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Wenn ihr das hier lest, ist es zu spät


 
 
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Seth Gecko
Geschlecht:männlichLeseratte


Beiträge: 131
Wohnort: Neu-Bielefeld


Beitrag06.05.2021 13:38
Wenn ihr das hier lest, ist es zu spät
von Seth Gecko
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Seit seiner Ankunft im Baumarkt schmachtete es Rainer Zufall nach einer Zigarette. Seine Hand fuhr unter den Trenchcoat. Eine zerknautschte Packung Roth-Händle kam zum Vorschein, Rainer klopfte eine Filterlose heraus und steckte sie an.
Er inhalierte. Wunderbar, die Erste am Morgen.
Rauchend in Gedanken versunken, streifte sein Blick über den Tatort. Was zur Hölle?
Das Opfer lag auf dem Rücken. Ein Mann um die Dreißig, in seiner Brust steckte eine Gardena-Gartenharke. Ringsherum an den Regalen klebte Löschmittelschaum, auch die schlichte Leinenkleidung des Toten wurde davon bedeckt. Den dazugehörigen Feuerlöscher sah Rainer wenige Meter entfernt im Gang, eine rosa Spur aus Blut und Schaum zog sich vom eingeschlagenen Schädel zu dem handlichen Metallzylinder.
Als wäre dies noch nicht genug, lagen überall auf dem Boden Türklinken unterschiedlichster Couleur verstreut, er zählte über ein Dutzend.
Grotesk, dachte Rainer. Beinahe schon Kunst.
Das Gesicht des Toten, oder besser - was davon übrig war – wirkte vertraut.
Er kannte den Kerl.
»Ich kenne den Kerl«, sagte er und nahm einen Zug von der Filterlosen.
»Ach was?«, antwortete Graf Photo und schritt weiter im Kreis um die Leiche herum, während er auf sie herabsah und dabei unentwegt blinzelte. Sein blütenweißes Heldenkostüm blendete Rainer, der Kommissar kniff die Augen zusammen.
»Es liegt mir auf der Zunge«, murmelte Rainer. Irgendwas mit Kiffen, dachte er.
»Spucken Sie´s aus«, sagte der Graf ohne aufzusehen, vertieft in seine Arbeit.
Ein Räuspern in Rainers Rücken. Schulterblick. Dort stand ein Fremder. Klein. Schmächtig.
Sein Kostüm sah lächerlich aus.
Schwarz-weiss gestreifter Paillettenanzug, Klaviaturkrawatte, 70er Jahre Glitzer-Sonnenbrille.
Rainer klemmte sich die Kippe in den Mundwinkel und drehte sich zu dem Mann um. »Ja?«
»Hallo, äh...«, der Dünne sprach mit unangenehmer Fistelstimme. »Ich hab mich gefragt ob Sie … Hilfe benötigen?«
Ein tiefer Zug Nikotin. Asche, die zu Boden fiel. »Wer sind Sie noch gleich?«
Das Männchen drückte den schmalen Rücken durch. Brust raus, Bauch rein. Lächerlich.
»Piano-Man
Piano-Man. Natürlich. Wer sonst. Rainer zeufzte. »Was ist Ihre Kraft?«, leierte er die nächste Frage lustlos herunter. Wie oft noch? Oh, wie sehr er diese Frage hasste.
Piano-Mans Antwort kam zögerlich. »Ich...äh...spiele virtuos Klavier.«
Rainers Lippen kräuselten sich. »Wow. Piano-Man, das ist...wirklich beeindruckend.« Er nahm einen weiteren Zug, dabei zeigte er mit dem Daumen auf den Toten hinter sich. Löschschaum, Harke in der Brust, zertrümmerter Schädel.
»Im Moment komme ich klar, aber bitte gehen Sie nicht weg, falls ich zur Lösung des Falls eine Sonate in D-Moll benötige.«
Sarkasmus schien nicht zu Piano-Mans Verwundbarkeiten zu gehören, der Hänfling brach nicht vor Schmerzen zusammen, oder zerschmolz vor Rainers Augen zu einer monochrom glitzernden Pfütze.
Alles schon erlebt.
Er starrte dem Kommissar bloß noch für einen merkwürdig langen Moment in die Augen, leckte sich die Lippen und ging dann einfach weg.
Rainer atmete tief durch und wandte sich wieder Graf Photo und dem Opfer am Boden zu. Er kannte den Mann. Woher?
Ein lautes Knistern über ihren Köpfen, gefolgt von einer schrebbelnden Lautsprecherdurchsage.
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Rainers Konzentration schmolz dahin, wie Schokolade in der Sonne.
Verdammt! Fast hätte er es gehabt.
Ein lauter Knall, als sich Captain Obvious® aus dem Nichts direkt neben ihn teleportierte.
Rainer zuckte zusammen, vor Schreck fiel ihm beinahe die Fluppe aus dem Mundwinkel.
»Herrgottnochmal!«, entfuhr es ihm.
Für einen Moment verharrte der Captain.
Stabiler Stand, Arme in die Hüften gestemmt, Kinn gehoben, heroischer Blick. Sein gelbes Cape wehte im Luftzug, da eine Kundin in Gang Drei einen leistungsstarken Standventilator ausprobieren musste.
Rainer seufzte erneut. Montagmorgen. Es war so klar.
Captain Obvious® ließ seine Pose fallen und lächelte.
Strahlend weisse Zähne, absolut ebenmäßig. Jede Zahnarztgattin wäre vor Neid erblasst.
»Kommissar Zufall«, grüßte er Rainer, »Hochgeboren«, in Richtung des Grafen.
»Captain«, antwortete Rainer nickend. Bloß nicht mehr Konversation machen als nötig.
»Obvious«, erwiderte der Adelige, hob den Blick und blinzelte.
»Bitte eure Grafschaft, keine Fotos von mir«, rief der Captain, die Hände abwehrend mit den Handflächen nach außen. »Löscht es sofort aus eurem Gedächtnis, oder meine Anwälte werden euch zeigen, was eine Harke ist.« Mit ausgestrecktem Finger zeigte er auf das Gartengerät, welches in der Brust des Toten steckte.
»Halten Sie mich für unterbelichtet!?« empörte sich der Graf im weissen Neoprenanzug.
Rainer wusste, dass Graf Photo mittels Kraft seines photografischen Gedächtnis´ keine Kopien für sich behalten würde. Photo besaß keine Lizenzvereinbarung mit Heldentaten Inc., bei denen Captain Obvious® – wie so viele andere neben ihm– unter Vertrag stand.
»Jetzt seien Sie nicht so verblendet«, versuchte der Captain ihn lächelnd zu beschwichtigen. »Das war bloß eine kleine Stichelei, unter Kollegen. Objektiv betrachtet eine Fokussierung auf meine Motive, wenn Sie so wollen.«
Sein Lächeln war mittlerweile zu einem Grinsen angewachsen.
Lass´es gut sein Photo, dachte Rainer. Gegen den Captain kannst du nur verlieren.
»Sie wissen, dass ich meine Kraft nur bedingt kontrollieren kann, Obvious?« Graf Photo hielt sich jetzt den Zeigefinger dicht ans rechte Auge. »Das ist ein natürlicher Reflex. Glauben Sie, es macht mir Spaß, jeden Abend Zehntausend ungewollte Schnappschüsse aus meinem Geist löschen zu müssen?« Er schickte noch einen mürrischen Blick in Captain Obvious®´ Richtung. Dann schloss er kurz die Augen, seine Lider flatterten für eine Sekunde, wie im Tiefschlaf.
»Ist gelöscht«, blaffte er und fügte an Rainer gewandt hinzu »Kommissar, ich bin hier fertig, Sie finden dann die mentalen Kopien wie immer in ihrem System auf dem Revier.«
Ohne ein weiteres Wort wandte er sich ab und ging den Gang hinunter, in Richtung der Kassen.
»Augezeichnet«, sagte Captain Obvious®. »Ich bin sehr erfreut über die Entwicklung unserer Beziehung!«, rief er dem Superhelden hinterher und streckte seinen Daumen in die Höhe.
Grinsend wandte er sich an Rainer.
»Kommissar?«
»Captain.«
»Was haben wir?«
»Nun, das Opfer ...«
»Jackpot.«
»Was?«
»Das ist … das war ... Jack Pott«, korrigierte der Captain und zeigte auf die Leiche.
»Kam mir gleich so bekannt vor«, sagte Rainer. Er sog an seiner Zigarette und trat näher an den Toten heran, darauf bedacht, nicht auf eine der umliegenden Türklinken zu treten.
Blaugrauer Rauch entwich seinen Nasenlöchern. »Sind Sie sicher?«
»Offensichtlich«, antwortete Captain Obvious®. »Ich erkenne einen ehemaligen Grasdealer, wenn ich ihn rieche. «
»Ehemalig?«
»Jack Pott wurde vor einem Jahr aus der Super-JVA Brackwede entlassen. Ist anständig geworden, hat eine Ausgabestelle für medizinisches Marihuana eröffnet. Ganz legal.«
»Führte er das Geschäft alleine?«
»Nein, er hat einen Geschäftspartner, einen gewissen Rastaman
Rainer lupfte bei dem Namen eine Augenbraue, nahm einen letzten Zug von der Filterlosen. Ein Nicken in Richtung der Leiche. »Könnte der etwas damit zu tun haben?«
»Schwer zu sagen. Doch Sie sollten auf Nummer Sicher gehen und umgehend eine Rastafahndung einleiten.« Da war es wieder, das breite Grinsen.
Rainer ignorierte den schlechten Wortwitz, ließ die Kippe zu Boden fallen und zertrat den Stummel mit der Spitze seines Lackschuhs. »Ich kümmere mich drum.«
»Kommissar Zufall, dürfte ich Sie mal etwas persönliches fragen?«
Erst jetzt bekam Rainer mit, dass Captain Obvious® ihn unverhohlen von Kopf bis Fuß musterte.
Rainer stöhnte auf. »Ich hab ihnen schon mal gesagt, dass ich kein Wunschkind war. Meine Eltern sind grausam, was soll ich sagen?«
»Um ihren Namen geht es nicht.« Captain Obvious® baute sich vor ihm auf, drückte den Rücken durch. Er war einen ganzen Kopf größer und sah auf Rainer herab.
Dieser ahnte, was jetzt kam. Es war immer dasselbe.
»Wie fühlt man sich so, als einer der wenigen Kraftlosen, in unserer neuen Stadt?«
Innerlich wallte bei dieser Frage Hitze in Rainer auf, auch wenn er sie mittlerweile gewohnt war.
Er kämpfte das miese Gefühl rasch nieder. Äußerlich blieb er cool.
Selbstgefälliger Mistkerl, dachte er dennoch.
»Wie sollte ich mich denn ihrer Meinung nach fühlen, Captain?« Rainer verschränkte die Arme vor der Brust. »Seit mehr als sieben Jahren sind quasi alle Menschen um mich herum mutiert. Große Kräfte, kleine Kräfte, Superhelden, Superschurken. Oder einfach nur eine minimale Erleichterung des Alltags, weil man sich plötzlich mit einem Fingerschnippen dass Essen von gestern aufwärmen kann ...«
»Ich kenne Die menschliche Mikrowelle!«, gab der Captain an, »wir sind gut befreundet...«
»..der Punkt ist«, unterbrach Rainer ihn, »Ich bin immer noch ich. Mit meinen eigenen Stärken, meinen eigenen Schwächen. Und wenn kein weiterer, kosmische Strahlung freisetzender Komet über unserer Stadt verglüht, werde ich es vermutlich auch bleiben. Damit muss ich leben. Jeden Tag.«
Captain Obvious® sagte nichts, lächelte sein Zahnpastalächeln und ließ die perfekten Bauchmuskeln unter dem Spandexkostüm spielen.
Rainer machte einen Schritt auf den breitschultrigen Helden zu, die Körper der beiden Männer waren jetzt bloß noch eine Handbreit voneinander entfernt.
»Und wissen Sie was …?«, sagte er mit Unheil in der Stimme und schaute dem Captain dabei tief in die Augen. Er hatte es so satt.
»Ja«, sagte dieser, grinsend.
Ein Duell des Starrens. Vier Augen, keine Bewegung. Dann besann sich Rainer eines Besseren und biss sich auf die Zunge.
»Vergessen Sie´s«, sagte er und drehte sich weg. Warum einem Super-Idioten wie Obvious ans Bein pinkeln? Es würde ja doch nichts bringen, außer Ärger.
»Ookaaay«, rief der Captain gut gelaunt, »Ich denke, wir sind hier fertig.« Er wedelte mit seinem Handschuh in Richtung der Leiche. »Ich informiere Sauberman®, dass er hier sauber machen kann.«
Rainer bekam Kopfschmerzen. Er kniff sich mit Daumen und Zeigefinger in die Nasenwurzel, schloss die Augen.
»Machen Sie das, Cap...« Ein lauter Knall, als der Superheld teleportierte.
»Verfluchte Montage«, murmelte Rainer.

