18 Jahre Schriftstellerforum!
 
Suchen
Suchabfrage:
erweiterte Suche

Login

Jetzt erhältlich! Eine Anthologie von und mit unseren Usern. Jetzt bestellen! Die erste, offizielle DSFo-Anthologie! Lyrikwerkstatt Das DSFo.de DSFopedia


Deutsches Schriftstellerforum Foren-Übersicht -> Publikationen und Buchvorstellungen -> Literaturzeitschriften
Krachkultur 22/2021: Das Arbeitsheft


 
 
Neues Thema eröffnen   Neue Antwort erstellen
 Vorheriges Thema anzeigen :: Nächstes Thema anzeigen  « | »  
Autor Nachricht
Bananenfischin
Geschlecht:weiblichShow-don't-Tellefant

Moderatorin

Beiträge: 5339
Wohnort: NRW
Goldene Feder Prosa Pokapro IV & Lezepo II
Silberne Harfe



Beitrag01.12.2021 19:52
Krachkultur 22/2021: Das Arbeitsheft
von Bananenfischin
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Ich freue mich sehr, einen Text zur 22. Ausgabe des Literaturmagazins Krachkultur mit dem Thema „Arbeit“ beigesteuert haben zu dürfen. Von „Heft“ kann dabei keine Rede sein, es handelt sich um ein stattliches Taschenbuch mit internationalen Beiträgen, gefördert mit der „Verlagsprämie des Freistaats Bayern“. Funfact: 2001 hatte Saša Stanišić mit „In Silence I Trust“ seine allererste Veröffentlichung in der Krachkultur, und ich habe ein Exemplar! love
Mein Text „Gastarbajterkind" ist ein für diese Veröffentlichung etwas angepasster Auszug aus einem in Arbeit befindlichen autofiktionalen Roman.

Erhältlich ist die Krachkultur im Bahnhofsbuchhandel, direkt bei den Machern und bei auch bei Amazon.




Mehr zu Autor:innen und Texten steht in der Pressemitteilung:

München. Die neue Ausgabe der »Krachkultur«, die bisher umfassendste, widmet sich dem Thema »Arbeit« – und zwar in Prosa, Lyrik und Essay.

Den Auftakt machen fünf »Geschichten der übelsten Sorte« von einer amerikanischen Autorin, deren Texte als unübersetzbar galten: Garielle (früher: Gary) Lutz schreibt über die brutale Gewalt der Einsamkeit, über Obsessionen zwischen Laken, Fastfood und Kopiergerät. Und das in einer Sprache, wie wir sie noch nie gehört haben. Beklemmende Satzverrenkungen und raumbrechende Wortneuschöpfungen eröffnen eine halsbrecherische, atemberaubende Sicht auf die bequeme Unwirtlichkeit unseres Büroalltags, in dem es nur vermeintlich nichts zu sehen gibt. Ein echter Augenöffner, der die Sprache in ihren Grundfesten erschüttert. Endlich auf Deutsch, mit einem Beiwort des Übersetzers Christophe Fricker.

Mit Rudolf Proske (*1961) konnte die Krachkultur-Redaktion eine deutsche Underground-Hoffnung reanimieren, die Mitte der 90er-Jahre, nach genialischen Anfängen, mit dem Literaturbetrieb abgeschlossen hatte und Lkw-Fahrer wurde. Nur Eingeweihte kannten die wenigen veröffentlichten Romane (»Jack«), Erzählungen (»Unverschämt«) und Gedichte. Für sie war Proske der einzig ernstzunehmende Bukowski-Nachfahre. Nun hat er den Schrank durchwühlt und zwei Kurzgeschichten gefunden aus der schlechten alten Malocher- und Abhänger-Zeit. Sogar ein paar neue Gedichte hat Proske für die »Krachkultur« geschrieben.

Elisa Aseva verfasst laut Deutschlandfunk »vielleicht die besten literarischen Posts, die man im deutschen Internet finden kann«. Der »Krachkultur« hat sie ihre schönsten, hellsichtigen, poetischen »Posts zur Arbeit« vermacht. Wozu eine Korrekturleserin einst fähig war, wenn sie Zeichen setzen wollte, zeigt die norwegische Starautorin Toril Brekke (*1949) in »Deleatur«. Syna Saïs (*1995) arbeitet in »der job« mit umgedrehten Klischees, kurz und gut, sehr pointiert. Welt-Kolumnistin und Sachbuchautorin Cigdem Toprak (*1987) beweist mit der Kurzgeschichte »Mazlum«, dass ihr Sound auch zur literarischen Prosa taugt. Bei ihr geht es um die vergeblichen Bemühungen türkischer Migrantennachfahren in der deutschen Arbeitswelt.

