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Biographie auch in der Ich-Perspektive möglich?

 
 
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PaulaSam
Geschlecht:weiblichKlammeraffe

Alter: 53
Beiträge: 561
Wohnort: Regensburg


Beitrag01.09.2021 11:56
Biographie auch in der Ich-Perspektive möglich?
von PaulaSam
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hallo lieber User!

Ich habe ein Problem. Schon sehr lange trage ich mich mit dem Gedanken eine Biographie zu schreiben. Es geht um ein traumatisiertes Mädchen/Frau, das in der DDR aufgewachsen ist. Da es nicht um eine Persönlichkeit des öffentlichen Lebens geht, sondern eher das Gegenteil, soll die Lebensgeschichte der Hauptfigur hauptsächlich mit emotionalem Tenor geschrieben werden.

Hauptziel für diese Biographie sind zwei Aspekte:
1. Zeigen von Ursachen und Auswirkungen von Kindheitstraumata auf das gesamte Leben der Betroffenen.
2. Und Aufzeigen von Missständen in Gesellschaft, Politik und Gesetzgebung, die das Überwinden von Kindheitstraumata behindern oder sogar verhindern.

Diese Aspekte sollen vor dem Hintergrund der politischen Ereignisse in Deutschland seit etwa 1985 erzählt werden. Jedoch immer aus der Sicht der Hauptfigur und vorrangig unter der Prämisse, welche persönlichen Auswirkungen diese Ereignisse auf sie bzw. ihr Leben hatten.

Meine Frage nun an euch:
Kann ich eine solche Biographie auch in der Ich-Perspektive schreiben?  Oder muss ich doch die normalerweise verwendete distanziertere Sie-Perspektive nehmen? Könnte ich in den Augen der Leser anmaßend wirken, wenn ich die Identität der Person, über die ich schreibe, adaptiere?

Wie komme ich aus diesem Dilemma heraus?

LG Sam
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Kiara
Geschlecht:männlichReißwolf

Alter: 44
Beiträge: 1404
Wohnort: bayerisch-Schwaben


Beitrag01.09.2021 12:09

von Kiara
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Die Ich-Perspektive macht es für mich persönlich authentischer. Es existieren ja bereits viele Bücher aus dieser Perspektive, ich dachte sogar, dass es normal ist, sie aus der Ich-Perspektive zu verfassen.
Auch, wenn du es nicht selbst erlebt hast.
Oder ist dein Werk eine Autobiographie? Dann wäre die Ich-Perspektive erst recht passender, finde ich.


_________________
Zum Schweigen fehlen mir die Worte.

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- Düstere Lande: Schatten des Zorns (2020)
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Pickman
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Beiträge: 2284
Wohnort: Zwischen Prodesse und Delectare


Beitrag01.09.2021 12:15

von Pickman
Antworten mit Zitat

Eine fiktive Autobiografie - warum nicht?

Robert von Ranke-Graves' Ich, Claudius, Kaiser und Gott habe ich gerne gelesen.

Ich bin allerdings gerade im Urlaub und kann meine Erinnnerung nicht durch einen Griff ins Regal überprüfen.


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Tempus fugit.
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Willebroer
Geschlecht:männlichShow-don't-Tellefant


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Beitrag01.09.2021 12:34

von Willebroer
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Ich finde auch, daß die Ich-Form mehr Charme hat. Egal, wie oft es das schon gibt.

Allerdings: Wenn es sich um die echte Biografie einer echten Person handelt, wäre es dann ja eine Autobiografie, und die sollte nicht jemand anders schreiben.
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Taranisa
Geschlecht:weiblichBücherwurm

Alter: 54
Beiträge: 3209
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Beitrag01.09.2021 13:17

von Taranisa
Antworten mit Zitat

Bei der fiktiven Biographie würde ich auch in der Ich-Form schreiben, damit der Eindruck entsteht, die Person sitzt direkt vor einem und erzählt (= persönlicher angesprochen fühlen, statt distanzierte Sicht).

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Gerling
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Alter: 59
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Beitrag01.09.2021 13:54

von Gerling
Antworten mit Zitat

Willebroer hat Folgendes geschrieben:
Ich finde auch, daß die Ich-Form mehr Charme hat. Egal, wie oft es das schon gibt.

