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Der Schweinemord


 
 
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Kullervo
Geschlecht:männlichWortedrechsler

Alter: 30
Beiträge: 61



Beitrag15.11.2021 14:31
Der Schweinemord
von Kullervo
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Im Folgenden ein Teil meines Romans, an dem ich gerade arbeite. Dieser spielt in der Gegenwart, doch abgesetzt davon, existiert auch dieses Kapitel, das einen Vorfall der Vergangenheit erzählt. Es sollte dementsprechend auch abseits der Haupthandlung funktionieren. Ich freue mich über Feedback.
_______________________________________________________


Es war eine Zeit des tödlichen Mangels, der Krankheit und des Verlustes. Ganz zu Anfang des Krieges war bereits es klar, dass es einfach nicht genug zu essen gab. Schon zu Friedenszeiten war das deutsche Reich auf Nahrungsimporte angeweisen gewesen, doch nun mit den Seeblockaden und Embargos der Briten reichte es hinten und vorne nicht. Auch die Gerstenimporte aus Russland fielen aus. Dies hatten die Beamten des Kaiserlichen Statistischen Amtes vorausgesehen. Bereits 1915 hatten sie bei allen Bauern des Reiches Zahlen über ihre Vorräte eingeholt: Getreide, Futterkartoffeln, Vieh... Jedoch hatten sie nicht bedacht, dass sie mitunter falsche Zahlen vorliegen hatten. Aus Angst vor Beschlagnahmungen hatte fast jeder Bauer geringere Werte bei seinen Vorräten angegeben; sie waren leicht zu verstecken gewesen. Für die Zahl des Viehs jedoch, hatte das Statistische Amt die richtigen Angaben.
Nun lag natürlich ein Ungleichgewicht vor. Eine große Zahl von Schweinen lag geringen Vorräten gegenüber. Sie kamen zu dem Schluss, dass die Getreide- und Kartoffelvorräte für die Fütterung der Schweine nicht reichen würde. Diese Vorräte sollten lieber für die Ernährung der Bevölkerung genutzt werden. Und damit die Planwirtschaft gelingen konnte, wurde eine Maßnahme ergriffen:
Angeordnet wurde die Schlachtung von 5 Millionen Schweinen.

Drei Monate lang waren die Schlachthäuser rot vor Blut und Fleisch. Jeden Tag wurden etlichen Schweinen die Kehlen aufgeschnitten, ihre Gedärme entnommen, ihr Blut in Fässern gesammelt, ihre Körper zerteilt und aufgehangen. Es war zu viel Fleisch, als dass es irgendjemand essen konnte. Die Leute waren zur Konservierung gezwungen, doch gab es eine kriegsbedingte Metallknappheit. Die Dosen, die man zur Frischhaltung des Schweinefleisches nutzte, waren minderwertig. Der größte Teil des Fleisches verdarb. Viel Schlachtgut wurde erst gar nicht verwertet, die Schweinekörper verwesten in Gruben.
Nur ein Jahr später herrschte im Gegensatz dazu ein Mangel an Fleisch. Die Preise waren in die Höhe geschossen und trotz eines Verbotes, Kartoffeln und Getreide zu verfüttern, taten es die Bauern, um das wertvolle Schlachtvieh fett zu bekommen.
Im Herbst regnete es stark. Es kam zu einer Kartoffelfäule. Weniger als die Hälfte der regulären Ernte konnte eingefahren werden.
Der Winter brach gnadenlos ein. Die Kohle war knapp.
Gekommen war der Hungerwinter 1916.

