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Erzählzeit: Punktereignisse oder zeitliche Abschnitte/Perioden?

 
 
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BerndHH
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Beitrag05.09.2021 06:10
Erzählzeit: Punktereignisse oder zeitliche Abschnitte/Perioden?
von BerndHH
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Guten Morgen zusammen,

mich würde mal interessieren, wie baut ihr Eure Roman-Manuskripte in der zeitlichen Betrachtung bzw. Abfolge auf?
Es gibt natürlich Erzählungen ohne Punkt und Komma, in einem Block, ohne Orts- und Zeitangaben. Für mich ist es allerdings wichtig, dem Leser so viele Orientierungspunkte wie möglich zu bieten und dazu gehören für mich zwingend Zeit, Ort und Witterung. Vielleicht ist es aber auch ein Korsett, welches die Erzählung nur auf Punktereignisse einschnürt und keine zeitliche Entwicklung aufzeigt.

z.B.
1. Akt
        1. Mai 1967. Maifeiertag. X hat eine Affäre mit Y   
        2. Februar 1968. Mariä Lichtmess. Z wird geboren     
2. Akt
        12. Juni 1984, Pfingstmontag. Ein einschneidendes Ereigniss …
3. Akt
        3. März 1985. Prozessbeginn gegen XX

Was macht man aber wenn Person A von Ostermontag 1968 bis Weihnachten 1969 eine bestimmte Entwicklung durchmacht? Das Ganze dann als eine Art Kitt zwischen die Kapitel/Szenen kleistern? Also ich habe da immer die größten Schwierigkeiten ein Kapitel, eine Szene auf einen einzigen Tag zu kondensieren.
Ich habe da keine gute Lösung gefunden: Meilensteine aufbauen und alles um diese Tage herum konstruieren?

Stephen King: Carrie (1974) – hier ist es die Prom Night, für die Protagonistin ein alles entscheidende Großereignis auf das die gesamte Geschichte zusteuert aber gut vielleicht nicht das geeignete Beispiel.
Im Genre Krimi/Thriller/Psychothriller hat man es ja meist mit einer schnellen und temporeichen Handlung zu tun, ein Tag hat auch nur 24 Stunden, da macht es dann Sinn tages- beziehungsweise stundenweise in medias res zu gehen, um ganz dicht bei den handelnden Personen zu sein.

Was mir größte Probleme bereitet, wenn man bei diesen Punktbetrachtungen ist, dann hat man den jeweiligen Informationsgehalt nur ad hoc, also z.B. 2. Februar 1968. Mariä Lichtmess – der auktoriale Erzähler hält sich zurück und die Figur A trägt jetzt am 02.02.68 um 08:00 morgens nur den zurückliegenden Informationshorizont in sich und birgt folgende Schatten aus der Vergangenheit, weiß aber nicht, wie sich der vor ihm liegende Tag entwickelt, etc., etc.  Wenn man dann die Geschichte, die Grundkonflikte seiner Eltern z.B. näher beleuchten will aber strikt bei Figur A bleiben und nicht ausscheren will, dann muss man wieder in ablenkende Rückblendungen zurück, etc.
Dieser ständige Blick in die Vergangenheit und die damit verbundenen Abweichungen und Ablenkungen haben schon so manche meiner Geschichte gekillt.

Man sollte also in jedem Fall der Einfachheit halber mit einer chronologisch lineare Erzählung anfangen und wenn man die runtererzählt hat, kann man vielleicht anfangen, einzelne Szenen/Kapitel ausschneiden, als Traumsequenzen gezielt wieder einbauen --- ist mir jedoch zu schwierig, da ich ja noch nicht einmal die gesamte Handlung zumindest im Szenenaufbau einmal stringent und schlüssig runtererzählt.

Wenn Ihr also das Blatt mit der Szenenauflistung vor Euch habt, wie geht Ihr dann vor, um am Ende eine lineare Handlung mit ungefähr gleich langen Kapiteln/Szenen als Output zu bekommen?
Wahrscheinlich habe ich mich auch nicht besonders verständlich ausgedrückt.


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Ralphie
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Beitrag05.09.2021 07:10

von Ralphie
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Morgen, Bernd!

Wo liegt denn dein Problem?
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BerndHH
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Beitrag05.09.2021 08:59

von BerndHH
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Hallo Ralphie,

ich kann mich da schlecht artikulieren, was die treffende Problemdefinition angeht.

