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Elisa Eselsohr
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Beiträge: 272
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E 12.07.2021 17:51 Berufsbezeichnung Creative Director : welche Schreibweise im Roman? von Elisa
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Hallo zusammen,
es fällt mir schwer, die richtige Schreibweise für zwei Berufe festzulegen. Vielleicht kennt sich jemand mit diesen Berufsbezeichnungen in einer Werbeagentur aus, und kann mir helfen.
Vielen Dank für Eure Unterstützung
Lg Elisa
Hier das Problem:
Meine Geschichte spielt in einer Werbeagentur im Jahr 1992. Laut meiner Recherche waren die Berufsbezeichnungen damals:
- Art Director (für Frauen und Männer)
- Creative Director (für Frauen und Männer)
Meine Protagonistin, eine junge Frau, ist Art Director.
Weil mir im Deutschen die weibliche Form Art-Direktorin besser gefällt, habe ich spontan diese gewählt, aber was mache ich dann mit dem Creative Director?
Kreativdirektor gefällt mir optisch überhaupt nicht und passt auch nicht zu 1992. Creative Direktor geht schon gar nicht.
Ich finde, die Berufsbezeichnungen sollten irgendwie einheitlich sein.
Also bei einer Frau doch Art Director statt Art-Direktorin?
Hier 2 Beispielsätze aus dem Zusammenhang gerissen:
Als Art Direktorin war ich für die Gestaltung einer Anzeigenkampagne verantwortlich, und musste an diesem Nachmittag die Präsentation für das Kunden-Meeting am nächsten Tag vorbereiten.
Er war vor einem halben Jahr vom Werbetexter zum Creative Director, einer verantwortungsreichen und anspruchsvollen Position, aufgestiegen.
Laut Wikipedia:
Artdirector (auch Art-Direktor, veraltet : Art Director, Abkürzung AD)
Creative Director (kurz CD; deutsch Kreativdirektor bzw. kreativer Leiter
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Willebroer Show-don't-Tellefant
Beiträge: 5397 Wohnort: OWL
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12.07.2021 18:15
von Willebroer
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Bei der Agentur, für die ich ab und zu arbeite, heißen sie Artdirektor und Artdirektorin. Das könnte man auch auf "Kreativ-" übertragen.
Wenn es Variationen bei der Bezeichnung gibt, dann bist du ja frei, die (fiktive) Agentur das selbst entscheiden zu lassen.
In den 90ern wird man natürlich eher die englische Schreibweise verwendet haben. Dann sollte man aber nicht nach heutigen Regeln gendern.
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Merlinor Art & Brain
Alter: 72 Beiträge: 8658 Wohnort: Bayern
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13.07.2021 09:43
von Merlinor
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Hallo Elisa
Ich würde nach den damaligen Regeln gehen: Englische Schreibweise und gleicher Begriff für Frauen und Männer.
1992 wäre niemand auf die Idee gekommen, das anders zu machen.
LG Merlinor
_________________ „Ich bin fromm geworden, weil ich zu Ende gedacht habe und nicht mehr weiter denken konnte.
Als Physiker sage ich Ihnen nach meinen Erforschungen des Atoms:
Es gibt keine Materie an sich, Geist ist der Urgrund der Materie.“
MAX PLANCK (1858-1947), Mailand, 1942 |
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Elisa Eselsohr
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Beiträge: 272
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denLars Klammeraffe
Alter: 31 Beiträge: 522 Wohnort: Düsseldorf
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13.07.2021 12:37
von denLars
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Bin gerade nur mit Smartphone unterwegs, deshalb etwas verkürzt:
Ich arbeite seit Jahren in Werbeagenturen (natürlich nicht in den 90ern), aber im Alltag sagen auch viele einfach nur der/die CD. Bei weiblichen CDs benutzen auch manche Kollegen den Begriff CDeuse (also wie Friseuse, was ich immer als respektlos empfand).
Keine Ahnung, ob das auch schon in den Neunzigern geläufig war. Letzteres vielleicht aber auch gerade in den Neuzigern.
Zu den ADs sagt man auch oft einfach Arter/Arterin.
Hoffe, das hilft nochmal.
_________________ One whose name is writ in water. |
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Maunzilla Exposéadler
Beiträge: 2782
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13.07.2021 13:27
von Maunzilla
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Ein Director ist kein Direktor, auch wenn sich die Wörter sehr ähneln. (Oder habt ihr schon mal etwas von einem Film-Direktor gehört? ^^")
Ich würde daher den englischen Originalbegriff verwenden.