II

Auf seiner Fahrt vom Baumarkt zum Polizeirevier versuchte Rainer, den Beginn des Tages zu vergessen. Er konzentrierte sich aufs fahren, denn die Ampeln spielten mal wieder verrückt und sein klappriger Kombi besaß keinen TÜV mehr.
Auf den Straßen herrschte auch heute wenig Verkehr. Seitdem viele Leute schweben, fliegen oder sich teleportieren konnten, kam man zügiger von A nach B. Seltsamerweise hatte dies keinerlei Auswirkungen auf die Benzinpreise.
Als er in den Kreisverkehr am Platz der Helden, dem Hauptverkehrsknotenpunkt der Stadt einbog, war dort einiges los. Eine größere Menschenmenge hatte sich versammelt, Hände zeigten in die Luft, Jubelschreie, Applaus. Rainer fuhr langsamer und drehte den Kopf, so dass er durch die Windschutzscheibe steil nach oben schauen konnte.
Zwei fliegende Gestalten lieferten sich über der Innenstadt Neu-Bielefelds einen Luftkampf in den Wolken. Zu hoch, Rainer konnte nicht erkennen, um wen es sich dabei handelte. Sie rasten am Firmament entlang, der Verfolger feuerte gerade einen Doppelstrahl neonroter Laser ab, doch der Gejagte wich mit einer Fassrolle erfolgreich aus und floh gen Boden.
Die Menge auf dem Platz jubelte.
Vielleicht Der rote Baron, dachte sich Rainer, korrigierte diesen Gedanken aber umgehend. Der Rote Baron war schließlich letzten Monat von Mistress Menopause gekillt worden. Rainer hatte damals den Polizeibericht gelesen, ihre Hitzewallungen machten die Superschurkin angeblich unberechenbar.
Erneut schoss der Verfolger, wieder wich der Gejagte aus. Diesmal war es haarscharf. Laserstrahlen brannten Furchen in die Fußgängerzone und zerschnitten Karstadt in zwei Hälften. Das Gebäude stürzte ein, glühende Trümmer regneten herab und begruben Einkaufsbummler in einer gigantischen Staubwolke.
Die Menge auf dem Platz kreischte und floh. Schaulustige Vollidioten.
Penetrantes Hupen hinter ihm. Ein Blick in den Rückspiegel. Schwarzer Sportwagen, Flammenlackierung. Übertriebener Heckspoiler. Der rasende Rächer. Augenscheinlich angepisst, weil er wegen Rainer nicht rasen konnte, dröhnte die Hupe jetzt dauerhaft.
Rainer lenkte seinen Blick wieder auf die Straße und beschleunigte. Der Rächer machte seinem Namen alle Ehre und schoss links am Kombi vorbei. Rainer schaltete das Radio ein.
Welle 98,3; Radio Neu-Bielefeld. Lokalnachrichten.
»...haben wir gerade erfahren, dass es sich bei den zwei Kontrahenten über der Innenstadt um niemand anderen als die Erzfeinde Fräulein Wunder und Mister Macho handelt! Wie ihr bestimmt wisst, hat Macho sich kürzlich erneut den Zorn der beliebten Heldin zugezogen als er sie ...«
Rainer drehte das Radio leiser.
Erzfeinde. Heldenbündnisse. Superschurkische Weltvernichtungspläne. Das alles war gleichgültig. Ähnliches passierte seit fast sieben Jahren in seiner von der Regierung abgeriegelten Stadt, quasi jeden Tag, wenn auch stets in anderer Variation. Er wäre längst weggezogen, hätte man es ihm erlaubt. War er im Laufe der Zeit abgestumpft? Wahrscheinlich. Hatte er die Macht es zu ändern? Nein.
Er fuhr weiter, leise dudelte der Radioton in den Fond des Wagens.
»Die Supercharts der Woche werden präsentiert vom Autohaus Steinkötter und Dr. Drehmoment®.
Auf Platz Eins der beliebtesten Neu-Bielefelder Superhelden, mit 212.865 positiven Klicks: Posterboy!®. Dicht gefolgt von Lady Like® auf der Zwei mit 210.723 Klicks und - etwas abgeschlagen – Richter Gnadenlos auf der Drei mit...« Rainer schaltete das Radio aus.
Seine Kiefermuskeln spannten sich an, unbewusst mahlte er mit den Zähnen.
Lady Like.
Rainer kannte sie schon, als sie noch Monika hieß. Sein Blick wanderte zu der verblassten Stelle am Ringfinger. Monika Zufall, geborene Brindöpke.
Er dachte an frühere Zeiten. Daran, dass er mal ihr Superheld war. Doch kaum konnte sie fliegen, das Auto mit einer Hand hochheben und unter Wasser atmen, hieß es:
»Schatz, irgendwie bist du ein ... Langweiler geworden.« 
Er gab nicht Ihr die Schuld. Dieser verdammte Komet...
Nein! Rainer schüttelte den Kopf. Das hatte er hinter sich. Es brachte nichts, sich über die Vergangenheit aufzuregen. Was geschehen war, war geschehen.
Er versuchte, die trübe Stimmung hinter sich zu lassen und parkte schließlich den Wagen vor dem Polizeirevier.

Mit großen Schritten nahm Rainer jeweils zwei Stufen der Treppe, hinauf zum Eingang des Gebäudes. Halben Weges begegnete er Robin Good®. Grüne Strumpfhose, braunes Wams, Pfeil und Bogen. Der Held führte gerade einen schmerbäuchigen Mann in Handschellen vor sich her.
»Morgen Robin«, grüßte Rainer. »Wen haben Sie da?«
»Kommissar Zufall! Ich grüße Sie. Der hier? Das ist Baron Chaos
»Baron von Chaos!« polterte der Gefangene über seine Schulter hinweg. »So viel Zeit muss sein!«
Das Gesicht des Barons steckte unter einer schwarz-roten Sturmhaube, sein Kostüm sah selbstgebastelt aus.
»Was hat er angestellt?«, fragte Rainer, während sie weitere Stufen erklommen. Robin grinste.
»Ein echter Schwachkopf. Hat tatsächlich versucht, Jesus 2.0® zu töten.«
»Was heißt hier versucht?!«, schrie von Chaos. »Ich habe ihn getötet!«
Robin verpasste dem Baron einen Klaps auf den Hinterkopf. »Und wie erfolgreich war das, hm? Und jetzt vorwärts, ich will kein Wort mehr hören. Schönen Tag noch, Kommissar«, nickte Robin ihm zu, schubste den Baron durch die Eingangstüren und weg waren die beiden.
Rainer schüttelte den Kopf. Klassischer Anfängerfehler, das mit Jesus 2.0®. Jeder Schurke der länger im Neu-Bielefelder Business war, wusste, es brachte nichts den Bärtigen Klugscheißer zu töten. Schließlich stand er nach drei Tagen doch immer wieder auf der Matte.

Die Fahrstuhltüren öffneten sich. In seiner Abteilung herrschte der ganz normale Wahnsinn:
Lord Lässig lümmelte am Empfangstresen herum und schäkerte mit der Außergewöhnlichen Assistentin, aus den Arrestzellen ertönte Geschrei, da Professor Proletariat mal wieder lauthals – doch eloquent - seine Diktatur ausrief. Auf dem Weg zum Schreibtisch versuchte Das menschliche Gummiband Rainer zu gemeinsamen Dehnübungen überreden, doch er winkte ab. Er war müde.
»Gerne auch später, ich bin da flexibel«, rief ihm die Superheldin noch hinterher.
Nahe des Wasserspenders wurde Dr. Ecksack soeben von einem Beamten in Richtung der Verhörzimmer abgeführt, da traten Sergeant Super und Captain Cool in Rainers Blickfeld.
»Stillgestanden!«, riefen sie und salutierten.
Rainer seufzte. »Jawoll, die Herren«, sagte er, blieb jedoch nicht still stehen, sondern ging weiter. Die beiden Helden flankierten ihn, ihre Paradeuniformen waren auf Hochglanz poliert.
»Haben Sie es schon gehört?«, fragte Sergeant Super.
»Was?«
»Der Hausmeister wurde verhaftet.«
Rainer runzelte im Laufen die Stirn. »Nie von dem gehört. Ist der neu? Welche Kraft?«
»Nicht doch Kommissar, der Hausmeister dieses Gebäudes, unseres Reviers.«
Ich werde wahnsinnig, dachte Rainer. Er atmete tief durch. »Ach so. Weshalb?«
»Der Strolch hat aus Industriereiniger und Elektronikschrott eine Bombe gebaut. Wollte wohl auf die dunkle Seite wechseln und sich einen Namen machen, indem er das Revier in die Luft jagt«, sagte Captain Cool.
»Krass«, murmelte Rainer. »Wer hat ihn erwischt?«
»Die Reinigungskraft
»Die kenne ich. Nette Frau.«
»Ja, die ist super. Heftige Kräfte. Hat sich angeblich mit Sauberman® verbündet.«
Rainer wurde an das Treffen mit Captain Obious® erinnert, seine Laune verschlechterte sich.
»War´s das dann? Wegtreten«, knurrte er in Richtung der beiden Uniformierten, als das Trio seinen Schreibtisch erreichte. Neben dem Monitor stapelten sich haufenweise Dienstakten, die Tischplatte war übersät mit Krimskram. Auf der Fensterbank vertrocknete ein halbes Sandwich. Rainer Zufall hatte seinen Ordnungssinn vor etwa sechseinhalb Jahren verloren; und bislang mangelte es ihm an Motivation, ihn wiederzufinden.
Er ließ sich in seinen Drehstuhl fallen … und sprang vor Schreck mit einem Aufschrei wieder hoch!
»Herrgottnochmal! Uwe!«, brüllte er und wirbelte herum. Verdammter Penner, das war das letzte Mal.
Wie durch Zauberhand drehte sich der Stuhl in Rainers Richtung. Ein schallendes Lachen. Herzhaft, aus tiefster Kehle. Der Typ lachte ihn aus, war das zu fassen?
»Das war´s Uwe. Ich hab dir gesagt, was passiert, wenn du die Nummer nochmal mit mir durchziehst!« Rainer wies mit dem Zeigefinger auf den sichtbar leeren Stuhl. Ein leichtes Wackeln der Rückenlehne, die Plastikfüße quietschten leise.
»Das ist nicht mehr mein Name, Rainer«, ertönte es jetzt im Bariton vor ihm, allerdings auf Augenhöhe. »Du weißt wie ich heiße. Und überhaupt, sei mal nicht so spießig. Wie lange kennen wir uns jetzt? Ihr Kraftlosen seid...«
»Du bist Uwe Grabowski!« redete Rainer sich in Rage. »Wir kennen uns seit über zwölf Jahren und waren mal Freunde!«
»Wir sind doch noch Freunde...«
»Ich habe keinen Freund namens Kommissar Unsichtbar!« Rainer brüllte jetzt. »Früher warst du mal ein großartiger Polizist, aber seit dieser beschissene Komet über uns gekommen ist, bist du nicht wiederzuerkennen!«
Keine Antwort. Vor ihm der leere Stuhl. Diverse Helden hatten ihre Tätigkeit für den Moment eingestellt und sahen zu Rainer herüber. Er streckte die Hand aus und tastete vor sich in die Luft, wo er seinen Kollegen vermutete. Nichts. Bloß Luft.
»Ja toll Uwe, sehr erwachsen!«, rief er und sah sich um, doch niemand antwortete.
»Zeigen Sie´s ihm, Kommissar«, rief Dr. Ecksack vom Ende des Büros herüber.
»Schnauze, Ecksack!«, pampte Rainer zurück.
Kurze Stille.
Das Revier fuhr den Betrieb wieder hoch.
Rainer zog sich den Stuhl heran, setzte sich. Diesmal kein nackter Männerkörper unter ihm. Kommissar Unsichtbar. Was ist bloß wirklich aus dir geworden, Uwe?
In den nächsten Stunden wurde er in Ruhe gelassen, niemand sprach ihn an.