Allerdings: Wenn es sich um die echte Biografie einer echten Person handelt, wäre es dann ja eine Autobiografie, und die sollte nicht jemand anders schreiben.


Warum denn nicht? Vorausgesetzt natürlich, PaulaSam kennt diese Person persönlich.


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Willebroer
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Beitrag01.09.2021 18:00

von Willebroer
Antworten mit Zitat

Gerling hat Folgendes geschrieben:
Willebroer hat Folgendes geschrieben:
Ich finde auch, daß die Ich-Form mehr Charme hat. Egal, wie oft es das schon gibt.

Allerdings: Wenn es sich um die echte Biografie einer echten Person handelt, wäre es dann ja eine Autobiografie, und die sollte nicht jemand anders schreiben.


Warum denn nicht? Vorausgesetzt natürlich, PaulaSam kennt diese Person persönlich.


Weil eine Autobiografie per defi von der betreffenden Person selber geschrieben wird.

Eine Biografie einer anderen Person Ich-Form fände ich auch schon befremdlich, aber akzeptabel. Ebenso wie eine Autobiografie in der dritten Person.
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Gerling
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Beitrag01.09.2021 18:46

von Gerling
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Willebroer hat Folgendes geschrieben:
Gerling hat Folgendes geschrieben:
Willebroer hat Folgendes geschrieben:
Ich finde auch, daß die Ich-Form mehr Charme hat. Egal, wie oft es das schon gibt.

Allerdings: Wenn es sich um die echte Biografie einer echten Person handelt, wäre es dann ja eine Autobiografie, und die sollte nicht jemand anders schreiben.


Warum denn nicht? Vorausgesetzt natürlich, PaulaSam kennt diese Person persönlich.


Weil eine Autobiografie per defi von der betreffenden Person selber geschrieben wird.

Eine Biografie einer anderen Person Ich-Form fände ich auch schon befremdlich, aber akzeptabel. Ebenso wie eine Autobiografie in der dritten Person.


Aber ist es nicht üblich, dass viele Autobiografien von Dritten geschrieben werden?


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Willebroer
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Beitrag01.09.2021 19:08

von Willebroer
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Gerling hat Folgendes geschrieben:

Aber ist es nicht üblich, dass viele Autobiografien von Dritten geschrieben werden?


Du meinst Ghostwriter?

Wenn nicht - fällt dir irgendein Beispiel ein?
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Gerling
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Alter: 59
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Beitrag01.09.2021 19:28

von Gerling
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Willebroer hat Folgendes geschrieben:
Gerling hat Folgendes geschrieben:

Aber ist es nicht üblich, dass viele Autobiografien von Dritten geschrieben werden?


Du meinst Ghostwriter?

Wenn nicht - fällt dir irgendein Beispiel ein?


Boah… es gibt so viele … (und ausgerechnet jetzt fällt mir nur die von Pep Guardiola ein … peinlich …)

Äh ja, ich meinte tatsächlich Ghostwriter. Ist das etwa wieder was anderes? Ich kenne mich im Literaturbetrieb nicht so gut aus … Embarassed


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Willebroer
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Beitrag01.09.2021 19:38

von Willebroer
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Gerling hat Folgendes geschrieben:

Äh ja, ich meinte tatsächlich Ghostwriter. Ist das etwa wieder was anderes? Ich kenne mich im Literaturbetrieb nicht so gut aus … Embarassed


Naja, wer kennt sich da schon aus ... Laughing
Ja, sicher. Eine (normale) (Nicht-Auto-)Biografie könnnte ja auch

von einem Ghostwriter geschrieben sein
von einer weiteren Person (meistens ein Promi) handeln
einen dritten Namen (den angeblichen Autor) auf dem Cover haben

Mann, ist die Welt konzipliert!

