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Stimme entzerren


 
 
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Gast







Beitrag29.11.2021 22:50
Stimme entzerren
von Gast
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Hallo Techies,

ist es prinzipiell möglich eine digital (oder wie auch immer) verzerrte Stimme (Telefonmitschnitt) so wieder zu entzerren, dass die Originalstimme erkennbar wird? Die, die das in meiner Story machen wollen, verfügen über das entsprechende Know-how und alle technischen Möglichkeiten (Geheimdienst).

LG
DLurie
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nebenfluss
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Beitrag29.11.2021 23:27

von nebenfluss
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Hallo DLurie,

vorsichtshalber die Frage, ob die Stimme wirklich verzerrt (im Sinne von übersteuert, zu hoher Schalldruck auf Mikrofon oder Lautsprecher) sein soll oder eher "verfremdet" wie beim typischen Krimi-Erpressungsanruf, wie etwa durch eine FFP2-Maske (um ein aus dem Alltag bekanntes Beispiel zu nehmen)?

Die "Entzerrung" von übersteuerten Aufnahmen gehört tatsächlich zu den Reparaturen, die auch mit moderner digitaler Tontechnik nur recht eingeschränkt zu bewerkstelligen ist. Bei Sprach-/Gesangsaufnahmen im Tonstudio werden deshalb auch nur geringfügig verzerrte Aufnahmen ohne Diskussion sofort weggeschmissen und neu aufgenommen.
Klar, den Fall hast du nicht.
Eine gewisse Möglichkeit besteht, wenn die Verzerrung nur in einem begrenzten Frequenzbereich stattfindet, der für das Sprachverständnis (Konsonanten, etwa zwischen zwei KHz und acht KHz, letzteres die S-/Zischlaute) nicht elementar ist. Eine Verzerrung im Bass- oder unteren Mittenbereich (alles bis 500 Hz, bei Frauen- und natürlich Kinderstimmen höher) könnte durch einen Equalizer reduziert werden, darunter würde nur die Charakteristik der Stimme und die tonale Bestimmbarkeit (Tonhöhe) leiden. Das Ergebnis klänge grauslich, das Gesagte wäre aber wahrscheinlich besser verständlich.

Falls du selbst damit experimentieren willst (und dir die Bedienung zutraust), empfehle ich das kostenlose Programm Audacity:
Herstellerseite: *klick*.
Download: *klick*
Hier müsstest du eine Stimmaufnahme hineinladen und könntest dann mit dem eingebauten EQ experimentieren.

Hilft dir das weiter?


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Gast







Beitrag29.11.2021 23:43

von Gast
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Hallo nebenfluss,

danke für die prompte Antwort. Du bist einer der letzten Universalgelehrten!  

Folgendes Szenario:
Person A erteilt Person B Instruktionen per Telefon, möchte aber anonym bleiben und verwendet daher für seine Anrufe einen Stimmverzerrer.
Die Polizei  (BKA) hat einen kurzen Mitschnitt dieser Stimme und bemüht sich, die verzerrte oder genauer: verfremdete Stimme wieder kenntlich zu machen, so dass man sie eindeutig A zuordnen kann.  Wenn das nicht technisch nicht möglich ist, oder wenn A prinzipiell anders vorgehen würde, muss mir was anderes einfallen. Embarassed

LG
DLurie
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V.K.B.
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Beitrag30.11.2021 00:37

von V.K.B.
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Wenn man einen Verdächtigen hat, wird es einfacher, auch eine verzerrte Stimme zuzuordnen, da man zum Beispiel nach distinktiven Mustern suchen kann (langziehen von Vokalen, Variationen der Tonhöhe, Sprachmelodie, etc.). Wenn der Täter ganz geschickt ist, benutzt er eine Diktiersoftware und lässt die protokollierten Sätze sofort wieder von einer Text-to-Speech-Engine vorlesen und schickt nur das in Telefon. Dann würde man über Stimme gar nichts mehr machen können, sondern höchstens noch über Wortwahl, Grammatik und Sprachduktus. Und das könnte der Täter noch weiter verschleiern, wenn er simples Englisch spricht und den diktierten Satz von DeepL übersetzen und erst dann vorlesen lässt.
Hmm, ich glaub, ich sollte Telefonerpresser werden, genug kriminelle Kreativität hab ich wohl, fällt mir gerade auf.