III


Als er aus der Mittagspause zu seinem Schreibtisch zurück kehrte, wartete dort Big Brother.
Rainer erkannte ihn bereits vom Fahrstuhl aus, der muskulöse Superheld maß über zwei Meter und war nur schwer zu übersehen. Rainer hob einen Zeigefinger, signalisierte ihm, dass er gleich da sei. Er machte einen Schlenker zur Kaffeemaschine, ließ sich von Melitta-Man® zwei große Becher füllen – schwarz und stark – und trug sie zu seinem Arbeitsplatz.
»Mahlzeit, Rainer«, begrüßte der Hüne ihn mit Reibeisenstimme. Unter seinem Arm klemmte eine Aktenmappe.
»Mahlzeit. Kaffee?« Rainer hielt ihm einen Becher hin. Der Große nahm ihn dankend entgegen, für einen Moment sagte niemand etwas. Genußvolles Schlürfen.
»Ahhh. Was kann ich für dich tun?«, fragte Rainer.
»Du ermittelst doch in dem Fall des Toten aus dem Baumarkt?«
»Hab eben erst angefangen. Komische Sache, wenn du mich fragst.«
Big Brother trank einen Schluck, dann reichte er Rainer die Aktenmappe. »Graf Photos bearbeitete Aufnahmen des Tatorts. Außerdem der Autopsiebericht. Miss Mikro hat sich wirklich beeilt, ich glaube, sie mag dich.«
»Nun, ich mag sie auch.« Das stimmte, Rainer konnte die Chefin der Gerichtsmedizin gut leiden. Mittels ihrer Kraft auf bis zu Teilchengröße geschrumpft, flitzte sie durch die Arterien und Venen der aufgebahrten Leichen und half so, sehr effizient die Todesursachen zu ermitteln.
Rainer nahm die Aktenmappe entgegen. »Du hast dir ohne meine Erlaubnis bereits alles davon angesehen?«
»Du kennst mich«, sagte Big Brother.
»Klär mich auf«, forderte Rainer, trank einen Schluck Kaffee und warf die Aktenmappe auf den Stapel zu den anderen, ohne einen Blick hinein zu werfen.
»Das Ganze ist ein wenig seltsam« begann Big Brother. »Als erstes: Graf Photos Fotos können wir vergessen. Künstlerisch wie immer wertvoll, doch für unsere Ermittlungen nicht zu gebrauchen.«
»Verstehe.« Rainer nahm einen weiteren Schluck. Alles wie immer. Der Kaffee half.
»Miss Mikros Untersuchen bringen tatsächlich ein wenig Licht ins Dunkel. Ihrem Bericht nach, wurde Jack Pott aus dem Hinterhalt angegriffen. Zuerst wurde er mit den Türklinken beworfen. Dann bekam er die Harke in die Brust, doch dies brachte ihn nicht um.«
Rainer nickte. Über die Kaffeetasse hinweg starrte er ins Leere, dachte nach.
»Schließlich wurde er mit dem Schaum eingesprüht, Miss Mikro geht davon aus, dass dies ein Abwehrmanöver des Schurken war. Der Feuerlöscher auf dem Kopf bedeutete schließlich das Ende. Die abschließende Todesursache lautet Schädelbasisbruch«, schloss Big Brother.
»Was ist mit der Überwachungskamera im Baumarkt?«
»Hab ich mir als erstes angesehen. Jemand hat die Aufnahme gelöscht.«
Rainers Augenbraue hob sich. »Wie das denn? Hat Die künstliche Intelligenz gepennt?«
Neu-Bielefelds digitale Superheldin steuerte zusammen mit ein paar anderen sämtliche Computersysteme der Stadt, ein Fehler im Code wäre eine große Sache.
»...Die künstliche Intelligenz ist tot.«
Prrrft. Rainer versprühte prustend Kaffee. »Was? Wie?«, krächzte er.
»Selbstmord. Hat sich aufgehängt.«
Rainer wischte sich Kaffee vom Mantel. Das erklärte das Ampelchaos heute Morgen. Reduzierte Überwachung, fehlerhafte Verkehrsleitung. Überstunden waren garantiert.
»Wir haben also nichts«, fasste er Big Brothers Bericht zusammen.
»Sieht ganz danach aus.«
Für einen Moment herrschte Schweigen. Rainer dachte nach.
»Irgendwie improvisiert, oder?«, fragte er.
»Hm?«
»Der Mord. Sieht doch irgendwie improvisiert aus. Ich meine, wo ist da die Superschurkische Kraft? Auf mich wirkt das so, als ob jemand als Mordwaffe genommen hat, was gerade da war.«
Big Brother zuckte bloß die Achseln.
Rainers Telefon klingelte. Der Superheld erhob sich von der Tischkante. »Ich laß dich mal weiterarbeiten. Wir finden schon noch was.«
»Halt die Augen offen«, bat Rainer ihn und holte das klingelnde Handy aus der Manteltasche.
»Wir sehen uns«, sagte Big Brother und ging weg.
Rainer schaute auf das Display des Handys. Der unbekannte Anrufer rief an.
»Zufall«, nahm Rainer das Gespräch entgegen.
»Ich habe einen Tipp für Sie, im Fall des toten Jack Pott«, kratzte es elektronisch verzerrt aus dem Lautsprecher. »Gehen Sie zur Arndtstraße 12, klingeln Sie bei Humpert. Dort finden sie Jacks Mörder.« Es klickte. Aufgelegt.
Rainer steckte das Telefon weg. Anonymer Tipp. Der Klassiker. Meinetwegen.
Er trank den letzten Schluck Kaffee und machte sich auf den Weg zu seinem Wagen.


IV


Auf dem Parkplatz prügelte sich Der Antifaschist mit dem Rechten Ritter. Die beiden Erzfeinde gerieten immer wieder aneinander. Hätte man Rainer gefragt, lag die Schuld eindeutig beim Ritter und seinem heiligen Hakenkreuzzug.
Aber ihn fragte ja keiner.
Diverse Autos waren im Laufe des Kampfs bereits demoliert worden, Rainers Kombi gehörte zum Glück nicht dazu. Er umlief die Schlägerei und schloss die Fahrertür auf. Im Seitenspiegel versuchte Der Streitschlichter, Kraft seiner Empathie und Klientenorientierten Gesprächsführung, den Streit zu schlichten. Er wurde von einem Kinnhaken des rechten Ritters ausgeknockt und Die Politesse schritt ein.
Rainer zündete sich eine Roth-Händle an, kurbelte das Seitenfenster runter und drehte den Zündschlüssel. Zeit hier wegzukommen, ehe noch etwas explodierte. War die Zeitspanne nur lang genug, explodierte immer etwas.

Arndstraße 12. Ein Hochhaus in der Innenstadt. Über zwei Dutzend Klingelschilder, Rainer brauchte einen Augenblick, bis er den passenden Namen gefunden hatte. H. Humpert. Fünfter Stock.
Rainer klingelte. Keine Reaktion.
Ein Zweiter Versuch, diesmal länger. Wieder nichts.
Die Haustür öffnete sich, eine alte Dame trippelte heraus. Rainer schob seinen Fuß in die Tür, die Rentnerin nickte ihm zu, fasste ihre Handtasche fester … und schoss gen Himmel. Rainer sah ihr auf dem Weg nach oben nach, sie flog einen Bogen und verschwand hinter den Häusern.
Einen Block weiter explodierte etwas, Alarmanlagen zahlreicher Autos schlugen an. Rainer beeilte sich, ins Haus zu kommen.

Natürlich war der Fahrstuhl defekt. Schwer schnaufend erreichte Rainer den fünften Stock. Er hielt sich am Geländer fest, sein Herz pochte heftig. Irgendwann würde er mit dem Rauchen aufzuhören müssen. Nicht heute. Rauchen half.
Da war sein Ziel, Appartement 5H. Rainer näherte sich der Tür. Gerade wollte er klopfen, doch seine Faust verharrte in der Luft. Angelehnt. Zersplittertes Holz. Aufgebrochen.
Fast schon automatisch zog er die Dienstpistole. Sachte schob er die Tür mit der Linken auf, ein kleiner Flur, dahinter ein Zimmer, vollkommen verwüstet. Auf dem Boden im Raum lag jemand, begraben unter einem Bücherregal. Bewegungslos.
Rainer sicherte den Flur, die Waffe in seinen ausgestreckten Arme suchte rasch nach Gegnern. Kein Ziel. Er rückte weiter in den Raum vor.
»Polizei! Kommen Sie raus!«
Nichts. Er war allein. Allein mit dem Opfer. Rainer steckte die Waffe weg und sah sich um. Chaos, wohin er auch blickte. Zertrümmerte Einrichtung, Alltagsgegenstände kreuz und quer. Zwei Beine unter einem Bücherregal. Blut.
Der Mann lag offensichtlich auf dem Bauch. Muskulöse Waden. Babyblaues Spandex. Der untere Rand eines gelbes Capes. Moment mal.
Rainer kniete sich hin und wuchtete das Bücherregal vom Rücken des Mannes.
Captain Obvious®.
Offensichtlich tot.
Im Rücken des Captain steckten drei Steakmesser, seitlich im Hals ragte ein Korkenzieher, daher das viele Blut. Rainer drehte ihn um. Das Gesicht war grün und blau geschlagen, die Augenpartie mit einer weißen Masse verschmiert. Rainer beugte sich tiefer über den Toten, schnupperte. Maracujajoghurt. Aus dem Augenwinkel sah er das zerbrochene Glas auf dem Teppich.
Rainer stand auf. Erneut sah er sich in dem verwüsteten Appartement um. Was zur Hölle?
Auf einem Tisch entdeckte er schließlich unter den Scherben zerschlagener Teller ein Blatt Papier. Jemand hatte angefangen, handschriftlich einen Brief zu verfassen. Rainer zog das Schriftstück hervor, Porzellanreste fielen klirrend zu Boden. Rainer las.

Wenn ihr das hier lest, ist es zu spät.