Meine Grundfrage ist, was ist einfacher zu handeln?
Die Geschichte an konzentrierten Punktereignissen (Konfirmationsfeier, Schützenfest, Regenszene auf dem Friedhof) festmachen oder weitaus länger ausholen und Zeitabschnitte in einem oder wenigen Sätzen zusammenfassen.

Sabine war nach der Trauerfeier wie ausgewechselt. Sie verbrachte die nächsten Monate damit, ihr Leben neu zu regeln.

Also der Wechsel von Fokus und Beschreibung einer Entwicklung. Also ich finde das ausgesprochen schwierig.


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BerndHH
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Beitrag05.09.2021 09:11

von BerndHH
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z.B. ein Kapitel/Szene beginnt wie folgt:
                                      Hofbräuhaus-Bierfestzelt, Theresienwiese München.
                                  26. September 1980, 11:30. 25°C, weiß-blauer Himmel.
Hans Meier trifft Gerd Müller und sie trinken im Bierzelt schnell hintereinander drei Maß. Die Zusammenkunft dient einer Verschwörung, einem Komplott gegen Otto Schultheiß.

Mir geht es darum wie gehe ich erzählerisch mit Punktereignisse und langsamen Entwicklungen um? Ich muss noch einmal darüber nachdenken und ein besseres Beispiel finden.


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Levo
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L
Beitrag05.09.2021 09:18

von Levo
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Nach Deiner Einleitung habe ich noch nicht verstanden, was genau Deine Erzählung sein soll, wessen Geschichte (Entwicklung) Du erzählen willst. Warum ist der "ständige Blick in die Vergangenheit" nötig?
Ich selbst arbeite mit (wenigen und eher kurzen) Rückblicken, wenn sie sein müssen, ansonsten erzähle ich chronologisch (auch die Rückblicke kommen chronologisch, wenn sie für die Geschichte wichtig werden, nicht, wann das Geschilderte stattfand).
Auf die Länge von Szenen und Kapiteln achte ich nicht. Die sind so lang, wie sie lang sind.
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BerndHH
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Beitrag05.09.2021 10:10

von BerndHH
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Ich habe im ersten Post zur besseren Veranschaulichung eine schematische Szenenabfolge angefügt.

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BerndHH
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Beitrag05.09.2021 10:15

von BerndHH
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Also was ich sagen möchte: der Text soll zumindest in dieser Fassung nicht ausufern, sondern über 10 Seiten nicht hinausgehen. Es gibt Punktereignisse wie die Geburt der CC, die Rettung, MM bringt den Säugling auf seinen Gutshof und entscheidet sich dafür sie aufzunehmen und macht am gleichen Tag einen Antrag ans Jugendamt Lüneburg. Das wäre Bullshit, das Ganze auf einen Tag verdichten zu wollen --- vielleicht ist das Jugendamt auch total unwichtig und nimmt nur die Dramatik aus der Szene.

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Cassio
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C
Beitrag10.09.2021 11:34

von Cassio
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Ganz ohne Rückblicke kommt man kaum aus. Jede Figur hat ja eine Vergangenheit, die sie zu dem Punkt gebracht hat, an dem die Geschichte beginnt, und meistens muss man die erzählen, um dem Leser entweder die Figur oder die Ausgangslage näher zu bringen.
Wie man es genau machen kann, kommt auf die Geschichte an. Ich erzähle chronologisch und arbeite mit Rückblicken, wenn es passt. Du kannst ja auch mit einem Satz mehrere Tage überspringen, wenn es nötig ist.
Aus deiner Szenenabfolge könnte ich mir z.B. vorstellen, dass die erwachsene CC die Geschichte erzählt. Das wäre dann etwas ganz anderes, als wenn die Geschichte aus MMs Sicht erzählt wird, der die einzelnen, teils dramatischen Ereignisse anders gewichten würde.


Bei den Kapitellängen bin ich auch der Meinung, dass das weniger wichtig ist. Es muss nicht jedes Kapitel genau gleich lang sein.
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Mogmeier
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Moderator
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Beitrag11.09.2021 00:03

von Mogmeier
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Hallo BerndHH,

ich kann mir fast denken, was du meinst, aber wirklich sicher bin ich mir dabei nicht.

