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Das Buch (Arbeitstitel)


 
 
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Calvin Hobbs
Geschlecht:männlichKlammeraffe

Alter: 55
Beiträge: 563
Wohnort: Deutschland


Beitrag13.06.2021 09:50
Das Buch (Arbeitstitel)
von Calvin Hobbs
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Hallo smile
Hiermit würde ich gern mal eure Meinung zu diesen 2100 Wörtern lesen.
Wie kommt die Grundidee an?
Was funktioniert schlecht oder nicht?
Geht es zu schnell, zu langsam, zu langweilig?
Vielen Dank für eure Geduld smile

Ich wurde erschossen und das kam so:
Als Erstes erinnere ich mich an Frauenhände, die sanft über mein Äußeres strichen. Die Gaze umschmiegte den Rücken, das Kapitalband schaute schüchtern, das Leseband umso neugierig hervor. Der helle Ledereinband war würdevoll steif, der Leim roch nicht zu stark und der Vorsatz war farbenprächtig. Ganz zu schweigen vom Schnitt, der sich für etwas Besseres hielt, da er golden war.
Die schlanken Finger auf mir gehörten Anna Schuhmacher, die, seit Jahr und Tag in der „Schuhmachersche Druckerei und Verlag“ ihres Mannes Martin arbeitete und mit ihm solche Prachtexemplare wie mich hervorbrachte.
Die Prägung auf dem Deckel verwies mit „Jenseits der Worte“ auf den Inhalt und im Laufe meines Lebens würde ich viele Menschen in den Bann ziehen. Obwohl, in diesen Stunden war mir gar nicht klar, dass ich ein Geheimnis barg.
Stolz und mit glänzenden Augen hielt Anna mich am ausgestreckten Arm ihrem Mann entgegen. Der blätterte die 112 Seiten flüchtig durch, prüfte Block und Rücken, nickte und drückte seiner Frau einen zarten Kuss auf die Wange. „Die anderen Bücher bekommen einen weinroten Einband?“, versicherte er sich nochmals.
„Ja, nur das allererste Buch hat diese besondere weiße Leder. So hatte ich es Helene versprochen.“
Das Paar lächelten selig, denn ich war eins von Unzähligen ihrer Kinder, die die Schuhmachers hervorgebracht hatten. Leider war es ihnen zu Lebzeiten nicht vergönnt gewesen, einen Nachkommen aus Fleisch und Blut in die Welt zu setzen und so gaben sie all die Liebe und Hingabe ihren Büchern.
Eingepackt in Seidenpapier lag ich auf der Anrichte. Anna hatte mich, die erste Ausgabe, natürlich ihrer Freundin Helene Kirsch versprochen, denn diese war die Autorin.
Als junge Mädchen hatten sie gemeinsam, die damals neuerrichtete Volksschule, gegenüber des alten Gehöfts in der Brandiser Straße besucht, Sommerfreuden und Liebeskummer geteilt und diese Freundschaft hielt bis heute an.
In einen dicken Mantel gepackt, mit Hütchen auf dem Kopf und die Hände in einem Muff aus Pelz verließ Anna die „Schuhmachersche Druckerei und Verlag“ im Graphischen Viertel in Leipzig und eilte, vorsichtig, auf dem eher schlecht als recht, vom Schnee befreiten Fußweg ein paar Straßen weiter zu einer Haltestelle der Pferdebahn. Denn, um zu Helene zu gelangen, musste sie tief in den Ostteil der Stadt, wo beide ihre Kindheit verbracht hatten.
Es herrschte wenig Verkehr an diesem Tag im Februar des Jahres 1897 und Anna bedauerte es, dass der Frühling noch so weit entfernt schien. Zum Glück drängte sich manchmal die Sonne zwischen den bleigrauen Wolken hindurch und wärmten ihr das Gesicht. In ruhigen Atemzügen genoss sie das, während einige Kutschen an ihr vorbei in Richtung Augustusplatz zuckelten. Sie schlug den Kragen ihres Mantels hoch, als sie zur Haltestelle an der Hauptstraße trat.
Helene würde Augen machen, denn eigentlich sollte ich erst im April in Druck gehen. Da Martin aber letzten Herbst noch zwei überaus fähige Gesellen eingestellt und ihn eine neue Druckerpresse investiert hatte, konnten sie diese Aufgabe vorziehen. Annas Muße wurden vom Knattern eines Automobils unterbrochen und sie begann, langsam auf und ab zu gehen, denn die Kälte um den Gefrierpunkt kroch, dank des frischen Windes, schnell unter die Kleidung und ließ sie frösteln. Mit ihr froren nur eine Handvoll Leute an diesem frühen Nachmittag am Straßenrand.
Endlich kündigte sich mit dem Klackern der Hufe auf dem Kopfsteinpflaster das Kommen der Pferdebahn an.
Vorn, über dem Stand des Kutschers prangte die leuchtendrote Scheibe der -Reudnitzer Linie-. Höflich ließen zwei gutgekleidete Herren Anna den Vortritt, die neben einer älteren Dame Platz nahm und nach dem Kontrolleur Ausschau hielt. Kaum ruckte der Wagen an, setzte dieser sich auch in Bewegung. Den Hals mit einem dicken Schal umwunden, schaute er sie streng an, kassierte und überreichte ihr das Billett mit den Worten: „Ab nächste Woche nur noch elektrisch. Genießen Sie die Fahrt.“ Dabei traten ihm kleine Atemwölkchen aus dem Mund. Im ersten Moment fühlte sie sich ob der Auskunft geschmeichelt, hörte dann aber, dass er es zu jedem zusteigenden Fahrgast sagte.
Wie schnell das alles geht, dachte sie. Als Kind gab es noch Petroleumlampen und in drei Jahren steht ein neues Jahrtausend vor der Tür. Was passiert eigentlich mit den vielen Pferden, die die Bahnen ziehen? Werden auch unsere Druckmaschinen eines Tages elektrisch angetrieben? Und wird bald, wie bei Jules Verne, der Mensch zum Mond fliegen können?
Bisher war für Anna das Grammophon eine der bedeutendsten Erfindungen schlechthin. Da ihre Freundin die Frau des Bankiers Kirsch war, konnten sie sich solchen Luxus leisten.
Von so etwas waren sie und Martin weit entfernt. Es ging ihnen nicht schlecht, die Druckerei lief gut, aber die Konkurrenz war erdrückend groß. Ihr Mann mochte derlei modernen Schnickschnack nicht und steckte das Geld lieber in die Firma, die er von seinen Eltern übernommen hatte.
„So! Endstelle!“ Die Stimme des Schaffners riss sie aus ihren Grübeleien. Anna raffte sich auf und marschierte die Hauptstraße weiter. Wenn die Elektrische verlängert und bis an Helenes Haus reichen würde, ja das wäre ein Fortschritt, dachte sie, darauf achtend, nicht auf den zahlreichen Eispfützen auszugleiten.
Trotz der Temperaturen war ihr warm geworden, als sie das schmiedeeiserne Tor aufdrückte und die wenigen Stufen zu Helenes Haustür emporstieg.
Ihr Herz schlug schneller vor Aufregung. Nicht nur, dass sie gleich ihrer besten Freundin gegenüberstehen würde, sondern auch, weil Musik aus dem Haus drang. Das Grammophon schmetterte eine Oper, denn Helene war gern und oft Gast im Neuen Theater am Augustusplatz.
Auf Annas Klopfen passierte nichts. Sie versuchte es erneut und entschied dann, sich vorsichtig an der Hauswand abstützend, das Gebäude zu umrunden. Wahrscheinlich sitzt Helene im Wintergarten und kann mich nicht hören, dachte sie, als der harsche Schnee unter ihren Sohlen knirschte.
Dann erstarrte sie. Die Freundin seit Kindertagen war tatsächlich in dem verglasten Treibhaus an der Rückseite des Anwesens. Allerdings halbnackt auf dem Schoß eines Mannes mit verschwitzen Haaren.
Anna trat näher, das Paar nahm die Bewegung im Garten wahr und hielt inne.
Ein Aufschrei entwandt sich Helenes Kehle, sie raffte ihr Hemd, sprang hoch und lief auf ihre Freundin zu. Diese brauchte ein paar Sekunden, das Gesehene zu begreifen, dann schlug ihr Erstaunen in Entsetzen um.
Für einen Augenblick wog sie mich in der Hand und verwarf den Gedanken zum Glück.
Aufgebracht stolperte sie nach vorn zur Straße und im gleichen Moment flog die Haustür auf. Hastig, in ein Laken gehüllt und mit nackten Füßen stand Helena da und streckte mit traurig verzogener Miene die Hand aus.
