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hobbes Tretbootliteratin & Verkaufsgenie
Moderatorin
Beiträge: 4279
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26.11.2021 13:09
von hobbes
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@Selanna
Ja, das ist auch immer wieder so schön. Überraschende Wendungen, Sätze (oder in deinem Fall eine Frage ), die vermeintlich aus dem Nichts kommen und plötzlich irgendwohin führen. Wenn etwas auftaucht, mit dem man gar nicht gerechnet hatte. Wenn man sich wundert, wo das jetzt auf einmal hergekommen ist.
@BlueNote
Was macht dir denn beim Musik machen am meisten Freude?
_________________ Don't play what's there, play what's not there.
Miles Davis |
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BlueNote Stimme der Vernunft
Beiträge: 7304 Wohnort: NBY
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26.11.2021 13:20
von BlueNote
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@BlueNote
Was macht dir denn beim Musik machen am meisten Freude?
Normalerweise die Auftritte.
Beim Üben ist es, die Fingerfertigkeit zu erlangen und die Nuancen draufzukriegen. Den wirklichen Ausdruck eines Musikstücks (=Gitarrensolo) zu erfassen.
Das Wahre und Ganze also
So wie in der Literatur auch - nur habe ich da den Eindruck, nie das zu erreichen, was mir vorschwebt.
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nebenfluss Show-don't-Tellefant
Beiträge: 5976 Wohnort: mittendrin, ganz weit draußen
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26.11.2021 13:31
von nebenfluss
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BlueNote hat Folgendes geschrieben: | @BlueNote
Was macht dir denn beim Musik machen am meisten Freude?
Normalerweise die Auftritte.
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Na klar. Und selbst, wenn da nur zehn Leute stehen, die nur aus Höflichkeit klatschen, hat man ja immer noch die Band als "soziales Backup". Das macht Musik (so lange man nicht Alleinunterhalter bzw. reiner Singer/Songwriter ist) zu einer geselligeren Angelegenheit als das Schreiben.
Ich würde auch nie eine Bandprobe mit der Begründung schwänzen, ich müsse an meinem Roman weiterschreiben. Obwohl das Schreiben vom kreativen Output her sicherlich befriedigender wäre.
_________________ "You can't use reason to convince anyone out of an argument that they didn't use reason to get into" (Neil deGrasse Tyson) |
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PaulaSam Klammeraffe
Alter: 53 Beiträge: 561 Wohnort: Regensburg
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26.11.2021 14:04
von PaulaSam
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Soweit würde ich nicht gehen, Nebenfluss. Selbst wenn ich mit U-Lit Traumwelten erschaffe, die der Realität widersprechen, sehe ich doch zumindest, wie diese eben nicht ist oder wie sie in zumindest in einigen Aspekten sein könnte. Aber selbst wenn das nicht ersichtlich wäre, was eigentlich unmöglich ist, denn niemand kann etwas Verständliches schreiben, das überhaupt keinen Bezug zur Realität hat, kann ich trotzdem aus dem Verhalten der Figuren etwas lernen, die ja irgendwie auf menschlichen Verhaltensweisen beruhen müssen, es sei denn, der Autor kennt außerirdische intelligente Wesen.
Außerdem enthält jeder Roman (auch bei Plotschablonen) eine Entwicklung von Charakteren, die durch die Bewältigung von Konflikten vorangetrieben wird. Nun mögen diese charakterlichen Entwicklungen sicher manchmal realitätsfremd sein, aber die Palette an Konfliktlösungsmöglichkeiten hat dennoch einen gewissen Wert, finde ich.
