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Deine Haltung zum gedruckten Buch

 
 
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Lapidar
Geschlecht:weiblichExposéadler

Alter: 61
Beiträge: 2701
Wohnort: in der Diaspora


Beitrag24.10.2021 09:50
Deine Haltung zum gedruckten Buch
von Lapidar
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Grad wieder in den Thread geguckt "Was macht ihr mit den gelesenen Büchern?"

Und mir fällt immer wieder auf, dass doch eine Großzahl von Leuten hier - aber schließlich ist es ein Schreiberforum- dem Gedruckten Wort in Form eines Buches doch noch recht ehrfürchtig gegenübersteht.

Ich denke, ich weiß, wo das herkommt, nämlich aus einer Zeit, in der Bücher noch von Hand kopiert wurden, mit Ketten an die Regale befestigt wurden, damit sie nicht abhandenkamen.  In der jemand, der ein Buch besaß, als wohlhabend und gebildet galt, jemand der es auf fünf oder gar zehn brachte, diese in einer schweren Schatztruhe aufbewahrte und dann doch reich sein musste.
Oder später, als dann das gedruckte Buch aufkam - Gutenberg und so - eine Bibliothek in jedem adeligen Schloss zum Guten Ton gehörte - schließlich war man ja wer und musste zeigen, dass man gebildet war und reich.
Ob die Schlossherren und -innen die Dinger auch gelesen haben? Wer weiß Laughing

Meine Haltung ist recht ambivalent. Einerseits steckt das auch noch in mir drin... aus Kinder- und Jugendzeiten... Ein Buch gekauft, sollte mich dann doch auf ewig begleiten - und wenn ich ein Buch anfange, dann sollte ich es auch zu ende lesen... weil... - Ja warum eigentlich?

Und da bin ich heute: Im großen und ganzen sind Bücher für mich inzwischen Gebrauchsgegenstände. Ich lese ja eigentlich zum Vergnügen. Und wenn ich durch bin, dann ist zwar das Buch noch da... aber selten habe ich das Bedürfnis, das Buch nochmal zu lesen.
Oder, die Verpackung war schön und ansprechend, wie bei einem Eisbecher, aber der Inhalt, hielt dann doch nicht, was es versprach. Bei einer Speise/Süßigkeit, die mir nicht mundet, hab ich nicht das Problem, dass ich mich dazu zwinge, es aufzuessen.
Ich hab mich weiterentwickelt: weg vom Kind, das brav den Teller aufisst - bzw, das was drauf liegt- damit es morgen schönes Wetter gibt. - Auch wenn dies natürlich zu den wieviel Millionen Tonnen Lebensmittelverschwendung mit beiträgt...
Oder auch mit Mode... manche T-Shirts und Hosen kosten deutlich mehr, als ein Taschenbuch oder Print, trotzdem scheuen sich viele nicht, die Kleidung nach einem Jahr auszusortieren, weil sie nicht mehr modisch ist... aber ein Buch... wegwerfen? nicht zu ende lesen? .... SAKRILEG.

Woher kommt das?
Bei euch? Wie ist es da?
Wie definiert Ihr Eure Haltung zum gedruckten Buch? Wort?


_________________
"Dem Bruder des Schwagers seine Schwester und von der der Onkel dessen Nichte Bogenschützin Lapidar" Kiara
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Stefanie
Reißwolf


Beiträge: 1741



Beitrag24.10.2021 10:37

von Stefanie
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Ich mag es, Bücher zu lesen, ich mag die Haptik, ich mag es, wie ich anhand der Dicke der noch kommenden Seiten merke, wann sich die Geschichte dem Ende zuneigt, und ich denke auch eher daran, das echte Buch zu lesen, als wenn es neu heruntergeladen zwischen all den anderen auf dem Ebookreader liegt.
Ich mag eine farbenfrohe Covergestaltung, während das s/w-Cover auf dem Reader immer ein bisschen langweilig wirkt.
Ich mag es, etwas überreichen zu können, wenn ich jemandem ein Buch schenke.
Ich möchte mein Buch in einem Regal (idealerweise in einer großen Buchhandlung) stehen sehen, es soll nicht nur eine Datei zum Download sein.
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MrT
Geschlecht:männlichKlammeraffe


Beiträge: 726

Ei 3


Beitrag24.10.2021 11:53

von MrT
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Allein der typische Geruch von Papier und Druckerschwärze ist es, dass ich so sehr an Büchern liebe und dass mich an meine Kindheit erinnern lässt. Etwas, dass ich heute nur noch in kleinen Buchläden wahrnehme, von den es leider immer weniger gibt.