_________________ "Im Internet weiß keiner, daß du eine Katze bist." =^.^= |
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Elisa Eselsohr
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Beiträge: 272
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Elisa Eselsohr
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Beiträge: 272
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Willebroer Show-don't-Tellefant
Beiträge: 5397 Wohnort: OWL
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13.07.2021 16:05
von Willebroer
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Inzwischen wurden diese Begriffe aber schon weitgehend eingedeutscht. Weil die meisten Leute (auch Kunden) eben nicht wissen, was der Unterschied zwischen Director und Direktor ist.
Ein Direktor ist ja eigentlich jemand, der die Richtung vorgibt (Direction). Insofern ist die englische Version etwas ursprünglicher.
Und natürlich verschiebt sich die Bedeutung von Wörtern mit der Anwendung. Auch eine Party (oder Partei) ist ja eigentlich eine Aufteilung (Part), meint aber eher das Gegenteil: wenn Menschen sich zusammenschließen.
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Jan Hinnerk Feddersen Leseratte
J Alter: 63 Beiträge: 156 Wohnort: Schleswig-Holstein
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J 22.07.2021 17:57 Re: Berufsbezeichnung Creative Director : welche Schreibweise im Roman? von Jan Hinnerk Feddersen
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Elisa hat Folgendes geschrieben: |
Meine Geschichte spielt in einer Werbeagentur im Jahr 1992. Laut meiner Recherche waren die Berufsbezeichnungen damals:
- Art Director (für Frauen und Männer)
- Creative Director (für Frauen und Männer) |
Um 1992 ging es los mit dem "ArtDirector", "CreativeDirector" usw.
Das war nicht zuletzt inspiriert von den 8+3 Zeichen Dateinamen. Leerzeichen in Dateinamen gingen nicht, ein _ kostete eines der kostbaren Zeichen.
Zitat: | Meine Protagonistin, eine junge Frau, ist Art Director.
Weil mir im Deutschen die weibliche Form Art-Direktorin besser gefällt, habe ich spontan diese gewählt, aber was mache ich dann mit dem Creative Director? |
Einen "Art-Director" habe ich in etwa 35 Jahren Medien-, PR- und Werbebranche niemals gesehen bzw. gelesen, wenn meine Erinnerung nicht trügt. Bindestriche waren uncool. (Warum auch immer...)
Zitat: |
Kreativdirektor gefällt mir optisch überhaupt nicht und passt auch nicht zu 1992. |
Doch. Das gab's. Bei denen, die bewusst keine Anglizismen wollten.
Zitat: | Creative Direktor geht schon gar nicht. |
Die Frage ist ja letztlich: was sieht gut aus vs. was ist realistisch?
Für mein Sprachempfinden ist "Creative Direktor" genauso scheußlich wie Fotograph oder Photograf. Andererseits gibt es Sprachmixe schon so lange wie es Sprache gibt.
Und ja - 1992 hätte mich auch ein "Creative Direktor" nicht gewundert, Sprachverhunzer gab es damals wie heute. Ende der 1970 war in der Medienbranche unter den "Handwerkern", also den bodenständigen Redakteuren, Fotoreportern, Setzern usw. ein Spruch gängig: "Wir sind so creativ mit Cee....!" Dabei musste das "creativ" langgezogen genäselt gesprochen werden.
Bedeutete ungefähr so viel wie "Ach du scheiße - schon wieder so ein überkandidelter Spinner..."
Zitat: |
Ich finde, die Berufsbezeichnungen sollten irgendwie einheitlich sein.
Also bei einer Frau doch Art Director statt Art-Direktorin? |
Berufsbezeichnungen in der Medien- und Werbebranche waren noch niemals "einheitlich", im Gegenteil. Da blühte und blüht die Kreativität. Was nicht zuletzt auch daran lag und liegt, daß es keine gesetzlich definierten Ausbildungsberufe in dem Bereich gibt.
Zitat: | Hier 2 Beispielsätze aus dem Zusammenhang gerissen:
Als Art Direktorin war ich für die Gestaltung einer Anzeigenkampagne verantwortlich, und musste an diesem Nachmittag die Präsentation für das Kunden-Meeting am nächsten Tag vorbereiten.
Er war vor einem halben Jahr vom Werbetexter zum Creative Director, einer verantwortungsreichen und anspruchsvollen Position, aufgestiegen. |
Das Beispiel zeigt ganz wunderbar die Schwierigkeit, die es seit jeher mit dem "ArtDirector" (Art Director; Art-Direktor, wie auch immer) gab und gibt:
Man kann noch sehr gut sagen: "Als Art Deirekter bin ich..." Schön mit englisch gerolltem R.
Die Frau auf dem Posten muss sich dann entweder einfach auch "Art Director" nennen. Ganz ungegendert. So war das damals durchaus üblich, da wurde nicht gegendert. Eine "Art Deirekterin" klingt genauso holperig wie eine "Art Deirektoorin". Nur noch übertroffen von der "Art Direktorin", das klingt nach Volkshochschule, Chefin der Malkurse.
