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Klemens_Fitte Spreu
Alter: 41 Beiträge: 2937 Wohnort: zuckerstudio waldbrunn
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Rübenach Exposéadler
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Beiträge: 2832
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Constantine Bücherwurm
Beiträge: 3311
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24.09.2021 11:10
von Constantine
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Schreibwerkstatt 1 & Schreibwerkstatt 2
Die Situation prima eingefangen.
Zitat: | »Na, kommt halt nicht so häufig vor, dass man in Norwegen auf Löwen trifft.« |
Eine immer hitziger werdende Diskussion. Bin gespannt, wohin sich das entwickelt.
Zitat: | »Das wird später erklärt.« |
Mag ich.
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Gast
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24.09.2021 11:27
von Gast
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Schreibwerkstatt 1/2 :
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Mumienfreund Eselsohr
Beiträge: 327
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24.09.2021 11:42
von Mumienfreund
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Klemens_Fitte hat Folgendes geschrieben: | Schreibwerkstatt 2
»Was hast du denn für n Problem mit den Löwen?«
»Na, kommt halt nicht so häufig vor, dass man in Norwegen auf Löwen trifft.«
»Das wird später erklärt.«
»Boah, so langsam hab ich’s echt satt.«
»Leute …«
»Immer wenn ich was an deinem Text kritisiere, sagst du: ›Das wird später erklärt.‹ Wo ist denn der Sinn von nem Buch, das man erst lesen muss, um’s zu verstehen?«
»Wenn ich was vorschlagen darf: Schreib doch ›Angelique reagierte überrascht, als sie hinter sich ein Rudel Löwen sah‹. Damit kannst du das wunderbar lampshaden.«
»Lamp- …?«
»… -shaden.«
»Weißt du, wer hier n Schaden hat?!«
»Leute …« |
Muss mich der Kritik teilweise anschließen.
Angelique sitzt ja im Rollstuhl, wie wir wissen. Da erscheint es mir recht unwahrscheinlich, dass ausgerechnet sie es ist, die die Löwen zuerst erblickt, da sie ja eher aus einer Art Froschperspektive schaut. Warum lässt du nicht ihren Begleiter die Löwen entdecken?
Das mit auf dem Schoß flüchten ihres namenlosen Begleiters find ich auch nicht gut gelöst. Klar, sie kommen sich näher. Aber solange ich nicht weiß, wie er heißt und ob er z.B. jadegrüne Augen hat, kann ich mir kein Bild von ihm machen, was ich persöhnlich schade finde, da ich mir wie gesagt so gar kein Bild von deinem Prota machen kann.
Außerdem fehlt der Szene die Dramatik. Ich würde die beiden die Schanze auf dem Holmenkollen runterbrettern lassen, wenn das Löwenrudel auftaucht. Du könntest sie einen neuen Schanzenrekord aufstellen lassen, was die Leser als "progress" im Sinne der Heldenreise wahrnehmen würden. Das auf dem Schoß sitzen finde ich hingegen wiederum doch gut gelöst, dient es hier doch seinem "want" und ihren "need", naja, vielleicht ja auch andersrum, aber egal, du weißt bestimmt, was ich meine.
Was das lampshaden angeht: Schon Anton's Tschechow hat ja bekanntlich gesagt: Wenn im ersten Akt ein Löwe an der Wand hängt, muss er im dritten Akt fressen.
Klar, das ist Rosinenpickerei, die ich hier betreibe. Schreiben kannst du, Hut ab.
Nimm dir, was du brauchst.
Gerne gelesen.
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Constantine Bücherwurm
Beiträge: 3311
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24.09.2021 11:49
von Constantine
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Mumienfreund hat Folgendes geschrieben: | Warum lässt du nicht ihren Begleiter die Löwen entdecken? |
»Das wird später erklärt.«
Mumienfreund hat Folgendes geschrieben: | Aber solange ich nicht weiß, wie er heißt und ob er z.B. jadegrüne Augen hat, kann ich mir kein Bild von ihm machen, was ich persöhnlich schade finde, da ich mir wie gesagt so gar kein Bild von deinem Prota machen kann. |
»Das wird später erklärt.«
Mumienfreund hat Folgendes geschrieben: | Außerdem fehlt der Szene die Dramatik. |
»Das wird später erklärt.«
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FaithinClouds Leseratte
F
Beiträge: 158 Wohnort: Südlich vom Norden
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F 24.09.2021 17:07
von FaithinClouds
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Mumienfreund hat Folgendes geschrieben: |
Muss mich der Kritik teilweise anschließen.
