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Fair lesen: Schreiben ist nicht umsonst

 
 
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Bananenfischin
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Beitrag16.10.2021 14:50
Fair lesen: Schreiben ist nicht umsonst
von Bananenfischin
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Mit einem offenen Brief wehrt sich die Intiative Fair lesen dagegen, dass Schriftsteller:innen durch unüberlegtes staatliches Handeln die wirtschaftliche Grundlage entzogen wird. Faires Lesen bedeutet auch eine faire Bezahlung. Deshalb spricht die Initiative sich aus aus gegen eine von der Politik angedachte Zwangslizenzierung und für den Erhalt von Vielfalt und Entscheidungsfreiheit.
Genaueres dazu hier, ebenso wie die Möglichkeit, zu unterzeichnen.


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Maunzilla
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Beitrag16.10.2021 20:26

von Maunzilla
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Erst die Marxisten wählen und sich dann wundern, wenn man enteignet wird. Schon blöd, wenn es einmal nicht nur die anderen trifft. Razz

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Bananenfischin
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Beitrag16.10.2021 20:39

von Bananenfischin
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Wäre hilfreich, zu erfahren, von oder über oder mit wem du da sprichst ...
Oder scherst du womöglich alle Schriftsteller:innen über einen Kamm? Das sähe dir gar nicht ähnlich. Razz


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wohe
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W
Beitrag16.10.2021 20:49

von wohe
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Hi,

ich bin eben auf diesen Thread gestoßen und las via angegebenem Link den Fair-Lesen-Brief.
Prinzipiell klingt das, was da steht, richtig.
Allerdings gibt es ja auch bisher die Möglichkeit, Bücher aller Art fast kostenlos in öffentlichen Bibliotheken ausleihen zu können und dies muss m.E auch so bleiben, da viele Leute weder das Geld für die Anschaffung aller interessierenden Bücher haben noch alles kaufen möchten, was auch nur eventuell interessiert. Darum geht es aber auch gar nicht.
Nun kann das mit der sofort möglichen ebook-online-Ausleihe tatsächlich eine ganz andere Qualität haben und ist insofern (wg. des Zeiteffekts) vielleicht tatsächlich existenzbedrohend. Das kann ich natürlich, da ich nichts über das zu erwartende Verhalten der Interessierten weiß, nicht beantworten; wenn ich mir aber die Netzaffinität besonders der jungen Leute so ansehe, fürchte ich, dass denen andere Gedanken als "sofort und billig" fremd sind (Entschuldigung, wenn die Annahme falsch ist) --> Unterschreiben ist zwar sicher für lau aber grundsätzlich richtig.
Die Einlassung von Maunzilla allerdings verstehe ich schlichtweg nicht. Weder mit noch ohne Smiley klingt das für mich vernünftig. Keine Ironie, kein Sinn.

MfG Wohe
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V.K.B.
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Beitrag17.10.2021 03:39