Auch in Nessig wütete dieser Hunger. Die Straßen waren glatt vom Raureif und die müden Schritte der Frauen, Kinder und Alten auf ihren waren unsicher und langsam. Die Dachbalken wurden vom Schnee weiß bedeckt, die Hausmauern vom stechenden Wind gedrückt und durchfahren. Hinter ihnen saßen die entzweiten Familien unter mottenzerfressenen Decken dicht aneinandergepresst und fühlten gegenseitig die Rippen unter der Haut hervorstechen.
Jeden Morgen waren die Schlangen vor den Kriegsküchen lang. Mütter standen schon vor dem Sonnenaufgang in der Kälte, um ihre Kleinigkeit von dünner Suppe und Mehl zu erhalten. Wenn sie zur Arbeit mussten, wurden sie von ihren Kindern abgelöst. Zum Säubern hatte man im Monat nur 50 Gramm Seife, gestreckt durch Ton und Speckstein. Die Leute waren schwach. Sie waren krank. Und viele starben.

In einem der Häuschen saß Katherine bei ihrer alten Mutter. Die Mutter lag im Bett und schwitzte trotz der Kälte. Sie hustete seit Wochen und wurde immer schwächer. Ihr Auswurf war schleimig und von einer gelblich-grünen Farbe. In jüngster Zeit mischte sich dort manchmal Blut hinein.
Katherine war bei der Essensausgabe gewesen und hatte von der schmalen Beute gekocht. Sacht hob sie Mutters Kopf an, damit die Frau von der Suppe trinken konnte. Nach zwei Schlücken musste sie husten. Gemischt mit Schleim kam die Suppe wieder aus ihrem Hals hervor und landete auf dem dreckigen Laken.
>Mutter, du musst essen. Du brauchst Kraft<, sagte Katherine und wischte ihr den Mund ab. Mutter vollbrachte ein winziges Nicken und öffnete den Mund. Langsam trank sie und behielt es tatsächlich bei sich. Katherine streichelte ihr das Haar.
>Sehr gut<, lobte sie. Ihre Stimme brach ein. Sie schaute kurz weg, damit ihre Mutter nicht sah, dass sie die Fassung verlor.
Es war viel zu wenig, als dass sie hätte Kraft schöpfen können, um wirklich gegen die Krankheit zu kämpfen, selbst wenn Mutter alles restlos essen würde. Katherine glaubte dass auch ihre Mutter das wusste. Aber sie durfte nicht aufgeben. Ja, bei der derzeitigen Versorgung konnte sie den weißen Tod wahrscheinlich nicht besiegen, aber der Winter ging auch vorbei. Sie musste nur durchhalten und weiter essen und kämpfen. Dies war der Grund, warum sie nicht sehen durfte, wenn Hoffnungslosigkeit für einen Moment in Katherines Augen stahl. Auch für das, was in ihr wuchs, empfand sie Hoffnungslosigkeit. Aber sie schüttelte alles von sich, fasste sich wieder, lächelte und schaute zu Mutter.

