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Kurzgeschichte - flüchtiges Texas


 
 
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Lia
Geschlecht:weiblichLeseratte


Beiträge: 106
Wohnort: überall und irgendwo


Beitrag10.08.2008 00:23
Kurzgeschichte - flüchtiges Texas
von Lia
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Er war durchschnittlich, zumindest fühlte er sich so.
Na gut, er lebte in den Staaten und hatte Geld, ziemlich viel Geld sogar. Aber das änderte nichts an seinem Charakter. Durch Beziehungen war er im Investment-banking gelandet, wie er es verabscheut hatte,  dieses schmierige Geschäft. Er lehnte sich in seinem Ohrensessel zurück.

Als Kind hatte er oft Urlaub in Texas gemacht, im wilden Texas, sinnierte er. Seine Lippen zuckten, bevor er sie an das kühle Glas setzte und sein Körper den alten Freund Whiskey empfing. Seine Muskulatur begann sich zu lösen. Er liebte Pferde im Allgemeinen und ganz besonders Silvester. Gott, wie frei er sich damals gefühlt hatte. Damals. Ein Lächeln huschte über sein Antlitz und brachte seinen Vollbart zum Kräuseln. Später ritt er auch beim Rodeo, natürlich nie professionell, sein Gesicht verfinsterte sich, so dass sein Doppelkinn gefährlich wankte.

Er dachte an Angelina, die die Kinder übers Wochenende zu ihren Eltern mitgenommen hatte. Sie hatten sich damals beim Rodeo in der Nähe von Houston getroffen, wo auch sie ihren Urlaub verbrachte. Er dachte daran, wie er sie das letzte Mal berührt hatte, ihre Haut gerochen, wie er sanft mit der Zunge…Er streichelte seinen German Shephard Duncan und ging zur Wohnzimmerbar, um sich einen weiteren Whiskey on the Rocks zusammenzustellen. Auf dem Weg dorthin blickte er zur Kommode. Sein Blick fiel auf eine Fotografie, auf der er Angelina im Arm hielt. Es war der Augenblick kurz bevor sie sich küssten, kurz bevor er ihr einen Antrag gemacht hatte, der nun gebannt auf einem Stück Papier auf seiner Wohnzimmerkommode ausharrte. „Es kommen auch wieder bessere Zeiten“ sagte er zu dem Foto und wartete nicht auf eine Antwort. Er war damals athletisch schlank gewesen, hatte brünettes Haar genau wie sie. Seine wohlgeformten Gesichtszüge hatten etwas verschmitzt Elegantes und harmonierten mit ihrem exotischen Kindfrautyp. Im Gegensatz zu ihr, war er jetzt fett. Vom Gram war sein Haar aschig geworden. Sein Bart wucherte ungestüm auf einem Doppelkinn und er hatte eine Narbe, die sich über den gesamten Körper zog, um ihn täglich zu erinnern. An diesem Tag war von Anfang an alles schief gelaufen. Morgens ging er zum Rodeo, als ob er die Welt erobern könnte. Er wusste bis heute nicht genau was passiert war, obwohl er die Situation immer und immer wieder durchgespielt hatte.  

Erst als er in diesem Provinzkrankenhaus aufwachte, eingegipst und sich kaum rühren konnte, wusste er, sein Leben würde eine neue Wendung nehmen. Vielleicht nicht einmal die schlechteste, dachte er bei sich. Er kam in Frührente, trat manchmal in Talkshows auf und bekam kleine Rollen in Fantasyfilmen. Ja er war gruselig anzusehen, aber war es nicht das, was die Leute sehen wollten? Er wurde gebraucht und letztendlich hatte er zum Glück alle Gliedmaßen behalten, was an sich ein Wunder war, hatten die Ärzte gesagt. Wo wäre er jetzt, wenn er nicht gestürzt wäre? Wäre er dann anstelle von Brad Pitt?

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Skywhite
Leseratte


Beiträge: 128
Wohnort: Karlsruhe


Beitrag10.08.2008 11:12
Re: Kurzgeschichte - flüchtiges Texas
von Skywhite
Antworten mit Zitat

Hallo Lia

Interessanter Anfang, zumindest hoffe ich dass die geschichte noch weitergeht, denn im Moment ist es nur mehr ein Beginn einer Handlung.

Folgender Satz erzeugt in mir kein Bild, sondern Verwirrung.

Lia hat Folgendes geschrieben:
...sein Gesicht verfinsterte sich, so dass sein Doppelkinn gefährlich wankte


Wie muss ich mir ein gefährlich wankendes Kinn vorstellen?

Lia hat Folgendes geschrieben:
Sein Bart wucherte ungestüm auf einem Doppelkinn und er hatte eine Narbe, die sich über den gesamten Körper zog, um ihn täglich zu erinnern.


hier müsste es, da das Doppelkinn weiter vorn schon erwähnt wurde, wohl besser " auf seinem Doppelkinn " heissen.


Lia hat Folgendes geschrieben:
Wäre er dann anstelle von Brad Pitt?


Was genau wäre er denn an Brad Pitts stelle? Ehemann von AJ ? Schauspieler? Den Satz verstehe ich nicht, so wie er da steht.

könnt aber auch an mir liegen

Sky Embarassed
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Lia
Geschlecht:weiblichLeseratte


Beiträge: 106
Wohnort: überall und irgendwo


Beitrag10.08.2008 15:54
Danke Sky
von Lia
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Vielen Dank, Sky!

