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Tula Klammeraffe
Beiträge: 904 Wohnort: die alte Stadt
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14.10.2021 00:38
von Tula
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's wird schon wieder richtig lustig hierv
macht weiter so!
Tula
_________________ aller Anfang sind zwei ...
(Dichter und Leser) |
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Michel Bücherwurm
Alter: 52 Beiträge: 3376 Wohnort: bei Freiburg
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14.10.2021 08:47
von Michel
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@davidmuc: Da bleibt mir das Lachen stecken. Sehr gelungen.
_________________ Seit 27. April im Handel: "Rond", der dritte Band der Flüchtlings-Chroniken |
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menetekel Exposéadler
Alter: 104 Beiträge: 2451 Wohnort: Planet der Frühvergreisten
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16.10.2021 07:20
von menetekel
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Ich bin von Herzen begeistert, ihr Lieben,
und freue mich, dass unser leicht angeschlagenes Schiff wieder Fahrt aufnimmt. Trotz kleinerer Mängel. *hüstel).
Daraufhin möchte ich direkt eine (alte) sechszeilige Hymne anstimmen, wie sie schon dem Romantiker von Eichendorff mundete: In Kreuzreimen, in denen sich weiblich endende trochäische Vierheber gleichmäßig mit männlich endenden Vierhebern abwechseln. a b a b a b
Willst du jemals noch verfehlen,
dies Gereime, jeden Spaß,
die als Lachen in den Kehlen
steckenbleiben, doch das Maß
deines Scharfsinns nicht bestehlen
wie die Kuh das Wiesengras?
_________________ Alles Amok! (Anita Augustin) |
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Tula Klammeraffe
Beiträge: 904 Wohnort: die alte Stadt
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16.10.2021 20:35
von Tula
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Ob du weißt warum das Beste
nie auf DEINEM Teller ist?
Weshalb du, so scheint's, nur Reste
vom Buffet des Lebens frisst?
Ist es nicht weil du durchnässte
Scheuche bloß ein Dichter bist?
LG
Tula
_________________ aller Anfang sind zwei ...
(Dichter und Leser) |
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Michel Bücherwurm
Alter: 52 Beiträge: 3376 Wohnort: bei Freiburg
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16.10.2021 21:20
von Michel
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Weißt du auch, warum das Beste
stets auf MEINEM Teller liegt?
Weil, wer von der Zeit nur Reste
nimmt und Pegasusse fliegt,
sonst nur Dividenden-Feste
feiert, auch das Nuss-Stück kriegt.
_________________ Seit 27. April im Handel: "Rond", der dritte Band der Flüchtlings-Chroniken |
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Tula Klammeraffe
Beiträge: 904 Wohnort: die alte Stadt
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16.10.2021 23:34
von Tula
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Pegasusse im Geäste
meines Geistes, im Verbund
mit den Musen, solche Gäste
munden besser als im Schlund
schnöder Kaviar. Man mäste
damit lieber Katz und Hund.
_________________ aller Anfang sind zwei ...
(Dichter und Leser) |
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Reimeschreiberin Eselsohr
Beiträge: 220
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17.10.2021 10:37
von Reimeschreiberin
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Oh, die Katz liebt Delikates,
sucht sich nur das Beste aus.
Und bekommt sie nichts Probates,
zieht sie gleich zum nächsten Haus.
Gibt es hier nur Katz-Pilates,
fängt sie murrend eine Maus.
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davidmuc Klammeraffe
Alter: 57 Beiträge: 711 Wohnort: München
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18.10.2021 22:49
von davidmuc
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Sing mit Pan, dem Gott der Flöte,
bis des Dichters Fluss versiegt,
und beim Lied, mein flotter Goethe,
sich dein Pegasus verfliegt.
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Michel Bücherwurm
Alter: 52 Beiträge: 3376 Wohnort: bei Freiburg
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19.10.2021 11:10
von Michel
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Sing mit Pan, dem Gott der Flöte,
Trink Dyonisos' Chablis,
schluck mit Puck. Spiel deine Tröte,
atme eines Fae Magie.
Schmerzt der Rachen, glänzt die Röte,
buchstabiert sich's: Pan-demie.
_________________ Seit 27. April im Handel: "Rond", der dritte Band der Flüchtlings-Chroniken |
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menetekel Exposéadler
Alter: 104 Beiträge: 2451 Wohnort: Planet der Frühvergreisten
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20.10.2021 08:08 Ian von menetekel
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Schöne, originelle Reimerei!
Ian
Anderson, der Herr der Flöte,
blies nicht nur die Tröte quer,
trieb uns ins Gesicht die Röte
mit Gesang und vielem mehr,
brachte manche Maid in Nöte
und selbst Götter ringsumher!