„Anna, bitte, ich ... ich kann das erklären“, aber in Anna kochte alles und sie ignorierte das Gestammel. Eine solche Schamlosigkeit hätte sie ihrer Freundin niemals zugetraut.
Sie schluckte, blinzelte, suchte in ihrer Entrüstung nach Worten, bewegte lautlos den Mund. Mit schnellen Schritten nahm sie nochmals die Stufen und klatschte mich Helene vor die kaum bedeckte Brust.
„Der Titel stimmt nicht!“, schleuderte sie ihr mit Funken sprühenden Augen entgegen. „Es müsste heißen: Ohne Worte!“ Dann stürmte sie atemlos davon.
Nun war ich angekommen. Im Haus einer Ehebrecherin.
Helene hielt mich unschlüssig in der Hand, als sie die Haustür geschlossen und sich schwer atmend von innen dagegen gelehnt hatte. Ihr Liebhaber, Helmut Wunderlich, Sohn eines Brauereibesitzers in der Mühlstraße, kam vorsichtig aus der Tiefe des Hauses zu ihr. Zaghaft strich er ihr das kupferrote wirre Haar aus der Stirn.
Sie hob die Augen und sagte: „Ich denke, das wars fürs Erste.“
Zu Helenes Bedauern konnte sie nach diesem Tag nie wieder mit der Freundin reden, sich erklären oder entschuldigen, denn als Anna zu Hause aus der Pferdebahn stieg, raste die Feuerwehr an ihr vorbei. Von weitem sichtbar reckte sich eine schwarze Rauchsäule in den Himmel über dem Graphischen Viertel.
Anna rannte, strauchelte, raffte sich auf und erreichte die in Flammen stehende Druckerei. Ohne auf die Zurufe der Feuerwehrleute und Passanten zu achten, stürzte sie in das Gebäude. Wollte ihren Mann, ihre Bücher, ihre Existenz retten. Das Feuer aber, breitete sich in den Etagen sich so rasend aus, dass sie schnell durch eine Rauchvergiftung ohnmächtig wurde.
Am Ende war die „Schuhmachersche Druckerei und Verlag“ nur noch eine verkohlte und eingestürzte Ruine und unter dem Dutzend Toten Anna und Martin.
Dieses Unglück führte dazu, dass ich ein Unikat blieb. Nie wieder sollte ein zweites Exemplar von mir die Welt erblicken, ich war einzigartig.
-------------------------------------------------------------------------------------
Mein erster Platz war zunächst auf dem Nachttisch von Helenes Ehemann, Werner Kirsch, seines Zeichens Bankier und Gesellschafter des Bankhauses Meyer & Co.
Helene lag abends im Bett und hatte ihm den Rücken zugekehrt. Sie sah nicht, wie er mich in der Hand hielt, sie dabei betrachtete und zufrieden nickte. Dafür wusste sie aber, dass er als Endvierziger alles erreicht und mit seiner Erlaubnis, dass sie ein Buch veröffentlichen dürfe, sogar ihre ewige Dankbarkeit hatte. Trotzdem schlug ihr das Herz bis zum Halse, denn sie konnte ihm, dem Finanzier ihrer neuentdeckten Leidenschaft den Zugang zu mir nicht verwehren.
Tief drinnen vertraute sie darauf, dass ihr Ehemann nur wenige Seiten lesen und bald das Interesse verlieren würde, denn er war kein geduldiger, dafür aber ein abends rechtschaffend müder Bankier.
Von mir erwartete er nicht viel, ich war nur eine Schrulle seiner Frau. Ein Zeitvertreib, denn einem Vermögenden wie ihm, galt die Hauptsache, dass sie das Haus in Ordnung hielte. Werner gestand ihr zu, auch mal Langeweile zu haben, also durfte sie sich als Schriftstellerin austoben. In Maßen, anständig und immer auf Moral und Sitte achtend.
Ihr war klar, dass diese weibliche Freizeitgestaltung nichts Vergleichbares wie sein Engagement im -Deutschen Patriotenbund zur Errichtung eines Völkerschlacht-Nationaldenkmals- war, dem er seit letzten Sommer angehörte.
Sie kannte seinen Spruch: Geschichte wird geschrieben, indem man diese in Stein gießt. Und nicht, nur irgendwelche Hirngespinste auf Papier druckt.
Werner Kirsch hatte es durch seine Mitgliedschaft in der Leipziger Schützengesellschaft geschaffte, ein enges Band zwischen dem Bund und dem Bankhaus Meyer & Co. zu knüpfe. Das geplante Denkmal würde den Gedanken der nationalen Wiedergeburt, die seiner Meinung nach mit den Befreiungskriegen begonnen hatte, in die Welt tragen. Das zählte für ihn und so wollte er dabei helfen.
Das alles interessierte Helene wenig. Sie stellte sich schlafend und kaute auf ihrer Unterlippe. Als sie von Annas Tod erfuhr, hatte sich ihre Welt verändert. Stiller geworden, weinte sie manchmal heimlich und starrte stundenlang aus dem Fenster auf die Straße hinaus, in der trügerischen Hoffnung, dass ihre Freundin quicklebendig um die Ecke bog. Ganz tief in ihrem Inneren gab sie sich eine Mitschuld. Denn ohne diesen Vorfall wäre Anna zum Kaffee geblieben und hätte so nicht in den Flammen umkommen können. Sie spürte, dass ich ein wirklicher Wendepunkt in ihrem Leben war und leider nicht nur zum Positiven.
Untrennbar verbunden, mit Helenes Inhalt und Annas Form lag ich kaum berührt auf Werners Nachttisch.
Zwar hatte er immer wieder gesagt, dass er mich gern und bald lesen würde, aber am Ende des Tages schlief er, wie seine Frau vermutet hatte, meist schnell und schnarchend ein.
Ich spürte Helenes Blicke auf mir, wenn sie die Betten aufschüttelte oder die frische Wäsche in den Schrank räumte. Sie haderte mich sich, denn immer wieder, erinnerte ich sie schmerzhaft an die verlorene Freundin. Wünschte sie sich, ich wäre gar nicht erst geschrieben worden?
Dann eines Morgens stopfte sie mich in ihre Handtasche und im langen schwarzen Mantel schritt sie am Arm ihres Mannes zum Südfriedhof.
An die fünfzig Verwandte und Freunde, alle ähnlich wie Helene gewandet, standen am Familiengrab der Schuhmachers.
Warmer Nebel stieg aus der Menge in den strahlend blauen Morgenhimmel. Der Winter wollte nicht weichen und hatte die Wiesen und Gräber überreift, kroch in die Ärmel und Aufschläge.
Der Pastor sprach über Werden und Vergehen und Helene presste mich die ganze Zeit wie eine Bibel mit beiden Händen an ihr Herz.
Mir schwante Böses! Warum tat sie das? Sollte ich etwa hier enden? Ungelesen? Ungeliebt? Das Wissen um meine bloße Existenz ließen Helenes Gedanken an die Freundin immer wieder aufleben. Also musste ich aus dem Weg geschafft werden!
Die Trauernden bildeten fröstelnd eine ungeordnete Schlange, um Anna und Martin die letzte Ehre zu erweisen. Langsamen Schrittes schob sich Helene näher an das Grab, löste ihre Hände von der Brust. Schon bereitete ich mich darauf vor, in dem dunklen Loch zu verschwinden, als sie angerempelt wurde und innehielt. Irritiert drehten sie und ihr Mann sich um.
Es war Hans Schuhmacher, Martins älterer Bruder. Seine von der Trauer geröteten Augen ruhten auf dem Ehepaar, sein gezwirbelter Schnurrbart zitterte vor Aufregung.
Zaghaft griff er nach mir und sagte: „Warum wollen Sie so etwas schönes wegwerfen? Soll alles getilgt werden, was an die beiden erinnert? Was bliebe dann, außer dem Schmerz?“
Schuldbewusst senkte Helene die Augen.
„Entschuldigen Sie“, ging Werner dazwischen. „Aber das ist ein Geschenk und Eigentum meiner Frau und sie kann damit machen, was sie will.“
Für einen Moment wurde dieses Dreieck zum Mittelpunkt, die raunende Aufmerksamkeit aller Anwesenden galt ihnen.
Helene schluckte und gab mich frei. „Das ist schon in Ordnung, Werner. Ich habe kein Recht dazu.“
Er holte Luft, um zu widersprechen, aber mit einer knappen Handbewegung brachte sie ihn zum Schweigen, wandte sich ab und während ich in der warmen Innentasche Hans Schuhmachers verschwand, ging die Beerdigung weiter.