Aber ich nehme an, das ist hier nicht gemeint.
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kitumba
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Beitrag01.09.2021 23:17

von kitumba
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Würdest du denn bekannt machen, um wen es sich handelt? Falls ja, fände ich es merkwürdig in Ich-Form, weil es dann - wie andere schon sagten - eine Autobiographie wäre. Hier würde ich erwarten, dass sich die Autorin oder der Autor nicht irgendwas aus den Fingern saugt, sondern wirklich geschehene Handlungen und wirklich erlebte Gefühle beschreibt. Eine Option wäre, die Person, um die es geht, zu interviewen und das Geschriebene von ihr absegnen zu lassen. Ist es aber die Geschichte einer unbestimmten Person, würde ich auch denken, dass man durch die Ich-Form näher dran ist am Geschehen, den Emotionen usw.

Das Einzige, das ich zu bedenken gebe, ist: Wenn es sich um eine in der Kindheit traumatisierte Protagonistin handelt, interpretiert sie die Geschehnisse, von denen du schreiben möchtest, unter Umständen auf eine sehr eigene Weise, die nicht unbedingt mit der Realität zu tun hat. Nun hat ja jeder eine sehr eigene Sicht auf die Welt, Konstruktivismus und so, aber durch Traumata kann das Ganze noch viel mehr verfälscht werden. Soll nur heißen: Je nach Verkorkstheitsgrad der Prota und je nachdem, von welchen Ereignissen du berichten möchtest, müsstest du aufpassen, wie du das aus der Sicht der Prota glaubhaft und trotzdem einigermaßen historisch korrekt darstellen kannst. Es sei denn, der Schwerpunkt liegt tatsächlich darauf, wie die Prota die Ereignisse ganz subjektiv erlebt hat.

Das war jetzt sehr viel Herumgephilosophiere, ich hoffe, es wird einigermaßen klar, was ich meine. Wenn nicht, versuche ich es gerne nochmal zu erklären smile
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PaulaSam
Geschlecht:weiblichKlammeraffe

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Beitrag02.09.2021 10:04

von PaulaSam
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Vielen Dank für eure zahlreichen Antworten.

Zitat:
Die Ich-Perspektive macht es für mich persönlich authentischer. Es existieren ja bereits viele Bücher aus dieser Perspektive, ich dachte sogar, dass es normal ist, sie aus der Ich-Perspektive zu verfassen.


Kiara, ich glaube nicht. Autobiographien werden in der Regel in der Ich-Perspektive geschrieben, Biographien in der Regel nicht.

Nochmal für alle der Unterschied:
In einer Autobiographie erzählt der Autor von sich selbst, in einer Biographie von einer anderen Person. Früher waren es zumeist bekannte Persönlichkeiten wie Könige, Geistliche, Generäle u. ä.. Heute schreiben aber auch ganz normale Menschen ihre Autobiographie. Dabei werden sie häufig von einem Ghostwriter unterstützt, der später auch als "Mitwirkender" genannt wird. Ein Beispiel ist Dieter Bohlens Autobiographie "Nichts als die Wahrheit". Obwohl sie von einem anderen Autor (einem Ghostwriter) geschrieben wurde, ist sie in der Ich-Perspektive verfasst. Das ist machbar, aber ich glaube nur, wenn der Hauptprotagonist sich zu erkennen gibt, also outet. Nur so ist die Lebensgeschichte scheinbar vom "lebenden Urheber" legitimiert.

Zitat:
Eine (normale) (Nicht-Auto-)Biografie könnnte ja auch von einem Ghostwriter geschrieben sein
von einer weiteren Person (meistens ein Promi) handeln
einen dritten Namen (den angeblichen Autor) auf dem Cover haben

Insofern könntest du also recht haben, Willebroer. Es müsste das Gesicht des "Urhebers" (des angeblichen Autors) auf dem Cover sein.

Ich schreibe über eine sehr gute Freundin, die ich schon mein bzw. ihr ganzes Leben lang kenne. Von daher habe ich vieles, was im Buch beschrieben wird, als Freundin selbst live begleitet.

Zitat:
Das Einzige, das ich zu bedenken gebe, ist: Wenn es sich um eine in der Kindheit traumatisierte Protagonistin handelt, interpretiert sie die Geschehnisse, von denen du schreiben möchtest, unter Umständen auf eine sehr eigene Weise, die nicht unbedingt mit der Realität zu tun hat.


