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Der Lippenfahnder


 
 
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wunderkerze
Eselsohr
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Beiträge: 381



W
Beitrag20.07.2021 12:02
Der Lippenfahnder
von wunderkerze
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Da ich immer wieder gefragt werde, ob es stimmt, dass ich Straftäter an ihren Lippen erkennen kann, und weil mir langwierige Erklärungen zuwider sind, habe ich dieses Schriftstück verfasst, in dem alles enthalten ist, was zur Klärung der Frage beitragen könnte. Dabei ließ es sich allerdings nicht vermeiden, dass ich gelegentlich aus dem Nähkästchen plaudere. Ich bitte um Vergebung.
     
     Mein Name ist Heiko Müller, 32, glücklich verheiratet, zwei Kinder, zur Zeit noch Angestellter beim städtischen Friedhofsamt und freischaffender Lippenfahnder.
   Schon von frühester Jugend an haben mich Lippen fasziniert. Ich erinnere mich noch genau an die Lippen meiner Großmutter, alles Übrige ihrer Erscheinung ist bereits stark verblasst. Es waren schmale, etwas blutarme, doch gute Lippen, von einem leichten Flaum und vielen Falten umgeben, deren jede einzelne ich noch im Gedächtnis bewahre. Dann ist da natürlich der Mund meiner Mutter mit seinen vollen, großen, vitalen Lippen, wahre „eye-catcher“, von denen ich mich schon im Alter von vier Jahren magisch angezogen fühlte. (An die Lippen meines Vaters hingegen erinnere ich mich leider nicht mehr, er trug einen üppigen Hipster-Bart, der kaum seine Unterlippe frei ließ, zu wenig für eine dauerhafte Erinnerung.) Unvergessen auch die „Bonbonlippen“ meiner kleinen Schwester, zwei kleine rote Vögelchen, die unablässig vor sich hin zwitscherten.
   Im Alter von zwölf Jahren begann ich, meine Beobachtungen zu systematisieren. Bald lernte ich verschiedene Lippentypen zu unterscheiden: Ich entdeckte die freien Sprecherlippen; die gezähmten Schweigerlippen; die kindlichen Schmoll-Lippen; die schmalen Cheflippen; die wulstigen Politikerlippen; die verkniffenen Verliererlippen; die lachenden Siegerlippen; die abweisenden Verbrecherlippen und viele andere mehr. Bald waren meine Schulhefte mit Lippenskizzen übersät, denn Form, Farbe und Zeichnung von Lippen sind von atemberaubender Vielfalt. In der Schule interessierte mich weniger das Wissen als vielmehr die Lippen, durch die dieses Wissen strömte. Geradezu verzückt hing ich an den Lippen des Biologielehrers, dessen ausbalancierte Mundpartie in perfekter Harmonie zu seiner Gesamterscheinung stand, genoss die schön vorgeschobenen Kusswerkzeuge einer jungen weiblichen  Lehrkraft, voll von betörender Lebensfreude und erotischer Ausstrahlung.
   Eines Tages betrat ein neuer Lehrer den Klassenraum –  ich erstarrte. Solch einen Mund hatte ich noch nie gesehen. Zum ersten Mal erblickte ich eine Oberlippe ohne Amorbogen, jene bogenförmige Grenzlinie des Oberlippenrots, welche nach oben hin zum Nasensteg weist. Fehlt er, erhält die Lippe etwas unangenehm Wurmartiges, was bei diesem Lehrer besonders auffiel, denn sein Mund war breit.
    Lange hatte ich nach dieser Lippenform gesucht, ja gefahndet, immer vergeblich, denn diese Anomalie ist sehr selten. In diesem Moment fühlte ich mich wie ein Naturforscher, der eine ausgestorben geglaubte Tierart wiederentdeckt hat. Doch meine Entdeckerfreude wurde von einer anderen Emotion noch übertroffen: Der schauerlichen Gewissheit, das Geheimnis dieses Mannes zu kennen, nämlich, dass er ein schlechter Liebhaber war – und möglicherweise sogar ein Bösewicht.
   Das hatte folgenden Hintergrund: Bei meinen Recherchen zum Thema „Lippenform und Charaktereigenschaften“ stieß ich immer wieder auf diesen Amorbogen, auch Cupidobogen genannt, der, vor allem in schöner Ausprägung, ein Attribut leidenschaftlich und sinnlich besonders begabter Menschen sein soll. Doch was ist, fragte ich mich, wenn er fehlt? Dazu nirgendwo ein Wort. Also legte ich mir selbst eine Erklärung zurecht: Das Gegenteil von Leidenschaft und Sinnlichkeit ist Gefühlskälte. Im Geschichtsbuch entdeckte ich ein Foto mit Stalin und Hitler, diese beiden Erzbösewichter des letzten Jahrhunderts, unter den Nasen schwarze Schnurrbärte, die ihre Oberlippen verdecken. Ich fragte den Geschichtslehrer, ob bei diesen beiden eine Oberlippenanomalie vorgelegen haben könnte, etwa in Form eines fehlenden Amorbogens, die sie vor der Welt verbergen wollten; das könnte ihre Untaten teilweise erklären. Er blickte mich eine Weile nachdenklich an, dann sagte er, ja, das sei eine interessante Idee, aber ihm sei nichts dergleichen bekannt, möglich sei es immerhin.  