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Selanna
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Beitrag17.06.2021 19:17

von Selanna
Antworten mit Zitat

Hallo Calvin,

hier mal ein paar Leseeindrücke von mir Smile
Zitat:
Ich wurde erschossen und das kam so:
Als Erstes erinnere ich mich an Frauenhände,

Der Einstieg macht mir ein wenig Probleme. Zum Einen das „erinnere“, da er ja tot ist. Kann natürlich sein, dass sich das noch klärt. Zum Anderen finde ich die Zusammenstellung von„und das kam so: Als Erstes …“ nicht so elegant. Was hältst Du von etwas wie: „Ich wurde erschossen und wenn ich mich ganz an den Anfang zurückerinnere, spüre ich Frauenhände, die …“ Oder: „Ich wurde erschossen und das kam so: Frauenhände strichen sanft …“. Wobei mich auch keiner meiner Vorschläge ganz überzeugt. Aber Dein Einstieg tut es irgendwie auch nicht (imho).
Zitat:
die sanft über mein Äußeres strichen. Die Gaze umschmiegte den Rücken, das Kapitalband schaute schüchtern, das Leseband umso neugierig hervor. Der helle Ledereinband war würdevoll steif, der Leim roch nicht zu stark und der Vorsatz war farbenprächtig. Ganz zu schweigen vom Schnitt, der sich für etwas Besseres hielt, da er golden war.

Okay, es geht tatsächlich um ein Buch. Übrigens musste ich Kapitalband und Vorsatz nachschlagen Embarassed
Zitat:
Die Prägung auf dem Deckel verwies mit „Jenseits der Worte“ auf den Inhalt und im Laufe meines Lebens würde ich viele Menschen in den Bann ziehen. Obwohl, in diesen Stunden war mir gar nicht klar, dass ich ein Geheimnis barg.