[...]
Gerne gelesen. |
Ja, bei einigen Kritikpunkten stimme ich dir durchaus zu. Allerdings ist es durchaus schlüssig, dass sie zuerst die Löwen sieht, weil sie sich ja auf einem Berg befinden, ehe sie bergab fahren.
Auch das mit der ungenauen Beschreibung des Begleiters teile ich nicht ganz, weil man so seine Fantasie viel mehr anstrengen muss, was eine tolle Sache ist.
Besonders gefallen hat mir die gesellschaftliche Komponente mit Einbezug des drohenden Klimawandels, da durch die fortschreitende Desertifikation Norwegens das klimatische Milieu für ein Löwenrudel durchaus plausibel ist.
Alles in allem hat mir die Geschichte gefallen. Danke fürs Teilen des Textes! Was ich kritisiert habe, ist natürlich nur meine Meinung.
...
@Mumienfreund Ich hasse dich dafür, dass du mir unter die Nase reibst, welche Floskeln ich (viel zu oft) benutze 😂
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Mumienfreund Eselsohr
Beiträge: 327
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24.09.2021 19:46
von Mumienfreund
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FaithinClouds hat Folgendes geschrieben: |
Allerdings ist es durchaus schlüssig, dass sie zuerst die Löwen sieht, weil sie sich ja auf einem Berg befinden, ehe sie bergab fahren. |
Da muss ich energisch widersprechen. In dem Moment, wo die Löwen auftauchen, sitzt er noch gar nicht auf ihrem Schoß, sondern er wird, wie ich annehme, ihrem Rolli ab und zu einen Schubs geben, um ihr zu zeigen: "Hey, ich weiß, dass du querschnittsgelähmt bist, aber Hey, ich pushe ab und zu. um die zu zeigen, dass du mir nicht gleichgültig bist" – so gentlemanlike eben, verstehst du, was ich meine?
ABER: In dem Moment, wo sie sich (bei dir) umdreht, was glaubst du, wird sie da sehen? IHN natürlich, denn er steht ja hinter ihr. Ergo, vulgo vulgär Also wird sie nur ihn sehen, wobei ich das ein prima Gelegenheit fände, die jadegrünen Augen einzuführen, z.B.:
Ein tiefes, kehlige Grollen ließ Jaquelines Herz Brustbein erbeben, setzte sich fort, bis es ihre Brüste erreichte. Erschrocken hielt sie einen Moment inne. Dieses Ruptur ihres sonst so reizarmen Lebens erregte sie ungemein. Trotzdem: Woher kam dieses Grollen?
Sie wandte den Kopf.
Kevin, der durch ihre plötzliche Kopfbewegung scheinbar aus einer Art versonnenem Dämmerzustand erwachte, verzog den Mund zu einem Lächeln. Jaquelines Brustwarzen zogen sich irritiert zusammen.
"Ist was?", fragte er offensichtlich verwundert, aber Jaqueline schüttelte leicht den Kopf.
"Hast du das auch gehört?", fragte sie während sie prüfend sein Gesicht studierte. Mein Gott! Sie ertrank fast in seinen jadegrünen Augen, die jetzt abwärts wanderten, als wären sie ein wildes Löwenrudel auf der Suche nach einer Gazelle. Wie zufällig hefteten sie sich auf eine Stelle unterhalb ihrer Schultern. Er lächelte scheu.
"Du hast ganz schön di..." Seine Ausführungen wurden zu ihrem Bedauern unterbrochen, als das Grollen wieder ertönte. Lauter diesmal, und der warme Wind am Holmenkollen führte den typischen Geruch eines alten Perserteppichs mit sich.
FaithinClouds hat Folgendes geschrieben: |
Auch das mit der ungenauen Beschreibung des Begleiters teile ich nicht ganz, weil man so seine Fantasie viel mehr anstrengen muss, was eine tolle Sache ist.
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Ich zahle schließlich Geld für ein Buch, damit ich NICHT selber denken muss.
FaithinClouds hat Folgendes geschrieben: |
Besonders gefallen hat mir die gesellschaftliche Komponente mit Einbezug des drohenden Klimawandels, da durch die fortschreitende Desertifikation Norwegens das klimatische Milieu für ein Löwenrudel durchaus plausibel ist.
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Hier stimmen wir ausnahmsweise überein. Die Löwen könnte z.B. aus dem Osloer Zoo ausgebrochen sein, und – je nach Stand der Klimaerwärmung und setting – ,sich bereits neue Lebensräume erobert haben.