von V.K.B.
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Ich bin mir jetzt überhaupt nicht sicher, was ich davon halten soll. Erstmal hat Onleihe eigentlich nichts mehr mit Bibliotheken zu tun. Zu einer klassischen Bibliothek muss man hin, Bücher sind nur begrenzt verfügbar und man kann sie auch nicht behalten. All das gilt für Onleihe nicht. Und jetzt kommt mir bitte keiner mit Kopierschutz, denn was ich mit meinen Augen sehen kann, kann ich auch mit einem Programm rippen. Im Endeffekt macht Onleihe nur das legal, was bisher mit Filesharing zwar auch schon möglich ist, aber die Illegalität scheint ja doch noch ein paar Leute abzuschrecken. Okay, ein Ripping-Programm über eine DRM-geschützte Datei laufen zu lassen, ist zwar auch nicht legal, aber die Hemmschwelle dürfte eine viel geringere sein, denn dabei wird man weder erwischt, noch fängt man sich auf Warez-Seiten irgendwelche Viren ein.
Als Autor müsste ich also eigentlich dagegen sein. Andererseits bin ich Free Cuture Befürworter. Ist das also nicht das, was ich immer wollte? Halt, nein, nicht ganz. Denn auch wenn Kultur frei und für jeden zugänglich sein sollte, müssen die Künstler ja trotzdem irgendwie bezahlt werden. Bei meinem Ideal schwebt mir eine freiwillige Bezahlung vor, gepaart mit der Einsicht, dass man Autoren unterstützen muss, wenn man mehr von ihnen lesen will. Und das scheint mir noch zu fehlen. Ein solches System sollte zumindest einen Geldtransfer-Knopf für jedes "geliehene" Buch enthalten, mit dem man den Autor ohne großen Aufwand unterstützen kann. Und VG-Wort sollte dann auch mehr auszahlen. Wenn man es fair machen will, sollten Bibliotheken Buch darüber führen, wie oft ein Werk verschenkt "verliehen" wurde, damit die Autoren angemessen bezahlt werden können. Dann könnte das System vielleicht funktionieren. Ich hoffe, die kapieren das irgendwann und da wird noch nachgebessert. Unterschreiben werde ich aber glaub ich erstmal nicht, denn ich möchte meine Ideale auch nicht verraten, obwohl mir die Umsetzung erstmal noch dürftig erscheint. Aber die werden schon merken, wenn den Verlagen die Einnahmen wegbrechen (falls das passiert, denn ich habe keine Ahnung, wieviel Onleihe tatsächlich ausmacht) und dann hoffentlich vernünftig nachbessern, statt ganz zurückzurudern. Soweit jedenfalls meine momentanen Überlegungen.
Add: Noch etwas, was mich gravierend stört: Wenn jedes Buch frei über Bibliotheken zu beziehen sein soll, müsste das auch für Musik, Filme und Serien gelten. Aber an die Musik- und Filmindustrie werden die sich natürlich mit Zwangslizenzierung nicht rantrauen. Aber mit dem Buchmarkt kann man das ja machen! Mad Wenn, dann bitte gleiches (Un?)Recht für alle.

Nochmal Edit/Add: hier ist ein Artikel zum Thema, unten kann man sich auch FAQ runterladen: https://www.boersenblatt.net/news/verlage-news/zwangslizenzierung-zerstoert-die-wirtschaftliche-grundlage-der-branche-209833

Zu dem, was ich oben geschrieben habe, muss ich korrigieren, dass Bibliotheken bei der Onleihe nicht beliebig viele Kopien ausleihen dürfen, sondern nur so viele gleichzeitig, wie sie Lizenzen angeschafft haben. Damit findet also kein "unbegrenztes Verschenken" statt. Betrachtet das oben Geschriebene bitte sowieso als "Work in Progress", kann nämlich durchaus sein, dass da noch anderes unqualifiziertes Zeug drinsteht. Man sollte sich eigentlich erst mal richtig schlaumachen, bevor man in sein übliches Horn tutet. Aber ich kann eben nie meine Klappe halten.


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Stefanie
Reißwolf


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Beitrag17.10.2021 08:35

von Stefanie
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Ich finde es schwierig, das zu beurteilen, weil man aus jeder Quelle etwas anderes liest, was genau denn das Problem ist.
Das Thema Raubkopien höre ich jetzt zum ersten Mal.
Woanders habe ich gelesen, dass bei der Onleihe in Zukunft nur ein Buch Ebook gekauft werden soll, aber davon unbegrenzt Kopien verliehen werden sollen.
Noch woanders hieß es, dass Autoren bei Ebooks pro Ausleihe weniger bekommen als bei Büchern.

Ich nutze die Stadtbücherei oft und gern, sonst müsste ich schon anbauen wegen all der Bücher und auch die Onleihe nutze ich, aber ungern (was aber vor allem an meinem alten, langsamen und leicht spinnerten Ebookreader und meiner Abneigung gegen Ebooks allgemein liegt).