Warum unterbrichst Du die Beschreibung mit dem Einschub zu Anna? Den Sinn dahinter habe ich nicht erkannt. Auch dass Du etwas in dem Raum stellst, das Du dann gleich wieder zurücknimmst, gefällt mir persönlich nicht so sehr, aber es schafft Neugier, wie jedes Geheimnis Wink
Zitat:
Stolz und mit glänzenden Augen Du könnest auch nur stolz oder nur glänzende Augen stehen lassen hielt Anna mich am ausgestreckten Arm ihrem Mann entgegen. Der blätterte die 112 Seiten flüchtig durch, prüfte Block und Rücken, Das ist also Dein System: Wechsel zwischen Infos zum Buch und Blende zu den Herstellern. Vllt doch nicht so schlecht, ich weiß es noch nicht   nickte und drückte seiner Frau einen zarten Kuss auf die Wange. […]
Eingepackt in Seidenpapier lag ich auf der Anrichte Wann ist denn das passiert? Wink Du könntest hier vllt eine Zeitangabe einfügen, etwas wie „eine Stunde später“. Anna hatte mich, die erste Ausgabe, natürlich ihrer Freundin Helene Kirsch versprochen, denn diese war die Autorin.
Als junge Mädchen hatten sie gemeinsam, die damals neuerrichtete Volksschule, gegenüber des alten Gehöfts in der Brandiser Straße besucht, Sommerfreuden und Liebeskummer geteilt und diese Freundschaft hielt bis heute an.
In einen dicken Mantel gepackt, mit Hütchen auf dem Kopf und die Hände in einem Muff aus Pelz verließ Anna die „Schuhmachersche Druckerei und Verlag“ Musst Du nicht wiederholen. „die Druckerei“ würde mE reichen im Graphischen Viertel in Leipzig und eilte, vorsichtig, „eilen“ und „vorsichtig“ ist möglich, aber nicht ie naheliegendste Kombination auf dem eher schlecht als recht, vom Schnee befreiten Fußweg ein paar Straßen weiter zu einer Haltestelle der Pferdebahn. Denn, um zu Helene zu gelangen, musste sie tief in den Ostteil der Stadt, wo beide ihre Kindheit verbracht hatten.
Es herrschte wenig Verkehr an diesem Tag im Februar des Jahres 1897 und Anna bedauerte es, dass der Frühling noch so weit entfernt schien. Zum Glück drängte sich manchmal die Sonne zwischen den bleigrauen Wolken hindurch und wärmten ihr das Gesicht. In ruhigen Atemzügen Wenn ich vorsichtig bin, halte ich eher die Luft an bzw. konzentriere mich auf etwas anderes als aufs Atmen oder die Sonne. Und wenn ich eile, atme ich auch nicht so ruhig. Das passt für mich nicht so ganz genoss sie das, während einige Kutschen an ihr vorbei in Richtung Augustusplatz zuckelten. Sie schlug den Kragen ihres Mantels hoch einfach so? Oder ist ihr kalt? Ist es windig? Fühlt sie sich unwohl?, als sie zur Haltestelle an der Hauptstraße trat.
Helene würde Augen machen, denn eigentlich sollte ich erst im April in Druck gehen. Da Martin aber letzten Herbst noch zwei überaus fähige Gesellen eingestellt und ihn in  eine neue Druckerpresse investiert hatte, konnten sie diese Aufgabe Alternativ: meine Fertigstellung? Meine Satzlegung?  vorziehen. Annas Muße wurden Singular  vom Knattern eines Automobils unterbrochen und sie begann, langsam auf und ab zu gehen, denn die Kälte um den Gefrierpunkt mMn entweder die Kälte kroch ihr unter die Kleidung oder die Temperatur lag um den Gefrierpunkt und die Kälte kroch ihr …  kroch, dank des frischen Windes, schnell unter die Kleidung und ließ sie frösteln. Mit ihr froren nur eine Handvoll Leute an diesem frühen Nachmittag ist das wichtig? Der Satz wirkt recht voll gestopft mit Infos. Oder Du stellst die Zeitangabe an den Satzanfang?   am Straßenrand.
Endlich kündigte sich mit dem Klackern der Hufe auf dem Kopfsteinpflaster das Kommen der Pferdebahn an. Alternative: Endlich kündigte Hufgeklapper (auf dem Kopfsteinpflaster) die Pferdebahn an. – Ich denke, im Folgenden musst Du keinen Absatz setzen  
Vorn, über dem Stand des Kutschers prangte die leuchtendrote Scheibe der -Reudnitzer Linie-. Höflich Könntest Du kürzen, denn den Vortritt zu lassen, ist per se höflich, das Adjektiv ist quasi inbegriffen   ließen zwei gutgekleidete Herren Anna den Vortritt, die neben einer älteren Dame Platz nahm und nach dem Kontrolleur Ausschau hielt. Kaum ruckte der Wagen an, setzte dieser sich auch in Bewegung Wenn der Wagen anruckt steht das doch synonym für in Bewegung setzen. Eines davon könntest Du streichen   . Den Hals mit einem dicken Schal umwunden Kann man einen Hals mit etwas umwinden? Klingt komisch (imho). Wie wäre: Einen dicken Schal um den Hals (gewunden) gewickelt?  , schaute er sie streng an, kassierte und überreichte ihr das Billett mit den Worten: […]
Anna raffte sich auf aufraffen hat etwas von einem Kraftakt. Rafft sie sich auf oder steht sie nur auf?  und marschierte die Hauptstraße weiter. Wenn die Elektrische verlängert und bis an Helenes Haus reichen würde, ja das wäre ein Fortschritt, dachte sie, darauf achtend, nicht auf den zahlreichen Eispfützen auszugleiten.
Trotz der kühlen/niedrigen?  Temperaturen war ihr warm geworden, als sie das schmiedeeiserne Tor aufdrückte und die wenigen Stufen zu Helenes Haustür emporstieg. “als“ zeigt eine zeitliche Parallelsetzung oder Überschneidung an. Zumindest signalisiert es einen zeitlichen Zusammenhang. Ihr wird also warm, als sie das schmiedeeiserne Tor aufdrückte? So lese ich es. Logischer wäre für mich, dass ihr warm wird, als sie die Stufen zur Haustür hinaufsteigt. Oder wenn ich warm wird, als sie die letzten Meter zu Helenes Haus zurücklegt  
Ihr Herz schlug schneller vor Aufregung. Nicht nur, dass sie gleich ihrer besten Freundin gegenüberstehen würde sie ist aufgeregt, weil sie ihrer Freundin begegnet oder weil sie ihr gleich die Erstausgabe übergibt? Das fände ich (imho) schöner  , sondern auch, weil Musik aus dem Haus drang. Das Grammophon schmetterte eine Oper, denn ist das kausal? Oder ist es eher so gemeint: … Oper, denn Helene liebte Arien und / weshalb (sie) war gern und oft Gast … (war)   Helene war gern und oft Gast im Neuen Theater am Augustusplatz.
Auf Annas Klopfen hin  passierte nichts. Sie versuchte es erneut oh, ich ahne was. Die Musik spielt nicht ohne Grund so laut, oder? Shocked   und entschied dann, sich vorsichtig an der Hauswand abstützend, das Gebäude zu umrunden. Wahrscheinlich sitzt Helene im Wintergarten und kann mich nicht hören, dachte sie, als der harsche Schnee unter ihren Sohlen knirschte.
Dann Oder: Da   erstarrte sie. Die Freundin seit Kindertagen das hast Du schon zweimal erwähnt  war tatsächlich in dem verglasten Treibhaus an der Rückseite des Anwesens. Allerdings halbnackt auf dem Schoß eines Mannes mit verschwitzen Haaren. Da ist das „Treibhaus“ ja fast doppeldeutig Laughing Übrigens dachte ich, dass sie erschossen dort liegt Embarassed Wegen Deines ersten Satzes  
Anna trat näher warum? Aus Neugier? Unbewusst im Schock? Ich hätte erwartet, sie bliebe versteinert stehen. Darum hätte ich gerne die Motivation für ihr Weitergehen gewusst  , das Paar nahm die Bewegung im Garten wahr und hielt inne.
Ein Aufschrei entwandt sich Helenes Kehle, sie raffte ihr Hemd, sprang hoch und lief auf ihre Freundin zu Es ist Winter und da sind doch sicher als Glaswände des Treibhauses geschlossen. Wie läuft Helene also auf die Freundin zu? Öffnet sie erst eine Tür?  . Diese brauchte ein paar Sekunden, das Gesehene zu begreifen, dann schlug ihr Erstaunen in Entsetzen um. Also ist der Grund fürs Weitergehen Schock gewesen.   
Für einen Augenblick wog sie mich in der Hand und verwarf den Gedanken welche denn? Das Buch zu Boden zu werfen?  zum Glück.
Aufgebracht Aufgebracht ist ja ähnlich wie verärgert. Mir (imho) gefiele aufgelöst/verstört besser  stolperte sie nach vorn zur Straße und im gleichen Moment flog die Haustür auf. Hastig, in ein Laken gehüllt und mit nackten Füßen stand Helena da und streckte mit traurig verzogener einfach: trauriger. Das „verzogener“ hat keinen inhaltlichen Mehrwert   Miene die Hand aus.
