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Auguste_Fuchs Gänsefüßchen
Beiträge: 28 Wohnort: Aix la Chapelle
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11.08.2021 10:18 Aufbau und Hierarchie des Personals an einem absolutistischen Hof von Auguste_Fuchs
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Huhu,
ich brauche Hilfe bzw. Tipps für Fachliteratur zu obigen Fragestellung.
Mir geht es dabei vor allem darum, welcher Posten welche Aufgaben hatte (wer öffnet die große Flügeltür, wer darf mit dem Herrscher direkt sprechen, wer nur mit dessen Schwester etc.), welcher Rang steht über anderen, hat man Aufstiegschancen, wann muss man das Ornat samt Perücke tragen und wann darf man in zivil gehen ...
Ich habe schon auf eigene Faust recherchiert, aber nur Bröckchen finden können. Am liebsten wäre mir das große Alles-Sachbuch (oder zwei oder ein halbes Dutzend). Vielleicht weiß da jemand etwas?
Vielen lieben Dank und allerherzlichste Grüße
Auguste
_________________ Alles, alles gibt's ein letztes Mal. |
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Ralphie Forenonkel
Alter: 71 Beiträge: 6398 Wohnort: 50189 Elsdorf
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11.08.2021 11:43
von Ralphie
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Was verstehst du unter einem absolutistischen Hof?
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Auguste_Fuchs Gänsefüßchen
Beiträge: 28 Wohnort: Aix la Chapelle
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11.08.2021 11:48
von Auguste_Fuchs
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Einen europäischen Hof zu Zeiten des Barock und Rokoko bis zur Aufklärung. Von August dem Starken über den Sonnenkönig bis hin zu Friedrich II. von Preußen.
_________________ Alles, alles gibt's ein letztes Mal. |
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Willebroer Show-don't-Tellefant
Beiträge: 5437 Wohnort: OWL
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11.08.2021 14:02
von Willebroer
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Die haben natürlich alle ihre eigenen Regeln gehabt. Außer dem Bedürfnis vielleicht, ihre Macht zu demonstrieren.
Die Idee mit den "langen Kerls" hatte zum Beispiel nicht jeder, aber Ähnliches gab es bei anderen bestimmt. Bei den Details aber wird sich jeder schön von den anderen abgegrenzt haben. Du müßtest also wohl bei jedem Herrscher einzeln recherchieren.
Oft gibt es sehr anschauliche Bücher zu diesen Themen (inkl. Illustrationen) in der Kinderecke.
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Selanna Reißwolf
Beiträge: 1146 Wohnort: Süddeutschland
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11.08.2021 14:21
von Selanna
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Zitat: | Von August dem Starken über den Sonnenkönig bis hin zu Friedrich II. von Preußen |
Ich stimme da Willebroer zu: Du musst exakt sagen, um welche Höfe es geht. Jeder Hof hatte sein Hofzeremoniell, seine Hofetikette, allerdings haben das manche Höfe von anderen übernommen, zB das strenge spanische Hofzeremoniell etwa galt in Spanien wie in Österreich und auch anderswo. Ebenfalls berühmt: das französische Hofzeremoniell. Daneben gibt es aber noch andere Varianten.
_________________ Nur ein mittelmäßiger Mensch ist immer in Hochform. - William Somerset Maugham |
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Auguste_Fuchs Gänsefüßchen
Beiträge: 28 Wohnort: Aix la Chapelle
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11.08.2021 15:39
von Auguste_Fuchs
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Zitat: | Die haben natürlich alle ihre eigenen Regeln gehabt. Außer dem Bedürfnis vielleicht, ihre Macht zu demonstrieren. |
Ah, verstehe, verstehe. Das erklärt natürlich, warum meine Suche bisher mäßig erfolgreich war. (Muss wohl an meinem Brotberuf in der Verwaltung liegen, dass ich zu jeder Lebenslage ein allgemeingültiges Papier erwarte )
Zitat: | Du musst exakt sagen, um welche Höfe es geht. |
Einen konkreten Hof hatte ich dabei nicht im Sinn, es geht mir vor allem um ein glaubwürdiges Setting. Aber dann ist es ja nur umso besser, dass jeder Herrscher sein eigenes königliches Süppchen gekocht hat.
Gut, dann beginne ich mit der Recherche noch einmal von vorne und klappere jeden Hof einzeln ab.
Vielen Dank schon mal. <3
_________________ Alles, alles gibt's ein letztes Mal. |
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Willebroer Show-don't-Tellefant
Beiträge: 5437 Wohnort: OWL
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11.08.2021 17:26
von Willebroer
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Auguste_Fuchs hat Folgendes geschrieben: |
Einen konkreten Hof hatte ich dabei nicht im Sinn, es geht mir vor allem um ein glaubwürdiges Setting. |
Das heißt, es spielt in einer fiktiven Welt, die du selbst gestalten kannst und nur ein paar Anregungen oder Vorlagen aus der Realität brauchst?