Mir scheint es so, dass dein Problem ist, wichtige Vorabereignisse, die der Leser wissen sollte (also länger zurückliegende Begebenheiten zum Beispiel, die zu einem aktuellen Ereignis im chronologischen Ist-Zustand der Story führten), geschmeidig einzubauen, ohne dabei jedes Mal aus dem chronologischen Strang heraus in eine gewissermaßen stümperhafte Rückblende abzuschweifen.
Sollte das der Fall sein, gibt es hierbei nur ein Mittel: Baue den Handlungsverlauf so auf, dass dieser in seiner Kausalkette zwischen davor und danach (sprich: zwischen Ursache und Wirkung im chronologischen Sinne) hin und her springen kann. (Hierbei ließe sich dann auch schon mal die Wirkung vor die Ursache setzen.) smile

Viele Grüße
Mog


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BerndHH
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Beitrag11.09.2021 04:41

von BerndHH
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Hallo Mogmeier,

Danke für Deinen wichtigen Hinweis.
Ich weiß nicht so recht wie ich es ausdrücken soll, es gibt Meilensteine auf spezifische Szenen verdichtet und es gibt Entwicklungen, die sich über Jahre erstrecken.

Hier ein paar Beispiele:
Ostern 1967: Charlottes Mutter Angelica sieht zum ersten Mal das Gut, auf dem sich ihr Schicksal bzw. das ihrer Tochter erfüllen wird
1. Mai 1967: Liebesszene zwischen Martin und Angelica im Wald
20.11.1967: Geburt des Wunschkindes und des Stammhalters auf dem Gut
2. Februar 1968 Mariä Lichtmess: Angelica stirbt im Wald bei Charlottes Geburt. Das blutige Neugeborene wird vom Vater entdeckt und ...

Dann folgen lange Jahre einer trostlosen Kindheit für Charlotte, auf die ich erzählerisch nicht eingehe.

Die Kernhandlung setzt in den 1980ern ein.
Pfingsten 1984: Wendepunkt - eine neue Bereiterin erscheint auf dem Gut, die die schwer diskriminierte durch Turniererfolge auf dem Weg in die Befreiung führt  
Pfingsten 1984: Sommer, Sonne, Sex. Die sieben Mädchen des Springreitvereins GB bringen jede Menge sexuelle Spannung in die Geschichte. Die Konflikte untereinander kulminieren
Schlüsselszenen "Gewitternacht im Waldbad" und "Der Heubodenraum" Charlotte hat einen Filmriss, befürchtet aber, von ihrem Halbbruder schwanger zu sein. Der Leser erfährt nie, ob es sich um eine reale biologische Schwangerschaft handelt oder um Charlottes Wahnvorstellung ...
September 1984: Charlotte gewinnt ein wichtiges Springreitturnier in Aachen und sticht ihren Halbbruder aus. Die Konflikte kulminieren weiter.

Februar 1985: Die hochschwangere Charlotte (man sieht ihr selbst im 9. Monat nichts an) wird von ihrem Halbbruder entführt, in ein Erdloch gesteckt, dabei kommt es zu einem Abort.
Erntedankfest 1985: Es kommt zu einem blutigen Showdown zwischen demn beiden Hauptfiguren der Geschichte.

Es passt alles nicht zusammen. Sollte die Szene, wo Charlotte ihr Kind verliert, nicht weiter vorher stattfinden, etc.
Also man hat Entwicklungen, Schuld aus der Vätergeneration und eine Jétzthandlung, die sich dann aber auf die Jahre 1984 - 1985 erstreckt. Vor allem die Dauer der Schwangerschaft bringt wieder alles durcheinander und streckt die Geschichte unnötig in die Länge.
Ich bin da schon einmal vor 3 Jahren gescheitert, würde die alte Geschichte nun endlich zu Ende bringen.

Viele Grüße


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Mogmeier
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Beitrag11.09.2021 21:16

von Mogmeier
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Ich glaube, du versteifst dich dabei zu sehr auf die chronologische Reihenfolge, bzw. machst du dadurch den Ablauf der handlungsbedingten Kausalkette von der chronologischen Reihenfolge abhängig, was für dich damit evtl. heißt, dass das nachträgliche Einbeziehen und/oder Wiederaufgreifen vorangestellter Ereignisse auf Kosten des Spannungsbogens gehen könnte, oder eben das Ganze von A über B hin zu C erzählt zu langweilig werde.

Ich meine, die chronologische Reihenfolge ist klar (an dieser gibt es nicht sonderlich viel zu rütteln). Vor dem von heute geschah das von gestern und nach dem von heute passiert das von morgen.