Aber vielleicht vergisst dein Täter bei all dem Aufwand ja mal, seine VPN anzuschalten, dann könnte man ihn über Standortbestimmung kriegen.


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nebenfluss
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Beitrag30.11.2021 00:54

von nebenfluss
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Leider nicht (universalgelehrt) Crying or Very sad
Denn das ist ein ganz anderer Fall, wenn es nicht darum geht, zu verstehen, was gesagt wird, sondern die Stimme zu identifizieren. Dann kannst du die Methode oben* jedenfalls vergessen.
Und dazu weiß ich auch nichts weiter, außer: Jede Stimme ist so einzigartig wie die DNA, und das analysieren Ermittlungsbehörden auch, ein Geheimdienst vermutlich mit KI-Unterstützung.
Vielleicht hilft dir das folgende Video weiter - ich hab nur kurz reingeschaut, aber dort wird offenbar die Tonspur einer Überwachungskamera einer Tankstelle benutzt, die von der Klangqualität deutlich minderwertiger ist als eine Telefonübertragung:
https://www.youtube.com/watch?v=hb3ceRb8XlU

*EDIT: meine, nicht die von V.K.B.


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Gast







Beitrag30.11.2021 11:56

von Gast
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V.K.B. hat Folgendes geschrieben:
Wenn man einen Verdächtigen hat, wird es einfacher, auch eine verzerrte Stimme zuzuordnen, da man zum Beispiel nach distinktiven Mustern suchen kann (langziehen von Vokalen, Variationen der Tonhöhe, Sprachmelodie, etc.). Wenn der Täter ganz geschickt ist, benutzt er eine Diktiersoftware und lässt die protokollierten Sätze sofort wieder von einer Text-to-Speech-Engine vorlesen und schickt nur das in Telefon. Dann würde man über Stimme gar nichts mehr machen können, sondern höchstens noch über Wortwahl, Grammatik und Sprachduktus. Und das könnte der Täter noch weiter verschleiern, wenn er simples Englisch spricht und den diktierten Satz von DeepL übersetzen und erst dann vorlesen lässt.


Hallo V.K.B.,
danke für die Informationen!  Das mit der Text-to-Speech-Engine hatte ich inzwischen auch gefunden. Wahrscheinlich würde ein schlauer Mensch tatsächlich diese Methode wählen, um seine Anonymität zu wahren. Ich muss mir also noch ein paar Gedanken machen.
LG
DLurie
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Gast







Beitrag30.11.2021 12:05

von Gast
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nebenfluss hat Folgendes geschrieben:

Denn das ist ein ganz anderer Fall, wenn es nicht darum geht, zu verstehen, was gesagt wird, sondern die Stimme zu identifizieren. Dann kannst du die Methode oben* jedenfalls vergessen.
Und dazu weiß ich auch nichts weiter, außer: Jede Stimme ist so einzigartig wie die DNA, und das analysieren Ermittlungsbehörden auch, ein Geheimdienst vermutlich mit KI-Unterstützung.
Vielleicht hilft dir das folgende Video weiter - ich hab nur kurz reingeschaut, aber dort wird offenbar die Tonspur einer Überwachungskamera einer Tankstelle benutzt, die von der Klangqualität deutlich minderwertiger ist als eine Telefonübertragung:
https://www.youtube.com/watch?v=hb3ceRb8XlU


Hallo nebenfluss,
danke für die Infos! Sehr interessantes Video! Hier wird der Verdächtige, anhand einer Kombination von Sprachmerkmalen (hohe Stimme, slawischer Akzent, leichtes Lispeln, charakteristische Grammatikfehler) festgenagelt. Das kann ich in meinem Fall ausschließen. Ich gehe also noch mal in mich und suche nach einer anderen Lösung.
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Maunzilla
Exposéadler