Jahrelang habe ich versucht, einer von euch zu sein. Stark zu sein. Heldentaten zu vollbringen. Ihr, die nach dem Kometen verändert wurdet, wisst nicht, mit euren Geschenken umzugehen. Aus großer Kraft folgt große Verantwortung. Ich habe versucht, diese zu übernehmen, und das, obwohl ich nicht verändert wurde. Doch ihr habt mich nicht gelassen, ihr habt mich bloß ausgelacht, mich gedemütigt. Ich war keiner von euch veränderten Helden. Werde niemals einer sein. Was bleibt mir also anderes übrig, als die Seite zu wechseln und eure Ignoranz fortan zu bekämpfen. Ihr hattet eure Chance. Das Böse wird siegen, da das Gute zu blöde ist. Ich …


Hier endete der Text.
Rainer stutzte. Was ging hier vor sich, wer war dieser Humpert?
Ein schabendes Geräusch, als die Wohnungstür aufgeschoben wurde. Im Rahmen stand ein Mann um die Vierzig. Cordhose und Pulli. Klein. Schmächtig. In der Hand eine Brötchentüte vom Bäcker.
»Zufall?«, entfuhr es ihm mit unangenehmer Fistelstimme.
Rainer erkannte ihn. Der Mann aus dem Baumarkt. Ohne Kostüm.
»Piano-Man
»Der war ich mal«, antwortete der Mann und ging leicht in die Knie.
»Was zum Teufel haben Sie getan?«, fragte Rainer. Seine Hand bewegte sich sachte zum Holster an seinem Gürtel.
»Das müssten Sie doch am besten wissen. Wir beide, wir sind uns sehr ähnlich, wissen Sie?« Der Mann nahm eine Lauerstellung ein, sein Blick fixierte Rainers Dienstwaffe.
»Warum?«, fragte Rainer. »Weil wir beide keine Kräfte besitzen?« Langsam. Vorsichtig.
»Oh, ich habe schon immer eine heldenhafte Kraft besessen. Ich bin ein Virtuose am Klavier. Vor dem Kometen konnte ich mir die Angebote aussuchen. Danach war ich ein Niemand. Leider wollte meine Kraft kein anderer erkennen. Jetzt zahlen sie die Rechnung.«
»Sie sind ein feiger Mörder.«
»Ich bin viel mehr als das. Ein kluger Kopf hat einmal gesagt Entweder man stirbt als Held, oder man lebt so lange, bis man selbst zum Schurken wird. Als Held wollte man mich nicht, und sterben ist keine Option, daher bekommt diese Stadt jetzt den Bösewicht, den sie verdient.«
»Wer sind Sie?«, fragte Rainer, die Hand jetzt direkt über dem Griff.
»Ich bin ... Der Improvisateur!«, kreischte Humpert und schleuderte Rainer blitzschnell die Brötchentüte entgegen.
Rainer zog die Waffe, doch der Wurf war gut platziert. Er schoss, daneben. Die Kugel schlug in den Türrahmen ein. Der Improvisateur rannte lachend davon. Rainer hinterher.
Das Treppenhaus runter. In etwa gleich schnell. Rainer hörte die Haustür schlagen, Sekunden später rammte er sie selbst mit der Schulter auf, er kam außer Atem.
Der Improvisateur überquerte rennend vor ihm über die Straße.
»Sie kriegen mich niemals!«, keischte er über seine Schulter hinweg.
Ein Auto von links. Viel zu schnell. Dumpfes Krachen. Hoher Schrei.
Der Sportwagen des rasenden Rächers fuhr einfach weiter, hupte noch kurz und war schon wieder weg. Mit unnatürlich verdrehten Gliedmaßen lag der Schurke auf dem Asphalt.
Rainer ging zu ihm, zog seine Handschellen aus der Tasche am Rücken.
Ritsch. Ratsch.
»Mein Name ist Kommissar Zufall und sie sind verhaftet.«
Für den Bruchteil eines Moments überlegte Rainer, sich ein Cape zuzulegen.

Ende?

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Selanna
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Beitrag06.05.2021 19:07