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Klemens_Fitte Spreu
Alter: 41 Beiträge: 2937 Wohnort: zuckerstudio waldbrunn
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25.09.2021 08:57
von Klemens_Fitte
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Guten Morgen!
Jetzt hatte ich bereits eine ausführliche und detaillierte, aber doch zielgerichtet und in der gebotenen Professionalität verfasste Replik, in der all eure Anmerkungen und Vorschläge sorgfältig mit den Eichgewichten meiner individuellen Stimme und meines ganz eigenen Schreibstils auf der Balkenwaage meines Veröffentlichungswunschs austariert wurden – dummerweise schrub ich am Ende dieser Replik den fatalen Satz
Nimm, was du gebrauchen kannst, den Rest klopf in die Tonne
und als ich in die Tonne geklopft hatte, was in die Tonne zu klopfen war … war nichts mehr übrig.
Die nächsten fünf Versionen meines Romananfangs werdet ihr dann in mindestens sieben neuen Fäden lesen können. Ich freue mich schon auf eure Rückmeldungen!
Liebe Grüße
der Klemens
_________________ 100% Fitte
»Es ist illusionär, Schreiben als etwas anderes zu sehen als den Versuch zur extremen Individualisierung.« (Karl Heinz Bohrer) |
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Klemens_Fitte Spreu
Alter: 41 Beiträge: 2937 Wohnort: zuckerstudio waldbrunn
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30.09.2021 08:26
von Klemens_Fitte
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Zielerreichung
Es war 17:16 Uhr, als das Vibrieren des Schrittzählers anzeigte, er habe sein Ziel erreicht. Prüfend sah er sich um; er stand, mehr oder weniger, mitten im Wald.
Er schloss die Augen und versuchte sich vorzustellen, wie das wäre: sein Ziel erreicht zu haben und einfach hier zu bleiben.
Man müsste mit Eichhörnchen und Wildschweinen um Haselnüsse und Bucheckern wettstreiten, wie in der Fortsetzung von Döblins »Die Ermordung einer Butterblume«, mit der er damals seine Deutschlehrerin begeistert hatte, und hätte er statt eines abgebrochenen Literaturstudiums etwas Ordentliches gelernt, etwa, in der Wildnis zu überleben, könnte er jetzt bleiben.
Hier draußen.
« Was vorher geschah12345678910 11121314151617181920 21222324252627282930 31323334353637383940 41424344454647484950 51525354555657585960 61626364656667686970 71727374757677787980 81828384858687888990 919293949596979899100 101102103104105106107108109110 111112113114115116117118119120 121122123124125126127128129130 131132133134135136137138139140 141142143144145146147148149150 151152153154155156157158159160 161162163164165166167168169170 171172173174175176177178179180 181182183184185186187188189190 191192193194195196197198199200 201202203204205206207208209210 211212213214215216217218219220 221222223224225226227228229230 231232233234235236237238239240 241242243244245246247248249250 251252253254255256257258259260 261262263264265266267268269270 271272273274275276277278279280 281282283284285286287288289290 291292293294295296297298299300 301302303304305306307308309310 311312313314315316317318319320 321322323324325326327328329330 331332333334335336337338339340 341342343344345346347348349350 Wie es weitergeht »
_________________ 100% Fitte
»Es ist illusionär, Schreiben als etwas anderes zu sehen als den Versuch zur extremen Individualisierung.« (Karl Heinz Bohrer) |
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hobbes Tretbootliteratin & Verkaufsgenie
Moderatorin
Beiträge: 4297
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30.09.2021 13:25
von hobbes
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Zwar habe ich weder ein Literaturstudium (je angefangen) noch einen Schrittzähler - in diesem Text fühle ich mich dennoch so sehr zu Hause, dass ich mich sehr darüber wundere, dass er gar nicht von mir ist
_________________ Don't play what's there, play what's not there.
Miles Davis |
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Seraiya Mondsüchtig
Beiträge: 924
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30.09.2021 13:52
von Seraiya
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Klemens_Fitte hat Folgendes geschrieben: |
Hier draußen. |
Wie schon so oft bei deinen Texten, habe ich eingeatmet und geschmunzelt. Sehr schön. Danke.
