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Chamomila Leseratte
Beiträge: 132
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09.12.2021 00:56 In ... Hoffnung - was stimmt jetzt? von Chamomila
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Hej!
Wie heißt es, wenn eine (mehr oder weniger) wohlerzogene, unverheiratete 19jährige im ausgehenden 19. Jahrhundert ihrer eher vornehmen Familie (es sind auch Kinder anwesend!) durchaus fröhlich mitteilt, dass sie schwanger ist?
(Das Kind ist von ihrer großen Liebe, sie freut sich ehrlich darüber...)
"Ich hab 'nen Braten in der Röhre" hatte meine Kusine vorgeschlagen, aber das ist, glaube ich, ein bisschen zu schockierend für die Anwesenden und passt auch nicht so ganz in die Zeit um 1890?
(Naja, die Reaktionen der Familie auf diese Formulierung würden dann jedenfalls so richtig Dynamik in die Szene bringen...)
Ich hatte bisher den Ausdruck "in froher Hoffnung" verwendet, weil ich meinte, den so in einem anderen historischen Roman ("Hexenkinder" oder so ähnlich) gelesen zu haben.
Gestern hat mich jemand darauf aufmerksam gemacht, dass es doch eher "in guter Hoffnung" heißen müsste.
Dummerweise hab ich gerade dieses Buch nicht mehr, ich hab es verschenkt, so dass ich nicht mehr nachsehen kann - und ich finde es auch nirgends mehr im Internet, weil ich mich weder auf das Cover noch auf den Autor besinnen kann...
Bin jetzt nicht sicher... - ist beides richtig?
Oder was könnte mein (gar nicht so) braves Fräulein aus gutem Haus noch für züchtig-umschreibende Ausdrücke verwenden?
Ich meine, ich hätte irgendwo auch mal den Ausdruck "gesegneten Leibes" gelesen - ich meine in Bezug auf die Jungfrau Maria - ich weiß aber nicht mehr, wo... - gibt's den Begriff tatsächlich?
LG, Chamomila
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Selanna Reißwolf
Beiträge: 1146 Wohnort: Süddeutschland
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09.12.2021 01:31
von Selanna
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Hallo,
ich mische mich in die Abstimmung fairerweise mal nicht ein, nur so viel:
Wie schon im anderen Faden erwähnt, ohne „in“. Eine Frau ist guter Hoffnung, da braucht es keine Präposition.
Falls Du stattdessen eine Alternative suchst: Eine Frau konnte auch „in anderen Umständen“ sein.
Liebe Grüße
Selanna
_________________ Nur ein mittelmäßiger Mensch ist immer in Hochform. - William Somerset Maugham |
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Nachtvogel Leseratte
Alter: 32 Beiträge: 117 Wohnort: Münster
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09.12.2021 01:32
von Nachtvogel
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Hallo Chamomila,
es gibt definitiv den Ausdruck "guter Hoffnung sein" (ohne das in). Siehe hier: https://de.wiktionary.org/wiki/guter_Hoffnung_sein
Ob das im ausgehenden 19. Jahrhundert eine gängige Bezeichnung für das Schwangersein war, weiß ich nicht, kann ich mir aber durchaus vorstellen.
Zu dem Buch: Meinst du evtl. "Hexenkind" von Celia Rees?
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Chamomila Leseratte
Beiträge: 132
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09.12.2021 03:23
von Chamomila
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aww... @Nachtvogel:
Oh ja, das könnte es tatsächlich sein - das Umschlagbild kommt mir jedenfalls irgendwie bekannt vor...
Mye takk!!!
(werde es sofort bestellen!)
Also, was haben wir jetzt:
Josie/Josefina ist also...
...(in) guter Hoffnung...
...(in) freudiger Hoffnung...
...in anderen Umständen... (nun ja, das klingt jetzt nicht gerade, als ob 'Josie' sich auf ihr - sehnlichst von ihrem Allerliebsten gewünschtes - Baby freut...)
...gesegneten Leibes...
...
LG, Chamomila
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Maunzilla Exposéadler
Beiträge: 2782
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09.12.2021 06:26
von Maunzilla
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Ich glaube nicht, daß die Leute damals so froh und stolz waren, einen unehelichen Bastard zur Welt und damit Schande über ihre Familie zu bringen.
Andererseits sind Kostümromane heute sehr in Mode. Und da gehört es zum Kanon, moderne Menschen mit modernen Ansichten und Lebensweise in altmodische Klamotten zu stecken und Gute Alte Zeit spielen zu lassen.
_________________ "Im Internet weiß keiner, daß du eine Katze bist." =^.^= |
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Taranisa Bücherwurm
Alter: 54 Beiträge: 3180 Wohnort: Frankenberg/Eder
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09.12.2021 08:45
von Taranisa
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Zum Glück schreibe ich historische Romane, in denen ich auch die Lebens- und Denkweise der damaligen Menschen so gut wie möglich einbringe.