von Selanna
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Hallo Seth,
ich bin mal wieder so frei und schreib ein paar meiner Leseeindrücke zu Deinem Text:
Zitat:
Seit seiner Ankunft im Baumarkt schmachtete es Rainer Zufall nach einer Zigarette. Seine Hand fuhr unter den Trenchcoat. Eine zerknautschte Packung Roth-Händle kam zum Vorschein, Rainer klopfte eine Filterlose heraus und steckte sie an.
Er inhalierte. Wunderbar, die Erste am Morgen.
Rauchend in Gedanken versunken Im speziellen Fall als Vorschlag: Rauchend UND in Gedanken versunken? Im Allgemeinen: wieder zwei Partizipien, gleich hintereinander, das ist ein bisschen viel, streifte sein Blick über den Tatort. Was zur Hölle? Wie wär’s mit Auslassungspunkten: …
Das Opfer lag auf dem Rücken. Ein Mann um die Dreißig, in seiner Brust steckte eine Gardena-Gartenharke Klar, was sonst? Ist ja ein Baumarkt Wink . Ringsherum an den Regalen klebte Löschmittelschaum, auch die schlichte Leinenkleidung des Toten wurde war davon bedeckt. Den dazugehörigen Feuerlöscher sah Rainer wenige Meter entfernt im Gang, eine rosa Spur aus Blut und Schaum zog sich vom eingeschlagenen Schädel zu dem handlichen Metallzylinder. Da wollte jemand auf Nummer sicher gehen
Als wäre dies noch nicht genug, lagen überall auf dem Boden Türklinken unterschiedlichster Couleur verstreut, er zählte über ein Dutzend. Aha, was für einen Zweck haben die Türklinken? Bin gespannt, wie Du das auflöst
Grotesk, dachte Rainer. Beinahe schon Kunst.
Das Gesicht des Toten, oder besser - was davon übrig war – wirkte vertraut. Die Satzkonstruktion stimmt nicht, denke ich. Kein Komma. Beides Gedankenstriche. Und ich weiß nicht, ob das mit dem „besser“ und dem Einschub so geht.
Er kannte den Kerl.
»Ich kenne den Kerl«, sagte er und nahm einen Zug von der Filterlosen.
»Ach was?«, antwortete Graf Photo Laughing und schritt weiter im Kreis um die Leiche herum, während er auf sie herabsah und dabei unentwegt blinzelte knipste? … [Hab es später im Text dann kapiert] . Sein blütenweißes Heldenkostüm blendete Rainer, der Kommissar er – Dass er Kommissar ist, ist mir fast klar. Dass Du dem Rainer jetzt das Kommissar noch nachschieben willst, käme mir zu spät kniff die Augen zusammen.
»Es liegt mir auf der Zunge«, murmelte Rainer. Irgendwas mit Kiffen, dachte er.
»Spucken Sie´s aus«, sagte der Graf ohne aufzusehen, vertieft in seine Arbeit. Der Satz ist auch nicht ideal. Der Einschub mit dem Aufsehen ist an dieser Stelle ungünstig
Ein Räuspern in Rainers Rücken. Schulterblick. Dort stand ein Fremder. Klein. Schmächtig.
Sein Kostüm sah lächerlich aus.
Schwarz-weiss gestreifter Paillettenanzug, Klaviaturkrawatte, 70er Jahre Glitzer-Sonnenbrille.
Rainer klemmte sich die Kippe in den Mundwinkel und drehte sich zu dem Mann um. »Ja?«
»Hallo, äh...«, Punkt statt Komma und „Der“ groß der Dünne sprach mit unangenehmer Fistelstimme. »Ich hab mich gefragt ob Sie … Hilfe benötigen?«
Ein tiefer Zug Nikotin. Asche, die zu Boden fiel. »Wer sind Sie noch gleich?«
Das Männchen drückte den schmalen Rücken durch. Brust raus, Bauch rein. Lächerlich.
»Piano-Man!«
Piano-Man. Natürlich. Wer sonst. Rainer zeufzte. seufzte. Und was mir auffiel: Seit ein paar Absätzen sind die Sätze viel kürzer, in Stakkato-Manier. So lapidar dachte Rainer am Anfang noch nicht »Was ist Ihre Kraft?«, leierte er die nächste Frage lustlos herunter. Wie oft noch? Oh, wie sehr er diese Frage hasste. Wird das eine Superhelden-Persiflage? Smile
Piano-Mans Antwort kam zögerlich. »Ich...äh...spiele virtuos Klavier.«
Rainers Lippen kräuselten sich. »Wow. Piano-Man, das ist...wirklich beeindruckend.« Er nahm einen weiteren Zug, dabei zeigte er mit dem Daumen auf den Toten hinter sich. Löschschaum, Harke in der Brust, zertrümmerter Schädel.
»Im Moment komme ich klar, aber bitte gehen Sie nicht weg, falls ich zur Lösung des Falls eine Sonate in D-Moll benötige.«
Sarkasmus schien nicht zu Piano-Mans Verwundbarkeiten Schwächen? Schwachstellen? „Verwundbarkeiten“ klingt schräg zu gehören, der Hänfling brach nicht vor Schmerzen zusammen, oder zerschmolz vor Rainers Augen zu einer monochrom glitzernden Pfütze.
Alles schon erlebt.
Er starrte dem Kommissar bloß noch für einen merkwürdig langen Moment in die Augen, leckte sich die Lippen und ging dann einfach weg.
Rainer atmete tief durch und wandte sich wieder Graf Photo und dem Opfer am Boden zu. Er kannte den Mann. Woher?
Ein lautes Knistern über ihren Köpfen, gefolgt von einer schrebbelnden Lautsprecherdurchsage.
Sehr geehrte Kunden, heute im Super-Sonderangebot: Gartenerde von Plantera, der Sack nur Drei Euro Neunundneuzig! Das Angebot wird Ihnen präsentiert von Klonk!-Schokoriegel. Jetzt mit noch mehr Nüssen. Für weitere super Angebote, sprechen Sie mit Rabattman an unserem Infotresen.  
Rainers Konzentration schmolz dahin, wie Schokolade in der Sonne.
Verdammt! Fast hätte er es gehabt.
Ein lauter Knall, als sich Captain Obvious® aus dem Nichts direkt neben ihn teleportierte.
Rainer zuckte zusammen, vor Schreck fiel ihm beinahe die Fluppe aus dem Mundwinkel.
»Herrgottnochmal!«, entfuhr es ihm.
Für einen Moment verharrte der Captain.
Stabiler Stand, Arme in die Hüften gestemmt, Kinn gehoben, heroischer Blick. Sein gelbes Cape wehte im Luftzug, da eine Kundin in Gang Drei einen leistungsstarken Standventilator ausprobieren musste.
Rainer seufzte erneut. Montagmorgen. Es war so klar.
Captain Obvious® ließ seine Pose fallen und lächelte.
Strahlend weisse Zähne, absolut ebenmäßig. Jede Zahnarztgattin wäre vor Neid erblasst.
»Kommissar Zufall Das ist gut! Hier ist die Einführung des „Kommissar“ super, lass es oben weg«, grüßte er Rainer, »Hochgeboren«, in Richtung des Grafen. Ist er jetzt Superheld, von Adel oder beides?
»Captain«, antwortete Rainer nickend. Bloß nicht mehr Konversation machen und wenn ein Verb, dann eher „betreiben“, denke ich als nötig.
»Obvious«, erwiderte der Adelige, hob den Blick und blinzelte. also beides
»Bitte eure Grafschaft Sagt man im Deutschen nicht, nur im Englischen. Das Hochgeboren von vorhin wäre da schon richtiger, keine Fotos von mir«, rief der Captain, die Hände abwehrend mit den Handflächen nach außen. »Löscht es sofort aus eurem Gedächtnis, oder meine Anwälte werden euch zeigen, was eine Harke ist.« Mit ausgestrecktem Finger zeigte er auf das Gartengerät, welches in der Brust des Toten steckte. Wäre auch ohne den erklärenden Satz witzig, vllt sogar witziger als mit
»Halten Sie mich für unterbelichtet!?« empörte sich der Graf im weissen Neoprenanzug.
Rainer wusste, dass Graf Photo mittels Kraft seines photografischen Gedächtnis´ Gedächtnisses keine Kopien für sich behalten würde. Photo besaß keine Lizenzvereinbarung mit Heldentaten Inc., bei denen Captain Obvious® – wie so viele andere neben ihm– unter Vertrag stand.
»Jetzt seien Sie nicht so verblendet«, versuchte der Captain ihn lächelnd zu beschwichtigen. »Das war bloß eine kleine Stichelei, unter Kollegen. Objektiv betrachtet eine Fokussierung auf meine Motive, wenn Sie so wollen.« So, alles witzig, aber ich glaube, jetzt ist es genug (für mich)
Sein Lächeln war mittlerweile zu einem Grinsen angewachsen. klingt komisch
Lass´es Lass es gut sein Photo, dachte Rainer. Gegen den Captain kannst du nur verlieren.
»Sie wissen, dass ich meine Kraft nur bedingt kontrollieren kann, Obvious?« Graf Photo hielt sich jetzt den Zeigefinger dicht ans rechte Auge. »Das ist ein natürlicher Reflex. Glauben Sie, es macht mir Spaß, jeden Abend Zehntausend ungewollte Schnappschüsse aus meinem Geist löschen zu müssen?« Er schickte noch einen mürrischen Blick in Captain Obvious®´ Richtung. Dann schloss er kurz die Augen, seine Lider flatterten für eine Sekunde, wie im Tiefschlaf.
»Ist gelöscht«, blaffte er und fügte an Rainer gewandt hinzu »Kommissar, ich bin hier fertig, Sie finden dann die mentalen Kopien wie immer in ihrem System auf dem Revier.«
Ohne ein weiteres Wort wandte er sich ab und ging den Gang hinunter, in Richtung der Kassen.
»Augezeichnet« Ausgezeichnet, sagte Captain Obvious®. »Ich bin sehr erfreut über die Entwicklung unserer Beziehung!«, rief er dem Superhelden hinterher und streckte seinen Daumen in die Höhe. Mmmmh… doch noch ein Wortwitz...
Grinsend wandte er sich an Rainer.
»Kommissar?«
»Captain.«
»Was haben wir?«
»Nun, das Opfer ...«
»Jackpot.«
»Was?«
»Das ist … das war ... Jack Pott«, korrigierte der Captain und zeigte auf die Leiche.
»Kam mir gleich so bekannt vor«, sagte Rainer. Er sog an seiner Zigarette und trat näher an den Toten heran, darauf bedacht, nicht auf eine der umliegenden Türklinken zu treten.
Blaugrauer Rauch entwich seinen Nasenlöchern. »Sind Sie sicher?«
»Offensichtlich«, antwortete Captain Obvious® So viele Wortwitze. »Ich erkenne einen ehemaligen Grasdealer, wenn ich ihn rieche. «
»Ehemalig?«
»Jack Pott wurde vor einem Jahr aus der Super-JVA Brackwede entlassen. Ist anständig geworden, hat eine Ausgabestelle für medizinisches Marihuana eröffnet. Ganz legal.«
»Führte er das Geschäft alleine?«
»Nein, er hat hatte einen Geschäftspartner, einen gewissen Rastaman.«
Rainer lupfte bei dem Namen eine Augenbraue, nahm einen letzten Zug von der Filterlosen. Ein Nicken in Richtung der Leiche. »Könnte der etwas damit zu tun haben?«
»Schwer zu sagen. Doch Sie sollten auf Nummer Sicher gehen und umgehend eine Rastafahndung Check einleiten.« Da war es wieder, das breite Grinsen.
Rainer ignorierte den schlechten Wortwitz, ließ die Kippe zu Boden fallen und zertrat den Stummel mit der Spitze seines Lackschuhs. »Ich kümmere mich drum.«
»Kommissar Zufall, dürfte ich Sie mal etwas persönliches fragen?«
Erst jetzt bekam Rainer mit, dass Captain Obvious® ihn unverhohlen von Kopf bis Fuß musterte.
Rainer stöhnte auf. »Ich hab ihnen schon mal gesagt, dass ich kein Wunschkind war. Meine Eltern sind grausam, was soll ich sagen?«
»Um ihren Namen geht es nicht.« Captain Obvious® baute sich vor ihm auf, drückte den Rücken durch . Er war einen ganzen Kopf größer und sah auf Rainer herab.
Dieser ahnte, was jetzt kam. Es war immer dasselbe.
»Wie fühlt man sich so, als einer der wenigen Kraftlosen, in unserer neuen Stadt?«
Innerlich wallte bei dieser Frage Hitze in Rainer auf, auch wenn er sie mittlerweile gewohnt war.
Er kämpfte das miese Gefühl rasch nieder. Äußerlich blieb er cool.
Selbstgefälliger Mistkerl, dachte er dennoch.
»Wie sollte ich mich denn ihrer Meinung nach fühlen, Captain?« Rainer verschränkte die Arme vor der Brust. »Seit mehr als sieben Jahren sind quasi alle Menschen um mich herum mutiert. Große Kräfte, kleine Kräfte, Superhelden, Superschurken. Oder einfach nur eine minimale Erleichterung des Alltags, weil man sich plötzlich mit einem Fingerschnippen dass das Essen von gestern aufwärmen kann ...«
»Ich kenne Die menschliche Mikrowelle!«, gab der Captain an, »wir sind gut befreundet...« Der Schlagaustausch gefällt mir nicht so. Er ist, entschuldige, plump eingeleitet, aber das kann ja bei selbstgefälligen Mistkerlen durchaus realistisch sein. Wie Rainer antwortet, ist für mich Infodump. So kannst Du schnell nebenher die Welt Deiner Kurzgeschichte vorstellen. Braucht es all diese Infos überhaupt? Man erliest sich vieles doch auch einfach so aus dem Kontext
»..der Punkt ist«, unterbrach Rainer ihn, »Ich bin immer noch ich. Mit meinen eigenen Stärken, meinen eigenen Schwächen. Und wenn kein weiterer, kosmische Strahlung freisetzender Komet über unserer Stadt verglüht, werde ich es vermutlich auch bleiben. Damit muss ich leben. Jeden Tag.« Du hast so viele neue, witzige Ideen. Aber auch diese Antwort klingt im Gegensatz zum Rest eher abgedroschen (natürlich imho)
Captain Obvious® sagte nichts, lächelte sein Zahnpastalächeln und ließ die perfekten Bauchmuskeln unter dem Spandexkostüm spielen. Ab hier verstehe ich das Verhalten des Captains entweder als pure Provokation (Schweigen, Einsilbigkeit, bestimmte Posen) oder überhaupt nicht. Ganz stimmig finde ich sein Verhalten eher nicht. Aber vllt auch deshalb, weil das überspitzt männliches Verhalten sein soll und ich eine Frau bin?
Rainer machte einen Schritt auf den breitschultrigen Helden zu, die Körper der beiden Männer waren jetzt bloß noch eine Handbreit voneinander entfernt. Vielleicht spinn ich oder denke überzogen, aber: perfekte Bauchmuskeln spielen, Spandexkostüm, breitschultrig, Körper der Männer, nur noch Handbreit entfernt … das hat für mich fast etwas klischeehaft oder ironisch Homoerotisches… Ist das gewollt? Aber wart mal ab, was andere sagen, vllt hör ich das Gras wachsen
»Und wissen Sie was …?«, sagte er mit Unheil Das geht nicht, denke ich. Eher „unheilschwangere Stimme“ oder so ähnlich. Aber das ist sehr dick aufgetragen in der Stimme und schaute dem Captain dabei tief in die Augen sorry, hier wieder: er schaut ihm tief in die Augen … a) passt das für mich nicht zum Unheil davor und b) bin ich wieder in der (ungewollten?) Homoerotik . Er hatte es so satt.
»Ja«, sagte dieser, grinsend.
Ein Duell des Starrens. Vier Augen, keine Bewegung. Dann besann sich Rainer eines Besseren und biss sich auf die Zunge.
»Vergessen Sie´s«, sagte er und drehte sich weg. Warum einem Super-Idioten wie Obvious ans Bein pinkeln? Es würde ja doch nichts bringen, außer Ärger.
»Ookaaay«, rief der Captain gut gelaunt, »Ich denke, wir sind hier fertig.« Er wedelte mit seinem Handschuh mit seiner Hand. Selbst wenn er einen Handschuh über das Hand trägt. Wedelt er nur mit dem Handschuh, dann hätte er den in der Hand, nicht über der Hand in Richtung der Leiche. »Ich informiere Sauberman®, dass er hier sauber machen kann.«
Rainer bekam Kopfschmerzen. Er kniff sich mit Daumen und Zeigefinger in die Nasenwurzel, schloss die Augen.
»Machen Sie das, Cap...« Ein lauter Knall, als der Superheld teleportierte. sich teleportierte?
»Verfluchte Montage«, murmelte Rainer.
II

Auf seiner Fahrt vom Baumarkt zum Polizeirevier versuchte Rainer, den Beginn des Tages zu vergessen. Er konzentrierte sich aufs fahren, denn die Ampeln spielten mal wieder verrückt und sein klappriger Kombi besaß keinen TÜV mehr.
Auf den Straßen herrschte auch heute wenig Verkehr. Seitdem viele Leute schweben, fliegen oder sich teleportieren konnten, kam man zügiger von A nach B. Seltsamerweise hatte dies keinerlei Auswirkungen auf die Benzinpreise.
Als er in den Kreisverkehr am Platz der Helden, dem Hauptverkehrsknotenpunkt der Stadt einbog, war dort einiges los. Eine größere Menschenmenge hatte sich versammelt, Hände zeigten in die Luft, Jubelschreie, Applaus. Rainer fuhr langsamer und drehte den Kopf, so dass er durch die Windschutzscheibe steil nach oben schauen konnte.
Zwei fliegende Gestalten lieferten sich über der Innenstadt Neu-Bielefelds ausgerechnet Laughing einen Luftkampf in den Wolken. Zu hoch, Rainer konnte nicht erkennen, um wen es sich dabei handelte. Sie rasten am Firmament entlang, der Verfolger feuerte gerade einen Doppelstrahl neonroter Laser ab, doch der Gejagte wich mit einer Fassrolle erfolgreich aus und floh gen Boden.
Die Menge auf dem Platz jubelte.
Vielleicht Der rote Baron, dachte sich Rainer, korrigierte diesen Gedanken aber umgehend. Der Rote Baron  Einheitliche Schreibung war schließlich letzten Monat von Mistress Menopause gekillt worden. Rainer hatte damals den Polizeibericht gelesen, ihre Hitzewallungen machten die Superschurkin angeblich unberechenbar.
Erneut schoss der Verfolger, wieder wich der Gejagte aus. Diesmal war es haarscharf. Laserstrahlen brannten Furchen in die Fußgängerzone und zerschnitten Karstadt in zwei Hälften. Das Gebäude stürzte ein, glühende Trümmer regneten herab und begruben Einkaufsbummler in einer gigantischen Staubwolke.
Die Menge auf dem Platz kreischte und floh. Schaulustige Vollidioten.
Penetrantes Hupen hinter ihm. Ein Blick in den Rückspiegel. Schwarzer Sportwagen, Flammenlackierung. Übertriebener Heckspoiler. Der rasende Rächer Warum ist der nicht kursiv geschrieben wie alle anderen? . Augenscheinlich angepisst, weil er wegen Rainer nicht rasen konnte, dröhnte die Hupe jetzt dauerhaft.
Rainer lenkte seinen Blick wieder auf die Straße und beschleunigte. Der Rächer machte seinem Namen alle Ehre und schoss links am Kombi vorbei. Rainer schaltete das Radio ein.
Welle 98,3; Radio Neu-Bielefeld. Lokalnachrichten.
»...haben wir gerade erfahren, dass es sich bei den zwei Kontrahenten über der Innenstadt um niemand anderen als die Erzfeinde Fräulein Wunder und Mister Macho handelt! Wie ihr bestimmt wisst, hat Macho sich kürzlich erneut den Zorn der beliebten Heldin zugezogen als er sie ...« jetzt wäre ich aber neugierig gewesen… Crying or Very sad
Rainer drehte das Radio leiser.
Erzfeinde. Heldenbündnisse. Superschurkische Weltvernichtungspläne. Das alles war gleichgültig. Ähnliches passierte seit fast sieben Jahren in seiner von der Regierung abgeriegelten Stadt, quasi jeden Tag, wenn auch stets in anderer Variation. Er wäre längst weggezogen, hätte man es ihm erlaubt. War er im Laufe der Zeit abgestumpft? Wahrscheinlich. Hatte er die Macht es zu ändern? Nein. (Ziemlich/Eher) Unwahrscheinlich.  – Gefiele mir besser, ohne es begründen zu können.
Er fuhr weiter, leise dudelte der Radioton Warum nur ein Ton? Das passt nicht in den Fond des Wagens Warum nur in den Fond? Hat der Wagen nur hinten Lautsprecher? Das klingt unlogisch.
»Die Supercharts der Woche werden präsentiert vom Autohaus Steinkötter und Dr. Drehmoment®.
Auf Platz Eins der beliebtesten Neu-Bielefelder Superhelden, mit 212.865 positiven Klicks: Posterboy!®. Dicht gefolgt von Lady Like® auf der Zwei mit 210.723 Klicks und - etwas abgeschlagen – Richter Gnadenlos auf der Drei mit...« Rainer schaltete das Radio aus.
Seine Kiefermuskeln spannten sich an, unbewusst mahlte er mit den Zähnen.
Lady Like.
Rainer kannte sie schon, als sie noch Monika hieß. Sein Blick wanderte zu der verblassten Stelle am Ringfinger. Monika Zufall, geborene Brindöpke.
Er dachte an frühere Zeiten. Daran, dass er mal ihr Superheld war. Doch kaum konnte sie fliegen, das Auto mit einer Hand hochheben und unter Wasser atmen, hieß es:
»Schatz, irgendwie bist du ein ... Langweiler geworden.«  
Er gab nicht Ihr die Schuld. Dieser verdammte Komet...
Nein! Rainer schüttelte den Kopf. Das hatte er hinter sich. Es brachte nichts, sich über die Vergangenheit aufzuregen. Was geschehen war, war geschehen.
Er versuchte, die trübe Stimmung hinter sich zu lassen und parkte schließlich ist überflüssig, sagt nicht mehr aus als ohne den Wagen vor dem Polizeirevier.