Beiträge: 2821



Beitrag30.11.2021 23:01

von Maunzilla
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Es hängt davon ab, wie die Stimme verzerrt wurde. Die meisten Programme nutzen gewisse bekannte Algoritmen, die man dann auch wieder umkehren kann. (Das gilt analog auch für Bldbearbeitung.) Man kann aber auch ausgefeiltere Techniken nutzen, die Zufallsdaten verwenden, und dann geht das nicht mehr.
Dabei muß man auch berücksichtige, daß eine 100%ige Entzerrung gar nicht notwendig ist, um eine Stimme wiederzuerkennen. Ein bekanntes Beispiel mag das Telephon sein. Niemand möchte gerne darüber Musik hören, aber dennoch reicht die Qualität, um die Stimme eines vertrautern Menschen sogleich widerzuerkennen.

Kurz gesagt: wurde die Stimme mit gewöhnlichen Mitteln verzerrt, kann ein hochspezialisiertes Labor einer Polizeibehörde sie wieder weitgehend entzerren. Wurde ein hochwertiger digitaler Verzerrer eingesetzt, ist das nicht mehr möglich.


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Gast







Beitrag01.12.2021 09:21

von Gast
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Maunzilla hat Folgendes geschrieben:

Kurz gesagt: wurde die Stimme mit gewöhnlichen Mitteln verzerrt, kann ein hochspezialisiertes Labor einer Polizeibehörde sie wieder weitgehend entzerren. Wurde ein hochwertiger digitaler Verzerrer eingesetzt, ist das nicht mehr möglich.


Hallo Maunzilla,

danke auch Dir für die Informationen. In meiner Geschichte sitzen auf beiden Seiten Profis. Der Anrufer wird also sehr wahrscheinlich eine Technologie einsetzen, die sowohl eine Rückverfolgung des Anrufs wie auch eine Identifizierung der Stimme zumindest sehr schwer macht.  Ich denke, ich nehme doch besser ein  inhaltliches Detail des Gesprächs, das den Anrufer letztlich entlarvt. So ein kleiner Fehler. Da fällt mir bestimmt was was ein, und ich beiße mich nicht an technischen Detailfragen fest.
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PaulaSam
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Beitrag01.12.2021 14:07

von PaulaSam
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Warum nicht einfach ein zufälliges Nebengeräusch, das eindeutig auf bestimmte Zeit und Ort hinweist und eindeutig dem Täter zuzuordnen ist.

Bsp.: Ein Unfall vor dem Haus zusammen mit dem Signal eines Krankenwagens. (könnte auch ein Streit im Haus sein, den die Polizei später als häusliche Gewalt geahndet hat.) Diese Geräusche könnten bei der Übermittlung entstehen. Selbst wenn der Anruf mit Tonband zusätzlich mittels "Maske" auf dem Hörer verzerrt wird, so dass die Nebenräusche auf der Bandaufnahme des BKA anfangs nicht zu hören sind, ließen sie sich durch teilweises Verstärken von einzelnen Frequenzbereichen vielleicht wieder hörbar machen. Dann braucht das BKA nur noch die Verbindungsnachweise aller Bewohner im Haus, in denen Beginn und Ende aller geführten Telefonate aufgelistet sind, und den Aufenthaltsort jedes Bewohners zu genau dieser Zeit. Und schon ist der Täter festgenagelt.

Ist nur eine Idee.

LG Sam
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Gast







Beitrag01.12.2021 14:46

von Gast
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PaulaSam hat Folgendes geschrieben:
Warum nicht einfach ein zufälliges Nebengeräusch, das eindeutig auf bestimmte Zeit und Ort hinweist und eindeutig dem Täter zuzuordnen ist.
Ist nur eine Idee.
LG Sam


Und zwar eine recht gute! Danke! Ich hatte mir etwas weitaus Komplizierteres, nämlich den für den Anruf verwendeten Decknamen, der einer bestimmten Person Rückschlüsse auf den Anrufer gestattet, ausgedacht. Ich denke immer um drei Ecken...
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kioto
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Beitrag01.12.2021 21:05

von kioto
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Hallo,
Ich glaube, du machst es dir zu kompliziert. Kaum ein Leser einer Aktion geladenen Geschichte denkt über den logischen Ablauf wirklich detailliert nach. Deswegen kann du als Autor da recht großzügig das annehmen, was für die Geschichte am besten ist. Besonders spitzfindige Schlüsse oder behauptete technische Wunderapparate werden kaum hinterfragt werden.
In Filmen werden Szenen zurecht geschnitten, Tageslicht wechselt storygerecht, niemand prüft, ob gezeigte Ortswechsel überhaupt möglich sind.
Als Autor bist du der Zauberer auf der Bühne, elegant präsentiert glaubt der Leser (fast) alles.