Die Kausalkette deiner Handlung (A -> B -> C) bezieht sich nun wie folgt auf die chronologische Reihenfolge deiner Geschichte: A = gestern; B = heute; C = morgen. Wobei „gestern, heute und morgen“ jeweils den Ist-Zustand (was gerade passiert) des ganzen Ablaufs bilden.
Jetzt mach halt mal Folgendes: A = heute; B = gestern; C = morgen. Wobei vom Informationsgehalt für den Leser betrachtet, A zu B führt und sich daraus letztendlich C ergibt, indem du A und B häppchenweise miteinander verwebst.

Um dir diesen Aufbau näherzubringen, habe ich hier mal „Kausalkette vs. chronologischen Ablauf“ aus meinem aktuellen Schreibprojekt.

#1:
Ein Blankdialog (also ohne Umschreibung, wer da spricht und handelt) zw. einer Mutter und ihrem Sohn (er als Person Nr. 2 meiner Geschichte). Die Szene spielt weit vor Beginn der eigentlichen Handlung.

#2:
Das Erlebnis von Person Nr. 1.
Diese Szene ist eigentlich der Vorbote der vorletzten Szene der gesamten Handlung. In dieser Vorabszene kommt auch der Name einer weiteren Person (Person Nr. 3) zur Geltung, aber ohne dass sie darin ihren Auftritt hat.

#3:
Beginn der eigentlichen Handlung. In dieser Szene spielt Person Nr. 2 nur eine Nebenfigur von der aber etwas scheinbar Unheimliches ausgeht.

#4:
Das Unheimliche hat handlungsbedingt seinen ersten Auftritt. – Es kündigt sich eine Katastrophe an.

#5:
… spielt zeitlich wieder vor der Handlung. Person Nr. 1 lernt Person Nr. 2 kennen.

#6:
… wieder in der eigentlichen Handlung. – Die sich vorher angekündigte Katastrophe tritt nun allmählich ein.

#7:
P2 klingelt bei P1 an der Tür und meint, dass er (also P2) für diese Katastrophe verantwortlich sei. P2 erzählt P1 dabei ein Geheimnis und verschwindet dann.

#8:
Das Geheimnis klingelt in Form von P3 an der Tür von P1.

#9:
P3 scheint Böses im Sinn zu haben, weshalb P1 mit ihr in einen Konflikt gerät.

# > 9:
Nachfolgende Szenen entwickeln sich dann zu einem Mischmasch aus davor und jetzt, einem Mischmasch, der aus der Recherche von P1 über P2 entsteht, und sich P3 dabei mehr und mehr als alles übersteigende Realität in Form verschiedener Bewusstseins-Wirklichkeiten zeigt.


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BerndHH
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Beitrag12.09.2021 05:55

von BerndHH
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Guten Morgen Mogmeier,

herzlichen Dank für Deine Aufschlüsselung! Ich bin mir nicht sicher, ob ich begriffen habe, was Du meinst und werde wohl etwas brauchen, um mich an diese Methodik annähern zu können.

Wenn ich jetzt also festlege:
Pfingstsonntag 11.06.1984 = Jetztzeit, HEUTE = Beginn der Geschichte
Wir blenden die Vergangenheit aus und wissen nur das, was sich an diesem Tag ereignet.
Ort/Schauplatz/Kulisse: Gut Bienenbüttel-Grünenhagen (Gutshof Landwirtschaft, Marktfrucht-/Futterbau, Grünlandwirtschaft mit Schwerpunkt Sportpferdehaltung), Nordheide, Landkreis Uelzen, Niedersachsen

Alle Hauptfiguren befinden sich JETZT auf Gut Bienenbüttel-Grünenhagen, Herr und Frau Baronin, Halbbruder Paul-Johann, Halbschwester Charlotte und im Laufe des Vormittages treffen die sieben Mädchen des Springreitvereins Gut Bienenbüttel-Grünenhagen (SRV) ein.
In Niedersachsen sind gerade Pfingstferien und ein brütend heißer Sommer kündigt sich an. Die Mädchen (vornehme Töchter schwer reicher Familien) kommen aus Hannover und Hamburg und residieren jetzt gemeinsam im Ferienbungalow des Gutes, um sich mit dem Springreiterass und Mädchenschwarm Paul-Johann auf die anstehende Turniersaison im Springreiten vorzubereiten, außerdem wollen sie jede Menge Spaß haben und feiern. Also erwartungsvolle Sommer, Sonne, Sex-Stimmung und der Ehrgeiz, das wichtige CHIO-Turnier in Aachen (Sept 84) zu gewinnen.

