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Glaubensbekenntnis eines Impf-Verweigerers


 
 
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Federfuchser
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Beiträge: 147



F
Beitrag01.12.2021 17:28
Glaubensbekenntnis eines Impf-Verweigerers
von Federfuchser
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Ich glaube an MICH
und an mein allmächtiges EGO
den Schöpfer abstruser Verschwörungstheorien
und an meinen eingeborenen Sohn QUERDENKER
empfangen durch die Jungfrau ALICE
gelitten unter Pontius Spahn
gestorben, begraben und hinabgestiegen
in das Reich der Bundesnotbremse
den dritten Tag wieder auferstanden
und aufgefahren in den Himmel der IMPFGEGNER.
Ich sitze zur Rechten des allmächtigen Vaters AFD
zu zählen die Lebndigen und die Toten.
Ich glaube an die heilige Einfalt, die heilige Mutter Irrlehre,
Gemeinschaft der Verweigerer, die Unverbesserlichkeit der Ignoranten,
die Auferstehung der Coronatoten
und an den ewigen Schachsinn.
Amen.

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WSK
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Beitrag01.12.2021 18:22

von WSK
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Ich bashe ja auch gerne Impfgegner, aber das ist selbst mir zu einseitig dargestellt Very Happy
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Selanna
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Beitrag01.12.2021 19:21

von Selanna
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Hallo Federfuchser,

ich denke mal, sogar die Kategorisierung ist hier als Witz gedacht, "Horror" ist hier Satire Laughing Die Idee hinter dem Text finde ich wirklich treffend, denn das Credo herzunehmen und so umzumünzen, wie Du es tust, ist ja schon für sich genommen eine klare Aussage: Verschwörungstheorien sind Religionsersatz Wink Außerdem hast Du aus der Vorlage wirklich viel Wortwitz/-spielereien und semantische Verdrehungen herausgeholt.

Aber an manchen Stellen entfernst Du Dich mehr, als mE sein müsste, zB ginge doch auch "Ich glaube an MICH / mein EGO / das allmächtige" oder "gelitten, gestorben und begraben / hinabgesteigen in das Reich ..."?

Ansonsten: Gelungene Persiflage Daumen hoch

Liebe Grüße
Selanna


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Eris Ado
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Beitrag01.12.2021 19:25
Re: Glaubensbekenntnis eines Impf-Verweigerers
von Eris Ado
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Federfuchser hat Folgendes geschrieben:


und an den ewigen Schachsinn.


(Ist das Absicht, oder sollte das "Schwachsinn" heißen?)

Sind Impfverweigerer die besseren Schachspieler? Gibt es Studien dazu?
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Federfuchser
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Beiträge: 147



F
Beitrag01.12.2021 21:37

von Federfuchser
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High Wohlstandskrankheit,

ich meinte Verweigerer, nicht Gegner. Man kann durch aus mit gutem Grund gegen das Impfen sein, denn es bewirkt ja das, was eigentlich vermieden werden soll: eine Infektion. Wenn sich der/diejenige vernünftig benimmt und andere schützt, ist das mE ok. Ich meine diese Leute, die sich ohne Not und wider besseren Wissens ihrer staatsbürgerlichen Verantwortung entziehen.

Hallo Selanna, vielen Dank für dein Feedback.
  
Hallo Eris Ado, sind Impfverweigerer die besseren Schachspieler? Möglicherweise ja. Mir kommen sie vor wie ausgebuffte Strategen, die es geschafft haben, das Gesundheitswesen mancherstrs ans Limit zu bringen . .  Natürlich war wieder einmal der Fehlerteufel am Werk.