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Stanislav Lem: Literatur versucht, gewöhnliche Dinge ungewöhnlich zu beschreiben, man erfährt fast alles über fast nichts.
Phantastik beschreibt ungewöhnliche Dinge (leider m.M.) meist gewöhnlich, man erfährt fast nicht über fast alles.

Gruß, Werner am NO-Kanal
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Maunzilla
Exposéadler


Beiträge: 2821



Beitrag02.12.2021 01:57

von Maunzilla
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Das ist zwar prinzipiell richtig: die Leser (oder Filmzuseher) schlucken oft jeden hirnrissigen Unsinn. Aber wenn eine Geschichte auch noch realistisch und glaubwürdig ist, dann macht sie das eben noch besser. Oft macht genau das den Unterschied zwischen einer guten und einer legendären Geschichte aus, an die man auch Jahre später noch zurückdenkt.

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Gast







Beitrag02.12.2021 10:16

von Gast
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kioto hat Folgendes geschrieben:
Hallo,
Ich glaube, du machst es dir zu kompliziert. Kaum ein Leser einer Aktion geladenen Geschichte denkt über den logischen Ablauf wirklich detailliert nach. Deswegen kann du als Autor da recht großzügig das annehmen, was für die Geschichte am besten ist.
...
Als Autor bist du der Zauberer auf der Bühne, elegant präsentiert glaubt der Leser (fast) alles.


Hallo kioto,
danke für dein Feedback. Meine Protagonisten sind alle schon im fortgeschrittenen Alter -  ganz so Aktion geladen wird es also nicht. Smile  
Generell würde ich Maunzilla zustimmen. Ich ärgere mich immer fürchterlich, wenn ich einen Krimi, Agentenfilm o.ä. sehe, und die Logik stimmt einfach nicht oder das Dargestellte ist schlichtweg physikalisch/anatomisch/technisch unmöglich. Ich frage mich dann, ob man mich für dumm verkaufen will und unterstelle eine ähnliche Reaktion auch bei anderen. Das gilt jetzt natürlich nicht für einen James Bond, aber immer dann, wenn die Story mit dem Anspruch der Realitätsnähe daherkommt.
LG
DLurie
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PaulaSam
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Alter: 53
Beiträge: 561
Wohnort: Regensburg


Beitrag02.12.2021 15:01

von PaulaSam
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Zitat:
Ich ärgere mich immer fürchterlich, wenn ich einen Krimi, Agentenfilm o.ä. sehe, und die Logik stimmt einfach nicht oder das Dargestellte ist schlichtweg physikalisch/anatomisch/technisch unmöglich. Ich frage mich dann, ob man mich für dumm verkaufen will und unterstelle eine ähnliche Reaktion auch bei anderen. Das gilt jetzt natürlich nicht für einen James Bond, aber immer dann, wenn die Story mit dem Anspruch der Realitätsnähe daherkommt.


Geht mir absolut genauso. Da werde ich richtig sauer, wenn ein Wundermittel erkämpft werden muss, das eindeutig den Namen eines harmlosen bekannten Hustensaftes trägt, oder wenn der Ermittler mal eben in ein Haus einbricht, um Beweise "zu sichern". Oder wenn ein Verdächtiger verhört und körperlich "unter Druck gesetzt wird", und das auch noch ohne ihn vorher gefragt zu haben, ob er einen Anwalt will. Auch bei so Sachen wie einer DNA-Analyse innerhalb von 2 Stunden oder einer ballistischen Auswertung noch in der selben Nacht. Bei sowas fühle ich mich wirklich verarscht, da kann die Geschichte noch so gut sein.