Was die Vergütung angeht, so sollte das kein Problem sein, die Autoren pro Ausleihe zu bezahlen, da alles digital läuft und man die Anzahl der Ausleihen pro Autor erfassen kann, wenn der Wille und damit die passende Software da ist.
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BlueNote
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Beitrag17.10.2021 09:01

von BlueNote
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Maunzilla hat Folgendes geschrieben:
Erst die Marxisten wählen und sich dann wundern, wenn man enteignet wird. Schon blöd, wenn es einmal nicht nur die anderen trifft. Razz

Ich fand diese Bemerkung zumindest witzig. Vielleicht erkläre ich mal, wie ich sie verstehe - am Ende hat das, was Maunzilla hier anspricht, doch auch viel mit dem Thema zu tun.
Seit jeher gibt es im DSFo einen lautstark sich äußernden, linken Mainstream, der großherzig Gelder verteilt, sich gegen soziale Ungerechtigkeit wendet und dem Guten in der Welt sehr zugetan ist. Dass das zu verteilende Geld von irgendwem erwirtschaftet werden muss, wird dabei aus gedanklichen Bequemlichkeitsgründen oft ausgeblendet. Wenn man es den Reichen nimmt, ist das ja eh nicht weiter schlimm (weil es einen selbst nicht betrifft). Den Kapitalismus verstanden hat aber plötzlich jeder, wenn es um die Vermarktung von (eigenen) Büchern geht. Warum möchte man ausgerechnet die jetzt nicht verschenken, wenn man damit doch so viel Gutes bewirken könnte? Dann ist es plötzlich fair, wenn die das Geld bekommen, die dafür gearbeitet haben.
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Bananenfischin
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Beitrag17.10.2021 09:45

von Bananenfischin
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Das Blöde ist nur, dass pauschale Rundumschläge wie deine, BN, oder wie Monzillas, nie konstruktiv sind oder gar weiterhelfen. Noch dazu lenken sie gleich wieder von der Sache ab, weil sie natürlich Protest erzeugen (wollen) und dann gern mal wieder das Kreiseln losgeht. Ich möchte nicht, dass das hier passiert.

In der Kulturzeit vom 15.10. hat Nina George, die sich schon seit Langem für die Belange von Schreibenden einsetzt, sich zur allgemeinen Situation dieser in der Pandemie geäußert (Bericht dazu startet bei Min. 16.07), aber auch dazu (ab Min. 22), wie sich das mit den Bibliotheken genau verhält und warum Zwangslizensierung problematisch ist.


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Stefanie
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Beitrag17.10.2021 10:31

von Stefanie
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Bananenfischin hat Folgendes geschrieben:

In der Kulturzeit vom 15.10. hat Nina George, die sich schon seit Langem für die Belange von Schreibenden einsetzt, sich zur allgemeinen Situation dieser in der Pandemie geäußert (Bericht dazu startet bei Min. 16.07), aber auch dazu (ab Min. 22), wie sich das mit den Bibliotheken genau verhält und warum Zwangslizensierung problematisch ist.

Das ist sehr aufschlussreich, danke.
Zwar kann man nicht davon ausgehen, dass jedes Buch/Ebook, das ausgeliehen wird, gekauft worden wäre, wenn man es nicht leihen kann, sicher entgehen den Autoren dadurch Einnahmen. Andererseits kommen Buchverkäufe oft durch Mundpropaganda zum rollen und dazu müssen viele Leute das Buch erstmal gelesen haben.

Die beste Lösung besteht also in einer besseren Vergütung pro Ausleihe.
Bei der Finanzierung ist die Frage, wie viel davon aus öffentlichen Taschen kommt, und wie viel man den Besuchern zumuten kann.
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Maunzilla
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Beitrag17.10.2021 11:53

von Maunzilla
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Das Problem ist, daß eine allfällige Vergütung ausschließlich über die Verwertungsgesellschaften stattfindet, in denen nicht alle Autoren Mitglied sind, und daß auch unter deren Mitgliedern Selfpublisher  strukturell benachteiligt werden. Von den Buch-Verkäufen hingegen profitieren alle. Insofern ist es für Autoren immer besser, wenn ihre Bücher gekauft statt gemietet werden.

@Bananenfischerin: Das ganze Leben besteht nur aus Verallgemeinerungen, denn wenn man alles differenziert ausdrücken wollte, dürfte man am Ende rein gar nichts mehr sagen, weil es immer irgend einen oder etwas gibt, das eine Ausnahme darstellt. Abgesehen davon ist das die Natur einer Polemik.


