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Autor |
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Tula Klammeraffe
Beiträge: 904 Wohnort: die alte Stadt
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28.10.2021 00:53
von Tula
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der Abend des Dichters
ein Tag wie jeder geht, ihm ist nach Weinen
(nicht Tränen, die von Beeren!)
er malt das Leben aus, das Wort in Bildern
er schreibt von Liebe und von Weisheitssteinen
(wobei sich Gläser leeren …)
und Träumen, die im Zug der Zeit verwildern
man kann‘s auch anders schildern:
ein Tag wie jeder geht, er hat mitnichten
Talent und Geist zum Dichten
doch sind nach Stress und Zank und viel Krakeele
selbst schlechte Verse gut für seine Seele
_________________ aller Anfang sind zwei ...
(Dichter und Leser) |
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menetekel Exposéadler
Alter: 104 Beiträge: 2452 Wohnort: Planet der Frühvergreisten
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29.10.2021 07:29
von menetekel
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Herznahen Dank für eure bildreichen Beiträge, ihr Lieben.
Unsere Tantiemen steigen und steigen ...
Trotzdem und deshalb müssen wir uns weiterhin stetig bemühen, um am Wochenende nicht plötzlich ganz ohne dazustehen. -
Hier bietet sich ein flotter 8-Zeiler an, der schon Goethe gut schmeckte.
Und was den Hofrat angeht, der hat es schließlich geschafft!
Andererseits mundete die (zusammengesetzte) Form ursprünglich eher Vaganten, denen es leider oft nicht so erging ...
In dieser auftaktlosen, geschmeidigen Strophenform wechseln sich kreuzgereimte Vier- und Dreiheber ab, männlich und weiblich endend.
x a x a x a x a. (Möglich ist ebenso: x a x a x b x b oder gar a b a b c d c d). Sucht euch was aus!
Und da in den folgenden trochäischen Versen auch von der "Beerenauslese" die Rede ist, übernehme ich ein Beispiel des Altmeisters:
Zitat: | Mich ergreift, ich weiß nicht wie,
Himmlisches Behagen.
Will michs etwa gar hinauf
Zu den Sternen tragen?
Doch ich bleibe lieber hier,
Kann ich redlich sagen,
Beim Gesang und Glase Wein
Auf den Tisch zu schlagen.
Goethe: Tischlied |
Pädagogisch wertvoll ist die Erkenntnis, dass sich nicht nur bei uns bestimmte Themenbereiche häufen ... *hüstel)
Viel Spaß
M.
Zum Schluss noch ein durchgereimtes Vagantenbeispiel (aus: Carmina Burana), das superschön klingt:
Omnia sol temperat / purus et subtilis,
novo mundo reserat / facies Aprilis.
Ad amorem properat /animus herilis
Et iocundis imperat / Deus puerilis.
_________________ Alles Amok! (Anita Augustin) |
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Rainer Zufall Klammeraffe
Alter: 70 Beiträge: 801
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29.10.2021 08:35
von Rainer Zufall
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Oh je, das ist zu schnell. Habt ihr denn alle Reimlexika und Fantasiepillen neben dem Bette liegen?
Noch auf die Schnelle nachgereicht
Zu dem vorherigen Dingelchen:
Nach reichlichem Genuss von teuren Weinen
glimmt kopfwärts eine Wolke
sie treibt und reibt und schnaubt, Synapsen reißen
der Mensch – erstehen will er nicht, nur greinen
die Zunge? Stinkermolke!
Wer will denn so ins Bircher Müsli beißen?
Und mit dem Wolkenkreißen
beginnt ein Einfall stetig sich zu kräuseln
und platzt mit klarem Säuseln:
dass viel vortrefflicher für seine Niere
beim nächsten Feiertrunk wärn lecker Biere.
Das neue hole ich nach. Versprochen.
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Rainer Zufall Klammeraffe
Alter: 70 Beiträge: 801
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29.10.2021 10:41
von Rainer Zufall
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Schläuche voller Beerentrunk,
top in Dichtermappen,
keine Frage, denn Wein reimt
schöner sich als „Schlappen“.
Drum liebt den Wein, ihr dürft es
gerne auch mal rappen.
Bekömmlicher jedoch sind
Wurscht- und Käsehappen.
Zufalls Tischlied
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davidmuc Klammeraffe
Alter: 57 Beiträge: 711 Wohnort: München
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30.10.2021 01:18
von davidmuc
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Jeden Abend Bier & Drinks
und ein Lied zum Saufen
und ich sing es dir und brings,
wie man sieht zum Laufen.
Leer das Bier und leer das Weed
doch ich sah’s: gelungen
glücklich wird nur, wer das Lied
wenn ers las, gesungen.
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Tula Klammeraffe
Beiträge: 904 Wohnort: die alte Stadt
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30.10.2021 09:20
von Tula
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Jeden Tag klopft ein Verlag
keusch bei mir ans Türchen.