   Ich verließ die Schule mit mäßigem Erfolg und verlor damit das Interesse an Lehrer- und Lehrerinnenlippen, die für mich, da von mir ungeküsst, im Grunde nur von theoretischer Bedeutung gewesen waren. Jetzt lernte ich das Glück kussfreudig erregter Lippenpaare kennen, denn da ich selbst einen außergewöhnlich schwungvollen Amorbogen besitze, bin ich zu großer Leidenschaft und erotischem Elan fähig. Da waren, um nur wenige Beispiele zu nennen, Gabis wunderbar weiche und feuchte Apfellippen, die mir Wonneschauer über den Rücken jagten; die etwas trocken-rissigen Waschbrettlippen der zügellosen Mareike; ferner die unendlich weiten Mondsichel-Lippen der kleinen Friederike, bei denen ich jedoch den Verdacht nicht los wurde, sie könnten aufgespritzt sein und, ach, welch heitere Erinnerung!, Anna-Lenas übervolle  Melonenlippen, rund und kussig, mit einem winzigen Piercing an der Unterlippe, deren sinnliche Wirkung mich bis in meine Träume verfolgten. Nie wäre ich in diesen Jahren der Wanderschaft durch die Lippenprovinzen der Stadt auf die Idee gekommen, Lippen könnten jemals Gegenstand kriminalistischer Recherche  sein.
   Eines Tages las ich in der Zeitung von einem Lehrer, dem vorgeworfen wurde, eine 14-jährige Schülerin während einer Einzelbetreuung unsittlich berührt zu haben. Als Tatort war meine ehemalige Schule angegeben. Sofort dachte ich an den Lehrer ohne Amorbogen, den schlechten Liebhaber, den Bösewicht. Da der Fall aus Rücksicht auf die Jugendlichkeit des angeblichen Opfers nicht öffentlich verhandelt wurde, konnte ich nur der Urteilsverkündung beiwohnen. Auf der Anklagebank saß doch tatsächlich dieser Pädagoge, mit versteinertem Gesicht, die Lippen zu einem abweisenden Doppelstrich zusammengekniffen: Typische Verbrecherlippen.
    Aussage stand gegen Aussage, Zeugen gab es nicht.
    Er wurde freigesprochen.
   Ich war wie vom Donner gerührt. Sprang auf und rief in den Saal hinein: „Aber dem Mann fehlt doch der Amorbogen!“
   Mein Ruf verhallte ungehört.
   Auf dem Flur sprach ich den Staatsanwalt auf die Lippenanomalie des Freigesprochenen an. Er schüttelte den Kopf und meinte, solch einen Unsinn habe er noch nie gehört.
   Etwa ein halbes Jahr später saß dieser Lehrer wieder auf der Anklagebank. Die Schülerin sagte aus, er habe sie von hinten umarmt und ihr dabei an die Brust gegriffen; er dagegen, er habe ihr nur  aufmunternd auf die Schulter geklopft. Wieder stand Aussage gegen Aussage, wieder gab es keine Zeugen.
   Diesmal wurde der Lehrer verurteilt. Ich las es in der Zeitung und triumphierte. Also hatte das Gericht meinen Hinweis doch ernst genommen!  
   Dieser Erfolg spornte mich zu weiteren Überlegungen an. Es kann doch nicht sein, dachte ich, dass die zitternden Lippen eines geständigen Kleindealers und die brutal vorgeschobene Mundpartie des verstockten Polizistenmörders beim Strafmaß keine Beachtung finden. Doch wo ich auch vorstellig wurde: Mein Vorschlag, hier das Strafrecht zu ändern, stieß auf taube Ohren. Wieder einmal scheiterte die Umsetzung einer guten Idee am Unverstand der Menschen.
   Allerdings: Das Wort „Aufgeben“ kommt in meinem Sprachschatz nicht vor, dafür sehr wohl das Wort „Abwarten“. In meinem Beruf, in dem man tagtäglich an die Vergänglichkeit allen Seins erinnert wird, gewinnt man ein besonderes Verhältnis zur Zeit. Sie ist nicht mehr jene Naturkonstante, die den Menschen durchs Leben hetzt, sondern die Kraft, die für ein geordnetes Nacheinander von Ereignissen sorgt. Und ich war mir sicher: Ein solches Ereignis, und zwar ein in dieser Sache günstiges, wird kommen, wenn nicht in absehbarer Zeit, dann eben später.  