LG Sam
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nebenfluss Show-don't-Tellefant
Beiträge: 5976 Wohnort: mittendrin, ganz weit draußen
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26.11.2021 14:21
von nebenfluss
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PaulaSam hat Folgendes geschrieben: |
Außerdem enthält jeder Roman (auch bei Plotschablonen) eine Entwicklung von Charakteren, die durch die Bewältigung von Konflikten vorangetrieben wird. Nun mögen diese charakterlichen Entwicklungen sicher manchmal realitätsfremd sein, aber die Palette an Konfliktlösungsmöglichkeiten hat dennoch einen gewissen Wert, finde ich. |
Stimmt. Was Konfliktlösung, auch Emanzipation usw. angeht, hat die U-Literatur sicher einiges zu bieten. So lange die Lösung nicht einfach vom Himmel fällt
_________________ "You can't use reason to convince anyone out of an argument that they didn't use reason to get into" (Neil deGrasse Tyson) |
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lia88 Eselsohr
Alter: 35 Beiträge: 325 Wohnort: Bayern
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26.11.2021 21:05
von lia88
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Das ist für mich auch eins der wertvollen Dinge am Schreiben: Dass es einen immer wieder zum Nachdenken bringt und dazu, Dinge zu hinterfragen. Natürlich kanns passieren, dass man dabei manchmal selbst das Schreiben anzweifelt ^^ Zum Glück hab ich dann doch immer wieder dazu zurück gefunden, wenn mir das mal passiert ist ._.
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PaulaSam Klammeraffe
Alter: 53 Beiträge: 561 Wohnort: Regensburg
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27.11.2021 10:03
von PaulaSam
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hobbes hat Folgendes geschrieben: | PaulaSam hat Folgendes geschrieben: | hobbes hat Folgendes geschrieben: | Ich bin auch nicht Nina, frage mich aber, für wen ich die Szene perfekt schreiben sollte, wenn nicht für mich?
Für wen schreibst du sie denn perfekt, PaulaSam? |
Na, für Leser, für wen sonst? |
Es gibt ziemlich viele Lesys und die finden ganz unterschiedliche Sachen toll. Entgegensätzliche, gar. Für welchen dieser Lesys soll es also perfekt sein? |
Habe deine Frage übersehen, Hobbes, möchte sie dir aber doch noch beantworten:
Perfekt wird es wohl nie, denn das hieße, jeder fände es genau richtig. Das ist bei einem so mannigfaltigen Wesen wie dem Menschen unmöglichen, was deine Antwort wunderbar zeigt. Also kann die Antwort auf deine Frage, für welche Lesys es also perfekt sein soll, nur lauten: Für möglichst viele.
LG Sam
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PaulaSam Klammeraffe
Alter: 53 Beiträge: 561 Wohnort: Regensburg
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27.11.2021 10:08
von PaulaSam
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nebenfluss hat Folgendes geschrieben: |
Stimmt. Was Konfliktlösung, auch Emanzipation usw. angeht, hat die U-Literatur sicher einiges zu bieten. So lange die Lösung nicht einfach vom Himmel fällt |
Die Lösung spielt dabei vielleicht gar keine so große Rolle. Allein die Ideen zur Herangehensweise bei Konflikten bietet einiges. Da brauche ich nicht zwingend einen Beweis für deren Lösungspotential, wenn das auch die idealste Konstellation wäre.
LG Sam
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Nina C Klammeraffe
Alter: 36 Beiträge: 984 Wohnort: Op dr\' Jück
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29.11.2021 03:02
von Nina C
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@PaulaSam (diesmal wirklich Nina! )
Jo, das reicht mir.
(Wobei ich dann wieder tendenziell perfektionistisch angelegt bin, es käme also eher nicht vor, dass ich eine Szene ohne mehrfaches Gegenlesen mit Zeitabstand schon perfekt fände.)
Ich schreibe für mich. Aber ich freue mich – manchmal sogar sehr – wenn es dann auch noch anderen gefällt. Das ist aber Bonus. Es ist toll, wenn meine Geschichten Leser finden, denen sie gefallen, aber ich schreibe keine Geschichten, damit sie Lesern gefallen (ist das verständlich oder zu wirr?).