Also ich setzte die Markierung 11.06.84 und orientiere die Geschichte von dort heraus. Der Leser weiß jetzt nur, was Charlotte an diesem Tag bekannt ist. An diesem Tag taucht ihre Befreierin auf, sie gewinnt wieder Mut und völlig neue Perspektiven. Durch die neue Figur kommt es zu einer Konfrontation und einem Gelage mit anschließendem Filmriss.

Eigentlich müsste die Handlung am Pfingstmontag, 12.06.1984 = Jetztzeit, HEUTE = Beginn der Geschichte, einsetzen.
Filmriss. Charlotte wacht fürchterlich verkatert auf und glaubt sterben zu müssen. Gestern hat es eine Fête gegeben, sie weiß aber nicht mehr, was passiert ist. Charlotte steigert sich in den Wahn hinein, von ihrem Halbbruder geschwängert worden zu sein. Auch der Leser erfährt nicht, ob sie tatsächlich schwanger ist oder es sich nur einbildet.

Und dann wird es wieder schwierig. Eine Schwangerschaft dauert neun Monate, ist also ein fortschreitender Prozess, Entwicklung (Zunahme Bauchumfang, hormonelle Veränderung etc. – in diesem Fall soll es aber eine nicht sichtbare Schwangerschaft sein) und kein Punktereignis. Also hier wird wieder ganz viel Schwung aus der Geschichte rausgenommen und der Abstand der Ereignisse wird größer.
Charlotte findet heraus, dass ihr Halbbruder mit vielen Mädchen schläft und niemals zu ihrem Kind stehen würde. Sie ist aber dennoch stabil genug, um sich mit der neuen Bereiterin und ihrer einzigen Freundin Melanie auf die anstehenden Turniere vorzubereiten. Sie gewinnt das Nordseeturnier und qualifiziert sich auf das renommierte CHIO-Turnier in Aachen (Rolex-Grand Prix) im September. Damit gefährdet sie den Ruhm ihres Halbbruders, der dies nicht duldet und gemeinsam mit seiner Mutter und den sieben Mädchen des SRV gehen sie immer schärfer und bösartiger gegen die ungeliebte Rivalin vor. Es kommt zu hässlichen Szenen, die sich immer weiter zuspitzen.

September 1984 Meilenstein: Charlotte gewinnt mit ihrer Stute das CHIO-Turnier in Aachen und disqualifiziert Paul-Johann.
Februar 1985. Es kommt es zu einer äußerst brutalen Szene, sie wird von ihrem Halbruder entführt, gedemütigt und misshandelt, bis sie ihr Kind verliert.
Daraus reifen dann bei ihr Mordpläne, es kommt zum finalen Showdown mit Tatausführung, Flucht und Verfolgung. Festnahme, Prozess und Verurteilung.

Die letzte Szene spielt dann im März 1986 in der JVA Vechta – Frauenabteilung – wo sie von einer BILD-Reporterin interviewt wird und ihr trauriges Leben reflektiert.

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Oder soll ich den Anfangspunkt der Geschichte auf den 6. März 1986 = Jetztzeit, HEUTE setzen? BILD-Reporterin Sylvia Seidel und Charlotte sitzen sich in einem trostlosen Zimmer gegenüber und die Täterin, mittlerweile Kettenraucherin, beantwortete die Fragen der Journalistin.

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Mit den zeitlichen Abläufen habe ich gewaltige Schwierigkeiten und die langen Abstände dazwischen, lassen die ganze Geschichte bröckeln. Es ist halt kein Thriller, der nur die 24 völlig verrückten und abenteuerlichen Stunden im Leben einer Figur im Sekundentakt beleuchtet, sondern hier geht es auch um Entwicklungen und vielleicht ist das schon der erste Knacks im Gesamtkonstrukt.

Daher dachte ich an 3 Bücher/Kapitel:
1960er Jahre– die Vorgeschichte der Eltern als Grundlage für den Grundkonflikt der beiden Kinder
1984 Die gefährliche Entwicklung. Charlotte und Paul-Johann sind jetzt 16, 17 Jahre alt und stehen vor einem wichtigen persönlichen Entwicklungsschritt ihres Lebens. Dann geschehen einschneidende Ereignisse, die eine schnelle Wandlung bringen.
1985/86 Katastrophe und Schluss. Charlotte wird von ihrem Halbbruder mit dem Tode bedroht (wenn man die hässliche Szene nimmt, sogar noch sehr viel schärfer) und kann sich nur befreien, indem sie ihn tötet aber am Ende dafür mit einer Freiheitsstrafe büßen muss.