LG,
Seraiya
_________________ "Some people leave footprints on our hearts. Others make us want to leave footprints on their faces." |
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psi Leseratte
Beiträge: 116
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Klemens_Fitte Spreu
Alter: 41 Beiträge: 2937 Wohnort: zuckerstudio waldbrunn
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30.09.2021 18:45
von Klemens_Fitte
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hobbes hat Folgendes geschrieben: | Zwar habe ich weder ein Literaturstudium (je angefangen) noch einen Schrittzähler - in diesem Text fühle ich mich dennoch so sehr zu Hause, dass ich mich sehr darüber wundere, dass er gar nicht von mir ist |
Oh, das Gefühl kenn ich! Bei mir ist das zwar meist eher so ein Mist, warum hab ich das nicht geschrieben?! – aber hey, ich freu mich jetzt einfach mal und nehm's als Kompliment an den Text
Seraiya hat Folgendes geschrieben: | Wie schon so oft bei deinen Texten, habe ich eingeatmet und geschmunzelt. Sehr schön. Danke. |
Wow
Dankeschön!
psi hat Folgendes geschrieben: |
Vielleicht ist dort draußen ja auch jemand, der sich wünscht, er hätte ein Literaturstudium angefangen und abgebrochen anstatt sein Leben lang Holzscheite möglichst feuerfreundlich zu stapeln und wasserfeste Zelte aus Eichhörnchenpelzen zu nähen.
Aber wir werden es nie erfahren, weil die Person keinen Schrittzähler hat und sich deshalb niemals unverhofft außerhalb des Waldes wiederfinden wird. Schade. |
Oder sie treffen sich doch noch, und zwar auf dem Katzenbuckelturm bzw. verpassen sie sich zunächst, und dann muss einer der beiden noch mal nach oben, weil … keine Ahnung, weil's der Schrittzähler sagt oder ein Eichhörnchen vom Baum ruft oder so, damit sie sich doch noch in die Arme laufen können, und dann wird's unter dem Titel Schlaflos auf dem Katzenbuckel verfilmt und alle so: "Hach!"
Hach.
_________________ 100% Fitte
»Es ist illusionär, Schreiben als etwas anderes zu sehen als den Versuch zur extremen Individualisierung.« (Karl Heinz Bohrer) |
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Mumienfreund Eselsohr
Beiträge: 327
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30.09.2021 23:32
von Mumienfreund
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Klemens_Fitte hat Folgendes geschrieben: | Zielerreichung
Es war 17:16 Uhr, als das Vibrieren des Schrittzählers anzeigte, er habe sein Ziel erreicht. Prüfend sah er sich um; er stand, mehr oder weniger, mitten im Wald.
Er schloss die Augen und versuchte sich vorzustellen, wie das wäre: sein Ziel erreicht zu haben und einfach hier zu bleiben.
Man müsste mit Eichhörnchen und Wildschweinen um Haselnüsse und Bucheckern wettstreiten, wie in der Fortsetzung von Döblins »Die Ermordung einer Butterblume«, mit der er damals seine Deutschlehrerin begeistert hatte, und hätte er statt eines abgebrochenen Literaturstudiums etwas Ordentliches gelernt, etwa, in der Wildnis zu überleben, könnte er jetzt bleiben.
Hier draußen. |
Interpretation:
Zwischen den Zeilen schwingt mit, dass der namenlose Protagonist etwas mit der Deutschlehrerin hatte – und sie womöglich sogar ein Kind von ihm.
Schlau, wie sie ist, hat sie ihm das Kind verschwiegen und seine Vaterschaft aus dieser verbotenen Lehrer-Schüler Beziehung geheimgehalten.
Dass sie es nicht gut mit ihm gemeint hat, darauf lässt das Literaturstudium schließen, das er vermutlich auf ihr Anraten begonnen hat. An diesem scheitert er, muss scheitern, liegt ihm die Technik doch viel näher. Der Schrittzähler, ein überaus technisches Gerät, sticht hier wie ein Fanal ins Auge. Ebenso, dass er die Uhrzeit exakt ablesen kann.
Er fühlt sich gefangen inmitten des Waldes, wie einst Häschen in der Grube.
Er kann sich nicht vorstellen, wie es mit seiner Deutschlehrerin geworden wäre, gleichwohl macht er sich selbst Vorwürfe, da er – durchs Literaturstudium für immer für jede lebenspraktische Tätigkeit verloren – nun keine Wildschweine und Eichhörnchen jagen kann wie sein Vorbild, Herr Michael Fischer, es am Ende von "Die Ermordung einer Butterblume" mit Leichtigkeit gekonnt hätte.
Man kann nur vermuten, wie die Geschichte weitergeht, aber ich kann den armen Kerl quasi vor meinem geistigen Auge sehen, wie er da mitten zwischen den Bäumen steht, und sich wünscht, er könne hier bleiben, wäre er nur Prepper, Survialexperte oder Bunkerbesitzer geworden. Tragisch.