Liebe Grüße
Nina
_________________ Wenn ihr nicht die gequälten Sklaven der Zeit sein wollt, macht euch trunken, ohn’ Unterlass! Mit Wein, mit Poesie mit Tugend, wie es euch gefällt. (Charles Baudelaire) |
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PaulaSam Klammeraffe
Alter: 53 Beiträge: 561 Wohnort: Regensburg
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29.11.2021 09:58
von PaulaSam
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Nina C:
Ja, ich verstehe dich sehr gut. Es gibt viele Autoren, die vorrangig für sich schreiben. Um ihre Gedanken zu ordnen, Erlebnisse festzuhalten oder "los zu werden". Dir geht es nicht darum, irgendwelche Bedürfnisse anderer zu befriedigen, sondern es geht dir vorrangig um das, was dich glücklich macht oder weiterbringt. Absolut legitim. Ich selbst habe das sehr lange gemacht, bevor ich mich an einen Roman wagte, der tatsächlich für andere Leser geschrieben sein sollte. Doch die Texte, die ich davor für mich schrieb, was ich heute hin und wieder immer noch tue, dienen mir auch nach fast 20 Jahren noch als eine Art Fotoalbum oder Video, mit denen ich mich in eine längst vorübergezogene Vergangenheit zurückversetzen kann. So manches Mal finde ich dabei sogar ein Körnchen Wahrheit oder einen erhellenden Gedanken wieder, der mir im Laufe der Jahre entfallen war.
LG Sam
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hobbes Tretbootliteratin & Verkaufsgenie
Moderatorin
Beiträge: 4279
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29.11.2021 11:41
von hobbes
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BlueNote hat Folgendes geschrieben: | @BlueNote
Was macht dir denn beim Musik machen am meisten Freude?
Normalerweise die Auftritte. |
Warum? Oder: Was genau daran?
lia88 hat Folgendes geschrieben: | Das ist für mich auch eins der wertvollen Dinge am Schreiben: Dass es einen immer wieder zum Nachdenken bringt und dazu, Dinge zu hinterfragen. |
Tatsächlich? Das macht dir beim Schreiben am meisten Freude, Dinge zu hinterfragen? Hast du dafür ein ganz konkretes Beispiel? Ich kann das nämlich nicht nachvollziehen.
Mittlerweile habe ich schon wieder den nächsten Newsletter von Jami Attenbergs gelesen und da stand auch was drin, was mir beim Schreiben total Freude macht. Wobei sie das in einem ganz anderen Kontext erzählt hat, aber egal. Und zwar sind es diese zufälligen Stimmigkeiten (weiß nicht, wie man es genau nennen könnte). Dass man seine Figur in den Münchner Zoo schickt. Einfach so, weil sie irgendwohin gehen muss und das erstbeste, passende, was einem einfällt, ist der Münchner Zoo. Genausogut könnte sie auch ins Nymphenburger Schloss oder ins Deutsche Museum, aber nein, der Zoo ist irgendwie besser, auch wenn man noch keine Ahnung hat, warum. Man schreibt weiter und weiter und irgendwann, wenn es konkreter wird und man irgendwas recherchiert oder man gerade feststeckt und deshalb durch die Webseite des Münchner Zoos prokrastiniert oder gar aus lauter Verzweiflung einen Ausflug nach München (natürlich in den Zoo) macht und dann steht man da auf einmal vor dem Wolfsgehege und auf der Wolfsinfotafel steht irgendein Detail oder man hört zufällig ein paar Sätze der Tierpfleger mit und Zack!, auf einmal macht es im Kopf Bing!Bing!Bing!, man sucht sofort hektisch nach dem Notizblock, ist die nächste Stunde damit beschäftigt, all das aufzuschreiben, was gerade an die richtige Stelle gefallen ist und den restlichen Tag läuft man mit einem fetten Grinsen umher, weil jetzt endlich irgendwas so richtig gut passt.
Das macht mir total Freude am Schreiben.