Niemand wusste, dass Katherine schwanger war, nicht einmal Mutter. Sie war trotzdem sehr dünn und die unförmige Winterkleidung verdeckte jedes verbleibende Indiz. Wenn sie raus ging, um zur Suppenküche oder ihrer Arbeit am Schlachthof zu gehen, achtete sie darauf, dass niemand ihren geschwollenen Bauch sehen konnte. Ohnehin achteten in diesen kargen Zeiten die Leute nicht viel auf andere, sondern nur auf ihre nächste Mahlzeit und jedes bisschen Wärme, das sie erhaschen konnten. So gelang es Katherine, ihre Schwangerschaft zu verdecken. Dies war wichtig, denn auch wenn die Leute zurzeit am Meisten auf sich selbst achteten, war sie doch unehelich schwanger und würde bei einer Entdeckung mit Problemen konfrontiert sein. Doch auch unabhängig davon, wollte sie nicht, dass jemand davon wusste.
Mit schmerzenden Beinen kam sie an einem kalten Morgen am Schlachthof an, der ein Stück entfernt von der Stadt am Ende eines Feldweges stand. Unter grauem Nebel prallten die funktionalen Mauern des Gebäudes in das Sichtfeld. Man konnte fast meinen, die Ausdünstungen der Schweine und Rinder verschwommen in der Luft um den Komplex erkennen zu können. Stallungen, ein Schlachtraum, Lagerräume, Kühlkammern und eine Abwasseranlage setzten sich zu einer funktionalen Klotzsammlung aus Beton zusammen. Katherine war eine Helferin. Sie putzte, hielt an, schleppte und fütterte. Es war nicht ihre Traumtätigkeit, doch es war Arbeit. Sie warf einen Blick auf die letztes Jahr ausgehobenen Gruben. In ihnen befanden sich die Überreste unzähligen Viehs. Letztes Jahr hatte sie dabei geholfen, die Unmengen von Schweinen zu schlachten, zu konservieren und auch ungenutzt zu verscharren, damit sich keine Krankheiten breit machten.
Sie gab ein humorloses Lachen von sich. Unglaublich, wie die Leute nun hungerten, nach dieser Schlachtung vor nicht langer Zeit. Unglaublich, wie das Fleisch in den schlechten Konservendosen nach nur wenigen Wochen vergammelt war. Unglaublich, wie jämmerlich alles war.
Sie fühlte eine Bewegung im Bauch und ihr schmerzte der Leib. Sie stöhnte und hielt einen Moment inne. Dann schüttelte sie ärgerlich den Kopf und das Gefühl von sich, und ging in den Komplex, um ihre Arbeit zu beginnen.
Draußen hinter der Kühlkammer war sie geschwängert worden. Ulrich hatte sie bei ihrer Arbeit umgarnt, ihr bald an das Hinterteil gelangt. Katherine hatte ihm erst die kalte Schulter gezeigt, doch nach ein paar Wochen hatte sie dann doch nachgegeben. Eigentlich hatte sie nicht sofort mit ihm schlafen wollen, doch Ulrich war sehr zielstrebig gewesen und irgendwie war es passiert. Mit hochgerafftem Rock hatten sie es zwischen den Mauern und den frischen Gräben getan. Kurz danach war Ulrich eingezogen worden.
Es war nur einmal gewesen und doch musste Katherine später mit Erschrecken feststellen, dass ihre Monatsblutung ausfiel. Sie glaubte - nein hoffte - erst auf einen anderen Grund, doch es dauerte nicht lange, bis ihr klar wurde, dass sie wirklich schwanger war. Sie konnte mit niemandem darüber reden und verbarg es. Das Land war im Krieg, ihre Mutter war krank und sie alle hungerten. Nun war Winter und ein Kind war nichts, was in der Not gedeihen konnte.
Die Arbeit war hart. Jede noch so kleine Tätigkeit erschöpfte Katherine, die neben der körperlichen Ermüdung auch das seelisch durch die vergangene Zeit immer mehr zermürbt worden war. Die wenigen Kollegen, die noch da waren, waren ebenso unterernährt und mürrisch. Fast alle fähigen Männer waren im Krieg, nur die Bauern und anderweitig unabkömmlichen Leute für die "Heimfront" waren noch geblieben. Der alte Veterinär, der Metzgermeister und ein Helfer mit einem krummen Bein waren die einzige Gesellschaft im Schlachthof und hielten das bisschen Wirtschaft, die hier noch zu betreiben war, am Laufen. Dieses Rad der Produktivität jedoch hatte nichts als gesprungene Speichen, getrockneten Kot am Holz und Schlaglöcher auf dem Weg. In ihrer aller Augen war nichts als Missgunst, Müdigkeit und Mangel. Katherine war keine Ausnahme. Am Ende des Tages ging sie den weiten Weg in der Kälte zurück zu ihrer Wohnung, in der sie die Pflege ihrer Mutter erwartete.