_________________ Alles Amok! (Anita Augustin) |
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Rainer Zufall Klammeraffe
Alter: 70 Beiträge: 801
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20.10.2021 12:41
von Rainer Zufall
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So schön habt ihr gedichtet ...
war bisschen erschlagen von euren Einfällen und eurer Dichtkunst und meinem mmmh Unvermögen, weshalb ich das Dichten begrub (aber bitte, das soll kein verstecktes ffc sein, sondern ganz realistische Einschätzung, von Beileidsbekundungen jeglicher Art bitte ich also abzusehen )
Ian Anderson hat mich dazu bewogen, es trotzdem mal wieder zu probieren (ein bisschen ruckelts, naja ...)
Wenn in Kellern Weine rauschen,
Miles die trumpet bläulich bläst,
Jazzriffen im Rudel lauschen,
Ian sich ins Ohr reinfräst,
Zungen wieder Spucke tauschen.
... dann ja dann
Corönchen hoffentlich verwest
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davidmuc Klammeraffe
Alter: 57 Beiträge: 711 Wohnort: München
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21.10.2021 23:09
von davidmuc
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Herzlich willkommen, Rainer!
Das Folgende ist nicht vorhergehenden Tönen geschuldet, sondern schlicht den Einschränkungen der Schüttelei bei jeweils 3 Reimzeilen:
Traf ein Flöter hier am Strand ein,
hörte ihn ein Spießer leis,
setzte sich zu ihm am Randstein,
ließ er Trank und ließ er Speis -
will mir nicht in den Verstand rein:
denn letztendlich blies er Scheiß.
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Michel Bücherwurm
Alter: 52 Beiträge: 3376 Wohnort: bei Freiburg
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22.10.2021 09:58
von Michel
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… Äh, war Miles' letzte Hupe nicht rot?
Trifft ein Flöter hier am Strand ein,
wo der Miles die Trumpet bläst,
spielt schon Chick Klavier am Randstein,
wo Chuck Mangione fräst,
bis du mit dem Glas voll Branntwein
vor Vergnügen Riffe krähst.
@Rainer Zufall: Wer über Riffe reimt, kann gar nicht so falsch liegen - schön, dass Du mitdichtest!
_________________ Seit 27. April im Handel: "Rond", der dritte Band der Flüchtlings-Chroniken |
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Fridolin Eselsohr
Alter: 85 Beiträge: 304 Wohnort: Fellbach
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22.10.2021 15:43
von Fridolin
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Hi!
Mit Davids Bausatz lässt sich ein Schüttlerick basteln:
Beobachtung am Timmendorfer Strand
Es stellt sich ein Mann an dem Strand ein,
sitzt lange Zeit auf einem Randstein.
Weil dort er sich Ruh schafft,
er spät seine Schuh rafft.
So hält er am Strand den Verstand rein.
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davidmuc Klammeraffe
Alter: 57 Beiträge: 711 Wohnort: München
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24.10.2021 00:31
von davidmuc
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Liebe Grüße nach nebenan!
Die zweite Lösung ist die Aufteilung in 2 Strophen (Six + Sax)
An dieser Stelle muss ich unbedingt damit angeben, daß ich noch Chet Baker live gehört habe, rauchend in einer Jazznkeipe. Ich war 18 und Chet 2 Monate später leider tot.
Wollte noch das Wetter checken,
saß in Portland / Maine und trank,
ließ mich dort von Chet erwecken,
von Miles Davis, ‘Trane und Monk.
Manchmal schlug Louis Hayes die Becken,
hörte Jazz, nicht Blues und Funk.
Morgens bei den Bays die Hecken:
war allein, zu Fuß und blank.
Suchte mit der Flasche Ecken
Nachmittags bei Jack und krank
auf den Hemden Ascheflecken
lebte nur von Crack und Junk.
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menetekel Exposéadler
Alter: 104 Beiträge: 2451 Wohnort: Planet der Frühvergreisten
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24.10.2021 18:32
von menetekel
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HuHu Rainer,
schön, dass du dich wieder mal blicken lässt. - Bei Jethro Tull konnte und kann natürlich kaum eine widerstehen. Und bei Chet Baker schon mal gar nicht *neidischzuDavidrüberguck)
Ähnlich vortrefflich sind allenfalls unsere Gedichte - gerade auch die geschüttelten.
Trotzdem suchen wir unser Glück nun in einer anderen Spielart, nämlich einem Elfzeiler (längentechnisch bestimmt was für Tula ...) mit durchweg weiblichen Endungen a b c a b c c d d e e. - Das ist doch mal nett, nä?
Die Anzahl der Hebungen wechselt (5, 3, 5, 5, 3, 5, 3, 5, 3, 5, 5).
Es handelt es sich um eine jambische Kanzonenstrophe. - Gibt es öfter im klassischen Minnesang, auch in leicht abweichenden Gewichtungen.
Das Formprinzio ist hier dreiteilig: Den beiden ersten Stollen des Aufgesangs (fronte) [Verse 1 - 3 und 4 -6] folgt ein fünfzeiliger Abgesang (sirima), der den letzten Stollenreim nochmals aufnimmt.