_________________
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Schreibkopf
Geschlecht:männlichEselsohr


Beiträge: 230



Beitrag24.10.2021 12:46

von Schreibkopf
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MrT hat Folgendes geschrieben:
Allein der typische Geruch von Papier und Druckerschwärze ist es, dass ich so sehr an Büchern liebe und dass mich an meine Kindheit erinnern lässt. Etwas, dass ich heute nur noch in kleinen Buchläden wahrnehme, von den es leider immer weniger gibt.


So ist es. Leider. Manche Bücher "riechen" förmlich nach einer guten Geschichte und "fühlen" sich auch so an. Als gelernter Buchdrucker und gegautschter Jünger Gutenbergs, tue ich mich schwer mit E-Books. Das gedruckte Wort hat einen gewissen Wert im Vergleich zu virtuellen Texten.
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Mumienfreund
Eselsohr


Beiträge: 327



Beitrag24.10.2021 13:09
Re: Deine Haltung zum gedruckten Buch
von Mumienfreund
Antworten mit Zitat

Lapidar hat Folgendes geschrieben:
Grad wieder in den Thread geguckt "Was macht ihr mit den gelesenen Büchern?"

Und mir fällt immer wieder auf, dass doch eine Großzahl von Leuten hier - aber schließlich ist es ein Schreiberforum- dem Gedruckten Wort in Form eines Buches doch noch recht ehrfürchtig gegenübersteht.

Ich denke, ich weiß, wo das herkommt, nämlich aus einer Zeit, in der Bücher noch von Hand kopiert wurden, mit Ketten an die Regale befestigt wurden, damit sie nicht abhandenkamen.  In der jemand, der ein Buch besaß, als wohlhabend und gebildet galt, jemand der es auf fünf oder gar zehn brachte, diese in einer schweren Schatztruhe aufbewahrte und dann doch reich sein musste.
Oder später, als dann das gedruckte Buch aufkam - Gutenberg und so - eine Bibliothek in jedem adeligen Schloss zum Guten Ton gehörte - schließlich war man ja wer und musste zeigen, dass man gebildet war und reich.
Ob die Schlossherren und -innen die Dinger auch gelesen haben? Wer weiß Laughing

Ich bezweifle, dass sich hier Menschen im Forum tummeln, die so alt sind, dass sie sich noch an diese Zeiten erinnern, es sei denn, sie hätten den Stein der Weisen gefunden. Schon zu Zeiten meiner Urgroßeltern waren Bücher (oder Hefte) Massenware.

Lapidar hat Folgendes geschrieben:

Meine Haltung ist recht ambivalent. Einerseits steckt das auch noch in mir drin... aus Kinder- und Jugendzeiten... Ein Buch gekauft, sollte mich dann doch auf ewig begleiten - und wenn ich ein Buch anfange, dann sollte ich es auch zu ende lesen... weil... - Ja warum eigentlich?

... weil die früheren Erziehungsmethoden vorsahen, seinen Teller auch leer zu essen, wobei sich die Begründungen von: "Wer weiß, wann es wieder was zu Essen gibt", im Laufe der Zeit von: "Denk an die armen Kinder in Afrika", zu: "Billie Eilish liebt Broccoli" verfeinert haben.
Das mit den Büchern zu Ende lesen muss eine Art Übersprungshandlung sein.
Was mich betrifft, bin ich heute ungnädiger als früher und breche Bücher früher ab, da es nach meiner Erfahrung so gut wie nie vorkommt, dass sich das "Durchhalten" lohnt.