So ging es Tage und Wochen. Mutter und Katherine wurden schwächer, die Rationen wurden kleiner. Katherine hatte Angst, sich anzustecken, doch was sollte sie tun, ihre Mutter sterben lassen? Sie hatte ihr alles zu verdanken. Auch wenn sie auf dem Zahnfleisch ging, sie musste weitermachen, genau so hatte sie es von Mutter gelernt. Zähigkeit. Doch wie sollte sie zäh sein, wenn alle Kraft, die sie gewann, von dem Kind in ihrem Bauch genommen wurde? Manchmal wachte sie so körperlich niedergeschlagen auf, dass sie schon das Gefühl hatte, es wäre in ihr gestorben. Doch dann fühlte sie wieder das Leben, das zehrende, tretende Leben und ihr Glaube wurde nicht bestätigt.
Eines Nachts kam es dann, wie es musste. Se erwachte unter schweren Schmerzen, die Wehen hatten begonnen. Sie war allein in ihrem Bett auf der Diele, da sie nicht bei Mutter schlafen wollte, die so schwer und schleimig hustete. Sie war allein und das Kind kam. Sie stöhnte und schrie, doch selbst wenn Mutter es hörte, würde sie alleine bleiben. Die anderen Wohnungen waren leer. Es war eine Nacht des blutigen Schmerzes. Nur die Dunkelheit, der Druck und die Stunden von Kampf waren ihre einzigen Begleiter, während sie das Kind aus sich presste und presste.
Und irgendwann war es vollbracht. Sie war fast nicht mehr bei Bewusstsein, als es dort war. Ein Kind - ein Junge - klein und schleimig in ihrem verbluteten Bett. Sie musste an Mutters Auswurf denken, an den Mangel und den Hunger, der ihren Körper zerfraß. Und doch hielt sie ein lebendes Kind in den Händen. Sie schaute die kleinen Augen an, den schreienden Mund, die winzigen Finger. Sie spürte Zuneigung, ja Liebe für dieses Wesen. Doch als sie dort lag und ihre unendliche Erschöpfung spürte, kam ihr Grauen vor der Zukunft. Wie sollte es bestehen können, wie leben? Wie sollte sie Milch produzieren und das Kind in der Kälte warmhalten? Schon in ihrem Bauch war es der Grund gewesen, warum sie und ihre Mutter so nah am Elend waren. Nichts hatte sie ordentlich tun können, keine Kraft der mickrigen Rationen für ihren eigenen Körper nutzen können. Nur das Wachstum dieser kleinen Finger hatte sie bewirkt, nur das Bilden des schreienden Mundes unter einer winzigen Nase. Ein Mund, der Essen wollte. Der jeden Tag und jede Nacht nach Fürsorge verlangte, auch wenn es sie nicht gab. Es war eine Welt des Mangels, des Hungers und Krieges. Es war die Zeit der Brutalität, die wie ein Eisenklotz auf einem Brett langsam den gesamten Körper zerdrückte, eine Foltermaschine der dunklen Zeit.
In Katherines Brust brach es wie schwärende Wunde auf und ergoss sich über ihr Kind. Der Eiter verhärtete sich zu einer Entscheidung. Sie sammelte ihre Kraft und stand auf. Das Kind nahm sie in den Arm unter ihre Kleider und sie ging hinaus zum Schlachthof.
Es war dunkel und kalt, während sie die Schritte ging. Kein Mensch war auf den Straßen und auch als sie den Schlachthof erreichte war keine Seele zu sehen. Nur das Vieh in den Stallungen machte seine Geräusche, atmete aus seinen blöden Nüstern und schiss in das Stroh. Katherine ging um das Gebäude herum, zu den Gräben.
Sie legte das Kind auf den kalten Boden. Es schrie. Sie nahm eine Schaufel und grub die lockere Erde des Grabens auf. Nach kurzer Zeit hatte sie ein kleines Loch gegraben, so groß wie ein Spielball. An seinen Rändern sah sie die Knochen der Schweine, die dort hineingeworfen worden waren. Sie stellte die Schaufel beiseite und nahm den Jungen in den Arm. Sie betrachtete ihn, sah kurz sein Gesicht, das dünne Haar, die Augen und den schreienden Mund. Die Ärmchen von Babyspeck und den nach außen stehenden Bauchnabel.
Dann drückte sie.
Sie brauchte nicht viel Kraft. Irgendwie verwunderte sie es, wie leicht es ging, war doch alles Vorherige so schwer gewesen. Das Kind schrie nur ganz kurz. Dann war es still.
Sie legte es in das Loch und nahm die Schaufel.
Dann bedeckte sie es mit Erde.
Und im Dunkeln lief sie wieder nach Hause.