„Anna, bitte, ich ... ich kann das erklären“, Hier kein Komma und einen Absatz, da Anna nicht die Sprecherin ist  aber in Anna kochte oh. Sie ist also doch wütend. Hm. Schau an. Wäre keine Emotion, die ich damit sofort assoziiere. In damaliger Zeit eher Schock, Empörung, Scham, Enttäuschung. Ja, Empörung wohl am ehesten  alles und sie ignorierte das Gestammel. Eine solche Schamlosigkeit hätte sie ihrer Freundin niemals zugetraut.
Sie Anna oder Helene   schluckte, blinzelte, suchte in ihrer Entrüstung also Entrüstung. Zusätzlich zur Wut? Denn Entrüstung kocht ja nicht in einem. Kann natürlich sein, Anna kann ja ein ganzes Gefühlswirrwarr durchleben  nach Worten, bewegte lautlos den Mund. Mit schnellen Schritten nahm sie nochmals die Stufen und klatschte mich Helene vor die kaum bedeckte Brust. erst dachte ich: Hemd + Laken ist doch ausreichend bedeckt. Aber ja, nach damaligen Maßstäben hast Du völlig recht  
„Der Titel stimmt nicht!“, schleuderte sie ihr mit Funken sprühenden Augen entgegen. „Es müsste heißen: Ohne Worte!“ Dann stürmte sie atemlos WW  davon.
Nun war ich angekommen Alternativ: Ich war angekommen. Oder: Da war ich nun  . Im Haus einer Ehebrecherin.
Helene hielt mich unschlüssig in der Hand, als sie die Haustür geschlossen und sich schwer atmend WW  von innen dagegen gelehnt hatte. Ihr Liebhaber, Helmut Wunderlich, Sohn eines Brauereibesitzers in der Mühlstraße Woher weiß das Buch das?  , kam vorsichtig aus der Tiefe des Hauses zu ihr. Zaghaft strich er ihr das kupferrote wirre Haar aus der Stirn.
Sie hob die Augen und sagte: „Ich denke, das wars fürs Erste.“
Zu Helenes Bedauern Woher weiß das Buch das?  konnte sie nach diesem Tag nie wieder mit der Freundin reden […] Das Feuer aber, breitete sich in den Etagen sich doppelt   so rasend aus, dass sie schnell durch eine Rauchvergiftung ohnmächtig wurde.
Am Ende war die „Schuhmachersche Druckerei und Verlag“ nur noch eine verkohlte und eingestürzte Ruine und unter dem Dutzend Toten Toter   Anna und Martin.
Dieses Unglück führte dazu, dass ich ein Unikat blieb. Nie wieder sollte ein zweites Exemplar von mir die Welt erblicken, ich war einzigartig wobei Du das schon damit zum Ausdruck gebracht hast, indem Du das Buch im Satz davor als Unikat bezeichnest. Das ist quasi doppelt  .
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Mein erster Platz war zunächst auf dem Nachttisch von Helenes Ehemann, Werner Kirsch, seines Zeichens Bankier Dass er Bankier ist, hast Du oben schon. Muss das noch genauer sein? Und wenn, dann würde ich es bei der Erstnennung genau nennen, niciht erst hier  und Gesellschafter des Bankhauses Meyer & Co.
Helene lag abends im Bett und hatte ihm den Rücken zugekehrt. Sie sah nicht, wie er mich in der Hand hielt, sie dabei betrachtete und zufrieden nickte. Dafür Eher: Stattdessen/Vielmehr?  wusste sie aber, dass er als Endvierziger alles erreicht und mit seiner Erlaubnis, dass sie ein Buch veröffentlichen dürfe, sogar ihre ewige Dankbarkeit hatte ich verstehe nicht. Helene weiß, dass Werner Helenes Dankbarkeit hat? Da müsstest Du anders formulieren, das „weiß“ darf sich nicht auf ihre Dankbarkeit beziehen  . Trotzdem schlug ihr das Herz bis zum Halse, denn sie konnte ihm, dem Finanzier ihrer neuentdeckten Leidenschaft den Zugang zu mir nicht verwehren.
Tief drinnen vertraute sie darauf, dass ihr Ehemann nur wenige Seiten lesen und bald das Interesse verlieren würde, denn er war kein geduldiger, dafür aber ein abends rechtschaffend müder Bankier.
Von mir erwartete er nicht viel, ich war nur eine Schrulle seiner Frau. Ein Zeitvertreib, denn einem Vermögenden wie ihm, galt die Hauptsache, dass sie das Haus in Ordnung hielte. besteht da zwingend ein Zusammenhang? Hat damals nicht auch ein nicht vermögender Ehemann erwartet, dass seine Frau das Haus in Ordnung hielt? Das musst Du anders formulieren, mehr mit der Freizeit/Langeweile durch wenig Aufgaben in Verbindung setzen  Werner gestand ihr zu, auch mal Langeweile zu haben, also durfte sie sich als Schriftstellerin austoben. In Maßen, anständig und immer auf Moral und Sitte achtend.
Ihr war klar, dass diese weibliche Freizeitgestaltung nichts Vergleichbares wie sein Engagement im -Deutschen Patriotenbund zur Errichtung eines Völkerschlacht-Nationaldenkmals- war, dem er seit letzten Sommer angehörte.
Sie kannte seinen Spruch: Geschichte wird geschrieben, indem man diese in Stein gießt meißelt. In Stein wird mW nichts gegossen, oder?  . Und nicht, nur irgendwelche Hirngespinste auf Papier druckt.
Werner Kirsch hatte es durch seine Mitgliedschaft in der Leipziger Schützengesellschaft geschaffte, ein enges Band zwischen dem Bund und dem Bankhaus Meyer & Co. zu knüpfe. Das geplante Denkmal würde den Gedanken der nationalen Wiedergeburt, die seiner Meinung nach mit den Befreiungskriegen begonnen hatte, in die Welt tragen. Das zählte für ihn und so wollte er dabei helfen. Was trägt das zur Kurzgeschichte bei? Wie ausführlich muss man Kirschs nationales Engagement einfließen lassen? Ab wann ist es Selbstzweck?  
Das alles interessierte Helene wenig. Sie stellte sich schlafend und kaute auf ihrer Unterlippe Wenn ich mich schlafend stelle, kaue ich möglichst nicht auf meiner Unterlippe Wink  . Als sie von Annas Tod erfuhr, hatte sich ihre Welt verändert Sie hat also noch am selben Abend von Annas Tod erfahren? Ich verstehe die zeitliche Abfolge von Annas Tod, Buchstandort auf dem Nachttisch, erstes Reinlesen Werners und Helenes Wissen um Annas Tod nicht ganz  . Die Welt oder Helene?  Stiller geworden, weinte sie manchmal heimlich und starrte stundenlang aus dem Fenster auf die Straße hinaus, in der trügerischen die Hoffnung ist in dem Fall weniger trügerisch als vergeblich  Hoffnung, dass ihre Freundin quicklebendig um die Ecke bog. Ganz tief in ihrem Inneren gab sie sich eine Mitschuld. Denn ohne diesen Vorfall wäre Anna zum Kaffee geblieben und hätte so nicht in den Flammen umkommen können. Sie spürte, dass ich ein wirklicher Wendepunkt in ihrem Leben war und leider nicht nur zum Positiven.
Untrennbar verbunden, mit Helenes Inhalt und Annas Form Das Buch war mit Helenes Inhalt und Annas Form verbunden? Oder verband das Buch Helenes Inhalt mit Annas Form? Oder ist das Buch mit dem Lebenswendepunkt verbunden? Wenn ja, ist das zu schwammig formuliert  lag ich kaum berührt auf Werners Nachttisch.
Zwar hatte er immer wieder gesagt, dass er mich gern und bald lesen würde, aber am Ende des Tages schlief er, wie seine Frau vermutet hatte, meist schnell und schnarchend ein. schläft man schnarchend ein? Man schnarcht doch erst, wenn man schon schläft, nicht beim Einschlafen, oder?   
Ich spürte Helenes Blicke auf mir, wenn sie die Betten aufschüttelte oder die frische Wäsche in den Schrank räumte würde das bei einer Bankiersgattin nicht das Dienstmädchen tun?  . Sie haderte mich mit  sich, denn immer wieder, erinnerte ich sie schmerzhaft an die verlorene Freundin. Wünschte sie sich, ich wäre gar nicht erst geschrieben worden?
Dann eines Morgens die Beerdigung dürfte damals 1-3 Tage nach dem Tod erfolgt sein. Hier hört sich das an, als sei viel mehr Zeit vergangen  stopfte sie mich in ihre Handtasche und im langen schwarzen Mantel schritt sie am Arm ihres Mannes zum Südfriedhof.
[…] „Aber das ist ein Geschenk es ist ein Geschenk an seine Frau  und Eigentum meiner Frau und sie kann damit machen, was sie will.“
[…] wandte sich ab und während ich in der warmen Innentasche von was?  Hans Schuhmachers verschwand, ging die Beerdigung weiter.