VG

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nebenfluss
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Beitrag02.12.2021 01:05

von nebenfluss
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Hallo Federfuchser,

den Zusammenhang zwischen radikaler Impfskepsis und Glauben darzustellen, finde ich prinzipiell eine gute Idee. Auch die Einordnung als "Horror" hat mich amüsiert - siehe Selanna. Zur Umsetzung des Wortlauts des Glaubensbekenntnisses hat sie auch schon etwas geschrieben - ich muss zugeben, ich habe das Original nicht ganz vollständig im Kopf, meine aber auch, dass du teilweise unnötig davon abgewichen bist. Der Tippfehler wurde auch schon angemerkt.
Im Übrigen muss ich mich Wohlstandskrankheit anschließen. Der Eindruck, dass hier sämtliche Klischees zusammengetragen wurden, um Impfweigerer zu bashen, ist überdeutlich. Diese großbuchstabierten Schrei-Schlagworte wirken einfach zu sehr, als wären sie aus dem Salzstreuer über dem Katechismus ausgeschüttet worden.
Ein Anfang wäre etwa, die AfD durch "die Basis" zu ersetzen - das ist zwar die kleinere Partei, aber immerhin diejenige, die explizit aus der Querdenker-Bewegung hervorgegangen ist und zur Bundestagswahl außer Kritik an den Corona-Maßnahmen kein nennenswertes Thema hatte. Vielleicht könnte man auch deren Parteiprogramm (oder was die ersatzweise haben) als Recherche benutzen. "Alice" wäre dann etwa durch "Bodo" zu ersetzen. Die Mitglieder bezeichnen sich als "Menschheitsfamilie" usw.


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Tobias Tezuka
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Beitrag02.12.2021 01:51

von Tobias Tezuka
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Grundsätzlich richtige Überlegungen von nebenfluss, aber zu überlegen ist dass die AfD und Alice Weidel viel bekannter sind als die Basis und Bodo Schiffmann. Das sollte man bei der Wirkung des Gedichtes bedenken.

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Man hatte uns als Kindern das Ende der Welt versprochen, und dann bekamen wir es nicht.
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nebenfluss
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Beitrag02.12.2021 10:12

von nebenfluss
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Tobias Tezuka hat Folgendes geschrieben:
Grundsätzlich richtige Überlegungen von nebenfluss, aber zu überlegen ist dass die AfD und Alice Weidel viel bekannter sind als die Basis und Bodo Schiffmann. Das sollte man bei der Wirkung des Gedichtes bedenken.

Wirkung auf wen ...
Wenn wir uns einen Moment vorstellen, Impfweigerer würden sich tatsächlich versammeln und die Hände falten und gemeinsam eigene Verse rezitieren, dann wäre ihnen doch egal, wie prominent ihre Heiligen im Mainstream sind.
Alice Weidel ist als Lichtgestalt und Mutter des Heilands ungeeignet. Die ist nur aus Kalkül und reichlich spät auf den Zug aufgesprungen. Zu so einer betet doch keiner. Oder verehrt sie oder wasimmer Christen mit der Jungfrau Maria machen.
Der Bodo dagegen! Der hat "die Basis" geboren und damit die "Menschenfamilie" zum Leben erweckt! Gelobet sei er!
Das meinte ich: Der Text erweckt nicht den Eindruck, sich da reinzudenken. Ein Impfweigerer, der das liest, dem werden die Worte nicht im Hals stecken bleiben. Er wird nur die Schultern zucken, denn dass er angeblich Egoist ist und AfD wählt, hört er sowieso täglich.


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Selanna
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Beitrag02.12.2021 16:33

von Selanna
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@nebenfluss:
Ist nicht mein Text und die Kritik an dem Text geht mich nichts an. Trotzdem würde ich Deine Kritik  gerne vertiefen, und zwar einfach nur, weil ich neugierig bin Laughing . Meine Lesart ist folgende:
Zitat:
Der Eindruck, dass hier sämtliche Klischees zusammengetragen wurden, um Impfweigerer zu bashen, ist überdeutlich

Wenn das im Feuilleton der SZ oder FAZ stünde, würde mich das auch stören, da erwarte ich ausgewogene Berichterstattung. Den Text oben lese ich aber als Satire, die auch so in der Heute Show gesendet werden könnte. Eine Satire ist für mich immer überspitzt und einseitig, das Negative / Lächerliche / Falsche wird überbetont, Grautöne und Positives werden weggelassen. Und da Federfuchser ja das Credo persifliert, hat er wenig Spielraum, schließlich räumt das Credo dem Teufel keinen einzigen positiven Vers ein, also in welcher Zeile könnte er die Impfweigerer gut oder auch nur reflektiert wegkommen lassen, es sei denn, er dichtet einen Vers dazu?
Zitat:
Diese großbuchstabierten Schrei-Schlagworte wirken einfach zu sehr, als wären sie aus dem Salzstreuer über dem Katechismus ausgeschüttet worden.