Ich glaube, da erübrigt sich die Antwort dann auch auf deine Frage, Kitumba. Mir ist natürlich klar, dass psychisch kranke Menschen ihr Umfeld und damit auch ihre Erinnerungen häufig verzerrt wahrnehmen. In diesem Fall lässt sich aber eine zu verzerrte Realität weitestgehend ausschließen, auch weil vieles durch Dokumente belegt ist.

Zitat:
Würdest du denn bekannt machen, um wen es sich handelt? Falls ja, fände ich es merkwürdig in Ich-Form, weil es dann - wie andere schon sagten - eine Autobiographie wäre. Hier würde ich erwarten, dass sich die Autorin oder der Autor nicht irgendwas aus den Fingern saugt, sondern wirklich geschehene Handlungen und wirklich erlebte Gefühle beschreibt. Eine Option wäre, die Person, um die es geht, zu interviewen und das Geschriebene von ihr absegnen zu lassen. Ist es aber die Geschichte einer unbestimmten Person, würde ich auch denken, dass man durch die Ich-Form näher dran ist am Geschehen, den Emotionen usw.

Nein, Kitumba, meine Freundin will sich nach Möglichkeit nicht outen. Und ja, es geht ausschließlich um Ereignisse, die genau so tatsächlich passiert sind. Die Täter wurden aber nie verurteilt oder auch nur angeklagt. Die Taten sind verjährt bzw. nicht eindeutig beweisbar und damit strafrechtlich nicht verfolgbar. Die Täter leben noch, unbehelligt in der Nachbarschaft der Familie meiner Freundin. Wenn öffentlich bekannt würde, was sie getan haben, könnte das nicht abzuschätzende Folgen haben.
Für dich ginge also die Ich-Perspektive nur, wenn es eine Autobiographie wäre, und ich als Ghostwriter auftrete. In beiden Fällen müsste meine Freundin sich jedoch outen.  Die Interviewform funktioniert leider nicht, da ich auch Ängste und Flashbacks unmittelbar darstellen möchte, um die psychischen Auswirkungen zu zeigen und nicht nur zu erzählen.

Dann bleibt mir nur die distanzierte Sie-Perspektive. Das tut zwar weh, aber lässt sich nicht umgehen. Ich will auch nicht, dass man die Biographie als fiktiv interpretiert. Immerhin geht es auch um Missstände, die offengelegt und in den Fokus gerückt werden sollen. Deshalb werde ich wohl eine Art Vorwort schreiben, in dem ich erkläre, dass es ausschließlich um tatsächliche Ereignisse und real existierende Personen geht. Lediglich die Namen von Personen und Orten sind zum Schutz der Hauptprotagonistin und ihrer Familie geändert.

LG Sam
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kitumba
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K
Beitrag02.09.2021 11:18

von kitumba
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PaulaSam hat Folgendes geschrieben:


Zitat:
Das Einzige, das ich zu bedenken gebe, ist: Wenn es sich um eine in der Kindheit traumatisierte Protagonistin handelt, interpretiert sie die Geschehnisse, von denen du schreiben möchtest, unter Umständen auf eine sehr eigene Weise, die nicht unbedingt mit der Realität zu tun hat.


Ich glaube, da erübrigt sich die Antwort dann auch auf deine Frage, Kitumba. Mir ist natürlich klar, dass psychisch kranke Menschen ihr Umfeld und damit auch ihre Erinnerungen häufig verzerrt wahrnehmen. In diesem Fall lässt sich aber eine zu verzerrte Realität weitestgehend ausschließen, auch weil vieles durch Dokumente belegt ist.


Für den Fall, den du schilderst, ziehe ich meine Aussage zurück - mir war nicht ganz klar gewesen, welche Art emotionaler Traumata dargestellt werden und wie das mit historischen Ereignissen verknüpft wird. Meine Aussage betrifft "kleine" Traumata, die zu negativen Glaubenssätzen werden und dadurch  Handlungen und Erleben beeinflussen. Man missinterpretiert also gerne mal das Verhalten anderer Leute, weil man es unbewusst durch seine eigene verzerrte Perspektive erlebt. Das ist ein verschwindend kleines Problem bei dem, worum es in deinem Buch gehen soll, also einfach nicht beachten, was ich vorher geschrieben habe smile
PaulaSam hat Folgendes geschrieben:


Für dich ginge also die Ich-Perspektive nur, wenn es eine Autobiographie wäre, und ich als Ghostwriter auftrete. In beiden Fällen müsste meine Freundin sich jedoch outen.  Die Interviewform funktioniert leider nicht, da ich auch Ängste und Flashbacks unmittelbar darstellen möchte, um die psychischen Auswirkungen zu zeigen und nicht nur zu erzählen.