Du hast ein paar Kommata zu viel, falls das in diesem Arbeitsstadium schon von Interesse ist. Rechtschreib- und Grammatikfehler habe ich auch mal nicht angemerkt, das sind ja sicher nur Flüchtigkeitsfehler, die Du selbst leicht entdeckst.
Mir kam der Text teilweise fragmentarisch vor. Du springst von der Buchbeschreibung zum Dialog zwischen dem Ehepaar hin und her. Später schlägt Anna einmal den Mantel hoch und etliche Absätze später erfahre ich, dass ihr kalt ist. Ihr Weg ist mal eilig, mal entspannt, mal vorsichtig, mal schnell. Außerdem fiel mir auf, dass Du viele Füllwörter und Adjektive verwendest. Viele Adjektive ist eine Stilfrage, die Du für Dich beantworten musst. Viele Füllwörter sind hingegen nicht so günstig.
Du gibst umfassende Informationen, etwa woher Martin seine Druckerei hat. Das ergibt ein sehr lückenloses Bild. Du könntest Dich aber fragen, ob das viele Wissen für eine Kurzgeschichte nötig ist oder ob Du sie damit überlädst? Bzw. könnest Du gezielt durchgehen, welche der Randinfos wirklich wichtig sind und konkret zum Plot beitragen und welche man ohne Bedeutungs-/Unterhaltungsverlust kürzen könnte. Durch die vielen Infos wirkt der Stil bedächtig und auch etwas alt, etwa so, als wäre die Geschichte tatsächlich um 1900 oder sogar früher geschrieben worden. Das ist ja auch eine nette Idee. Allerdings passen manche anderen Formulierungen dann nicht so gut zu diesem Stil.
Die Gefühle der Protagonistinnen kommen mir teilweise zu spät, teilweise zu uneinheitlich (mal sauer, mal entrüstet), aber das kann auch an mir als Lesertyp liegen.
Was mich aber am meisten verwirrt: Wo wird das Buch erschossen? Du kündigst es an, aber dann passiert es nicht. Es „stirbt“ ja nicht einmal. Oder ist die Geschichte hier noch nicht am Ende?
Zu den Fragen:
1. Die Grundidee finde ich toll. Die Erzählung aus Sicht eines Buches! Sehr ausgefallen Smile Nur habe ich mich manchmal gefragt, woher das frisch gedruckte Buch das alles weiß, was es so erzählt. Der Mehrwert hingegen ist klar: So kann man durchgehend aus einer Perspektive erzählen, sowohl Annas als auch Helenes Geschichte.
2. Siehe 1.
3. Zu schnell geht mir nichts, eher zu langsam und deshalb an manchen besonders kleinschrittigen Erzählpassagen auch zu langweilig. Warum etwa muss der Gang zur Bushaltestelle, das Warten an der Bushaltestelle, die Fahrkartenkontrolle und der Weg zur Freundin so genau und detailliert erzählt werden? Fahrkartenkontrolle sehe ich noch ein, hier thematisierst Du die Neuerungen. Aber der Rest? Das könntest Du mE kürzen.