Aber das ist doch die Vorlage auch. Das ganze Glaubensbekenntnis besteht ja nur aus den Hauptschlagwörtern des katholischen Glaubens, die Federfuchser durch die Hauptschlagwörter der Impfweigerer ersetzt. Das mit den Großbuchstaben, da gebe ich Dir recht, das ist kein Bedeutungsgewinn, sondern so wird man als Leser mit der Nase auf etwas gestoßen, was man auch gut ohne Kennzeichnung erkennt.

Wie gesagt, ich will Deine Lesart nicht kritisieren oder auch nur klare Gegenposition beziehen, sondern ich bin einfach nur neugierig: Warum stört es Dich, dass in dieser Art von Text Klischees angehäuft werden? Wo und wie würdest Du dem einseitigen Bashing gegensteuern, um den Text zu verbessern? Oder … und das räume ich gerne ein Embarassed , hab ich da was Wesentliches übersehen und den Text nur halb verstanden?

Liebe Grüße
Selanna


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nebenfluss
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Beitrag02.12.2021 18:01

von nebenfluss
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Hallo Selanna,

ob der Text Satire ist, darüber kann man sicherlich streiten, er ist immerhin nicht in dieser Kategorie eingestellt. Heute-show-tauglich wäre das aus meiner Sicht höchstens als "Lückenfüller", also Oliver Welke mit Spezialeffekten. Also gut, dann ist es für mich sehr flache Satire.
So oder so geht es mir nicht um Ausgewogenheit, sondern dass der Text die Überschrift nicht gut erfüllt bzw. nur die Klischees abarbeitet, die ohnehin im Umlauf sind. Natürlich darf man in einem literarischen Werk Impfgegner bashen. Nur: Würde man das Glaubensbekenntnis eines Rechtspopulisten erfassen wollen, sehe das sehr ähnlich aus. Befasst man sich dagegen mit der "Basis", stößt man z. B. auf diesen romantischen Begriff der "Menschenfamilie" (recht früh im Wikipedia-Artikel) und denkt plötzlich nicht mehr an Halb-Nazis, sondern an Waldorf-Kindergarten. Das ist nur ein auf die Schnelle recherchiertes Beispiel, da finden sich bestimmt weitere Begriffe, die irritieren. Und das ist doch das Interessante und Spezifische, das sich in einem tatsächlichen Glaubensbekenntnis eines typischen Impfweigerers auch ausdrücken könnte. Finde ich.
Ich habe das in meinem zweiten Kommentar versucht zu verdeutlichen.
In der heute-show wäre das dann natürlich ein Beitrag, den Welke anmoderiert und dabei in die seltsame Denkweise dieser Szene einführt. Aber im dsfo könnte das ja auch Austausch unter den Kommentatoren im Nachgang sein. So, wie's da steht, bleibt m. E. nur Beifall klatschen (Genau, doofe Impfverweigerer!) oder weitergehen, aber eben nichts, was in die "Seele" dieser Glaubenstruppe führt.


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Natalie2210
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Beitrag02.12.2021 18:30

von Natalie2210
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Hallo!

Was auch immer der Text ist - ob Satire, was ich angenommen hatte, oder eben nicht - er ist schlecht. Tut mir leid, Federfuchser, aber ich sehe hier nichts Positives.

Die Idee - ok. Glaubensbekenntnis eines Impfgegners. Hat mich interessiert.

Die Übernahme des christlichen Glaubensbekenntnisses (zumindest protestantisch/katholisch, die restlichen Konfessionen kenne ich nicht gut genug) war die Idee, sie ist aber nur halbgar umgesetzt worden. Wenn, dann muss das gesamte Glaubensbekenntnis umgeschrieben werden und nicht nur einzelne Zeilen.