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wohe
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W

Alter: 71
Beiträge: 631
Wohnort: Berlin


W
Beitrag15.11.2021 14:59

von wohe
Antworten mit Zitat

Hi Kullervo,

Du hast eine schreckliche Zeit und ein schreckliches Geschehen schrecklich gut beschrieben, d.h. ich  musste beim Lesen ein paar Mal tief durchatmen. Auf Rechtschreibung und Grammatik habe ich entsprechend nicht geachtet, dafür war ich vom Inhalt und der erzeugten Stimmung viel zu sehr gefangen.
Sehr gut geschrieben. Weiter so.

MfG Wohe
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Selanna
Geschlecht:weiblichReißwolf


Beiträge: 1146
Wohnort: Süddeutschland


Beitrag15.11.2021 17:50

von Selanna
Antworten mit Zitat

Hallo Kullervo,
es sind doch noch einige Flüchtigkeitsfehler drin und sie haben mich beim Lesen gestört, etwa:
Zitat:
Ganz zu Anfang des Krieges war bereits es klar, … deutsche Reich … angeweisen

Auch der Satzbau ist meines Erachtens (sprich: Geschmackssache) nicht der eingängigste:
Zitat:
Ganz zu Anfang des Krieges war bereits es klar, dass es einfach nicht genug zu essen gab.

Schöner (imho): Bereits zu Anfang des Krieges war klar, dass es nicht genug zu essen geben würde.
Zitat:
doch nun mit den Seeblockaden und Embargos der Briten reichte es hinten und vorne nicht.

… doch durch/wegen/nach die/der/den Seeblockaden und Embargos der Briten reichte es hinten und vorne nicht.
Zitat:
Dies hatten die Beamten des Kaiserlichen Statistischen Amtes vorausgesehen. Bereits 1915 hatten sie bei allen Bauern des Reiches Zahlen über ihre Vorräte eingeholt

Das hatten die Beamten des Kaiserlichen Statistischen Amtes früh vorausgesehen und deshalb bereits 1915 bei allen Bauern …
Um nur ein paar Beispiele zu nennen, die mE durch Feinschliff gewinnen könnten. Aber da Du den Text in den Feedback-Bereich gestellt hast, ist solche Art von Textarbeit von Dir vermutlich nicht gewünscht.
Zitat:
Jeden Tag wurden etlichen Schweinen die Kehlen aufgeschnitten, ihre Gedärme entnommen, ihr Blut in Fässern gesammelt, ihre Körper zerteilt und aufgehangen.

Hier habe ich mich gefragt, warum Du dem Leser erklärst, was „Schlachten“ bedeutet; also warum Du diesen Satz einfügst, welchen Mehrwert er hat?
Nach dem ersten Abschnitt haben ich abgebrochen, insbesondere der letzte Satz gefiel mir leider gar nicht.

Als Feedback: Mir hat der Text sprachlich nicht so überzeugt, was natürlich subjektiv ist. Warte mal ab, was andere dazu schreiben, vllt ist meine Meinung singulär, aber mE hätte der Text noch einiges an sprachlichem Feinschliff nötig.
Rein inhaltlich betrachtet hast Du Dir ein interessantes Thema gewählt: die Beförderung einer Hungersnot durch irrwitzige bürokratische Vorgänge. Die Beschreibung ist passend düster und drastisch (was sie auch ohne Details zum Schlachtvorgang wäre) und Du arbeitest nachvollziehbar die Kausalverkettungen heraus.
Vllt hat Dir das Feedback ja ein wenig geholfen, würde mich freuen.