Ich bin froh, dass du da nochmal nachhakst. Nein, in dem Fall würde für mich persönlich die Ich-Perspektive gut funktionieren. Du würdest es ja nicht als Autobiographie veröffentlichen, rein schon um deine Freundin zu schützen und einen Eklat zu verhindern. Du könntest z.B. dazu schreiben "Nach einer wahren Geschichte", dann weiß man, dass sehr vieles davon wirklich passiert ist und trotzdem hast du die Freiheit, in der Ich-Perspektive zu schreiben, Namen und Orte zu ändern und auch mal die Geschehnisse nicht ganz korrekt wiederzugeben.

Mit den Interviews meinte ich übrigens nicht, dass das Buch in Interview-Form geschrieben sein sollte. Ich war davon ausgegangen, dass du die Person nicht gut kennst, in dem Fall hätten Interviews geholfen, ihre Perspektive kennenzulernen und das Buch wirklich aus der Sicht der Protagonistin zu schreiben. Das erübrigt sich, da es sich um deine Freundin handelt und du ihre Perspektive ja schon kennst bzw. dich mit ihr darüber unterhalten kannst.

Das wird auf jeden Fall ein sehr aufwühlender Prozess für euch beide werden - neulich hatte ich meine Mutter "interviewt", weil ich eine Idee für ein Buch über meine Oma hatte. Alleine schon die halbe Stunde halbwegs oberflächliches Gespräch war richtig emotional. Mal schauen, ob ich das weiter durchziehen kann, wenn es richtig ans Eingemachte geht. Ich finde jedenfalls, dass dein Vorhaben super klingt und nach etwas, das es verdient, ans Licht gebracht zu werden. Ich wünsche dir alles Gute dafür!
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Willebroer
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Beitrag02.09.2021 11:57

von Willebroer
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PaulaSam hat Folgendes geschrieben:

Nein, Kitumba, meine Freundin will sich nach Möglichkeit nicht outen. Und ja, es geht ausschließlich um Ereignisse, die genau so tatsächlich passiert sind.
LG Sam


Dann bist du aber bei dem eigentlichen Dilemma angelangt:
Einerseits willst du die Geschichte als authentisch verkaufen, also reale Personen und reale Ereignisse schildern (auch wenn die Namen und manche Umstände verändert werden), und räumst damit zumindest prinzipiell die Möglichkeit der Nachprüfung ein.

Andererseits möchtest du jedes Outing verhindern. Das wird aber schwierig, wenn diejenigen, die gemeint sein könnten, das Buch lesen und sich doch erkennen oder zumindest einen Verdacht haben und dem nachgehen.
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PaulaSam
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Beitrag02.09.2021 16:42

von PaulaSam
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Du würdest es ja nicht als Autobiographie veröffentlichen, rein schon um deine Freundin zu schützen und einen Eklat zu verhindern. Du könntest z.B. dazu schreiben "Nach einer wahren Geschichte", dann weiß man, dass sehr vieles davon wirklich passiert ist und trotzdem hast du die Freiheit, in der Ich-Perspektive zu schreiben, Namen und Orte zu ändern und auch mal die Geschehnisse nicht ganz korrekt wiederzugeben.

Es wird eine Biographie. Das, was du vorschlägst, Geschichten nach einer wahren Begebenheit, wäre ein Tatsachenroman. In diesem Genre werden meist bekannte Ereignisse verarbeitet, um die der Autor eine fiktive Geschichte spinnt. Dabei können sowohl fiktive als auch reale Figuren agieren. Genauso wie die Ereignisse um das wahrheitsgemäße Großereignisse herum fiktiv oder real sein können. Keines dieser Kriterien trifft aber zu.