Lapidar hat Folgendes geschrieben:

Und da bin ich heute: Im großen und ganzen sind Bücher für mich inzwischen Gebrauchsgegenstände. Ich lese ja eigentlich zum Vergnügen. Und wenn ich durch bin, dann ist zwar das Buch noch da... aber selten habe ich das Bedürfnis, das Buch nochmal zu lesen.

So geht es mir auch. Wobei ich festgestellt habe, dass – gerade bei Lieblingsbüchern – diese ihren Glanz deutlich verlieren, wenn ich sie in paar Jahre oder Jahrzehnte später noch einmal lese.  

Lapidar hat Folgendes geschrieben:

Oder auch mit Mode... manche T-Shirts und Hosen kosten deutlich mehr, als ein Taschenbuch oder Print, trotzdem scheuen sich viele nicht, die Kleidung nach einem Jahr auszusortieren, weil sie nicht mehr modisch ist... aber ein Buch... wegwerfen? nicht zu ende lesen? .... SAKRILEG.

Woher kommt das?
Bei euch? Wie ist es da?
Wie definiert Ihr Eure Haltung zum gedruckten Buch? Wort?


Die Haltung dürfte daher kommen, dass Kleidung etwas Persönliches ist und einem Verschleiß unterliegt. Bei Büchern ist das aber wie mit Werkzeug. So schnell nutzt sich das nicht ab und mag noch für jemand anderen nützlich sein. Bei Kleidung käme niemand auf die Idee zu fragen:
"He, ich habe noch ein paar alte Unterhosen. Willst du die haben?"
Während es im Bekanntenkreis aber wahrscheinlicher, jemanden zu finden, der die selbe Größe hat, ist es schon viel schwieriger, jemanden zu finden, der den gleichen Geschmack in punkto Literatur hat. Abgesehen davon, dass es etwas befremdlich wirkt, Freunden und Bekannten alten Plünnen anzubieten, bei Büchern bleibt nichts anders übrig, als sie bei "Bücherkisten" oder sonstigen Einrichtungen abzugeben, wobei ich feststellen musste, dass es auch dort ein Überangebot gibt. Die Anzahl derjenigen, die Bücher weggeben, scheint um eine Vielfaches größer zu sein als die Anzahl derjenigen, die Bücher mitnehmen. Letztens habe ich um die 200 Bücher ins Altpapier gegeben und finde nicht, dass das ein Sakrileg ist, da heutzutage selbst alte Bücher, von denen es nur wenige Exemplare gibt, in der Regel digitalisiert werden können. Der Inhalt geht also nicht verloren. Es sind eher die Leser, die verlorengehen.
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Maunzilla
Exposéadler


Beiträge: 2820



Beitrag24.10.2021 20:24

von Maunzilla
Antworten mit Zitat

Ich denke, es liegt vielleicht daran, daß in einem Buch sehr viel persönliche Arbeit steckt und es nicht ein von Robotern hergestelltes Massengut ist (Auch wenn das Buch an sich durchaus industriell gedruckt und gebunden wurde.), und daher eine gewise Ehrfurcht  oder zumindest Respekt abverlangt.
Vielleicht auch weil Bücher nicht einfach irgendwelche banalen Dinge sind (Gleichwohl es sehr viele banale Texte gibt), sondern Teil unseres Kulturgutes, unserer Geschichte und völkischen Identität sind. Weil sie das geistige Vermächtnis unserer Vorfahren sind, die durch sie heute noch zu uns sprechen, auch wenn sie leiblich längst zu Staub geworden.
Und nicht zuletzt weil Bücher Zeitdokumente sind, die in der selben Form nicht wiederkehren. Ich kann mir heute zwar irgend eine Ausgabe von Thomas Manns Werken kaufen, aber sie wird nicht identisch sein, mit jener, die zuerst erschienen ist, weil sich die Moden von der Buchgestaltung, Typographie, Illustrationen bis hin zur Rechtschreibung und Papierqualität ändern und moderne Bücher immer ganz anders ausschauen, als solche, die vor 20, 50, 100 oder 500 Jahren gedruckt wurden.