Liebe Grüße
Selanna


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Nur ein mittelmäßiger Mensch ist immer in Hochform. - William Somerset Maugham
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Schalmali
Wortedrechsler


Beiträge: 73
Wohnort: Rügen


Beitrag18.11.2021 13:55

von Schalmali
Antworten mit Zitat

Da ich den Haupteil nicht kenne, kann ich schwer erahnen was für die eigentliche Geschichte wichtig ist. Von daher werd ich nicht sagen was man vielleicht für eine Art Rückblick/Nebenkapitel eher hätte streichen können.
Hilfreich zu wissen ist bei mir vielleicht, dass ich ein Leser bin, den überlange Beschreibungen von Örtlichkeiten eher langweilen und innerlich zum Autor sagt: "Machst du jetzt mit der Handlung Mal weiter?!" - Aber da sind die Geschmäcker ja verschieden Smile

Von meinem subjektiven Eindruck das Positive zuerst:
- Ja man taucht ein, insgesamt passt es für mich, dass dies geschieht. Eine düstere Umgebung, Krieg, Tod, Hunger und Leid. Es ist anschaulich dargestellt.

- Manches fühlt sich aber wiederholend an, als würde man auch unbedingt sicher gehen wollen, dass man nicht übersieht dass Krieg, Tod, Hunger und Leid herrschen. Da wäre für mein Empfinden etwas weniger mehr. Natürlich drehen sich bei der Hauptfigur sicher die Gedanken darum, immerhin überlebenswichtig, wenn das noch zusätzlich in den Infos geschieht und in all den Zaunspfahl-Winken ist es etwas Ballasthaft.

Um mein Empfinden da etwas zu verdeutlichen: Der Text beginnt z.B schon mit der Erwähnung all dieser Punkte, dann kommt nochmal eine Detailiertere Zugabe und noch die Vergangenheit dass es da schon zu wenig gab. Als wolltest du sagen: "Weniger weniger am wengisten." Das könnte man denke ich etwas kürzer halten und prägnanter zusammenfassen. Immerhin holst du dann immernoch recht detailiert aus "wieso" dieser Zustand des Hungerns im Bereich der Lebensmittel herrscht, erwähnst es sogar nochmal bei der Figur, dass sie dabei geholfen hat.

Ehe ich mich zu sehr wiederhole nochmal als Fazit in Kurz, wenn auch beretis erwähnt: Vielleicht ist da etwas weniger mehr.


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Kullervo
Geschlecht:männlichWortedrechsler

Alter: 30
Beiträge: 61



Beitrag20.11.2021 10:21

von Kullervo
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Ich danke euch für das Feedback.

Wohe, es freut mich, dass die Stimmung dich gepackt hat. Mehr kann ich mir nicht wünschen.

Selanna, du hast natürlich recht damit, die Fehler anzusprechen. Da war ich zu nachlässig. Später beim Editieren werde ich hoffentlich alle ausmerzen können und noch etwas sprachlich schleifen. Für einen Upload hier im Feedback hätte ich aber bei diesem Kapitel schon aufmerksamer sein sollen.
Übrigens kann ich mich an dich erinnern, vor drei Jahren hast du ein sehr ausführliches Feedback für das erste Kapitel meines Debutromans geschrieben, was mir sehr geholfen und mich motiviert hatte. Schön zu sehen, dass du immer noch fleißig und hilfsbereit bist im Forum!

Schalmali, streichen schmerzt ja immer ein bisschen, aber es ist natürlich ein wichtiger Punkt, den du ansprichst. "Brauche ich diesen Satz wirklich?", sollte ich mich immer fragen. Danke für die Anmerkung, ich werde es weiter bedenken.

Beste Grüße
Kullervo
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Selanna
Geschlecht:weiblichReißwolf


Beiträge: 1146
Wohnort: Süddeutschland


Beitrag24.11.2021 19:48

von Selanna
Antworten mit Zitat

Hallo Kullervo,

Zitat:
Übrigens kann ich mich an dich erinnern, vor drei Jahren hast du ein sehr ausführliches Feedback für das erste Kapitel meines Debutromans geschrieben, was mir sehr geholfen und mich motiviert hatte

Das ist ja toll! Das freut mich gerade riesig! love smile extra lol

Liebe Grüße
Selanna


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