LG Sam
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PaulaSam
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Beitrag02.09.2021 16:51

von PaulaSam
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Willebroer hat Folgendes geschrieben:
Dann bist du aber bei dem eigentlichen Dilemma angelangt:
Einerseits willst du die Geschichte als authentisch verkaufen, also reale Personen und reale Ereignisse schildern (auch wenn die Namen und manche Umstände verändert werden), und räumst damit zumindest prinzipiell die Möglichkeit der Nachprüfung ein.

Andererseits möchtest du jedes Outing verhindern. Das wird aber schwierig, wenn diejenigen, die gemeint sein könnten, das Buch lesen und sich doch erkennen oder zumindest einen Verdacht haben und dem nachgehen.


Ja, genau das ist mein Dilemma, weshalb ich hier die Frage gestellt habe, ob eine Biographie auch in der Ich-Perspektive ginge. Was den Verdacht von Tätern angeht, es sind keine großen Leser. Außerdem bestünde die gleiche Gefahr auch bei einer augenscheinlich fiktiven Geschichte.

Was wäre die Alternative? Das Einzige, was wirklich Sicherheit bieten würde, wäre gar kein Buch zu schreiben. Das ist aber weder für mich noch für meine Freundin eine Option. Was also soll ich tun?

LG Sam
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Willebroer
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Beitrag02.09.2021 19:03

von Willebroer
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Es gibt immer einen Mittelweg (solange man nicht genau die Mitte nimmt).
Vielleicht solltest du mal mit deiner Freundin darüber sprechen. Evt. dann ein Probekapitel schreiben und eventuventuell sogar zwei Versionen.

Wenn du für eine eine besondere Vorliebe hast (z. B. Ich-Form), dann versuche es zunächst mal möglichst dicht darum zu spinnen.

Dann kommt es auch drauf an, wie sehr die Vorfälle verfremdet werden sollen. Kann man auch alles zusammen besprechen. Du recherchierst ja nicht über eine an sich fremde Person mit nur indirekten Quellen.

Es muß ja auch nicht alles sofort entschieden werden. Ein paarmal drüber schlafen, dann ist der Frühling da mit neuen Erkenntnissen. Smile
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PaulaSam
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Beitrag03.09.2021 09:47

von PaulaSam
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Die Geschichte soll möglichst gar nicht verfälscht dargestellt werden. Natürlich ist eine gewisse Subjektivität in der Darstellung unvermeidlich, allein durch die Auswahl der Ereignisse. Aber wird keine erfundenen Figuren oder Ereignisse geben, alle dargestellten Ereignisse und Figuren (bis auf die Namensänderungen) entsprechen der Realität.

Der Mittelweg ohne genau die Mitte zu nehmen. Ja, genau darauf wird es hinauslaufen. Ich muss mich entscheiden: Entweder literarisch das Beste rausholen, was die Ich-Perspektive bedeutet, oder mehr Sicherheit für meine Freundin, was die Sie-Perspektive bedeutet. So betrachtet sollte die Entscheidung eigentlich leicht fallen. Aber ich bin eben nicht nur Freundin, sondern auch Autorin. Mir liegt viel daran, dass diese Geschichte gelesen wird. Als Autorin UND als Mensch.

Natürlich habe das schon getan, meine Freundin beide Varianten gezeigt und sie gefragt, was ich tun soll. Sie fand die Ich-Perspektive auch besser. Schlussendlich siegte aber ihre Angst, öffentlich erkannt zu werden. Das ist leider auch eine Auswirkung von Kindheitstraumata. Betroffene schämen sich für das, was ihnen angetan wurde. Paradox, ich weiß. Aber genau das macht es Tätern so leicht. Sie können sich weitestgehend sicher fühlen, während in ihren Opfern das Grundvertrauen in Menschen häufig irreversibel zerstört ist.

Deshalb ist es mir wichtig, als Autorin an Stelle meiner Freundin und vielen anderen Opfern die Stimme zu erheben. Nur so erfahren sie wenigstens Anerkennung ihres Leids, was zumindest indirekt ein kleines Stück Gerechtigkeit schaffen kann. Auf jeden Fall aber ist es eine Chance, etwas zu ändern, damit sowas nicht weiterhin unbeachtet passieren kann.

