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Lona21 Leseratte
Alter: 42 Beiträge: 156 Wohnort: bei Frankfurt am Main
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17.08.2021 14:08 Wie schnell zum wichtigen Ereignis kommen von Lona21
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Hi,
in meinem Roman hat ein Mann eine einschneidende Begegnung mit dem Tod. Allerdings habe ich in Ratgebern gelesen, dass man in den ersten Kapiteln die Welt des Protagonisten vorstellt, also das wichtige Ereignis (Plotpoint) sollte erst nach ca einem Viertel des Buches kommen.
Jetzt hat mir jemand gesagt, dass müsste am Anfang vom Buch stehen. Ist das korrekt?
Ich weiß nicht, wer von euch zB von Suter "Die dunkle Seite des Mondes" kennt. Das Ereignis, nämlich dass der Protagonist durch einen Pilztrip "verrückt" wird, kommt erst nach geraumer Zeit. Zuvor geht es darum, wie er dorthin kommt. Und Suter verkauft seine Bücher immerhin in großer Menge.
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Stefanie Reißwolf
Beiträge: 1743
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17.08.2021 14:19
von Stefanie
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Du musst zumindest so viel Vorgeschichte haben, dass die Leser eine emotionale Bindung zum Protagonisten aufbauen können, sonst sind ihnen alle großen Ereignisse egal. Und man sollte wissen, worum es geht und was auf dem Spiel steht.
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Gerling Exposéadler
G Alter: 58 Beiträge: 2382 Wohnort: Braunschweig
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G 17.08.2021 14:21 Re: Wie schnell zum wichtigen Ereignis kommen von Gerling
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Lona21 hat Folgendes geschrieben: | Und Suter verkauft seine Bücher immerhin in großer Menge. |
Vielleicht liegt das auch daran, das ihm Ratgeber - gleich, welcher Art - vollkommen gleichgültig sind …
_________________ Die Ewigen (Juni 2018)
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Lona21 Leseratte
Alter: 42 Beiträge: 156 Wohnort: bei Frankfurt am Main
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17.08.2021 15:09 Re: Wie schnell zum wichtigen Ereignis kommen von Lona21
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Gerling hat Folgendes geschrieben: | Lona21 hat Folgendes geschrieben: | Und Suter verkauft seine Bücher immerhin in großer Menge. |
Vielleicht liegt das auch daran, das ihm Ratgeber - gleich, welcher Art - vollkommen gleichgültig sind … |
Woher weißt du das so genau?
Es gibt ja schon Regeln, die man beachten muss. Es fängt ja schon beim Genre an, dass das extrem wichtig zu sein scheint, wobei ich persönlich nicht jedes gute Buch einem eindeutigen Genre zuordnen könnte.
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Lona21 Leseratte
Alter: 42 Beiträge: 156 Wohnort: bei Frankfurt am Main
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17.08.2021 15:11
von Lona21
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Ich hatte ursprünglich auch mal gedacht, dass der Tod den Protagonisten ma Anfang aufsucht und dass der Protagonist den Besuch nicht ernst nimmt, bis er einen Unfall hat, durch den er ins Nachdenken kommt.
Vielleicht wäre das ja besser. Mal sehen.
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Willebroer Show-don't-Tellefant
Beiträge: 5397 Wohnort: OWL
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17.08.2021 15:36
von Willebroer
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Wenn einem Regeln egal sind, kann man sich ja auch mal dran halten. Mal sehen, was dann passiert ...
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BrianG Klammeraffe
Alter: 47 Beiträge: 700
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17.08.2021 15:41
von BrianG
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Deine letzte Nachricht lässt vermuten, dass der Tod personifiziert auftritt; das geht aus dem Eingangspost nicht wirklich hervor.
Der erste Plot Point ist eigentlich der Übergang von Akt 1 zu Akt 2. Das ist der Moment, in dem die Sch***e erstmals den Ventilator trifft und in dem den Protagonisten der Teppich unter den Füßen weggezogen wird, ehe die Dinge im Verlauf von Akt 2 noch schlimmer werden. Was du ursprünglich wohl meintest, sind "Hook" und Auslöser. Das sind die Köder, die Interesse wecken und das Publikum in die Story ziehen sollen. Sie sollten in der Tat ganz zu Beginn der Story stehen.