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Klemens_Fitte Spreu
Alter: 41 Beiträge: 2937 Wohnort: zuckerstudio waldbrunn
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01.10.2021 08:13
von Klemens_Fitte
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Eine interessante Interpretation. Aber wie soll schon Sigmund Freud gesagt haben: "Manchmal ist ein Schrittzähler einfach nur ein Schrittzähler."
_________________ 100% Fitte
»Es ist illusionär, Schreiben als etwas anderes zu sehen als den Versuch zur extremen Individualisierung.« (Karl Heinz Bohrer) |
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Gast
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01.10.2021 10:40
von Gast
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Moin Klemens,
der Versuch einer Interpretation, bei der der Schrittzähler nur ein Schrittzähler ist: Das Drabble thematisiert Sinnentleertheit und Eskapismus.
Einzig der Schrittzähler gibt dem Protagonisten noch ein (Lebens-)Ziel vor. Gar nicht unrealistisch, wenn man sich den Fitness- Gesundheits- und Ernährungswahn mancher Zeitgenossen betrachtet und den Eindruck gewinnt, dass den Schrittzählern außer der Fixierung auf körperliche Selbstoptimierung nicht mehr viel geblieben ist.
Dazu passt irgendwie auch der Zurück-zur-Natur-Survival-Wunsch. Der Wunsch, die Sphäre des Geists, für die es irgendwie nicht gereicht hat (abgebrochenes Literaturstudium?), endgültig zu verlassen und wieder einzutauchen ins authentisch Animalische.
Oder so ähnlich...
LG
DLurie
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Klemens_Fitte Spreu
Alter: 41 Beiträge: 2937 Wohnort: zuckerstudio waldbrunn
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01.10.2021 12:50
von Klemens_Fitte
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Eine interessante Interpretation. Aber wie soll schon Sigmund Freud gesagt haben: "Manchmal ist ein Literaturstudium einfach nur ein Literaturstudium."
_________________ 100% Fitte
»Es ist illusionär, Schreiben als etwas anderes zu sehen als den Versuch zur extremen Individualisierung.« (Karl Heinz Bohrer) |
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Gast
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01.10.2021 14:59
von Gast
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Klemens_Fitte hat Folgendes geschrieben: | Eine interessante Interpretation. Aber wie soll schon Sigmund Freud gesagt haben: "Manchmal ist ein Literaturstudium einfach nur ein Literaturstudium." |
Off topic: Das Freud-Zitat Manchmal ist eine Zigarre eben nur eine Zigarre stammt wahrscheinlich gar nicht vom Meister.
Siehe: https://falschzitate.blogspot.com/2018/08/manchmal-ist-eine-zigarre-eben-nur-eine.html
LG
DLurie
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FaithinClouds Leseratte
F
Beiträge: 158 Wohnort: Südlich vom Norden
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F 01.10.2021 15:40
von FaithinClouds
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off topic 2: Die 10 000 Schritte pro Tag waren ein Marketinggag der japanischen Firma, die den ersten Schrittzähler erfunden hat. Natürlich ist so viel Bewegung wie möglich immer gut (sofern keine Überlastung), aber die magischen 10 000 Schritte entbehren einer auf evidenzbasierten, wissenschaftlichen Unterstützung. 😅
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Klemens_Fitte Spreu
Alter: 41 Beiträge: 2937 Wohnort: zuckerstudio waldbrunn
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01.10.2021 15:45
von Klemens_Fitte
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Zitat: | Off topic: Das Freud-Zitat Manchmal ist eine Zigarre eben nur eine Zigarre stammt wahrscheinlich gar nicht vom Meister. |
Der, der weiß, was er tut hat Folgendes geschrieben: | Aber wie soll schon Sigmund Freud gesagt haben |
_________________ 100% Fitte
»Es ist illusionär, Schreiben als etwas anderes zu sehen als den Versuch zur extremen Individualisierung.« (Karl Heinz Bohrer) |
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Mumienfreund Eselsohr
Beiträge: 327
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01.10.2021 17:42
von Mumienfreund
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Off off off topic: Als es noch kein mechanischen oder digitalen Schrittzähler gab, haben die Menschen bei jedem Schritt kleine Kieselsteinchen auf die Wege fallen lassen, die später von Bediensteten wieder aufgesammelt und akribisch gezählt wurden.
Die Überreste sieht man heute sogar manchmal noch in Parks und Grünanlagen.
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