LG Sam
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PaulaSam
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Beitrag03.09.2021 10:12

von PaulaSam
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kitumba hat Folgendes geschrieben:

Das wird auf jeden Fall ein sehr aufwühlender Prozess für euch beide werden - neulich hatte ich meine Mutter "interviewt", weil ich eine Idee für ein Buch über meine Oma hatte. Alleine schon die halbe Stunde halbwegs oberflächliches Gespräch war richtig emotional. Mal schauen, ob ich das weiter durchziehen kann, wenn es richtig ans Eingemachte geht. Ich finde jedenfalls, dass dein Vorhaben super klingt und nach etwas, das es verdient, ans Licht gebracht zu werden. Ich wünsche dir alles Gute dafür!


Entschuldige, das ging irgendwie bei mir unter. Darauf wollte ich dir aber unbedingt noch antworten.
Ja, es ist ein sehr aufwühlender und schmerzhafter Prozess für mich und meine Freundin, aber auch ein heilender. Verarbeitung von Traumata kann intensiver  nicht sein, als ein Buch darüber zu schreiben.

 Ja, ich denke auch, es wird höchste Zeit, sowas ans Licht zu bringen. Danke, dass du es genauso siehst und mir für das Projekt alles Gute wünschst. Es liegt mir sehr am Herzen.

LG Sam
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WSK
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Beitrag12.09.2021 16:17

von WSK
Antworten mit Zitat

PaulaSam hat Folgendes geschrieben:
Entweder literarisch das Beste rausholen, was die Ich-Perspektive bedeutet, oder mehr Sicherheit für meine Freundin, was die Sie-Perspektive bedeutet.

Ich verstehe nicht so ganz, warum die "Sie"-Perspektive mehr Sicherheit bieten soll. Mit beiden Perspektiven kann es passieren, dass einer der Täter oder ein Beteiligter sich wiedererkennt, oder irgendein Bekannter dieser Personen. Das ist unabhängig von der Perspektive. Das Risiko des "Enttarnt werdens" wird durch die Erzählperspektive nicht größer oder kleiner.

Aus meiner Sicht ist das eher eine literarische Frage. Kann eine Biografie über eine anonyme Person (die nicht der Autor ist) in der Ich-Form geschrieben werden?

Die Ich-Perspektive ist aus meiner Sicht hier so überwältigend besser, dass mir literarische Regeln egal wären. Aber das musst du natürlich entscheiden.
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PaulaSam
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Beitrag13.09.2021 10:53

von PaulaSam
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Wohlstandskrankheit hat Folgendes geschrieben:
Ich verstehe nicht so ganz, warum die "Sie"-Perspektive mehr Sicherheit bieten soll. Mit beiden Perspektiven kann es passieren, dass einer der Täter oder ein Beteiligter sich wiedererkennt, oder irgendein Bekannter dieser Personen. Das ist unabhängig von der Perspektive. Das Risiko des "Enttarnt werdens" wird durch die Erzählperspektive nicht größer oder kleiner.

Ich denke doch, einen erheblichen Unterschied sogar. Eine Autobiographie kann kaum ohne die reale Identität mit Bild vermarktet werden. Stell dir vor, Natascha Kampusch hätte ihre Geschichte anonym veröffentlicht. Wer hätte ihr bzw. der Geschichte geglaubt?
Auch bei einer Biographie ist das nicht so einfach, aber immer noch machbar. Die Möglichkeit, die wichtigsten Indizien auf die wahre Identität wie Namen und Orte zu verfälschen, bietet wenigstens etwas Sicherheit. So bräuchten auch keine evtl. Verleumdungsklage befürchtet werden. Das ist durchaus denkbar, da die Täter u.U. die Offenlegung ihrer Taten nicht einfach hinnehmen wollen. Vieles kann jedoch nicht mehr gerichtsrelevant bewiesen werden, wodurch solche Klagen bei einer Autobiographie gute Erfolgschancen hätten. Bei einer Biographie nicht, weil Kläger ja nicht einmal beweisen könnten, dass es wirklich um sie geht.

LG Sam
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Warum ich schreibe, und warum ich noc...
von meergrund
meergrund Roter Teppich & Check-In 4 11.04.2024 17:25 Letzten Beitrag anzeigen

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