   Das Ereignis trat ein, früher als ich es erhofft hatte, aber auf eine Weise, dass ich es fast übersehen hätte. Beim Abgehen eines Friedhofsweges geriet ich in die Nähe einer Beerdigung, die weihevollen Worte des Geistlichen drangen an mein Ohr. Es gehört wohl zu meinem Naturell, dass ich ernste Worte mehr schätze als heitere, besonders wenn sie von einem Meister der Rede vorgetragen werden. Dieser Prediger wusste die Worte derart beeindruckend zu setzten, dass selbst mir die Tränen kamen, der ich doch nur aus Berufsgründen und nicht aus innerer Anteilnahme anwesend war. Ich trat näher, verbarg mich hinter dem Stamm einer mächtigen Linde und lauschte. Dabei fiel mir ein gut aussehender Herr mittleren Alters auf. Er stand neben der in Tränen aufgelösten Witwe, seine Trauermiene hätte einen Stein rühren können. Ich wollte mich gerade wieder an meine Arbeit machen, da, in einer unkontrolliert-verräterischen Sekunde, spitzte der Mann die Lippen wie zum Kuss. Aha!, dachte ich, der Liebhaber der Witwe, der den Abgang seines Rivalen alles andere als beweint und möglicherweise sogar etwas nachgeholfen hat. Sofort verließ ich mein Versteck, ging ins Büro und rief meine ehemalige Kussbekanntschaft Gabi an, die mittlerweile als Kriminalkommissar-Anwärterin Dienst tat, und deren Lippen-Aroma – eine Mischung aus Apfel und Karamell – mir wieder auf der Zunge lag. „Gabi“, sagte ich, „stell jetzt keine unnötigen Fragen, komm bitte sofort auf den Zentralfriedhof! Ich habe das bestimmte Gefühl, dass einer der Trauergäste in ein Verbrechen verwickelt ist!“
   Als Gabi zehn Minuten später das Büro betrat, war die Gesellschaft gerade auf dem Weg zum Ausgang. Dabei müssen die Leute am Büro vorbei. „Der da“, sagte ich, „der mit dem großen Hut.“ Der Mann hatte den Hut tief in die Stirn gezogen und den Kopf gesenkt, sodass sein Gesicht nicht zu erkennen war. Gabi drückte mir einen Kuss auf und lief ohne ein Wort zu sagen hinaus; ich sah, wie sie auf den Schönling zuging, sich bückte und an ihrem Schuh nestelte. Als er neben ihr war, blickte sie hoch, dann stand sie auf, griff zum Handy und telefonierte.
   Kurz: Zwar besaß der Mann keine Oberlippenanomalie, er hatte auch niemandem ins Grab geholfen, aber Gabi hatte in ihm einen steckbrieflich gesuchten Heiratsschwindler erkannt.
   Also war ich zum zweiten Mal auf der richtigen Spur gewesen. Noch viel wichtiger: Auf meinen Hinweis hin konnte ein gesuchter Straftäter festgenommen werden! Gut, ich gebe zu, mein Verdacht war ziemlich unscharf gewesen. Aber was im Leben zählt ist nicht der Irrtum, sondern der Erfolg!
   Die nächste Bewährungsprobe kam etwa anderthalb Jahre später.
   In einer Disco war gegen Mitternacht eine junge Frau gestorben. Der Amtsarzt stellte Tod durch Ersticken fest. Aus der Zeitung entnahm ich weitere Einzelheiten: Die junge Frau, 21, hatte aus einer Coladose getrunken, in die sich anscheinend eine Wespe verkrochen hatte. Deren Stich in den Rachen war dann der Auslöser für eine schwere allergische Reaktion, die in kurzer Zeit zum Erstickungstod führte.
   Die Kriminalpolizei ging von einem Unfall aus und gab die Leiche zur Bestattung frei.
   Zurück blieben allerdings mehrere ungelöste Fragen: Die Spurensicherung hatte zwar die Dose, aber nicht die Wespe gefunden. Dann: Auch wenn Wespengift aus irgend einem Grund immer aggressiver wird und solche Unfälle nicht selten sind – Todesfälle wurden bisher nicht gemeldet. Außerdem ist in dieser Stadt binnen sieben Minuten eine Ambulanz vor Ort, und solange, dachte ich mir, hält doch eine junge Frau, die stundenlang wie besessen über die Tanzdielen hüpfen kann, auch mit geschwollenem Rachen durch.
   Ich entnahm dem  Beerdigungsplan Tag und Stunde der Beisetzung und mischte mich als zufällig anwesender Friedhofsbesucher unter die Trauergemeinde. Nur ein paar Leute waren gekommen; das Wetter an diesem Morgen war denkbar schlecht, sogar die Krähen auf den Linden schwiegen. Sofort fiel mir ein junger Mann auf, der etwas abseits stand, als gehöre er nicht dazu. Er war in einen dicken Wintermantel gehüllt und hielt sich die Hand vor den Mund, wie jemand, der etwas schreckliches sieht und es doch nicht glauben mag. In dieser Pose stand er eine Weile unbeweglich da, dann brach er in Tränen aus und ging weg.