Die grundsätzliche Übernahme des Glaubensbekenntnisse sehe ich problematisch. Hier wird "Impfgegnertum" mit Religion vermischt, und diese Dinge gehen meines Erachtens nicht zusammen. Klar kann man dann jetzt die Gräben Religion-Wissenschaft aufreißen, etc.. aber dazu ist der Text viel zu kurz und das war auch nicht der Anspruch. Zumindest hätte ich den nicht gesehen.

Also die Idee interessant, die Umsetzung halbgar und die Vermischung Impfgegner und Religion unnötig.

lg,
Natalie
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Selanna
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Beitrag02.12.2021 18:33

von Selanna
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Hallo nebenfluss,

stimmt, rundweg. So habe ich den Text auch gelesen: Impfverweigerer bashen und weitergehen. So wie man den Osterhasen ans Kreuz genagelt abbildet, könnte der Text kurz eingeblendet werden. Die Kategorisierung habe ich von Anfang an nicht ernst genommen und bin von mir aus einfach auf "Satire" gesprungen.

Dass die Schlagwörter zu wenig spezifisch sind ... das mag sein. Ich meine, viele der Schlagwörter im katholischen Glaubensbekenntnis sind ja auch nicht spezifisch katholisch, sondern denen stimmt auch ein Evangelischer, Orthodoxer, vllt sogar ein Moslem zu? Man könnte jetzt diskutieren, inwieweit es auch bei den Impfweigerern Überschneidungen zu Rechts, zu Links, zu Esoterikern etc. gibt. Aber das würde zu einem neuen "Auf ein Wort"-Faden führen und ich habe mich mit diesem Bereich der Gesellschaft auch zu wenig beschäftigt, um fundiert mitreden zu können.

Darum, trotzdem und überhaupt Very Happy : Danke für die explizite Antwort. Eigentlich stimme ich Dir ohnehin überall zu: es ist eine nicht sehr tiefgehende, nicht allzu spezifische Satire, die nicht als Satire gekennzeichnet ist. Nur hat mich das eben nicht gestört, da ich mich weniger mit der genauen Zuordnung oder Separierung von "Impfweigerern" wie Du auskenne und die, die ich persönlich kenne, lassen sich (zufälligerweise) auch nicht so klar abgrenzen. Ich bin auch nicht mit einem hohen Anspruch an den Text herangegangen, weil er ja nur einem bestehenden Text eine leicht andere Richtung gibt, ohne die Grundaussage zu verändern (das Bekenntnis zu einem Glauben). Wahrscheinlich ist es nur ein unterschiedlicher Erwartungshorizont, der zwischen uns liegt: Ich hatte weniger Erwartungen an den Text Wink Und so hat er mich kurz amüsiert und ich dachte, mehr erwartet sich auch Federfuchser nicht, sonst wäre er intensiver in die Textumgestaltung eingestiegen (wie ich ja an ein, zwei Stellen angemerkt hatte).


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nebenfluss
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Beitrag02.12.2021 18:37

von nebenfluss
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Hallo Selanna,

einen weiteren "Auf ein Wort"-Faden möchte ich auch vermeiden.
Ich hätte auch einfach schreiben können: Ich finde den Text langweilig, weil er mich an keiner Stelle überrascht. Damit wäre irgendwie auch schon alles gesagt gewesen Wink


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Selanna
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Beitrag02.12.2021 18:41

von Selanna
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nebenfluss hat Folgendes geschrieben:
einen weiteren "Auf ein Wort"-Faden möchte ich auch vermeiden.

 Daumen hoch Laughing
Zitat:
Ich finde den Text langweilig, weil er mich an keiner Stelle überrascht.