Zum Gesamtaufbau: Wo willst Du mit Deiner Geschichte hin? Das ist mir nicht ganz klar. Ein Buch wird gedruckt, von der Druckerin (Form) zur Autorin (Inhalt) gebracht, Druckerin und Autorin entzweien sich, Buch bleibt die Verbindung, Druckerin stirbt und Autorin will ihr das Buch ins Grab hinterherwerfen. Aber das Buch (Verbindung zwischen Druckerin und Autorin) bleibt über den Tod hinaus bestehen? Wenn das der Kern ist, würde ich Etliches kürzen. Wie schon gesagt die Anfahrt, aber etwa auch all die Gedanken zu Helenes Mann etc. Damit die Kernaussage deutlicher hervortritt.

Die Grundidee ist auf jeden Fall eine Geschichte wert! Schön, dass Du sie eingestellt hast. Ich wünsche Dir noch viele weitere Kommentare und viel Freude an dem Projekt!
Liebe Grüße
Selanna


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Calvin Hobbs
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Beitrag18.06.2021 17:56

von Calvin Hobbs
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Danke für das Feedback smile
Einiges wird sicherlich eingearbeitet/überprüft werden müssen, bei manchen Stellen gehe ich überhaupt nicht d'accord, aber da spielt auch der Geschmack eine Rolle.
Kurze Erklärung: Der Inhalt des Buches wird dem Leser mit jedem weiteren Besitzer offenbart. Es wird mind. noch einmal geschossen und wieder kommt das Buch davon.
MfG


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Selanna
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Beitrag18.06.2021 20:51

von Selanna
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Hallo Calvin,
wenn ein paar Anmerkungen doch hilfreich waren, freut es mich. Klar, mein Feedback ist rein subjektiv, wäre auch komisch, wenn Du mit allem d’accord gehst Wink
Zitat:
Kurze Erklärung: Der Inhalt des Buches wird dem Leser mit jedem weiteren Besitzer offenbart. Es wird mind. noch einmal geschossen und wieder kommt das Buch davon.

Ah! Das ist nur der Anfang des Textes. Das gibt dem Ganzen gleich einen anderen Sinn! Wird das eine Kurzgeschichtensammlung oder ein Roman?
Liebe Grüße
Selanna


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Calvin Hobbs
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Beitrag18.06.2021 23:18

von Calvin Hobbs
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Keine Ahnung. Im Moment sieht es nach einer längeren Geschichte aus, zu einem Roman wird es nicht reichen smile

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Reiner
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Beitrag21.06.2021 09:44

von Reiner
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Ist schwer den ausführlichen Verbesserungen von Selanna noch viel hinzuzufügen, aber ganz generell: Ich mag die Idee auch! Bei mir kam sofort der Gedanke hoch, wie interessant, ist es vielleicht ein Buch, das von Hand zu Hand gereicht wird und so eine Art fragmentarischen Blick auf die Welt gewinnt, vielleicht über mehrere Generationen hinweg. Ich dachte dann etwa an die ältesten Bücher der Welt und was sie alles erlebt hätten, würden sie leben.

Ich finde aber, dass bei deiner Geschichte die Einzigartigkeit der Perspektive noch stärker ausgearbeitet werden könnte. Denn das Buch ist recht allwissend. Dadurch wirken einige Passagen nicht wie aus der Sicht eines Buchs, sondern eher wie von einem ganz normalen gestaltlosen Erzähler. Verstehst du, was ich meine? Ich würde versuchen, die Besonderheit der Perspektive stärker herauszustreichen. Die Welt würde sich für ein Buch bestimmt sehr viel anders dastellen, schon allein, weil es sich nicht selbst bewegen kann, das bringt Eigenheiten mit sich, die sich von der menschlichen Sicht stark unterscheiden und es wäre ideal, wenn das inhaltlich, aber auch sprachlich irgendwie umgesetzt werden könnte. smile


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Beitrag21.06.2021 16:21

von Calvin Hobbs
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Danke für Deine Kritik smile
Aufgrund einer Besonderheit des Buches, nimmt es die Geschichten der Besitzer auf. Der nächste trägt es bspw. meist bei sich, also ist das Buch in dem Fall bei den Geschehnissen dabei.
Von daher geht es nicht sooo tief in die Buchperspektive, sondern es dient eher als verbindendes Glied zwischen ganz unterschiedlichen Geschichten in Leipzig.
Ich werde obigen Text bearbeiten und bei Gefallen das nächste Kapitel mal nachschieben smile

Edit: In zwei Stunden Massage hatte ich sehr viel Zeit, um nachzudenken.
Mir ist bewusst geworden, dass ich dem Charakter des Buches bisher zu wenig Bedeutung beigemessen habe, die anderen Figuren hatten wesentlich mehr Aufmerksamkeit. Ein sehr guter Impuls aus Deinem Feedback, der mir unbewusst gefehlt hat. Danke smile


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Calvin Hobbs
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Beitrag27.06.2021 16:57

von Calvin Hobbs
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Hallo smile
Anbei die nächste Version des ursprünglichen Textes mit der Frage nach verstecktem Potenzial und offener Kritik smile
Danke smile