LG Sam
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Mumienfreund
Eselsohr


Beiträge: 327



Beitrag02.12.2021 18:27

von Mumienfreund
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PaulaSam hat Folgendes geschrieben:
Zitat:
Ich ärgere mich immer fürchterlich, wenn ich einen Krimi, Agentenfilm o.ä. sehe, und die Logik stimmt einfach nicht oder das Dargestellte ist schlichtweg physikalisch/anatomisch/technisch unmöglich. Ich frage mich dann, ob man mich für dumm verkaufen will und unterstelle eine ähnliche Reaktion auch bei anderen. Das gilt jetzt natürlich nicht für einen James Bond, aber immer dann, wenn die Story mit dem Anspruch der Realitätsnähe daherkommt.


Geht mir absolut genauso. Da werde ich richtig sauer, wenn ein Wundermittel erkämpft werden muss, das eindeutig den Namen eines harmlosen bekannten Hustensaftes trägt, oder wenn der Ermittler mal eben in ein Haus einbricht, um Beweise "zu sichern". Oder wenn ein Verdächtiger verhört und körperlich "unter Druck gesetzt wird", und das auch noch ohne ihn vorher gefragt zu haben, ob er einen Anwalt will. Auch bei so Sachen wie einer DNA-Analyse innerhalb von 2 Stunden oder einer ballistischen Auswertung noch in der selben Nacht. Bei sowas fühle ich mich wirklich verarscht, da kann die Geschichte noch so gut sein.

LG Sam



Doch, das geht alles. Es sind Methoden und Geräte, die in Hollywood entwickelt wurden:

Dazu gehören:

Bildbearbeitungsprogramme, die s/w Aufnahmen 40 Jahre alter analoger Videoüberwachungskameras durch einen genialen Algorithmus in hochauflösende Vergrößerungen in 4k Farbe umwandeln.
"Kannst du das sein Gesicht vergrößern?"
"Kein Problem. Siehst du: Du kannst jetzt sogar seine Bartstoppeln zählen."

Eine Armee hochbegabter Hacker, die, niemals Mühe haben, irgendein Passwort zu knacken oder Telefonanrufe zu verfolgen: (Das kann man aber auch zuhause machen). Dazu scrollt man Windows oder Linux Konfigurationsdateien über den Bildschirm und schreibt (sehr schnell) irgendwas auf Kommandozeilenebene wie z.B.:
Config Make Sub. Phone follow Evil_Server. do und haut auf die Enter Taste. (mit Nachdruck)

Ergebnis: Eine grafische Darstellung einer Weltkarte, auf der Linien zwischen den Kontinenten umherspringen, so lange, bis die Bösewichter lokalisiert sind. Danach werden Satellitenbilder des betreffenden Hauses gezeigt, die das Haus sogar frontal zeigen. (Spezialsatelliten) Parallel dazu werden die Namen der aktuellen Bewohner aufgelistet und wem es gehört.

Bei diesen Möglichkeiten, die die Amerikaner haben, ist es ja wohl nur realistisch, dass DNA-Analysen nur 2 Stunden dauern.
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V.K.B.
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Beitrag02.12.2021 18:54

von V.K.B.
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Zitat:
Bildbearbeitungsprogramme, die s/w Aufnahmen 40 Jahre alter analoger Videoüberwachungskameras durch einen genialen Algorithmus in hochauflösende Vergrößerungen in 4k Farbe umwandeln.
"Kannst du das sein Gesicht vergrößern?"
"Kein Problem. Siehst du: Du kannst jetzt sogar seine Bartstoppeln zählen."
Es gibt tatsächlich Algorithmen, die sowas können, nur leider raten die bei den zugefügten Details, die im Original nicht enthalten sind. Ist dann also zufällig, was für ein rekonstruiertes Gesicht dabei rauskommt. Im Hollywood-Paralleluniversum gelten nur andere Gesetzte der Wahrscheinlichkeit und das Zufallsergebnis stimmt immer mit der Realität überein. Oder man muss das von hinten betrachten und mit dem anthropischen Prinzip argumentieren: Konnten die Ermittler den nicht wirklich zu sehenden Verdächtigen vom alten Video identifizieren und dingfest machen, muss das Programm eben zufällig richtig geraten haben, sonst hätte das ja gar nicht passieren können. Alles eine Frage der Betrachtungsweise. Wenn man das Drehbuch auf seiner Seite hat, geht eben alles. Very Happy  

Und Hollywood-Filme spielen doch sowieso in einem Paralleluniversum mit komplett anderen Regeln. Manchmal merken die das sogar selbst und nehmen es auf die Schippe, ich erinnere mich an Arnolds "Last Action Hero" von 1993.