Bekannte Beispiele:
Star Wars weckt Interesse mit der Raumschlacht und Leia, die den Droiden eine Nachricht mitgibt. Der erste Plot Point ist jedoch erst der Moment, in dem Luke, nachdem Onkel und Tante getötet wurden, Tattooine verlässt und seine eigentliche Reise beginnt.
In Harry Potter wird durch Dumbledores Auftreten gleich im ersten Kapitel die Welt der Zauberer vorgestellt. Der erste Plot Point und damit Übergang in Akt 2 ist jedoch erst bei der Ankunft in Hogwarts (wenn Harry selbst den Schritt in die Zaubererwelt vollendet).
Im 1. Herrn der Ringe ist es ähnlich: Der Ring wird gleich zu Beginn vorgestellt ("foreshadowing"), aber erst Frodos Aufbruch in die für ihn unbekannten Gebiete markiert den ersten Plot Point.
Wenn bei dir tatsächlich der personifizierte Tod auftreten soll, spricht absolut nichts dagegen, ihn frühzeitig einzuführen, um ihn zu einem späteren Zeitpunkt die Sense schwingen zu lassen.
Zuletzt noch der einzige Ratschlag, den du über alles stellen solltest, das in allen Ratgebern geschrieben steht: Hab keine Angst davor, einen Ratschlag / eine "Regel" zu ignorieren.
_________________ Aus dem Chaos sprach die Stimme: "Lächle und sei froh, es könnte schlimmer kommen."
Und ich lächelte und war froh.
Und es kam schlimmer. |
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Pickman Plottdrossel
Beiträge: 2267 Wohnort: Zwischen Prodesse und Delectare
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17.08.2021 16:44
von Pickman
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Ratgeberin hin, Ratgeberin her - am Ende ist der Autor der Autor seiner Bücher und nicht die Ratgeberin.
_________________ Tempus fugit. |
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Gerling Exposéadler
G Alter: 58 Beiträge: 2382 Wohnort: Braunschweig
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G 17.08.2021 18:34 Re: Wie schnell zum wichtigen Ereignis kommen von Gerling
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Lona21 hat Folgendes geschrieben: | Gerling hat Folgendes geschrieben: | Lona21 hat Folgendes geschrieben: | Und Suter verkauft seine Bücher immerhin in großer Menge. |
Vielleicht liegt das auch daran, das ihm Ratgeber - gleich, welcher Art - vollkommen gleichgültig sind … |
Woher weißt du das so genau?. |
Das war keine Feststellung, sondern eine offene Frage.
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Fistandantilus Weltenwanderer
Alter: 43 Beiträge: 814 Wohnort: Augsburg
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17.08.2021 18:56 Re: Wie schnell zum wichtigen Ereignis kommen von Fistandantilus
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Gerling hat Folgendes geschrieben: | Lona21 hat Folgendes geschrieben: | Gerling hat Folgendes geschrieben: | Lona21 hat Folgendes geschrieben: | Und Suter verkauft seine Bücher immerhin in großer Menge. |
Vielleicht liegt das auch daran, das ihm Ratgeber - gleich, welcher Art - vollkommen gleichgültig sind … |
Woher weißt du das so genau?. |
Das war keine Feststellung, sondern eine offene Frage. |
Ich vermute, dass man fast immer zwischen neuen und etablierten Autoren unterscheiden muss.
Wenn man sich als Neuling an gewisse Rahmenbedingungen und Vorgaben hält (die ja unter anderem auch in den Ratgebern stehen), hat man wahrscheinlich größere Chancen, eine Agentur von sich zu überzeugen. Natürlich soll man "unverbrauchte" Themen mit frischer, eigener Sprache verfassen, aber eben nicht zu sehr aus dem Rahmen fallen. Ich denke, eine Agentur arbeitet lieber nach einem erfolgreichen, aber frisch belebten Schema F, als zu große Experimente einzugehen (Ausnahmen mögen die Regel bestätigen).