Bei einem historischen Roman wärst du ja nicht so frei, dir was auszusuchen.
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Maunzilla Exposéadler
Beiträge: 2822
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11.08.2021 20:03
von Maunzilla
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Es kommt darauf an, ob die einen Historienroman oder einen Kostümroman schreibst. (Erstere gibt es heutzutage kaum noch.)
Auf die Schnelle habe ich ein paar Literaturhinweise gefunden:
Hengerer, Mark: Kaiserhof und Adel in der Mitte des 17. Jahrhunderts. Eine Kommunikationsgeschichte der Macht in der Vormoderne (= Historische Kulturwissenschaft 3), Konstanz 2004
Žolger, Ivan von: Der Hofstaat des Hauses Österreich (=Wiener Staatswissenschaftliche Studien 14), Wien/Leipzig 1917
Mark Hengerer: Hofzeremoniell. In: Werner Paravicini (Hrsg.): Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich. Band 3: Hof und Schrift (= Residenzenforschung. Bd. 15, 3). Thorbecke, Ostfildern 2007, ISBN 978-3-7995-4522-8, S. 433–455.
Christina Hofmann-Randall: Das spanische Hofzeremoniell 1500–1700 (= Kulturen – Kommunikation – Kontakte. Bd. 15), Frank & Timme, Berlin 2012, ISBN 978-3-86596-431-1.
Inwiefern diese für deine Fragestellung ersprießlich sind, vermag ich jedoch nicht zu sagen.
_________________ "Im Internet weiß keiner, daß du eine Katze bist." =^.^= |
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Auguste_Fuchs Gänsefüßchen
Beiträge: 28 Wohnort: Aix la Chapelle
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11.08.2021 21:43
von Auguste_Fuchs
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Zitat: | Das heißt, es spielt in einer fiktiven Welt, die du selbst gestalten kannst und nur ein paar Anregungen oder Vorlagen aus der Realität brauchst? |
Si. Eine fiktive Welt "in der Art wie".
Zitat: | Auf die Schnelle habe ich ein paar Literaturhinweise gefunden: |
Oh, tausend Dank! Das schaue ich mir sehr gerne genauer an. Zumal es, wenn ich das richtig sehe, teilweise mehrbändige Reihen sind. Mega!
_________________ Alles, alles gibt's ein letztes Mal. |
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Willebroer Show-don't-Tellefant
Beiträge: 5437 Wohnort: OWL
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11.08.2021 22:45
von Willebroer
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Auguste_Fuchs hat Folgendes geschrieben: |
Si. Eine fiktive Welt "in der Art wie". |
Dann bist du ja ziemlich frei und kannst dir das Gewünschte aus allen Quellen zusammenstellen.
Manchmal ist die Inspiration sogar größer, wenn man wirklich entspannt und aus Neugier etwas liest.
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Taranisa Bücherwurm
Alter: 54 Beiträge: 3211 Wohnort: Frankenberg/Eder
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12.08.2021 09:16
von Taranisa
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Ausgehend von einer ausgiebigen Recherche kannst du dir von allem Gefundenen das heraussuchen, was für deine rein fiktive Geschichte stimmig ist. Ich versuche, bei meinen historischen Romanen (und Kurzgeschichten) so genau wie möglich das Leben inkl. der Denkweise der Menschen darzustellen. Auch die an dem Ort und zu der Zeit stattgefundenen Ereignisse fließen mit ein. Sozusagen "unterhaltsamer Geschichtsunterricht".
Derzeit (also nach der aktuellen Lektoratsphase) arbeite ich an einem Fantasy-Projekt, bei dem ich das frühe Frühmittelalter als Grundlage nehme, jedoch einiges hinzu erfinde, zumal nur wenige Orte und Persönlichkeiten aus der Zeit bekannt sind. Bei den erfundenen Orten orientiere ich mich z.B. an einem Fachartikel, der behandelt, wie damals allgemein Ortsnamen gebildet wurden. Meiner Meinung nach fördert das die Glaubhaftigkeit der Geschichte.