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Beitrag02.12.2021 22:43

von Gast
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Mumienfreund hat Folgendes geschrieben:

Eine Armee hochbegabter Hacker, die, niemals Mühe haben, irgendein Passwort zu knacken ...


Ja - das ist so ein Beispiel, wo ich als ehemaliger IT-ler, der ua. im Bereich Security auf Großrechner-Systemen unterwegs war, regelmäßig zu viel kriege.  
Die Leichtigkeit und die Geschwindigkeit, mit der in der Fiktion jedes System von extern gehackt wird ist ziemlicher Unsinn. Die Realität: Es gibt jeden Tag unzählige Versuche in IT-Systeme einzudringen, die weitaus meisten davon scheitern, und beim Rest stellt sich oft heraus, dass firmeninternes Know-How beteiligt war. Sprich die undichte  Stelle war zunächst mal im eigenen Laden.
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Merlinor
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Beitrag03.12.2021 00:03

von Merlinor
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Hach

Ich liebe Mumienfreunds Beitrag ... love ... Ja, Hollywood kanns eben ... lol
Leider fürchte ich, dass die Algorithmen des Stimmverzerrers nicht zu knacken sind, wenn auf beiden Seiten Profis sitzen, wie Du oben schreibst. Dann sind die Angreifer mit ihrer Verzerrung definitiv im Vorteil.
Aber natürlich kannst Du es in einer fiktiven Geschichte auch so machen, wie die Burschen in Hollywood es in ihren Filmen tun, und die Stimme durch einen "genialen" Techniker trotzdem entzerren lassen.

LG Merlinor


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„Ich bin fromm geworden, weil ich zu Ende gedacht habe und nicht mehr weiter denken konnte.
Als Physiker sage ich Ihnen nach meinen Erforschungen des Atoms:
Es gibt keine Materie an sich, Geist ist der Urgrund der Materie.“

MAX PLANCK (1858-1947), Mailand, 1942
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Beitrag03.12.2021 00:35

von nebenfluss
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Merlinor hat Folgendes geschrieben:
Hach

Ich liebe Mumienfreunds Beitrag ... love

Ebenso.


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Fistandantilus
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Beitrag03.12.2021 00:47

von Fistandantilus
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nebenfluss hat Folgendes geschrieben:
Merlinor hat Folgendes geschrieben:
Hach

Ich liebe Mumienfreunds Beitrag ... love

Ebenso.

Und ich liebe Mumienfreund! Komm schon her, alter Knochen, lass ma kuscheln! Very Happy
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Gast







Beitrag03.12.2021 11:58

von Gast
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Hallo Merlinor,
danke für dein Feedback.

Merlinor hat Folgendes geschrieben:

Leider fürchte ich, dass die Algorithmen des Stimmverzerrers nicht zu knacken sind, wenn auf beiden Seiten Profis sitzen, wie Du oben schreibst. Dann sind die Angreifer mit ihrer Verzerrung definitiv im Vorteil.

Ich habe mich für die Idee mit dem verräterischen Nebengeräusch entschieden.  Ein paar Takte Marschmusik vom Umzug eines Schützenvereins z.B..

Merlinor hat Folgendes geschrieben:

Aber natürlich kannst Du es in einer fiktiven Geschichte auch so machen, wie die Burschen in Hollywood es in ihren Filmen tun, und die Stimme durch einen "genialen" Techniker trotzdem entzerren lassen.

In den sich meine Protagonistin dann auch noch unsterblich verknallt. Ich gebe zu, dass ich mir sowas schon mal ansehe. Aber in Buchform vertrage ich es nicht, und es selbst zu Papier bringen könnte ich auch nicht. Beim Schreiben (zumindest von Krimis) brauche ich Bodenhaftung.
LG
DLurie
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