Ich höre hier mal auf, das waren ohnehin über 2000 Wörter. Es gibt übrigens die Möglichkeit, nur den ersten Teil eines Textes einzustellen und die anderen Teile dann nach und nach mit der "Fortsetzungs"-Funktion im selben Faden zu verlinken. So ist es im Forum eher Usus.
Die Textidee gefiel mir sehr gut, das hat viel Witz und vor allem Deine Namensschöpfungen und viele Wortspiele waren wirklich sehr gelungen. Manchmal hast Du (für mich) mit den Wortspielen etwas übertrieben, das ist sicher Geschmackssache.
Satzzeichen, Grammatik etc. habe ich kaum angemerkt, da musst Du selbst noch mal drübersehen, da ist noch einiges drin. Manchmal treffen Wörter nicht den Sachverhalt, manche Formulierungen sind schräg, auch Deine Dialoge sind teilweise nicht so gelungen (aus meiner Sicht). Das habe ich Dir meist angemerkt.
Vielleicht ist ja was Hilfreiches dabei, würde mich freuen. Wenn nicht, Du weißt ja, dann vergiss es.
Insgesamt wirklich eine tolle Idee, an vielen Stellen (überwiegend) auch gut umgesetzt! Gerne gelesen.

Liebe Grüße
Selanna


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Nur ein mittelmäßiger Mensch ist immer in Hochform. - William Somerset Maugham
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Seth Gecko
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Beitrag07.05.2021 14:45

von Seth Gecko
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Hallo Selanna,
vielen Dank für deine Anmerkungen, dein Lob und die Kritik.

Selanna hat Folgendes geschrieben:
Vielleicht ist ja was Hilfreiches dabei, würde mich freuen. Wenn nicht, Du weißt ja, dann vergiss es.

Ja war es. Und nein, ich werde deine nicht hilfreichen Punkte nicht vergessen. Doch dazu später mehr.

Selanna hat Folgendes geschrieben:
Im speziellen Fall als Vorschlag: Rauchend UND in Gedanken versunken? Im Allgemeinen: wieder zwei Partizipien, gleich hintereinander, das ist ein bisschen viel

Sehe ich ein. Das Rauchend, wird gestrichen.

Selanna hat Folgendes geschrieben:
Wie wär’s mit Auslassungspunkten: …

Gute Verbesserung.Danke.

Selanna hat Folgendes geschrieben:
Aha, was für einen Zweck haben die Türklinken? Bin gespannt, wie Du das auflöst

Wird in der Mitte der Story aufgelöst.

Selanna hat Folgendes geschrieben:
Die Satzkonstruktion stimmt nicht, denke ich. Kein Komma. Beides Gedankenstriche. Und ich weiß nicht, ob das mit dem „besser“ und dem Einschub so geht.

Ich denke, sie stimmt. Und inwiefern sollte das nicht gehen? Kommt sonst die Kurzgeschichtenpolizei und verhaftet mich wegen nicht gehender Syntax? Wink

Selanna hat Folgendes geschrieben:
Der Satz ist auch nicht ideal. Der Einschub mit dem Aufsehen ist an dieser Stelle ungünstig

Aha. Aus welchem Grund?

Selanna hat Folgendes geschrieben:
Wird das eine Superhelden-Persiflage? Smile

Bingo.

Selanna hat Folgendes geschrieben:
Schwächen? Schwachstellen? „Verwundbarkeiten“ klingt schräg

Für dich mag es schräg klingen, es passt aber. Es sagt mehr aus als Schwäche. Schwächen hat jeder. Superhelden werden durch ihre speziellen Schwächen, ihre Verwundbarkeiten ... verwundbar. Klar soweit?

Selanna hat Folgendes geschrieben:
Das ist gut! Hier ist die Einführung des „Kommissar“ super, lass es oben weg

Danke. Mal sehen, ich überleg es mir.

Selanna hat Folgendes geschrieben:
Ist er jetzt Superheld, von Adel oder beides?

Er ist ein Superheld, der sich selbst zum Grafen ernannt hat. Verrückter Kerl, nicht wahr?

Selanna hat Folgendes geschrieben:
Sagt man im Deutschen nicht, nur im Englischen. Das Hochgeboren von vorhin wäre da schon richtiger

Rolling Eyes Liebste Selanna, ich bin dir dankbar, dass du dir die Zeit nimmst, meinen Text zu korrigieren, doch an dieser Stelle musste ich tatsächlich aufgrund deines Korrekturversuchs mit den Augen rollen.
Es ist der nervige Captain Obvious®, der so spricht. Dem ist es egal, ob man das im Deutschen sagt oder nicht. Der spricht einfach so. Weil er ein nerviger Vollidiot ist. Verstehst du was ich meine? Es folgen noch weitere solcher Punkte von dir, ich werde zuliebe der Zeitersparnis dort mit den Augen rollen, dann weisst du, was ich von eben diesen Kritikpunkten halte.

Selanna hat Folgendes geschrieben:
klingt komisch

In welcher Hinsicht?

Selanna hat Folgendes geschrieben:
Mmmmh… doch noch ein Wortwitz...

 Rolling Eyes Jawoll und bestimmt nicht der letzte. (Flache) Wortwitze und schräger, absurder Humor sind der Kern dieses Textes. Nicht jedermanns Sache.

Selanna hat Folgendes geschrieben:
So viele Wortwitze

Ja Und es werden mehr.

Selanna hat Folgendes geschrieben:
Der Schlagaustausch gefällt mir nicht so. Er ist, entschuldige, plump eingeleitet, aber das kann ja bei selbstgefälligen Mistkerlen durchaus realistisch sein. Wie Rainer antwortet, ist für mich Infodump. So kannst Du schnell nebenher die Welt Deiner Kurzgeschichte vorstellen. Braucht es all diese Infos überhaupt? Man erliest sich vieles doch auch einfach so aus dem Kontext

Plump eingeleitet ist in diesem Fall für mich okay, da der Captain den Kommissar bloß provozieren will. Beim Infodump stimme ich dir zu. Ich dachte, dieser sei hier notwendig. Mal schauen, vielleicht formuliere ich die Stelle nochmal neu.

Selanna hat Folgendes geschrieben:
Ab hier verstehe ich das Verhalten des Captains entweder als pure Provokation (Schweigen, Einsilbigkeit, bestimmte Posen) oder überhaupt nicht.

Doch doch, du verstehst es genau richtig. Er ist ein arroganter Mistkerl, der Rainer provozieren, demütigen und aus der Fassung bringen will.


Selanna hat Folgendes geschrieben:
Ganz stimmig finde ich sein Verhalten eher nicht. Aber vllt auch deshalb, weil das überspitzt männliches Verhalten sein soll und ich eine Frau bin?

Das wirds sein. Wink

Selanna hat Folgendes geschrieben:
Vielleicht spinn ich oder denke überzogen, aber: perfekte Bauchmuskeln spielen, Spandexkostüm, breitschultrig, Körper der Männer, nur noch Handbreit entfernt … das hat für mich fast etwas klischeehaft oder ironisch Homoerotisches… Ist das gewollt?

Das Klischee ist gewollt. Keine Homoerotik.

Selanna hat Folgendes geschrieben:
Warum ist der nicht kursiv geschrieben wie alle anderen?

Mein Fehler. Hab ihn übersehen. Danke fürs aufzeigen.

Selanna hat Folgendes geschrieben:
Warum nur ein Ton? Das passt nicht

 Rolling Eyes Was genau soll daran nicht passen? Es ist der Ton des Radios.
 
Selanna hat Folgendes geschrieben:
Ich höre hier mal auf, das waren ohnehin über 2000 Wörter. Es gibt übrigens die Möglichkeit, nur den ersten Teil eines Textes einzustellen und die anderen Teile dann nach und nach mit der "Fortsetzungs"-Funktion im selben Faden zu verlinken. So ist es im Forum eher Usus.
Die Textidee gefiel mir sehr gut, das hat viel Witz und vor allem Deine Namensschöpfungen und viele Wortspiele waren wirklich sehr gelungen. Manchmal hast Du (für mich) mit den Wortspielen etwas übertrieben, das ist sicher Geschmackssache.
Vielleicht ist ja was Hilfreiches dabei, würde mich freuen. Wenn nicht, Du weißt ja, dann vergiss es.

Schade dass du nicht weitergelesen hast, es haben noch so viele weitere Wortwitze auf dich gewartet.
Die Aufteilung von Kurzgeschichten in diverse Kapitel nach und nach will sich mir nicht ganz erschließen, aber okay, danke für den Hinweis, dass das hier so praktiziert wird.
Und wie oben bereits angemerkt, ich werde zukünftig deine in meinen Augen nicht passende Kritik nicht einfach vergessen, sondern auch dir, als Kritikerin Feedback geben. Du machst es dir m.M.n. zu einfach, wenn du sagst: Wenn das, was ich sage nicht hilft, dann vergiss es.

Selanna hat Folgendes geschrieben:
Insgesamt wirklich eine tolle Idee, an vielen Stellen (überwiegend) auch gut umgesetzt! Gerne gelesen.


Vielen Dank für das Lob.

Beste Grüße,
Seth
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IQ Dino
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I
Beitrag07.05.2021 15:02

von IQ Dino
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moin Seth,

schöner Slang ... gerne gelesen ... zumindest die ersten 50 Zeilen.
Da kann was draus werden.