_________________ Henkersweib, Burgenwelt Verlag, ET 12/18
Die Ehre des Henkersweibs, Burgenwelt Verlag, ET 12/20
Spielweib, Burgenwelt Verlag, ET 12/21
Das Gegengift des Henkersweibs, Burgenwelt Verlag, ET 11/22
Der Stab der Seherin, Burgenwelt Verlag, Herbst 2024 |
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Auguste_Fuchs Gänsefüßchen
Beiträge: 28 Wohnort: Aix la Chapelle
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12.08.2021 10:17
von Auguste_Fuchs
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Das ist eine schöne Herangehensweise. Ich selbst habe auch den Anspruch das Setting möglichst authentisch (so weit, wie ich es recherchieren kann und wie es in die Geschichte passt) darzustellen. Obwohl ich eigentlich Narrenfreiheit hätte, weil „ist ja eh alles ausgedacht“. Mir ist eine solide historische Grundlage wichtig.
In einem (phantastischen) Projekt von mir tauchte ein altertümlicher Brief auf. Bloßen „Marktsprech“ wollte ich nicht bemühen, stattdessen habe ich mich reingelesen, was man zu jener Zeit nun tatsächlich (vermutlich) für eine Sprache hatte (round about zwischen Mittelhochdeutsch und der Lutherbibel) und habe zum ersten Mal von Frühneuhochdeutsch erfahren. Hat tierisch Spaß gemacht und obendrein hab ich wieder was dazu gelernt.
_________________ Alles, alles gibt's ein letztes Mal. |
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Willebroer Show-don't-Tellefant
Beiträge: 5437 Wohnort: OWL
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12.08.2021 13:24
von Willebroer
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Der Vorteil bei realen historischen Beispielen ist ja immer, daß sie alle eine innere Logik haben. Sonst würden sie nicht funktionieren.
Wenn man es schafft, dadurch ein Gefühl für diese innere Logik zu entwickeln, dann ist man ein ganzes Stück weiter. Vor allem das Wechselspiel zwischen formalen Voraussetzungen und wie die einzelnen Personen damit umgehen (oder sie sich zunutze machen), kann sehr erhellend sein.
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Taranisa Bücherwurm
Alter: 54 Beiträge: 3211 Wohnort: Frankenberg/Eder
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12.08.2021 13:45
von Taranisa
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@Auguste: "Marktsprech" finde ich grausig. Unser Mittelalter-Verein hütet sich auch vor dieser arg gekünstelten Weise, sich mitzuteilen. (Handgeklapper, Burgfräulein grrr )
Anfangs war meine Schreibe teilweise in Richtung "schwülstig", aber ich lasse meine Charaktere inzwischen "normal" sprechen, achte jedoch auf eine zur Zeit passende Wortwahl. Die adelige Frau war die "Frouwe" und nicht die "Dame", das Wort "Söldner" wird auch erst seit der frühen Neuzeit genutzt, daher verwende ich eher "Bewaffnete" / "Wache" / "Kämpfer" / "Streiter" und ähnliches.
_________________ Henkersweib, Burgenwelt Verlag, ET 12/18
Die Ehre des Henkersweibs, Burgenwelt Verlag, ET 12/20
Spielweib, Burgenwelt Verlag, ET 12/21
Das Gegengift des Henkersweibs, Burgenwelt Verlag, ET 11/22
Der Stab der Seherin, Burgenwelt Verlag, Herbst 2024 |
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Alexandra Leseratte
A
Beiträge: 126
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A 13.08.2021 11:46
von Alexandra
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Hej,
du könntest auch bei Samuel Pepys Tagebüchern reinschauen, die er von 1666-1669 geführt hat. Im englischen Original sind sie kostenlos bei Gutenberg.org zu finden https://www.gutenberg.org/ebooks/3331.
Info über Samuel Pepys findest du u.a. bei Wikipedia.
Auch wenn deine Geschichte nicht in England spielt und vermutlich auch in einer anderen Zeit, stecken seine Tagebucheinträge doch voller interessanter Details über das Leben in dieser Epoche.
LG, Alexandra
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Willebroer Show-don't-Tellefant
Beiträge: 5437 Wohnort: OWL
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13.08.2021 12:37
von Willebroer
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Alexandra hat Folgendes geschrieben: | Hej,
du könntest auch bei Samuel Pepys Tagebüchern reinschauen, die er von 1666-1669 geführt hat. Im englischen Original sind sie kostenlos bei Gutenberg.org zu finden https://www.gutenberg.org/ebooks/3331. |
Das ist ein wirklich guter Tip!
Vor allem wenn man sich stark an England orientiert - ungefähr zur Zeit des großen Feuers in London.
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Auguste_Fuchs Gänsefüßchen
Beiträge: 28 Wohnort: Aix la Chapelle
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13.08.2021 13:03
von Auguste_Fuchs
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@Alexandra: Das klingt super. Vielen lieben Dank!
_________________ Alles, alles gibt's ein letztes Mal. |
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