Dieser kunstvolle Aufbau eignet sich besonders für die Minne, das Elegische und deshalb - so vermute ich - ebenso für erheiternde Dichtung.
Beispiel:
Zitat: | Der Abend von Clemens Brentano
Nach seiner Heimat kühlen Lorbeerhainen a
schwebt auf der goldnen Schale b
schon Helios, es glühen rings die Wellen, c
der Ozean erschwillt in frohen Scheinen, a
die wie mit Blitzesstrahle b
die ernste Nacht der fernen Ufer hellen .c
Und über alle Schwellen c
ergießt der Gott die stillen Feuerwogen d
zum ewgen Himmelsbogen, d
daß von den Bergen durch das dunkle Leben e
des Tages Flammen widerhallend beben. e
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Hat jetzt mit Chet Baker nix zu tun, der aber gern und hoffentlich aufgegriffen werden wird; für dieses eher anspruchsvolle Teilchen kann ich leider nix direkt aus dem Ärmel auf den Tisch des Hauses schütteln ...
Also, übt euch in Nachsicht und passenderen Inhalten!
_________________ Alles Amok! (Anita Augustin) |
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Reimeschreiberin Eselsohr
Beiträge: 220
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24.10.2021 21:09
von Reimeschreiberin
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Die Sonne sendet ihre warmen Strahlen,
die Wolken zu entzünden,
als letzten Gruße vor dem nahen Dunkel.
Ach, wer erlöst mich von den stillen Qualen,
wie kann ich sie ergründen?
Das Sehnen nagt in mir wie ein Furunkel.
Sei still, du leis Gemunkel,
ich gebe dir ja nach und hol das Messer,
denn damit geht es besser,
die Fratze in das zarte Fleisch zu schnitzen,
mit Feuer dann den Kürbis zu erhitzen.
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Reimeschreiberin Eselsohr
Beiträge: 220
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24.10.2021 22:02
von Reimeschreiberin
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Chet Baker habe ich leider nicht aufgegriffen (ich hoffe, man wird es mir verzeihen), aber dafür etwas Passendes zur Jahreszeit und anknüpfend an das Beispiel von Clemens Brentano.
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menetekel Exposéadler
Alter: 104 Beiträge: 2451 Wohnort: Planet der Frühvergreisten
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25.10.2021 05:25
von menetekel
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Damit kein vollständiges Chaos ausbricht, knüpft jetzt also bei der Reimeschreiberin an! (- Sie hat die Formfrage im Übrigen gut gelöst.)
_________________ Alles Amok! (Anita Augustin) |
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poetnick Klammeraffe
Alter: 62 Beiträge: 834 Wohnort: nach wie vor
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25.10.2021 22:50
von poetnick
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Wie geschmeidig, fast Musik, es flammen Kürbislichter...
die Tage verkürzt - auf den Feldern Runkeltrichter
Allmählich dämmerts selbst den Kürbisfeldern,
im Ton sind Steine, Scherben
geblieben und die letzten warn gerissen
im Wissen, dass man erntet um zu Geldern
zu kommen. Scheine sterben
im Portemonnaie und unter Sofakissen,
bekackt erstmal das Wissen
und Ringen um, ach - schwindende Prozente,
beim Barden sinds Talente
die, heißt es, den Ausschlag zur Tantieme
ergeben. Schlimm, als unverstandner Mime.
_________________ Wortlos ging er hinein,
schweigend lauschte er der Stille
und kam sprachlos heraus |
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menetekel Exposéadler
Alter: 104 Beiträge: 2451 Wohnort: Planet der Frühvergreisten
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27.10.2021 16:25 Keine Macht für Niemand von menetekel
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In jenen wilden, schönen Jugendjahren
da galten Ton und Scherben,
gebündelt noch mit Stein, als Aufputschmittel
im Revoluzzertanz der Lederwaren
und ihrer Träger Werben
um deine Gruppengunst, um die Zweidrittel. -
Im blauen Opelkittel
versuchtest du Proleten zu befreien,
dich selber einzureihen.
Doch die? Sie trauten selten Schreiberlingen
und wollten nicht mal "Alles Lüge" singen!
_________________ Alles Amok! (Anita Augustin) |
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davidmuc Klammeraffe
Alter: 57 Beiträge: 711 Wohnort: München
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28.10.2021 00:43
von davidmuc
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Schon wieder eine frühe Konzerterinnerung - sogar mein erstes ohne Eltern. im Zirkus Krone-Bau...
Verzeiht, wenn ich heut etwas grober tippe
und jeden Ton verjage:
Was soll ich mich um Nomen scheren, Verben,
wenn ich, bedroht von der Oktobergrippe
die Revolution vertage:
Die Schätze von millionenschweren Erben,
sie alle wären Scherben -
Doch bin ich schwach und draußen: leider Regen,
wer mag da Leid erregen?
So, Freunde, schieße ich: genießt die Schlacht!
Denn rot ist morgen: heute schließt die Nacht.
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