46
Beiträge: 146



Beitrag30.12.2021 12:37

von minka
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Das hast du sehr gut gesagt, Sam. So gesehen kann ein absolutes Bad Ending tatsächlich befriedigend sein. Wenn ein Autor das schafft, nenne ich das wirklich hohe Kunst.

Interessant finde ich auch, dass du sagst, die Entwicklung muss nicht unbedingt im Charakter der Hauptfigur oder anderer Figuren liegen, sie kann auch beispielsweise im Hauptkonflikt oder im Setting liegen.
Darüber habe ich so noch nie nachgedacht, aber es erklärt, warum viele Bücher auch ohne Entwicklung der Figuren hervorragend funktionieren.
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PaulaSam
Geschlecht:weiblichKlammeraffe

Alter: 53
Beiträge: 561
Wohnort: Regensburg


Beitrag01.01.2022 11:04

von PaulaSam
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Danke, Minka! Laughing
Ganz so krass würde ich es nun auch wieder nicht ausdrücken. Irgendeine Bewegung sollte auch in den Charakteren sichtbar sein, sie muss nur nicht bis zum Ende des Buche vorwärts oder rückwärts verlaufen sein. Sie kann sich auch, wenn man so sagen will, im Kreis drehen.

Aber charakterlicher Stillstand währe unrealistisch. Jedes Ereignis, das ein Mensch durchlebt oder von dem er erfährt, macht etwas mit ihm. Und in Romanen werden in der Regel Ereignisse dargestellt und verarbeitet, die eine gewisse Bedeutung haben, sonst würde sie niemand aufschreiben geschweige denn lesen wollen.

Nichts währt ewig und nichts steht still.
Diese Satz ist wörtlich zu nehmen, denn es gibt im Universum nichts, das sich nicht verändert, wenn das manchmal auch nur sehr langsam geschieht.

LG Sam
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minka
Geschlecht:weiblichLeseratte

Alter: 46
Beiträge: 146



Beitrag01.01.2022 17:55

von minka
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So extrem hätte ich es auch nicht gesehen. Eine Bewegung ist ja eigentlich immer vorhanden, sobald der Charakter mit Ereignissen konfrontiert wird. Aber eine Bewegung ist ja in dem Sinne keine Entwicklung, oder?
In meinen Romanen habe ich immer Wert darauf gelegt, dass meine Figuren eine Entwicklung durchlaufen, aber langsam frage ich mich, ob das wirklich zwingend notwendig ist. Also zumindest bei einem Thriller. Denn was ich seit geraumer Zeit beobachte, ist, dass sich in kaum einem Thriller, den ich bisher gelesen habe, der Protagonist entwickelt hat. Wenn man es plump ausdrückt, versuchen die Protagonisten bis zum Ende, dem Bösen zu entkommen oder es zu enthüllen, dann kommt der Showdown, wo sie dem Bösen direkt gegenüberstehen, es endet in einem Kampf, den der Protagonist gewinnt. Aber im Protagonisten selbst hat sich nichts verändert. Lediglich seine Situation hat sich geändert, denn der Konflikt ist gelöst.
Und was ich mich damit einhergehend frage: Ist den Lesern eine Charakterentwicklung im Thriller überhaupt wichtig?
Oder gibt es auch andere Entwicklung als eine psychologische, die ich nur nicht als Entwicklung wahrgenommen habe?

(Obwohl das jetzt eigentlich ein anderes Thema ist)
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PaulaSam
Geschlecht:weiblichKlammeraffe

Alter: 53
Beiträge: 561
Wohnort: Regensburg


Beitrag02.01.2022 12:25

von PaulaSam
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Ich denke, deine Wahrnehmung ist gar nicht so falsch. Wenn man Entwicklung eines Charakters als Fortschreitende Bewegung interpretiert. Aber wie gesagt, ein Charakter kann sich auch rückwärts entwickeln oder im Kreis drehen, was dann am Ende aussieht, als hätte sich die Figur überhaupt nicht weiterentwickelt. Dennoch wird er nicht zu 100% überhaupt keine Bewegung in seinen Ansichten und Empfindungen haben. Auch ein Psychopath oder Ermittler durchläuft mehr oder weniger verschieden Phasen seines inneren Seins im Laufe von Ereignissen, denen er ausgesetzt ist.

Thriller, auch Krimis und Horrorgeschichten sind aber ein gutes Beispiel, wo charakterliche Entwicklung tatsächlich zweitrangig ist und oft nur kaum wahrnehmbar passieren. Denn hier geht es vorrangig um die Entwicklung bzw. Lösung eines Hauptkonfliktes, nämlich um das Ergreifen eines Täters bzw. um das Entkommen vor ihm.

Bringt dir das ein wenig mehr Klarheit, Minka?

LG Sam
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minka
Geschlecht:weiblichLeseratte

Alter: 46
Beiträge: 146



Beitrag02.01.2022 12:59

von minka
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Um Klarheit ansich geht es mir gar nicht so, ich finde es einfach interessant, das Thema Entwicklung zu ergründen, zu thematisieren und sich einfach darüber auszutauschen. Ich mag es, mich mit verschiedenen Sichtweisen auseinanderzusetzen, weil man dadurch seinen Horizont erweitert.
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PaulaSam
Geschlecht:weiblichKlammeraffe

Alter: 53
Beiträge: 561
Wohnort: Regensburg


Beitrag02.01.2022 13:06

von PaulaSam
Antworten mit Zitat

minka hat Folgendes geschrieben:
Um Klarheit ansich geht es mir gar nicht so, ich finde es einfach interessant, das Thema Entwicklung zu ergründen, zu thematisieren und sich einfach darüber auszutauschen. Ich mag es, mich mit verschiedenen Sichtweisen auseinanderzusetzen, weil man dadurch seinen Horizont erweitert.