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hobbes
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Beitrag18.10.2021 12:32

von hobbes
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Ich habe jetzt nur diesen offenen Brief gelesen und verstehe das Problem nicht. Geht es da um die aktuelle Situation? Wie es aktuell mit den EBooks und den Bibliotheken läuft? Oder ist da irgendwas in Planung, das mit diesem Brief verhindert werden, bzw. darauf aufmerksam gemacht werden soll?

Falls es die aktuelle Situation betrifft, was ist der Unterschied zu den Print-Büchern? Die kann ich doch auch "umsonst" ausleihen? Und wenn ich ein aktuelles Buch will, das viele andere auch lesen wollen, muss ich meistens ewig darauf warten, ganz egal ob Print oder EBook.


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V.K.B.
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Beitrag18.10.2021 13:21

von V.K.B.
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hobbes hat Folgendes geschrieben:
Ich habe jetzt nur diesen offenen Brief gelesen und verstehe das Problem nicht. Geht es da um die aktuelle Situation? Wie es aktuell mit den EBooks und den Bibliotheken läuft? Oder ist da irgendwas in Planung, das mit diesem Brief verhindert werden, bzw. darauf aufmerksam gemacht werden soll?
Ja. Es geht darum, dass Verlage verpflichtet werden sollen, auch ihre Zugpferde und Bestseller sofort nach erscheinen für die Online-Ausleihe freizugeben. Bisher besteht da eine Vorlaufzeit von einigen Monaten bei Neuerscheinungen, und die Verlagsbranche behauptet, das sei für die Verkaufseinnahmen essenziell.

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Babella
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Beitrag18.10.2021 13:26

von Babella
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Hobbes, es beruhigt mich zu lesen, dass andere Leute da auch Verständnisprobleme haben.

Juli Zeh sagte, sie würde nicht wollen, dass es den Schriftstellern jetzt geht wie den Musikern mit dem Streaming (auch vorher war die Situation für Musiker schwierig). Aber eigentlich ist es merkwürdig: Das Streaming hat sich merh oder weniger durchgesetzt, also eigentlich das "Mieten", obwohl man ein Musikstück ja in der Regel viel öfter hört als man ein Buch liest. Also eigentlich ist "Mieten" bei Büchern sehr viel zweckmäßiger als bei Musik. Zumal das Kaufen von Musik als mp3 noch nicht einmal Regalmeter verbraucht.

Bei der Onleihe kriegt man die begehrten Bücher auch kaum ohne Wartezeiten. Wenn ich ein Buch haben will, dann kaufe ich mir das. Aber ich muss erst überzeugt sein, dass es sich lohnt.

Ich würde auch deutlich mehr für das Angebot der Stadtbücherei ausgeben. Aktuell sind es 25 Euro im Jahr, die Gegenleistung wird eigentlich immer umfangreicher mit Hörbüchern und Online-Zeitungen und Musiknoten (nkoda) und und und. Da würde ich auch einen Hunderter für ausgeben. Aber Stadrbücherei ist halt "Volksbildung", da kann man keine Hemmschwellen einbauen. Einfaches freiwilliges Spenden wäre da tatsächlich eine Option. Scheint bei Wikipedia ja auch zu funktionieren.
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hobbes
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Beitrag18.10.2021 13:33

von hobbes
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V.K.B. hat Folgendes geschrieben:
hobbes hat Folgendes geschrieben:
Ich habe jetzt nur diesen offenen Brief gelesen und verstehe das Problem nicht. Geht es da um die aktuelle Situation? Wie es aktuell mit den EBooks und den Bibliotheken läuft? Oder ist da irgendwas in Planung, das mit diesem Brief verhindert werden, bzw. darauf aufmerksam gemacht werden soll?
Ja. Es geht darum, dass Verlage verpflichtet werden sollen, auch ihre Zugpferde und Bestseller sofort nach erscheinen für die Online-Ausleihe freizugeben. Bisher besteht da eine Vorlaufzeit von einigen Monaten bei Neuerscheinungen, und die Verlagsbranche behauptet, das sei für die Verkaufseinnahmen essenziell.