Ich habe mich, was den zeitlichen Ablauf und vor allem die Handlungslogik angeht, komplett verrannt und würde mit der Geschichte erst dann losmarschieren, wenn das ganze Paket in sich schlüssig ist.

Grüße


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BerndHH
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Beitrag13.09.2021 05:55

von BerndHH
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Also ich habe die Erfahrung gemacht, dass sich große Auftritte immer hervorragend für Schlüsselszenen eignen: Geburt/Geburtsfeier mit Umtrunk und „Gemeindepaster“, Kommunion/Konfirmation – wenn bestimmte Kräfte auf den jungen Menschen einwirken wollen, Hochzeit, Schützenfest der Landgemeinde mit seinen verschiedenen Gestalten, etc.  

Ich habe jetzt die Schwierigkeit, dass ich z.B. für das Jahr 1967 eine Szene habe, für die Pfingstfeiertage 1984 allerdings z.T. 3-4 Szenen pro Tag.
Pfingstsonntag passiert das, Pfingstmontag das und so weiter.

Ist  alles nicht ausgewogen, passt überhaupt nicht zusammen.
 Sad


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Beitrag15.09.2021 09:45

von Mogmeier
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Also ich würde die drei Akte/Teile alle zu einer Geschichte miteinander verknüpfen bzw. ineinander „verschwurbeln“, das hätte zumindest den Vorteil, dass man dabei alles kompakt auf einen Spannungsbogen hin aufbauen kann. Denn wenn du das Ganze der Reihe nach erzählst, könnte das zu langwierig und dadurch auch schnell langweilig werden.

Hier würde ich also den Hauptteil 1984 spielen lassen und dabei die 60er nach und nach in die Ereigniskette miteinbeziehen, um dann schlussendlich zu den Jahren ’85 bis ’86 hinzuarbeiten.


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Beitrag15.09.2021 12:13

von BerndHH
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Hallo Mogmeier,

ja, das klingt doch gut! Besten Dank für den Ideenanstoß!
Die Vorarbeiten sind weitgehend abgeschlossen.
Dann mach ich mich mal an den Hauptteil mit den Schlüsselszenen im brütend heißen Sommer 1984 (1983 war heiß, '84 eher nicht aber das ist jetzt egal) und alles andere wird darum herumgebaut.

Dann werde ich das Manuskript eine Zeitlang liegen lassen und dann noch einmal ganz frisch mit dem letzten Kapitel anfangen.
Charlotte sitzt in der Frauenabteilung der JVA Vechta - mittlerweile ist sie Kettenraucherin und ziemlich durchgerockt - für ihren Befreiungsschlag muss sie mit einer lebenslanger Freiheitsstrafe büßen.
Die Reporterin könnte mit geschickten Fragen ein Psychogramm der Antiheldin nachzeichnen.

Na ja mal schauen,

viele Grüße


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Beitrag08.05.2022 05:18

von BerndHH
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Es war eigentlich eher das Erzähltempo, wenn ich es richtig aufschlüssele.

Zeitraffung, Ellipse, etc.

Lessons to learn: erst wenn die ganze Szenenabfolge steht, erst dann sollte man die Kapitel benennen und mit einem Stempel wie Pfingstmontag, 12. Juni 1984 versehen.

Ist halt alles etwas schwammig.


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WSK
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Beitrag08.05.2022 07:30

von WSK
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Ich persönlich mag Romane nicht, die sich über Jahre oder gar ein ganzes Leben lang erstrecken. Je kürzer die Zeitspanne, desto interessanter finde ich es. Das mag daran liegen, dass ich Liebesromane lese und schreibe und da a) jeden Moment des Anbahnens der Lovestory mitbekommen möchte (möglichst wenig Cuts) und b) es nicht mag, wenn sich die Lovestory schleppend über Monate entwickelt. Wenn man sich Monate voneinander fernhalten kann, klingt das nicht nach krasser Leidenschaft. Razz
Bei meinem ersten Roman spielte die ganze Handlung innerhalb von 6 Tagen, die ich fast durchgängig szenisch erzählt habe. Es gab da kaum wache Momente der Heldin, die "im off" passiert sind, und auch nur wenige "Zusammenfassungen". Okay, ich gebe zu, 6 Tage sind echt kurz von Kennenlernen bis Heiratsantrag, aber es war ein historischer Roman und Romeo und Julia haben es in drei Tagen geschafft, von Kennenlernen bis füreinander sterben.
Bei meinem zweiten Roman ist es notgedrungen eine etwas längere Zeitspanne geworden, werden wahrscheinlich so zwei Wochen bis ein Monat.
Bei Thriller gibt es ja auch die Tendenz, eine möglichst kurze Zeitspanne zu erzählen, manchmal spielt sogar ein ganzer Roman innerhalb 24 Stunden. Tempo ist ja ein wichtiger Faktor um Spannung zu erzeugen.
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Rainer Prem
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Beitrag08.05.2022 08:41