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kitumba
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K
Beitrag24.10.2021 23:28

von kitumba
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Ich habe neulich in der Financial Times einen ganz interessanten Artikel dazu gelesen, da wurde genau die Frage gestellt, weshalb so viele Leute so an ihren Büchern hängen und sie nie wegwerfen würden. Als Gründe wurden genannt: Man kann damit angeben, weil gebildet wirkt, wer viel liest; man weiß nie, ob man ein Buch nicht doch nochmal lesen oder es zumindest weiterverschenken möchte; aufbewahren für die nächste Generation, mit denen man sich dann über die Bücher unterhalten kann (wäre nichts für mich, ich kann mich kaum jemals an den Inhalt der Bücher erinnern, die ich gelesen habe...) und schließlich dienen Bücher als Erinnerung daran, wer man einmal war und bei Reiseführern: wo man einmal war.

Ich muss zugeben, dass ich mich in einigen Punkten selbst auch erkenne. Ich werfe keine alten Reiseführer weg, weil sie mich an tolle Urlaube erinnern. Ich freue mich darüber, dass ich belesen sein könnte, wenn ich meine ganzen Bücher endlich einmal lesen würde. Ich habe zwei ("Kanicula" und "Die Brüder Löwenherz") extra nachgekauft, weil ich sie als Kind so toll fand und gehofft habe, dass meine Nichten sie genauso schätzen. Ich habe viele Sachbücher, in die ich mittlerweile ohne Bedenken reinkritzle und die ich tatsächlich mehrfach lese (zumindest stellenweise). Erst heute habe ich ein Buch aus den 90ern über Biologische Psychologie wieder rausgeholt, um etwas nachzulesen. Das mit dem Notizen machen geht bei eBooks zwar auch, aber es fühlt sich irgendwie mechanischer an; ich fühle mich mehr involviert, wenn ich das bei einem "echten" Buch mache.

Dann wiederum kaufe ich mittlerweile viele Bücher als eBooks, vor allem die, von denen ich nicht glaube, dass ich sie mehrfach lesen würde oder mir etwas anstreichen möchte. Englischsprachige Bücher kaufe ich ganz pragmatisch als gedruckte Ausgabe, weil sie in England oft günstiger sind  als die eBooks in Deutschland. Bücher, die ich mir vom Inhalt einzigartig vorstelle, kaufe ich immer noch lieber als gedruckte Ausgabe und freue mich, wenn ich sie im Regal stehen habe und mich daran erinnere, wie viel Spaß ich beim Lesen hatte. Solchen Büchern stehe ich tatsächlich ehrfürchtig gegenüber, nicht wegen der Buchdruckkunst, sondern wegen der Fähigkeit der Schrifsteller:innen, mit wunderschönen Worten Bilder zu malen, sich fantastische Geschichten auszudenken oder im besten Fall beides.
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Lapidar
Geschlecht:weiblichExposéadler

Alter: 61
Beiträge: 2701
Wohnort: in der Diaspora


Beitrag25.10.2021 07:21

von Lapidar
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Das sind ja wirklich interessante Gedanken. Laughing

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Ralphie
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Beitrag25.10.2021 09:28

von Ralphie
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Ich habe nur gedruckte Bücher, weil ich mit dem neumodischen Kram nichts anfangen kann.
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Pickman
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Beitrag25.10.2021 11:56

von Pickman
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Ich sehe das wie Stefanie.

Außerdem: getreu dem Satz "Lesen heißt schreiben" habe ich insbesondere die philosophische Abteilung meiner Bibliothek reichlich mit Notizen versehen, von denen ich heute noch profitiere.


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Arawn
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Beitrag25.10.2021 13:18

von Arawn
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Ein Ebook-Reader hat ein bestimmtes Format, in das die Typografie jedes damit dargestellten Buches gezwängt wird. Oder sie muss dynamisch angepasst werden.