"Heute nicht!" ruf ich und trag
Kinnbart als Allürchen.
Gestern gab's ein Autogramm
für den Boris Becker.
Als ich nackt im Goldsee schwamm,
klingelte der Wecker.
_________________ aller Anfang sind zwei ...
(Dichter und Leser) |
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davidmuc Klammeraffe
Alter: 57 Beiträge: 711 Wohnort: München
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01.11.2021 02:02
von davidmuc
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Wer im Traum Profite mailt, sieht, wenn Tags die Miete fehlt...
kleiner Halloween Exkurs:
Wo die unbekannten Teufel,
die ich meide, wohnen,
laufen zwischen Tanten (käufl.)
mit Geweih Dämonen.
Aller wilden Tiere Pracht,
mit den fetten Narben,
stehn in der Vampire Tracht
heut in netten Farben!
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poetnick Klammeraffe
Alter: 62 Beiträge: 834 Wohnort: nach wie vor
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01.11.2021 21:00
von poetnick
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Halloween in Glasgow
Langsam gehts zum Klimaspitz,
nächste Station – Glasgow!
Putin grüßt vom Kremlsitz:
Alles Gute Gasglow!
Xi Jinping, er grinst verzerrt,
hockt auf heißen Kohlen;
gräbt an Halloween vermehrt
schon in tiefren Sohlen,
Johnson ordert James den Bond:
Schnapp dir diese Beißer,
M. färbt noch das Schwarzgeld blond,
einen Ticken weißer
als auf Eiland Brit. Cayman.
Tempraturen senken!
Messen wir mal unterm Arm:
Lässt sich etwas renken.
_________________ Wortlos ging er hinein,
schweigend lauschte er der Stille
und kam sprachlos heraus |
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davidmuc Klammeraffe
Alter: 57 Beiträge: 711 Wohnort: München
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04.11.2021 02:23 Glasgow von davidmuc
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Kühe grasen in der Flut
Hinter Lavadeichen
Leere Phrasen in der Glut
Müll, Kadaver, Leichen.
Xi Jinping und Putin-blow
und kein Meter grün
Hämorrhoiden, Blut im Po
muss sich Greta müh’n
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menetekel Exposéadler
Alter: 104 Beiträge: 2452 Wohnort: Planet der Frühvergreisten
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05.11.2021 13:06 Klimawandel ohne Coiffeuse von menetekel
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Schön, dass sich wieder allerlei Faunestisches (gern auch Nachgereichtes) um uns sammelt: die ultrakluge Kuh, der Klimaspitz, ein Verlagslästling und das gemeine Vampyrtierchen.
"Wake me up, when it's all over ..."
Tröstlich mag es da erscheinen, sich das Käntchen zu geben.
Vorher aber noch was Kurzes über unser nützliche Hausrind, das sich, im Gegensatz zu David, nach stinknormalem Trockenfutter sehnt!
Klimawandel ohne Coiffeuse
Grasen Kühe in der Flut
wie im Reis Chinesen,
fehlt es oft am Regenhut,
Gummistiefeln, Wesen,
die im Rubbeln sind geübt,
wenn Frisuren leiden,
sich manch Rindviehlaune trübt
auf denTrostlosweiden.
_________________ Alles Amok! (Anita Augustin) |
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menetekel Exposéadler
Alter: 104 Beiträge: 2452 Wohnort: Planet der Frühvergreisten
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07.11.2021 08:43 Keine Hymne von menetekel
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Ihr Lieben,
in der Hoffnung, dass selbst Reiner nicht zufällig noch was nachzureichen hat, stelle ich nun eine eher exotische Strophenform vor, die mir bis dato selbst noch nie aufgefallen ist.
Nämlich einen Elfzeiler, der drei jambische Versmaße in sich birgt. Und zwar männlich schließende Zwei- und Vierheber, nebst weiblich endenden Dreihebern.
a a b c c b d d e e b (oder auch x als finale Verszeile).
Beispiel:
Keine Hymne
O Bundesland mit Wiesen grün
und Blümchenblühn,
mit Rindvieh auf den Weiden!
Was man dort freundlich wiederkäut
hat oft gereut;
das kann ich selbst beeiden.
Es hesselt schlicht,
doch mit "Gewicht",
macht Politik
mit viel Gequiek:
Am liebsten tät ich scheiden!
Viel Spaß
m.
_________________ Alles Amok! (Anita Augustin) |
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Michel Bücherwurm
Alter: 52 Beiträge: 3379 Wohnort: bei Freiburg
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07.11.2021 17:31
von Michel
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Du meine Güte. Da hab ich in Zeile zwei schon das Versmaß von Zeile 1 vergessen.
O Bundesland, wo Wiesen blühn
beim Tannengrün,
nicht fern von Frankreichs Gauen!