von Rainer Prem
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Wohlstandskrankheit hat Folgendes geschrieben:
Ich persönlich mag Romane nicht, die sich über Jahre oder gar ein ganzes Leben lang erstrecken. Je kürzer die Zeitspanne, desto interessanter finde ich es. Das mag daran liegen, dass ich Liebesromane lese und schreibe und da a) jeden Moment des Anbahnens der Lovestory mitbekommen möchte (möglichst wenig Cuts) und b) es nicht mag, wenn sich die Lovestory schleppend über Monate entwickelt. Wenn man sich Monate voneinander fernhalten kann, klingt das nicht nach krasser Leidenschaft. Razz
Bei meinem ersten Roman spielte die ganze Handlung innerhalb von 6 Tagen, die ich fast durchgängig szenisch erzählt habe. Es gab da kaum wache Momente der Heldin, die "im off" passiert sind, und auch nur wenige "Zusammenfassungen". Okay, ich gebe zu, 6 Tage sind echt kurz von Kennenlernen bis Heiratsantrag, aber es war ein historischer Roman und Romeo und Julia haben es in drei Tagen geschafft, von Kennenlernen bis füreinander sterben.
Bei meinem zweiten Roman ist es notgedrungen eine etwas längere Zeitspanne geworden, werden wahrscheinlich so zwei Wochen bis ein Monat.
Bei Thriller gibt es ja auch die Tendenz, eine möglichst kurze Zeitspanne zu erzählen, manchmal spielt sogar ein ganzer Roman innerhalb 24 Stunden. Tempo ist ja ein wichtiger Faktor um Spannung zu erzeugen.


Das Buch "Colorado Story" (Original: Centennial) von James Michener beginnt zur Zeit der Dinosaurier und beschreibt dann die Geschichte einer Kleinstadt an derselben Stelle in Colorado von der Gründung im Jahr 1876 bis in das Jahr 1976.

Dies ist allerdings ein Episodenroman, in dem Mitglieder derselben Familien immer wieder auftauchen. Ich habe das damals richtiggehend verschlungen.

Insofern kann ein solcher Roman gut sein, wenn die einzelnen Episoden gut und konsistent erzählt werden.
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Taranisa
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Beiträge: 3204
Wohnort: Frankenberg/Eder


Beitrag08.05.2022 08:48

von Taranisa
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Mein Henkerspaar brauchte länger von der ersten Begegnung bis Notheirat zur Lebensrettung und wirklich zusammenfinden, da standen jedoch andere Dinge im Vordergrund.
Bei meinem Spielweib kannte sich das künftige Paar aus der Kindheit. Nach dem Wiedersehen und einigen Herausforderungen fanden sie nach wenigen Wochen zusammen. Auch hier stand die Aufklärung einer Intrige im Vordergrund und nicht "sie kuck, er kuck, passt, Bett".

Ich habe kein Problem damit, wenn sich die Geschichte über Jahre erstreckt, es muss nur stimmig sein.


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Henkersweib, Burgenwelt Verlag, ET 12/18
Die Ehre des Henkersweibs, Burgenwelt Verlag, ET 12/20
Spielweib, Burgenwelt Verlag, ET 12/21
Das Gegengift des Henkersweibs, Burgenwelt Verlag, ET 11/22
Der Stab der Seherin, Burgenwelt Verlag, Herbst 2024
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BerndHH
Geschlecht:männlichKlammeraffe

Alter: 60
Beiträge: 955
Wohnort: HH


Beitrag08.05.2022 09:35

von BerndHH
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Ganz herzlichen Dank für die Mitteilung Eurer Ansichten und Erfahrungen, wofür ich sehr dankbar bin!
Bin über die Schreibtechnikerin darauf gestoßen:
https://die-schreibtechnikerin.de/literaturwissenschaft-definitionen-modelle/erzaehltheorie/wiedergabe-von-handlung/

Daran sieht man mal meinen chaotischen Erzählstil, völlig konfus mit möglichst vielen voneinander unabhängigen Handlungsfragmenten und Informationsgehalten, die dann auch noch sehr wenig miteinander zu tun haben.