Ein Ebook-Reader hat eine bestimmte relative Auflösung, die meines Wissens derzeit noch unter 400 dpi liegt. Das reicht nicht aus, um jeder Schrift (Typeface) in Lesegröße in Bezug auf ihre subtile Schönheit gerecht zu werden. Im Buchdruck kann die Auflösung wesentlich höher sein.

Beides kann Auswirkungen auf die Lesbarkeit haben, also die Geschwindigkeit und Leichtigkeit, mit der der Text vom Leser erfasst wird.

Das Papier eines Buches altert mehr oder weniger gut. Ich habe ein paar Bücher, die kaum noch lesbar sind, weil der Kontrast zwischen Papier und Schrift zu gering geworden ist. Außerdem habe ich ein paar Bücher, die im Keller lagen und entsprechend riechen. Und ich habe ein paar (gebundene) Bücher, deren Rücken schon nach dem ersten Lesen in einem Winkel von etwa 30 Grad zu den Deckeln stand. Und ich habe Bücher, deren Seiten trotz sorgfältiger Behandlung aus der Bindung gegangen sind.
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Malva
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Beiträge: 30



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Beitrag25.10.2021 13:52

von Malva
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Ich fürchte, ich bin da sehr … äh, unromantisch? Ehrfurcht hab ich jedenfalls nie gegenüber Büchern empfunden.

Das gedruckte Buch ist für mich nichts weiter als eine Hülle für eine Geschichte und diese ist es, die mich interessiert. Nicht das Format des Buches, nicht das Cover, nicht die gewählte Schriftart. Ja, ich sehe mir Cover gerne an, aber dafür muss ich die Bücher nicht im Regal stehen haben. Mir gibt ein gedrucktes Buch einfach nichts, was ich nicht auch von E-Books oder auch Hörbüchern kriege. Ich bin schon vor Jahren auf E-Books umgestiegen, da deren Vorteile für mich einfach überwiegen.

Meine Bücher behandle ich aber durchaus pfleglich, falls die Frage jetzt aufkommen sollte. Ich mag einfach keine Knicke oder Risse in Buch oder Einband haben und Getränke-/Essensflecken finde ich schrecklich. Kommt doch etwas davon vor, ist es aber auch kein Weltuntergang für mich.

Ich werfe keine Bücher weg, sondern verschenke sie, wenn sie noch gut erhalten sind. Wegwerfen ist da für mich einfach Verschwendung. Allerdings lese ich nicht alles zu Ende. Gefällt mir eine Geschichte nicht, wird das Buch eben zugeklappt bzw. am E-Reader eben weggeklickt und ein anderes geöffnet.
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funkentanz
Geschlecht:weiblichGänsefüßchen

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Beiträge: 33
Wohnort: Seewen, Schweiz


Beitrag25.10.2021 21:39

von funkentanz
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Für mich gibt es verschiedene Sorten von Büchern. Die, mit denen ich mein Lebe verbringe, die ich immer wieder lese, in denen ich bestimmte Stellen nachschlage. Die Menschen in diesen Büchern sind wie Freunde für mich, ich denke über ihr Verhalten nach, über ihre Gefühle...In diese Kategorie gehören so verschiedene Bücher wie "Momo" und "Joseph und seine Brüder".
 Dann gibt es Bücher, die ich einfach lese, weil ich gerade Lust dazu habe. Ich geniesse die Spannung und bin dem Autor dankbar für die schönen Stunden. Aber das Buch bedeutet mir emotional nichts und meistens lese ich es kein zweites Mal. Dann gibt es auch Bücher, die mich ärgern, weil sie flach und lieblos geschrieben sind oder weil man die Masche merkt, die sich ja auch viele anerkannte Autoren nach dem 10. Bestseller angewöhnen. Solche Bücher wandern bei mir ohne Bedauern in den Container. Darüber hatte ich gerade eine Diskussion mit meiner 19-jährigen Tocher, die meinte, Bücher dürfe man niemals wegwerfen...