_________________ Don't play what's there, play what's not there.
Miles Davis |
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lia88 Eselsohr
Alter: 35 Beiträge: 325 Wohnort: Bayern
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29.11.2021 12:31
von lia88
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Zitat: |
lia88 hat Folgendes geschrieben: | Das ist für mich auch eins der wertvollen Dinge am Schreiben: Dass es einen immer wieder zum Nachdenken bringt und dazu, Dinge zu hinterfragen. |
Tatsächlich? Das macht dir beim Schreiben am meisten Freude, Dinge zu hinterfragen? Hast du dafür ein ganz konkretes Beispiel? Ich kann das nämlich nicht nachvollziehen.
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Das geht in die Richtung: Sollten Geschichten eher realistisch sein oder Hoffnung machen? Ist es überhaupt gut, Hoffnung zu machen, die am Ende nicht berechtigt ist?
Ich bin diesen Sommer über ein Buch mit sehr unglaubwürdigem Happy End gestolpert. Das Buch war unglaublich gut, bis aufs Ende. Das Ende hat es für mich dann etwas zerstört. Als ich dann die Idee für mein Buch bekam, hab ich mich zuerst gefragt, ob ich nicht ein schlechtes Ende bauen möchte, wo die Protagonistin einfach alles verliert und dumm da steht... doch dann hab ich schnell gemerkt, dass das für mich eigentlich nicht in Frage kommt. Es ist manchmal ein gedankliches Hin und Her. 'Möglichst realistisch' und 'möglichst spannend' sind irgendwo auch leichte Gegensätze.
Ich schreib selbst an nem Jugendbuch, daher frag ich mich umso mehr, was für eine Welt ich den jungen Lesern zeigen möchte ._. Eine 'echte' oder eine 'gute' Welt? Aktuell versuch ich nen Kompromiss aus beidem
Mir taugt das im Moment, es fühlt sich für mich versöhnlich an.
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Mumienfreund Eselsohr
Beiträge: 327
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29.11.2021 12:35
von Mumienfreund
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BlueNote hat Folgendes geschrieben: |
Ganz anders ist es übrigens in der Musik. Warum verschafft das Einüben von Musikstücken so viel mehr Befriedigung? Ich weiß es nicht. Hier habe ich gar nicht das Gefühl, Zeit zu verschwenden, wie beim Schreiben. |
Die Antwort liegt eigentlich auf der Hand: Du hast ein eindeutiges Ziel. Du musstest dir das Stück nicht selber ausdenken, Harmonie, Melodie und Rhythmus bekannt, von ein paar Interpretations-Gestaltungsmöglichkeiten abgesehen, ist das reines Handwerk und das Gelingen hängt von den eigenen Fertigkeiten ab.
Kreativität ist hier also nicht groß gefragt. Vergleichbares in der Schriftstellerei gibt es auch nur bedingt. Es ist schon ein Unterschied, ob ich ein Stück Prosa von Poe abtippe, oder versuche, Stil und Atmosphäre in einer eignene, Poe-ähnlichen Prosa nachzubilden. Fan Fiction wäre ein weiteres Beispiel.
BlueNote hat Folgendes geschrieben: |
Wenn ich von der Schreibbegeisterung anderer lese, kommt mir das oft wie eine Ersatzbefriedigung vor, weil diese Menschen sonst keine Ziele im Leben haben, vereinsamt sind und keinen Bezug zur Außenwelt aufbauen können. Zu sehr auf sich selbst bezogen sind, was das Schreiben meiner Meinung nach befördert - und das macht mir eher schlechte Gefühle. |
Das klingt sehr überheblich und elitär. Der wahre Literat sitzt also abgeklärt und emotionslos beim Verfassen "wahrer" Literatur. Ein Gefühlsasket, der Wichtiges zu erzählen hat und das auch nur notgedrungen macht, weil es ja sonst keiner tut.
Und was heißt Ersatzbefriedigung? Für die Bezüge zur Außenwelt ist gemeinsames Musizieren sicher besser geeignet als schreiben im stillen Kämmerlein. Zumindest spricht man ja mit seinen Mitmusikern.