Oder aber, wenn jemand das unbedingt verweiblichen wollte, dann griff man auf das angelsächsische "Art Directrice" zurück. Das wäre in den USA, England usw. als leicht (selbst)ironisch empfunden worden, in Deutschland hätte es für Kulleraugen gesorgt. "Hä, was bitte?"
999 von den 3 Frauen auf entsprechenden Posten, die es damals maximal gab, hätten aber schlicht gesagt "Ich bin Art Director bei der BRIGITTE". 1992, wie gesagt.*
Zitat: |
Laut Wikipedia:
Artdirector (auch Art-Direktor, veraltet : Art Director, Abkürzung AD)
Creative Director (kurz CD; deutsch Kreativdirektor bzw. kreativer Leiter |
Kann man alles machen. 1992 wie heute neigt die Branche dazu, hübsche Anglizismen zu erfinden. In Deutschland gern auch welche, die es im angelsächsischen Sprachraum gar nicht gibt.
Ich war mal in einem großen deutschen Presse-Verlag in der Abteilung "Licensing & Syndication" tätig. Immerhin hatte niemand das Ding auch noch in "Department" umgetauft. Aber "Licensing & Syndication" ist ein bisserl doppelt gemoppelt, denn "Licensing" beschafft und vertreibt Nutzungsrechte (Lizenzen), und "Syndication" ist die Vermarktung der Nutzungsrechte an dem Zeugs, das man im eigenen Hause produziert hat, nach außen.
Ein paar Jahre zuvor hieß es übrigens noch schlicht "Abteilung Lizenzen".
Aber da hießen die "Key Account Manager" ja auch noch schlicht "Großkundenbetreuer"...
__________________________
*) 1992 ein weiblicher Art Director oder Creative Direktor?
Bei "EMMA" vielleicht... Ansonsten eher unrealistisch.
_________________ Die Antwort auf die Frage "Darf man...?" lautet im Zusammenhang mit Literatur immer und ohne Ausnahme: Man darf alles, wenn denn das Ergebnis gut ist. (www.strandkorb-krimi.de) |
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Jan Hinnerk Feddersen Leseratte
J Alter: 63 Beiträge: 156 Wohnort: Schleswig-Holstein
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J 22.07.2021 18:09
von Jan Hinnerk Feddersen
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Elisa hat Folgendes geschrieben: |
Zum Beispiel ist ein Art Director ein Grafiker, der sich meistens vom Layouter über den Junior-Art Director hochgearbeitet hat. |
Jein.
Ein Art Director ist der oberste "Visuell-Kreative". Der kann von der Fotografie her kommen, oder vom Layout, er kann Designer sein, oder Autodidakt. Er kann sich hochgearbeitet haben, er kann Quereinsteiger sein.*
Vereinfacht gesagt: Er ist federführend zuständig für die "Optik". Einer Zeitschrift. Einer Zeitung. Eines Kataloges. In einem Buchverlag. In einer Werbeagentur. Nicht in seine Zuständigkeit fallen Texte, es sei denn, die stünden in einem untrennbaren Zusammenhang mit der Optik. (Und auch das ist simplifizierend. Ich habe es schon erlebt, wie morgens um ein Uhr dreißig der zufällig zur Tür reingekommene Art Director mit einem schnellen, spontanen Einfall den Knoten bei der Schlagzeilen-Findung durchschlagen hat, an dem ein halbes Dutzend Titelseiten-Macher der Boulevard-Zeitung sich hoffnungslos verheddert hatten.
"Wir sind Papst!"
___________________
*) Ende der 90er heuerte Gruner + Jahr einen Art Director für ein neues, schickes Edel-Zeitschriften-Projekt an.
Der junge Mann war abgebrochner Architektur-Student und hatte etwa 8 Jahre lang eine kleine Fetisch-Zeitschrift layoutet und die Einbände für eine Handvoll Bücher aus dem Bereich.
Er war einfach gut und vor allem ein begnadeter, hemmungsloser Querdenker (damals hatte das noch eine ganz andere Bedeutung) und ein mutiges Spielkind, mit einem sagenhaften Gefühl für Design, Proportionen, Gestaltung...
Leider wurde das Projekt vom Verlagsmanagement wieder beerdigt, noch bevor die Null-Nummer erscheinen konnte. Leider, weil das Ding der europäischen Zeitschriften-Branche einen Kick gegeben hätte. "Art und Design-mäßig"...
_________________ Die Antwort auf die Frage "Darf man...?" lautet im Zusammenhang mit Literatur immer und ohne Ausnahme: Man darf alles, wenn denn das Ergebnis gut ist. (www.strandkorb-krimi.de) |
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Elisa Eselsohr
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Beiträge: 272
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