01. Kapitel: Das verheißungsvolle Land ... 10
02. Kapitel: Wilder Waldmeister ... 40
03. Kapitel: Im Westen geht die Sonne unter ... 70
04. Kapitel: Milchsuppe mit Graupen ... 100
05. Kapitel: Der dunkle Quell des Lebens ... 100

1. Kapitel Das verheißungsvolle Land Nordheide, kurz vor Ostern 1967
Die beiden Polinnen Angelica und Ewelina kommen durch eine lange Odyssee nach Bienenbüttel und werfen einen sehnsuchtsvollen Blick auf die Pferdeweide eines Gutes, wo gerade angeweidet wird. Sie sind die Sklavinnen eines Zigenuerclans, die sie sexuell ausbeuten und als Arbeitskraft an die meistbietenden Landwirte der Region vermieten. Dann wanderte das Bild weiter in das ostpolnische Dorf Stary Gorny, wo sie aufgewachsen sind und aufgrund der Perspektivlosigkeit in der ländlichen Region der Volksrepublik Polen über den Eisernen Vorhang in den Westen wandern. Ihre harte und von traumatischen Gewalterlebnissen geprägte Wanderung wird dann gestrafft wiedergegeben; Leningrad, die Erfahrung mit den Schleppern in Karelien; die beiden müssen sich wieder verkaufen, um an die Tickets einer Ostseefähre nach Travemünde zu kommen. Dann macht die Handlung wieder einen großen Sprung in das Alltagsleben der Gutsbesitzer in Bienenbüttel. Wir sehen eine Bushaltestelle, die letzte vor dem Gut Bienenhüttel-Grünenhagen und wir erleben das Alltagsleben des Barons ... also das Kapitel hat die zeitliche Einordnung "kurz vor Ostern 1967" und springt zwischen weiteren Handlungssträngen hin- und her.

2. Kapitel Wilder Waldmeister Bienenbüttel, Wonnemonat Mai 1967
Der Morgenausritt des verkaterten Barons endet mit einem erotischen Abenteuer, als er Angelica und Ewelina in einem Bruchwald entdeckt, wo die beiden campieren/biwakieren. Wonnemonat Mai und wunderschöne Naturbeschreibungen ... ich denke, das habe ich recht gut gemacht. Das Schäferstündchen mit Angelica löst die Blockierung des Barons - in seiner Hochzeitsnacht 1945 kam es wegen seiner Impotenz noch zu einem Eklat mit seiner Ehefrau und einer Dauerkrise. Die Handlung springt wieder - September 1966 Rimini - mondäner Urlaub in einem Edelhotel im beliebten Teutonengrill. Der ostpreußische Gutsverwalter schmeißt zur gleichen Zeit in der Heimat die Land- und Pferdewirtschaft, so dass sich die beiden dem italienischen Dolce Vita hingeben können. Der Baron hat am Strand eine magische Begegnung mit einer hochattraktiven Neapolitanerin/Sizilianerin und das gibt seinem Leben einen ganz neuen Kick ... [das Ganze ergeht sich im Text in nebulösen Andeutungen]

3. Kapitel Im Westen geht die Sonne unter Bienenbüttel, Montag den 20. November 1967
4. Kapitel Milchsuppe mit Graupen 2. Februar 1968. Mariä Lichtmess
5. Kapitel Der dunkle Quell des Lebens Bienenbüttel, Anfang August 1968

Die Kapitel beginnen meist mit einem Punktdatum und einer Ortsfestlegung. Wahrscheinlich ist das aber Bullshit.
Ich denke, das Vernünftigste ist eine Gliederung als Szenenabfolge 1. Kapitel | Szene 1.1, Szene 1.2, Szene 1.3, etc. | Ort | Personen | Handlung | Entwicklung

So würde man es wohl klassisch machen. So fange ich auch immer an, doch dann mitten im Erzählfluss sprenge ich das Korsett immer wieder. Also gar nicht so einfach, sich an ein eng umrissenes Gitter zu halten.


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Michel Teló – Ai se eu te pego
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Sábado na balada
A galera começou a dançar
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