Allerdings soll es auch bei den Schreibenden gelegentlich so etwas wie Lesungen geben oder Feedback. Welche Autoren sind schon wahre Eremiten und schotten sich rigoros ab? Egal was man schreibt (und wie gut oder schlecht), es ist allemal besser, als sich berieseln zu lassen, denn da ist Null Kreativität. Warum dir das also schlechte Gefühle macht, ist mir ein Rätsel. Hat so etwas von: "Ich würde nie einem Klub beitreten, der jemanden wie mich als Mitglied akzeptiert.
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hobbes Tretbootliteratin & Verkaufsgenie
Moderatorin
Beiträge: 4279
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29.11.2021 12:54
von hobbes
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lia88 hat Folgendes geschrieben: | Das geht in die Richtung: Sollten Geschichten eher realistisch sein oder Hoffnung machen? Ist es überhaupt gut, Hoffnung zu machen, die am Ende nicht berechtigt ist?
Ich bin diesen Sommer über ein Buch mit sehr unglaubwürdigem Happy End gestolpert. Das Buch war unglaublich gut, bis aufs Ende. Das Ende hat es für mich dann etwas zerstört. Als ich dann die Idee für mein Buch bekam, hab ich mich zuerst gefragt, ob ich nicht ein schlechtes Ende bauen möchte, wo die Protagonistin einfach alles verliert und dumm da steht... doch dann hab ich schnell gemerkt, dass das für mich eigentlich nicht in Frage kommt. Es ist manchmal ein gedankliches Hin und Her. 'Möglichst realistisch' und 'möglichst spannend' sind irgendwo auch leichte Gegensätze. |
Ich verstehe immer noch nicht, was dir daran Freude macht? Für mich hört sich das nämlich eher anstrengend an.
_________________ Don't play what's there, play what's not there.
Miles Davis |
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Mumienfreund Eselsohr
Beiträge: 327
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29.11.2021 13:03 Re: When we have fun von Mumienfreund
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hobbes hat Folgendes geschrieben: |
- wenn ich beim Schreiben lächeln muss, weil das, was ich geschrieben habe, so unfassbar großartig ist (und das macht sogar noch mehr Freude, wenn ich davor tagelang dachte, dass ich vermutlich niemals mehr irgendwas beflügelndes zu Papier bringen würde) |
Glücksgefühle sind mir beim Schreiben fern. Ich freu mich, wenn mir etwas (nach meiner subjektiven Wahrnehmung) gut gelungen ist, misstraue aber dem Gefühl, dass das, was ich da geschrieben habe, bei anderen auch wirklich das auslöst, was ich beabsichtigt habe.
Nach meinen Erfahrungen ist dieses Gefühl der eigenen Großartigkeit ein sehr trügerisches. Das, was mir am besten (von meinen Sachen) gefällt, ist nicht unbedingt dass, was andere präferieren. Genau so, dass man unter Umständen Zuspruch von Leuten bekommt, von denen man es nicht erwartet hätte. Insofern bin ich da sehr vorsichtig geworden, was eine Eigeneinschätzung angeht.
Letztendlich geht es natürlich darum, die Leute zu finden, die das Geschriebene großartig finden.
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hobbes Tretbootliteratin & Verkaufsgenie
Moderatorin
Beiträge: 4279
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29.11.2021 13:18 Re: When we have fun von hobbes
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Mumienfreund hat Folgendes geschrieben: | Letztendlich geht es natürlich darum, die Leute zu finden, die das Geschriebene großartig finden. |
Ist das so, macht dich das glücklich? Na gut, da muss ich jetzt nicht "Warum?" fragen, schließlich macht mich das durchaus auch glücklich, wenn Leute, noch dazu vielleicht ganz bestimmte Leute, Sachen, die ich geschrieben habe, total großartig finden.
Aber das vergeht immer so schnell, finde ich. Dauerhafter ist es, das Geschriebene noch mal zu lesen und bestenfalls stellt sich dann wieder dieses Glücksgefühl ein.
Aber vermutlich spielt da - wie ja eigentlich überall - auch wieder das Warum des Schreibens mit hinein.