Jörg Fauser (1944 – 1987) wurde zu Lebzeiten vom Hochliteraturbetrieb belächelt und abgestraft. Marcel Reich-Ranicki blaffte ihn beim Bachmann-Wettbewerb 1984 an: »Sie gehören nicht hierher!« Heute gilt er vielen als Ikone einer populär-trashigen Gegenliteratur. Die »Krachkultur« präsentiert drei Briefe (»Drei Briefe von Harry Gelb«), zwei davon als Erstveröffentlichung, in denen ein zerknirschter Fauser den Stolz des Arbeiters hochhält (»muß mir noch 2 Spiegeleier braten & dann weg zur Arbeit«), wenn er doch eigentlich an die Schreibmaschine will. Matthias Penzel (*1966) und Stephan Porombka (*1967) verdanken wir diese schmissige Edition und einen spannenden Kommentar.

Der Autor und Philosoph Lukas Hammerstein (*1958) fragt in seinem Essay »Don’t work – cry«, warum wir heute alles als Arbeit ansehen und was das mit uns macht.

Während Newcomer Thomas Empl (*1991) in seiner Kurz-Dystopie »Am Horizont: Leverkusen« vom Zusammenbruch der Erwerbsarbeit erzählt, verdichtet Sara Klatt (*1990) in »B wie Widerstand« Verkehrspolitik, Kunsthandwerk und Typographie zu einem schmerzlichen Kleinod über das Holocaust-Gedenken. Anton Beck (*1996) dagegen legt mit »Olivias Hund, Olivias Höhle« eine bestechende Stilübung vor: eine Handlung, viermal erzählt, und jedes Mal fast völlig anders.

Magda Woitzuck (*1983) ist spätestens seit ihrem Auftritt beim Bachmann-Wettbewerb 2021 kein Geheimtipp mehr. Juror Philipp Tingler bescheinigte ihr ganz einfach, »gute Literatur« zu verfassen. In der Kurzgeschichte »Corinnes Stiefel« beschreibt sie die von einem tödlichen Unfall erschütterte Atmosphäre eines Reitstalls zwischen Arbeit und Leidenschaft.

Daniel Krauser (*1969) schreibt wie Kafka, wenn er zu viel Waldmeisterbowle intus hat. Das muss eigentlich reichen als Empfehlung für die Kurzgeschichte »Das Loch« über Abgründe der Arbeitswelt.

Stolz und Sorge – was einen Beruf ausmacht, betrifft nicht nur den Arbeiter selbst; es sickert durch in seine Familie bis in die nächste Generation. So kommt in dem Romanauszug »Gastarbajterkind« von Katja Kulin (*1974) auch der väterliche Lkw nicht zum Stillstand.

Ganz anders bei Jörg Martin Dauscher (*1975), dessen Romanauszug »36 Stunden« mit einer Ausbremsung beginnt: Auch wenn sie durch griechische Zollbeamte an der Grenze festgesetzt werden, ist bei den Figuren dieses Erzählers der Vitalismus nicht zu brechen. Die Freude am abenteuerlichen Leben hat er mit seinen literarischen Vorbildern Philippe Djian und Jörg Fauser gemeinsam.

Ein Jobwechsel kann Leben retten, auch das eigene. Griechenland und Bremen, Tabledance und Deutschunterricht, Zwänge und Freiheiten, Rassismus und Altruismus – das ist »Ganz normale Tage« von Anna Jäger (*1987).

Julian Witzel (*1982) blickt auf eine Karriere als Teenie-Pop-Star inklusive Bravo-Starschnitt zurück und erzählt in »Brüder« von dieser irren Kinderarbeit.

Die US-Amerikanerinnen Elle Nash und Elizabeth Ellen haben ganz andere Probleme. In »Überlebenskünstlerin« berichten sie gemeinsam von einem Mann, der mit allen Schluss macht, aber nicht mit dem Job.

Apropos Job: Mary Miller (*1977) hatte als angehende Schriftstellerin sicher keine Ahnung, wie viel PR-Arbeit man als Autorin leisten muss. Vom lustigen Tiefpunkt ihrer Selbstvermarktung berichtet sie in »Lone Star«. Die Geschichte feiert in der »Krachkultur« Weltpremiere. Miller bekommt von einem deutschen Fernsehteam Besuch und greift aus Verzweiflung direkt zur Flasche. Die traurige Wahrheit: Die »Krachkultur« ist hieran nicht ganz unschuldig. Denn Beiträge von Mary Miller zählten 2012 zu den »Glanzstücken« der Zeitschrift, so schrieb damals die »Rolling Stone«, und plötzlich stand die Autorin im Rampenlicht. Ihr erster Roman erschien dank »Krachkultur« übrigens zuerst in Deutschland und dann in Amerika.

Möge es Cheon Myeong-kwan (*1964) ähnlich ergehen. Sein Erscheinen in der »Krachkultur« könnte auch ihm eine Karriere in Deutschland eröffnen. Südkorea liebt seine frische Erzählweise und seinen sarkastischen Humor. Bei der Lektüre seiner Kurzgeschichte »Feierabend« denkt der Leser an die roughe Realität der Netflix-Serie »Squid Game«. Der Text marschiert in ein Leben ohne Feierabend!

Und das Cover vom Arbeitsheft, grandioser denn je, stammt einmal mehr vom international bekannten Designer und Autor Yanko Tsvetkov (*1976), der vor allem für seinen »Atlas der Vorurteile« berühmt ist.

Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
Bananenfischin
Geschlecht:weiblichShow-don't-Tellefant

Moderatorin

Beiträge: 5339
Wohnort: NRW
Goldene Feder Prosa Pokapro IV & Lezepo II
Silberne Harfe



Beitrag04.01.2022 11:50
Artikel in der Süddeutschen
von Bananenfischin
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Ui, die Krachkultur wurde aktuell in der Süddeutschen besprochen. Auch mein Romanauszug fand Erwähnung, was mich natürlich freut.
Wer's lesen mag, kann das hier tun.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
nebenfluss
Geschlecht:männlichShow-don't-Tellefant


Beiträge: 5994
Wohnort: mittendrin, ganz weit draußen
Podcast-Sonderpreis


Beitrag04.01.2022 13:00

von nebenfluss
Antworten mit Zitat

Ziemlich viele LKW-Fahrer Laughing

EDIT: Hab direkt beim Verlag bestellt. Zu faul, zum Bahnhof zu fahren Embarassed


_________________
"You can't use reason to convince anyone out of an argument that they didn't use reason to get into" (Neil deGrasse Tyson)
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Tribalis
Geschlecht:weiblichEselsohr


Beiträge: 251



Beitrag04.01.2022 13:10

von Tribalis
Antworten mit Zitat

nebenfluss hat Folgendes geschrieben:
Ziemlich viele LKW-Fahrer Laughing

EDIT: Hab direkt beim Verlag bestellt. Zu faul, zum Bahnhof zu fahren Embarassed


 Laughing So ging es mir auch: Huch, wo kommen jetzt all die LKW-Fahrer her?

Aber davon ab: Dein neues Projekt klingt toll, Katja! Damit dürftest du einen Zeitgeist treffen. Ich freue mich schon drauf.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Bananenfischin
Geschlecht:weiblichShow-don't-Tellefant

Moderatorin

Beiträge: 5339
Wohnort: NRW
Goldene Feder Prosa Pokapro IV & Lezepo II
Silberne Harfe



Beitrag04.01.2022 14:16

von Bananenfischin
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Die Häufung ist mir auch erst durch den Artikel aufgefallen. In den Beiträgen, die ich mir bis jetzt rausgepickt hatte, spielten sie keine Rolle.
@nebenfluss: Der Verlag freut sich über deine Faulheit. smile
@Tribalis: Danke dir!
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
Beiträge der letzten Zeit anzeigen:   
Neues Thema eröffnen   Neue Antwort erstellen
Seite 1 von 1

Deutsches Schriftstellerforum Foren-Übersicht -> Publikationen und Buchvorstellungen -> Literaturzeitschriften
Du kannst keine Beiträge in dieses Forum schreiben.
Du kannst auf Beiträge in diesem Forum nicht antworten.
Du kannst Deine Beiträge in diesem Forum nicht bearbeiten.
Du kannst Deine Beiträge in diesem Forum nicht löschen.
Du kannst an Umfragen in diesem Forum nicht teilnehmen.
In diesem Forum darfst Du Ereignisse posten
Du kannst Dateien in diesem Forum nicht posten
Du kannst Dateien in diesem Forum nicht herunterladen
 Foren-Übersicht Gehe zu:  


Ähnliche Beiträge
Thema Autor Forum Antworten Verfasst am
Keine neuen Beiträge Werkstatt
Das Leben im Forum
von Cholyrika
Cholyrika Werkstatt 1 15.04.2024 10:59 Letzten Beitrag anzeigen
Keine neuen Beiträge Feedback
Das Gebet
von Tisssop
Tisssop Feedback 0 10.04.2024 10:07 Letzten Beitrag anzeigen
Keine neuen Beiträge Roter Teppich & Check-In
Wer das liest, ist ein Hanuta
von Chandrian
Chandrian Roter Teppich & Check-In 6 08.04.2024 11:12 Letzten Beitrag anzeigen
Keine neuen Beiträge Rechtschreibung, Grammatik & Co
Ist das richtig?
von Ralphie
Ralphie Rechtschreibung, Grammatik & Co 45 02.04.2024 07:46 Letzten Beitrag anzeigen
Keine neuen Beiträge Rund ums Buch, Diskussionen, Lesegewohnheiten, Vorlieben
Das lustigste Buch, das ihr je gelese...
von Charlie Brokenwood
Charlie Brokenwood Rund ums Buch, Diskussionen, Lesegewohnheiten, Vorlieben 8 27.03.2024 14:39 Letzten Beitrag anzeigen

EmpfehlungBuchEmpfehlungEmpfehlungEmpfehlungEmpfehlungBuchBuchBuchEmpfehlung

von Tiefgang

von BiancaW.

von Klemens_Fitte

von Minerva

von Jenni

von fancy

von spinat.ist.was.anderes

von Selanna

von Schreibkopf

von Enfant Terrible

Impressum Datenschutz Marketing AGBs Links
Du hast noch keinen Account? Klicke hier um Dich jetzt kostenlos zu registrieren!