  Sofort erwachte der Terrier in mir. Mit dem stimmt doch etwas nicht! Was an Schrecklichem hatte er gerade gesehen? Warum verbarg er seinen Mund, seine Lippen? Sofort war mir klar, dass diese Lippen etwas mit dem Tod der jungen Frau, deren Sarg gerade im Erdreich versank, zu tun haben mussten.
  Ich fragte einen der Umstehenden und erhielt zur Antwort, der junge Mann sei ein Freund der Toten, ihr zukünftiger Verlobter.
   Ich rief  Gabi an und sagte ihr, die junge Frau sei höchstwahrscheinlich nicht an einem Insektenstich, sondern an einem Kuss gestorben. Es sei also kein Unfall gewesen, sondern Körperverletzung mit Todesfolge.
   Noch jetzt ist mir völlig unerklärlich, wie ich überhaupt auf diese absurde Idee mit dem Kuss kommen konnte. Eigentlich wollte ich Gabi nur auf den Freund der Verstorbenen aufmerksam machen. Ich denke, die Idee war einfach dem Umstand zu verdanken, dass ich, als ich ihre Stimme vernahm, wieder den Geschmack von Apfel und Karamell auf den Lippen verspürte und mich an herrliche Stunden erinnerte.
  Gabi lachte mich nicht aus. Schon damals war sie davon überzeugt, dass das Absurde nur eine andere Form des Alltäglichen ist und neben dem Zufall ein unverzichtbarer Wegbereiter kriminalistischen Erfolgs. Sie lud den jungen Mann vor, und der legte ein volles Geständnis ab.
   Natürlich habe er von der hochgradigen Haselnussallergie seiner zukünftigen Verlobten gewusst, schließlich hätten sie beide nicht nur Händchen gehalten und in der Bibel gelesen. Aber er habe sie nicht töten, sondern nur mäßigen wollen. An jenem Abend sei sie mit Gunstbeweisen ihren Bekannten gegenüber sehr freigiebig gewesen, daraufhin habe ihn eine starke Eifersucht ergriffen. Wenn er gewusst hätte, dass das Gegenmittel in ihrem Handbag lag, den sie auf dem Tresen abgestellt hatte, wäre er nie auf die Idee gekommen, zu dieser Maßnahme zu greifen, so groß auch sein Frust gewesen sei. Als sie dann keine Luft mehr bekam und sich herausstellte, dass sie das Präparat nicht bei sich hatte, habe er sofort an den Bag gedacht, sei zurück zum Tresen gerannt, aber da habe er den Bag nicht gefunden, er habe angenommen, das Teil sei gestohlen. Dabei hatte ihn die Bedienung, um eben dies zu verhindern, nur untergestellt, und in der Aufregung habe er vergessen, sie danach zu fragen. Als er zurückgekommen sei, habe seine Freundin schon mit blauem Gesicht dagelegen. Er habe sofort eine Ambulanz –“ Hier brach der junge Mann in Tränen aus. Als er wieder sprechen konnte, sagte er: „Ich wollte ihr, mit ein paar zerkauten Haselnussstückchen auf der Zungenspitze, einen oberflächlichen Kuss geben. Die leichte allergische Reaktion, die daraufhin eingetreten wäre, hätte sie gewiss nicht umgebracht. Aber sie, in ihrer Kusswütigkeit, drückte mir ihre Zunge in den Mund, der noch voll von zerkauten Haselnüssen war, was einen tödlichen anaphylaktischen Schock auslöste. “
   Dieser Erfolg brachte Gabi frühen Ruhm und mir einen Heiratsantrag ein. Seitdem sind wir nicht nur ein Paar, sondern auch ein Team mit dem denkbar kürzesten Dienstweg. Als nächstes haben wir und vorgenommen, den Mordfall „Zwillinge“ aufzuklären. Bisher ist es der Kripo noch nicht gelungen, einem der beiden Brüder eindeutig die Tötung der Geschäftsfrau Tina N., 34, zuzuordnen, denn beide gleichen sich wie ein Ei dem anderen, auch genetisch, sie sind nämlich eineiig, und beide schweigen. Aber irgendwann einmal wird einer der beiden vor dem Grab seines Bruders stehen, ich werde da sein und seine Lippen nicht aus den Augen lassen. Und dann werden wir bald wissen, wer der Mörder ist! Darauf kann derjenige Gift nehmen!  
   Dann wird hoffentlich auch meinem Gesuch zur Übernahme in den Polizeidienst stattgegeben. Wenn nicht – auch gut. Dann bleibe ich eben freischaffender Lippenfahnder und schenke die Erfolge meiner Frau, der Gabi. Sie wird es mir tausendfach danken. Mit dem Geschmack von Apfel und Karamell.