Wo man im Schwarzwald Uhren baut,
vom Feldberg schaut
auf maisverseuchte Auen.
Das S-C-H:
schon immer da.
Bisch neig'schmeckt do?
Na gäit's a so.
(Der Fremde schürzt die Brauen.)
_________________ Seit 27. April im Handel: "Rond", der dritte Band der Flüchtlings-Chroniken |
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davidmuc Klammeraffe
Alter: 57 Beiträge: 711 Wohnort: München
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08.11.2021 02:03
von davidmuc
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O Bundesland mit Gras und Feld,
für Fraß und Geld,
und mit weißblauer Raute!
Mit Spezln und mit Pack im Suff,
und Sack im Puff -
da spielt ein Brauer Laute:
Er steht mit Bier
im Beet mit Stier
vermengt es schier,
und schenkt es mir,
da er es lauer braute.
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Tula Klammeraffe
Beiträge: 904 Wohnort: die alte Stadt
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08.11.2021 02:32
von Tula
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Oh Bundesvolk mit Himmeln blau
und grüner Au,
oh Hopfenphilosophen!
Belehrt den Rest mit viel Geduld
von ihrer Schuld
an Umweltkatastrophen.
Der Müll vor Ort
geht in Export
und häuft sich dann
woanders an.
(Am Freitach jehn 'wa schwofen.)
_________________ aller Anfang sind zwei ...
(Dichter und Leser) |
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Nina Dichterin
Beiträge: 5002 Wohnort: Berlin
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09.11.2021 16:46
von Nina
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wow, das ist eine lyrische form der extraschweren art.
alle achtung, was ihr auf die beine gestellt habt.
ich versuchs dann mal wieder, bei einer nächsten form.
bis dahin belasse ich es beim lesen und applaus für euch.
respekt!
_________________ Liebe tut der Seele gut. |
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menetekel Exposéadler
Alter: 104 Beiträge: 2452 Wohnort: Planet der Frühvergreisten
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10.11.2021 19:36 "Von der Leichtigkeit des Seins" von menetekel
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Ninotschka, nein, es ist nicht schwer
und macht was her
bei vielen Dichterfürsten,
die, reimversessen, mit Geduld
den schnieken Kult
betreiben; strichwärts bürsten,
was rau und hart
als Gegenwart
das Lachen nimmt,
den Tag bestimmt,
wenn wir nach Späßen dürsten.
_________________ Alles Amok! (Anita Augustin) |
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Reimeschreiberin Eselsohr
Beiträge: 220
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10.11.2021 21:26
von Reimeschreiberin
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Das Dichten, das ist meistens leicht,
den Reim erreicht
am besten man in Scheiben.
Von oben fängt man einfach an,
den Stift sodann
auf dem Papier zu reiben.
Und Schicht für Schicht
wächst das Gedicht.
Doch ziert es sich
mal unsäglich,
dann lässt man's eben bleiben.
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Michel Bücherwurm
Alter: 52 Beiträge: 3379 Wohnort: bei Freiburg
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10.11.2021 22:02
von Michel
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Das Dichten soll jetzt einfach sein?
Das ist nicht mein
erdichtetes Erleben.
Stift auf Papier? Ist längst vorbei,
die Dichterei
lässt längst die Tasten beben.
Tja, Schicht um schicht?
Wär's nur so schlicht!
Es ziert sich doll …
Die Zeile voll …
Ha! Dem hab ich's gegeben.
_________________ Seit 27. April im Handel: "Rond", der dritte Band der Flüchtlings-Chroniken |
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Reimeschreiberin Eselsohr
Beiträge: 220
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10.11.2021 22:23
von Reimeschreiberin
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Der war gut
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Tula Klammeraffe
Beiträge: 904 Wohnort: die alte Stadt
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10.11.2021 23:06
von Tula
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Jo, beide
_________________ aller Anfang sind zwei ...
(Dichter und Leser) |
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davidmuc Klammeraffe
Alter: 57 Beiträge: 711 Wohnort: München
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11.11.2021 01:11
von davidmuc
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Je später der Abend, desto dadaistischer der Dichter...
Ein Dichter hat samt Stift verschreckt
die Schrift versteckt,
die Winzer klonen Reben.
Das Vieh, das in Gehegen ruht
mit Regenhut
muss ohne Kronen leben,
genießt sich schlicht
verschließt sich nicht,
zupft Gräser, kaut -
dem Käser graut,
wenn die Maronen kleben.
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menetekel Exposéadler
Alter: 104 Beiträge: 2452 Wohnort: Planet der Frühvergreisten
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11.11.2021 08:11
von menetekel
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Ich herze euch alle
und danke für die zielführenden Gebrauchsanweisungen zur Dichtkunst. -
Es stimmt schon, selbst Maronen lassen sich in Scheiben schneiden und notfalls dem Obazda zufügen ...
Lachende Grüße
_________________ Alles Amok! (Anita Augustin) |
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