Mumienfreund hat Folgendes geschrieben: | (...) misstraue aber dem Gefühl, dass das, was ich da geschrieben habe, bei anderen auch wirklich das auslöst, was ich beabsichtigt habe. |
Ich schreibe nämlich nicht, um irgendetwas auszulösen. Weder bei mir noch bei anderen. Ich freue mich drüber, wenn ich was auslöse (also na ja, sofern es kein "was soll der Mist?" ist), aber mit dem Schreiben etwas bestimmtes beabsichtigen/auslösen wollen - nö.
_________________ Don't play what's there, play what's not there.
Miles Davis |
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Selanna Reißwolf
Beiträge: 1146 Wohnort: Süddeutschland
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29.11.2021 15:30
von Selanna
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Hallo hobbes,
Zitat: | Ja, das ist auch immer wieder so schön. Überraschende Wendungen, Sätze (oder in deinem Fall eine Frage ), die vermeintlich aus dem Nichts kommen und plötzlich irgendwohin führen. Wenn etwas auftaucht, mit dem man gar nicht gerechnet hatte. Wenn man sich wundert, wo das jetzt auf einmal hergekommen ist. |
Ja, überraschende Sätze sind auch schön , das stimmt. Aber darauf wollte ich gar nicht hinaus. Ich meinte, das, was mich besonders am Schreiben freut, sind Momente, in denen sich die Geschichte von allein erzählt. Weil man die Figuren so deutlich vor Augen hat, dass sich einzig durch ihre (für mich) stimmige Interaktion die Geschichte (fast ohne mein Zutun) entwickelt. Es ist dann logisch, wie Person A reagiert, wenn sie auf die Art und Weise mit Person B oder einer bestimmten Situation konfrontiert wird. Manchmal überraschen die Figuren mich auch, fallen in alte Verhaltensmuster zurück oder wachsen über sich hinaus oder der Moment kippt in eine ganz andere Richtung, aber die Geschichte bleibt trotzdem innerhalb der Möglichkeiten des Charakters; der Charakter formt den Plot, nicht ich. Wenn dann ein, zwei, drei Seiten runtergeschrieben sind, bin ich überrascht, weil ich aus meiner Sicht nicht aktiv geschrieben, sondern nur „nacherzählt“ habe.
Aber ich denke, diese Art zu schreiben, die ich so liebe und die mir so viel Freude macht, ist der Albtraum jeden Plotters
_________________ Nur ein mittelmäßiger Mensch ist immer in Hochform. - William Somerset Maugham |
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PaulaSam Klammeraffe
Alter: 53 Beiträge: 561 Wohnort: Regensburg
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01.12.2021 12:05
von PaulaSam
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Das ist für mich der Oberflow, wenn meine Figuren mir die Geschichte erzählen und ich sie nur noch aufschreiben brauche. Das passiert mir immer dann, wenn ich einfach drauf los schreibe, ohne konkretes Ziel oder Vorstellung. Allerdings brauche ich dafür eine entspannte Umgebung und muss emotional gelöst sein. Sonst kann ich mich gar nicht soweit fallen lassen, um meinen Figuren das Ruder zu überlassen. Leider ist das seit ein paar Jahren kaum noch der Fall. Also halte ich mich an meinem Plot fest und versuche, mich szenenweise vorwärts zu hangeln. Das ist verdammt anstrengend und hat so gar nichts mehr mit Flow zu tun. Solange sich meine persönliche Situation aber nicht klärt, was leider noch nicht in Sicht ist, habe ich keine andere Wahl, als mich mit Selbstdisziplin und immerwährendem Zweckoptimismus anzutreiben. Wenn ein Testleser dann mal ein gutes Körnchen in meinem Text findet, ist das schon eine ganze Menge Motivation. In der Not frisst der Teufel eben auch Fliegen.