Die "gute Hoffnung" allgemein klingt für mich stimmig. Im vorliegenden Fall würde ich eher ganz schlicht schreiben, dass die Protagonistin schwanger ist oder "eine Leibesfrucht in sich trägt". Zu der sehr prüden Zeit durfte selbst ein Arzt nur dann eine Frau bei der Untersuchung anfassen oder auch Bereiche von ihr freigelegt sehen, wenn es sich gar nicht vermeiden ließ. Deine Prota kann von Glück reden, wenn sie nicht verstoßen wird und ganz eilig heiratet, wobei sie eher später ihren Zustand realisiert haben dürfte als nach dem Ausbleiben der Regel.
Tragisches Beispiel: Eine Hofdame Königin Viktorias hatte einen wachsenden Tumor im Bauchraum. Beim dicker werden des Bauches wurde dieser vorgeworfen, Unzucht getrieben zu haben. Erst bei ihrem Tod kam heraus, dass sie krank war.
_________________ Henkersweib, Burgenwelt Verlag, ET 12/18
Die Ehre des Henkersweibs, Burgenwelt Verlag, ET 12/20
Spielweib, Burgenwelt Verlag, ET 12/21
Das Gegengift des Henkersweibs, Burgenwelt Verlag, ET 11/22 |
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nicolailevin Eselsohr
Beiträge: 259 Wohnort: Süddeutschland
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09.12.2021 09:00
von nicolailevin
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Ich würde überlegen, ob sie das nicht indirekt sagen soll:
"Ihr werdet Großeltern."
"Was ist eigentlich aus unserem alten Kinderbettchen geworden? Ich denke, wir werden es demnächst wieder brauchen."
So was in der Art.
VG
Nico.
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Natalie2210 Klammeraffe
N Alter: 37 Beiträge: 581
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N 29.12.2021 18:41
von Natalie2210
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Hallo!
Ich bin mir ziemlich sicher, dass man dann "guter Hoffnung" ist. Ein sehr passender Begriff, auch heutzutage noch, wie ich finde.
Zitat: | eine (mehr oder weniger) wohlerzogene, unverheiratete 19jährige im ausgehenden 19. Jahrhundert ihrer eher vornehmen Familie (es sind auch Kinder anwesend!) durchaus fröhlich mitteilt, dass sie schwanger ist?
(Das Kind ist von ihrer großen Liebe, sie freut sich ehrlich darüber...)
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Ich muss Maunzilla zustimmen. Das passt nicht. Wenn im ausgehenden 19.Jhdt ein Mädchen aus gutem Hause unehelich schwanger war, dann war das eine gesellschaftliche Katastrophe für die ganze Familie.
lg,
Natalie
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Lapidar Exposéadler
Alter: 61 Beiträge: 2700 Wohnort: in der Diaspora
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30.12.2021 10:26
von Lapidar
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Ganz so schlimm war es wohl nicht immer mit dem unehelichen schwanger sein. Kam wohl ein bisschen drauf an, welcher Gesellschaftschicht und wie das Kind reinpasste.
Im Bauernhausmuseum in Wolfegg zum Beispiel gibt es ein Haus, in dem der Stammbaum der Familie dargelegt wurde. Da wurde ganz pragmatisch der uneheliche Sohn zum Erben bestellt.
Glaube war auch mal bei adeligen durchaus üblich, wenn Ihnen die "legitimen" Erben ausgingen. Berühmtestes Beispiel : Monacco.
Aber zur Ursprungsfrage: Falls sie englisch oder französisch kann und das in ihrer Gesellschaftsschicht gängig ist, ginge noch: Sie ist enceinte.
_________________ "Dem Bruder des Schwagers seine Schwester und von der der Onkel dessen Nichte Bogenschützin Lapidar" Kiara
If you can't say something nice... don't say anything at all. Anonym. |
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Ralphie Forenonkel
Alter: 71 Beiträge: 6340 Wohnort: 50189 Elsdorf
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30.12.2021 15:38
von Ralphie
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"Ich kriege ein Kind!"
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Kiara Reißwolf
Alter: 44 Beiträge: 1404 Wohnort: bayerisch-Schwaben
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30.12.2021 15:46
von Kiara
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Ralphie hat Folgendes geschrieben: | "Ich kriege ein Kind!" |
Das ist zwar ungewöhnlich für einen weisen Herren wie dich, aber dennoch herzlichen Glückwunsch, Ralphie!
_________________ Zum Schweigen fehlen mir die Worte.
- Düstere Lande: Das Mahnmal (2018)
- Düstere Lande: Schatten des Zorns (2020)
- Düstere Lande: Die dritte Klinge (2023) |
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Chamomila Leseratte
Beiträge: 132
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30.12.2021 17:09
von Chamomila
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Ich hab's jetzt so gelöst, dass sie der entsetzten Familie lächelnd mitteilt:
"Ich werde Mutter!"
Und im Gegensatz zur Familie freut sie sich tatsächlich, denn damit rückt der junge Mann, den sie liebt (und der für ihre Eltern alles andere als ein Traum-Schwiegersohn ist) in erreichbare Nähe. Glaubt sie zumindest...
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