Geht mir absolut genauso. Warum machst du keinen Thread mit dem Thema "Charakterentwicklung zwingend nötig?" auf?

LG Sam
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minka
Geschlecht:weiblichLeseratte

Alter: 46
Beiträge: 146



Beitrag02.01.2022 14:07

von minka
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Wir haben uns ja jetzt schon gut darüber unterhalten. Aber es gibt ja noch viele andere Themen, über die man philosophieren kann. Vielleicht mache ich zu einem anderen Thema mal einen auf.
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PaulaSam
Geschlecht:weiblichKlammeraffe

Alter: 53
Beiträge: 561
Wohnort: Regensburg


Beitrag02.01.2022 14:55

von PaulaSam
Antworten mit Zitat

Gute Idee! Daumen hoch
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Chamomila
Geschlecht:weiblichLeseratte


Beiträge: 132



Beitrag03.01.2022 20:22

von Chamomila
Antworten mit Zitat

Manchmal hat auch ein - scheinbar - perfektes Happy-End so ein paar Nuancen, die es noch perfekter machen...

...zum Beispiel bei dem Film, den mir meine Tante dieses Jahr zu Weihnachten geschenkt hat:
Eine niedliche, kleine Literaturverfilmung aus Skandinavien, ein bisschen Astrid-Lindgren-Like:

Der junge Held der Handlung (die spielt etwa zur Zeit von Michel aus Lönneberga) gewinnt - nach zahllosen Leiden, Ängsten, Schwierigkeiten, Hassattacken, dramatischen Situationen und sogar unter Lebensgefahren - das Herz seiner großen Liebe...
...und, oh Wunder: nachdem er - unter Einsatz seines eigenen Lebens - zwei Kinder aus der Gewalt eines grausigen Kidnappers gerettet hat, sind plötzlich alle Dorfbewohner, die ihm bisher das Leben zur Hölle gemacht haben, ausgesprochen freundlich zu ihm:
Sie bauen sein abgebranntes Haus wieder auf, helfen ihm sozial und wirtschaftlich wieder auf die Beine und plötzlich ist er - sieh einer an! - sogar irgendwie der beliebteste Bürger im ganzen Ort!!!
Er kann jetzt sogar eine Ausbildung in seinem Traumberuf - Schmied - machen...

Was für ein Happy-End, nicht wahr?!
(Vor allem, wenn man sich vorstellt, wer jetzt in Zukunft die schlechten Zähne von allen diesen reizenden Leuten ziehen darf - das war damals nämlich die Aufgabe vom Dorfschmied...)

Also, dieses Happy-End liebe ich wirklich!!!
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pna
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Wohnort: Wien, Ottakring


Paterson
Beitrag03.01.2022 22:43

von pna
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Ich weiß nicht, ob es in Thread schon erwähnt wurde: Ich halte ein Happy Ende ebensowenig zwingend wie ein "Bad End" Das geht mir auch beim Lesen so: Mir ist egal, welche Art von Ende ein Buch findet, wenn das Ende vollkommen stimmig ist und sich quasi zwangläufig aus der Handlung ergibt.

Sehr unbefriedigend finde ich Geschichten mit einem aus literarischer Eitelkeit heraus geborenem offenen Ende, das ist wie ein verdorbener Orgasmus. Ein herbeigeschriebenes Happyend ist genauso Stuss wie ein herbeizitiertes trauriges Endem und da fühle ich mich als Leser verarscht.

Wenn ein Verlagslektor die innere Logik des Endes einer Geschichte nicht erkennt und ein anderes Ende aus Marktgründen erzwingen will, sollte er es lieber mit Zuccinizüchten versuchen, denn in der Literatur ist er oder sie völlig fehl am Platz.

lg/Peter
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PaulaSam
Geschlecht:weiblichKlammeraffe

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Beiträge: 561
Wohnort: Regensburg


Beitrag05.01.2022 16:55

von PaulaSam
Antworten mit Zitat

Zitat:
Ich weiß nicht, ob es in Thread schon erwähnt wurde: Ich halte ein Happy Ende ebensowenig zwingend wie ein "Bad End" Das geht mir auch beim Lesen so: Mir ist egal, welche Art von Ende ein Buch findet, wenn das Ende vollkommen stimmig ist und sich quasi zwangläufig aus der Handlung ergibt.

Ja, das hatten wir schon festgestellt, pna. Ein Ende muss immer zur Geschichte passen, sie quasi für den Leser befriedigend abschließen, egal ob nun positiv oder negativ.

Das mit dem "verdorbenen Orgasmus" muss ich mir merken. Sich kaputt lachen Das bringt es so ziemlich auf den Punkt. Äh, ich meine ... na, auf das runde kleine Ding da, das am Ende eines Satzes, nicht das ... Öhm rotwerd Okay, du weißt schon, was ich meine, oder?

LG Sam
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