Tatsächlich? Wo kann man das denn genauer nachlesen, hat da jemand Infos?
Anhand meiner eigenen Onleihe-Erfahrungen könnte ich nicht sagen, dass das so ist, also dass es eine Vorlaufzeit gibt. Aber das könnte auch nur mein gefühlter Eindruck sein.
Oder die handhaben das derart, dass sie den Titel zwar schon einpflegen (und ich schon "sehen" kann), aber die Anzeige "vorraussichtlich verfügbar ab xx.xx.xxxx" mit xx.xx.xxxx = "irgendwann mehr oder weniger viel später als jetzt" nicht daher kommt (wie ich bisher dachte), dass 23 andere Lesys schneller waren als ich und das Buch vorgemerkt haben, sondern dass das Buch tatsächlich erst ab einem späteren Zeitpunkt ausgeliehen werden kann.

Da fällt mir ein, ich muss demnächst eh mal wieder höchstpersönlich zur Bibliothek. Vielleicht frage ich einfach mal eine freundliche Mitarbeiterin meiner Wahl.


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Beitrag18.10.2021 13:40

von hobbes
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Babella hat Folgendes geschrieben:
Ich würde auch deutlich mehr für das Angebot der Stadtbücherei ausgeben.

Geht mir auch so. Aber anderen halt nicht, von daher ist das schon gut so, wie es ist.

Ich weiß nicht, ob es vom Thema wegführt, aber was ich auch schon oft in Blogs gelesen habe, ist, dass Menschen sehr gern Geld für einzelne Artikel (also in Zeitungen/Zeischriften/etc.) bezahlen würden, aber halt kein dauerhaftes Abo für eine bestimmte Zeitung/Zeitschrift/etc. abschließen wollen. Zwar gäbe es da durchaus auch schon Angebote (um nur einzelne Artikel zu lesen), aber wohl auch nichts, was wirklich praktisch und unkompliziert ist.

Will sagen: Vielleicht wäre es besser, auch hier (also was Bibliotheken und EBooks generell) betrifft, mehr (Energie/Zeit/Geld) in etwas zu investieren, das am Ende einen Vorteil für alle bringt?
(nicht, dass ich wüsste, wie das aussehen könnte)


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Babella
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Beitrag18.10.2021 13:50

von Babella
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Ich denke auch, das ist ein technisches Problem, das sich sicher über kurz oder lang lösen lässt. So wie man ein Datenvolumen hat, könnte man ja auch ein Spendenvolumen haben, das man dann auf die einem wertvollen Artikel verteilen könnte. So wie bei einer Flatrate, nur eben gezielter.

Es hat halt keinen Zweck, auf der "guten alten Zeit" zu beharren. Die Zeiten haben sich geändert und man muss neue Lösungen finden. Auch für die Künstler.
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anderswolf
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Beitrag18.10.2021 13:51

von anderswolf
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Das Problem, das durch den Offenen Brief angesprochen werden soll, sehe ich ja weniger in einer (digitalen) Verfügbarmachung von Inhalten (also sowohl literarischen als auch - weil als Vergleich bereits herangezogen - musikalischen), sondern in der fairen und vor allem existenzsichernden Entlohnung analoger und digitaler Inhalte an die dahinterstehenden Kreativen. Bei gleichzeitigem Erhalt, versteht sich, des niedrigschwelligen Angebots dieser Inhalte für Menschen, für die der Erwerb eines neuen Buches, gar eines gebundenen, im Monatsbudget schlicht nicht vorgesehen ist.

Es ist also eigentlich nicht unbedingt das Problem die Zwangslizenzierung, so verstehe ich das, sondern dass die Gesellschaft den Wert von Kulturschaffenden in der Regel als zu niedrig ansieht; und dass vor allem die Politik an dieser groben Missachtung wahrscheinlich erstmal nichts zu ändern gedenkt, weil der (und das sagt Fair Lesen ja auch, wenn ich das richtig verstehe) der Markt das doch eigentlich alles richtet. Und darum wird wahrscheinlich die Petition bzw. der Offene Brief das eigentliche Ziel wohl eher verfehlen. Da helfen dann auch fast schon populistisch klingende Parolen wie "Für Vielfalt und Meinungsfreiheit!" nichts, im Gegenteil lenkt diese Polarisation von anderen Lösungen in der Debatte eher ab.