Am Stil will ich gar nicht rummäkeln. Bin ja selbst noch Novize.
Aber ein paar nicht an die richtigen Stellen gestreute Kommata sind mir in diesen ersten Zeilen aufgefallen.
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Selanna
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Wohnort: Süddeutschland


Beitrag07.05.2021 17:11

von Selanna
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Hallo Seth,

Zitat:
Und wie oben bereits angemerkt, ich werde zukünftig deine in meinen Augen nicht passende Kritik nicht einfach vergessen, sondern auch dir, als Kritikerin Feedback geben. Du machst es dir m.M.n. zu einfach, wenn du sagst: Wenn das, was ich sage nicht hilft, dann vergiss es.

Warum mache ich es mir einfach? Soll ich mit Dir diskutieren, ob Du Deinen Text ändern musst? Laughing Das ist nicht meine Aufgabe, Du bist doch der Autor, ich nur eine Art Hobbylektor. Ich biete Dir meine Meinung und Verbesserungsvorschläge an, zwinge sie Dir aber nicht auf. Seh ich auch keinen Sinn drin. Warum auch? Mich geht Dein Text ja gar nichts an. Mit dem Vergessen meine ich also nur: Wenn Du einer meiner Anmerkungen nicht folgen willst, folge ihr nicht, sondern belass die Textstelle so, wie sie ist. Ist es jetzt verständlich?
Zitat:
Ich denke, sie stimmt. Und inwiefern sollte das nicht gehen? Kommt sonst die Kurzgeschichtenpolizei und verhaftet mich wegen nicht gehender Syntax?  

Ja, sei vorsichtig, alles schon passiert. Wink – Aber im Ernst, meine Überlegung war folgende:
Zitat:
Das Gesicht des Toten, oder besser - was davon übrig war – wirkte vertraut

Was definitiv doppelt falsch ist: Ein Einschub muss mit demselben Zeichen geschlossen werden wie dem, mit dem er auch geöffnet wurde: also ist der Bindestrich am Anfang falsch. Außerdem kann man einen Einschub nur mit Kommata oder Gedankenstrichen abgrenzen, darum ist der Bindestrich doppelt falsch.
Auch falsch: Vor „oder“ ist hier kein Komma zu setzen.
Was an der Satzkonstruktion nicht stimmt: Ein Satz muss auch ohne Einschub funktionieren, das trifft aber auf Deinen nicht zu: Das Gesicht des Toten oder besser wirkte vertraut. Ich denke, hier fehlt ein Subjekt (?) und der Einschub muss ein Relativsatz sein: Das Gesicht des Toten oder besser das, was davon übrig war, wirkte vertraut. – Und wieder: Meine Meinung, es ist Dir überlassen, ob Du das übernimmst oder mit den Augen rollst. Rolling Eyes Laughing
Zitat:
Selanna hat Folgendes geschrieben:
Der Satz ist auch nicht ideal. Der Einschub mit dem Aufsehen ist an dieser Stelle ungünstig

Aha. Aus welchem Grund?

„sagte der Graf ohne aufzusehen, vertieft in seine Arbeit.“ – Mir gefällt das nachgestellte „vertieft in seine Arbeit nicht“. Ich kann es nicht grammatikalisch begründen, für mich ist es einfach beim Lesen nicht eingängig. Vllt wäre „ohne aufzusehen, noch ganz/völlig vertieft in seine Arbeit“ schon besser. Oder ein Komma vor „ohne“, obwohl das grammatisch nicht nötig wäre, aber die Satzkonstruktion übersichtlicher gestalten würde. So steht das „vertieft“ hinter „aufsehen“, obwohl es sich auf den Grafen bezieht. Tja. Meine Meinung. Hätte ich es begründen können, hätte ich es schon beim ersten Mal getan. Aber wenn Dir der Satz gefällt, dann lass ihn doch so.
Zitat:
Für dich mag es schräg klingen, es passt aber. Es sagt mehr aus als Schwäche. Schwächen hat jeder. Superhelden werden durch ihre speziellen Schwächen, ihre Verwundbarkeiten ... verwundbar. Klar soweit?

Alles klar, das weiß sogar jemand wie ich, der sich nicht mit Superheldentum auseinandersetzt. Langsam glaube ich, Du denkst, ich dräng Dir hier doch meine Meinung auf. Tu ich nicht. Du musst meinetwegen kein einziges Komma in Deinem Text ändern. Ich fand nur die Pluralsetzung von „Verwundbarkeit“ schräg. Und das ist, natürlich, imho.
Zitat:
Liebste Selanna, ich bin dir dankbar, dass du dir die Zeit nimmst, meinen Text zu korrigieren, doch an dieser Stelle musste ich tatsächlich aufgrund deines Korrekturversuchs mit den Augen rollen.

Ich korrigiere Deinen Text nicht, ich lasse Dir Leseeindrücke da. Also merke ich Dinge an, die mir gefallen, die mir missfallen, die für mich lustig oder schräg klingen und selten auch Stellen, an denen ich glaube, Fehler zu sehen. Aber ich liefere Dir kein Korrektorat, das wäre mir eine zu langweilige Aufgabe.
Zitat:
Es ist der nervige Captain Obvious®, der so spricht. Dem ist es egal, ob man das im Deutschen sagt oder nicht. Der spricht einfach so. Weil er ein nerviger Vollidiot ist. Verstehst du was ich meine?

Ja, das ist auch völlig legitim. Ich hab’s ja nur angemerkt, hätte ja sein können, dass Du es hilfreich findest.
Zitat:
Selanna hat Folgendes geschrieben:
klingt komisch

In welcher Hinsicht?

Dass ein Lächeln zu einem Grinsen anwächst, habe ich so noch nicht gelesen. Der eine Leser findet das originell, der zweite komisch, dem dritten fällt’s nicht auf. Ich fand’s halt komisch, hab ich als Eindruck dagelassen.
Zitat:
(Flache) Wortwitze und schräger, absurder Humor sind der Kern dieses Textes. Nicht jedermanns Sache.

Stimmt. Aber manchmal liegt es auch an der Dosierung. Ich wollte nur anregen, dass Du nochmal drüber nachdenkst und dann bewusst sagen kannst: Ich hau auf die Kacke, dass es nur so spritzt. Oder dass Du dezenter dosierst. Dein Text, Dein Ding. Manche sind sich einiger Feinheiten in ihren Texten nicht bewusst und sind dankbar, wenn man sie auf so was aufmerksam macht. Du bist Dir dessen schon bewusst, somit war mein Hinweis überflüssig und, tja, was soll ich sagen: Dann vergiss den Hinweis Wink

Zitat:
Plump eingeleitet ist in diesem Fall für mich okay, da der Captain den Kommissar bloß provozieren will.

Dann freu Dich doch: Du hast bei mir als Leser genau den Leseeindruck geschaffen, den Du haben wolltest.
Zitat:
Es ist der Ton des Radios.

Für mich, natürlich wieder ganz imho, hat ein Radio grundsätzlich mehr als einen Ton. Wenn jemand „Radioton“ schreibt, denke ich an einen einzigen langgezogenen Ton aus dem Radio und ich dachte, diese Assoziation ist nicht die von Dir gewünschte.
  
Zitat:
Schade dass du nicht weitergelesen hast, es haben noch so viele weitere Wortwitze auf dich gewartet.

Laughing Ich fand die Wortwitze doch zum Großteil gut, hast Du das überlesen? Es ging mir nur um die Dosierung an manchen Stellen, wo sie mir arg gehäuft vorkamen, was natürlich Geschmackssache ist. Hast Du Dich angegriffen gefühlt? Das war nicht meine Absicht, ich mochte den Text. Manchmal passt ein Rezensent nicht gut zum Autor, er wählt Worte oder spricht Dinge an, die den Autor kränken, ohne dass der Rezensent das will. Vllt ist das zwischen uns so, kommt mir nach Deiner Antwort ein bisschen so vor. Das täte mir leid, ich kann Dir nur im Nachhinein versichern, dass ich Dir nirgendwo auf die Füße treten wollte.
Zitat:
Die Aufteilung von Kurzgeschichten in diverse Kapitel nach und nach will sich mir nicht ganz erschließen, aber okay, danke für den Hinweis, dass das hier so praktiziert wird.

Das wird aus eher egoistischen Gründen so praktiziert. Viele Forenmitglieder, die Deinen ellenlangen Text sehen, klicken ihn sofort wieder weg, weil sie sich sagen: zu lang, da fang ich gleich gar nicht an zu lesen. Teilst Du Deinen Text aber in leichter verdauliche Häppchen auf, wirst Du viel mehr Feedback bekommen Wink
Zitat:
Vielen Dank für das Lob.

Gern geschehen, war ja ein verdientes Lob.

Liebe Grüße
Selanna


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Pickman
Geschlecht:männlichPlottdrossel


Beiträge: 2284
Wohnort: Zwischen Prodesse und Delectare


Beitrag07.05.2021 18:55

von Pickman
Antworten mit Zitat

Auch auf die Gefahr hin, unhöflich zu erscheinen: Too long, didn't read.

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Tempus fugit.
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Seth Gecko
Geschlecht:männlichLeseratte


Beiträge: 131
Wohnort: Neu-Bielefeld


Beitrag10.05.2021 12:13

von Seth Gecko
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hallo Selanna,

vielen Dank für deine Antwort.

Selanna hat Folgendes geschrieben:
Hast Du Dich angegriffen gefühlt? Das war nicht meine Absicht, ich mochte den Text. Manchmal passt ein Rezensent nicht gut zum Autor, er wählt Worte oder spricht Dinge an, die den Autor kränken, ohne dass der Rezensent das will. Vllt ist das zwischen uns so, kommt mir nach Deiner Antwort ein bisschen so vor. Das täte mir leid, ich kann Dir nur im Nachhinein versichern, dass ich Dir nirgendwo auf die Füße treten wollte.


Du hast Recht, irgendwie hat mir deine Kritik (in kleinen Teilen) dieses Gefühl des "auf die Füße tretens" vermittelt. Umso toller finde ich es, wie reflektiert du diese Situation hier mit mir klärst. Ich bin neu im Forum und auch beim Schreiben an sich, da muss ich mich mit Online-Rezensionen und Kritik aus dem Internet erst noch arrangieren.
Kommentare wie deine helfen mir dabei.
Deine Info bzgl. des Aufteilen eines "langen" Textes werde ich bei meiner nächsten Kurzgeschichte berücksichtigen.

Vielen Dank für deine Aufmerksamkeit,
Seth
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Selanna
Geschlecht:weiblichReißwolf


Beiträge: 1146
Wohnort: Süddeutschland


Beitrag14.05.2021 00:46

von Selanna
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Hallo Seth,

Zitat:
Umso toller finde ich es, wie reflektiert du diese Situation hier mit mir klärst.

Ich kenne das ja selbst. Manchmal schreibt jemand etwas unter einen meiner Texte und meint das ganz unverfänglich, trifft mich aber an einer ganz unangenehmen Stelle. Sad  Da dann selbst reflektiert zu reagieren, fällt auch mir schwer Confused
Zitat:
Deine Info bzgl. des Aufteilen eines "langen" Textes werde ich bei meiner nächsten Kurzgeschichte berücksichtigen.

Ich sehe, das hast Du, und auch gleich eine Menge positives Feedback einholen können. Das freut mich! Very Happy

Mit diesem Kommentar, meinem letzten dann Wink , hol ich auch diese Geschichte noch einmal ganz nach oben auf die Liste. Vielleicht bekommst Du hier ja doch noch die ein oder andere Meinung, die Geschichte hätte es verdient.

Ich wünsch Dir viel Erfolg weiterhin, Du hast tolle Ideen und kannst gut schreiben, lass Dir die Freude daran nicht verderben!
Liebe Grüße
Selanna


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Natalie2210
Geschlecht:weiblichKlammeraffe
N

Alter: 37
Beiträge: 581



N
Beitrag14.05.2021 07:54

von Natalie2210
Antworten mit Zitat

Hallo!