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Maunzilla
Exposéadler


Beiträge: 2820



Beitrag25.10.2021 23:45

von Maunzilla
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Ich sollte vielleicht noch hinzufügen, daß ich (abgesehen von meiner Sammlung an Bildergeschichten) fast nur teuere gebundene und antike Bücher kaufe, darunter fast ausschließlich Klassiker. Mithin Bücher, die sowohl materiell als auch ideel mir etwas wert sind. Kaufte ich ausschließlich billige Taschenbücher von aktuellen Autoren, würde ich vielleicht auch etwas weniger Ehrfurcht vor dem gedruckten Buche empfinden.
Doch wenn ich ein Buch erwerbe, das schon 100 oder mehr Jahre alt ist, weiß ich, daß ich es nur vorübergehend besitze und es später (hoffentlich) in die Hände eines künftigen Sammlers und Leser übergehen mag, und daher behandele ich es sehr pfleglich, damit es möglichst noch weitere 100 Jahre überdauere.


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funkentanz
Geschlecht:weiblichGänsefüßchen

Alter: 58
Beiträge: 33
Wohnort: Seewen, Schweiz


Beitrag26.10.2021 06:33

von funkentanz
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Hallo Maunzilla,

Das macht sicher Freude, diese Bücher zu sammeln, vor allem, weil du sie sicher auch liest. Die armen Klassiker stehen ja viel zu oft nur als Staubfänger und Prestigeobjekt im Regal...
Als vierfache berufstätige alleinerziehende Mutter, die auch noch schreibt, komme ich tatsächlich weniger zum Lesen anspruchsvoller Bücher. Denn an freien Vormittagen schreibe ich (das ist meine beste Zeit), und abends bin ich zu müde, um mich noch gut zu konzentrieren. Zum Glück gibt es aber diese Lieblingsbücher, in denen ich "wohnen" kann. Die schlage ich einfach irgendwo auf und lese ein paar Seiten.


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Levo
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Beiträge: 869



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Beitrag26.10.2021 07:40

von Levo
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Wenn mir Bücher nicht gefallen, werfe ich sie weg oder gebe sie meiner Schwiegermutter, die sie liest und weiterschenkt. Ich gehe jedenfalls nicht auf die Suche nach einem Abnehmer.
Ehrfurcht vor Büchern? Quatsch. Ehrfurcht und Trauer um den Baum schon eher, wenn das Buch Mist war.
Mittlerweile bin ich auf Ebooks auf meinem uralten, brav laufenden Kindle gewechselt; ich kaufe mir zwar auch gern im Rausch einen Stapel analoger Bücher, aber nur, wenn ich glaube, dass ich sie behalten möchte (s. o.) Sollte mir ein Ebook gefallen, kann ich es mir immer noch als Papiervariante besorgen, und wenn das nicht geht (bei Kurzgeschichten ist das durchaus öfter mal der Fall, dann muss halt das virtuelle Wort reichen).
Woher das kommt, dass man Bücher hortet? Angeberei? Das gilt vielleicht für Klassiker oder hippe aktuelle Nobelpreisträgerwerke, aber nicht für die Bücher, die in meiner Bibliothek stehen. OK, da gibt es auch einzelne Klassiker, und die habe ich auch gelesen, aber das Gros sind Bücher, die ich einfach nur mag (oder die so schlecht sind, dass mich ihr Schlechtsein beeindruckt hat: die Creme de la creme der schlechten Bücher hat bei mir einen Regalmeter). Meine absoluten LIeblinge habe ich zusätzlich als Ebook immer bei mir. Was wäre ein Urlaub ohne Buch
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Arawn
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Beitrag26.10.2021 21:06

von Arawn
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Malva hat Folgendes geschrieben:
Das gedruckte Buch ist für mich nichts weiter als eine Hülle für eine Geschichte und diese ist es, die mich interessiert. Nicht das Format des Buches, nicht das Cover, nicht die gewählte Schriftart.