Schreiben ist trotz allem sehr wichtig für mich, ganz egal gegen welche Widerstände ich dabei kämpfen muss. Gerade weil es für mich nicht nur Zeitvertreib ist, sondern Mittel und Ausdruck meiner Gedanken und Gefühle. Auch eine Stimme, die vielleicht gehört wird. Das mag jetzt vielleicht nach Betroffenheitstiraden klingen, ist es aber nicht. Dazu müsste ich betroffen sein. Doch ich bin ein rational denkender Mensch und habe gelernt, dass Selbstmitleid keinen Schritt weiterbringt. Deshalb will ich zeigen, dass bestimmte Probleme auch bestimmte Ursachen haben, die man nicht immer allein beeinflussen und bewältigen kann. Um zum Nachdenken anzuregen und andere vor den Fallen, in die ich getappt bin, zu warnen. Wenn mir das gelingt, habe ich mein höchstes Ziel erreicht. Und das macht mich richtig glücklich.
LG Sam
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Seraiya Mondsüchtig
Beiträge: 924
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01.12.2021 12:52
von Seraiya
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Hallo hobbes,
Ich freue mich still, wenn ich etwas geschrieben habe, das für mich dermaßen stimmig und gut ist, dass ich es immer wieder lesen könnte.
Selanna hat Folgendes geschrieben: |
Aber ich denke, diese Art zu schreiben, die ich so liebe und die mir so viel Freude macht, ist der Albtraum jeden Plotters |
Du bist nicht allein. (Ich habe noch nie geplottet.)
LG,
Seraiya
_________________ "Some people leave footprints on our hearts. Others make us want to leave footprints on their faces." |
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zwima Klammeraffe
Beiträge: 640 Wohnort: Reihenhausidyll
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02.12.2021 09:34
von zwima
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Dorothy Parker wird (fälschlicherweise) der Satz zugeschrieben: "I hate to write, but I love having written". Ob sie es nun war, die ihn erstmalig gesagt hat oder nicht, sie trifft jedenfalls ziemlich genau meine Einstellung zur Schriftstellerei.
Das Schreiben an und für sich ist für mich echt harte Arbeit und so wirklich viel Freude macht es mir nicht. Aber es ist nunmal das Werkzeug, das ich brauche, um meine Geschichten zu Papier zu bringen.
Was mir allerdings riesige Freude und sehr große Befriedigung bringt, ist, wenn die Geschichte dann fertig ist. Richtig fertig und ich ein richtiges Buch in Händen halte.
Und das allergrößte Gefühl ist es, wenn ich durch Rezensionen oder Zuschriften oder dem Feedback meiner Agentin oder Lektoren erfahre, dass jemand meine Geschichte wirklich so gelesen hat, wie ich sie GEMEINT habe.
Dieses unsichtbare Dreieck zwischen Figuren, Autorin und Lesenden erfüllt mich mit sehr großer Freude.
_________________ HarperCollins:
Winterglück am Meer, Nordlichtträume am Fjord, Sommerzauber am Fjord, Winterküsse unterm Nordstern, Lichter, die vom Himmel fallen, Lichterzauber in Whispering Heights (2024), AT Van (2025)
Piper:
Späte Ernte, AT Moor
Lübbe:
Everything-for-youo-Trilogie, Unter-Haien-Dilogie |
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Selanna Reißwolf
Beiträge: 1146 Wohnort: Süddeutschland
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02.12.2021 16:27
von Selanna
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@Seraiya:
Zitat: | Du bist nicht allein. (Ich habe noch nie geplottet.) |
Das freut mich sehr. Jetzt sind wir zu zweit in der Unterzahl
Zitat: | Ich freue mich still, wenn ich etwas geschrieben habe, das für mich dermaßen stimmig und gut ist, dass ich es immer wieder lesen könnte. |
Das wiederum kann ich nicht. Je öfter ich von mir Geschriebenes, das ich rundum stimmig finde, lese, desto schlechter und nichtssagender finde ich es mit der Zeit
_________________ Nur ein mittelmäßiger Mensch ist immer in Hochform. - William Somerset Maugham |
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Ralphie Forenonkel
Alter: 71 Beiträge: 6339 Wohnort: 50189 Elsdorf
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02.12.2021 16:40
von Ralphie
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@Selanna
So geht's mir auch
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