Meine Güte, Du musst echt an Deiner Erwartungshaltung arbeiten Embarassed Laughing (Natürlich nur ein Scherz)


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Federfuchser
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Beitrag02.12.2021 21:17

von Federfuchser
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Genau das wollte ich: amüsieren und ein klein wenig nachdenklich machen. Auf keinen Fall ein tiefsschürfendes Psychogramm von Impfverweig. abliefern. Dazu fehlt mir das spezifische Wissen. Dass sich daraus eine solche Diskussion mit vielen trefflichen Bemerkungen entwickelt zeigt mir, wie sehr das Thema bewegt.
Noch folgendes: Einige werfen mir Abweichungen vom Originaltext vor. Dann muss ich fragen: welchen OT meint ihr? Die wörtliche Übersetztung des latein. Credos, das ja gewiss auch keiner ist? Ich nahm eine der vielen modernen Fassungen aus dem Netz, eine, die meinen Vorstellungen am nächsten kam.
Nebenfluss schlägt vor, statt "Alice" Bodo zu setzen. Ja ist dieser Bodo denn noch Jung-Frau?
Die AFD brachte ich ins Spiel, weil sie diesen Staat ablehnt (so ist mein Eindruck), gleichzeitig aber seine Freiheiten genießt, zB die der freien Rede.
Wenn ich hier also den heiligen Text einer Staatsreligion persifliere, weil ich keine Konsequenzen befürchten muss, stelle ich mich mit diesen Leuten auf eine Stufe. Der Satiriker macht sich mit seinem Gegenstand gemein, die Satire löst sich auf. Übrig bleibt mir ein "Geschmäckle" der Kumpanei, für mich der reinste Horror . . .

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Beitrag02.12.2021 23:57

von Selanna
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Federfuchser hat Folgendes geschrieben:
Dann muss ich fragen: welchen OT meint ihr?

Da Frage wundert mich. Es gibt zwar meines Wissens zwei katholische Glaubensbekenntnisse, aber gebräuchlich ist nur das kleine und das verwendest Du hier auch, das ist klar ersichtlich. Nur veränderst Du es mehr, als mE nötig gewesen wäre.

Natalie hat Folgendes geschrieben:
Die grundsätzliche Übernahme des Glaubensbekenntnisse sehe ich problematisch. Hier wird "Impfgegnertum" mit Religion vermischt, und diese Dinge gehen meines Erachtens nicht zusammen.

Aber wenn Du "Religion" durch "Glauben" ersetzt, geht das doch ganz gut zusammen, oder? Sprich, die Analogie ist für mich eindeutig vorhanden. Oder stört es Dich, weil Du dadurch Religionen herabgewürdigt siehst, meinst Du das?


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Natalie2210
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Beitrag03.12.2021 09:37

von Natalie2210
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Zitat:
Aber wenn Du "Religion" durch "Glauben" ersetzt, geht das doch ganz gut zusammen, oder? Sprich, die Analogie ist für mich eindeutig vorhanden. Oder stört es Dich, weil Du dadurch Religionen herabgewürdigt siehst, meinst Du das?


Ja, wenn man Religion durch Glauben ersetzt, passt das. Mein Problem ist, dass ich nicht "Religionen" herabgesetzt sehe, sondern ganz eindeutig das Christentum. Eben weil der Text so nah an diesem spezifischen Glaubensbekenntnis dran ist. Das finde ich in diesem Zusammenhang unpassend. Vielleicht kann man die Religionskritik etwas allgemeiner halten.

Wenn federfuchser noch an dem Text arbeiten will, heißt das. Spaßtexte dürfen auch sein, wäre ja schade, wenn nicht. Wink

lg,
Natalie
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nebenfluss
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Beitrag03.12.2021 14:51

von nebenfluss
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Natalie2210 hat Folgendes geschrieben:

Die grundsätzliche Übernahme des Glaubensbekenntnisse sehe ich problematisch. Hier wird "Impfgegnertum" mit Religion vermischt, und diese Dinge gehen meines Erachtens nicht zusammen.