Zitat:
zumindest hoffe ich dass die geschichte noch weitergeht

Das fasse ich mal als Kompliment auf   Very Happy

Gefährlich wanken wird jetzt zu: abenteurlich zu beben begann
(mir kam es übrigens auch seltsam vor, ich habe es mir dann aber durch mehrmaliges Lesen versucht schönzureden... Wink
Ich hoffe die neue Version gefällt dir besser!!

Zitat:
Was genau wäre er denn an Brad Pitts stelle? Ehemann von AJ ? Schauspieler?


Diese Frage kann ich nur damit beanworten: Ja, ja ja, alles was du willst!
Die Inspiration war: Angelina Jolie und Brad Pitt, als ultimatives Paar.
(Es grenzt schon an Körperbelästigung die unübersehbare Berichterstattung über dieses perfekte Paar)
Aber was wenn Brad gar nicht Brad wäre? Das kann zu einer klassichen existenzialistischen Frage werden oder eben eine persönliche Tragödie sein...Ich werde die Geschichte nicht weiterverfolgen, denn ich möchte keine Klage von Brangelinas Anwalt, wegen Verleumdung o.ä.Very Happy
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Lia
Geschlecht:weiblichLeseratte


Beiträge: 106
Wohnort: überall und irgendwo


Beitrag10.08.2008 15:57
Flüchtiges Texas - zensiert
von Lia
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Und hier also die überarbeitete Version

Er war durchschnittlich, zumindest fühlte er sich so.
Na gut, er lebte in den Staaten und hatte Geld, ziemlich viel Geld sogar. Aber das änderte nichts an seinem Charakter. Durch Beziehungen war er im Investment-banking gelandet, wie er es verabscheut hatte, dieses schmierige Geschäft. Er lehnte sich in seinem Ohrensessel zurück.

Als Kind hatte er oft Urlaub in Texas gemacht, im wilden Texas, sinnierte er. Seine Lippen zuckten, bevor er sie an das kühle Glas setzte und sein Körper den alten Freund Whiskey empfing. Seine Muskulatur begann sich zu lösen. Er liebte Pferde im Allgemeinen und ganz besonders Silvester. Gott, wie frei er sich damals gefühlt hatte. Damals. Ein Lächeln huschte über sein Antlitz und brachte seinen Vollbart zum Kräuseln. Später ritt er auch beim Rodeo, natürlich nie professionell, sein Gesicht verfinsterte sich, so dass sein Doppelkinn abenteuerlich zu beben begann...

Er dachte an Angelina, die die Kinder übers Wochenende zu ihren Eltern mitgenommen hatte. Sie hatten sich damals beim Rodeo in der Nähe von Houston getroffen, wo auch sie ihren Urlaub verbrachte. Er dachte daran, wie er sie das letzte Mal berührt hatte, ihre Haut gerochen, wie er sanft mit der Zunge…Er streichelte seinen German Shephard Duncan und ging zur Wohnzimmerbar, um sich einen weiteren Whiskey on the Rocks zusammenzustellen. Auf dem Weg dorthin blickte er zur Kommode. Sein Blick fiel auf eine Fotografie, auf der er Angelina im Arm hielt. Es war der Augenblick kurz bevor sie sich küssten, kurz bevor er ihr einen Antrag gemacht hatte, der nun gebannt auf einem Stück Papier auf seiner Wohnzimmerkommode ausharrte. „Es kommen auch wieder bessere Zeiten“ sagte er zu dem Foto und wartete nicht auf eine Antwort. Er war damals athletisch schlank gewesen, hatte brünettes Haar genau wie sie. Seine wohlgeformten Gesichtszüge hatten etwas verschmitzt Elegantes und harmonierten mit ihrem exotischen Kindfrautyp. Im Gegensatz zu ihr, war er jetzt fett. Vom Gram war sein Haar aschig geworden. Sein Bart wucherte ungestüm auf seinem Doppelkinn und er hatte eine Narbe, die sich über den gesamten Körper zog, um ihn täglich zu erinnern. An diesem Tag war von Anfang an alles schief gelaufen. Morgens ging er zum Rodeo, als ob er die Welt erobern könnte. Er wusste bis heute nicht genau was passiert war, obwohl er die Situation immer und immer wieder durchgespielt hatte.

Erst als er in diesem Provinzkrankenhaus aufwachte, eingegipst und sich kaum rühren konnte, wusste er, sein Leben würde eine neue Wendung nehmen. Vielleicht nicht einmal die schlechteste, dachte er bei sich. Er kam in Frührente, trat manchmal in Talkshows auf und bekam kleine Rollen in Fantasyfilmen. Ja er war gruselig anzusehen, aber war es nicht das, was die Leute sehen wollten? Er wurde gebraucht und letztendlich hatte er zum Glück alle Gliedmaßen behalten, was an sich ein Wunder war, hatten die Ärzte gesagt. Wo wäre er jetzt, wenn er damals nicht gestürzt wäre? Könnte er anstelle von Brad Pitt sein?
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Gabi
Geschlecht:weiblichReißwolf

Alter: 53
Beiträge: 1216
Wohnort: Köln


Beitrag10.08.2008 17:49

von Gabi
Antworten mit Zitat

Hallo Lia!
Auch ich finde, der Text ist es wert, ihn weiter zu verfolgen. Was passiert mit ihm? Wie sieht er wirklich aus?
Einzig, was mich gestört hat, war der Vollbart, der sich kräuselte. Meinst du damit die Haare? Sind die nicht schon gekräuselt?
Wenn du hier beschreiben möchtest, dass er einen Vollbart hat, dann schreib doch, dass er sich den Bart kratzt. Irgendwie so in der Richtung.
Aber ansonsten, nicht schlecht.

L.G.
Gabi


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