Edit: Und nein, das ist kein Argument für oder gegen eine Unterzeichnung des Offenen Briefs.
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Beitrag18.10.2021 14:14

von V.K.B.
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hobbes hat Folgendes geschrieben:
Wo kann man das denn genauer nachlesen, hat da jemand Infos?
Ich hab oben in meinem ersten Antwortspost einen Artikel verlinkt, da kann man unten auf der Seite auch ein FAQ-PFD runterladen, das zumindest die Position der Verlage abdeckt.

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Mumienfreund
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Beiträge: 327



Beitrag18.10.2021 14:54

von Mumienfreund
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Die Musikbrache hat es ja schon erwischt. Abomodelle, Streaming, Spotify, Amazon Kinde-Flat, Audible. Je weiter die Digitalisierung fortschreitet, desto weniger bleibt bei den Künstlern hängen.

Sollte sich aber im Laufe der nächsten Jahre das E-Book als bevorzugtes Format für das Lesen durchsetzen sollte, dann wird es eigentlich auch egal sein, ob öffentliche Büchereien E-Books verleihen und dafür nur Kleckertantiemen bezahlen.

Denn: Wer sich für zehn Euro im Monat eine E-Book + Hörbuch Flat leisten kann, und auf gedruckte Bücher (oder auf CDs, Zeitungen) keinen Wert (mehr) legt, warum sollte der oder diejenige überhaupt noch die Mühe machen, sich in eine Bücherei oder Buchhandlung zu begeben?
Bei uns im Supermarkt gibt es ein Regal mit den aktuellen Bestsellern – das scheint, so traurig ich das finde – das realistischste Modell für die Zukunft des Buchhandels.  Nur die BestsellerautorInnen können vom Schreiben leben – die Midlist-AutorInnen bleiben auf der Strecke.

Für AutorInnen wird, fürchte ich, immer weniger vom Kuchen übrig bleiben. Eine höhere Vergütung durch öffentliche Büchereien wird den Kohl auch nicht mehr fett machen.
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Maunzilla
Exposéadler


Beiträge: 2821



Beitrag18.10.2021 15:02

von Maunzilla
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Wie kommen die darauf, daß Kulturschaffende nicht gerecht und ausreichend entlohnt würden?
Wäre es nicht so, hätten wir nicht Millionen von ihnen, würden die Verlage nicht in Manuskripten ertrinken, gäbe es nicht tausende Rundfunk- und Fernsehsender usw. würden diese Leute lieber in der Fabrik arbeiten als Bücher zu schreiben, Musik zu komponieren oder Firme zu drehen.
Wir haben keinen Mangel sondern einen überbordenden Überfluß an Kulturprodukten.


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Kiara
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Alter: 44
Beiträge: 1404
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Beitrag18.10.2021 15:09

von Kiara
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Maunzilla hat Folgendes geschrieben:
Wir haben keinen Mangel sondern einen überbordenden Überfluß an Kulturprodukten.

Haben wir nicht eher einen Überfluss an Menschen, die meinen, ihre Geschichten sind so lohnenswert, dass sie geschrieben und veröffentlicht werden müssen, letzteres am besten in einem Publikumsverlag, weil das Geschriebene es einfach verdient?


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- Düstere Lande: Das Mahnmal (2018)
- Düstere Lande: Schatten des Zorns (2020)
- Düstere Lande: Die dritte Klinge (2023)
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Stefanie
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Beiträge: 1741



Beitrag18.10.2021 15:36

von Stefanie
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https://www.boersenverein.de/markt-daten/marktforschung/studien-umfragen/studie-zur-onleihe-2019/

Diese Studie hat das Ganze ins Rollen gebracht. Daraus geht hervor, dass gerade die, die sich Bücher/Ebooks auch gekauft leisten können, diese bei der Onleihe ausleihen, wodurch sich natürlich Einbußen ergeben.
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