Ich möchte mich noch für diesen Denkanstoß bedanken.
Ich finde mittlerweile, dass der Text da eine grundsätzliche Problematik hat.
Wenn jemand ein Glaubensbekenntnis auf sich selbst bezieht ("Ich glaube an MICH"), kann das dann Religion sein, die sich doch durch den Glauben an überiridsche, "externe" Götter definiert? Müsste man sich dann - bezogen auf das Christentum - nicht selbst für den Vater, den Sohn und den heiligen Geist in Personalunion halten? Das führt die Idee einer Glaubensgemeinschaft ad adsurdum. Und der Text widerspricht sich eklatant, wenn das vermeintliche Lyrische Ich erst sein EGO als allmächtig verehrt, später aber bekennt, lediglich zur Rechten des allmächtigen Vaters AFD zu sitzen (mal abgesehen davon, dass rechts von der AFD ... aber das ist ein anderes Thema).
Vielleicht aber sind die Widersprüche auch Absicht. Ewiger Schwachsinn halt Wink


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Pickman
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Beitrag03.12.2021 15:32

von Pickman
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Hi Federfuchser,

das Thema ist noch aktuell, die Form nicht alltäglich.

nebenfluss' Post hat mich darauf gebracht, warum ich mit dem Glaubensbekenntnis unzufrieden bin. Vorher war da nur das diffuse Gefühl, dass da was nicht stimmt.

Ein Glaubensbekenntnis kann nicht selbstkritisch sein. Eine Aussage wie "Ich glaube an ... Schwachsinn" ist deshalb fehl am Platz, auch weil sie den Leser unterfordert.

Besser wäre ein Glaubensbekenntnis, das inkonsistent ist, absurd oder offenkundig mit der Realität nicht vereinbar.

Noch besser wäre ein Text mit einer Fehlerquote, die nicht den Gedanken nahelegt, der Autor hätte ihn nach der ersten Niederschrift nicht noch einmal durchgelesen. Die oben stehende Rohfassung wäre in der Werkstatt besser aufgehoben gewesen.

Cheers

Pickman


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Federfuchser
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Beitrag03.12.2021 21:31

von Federfuchser
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Hallo Solenna,
der Text des Nizäno-Konstantinopolitanums oder Großes Glaubensbekenntnis ist erstmals überliefert vom Konzil von Chalcedon (451),dabei handelt es sich um eine Erweiterung des Glaubensbekenntnisses des ersten Konzils von Nicäa (325), die auf dem ersten Konzil von Konstantinopel (381) beschlossen wurde. Daneben gibt es eine kath., eine evang. sowie verschiedene moderne Fassungen.

Hallo Natalie2210,
Keines dieser Glaubensbek. habe ich grundsätzlich übernommen, schon aus Achtung vor religiösem Empfinden nicht. Es ist ein Text, durch den das
Credo lediglich hindurchscheint und gleichzeitig durch die völlig andere Kontextualisierung der Bezüge parodiert wird. Besonders verlockend waren für mich die Begriffe "AFD" und "Bundesnotbremse", die in diesem Zusammenhang überraschen sollten. Deshalb trifft mich auch der Vorwurf nicht, ich hätte mich zu weit von der Vorlage ehnfernt. Es war Absicht.

Hallo Nebenfluss,
Glauben im weitesten Sinne umfasst jede Art des Fürwahrhaltens, also anzunehmen, dass etwas wahr oder wahrscheinlich ist. Der Begriff wird jedoch oft in einem engeren Sinn verwendet als ein Fürwahrhalten, das im Kontrast zu bloßer Meinung und zum Wissen zwar subjektiv, aber nicht objektiv begründet ist.
Zitat:
Besser wäre ein Glaubensbekenntnis, das inkonsistent ist, absurd oder offenkundig mit der Realität nicht vereinbar.
Das Gr. Glaubensbek. i s t alles das! Wie wäre sonst Tertullians Ausruf "Credo qia absurdum est!" zu erklären! Deshalb erschien es mir ja als Textvorlage besonders geeignet, die Corona-Absurditäten in diesem unseren Lande zu geißeln!
Im übrigen bin ich nicht der erste und einzige, der religiöse Texte parodiert. Diese Literaturgattung kam im Mittelalter auf, namentlich vom ‚Pater noster‘ und vom ‚Ave Maria‘, dazu vom Glaubensbekenntnis und vom Invitatoriumspsalm 94 erschienen viele Fassungen. Eine der neueren ist The Flying Spaghetti Monster des amerikanischen Physiker Bobby Henderson, die so beginnt:

Fliegendes Spaghettimonster, das DU bist im Himmel,
Geheiligt werden deine Anhängsel,
Deine Piraten kommen,
Deine Soße geschehe,
Es ergibt sich auf diese Weise
usw

Ich glaube (!), da kann meines, was Witz, Ironie und tiefere Bedeutung angeht, durchaus mithalten.