Als etablierter Schriftsteller mit gewachsener, treuer Leserschaft und regelmäßig hohen Auflagen kann man sich bestimmt viel mehr erlauben - da zieht dann schon allein der Name. Und Suter zählt zu diesen Schwergewichten. Aber er hat ja auch irgendwie einmal angefangen. Es wäre interessant, inwieweit sich seine ersten Romane (vor allem sein Debüt) von den späteren unterscheiden. Ob er da erkennbar mehr "nach Ratgebern" geschrieben hat oder nicht. Ich kenne von Suter tatsächlich auch nur "Die dunkle Seite des Mondes", und kann daher leider keine Vergleiche ziehen. Aber diese Frage wäre bei jedem erfolgreichen Schriftsteller interessant. Oft liest man von Fans aller Art, dass frühere Werke besser waren. Wer weiß, vielleicht übertreiben es manche nach einer Weile, oder die Fans mögen eben doch auch eher ein neu belebtes Schema F ohne allzu viele Sperenzchen. Ich beziehe mich damit natürlich den großen U-Sektor.
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Lona21 Leseratte
Alter: 42 Beiträge: 156 Wohnort: bei Frankfurt am Main
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17.08.2021 19:05
von Lona21
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BrianG hat Folgendes geschrieben: | Deine letzte Nachricht lässt vermuten, dass der Tod personifiziert auftritt; das geht aus dem Eingangspost nicht wirklich hervor.
Der erste Plot Point ist eigentlich der Übergang von Akt 1 zu Akt 2. Das ist der Moment, in dem die Sch***e erstmals den Ventilator trifft und in dem den Protagonisten der Teppich unter den Füßen weggezogen wird, ehe die Dinge im Verlauf von Akt 2 noch schlimmer werden. Was du ursprünglich wohl meintest, sind "Hook" und Auslöser. Das sind die Köder, die Interesse wecken und das Publikum in die Story ziehen sollen. Sie sollten in der Tat ganz zu Beginn der Story stehen.
Bekannte Beispiele:
Star Wars weckt Interesse mit der Raumschlacht und Leia, die den Droiden eine Nachricht mitgibt. Der erste Plot Point ist jedoch erst der Moment, in dem Luke, nachdem Onkel und Tante getötet wurden, Tattooine verlässt und seine eigentliche Reise beginnt.
In Harry Potter wird durch Dumbledores Auftreten gleich im ersten Kapitel die Welt der Zauberer vorgestellt. Der erste Plot Point und damit Übergang in Akt 2 ist jedoch erst bei der Ankunft in Hogwarts (wenn Harry selbst den Schritt in die Zaubererwelt vollendet).
Im 1. Herrn der Ringe ist es ähnlich: Der Ring wird gleich zu Beginn vorgestellt ("foreshadowing"), aber erst Frodos Aufbruch in die für ihn unbekannten Gebiete markiert den ersten Plot Point.
Wenn bei dir tatsächlich der personifizierte Tod auftreten soll, spricht absolut nichts dagegen, ihn frühzeitig einzuführen, um ihn zu einem späteren Zeitpunkt die Sense schwingen zu lassen.
Zuletzt noch der einzige Ratschlag, den du über alles stellen solltest, das in allen Ratgebern geschrieben steht: Hab keine Angst davor, einen Ratschlag / eine "Regel" zu ignorieren. |
Du vermutest richtig . Und der Tod tritt im Prolog kurz auf. Dies ist quasi ein Ausblick auf das, was passiert. Das sehe ich als sogenannten Angelhaken...
Dann stirbt eine verwandte Person, was den Protagonisten etwas durcheinanderbringt. Doch erst der Tod in persona bewegt ihn dazu, tätig zu werden.
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Cassio Gänsefüßchen
C
Beiträge: 16
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C 10.09.2021 12:33
von Cassio
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Ich glaube, es geht alles, wenn man es richtig macht. Regeln sind eher Richtlinien, an denen man sich vor allem als Anfänger orientieren kann, aber das heisst nicht, dass es anders nicht auch funktioniert. Schlussendlich muss der Leser in die Geschichte reingezogen werden, auf welche Art auch immer.
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Beckinsale Reißwolf
B
Beiträge: 1130
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B 11.09.2021 12:49
von Beckinsale
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Meine Regel No. 1: Es gibt keine Regel.
Jonathan Nolans Kurzgeschichte "Memento Mori" ist ein schönes Beispiel, wie man es machen kann - da wird ein Verbrechen rückwärts erzählt. (Gibt es auch als Film, Titel "Memento" - sensationell!)
Und es gibt zahlreiche Beispiele, wo der Protagonist gleich zu Beginn der Story stirbt und das Ganze nach dem Motto "Wie konnte es zu dieser herrlichen Katastrophe kommen?" aufgerollt wird. Und wie genau sich das alles abspielt, entscheidet der Autor per gusto - und nicht eine Regel.
My.
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