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wunderkerze
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Fistandantilus
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Beitrag20.07.2021 13:10

von Fistandantilus
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Grandios! Was für eine geniale Idee, die Du sprachlich auch noch hervorragend umgesetzt hast. Ich habe den Text sehr gerne gelesen und bin rundum zufrieden!

Eine winzige Haarspalterei: Ich mag den Ausdruck "Handbag" nicht. "Handtasche" ist doch ein passendes deutsches Wort Smile
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Natalie2210
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Beitrag20.07.2021 14:00

von Natalie2210
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Hallo!

Ich kann mich Fistandilius nur vollständig anschließen. Genial, der Text! Einzig das Wort "Bag" ist störend - warum denn der englische Begriff? Nachdem alles andere deutsch ist, fragt man sich an dieser Stelle, ob man etwas missverstanden hat..

lg,Natalie
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wohe
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Beitrag20.07.2021 15:57

von wohe
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Hallo wunderkerze,

kurz und knapp kommentiert:
Perfekt.
Es gibt nichts zu bemängeln, nichts zu verbessern, es ist spannend und klasse geschrieben.

MfG Wohe
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wunderkerze
Eselsohr
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Beitrag20.07.2021 18:15

von wunderkerze
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Hallo, Fistandantilus,
im Prizip gebe ich dir recht. Ich habe lange überlegt, ob ich Handtasche oder Händbäg nehme. Ausschlaggebend war, dass mich Handtasche eher an meine Oma erinnert als an eine kusswütige junge Frau.
Mich freut, dass es noch Leute gibt, die diesem Denglisch, das man heutzutage überall liest (krass: "open", statt "geöffnet", und wenn deutsch, dann "auf", igittigitt) nichts abgewinnen können. Eine kleine Kostprobe aus der Zeitung von heute: "... das Ganze ist ein Pop-Up-Beach ... Eine Bar mit Soft- und Longdrinks, Prosecco, Highball-Drinks usw. auch Foodtrucks ... Pommes, Burger, aber auch vegane Bowls ... Areale für Beach-Volleyball, Soccer, Tischtennis und Boccia ... jeden Samstag (=Sams Day!) 'After Work' partymäßige Musik mit unserem Life-Dj Electrotiger." Okay, soll wohl junge Leute anlocken. Meine Sprache ist das nicht.

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wunderkerze
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wunderkerze
Eselsohr
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Beiträge: 381



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Beitrag20.07.2021 18:20

von wunderkerze
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Hei, meine gute Fee belehrt mich gerade: sie schreiben nicht nur auf, sondern auch offen ...

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wunderkerze
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Fistandantilus
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Beitrag20.07.2021 18:34

von Fistandantilus
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wunderkerze hat Folgendes geschrieben:
Meine Sprache ist das nicht.

Dann verwende kein Denglisch Smile Wenn Du bewusst einen tootaaal modernen Roman innerhalb der jungen Szene geschrieben hättest - ok, dann braucht es vielleicht solche Wörter.
Aber Du schreibst wirklich in einer feinen und gepflegten deutschen Sprache, da braucht kein Mensch eine Handbag.
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