Wieso mein Text wegen eines fehlenden Buchstabens (der mich seither ärgert) in die Werkstatt gehört, erschließt sich mir nicht. Dann müsste ja ein Satiriker, der sich verspricht, von der Bühne. Oder überseh ich da was?
Damit kein Missverständnis aufkommt: Ich nehme eure Einwände sehr ernst und freue mich über jeden konstruktiven Vorschlag. Fast nichts ist so gut, dass es nicht noch besser werden kann.
LG

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Beitrag03.12.2021 23:22

von Selanna
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Hallo Federfuchser,
Zitat:
der Text des Nizäno-Konstantinopolitanums oder Großes Glaubensbekenntnis ist erstmals überliefert vom Konzil von Chalcedon (451),dabei handelt es sich um eine Erweiterung des Glaubensbekenntnisses des ersten Konzils von Nicäa (325), die auf dem ersten Konzil von Konstantinopel (381) beschlossen wurde. Daneben gibt es eine kath., eine evang. sowie verschiedene moderne Fassungen.

Warum schreibst Du mir das? Ich weiß, dass es zwei Versionen des Glaubensbekenntnisses gibt, wie ich ja schrieb. Und ich habe auch erkannt, welche Version Du verwendet hast. Möchte ich Jahreszahlen dazu haben, kann ich selbst googlen.
Ich bezog mich auf folgende Deiner Aussagen:
Zitat:
Dann muss ich fragen: welchen OT meint ihr? Die wörtliche Übersetztung des latein. Credos, das ja gewiss auch keiner ist?

Denn das ist Käse. Warum fragst Du nach dem OT, den „wir“ meinen? Es gibt nur zwei und es ist klar, welchen davon Du verwendet hast. Und auf wie viele Arten man das lat. Credo wörtlich übersetzen kann, ist völlig egal, weil es nur zwei offizielle Versionen gibt und an einer dieser offiziellen hast Du Dich auch sichtlich orientiert. War das also eine Fangfrage? Und was soll die obige Erläuterung dazu? Ich komm mir ein wenig von Dir veräppelt vor.

Auch alles andere, was Du schreibst, zeigt, dass Du Dich so enorm mit der Thematik auseinandergesetzt hast, dass ich mich wundere, wie wenig tiefschürfend das Ergebnis dann doch geworden ist. Je mehr Hintergrundwissen Du zu dieser Thematik offenbarst, desto mehr muss ich  nebenfluss zustimmen. Du hättest das Zeug zu mehr als einem flüchtigen Schmunzeltext gehabt. Warum hast Du also nicht mehr daraus gemacht?
Zitat:
Wieso mein Text wegen eines fehlenden Buchstabens (der mich seither ärgert) in die Werkstatt gehört, erschließt sich mir nicht.

Nicht wegen des einen Buchstabens. Man könnte insgesamt noch einiges am Text feilen (was ja nicht schlimm ist) und solche Texte gehören eher in die Werkstatt. In den Feedbackbereich gehört, laut Beschreibung, ein Text, der „formvollendet“ ist, bei dem man „ans Äußerste gegangen“ ist, wenn man eine „persönliche Bestleistung“ abgeliefert hat. Und würdest du das für Deinen Text bestätigen? Daher die „Kritik“.
Liebe Grüße
Selanna


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Beitrag04.12.2021 23:10

von Pickman
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Federfuchser hat Folgendes geschrieben:
Wieso mein Text wegen eines fehlenden Buchstabens (der mich seither ärgert) in die Werkstatt gehört, erschließt sich mir nicht. Dann müsste ja ein Satiriker, der sich verspricht, von der Bühne. Oder überseh ich da was?


Ja, die Interpunktion. Laughing Aber das ist nicht der Kern meiner oben stehenden Kritik.


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