Lesetypografie geht aber weit über die Wahl einer Schrift hinaus. Sie soll den Leseprozess erleichtern, damit sich der Leser auf die Geschichte konzentrieren oder sich in einem Buch orientieren kann. Auch das Format kann zur Lesbarkeit beitragen, weil es sich z. B. auf Zeilenlänge und Ränder auswirkt.
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BlackmoresNight
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Beitrag27.10.2021 21:46

von BlackmoresNight
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Ich kaufe nur die Bücher meiner Lieblingsautoren, alle anderen leihe ich in der Bücherei aus, dort ists auch nicht so schlimm, wenn ein Buch mal nicht gefällt, man hat ja kein Geld dafür ausgegeben.
Die Bücher meiner Lieblingsautoren sind mir aber lieb und teuer, da kaufe ich auch schon mal die Luxusausgabe mit Illustrationen als Hardcover.
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Taranisa
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Beitrag28.10.2021 08:50

von Taranisa
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Ein E-Book-Reader ist natürlich sehr praktisch und wird von mir auch genutzt. Viel lieber lese ich jedoch das gedruckte Buch, es fühlt sich irgendwie gemütlicher an. Außerdem habe ich so schöne Lesezeichen. Very Happy

_________________
Henkersweib, Burgenwelt Verlag, ET 12/18
Die Ehre des Henkersweibs, Burgenwelt Verlag, ET 12/20
Spielweib, Burgenwelt Verlag, ET 12/21
Das Gegengift des Henkersweibs, Burgenwelt Verlag, ET 11/22
Der Stab der Seherin, Burgenwelt Verlag, Herbst 2024
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BlackmoresNight
Gänsefüßchen
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Beiträge: 25
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Beitrag29.10.2021 00:21

von BlackmoresNight
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Ich auch, ich hab Katzenlesezeichen, die ich mir bei Weltbild bestellt hab.
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Lapidar
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Beitrag30.10.2021 08:42

von Lapidar
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hmm... ich frage mich gerade, ob es irgendwelche Erkenntnisse darüber gibt, wie sich das E-Book lesen aufs Hirn auswirkt im Vergleich zum haptischen Buch.
Ich bilde mir ein, dass ich manchmal schlecht schlafe, weil ich lange Ebook gelesen habe.

Womit wir dann noch die von ein oder zwei Leuten hier schon angesprochene "Gesamtpaketwirkung" gegen den Inhalt mit ins Boot holen.


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Arawn
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Beiträge: 433



Beitrag30.10.2021 11:54

von Arawn
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Theoretisch könnte es an der Beleuchtung liegen. Energiereiches, also kurzwelliges Licht (Richtung blau), macht bzw. hält wach. Allerdings leuchten Ebook-Reader meines Wissens nicht aktiv. Die Haptik hat wahrscheinlich keinen nennenswerten Einfluss. Wie schnell ein Buch ermüdet, hängt aber in der Tat nicht nur vom Inhalt ab. Deswegen weise ich ja auf die Bedeutung der Typografie und Schrift hin. Die Zeichen-, Wort- und Zeilenabstände sind wichtig. Ebenso die Zeilenlänge und die Zeilenumbrüche (mit Wortrennungen, die nicht sinnentstellend sind).

Meiner Meinung nach kann man Ebook-Reader und Bücher nicht pauschal miteinander in Bezug auf die Lesbarkeit vergleichen. Es gibt ja auch Bücher mit schlechter Typografie, die auf ungeeignetem Papier gedruckt sind. Und die Möglichkeit, den Schriftgrad an die eigenen Bedürfnisse anzupassen, ist ein Vorteil von Ebooks bzw. Ebook-Readern. Allerdings ist Lesen mehr als Entziffern bzw. Buchstabieren. Das gesunde ›Auge‹ eines geübten Lesers erfasst Texte, die in normalen Schriftgraden gesetzt sind, also nicht Buchstabe für Buchstabe, sondern eher Buchstabengruppe für Buchstabengruppe.

Wenn die Innenränder eines gedruckten Buches zu klein sind und der Text stark gekrümmt wird, ist vermutlich auch die starre Fläche eines Ebooks ein Vorteil. (Außerdem wird Licht von einer starren Fläche anders reflektiert.)
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