Ich fand die Geschichte auch lustig, aber ich muss mich Pickman anschließen: Sie ist einfach zu lang für eine Rezension. Hut ab vor Selanna, die sich die Zeit genommen hat.

Wenn du einfach ein Drittel oder so eingestellt hättest, wäre es einfacher gewesen, zu kommentieren.

lg,
Natalie
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Seth Gecko
Geschlecht:männlichLeseratte


Beiträge: 131
Wohnort: Neu-Bielefeld


Beitrag14.05.2021 11:52

von Seth Gecko
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hallo Selanna,

danke für deine Meinung und guten Ratschläge. Hätte ich vorher gewusst, dass in diesem Forum die Aufsplittung präferiert wird, ich hätte die Kurzgeschichte in vier Kapitel geteilt. Na ja, aus Fehlern lernt man.

Beste Grüße,
Seth


Hallo Natalie2210,

vielen Dank für deinen Kommentar.
Es freut mich, dass du Spaß mit (Teilen) der Geschichte hattest. Wie oben geschrieben, wusste ich zu dem Zeitpunkt noch nicht, dass ca. 2000 Wörter die Grenze darstellen.

Zukünftig werde ich hier alles, was länger ist, entsprechend aufteilen.

Beste Grüße,
Seth
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Fistandantilus
Geschlecht:männlichWeltenwanderer

Alter: 43
Beiträge: 817
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DSFo-Sponsor


Beitrag15.05.2021 17:14

von Fistandantilus
Antworten mit Zitat

Seth, ich finde Deine Schreibe einfach herrlich. Dazu ein Feuerwerk an Ideen - wow! Zwei Sachen sind mir aufgefallen:

Allgemein: Man macht vor (außer sie stehen am Anfang des Satzes) und nach den drei Auslassungspunkten ein Leerzeichen. Also: "Piano-Man, das ist ... wirklich beeindruckend.
Nur wenn man ein Wort damit abkürzt, erfolgt kein Leerzeichen: "So eine verdammte Sch..."

Konkret:
Zitat:
oder zerschmolz vor Rainers Augen zu einer monochrom glitzernden Pfütze.

Er hat ja ein schwarz-weiß gestreiftes Kostüm an. Dein Gedanke war sicher der, dass es zu einem monochromen Grau schmilzt (also theoretisch, da ihm Sarkasmus ja nichts anhaben kann). Ich fände an dieser Stelle "polychrom" fast noch besser; dass die Pfütze eben auch schwarz-weiß gestreift wäre. Ganz korrekt wäre wohl "bichrom", aber ich finde, das Wort hört sich komisch an. Oder vielleicht einfach "zu einer schwarz-weiß glitzernden Pfütze".

Beste Grüße
Michi
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Seth Gecko
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Beiträge: 131
Wohnort: Neu-Bielefeld


Beitrag17.05.2021 13:11

von Seth Gecko
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Fistandantilus hat Folgendes geschrieben:
Seth, ich finde Deine Schreibe einfach herrlich. Dazu ein Feuerwerk an Ideen - wow! Danke für dein Lob. Zwei Sachen sind mir aufgefallen:

Allgemein: Man macht vor (außer sie stehen am Anfang des Satzes) und nach den drei Auslassungspunkten ein Leerzeichen. Also: "Piano-Man, das ist ... wirklich beeindruckend.
Nur wenn man ein Wort damit abkürzt, erfolgt kein Leerzeichen: "So eine verdammte Sch..." Ja, das wusste ich bis vor kurzem noch nicht, versuche es jetzt aber bei all meinen Texten zu beachten. Ist aber immer noch eine der Baustellen, an denen ich mich aufhänge, da ich oft das Gefühl habe - in Verbindung mit Kommata - etwas falsch zu schreiben.

Konkret:
Zitat:
oder zerschmolz vor Rainers Augen zu einer monochrom glitzernden Pfütze.

Er hat ja ein schwarz-weiß gestreiftes Kostüm an. Dein Gedanke war sicher der, dass es zu einem monochromen Grau schmilzt (also theoretisch, da ihm Sarkasmus ja nichts anhaben kann). Ich fände an dieser Stelle "polychrom" fast noch besser; dass die Pfütze eben auch schwarz-weiß gestreift wäre. Ganz korrekt wäre wohl "bichrom", aber ich finde, das Wort hört sich komisch an. Oder vielleicht einfach "zu einer schwarz-weiß glitzernden Pfütze". "Polychrom" ist besser und wird übernommen. Danke dir!

Beste Grüße
Michi
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Raffaele
Schneckenpost
R


Beiträge: 11



R
Beitrag05.08.2021 12:54

von Raffaele
Antworten mit Zitat

Hallo, Seth,

diese Geschichte hat mich echt aus den Socken gehauen … Schon der Titel regte meine Neugier. Anfangs dachte ich, es handle sich um einen ziemlich konventionellen Krimi: eine Leiche wird entdeckt und ein Nikotinjunkie von einem Kommissar betritt den Tatort (wohlgemerkt: im Trenchcoat … wie aus einer Episode von „Colombo“). Dann beginnen sich die Ungereimtheiten zu häufen … Blieb ich anfangs am Namen des Kommissars (Zufall) kurz hängen, taucht dann auch noch ein Graf namens Photo auf in einem „blütenweissen Heldenkostüm“ … „Heldenkostüm“ hielt ich für eine etwas weit weg hergeholte Umschreibung für diese weissen Schutzanzüge, welche die Tatorttechniker in manchen Krimis tragen. Aber dann taucht ein kostümierter Klavierspieler auf und der Kommissar erkundigt sich nach dessen „Kraft“. Kraft?  Als dann mit lautem Knall ein Captain Obvious® sich aus dem Nichts an den Tatort teleportiert, begann mir allmählich zu dämmern, dass ich hier in eine völlig verrückte Welt/Geschichte gelandet war …

Eine vom Rest des Landes abgeriegelte Stadt, deren Einwohner durch den Einfluss eines Kometen alle zu Superhelden mutiert sind. Alle, ausser der Kommissar … Auf so was Schräges muss man erst mal kommen. Der Mord, mit dem die Story beginnt scheint für mich als Leser überhaupt keine Rolle zu spielen. Zu fasziniert bin ich von den aus dem Rahmen fallenden Charaktere und einem Humor, der mich stellenweise mehr als bloss zum Schmunzeln brachte. Ich liebe so verrückte Sachen und kann dir zu dieser Geschichte nur beglückwünschen. Ich könnte mir das Ganze gut als Hörspiel vorstellen. Ich weiss noch, wie ich mich als Teenager zusammen mit dem Radio unter die Bettdecke kuschelte, um eine weitere Folge von „Per Anhalter durch die Galaxie“ zu lauschen. Irgendwie erinnert mich der Stil der Geschichte an Douglas Adams.

Das Lesen war für mich ein echter Genuss, wofür ich dir echt danken möchte.

Liebe Grüsse

Raffaele
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Seth Gecko
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Beiträge: 131
Wohnort: Neu-Bielefeld


Beitrag05.08.2021 16:51

von Seth Gecko
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Raffaele hat Folgendes geschrieben:

Das Lesen war für mich ein echter Genuss, wofür ich dir echt danken möchte.


Moin Raffaele,

vielen Dank für dein Lob. Es freut mich sehr, dass dir die Story rund um die Geschehnisse in ›Neu Bielefeld‹ gefallen hat.

Mit besten Grüßen
Seth


_________________
Was einmal gedacht wurde, kann nicht mehr zurückgenommen werden.
Friedrich Dürrenmatt
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V.K.B.
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Goldenes Licht Weltrettung in Silber


Beitrag25.09.2021 23:35

von V.K.B.
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Zitat:
Rainer schüttelte den Kopf. Klassischer Anfängerfehler, das mit Jesus 2.0®. Jeder Schurke der länger im Neu-Bielefelder Business war, wusste, es brachte nichts den Bärtigen Klugscheißer zu töten. Schließlich stand er nach drei Tagen doch immer wieder auf der Matte.
Das wirft mich jetzt echt raus, da komme ich mir geradezu verarscht vor, als ob ich mir das nicht selber denken könnte. Spätestens nach "und wie erfolgreich war das?" ist doch klar, was gemeint war. Und da lag dann auch schon der Lacher. Die nachgeschobene Erklärung macht den guten Witz dann nachträglich kaputt. Oder ist Captain Obvious mittlerweile zum Erzähler aufgestiegen und das muss so?

Zitat:
Nahe des Wasserspenders wurde Dr. Ecksack soeben von einem Beamten in Richtung der Verhörzimmer abgeführt,
Hier hätte ich jetzt den Witz erwartet, dass sich der Wasserspender im nächsten Satz auch als Superheld herausstellt

Zitat:
»Selbstmord. Hat sich aufgehängt.«
Laughing Der war gut!

Okay, eigentlich wollte ich gar nichts kommentieren und nur mal kurz reinlesen. Bin dann tatsächlich bis zum Ende gekommen. War also nicht langweilig. Ein paar Längen sind mir aber doch aufgefallen, beim Gespräch mit Captain Obvious zum Beispiel. Auch nicht jeder Witz hat gezündet, einige waren aber dafür richtig gut. Der Text hat mich auf jeden Fall gut unterhalten. Der Humor könnte für meinen Geschmack aber ruhig noch etwas schwärzer sein.

Gerne gelesen,
Veith

PS: Captain Obvious (nicht nur als Sprichwort, sondern als Superheldencharakter) gab es schon mal irgendwo. Und so obvious fand ich ihn hier auch gar nicht, eher Mister Arrogance.


_________________
Hang the cosmic muse!

Oh changelings, thou art so very wrong. T’is not banality that brings us downe. It's fantasy that kills …
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Seth Gecko
Geschlecht:männlichLeseratte


Beiträge: 131
Wohnort: Neu-Bielefeld


Beitrag28.09.2021 11:02

von Seth Gecko
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V.K.B. hat Folgendes geschrieben:
Zitat:
Rainer schüttelte den Kopf. Klassischer Anfängerfehler, das mit Jesus 2.0®. Jeder Schurke der länger im Neu-Bielefelder Business war, wusste, es brachte nichts den Bärtigen Klugscheißer zu töten. Schließlich stand er nach drei Tagen doch immer wieder auf der Matte.
Das wirft mich jetzt echt raus, da komme ich mir geradezu verarscht vor, als ob ich mir das nicht selber denken könnte. Spätestens nach "und wie erfolgreich war das?" ist doch klar, was gemeint war. Und da lag dann auch schon der Lacher. Die nachgeschobene Erklärung macht den guten Witz dann nachträglich kaputt. Oder ist Captain Obvious mittlerweile zum Erzähler aufgestiegen und das muss so?


Ja, ich sehe deinen Punkt. Irgendwie war ich mir unsicher, ob man sofort beim Namen und dem Satz "und wie erfolgreich war das?" auf die Power des Superhelden schließen kann. Da ist vielleicht der Erklärbär mit mir durchgegangen.

Zitat:
Nahe des Wasserspenders wurde Dr. Ecksack soeben von einem Beamten in Richtung der Verhörzimmer abgeführt,
V.K.B. hat Folgendes geschrieben:
Hier hätte ich jetzt den Witz erwartet, dass sich der Wasserspender im nächsten Satz auch als Superheld herausstellt

Verdammt! Den hab ich liegen gelassen! Wink

V.K.B. hat Folgendes geschrieben:
Der Humor könnte für meinen Geschmack aber ruhig noch etwas schwärzer sein.

Gerne gelesen,
Veith


Schwärzer kriege ich (noch) nicht hin. Aber ich arbeite dran.
Danke für deine Zeit, Anregungen, Lob und Kritik.

Beste Grüße
Seth


_________________
Was einmal gedacht wurde, kann nicht mehr zurückgenommen werden.
Friedrich Dürrenmatt
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