Ein Knall und die Pistolenkugel brannte sich schmerzhaft durch meine Eingeweide.
Und genauso, wie manche von einem solchen Augenblick behaupten, begann dieses Leben nochmals vor mir abzulaufen.
Als erstes erinnere ich mich an Frauenhände, die sanft über mein Äußeres strichen. Die Gaze umschmiegte den Rücken, das Kapitalband schaute schüchtern, das Leseband umso neugierig hervor. Der helle Ledereinband war würdevoll steif, der Leim roch nicht zu stark und der Vorsatz war farbenprächtig. Ganz zu schweigen vom Schnitt, der sich für etwas Besseres hielt, da er golden war.
Die schlanken Finger auf mir gehörten Anna Schuhmacher, die, seit Jahr und Tag in der „Schuhmachersche Druckerei und Verlag“ ihres Mannes Martin arbeitete und mit ihm solche Prachtexemplare wie mich hervorbrachte.
Die Prägung auf dem Deckel verwies mit „Jenseits der Worte“ auf den Inhalt und im Laufe meines Daseins würde ich viele Menschen in den Bann ziehen. Obwohl, in diesen Stunden war mir gar nicht klar, dass ich ein Geheimnis barg.
Mit glänzenden Augen hielt Anna mich am ausgestreckten Arm ihrem Mann entgegen. Der blätterte die 112 Seiten flüchtig durch, prüfte Block und Rücken, nickte und drückte seiner Frau einen zarten Kuss auf die Wange. „Die anderen Bücher bekommen einen weinroten Einband?“, versicherte er sich nochmals.
„Ja, nur das allererste Buch hat diese besondere weiße Leder. So hatte ich es Helene versprochen.“
Das Paar lächelten selig, denn ich war eins von Unzähligen ihrer Kinder, die die Schuhmachers hervorgebracht hatten. Leider war es ihnen zu Lebzeiten nicht vergönnt gewesen, einen Nachkommen aus Fleisch und Blut in die Welt zu setzen und so gaben sie all die Liebe und Hingabe ihren Büchern.
Am gleichen Nachmittag noch lag ich eingepackt in Seidenpapier auf der Anrichte. Anna hatte mich, die erste Ausgabe, natürlich ihrer Freundin Helene Kirsch versprochen, denn diese war die Autorin.
Als junge Mädchen hatten sie gemeinsam, die damals neuerrichtete Volksschule, gegenüber des alten Gehöfts in der Brandiser Straße besucht, Sommerfreuden und Liebeskummer geteilt und diese Freundschaft hielt bis heute an.
In einen dicken Mantel gepackt, mit Hütchen auf dem Kopf und die Hände in einem Muff aus Pelz, verließ Anna die Druckerei im Graphischen Viertel mitten in Leipzig. Sie eilte, wenn es der schlecht vom Schnee geräumte Gehweg zuließ, ein paar Straßen weiter, zu einer Haltestelle der Pferdebahn. Denn, um zu Helene zu gelangen, musste sie tief in den Ostteil der Stadt, wo beide ihre Kindheit verbracht hatten.
Auf der Hauptstraße herrschte an diesem Tag im Februar kurz vor der Jahrtausendwende wenig Verkehr und Anna bedauerte es, dass der Frühling noch so weit entfernt schien. Als sie ihr Ziel zu zeitig erreicht hatte, drängte sich manchmal die Sonne zwischen den bleigrauen Wolken hindurch und wärmten ihr das Gesicht. In ruhigen Atemzügen genoss Anna das, während einige Kutschen an ihr vorbei in Richtung Augustusplatz zuckelten. Sie schlug den Kragen ihres Mantels hoch, der Wind war empfindlich kühl.
Ich war mich sicher, dass Helene Augen machen würde, denn eigentlich sollte ich erst im April in Druck gehen. Da Martin aber letzten Herbst noch zwei überaus fähige Gesellen eingestellt und in eine neue Druckerpresse investiert hatte, konnten sie meine Fertigstellung vorziehen.
Annas Muße wurden vom Knattern eines Automobils unterbrochen und sie begann, langsam auf und ab zu gehen. Die Kälte kroch ihr schnell unter die Kleidung und ließ sie frösteln. Und auch eine Handvoll Leute am Straßenrand.
Das Klackern der Hufe auf dem Kopfsteinpflaster kündigte endlich das Kommen der Pferdebahn an. Vorn, über dem Stand des Kutschers prangte die leuchtendrote Scheibe der -Reudnitzer Linie-. Lächelnd ließen zwei gutgekleidete Herren Anna den Vortritt, die neben einer älteren Dame Platz nahm und nach dem Kontrolleur Ausschau hielt. Kaum ruckte der Wagen an, setzte sich auch der blauuniformierte Mann in Bewegung. Den Hals mit einem dicken Schal umwunden, schaute er sie streng an, kassierte und überreichte ihr das Billett mit den Worten: „Ab nächste Woche nur noch elektrisch. Genießen Sie die Fahrt.“ Dabei traten ihm kleine Atemwölkchen aus dem Mund. Im ersten Moment fühlte sie sich ob der Auskunft geschmeichelt, hörte dann aber, dass er es zu jedem zusteigenden Fahrgast sagte.
Wie schnell das alles geht, dachte sie. Als Kind gab es noch Petroleumlampen und in drei Jahren steht ein neues Jahrtausend vor der Tür. Was passiert eigentlich mit den vielen Pferden, die die Bahnen ziehen? Werden auch unsere Druckmaschinen eines Tages elektrisch angetrieben? Und wird bald, wie bei Jules Verne, der Mensch zum Mond fliegen können?
Bisher war für Anna das Grammophon eine der bedeutendsten Erfindungen schlechthin. Da ihre Freundin die Frau des Bankiers Kirsch war, konnten sie sich solchen Luxus leisten.
Von so etwas waren sie und Martin weit entfernt. Es ging ihnen nicht schlecht, die Druckerei lief zwar gut, aber die Konkurrenz war erdrückend groß. Ihr Mann mochte derlei modernen Schnickschnack nicht und steckte das Geld lieber in die Firma, die er von seinen Eltern übernommen hatte.
„So! Endstelle!“ Die Stimme des Schaffners riss sie aus ihren Grübeleien. Die gleichmäßige Bewegung der Bahn hatten Anna eingelullt, aber schnell raffte sich auf und marschierte die Hauptstraße weiter. Wenn die Elektrische verlängert und bis an Helenes Haus reichen würde, ja das wäre ein Fortschritt, dachte sie, darauf achtend, nicht auf den zahlreichen Eispfützen auszugleiten.
Trotz der frischen Temperaturen war ihr warm geworden, bevor sie das schmiedeeiserne Tor aufdrückte und die wenigen Stufen zu Helenes Haustür emporstieg.
Ihr Herz schlug schneller vor Aufregung und schon malte sie sich die Überraschung der Freundin über mich aus, als sie innehielt und lauschte. Musik drang aus dem Haus. Das Grammophon schmetterte eine Oper, denn Helene war oft ein begeisterter Gast im Neuen Theater am Augustusplatz.
Auf Annas Klopfen passierte nichts. Sie versuchte es erneut und entschied dann, sich vorsichtig an der Hauswand abstützend, das Gebäude zu umrunden.
Wahrscheinlich sitzt Helene im Wintergarten und kann mich nicht hören, dachte sie, als der harsche Schnee unter ihren Sohlen knirschte.
Sie erstarrte.
Die Freundin seit Kindertagen war tatsächlich in dem verglasten Treibhaus an der Rückseite des Anwesens. Allerdings halbnackt auf dem Schoß eines Mannes mit verschwitzen Haaren.
Anna trat näher, das Paar nahm die Bewegung im Garten wahr und hielt inne.
Ein gedämpfter Aufschrei entwandt sich Helenes Kehle, sie raffte ihr Hemd, sprang hoch und starrte wie angewurzelt nach draußen.
Anna brauchte ein paar Sekunden, das Gesehene zu begreifen, dann schlug ihr Erstaunen in blankes Entsetzen um.
Für einen Moment wog sie mich in der Hand, ich erschrak und wollte nicht im Schneematsch enden. Sofort aber verwarf sie den Gedanken, mein Glück!
Fassungslos stolperte sie nach vorn zur Straße und im gleichen Moment flog die Haustür auf. Hastig, in ein Laken gehüllt und mit nackten Füßen stand Helena da und streckte mit schuldbewusst niedergeschlagenen Augen die Hand aus.
„Bitte, ich ... ich kann das erklären.“
Aber in Anna focht eine nahezu überwältigende Menge auflodernder Emotionen und sie ignorierte das Gestammel. Eine solche Schamlosigkeit hätte sie ihrer Freundin niemals zugetraut.
Sie schluckte, blinzelte, suchte in ihrer maßlosen Enttäuschung entrüstet nach Worten, bewegte lautlos den Mund. Mit schnellen Schritten nahm sie nochmals die Stufen und klatschte mich Helene wütend vor die kaum bedeckte Brust.
„Der Titel stimmt nicht!“, schleuderte sie ihr mit Funken sprühenden Augen entgegen. „Es müsste heißen: Ohne Worte!“ Dann stürmte sie atemlos davon.
Ich war angekommen. Im Haus einer Ehebrecherin.
Helene hielt mich unschlüssig in der Hand, als sie die Haustür geschlossen und sich schwer atmend von innen dagegen gelehnt hatte. Ihr Liebhaber, Helmut Wunderlich, Sohn eines Brauereibesitzers in der Mühlstraße, den ich bald näher kennenlernen sollte, kam vorsichtig aus der Tiefe des Hauses zu ihr. Zaghaft strich er ihr das kupferrote wirre Haar aus der Stirn.
Sie hob die Augen und sagte: „Ich denke, das wars fürs Erste.“
Zu Helenes Bedauern konnte sie nach diesem Tag nie wieder mit der Freundin reden, sich erklären oder entschuldigen, denn als Anna zu Hause aus der Pferdebahn stieg, raste mit aufgeregtem Bimmeln die Feuerwehr an ihr vorbei. Von weitem sichtbar reckte sich eine schwarze Rauchsäule in den Himmel über dem Graphischen Viertel.
Anna rannte, strauchelte, zog sich hoch und erreichte die in Flammen stehende Druckerei. Ohne auf die Zurufe der Feuerwehrleute und Passanten zu achten, stürzte sie in das Gebäude. Wollte ihren Mann, ihre Bücher, ihre Existenz retten. Das Feuer aber, breitete sich in den Etagen so rasend aus, dass sie schnell durch eine Rauchvergiftung ohnmächtig wurde.
Am Ende war die „Schuhmachersche Druckerei und Verlag“ nur noch eine verkohlte und eingestürzte Ruine und unter dem Dutzend Toter Anna und Martin.
Dieses Unglück führte dazu, dass ich konnte:
Ich war einzigartig.
-------------------------------------------------------------------------------------
Mein erster Platz war zunächst auf dem Nachttisch von Helenes Ehemann, Werner Kirsch, seines Zeichens Gesellschafter des Bankhauses Meyer & Co.
Helene lag abends im Bett und hatte ihm den Rücken zugekehrt. Sie sah nicht, wie er mich zur Hand nahm, seine Frau dabei lächelnd betrachtete und zufrieden nickte. Als Endvierziger hatte er alles erreicht und mit seiner Erlaubnis, dass sie ein Buch veröffentlichen dürfe, sogar ihre ewige Dankbarkeit. Trotzdem schlug ihr das Herz bis zum Halse, denn sie konnte ihm, dem Finanzier ihrer neuentdeckten Leidenschaft den Zugang zu mir nicht verwehren.
Tief drinnen vertraute sie darauf, dass ihr Ehemann nur wenige Seiten lesen und bald das Interesse verlieren würde, denn er war kein geduldiger, dafür aber ein abends rechtschaffend müder Bankier.
Von mir erwartete er nicht viel, ich war nur eine Schrulle seiner Frau. Ein Zeitvertreib, denn er brachte das Geld nach Hause, sie hatte sich zu kümmern, dass er es gemütlich hatte. Werner gestand ihr zu, auch mal Langeweile zu haben, also durfte sie sich als Schriftstellerin austoben. In Maßen, anständig und immer auf Moral und Sitte achtend. Zwar hatte er seine Verwunderung geäußert, warum mein Manuskript ausgerechnet in roter Tinte geschrieben worden war, aber Helene hatte ihm versichert, dass das der letzte Schrei unter den Schriftstellern wäre. Blau könne ja schließlich jeder. Er zuckte mit den Schultern, strich ihr, wie einem gehorsamen Hund über den Kopf und ging seiner Leidenschaft nach.
Ihr war klar, dass diese weibliche Freizeitgestaltung nichts Vergleichbares wie sein Engagement im -Deutschen Patriotenbund zur Errichtung eines Völkerschlacht-Nationaldenkmals- war, dem er seit letzten Sommer angehörte.
Sie kannte seinen Spruch: Geschichte wird geschrieben, indem man diese in Stein meißelt. Und nicht, nur irgendwelche Hirngespinste auf Papier druckt.
Werner Kirsch hatte es durch seine Mitgliedschaft in der Leipziger Schützengesellschaft geschaffte, ein enges Band zwischen dem Bund und dem Bankhaus Meyer & Co. zu knüpfe. Das geplante Völkerschlacht-Denkmal würde den Gedanken der nationalen Wiedergeburt, die seiner Meinung nach mit den Befreiungskriegen begonnen hatte, in die Welt tragen. Das zählte für ihn und so wollte er dabei helfen.
Das alles interessierte Helene wenig. Gleichmäßig atmend stellte sie sich schlafend und kaute nachdenklich auf ihrer Unterlippe. Seit sie vor zwei Wochen von Annas Tod erfahren hatte, hatte sich ihre Welt verändert. Um sie herum war alles stiller geworden. Manchmal weinte sie heimlich und starrte tagsüber stundenlang aus dem Fenster auf die Straße hinaus, in der trügerischen Hoffnung, dass ihre Freundin quicklebendig um die Ecke bog. Nachts lag sie oft wach und tief in ihrem Inneren gab sie sich eine Mitschuld. Denn ohne diesen Vorfall wäre Anna zum Kaffee geblieben und hätte so nicht in den Flammen umkommen können. Sie spürte, dass ich ein wirklicher Wendepunkt in ihrem Leben war und leider nicht nur zum Positiven.
Untrennbar waren Helenes Inhalt und Annas Form in mir vereint und so lag ich, kaum berührt auf Werners Nachttisch.
Zwar hatte er immer wieder gesagt, dass er mich gern lesen würde, aber am Ende des Tages schlief er, wie seine Frau vermutet hatte, meist schnell und bald schnarchend ein.
Täglich strichen Helenes Blicke über mich, wenn sie ziellos durch die Räume des Hauses schlich und an der offenen Schlafzimmertür vorbeikam. Sie haderte mit sich, denn immer wieder, erinnerte ich sie schmerzhaft an die verlorene Freundin. Wünschte sie sich, ich wäre gar nicht erst geschrieben worden?
Nachdem ich mich nach einigen Tagen auf dem Nachttisch tödlich gelangweilt hatte, kam Anna eines Morgens herein, stopfte mich in ihre Handtasche und im langen schwarzen Mantel schritt sie am Arm ihres Mannes zum Südfriedhof.
An die fünfzig Verwandte und Freunde, alle ähnlich wie Helene gewandet, standen am Familiengrab der Schuhmachers.
Warmer Nebel stieg aus der Menge in den strahlend blauen Morgenhimmel. Der Winter wollte nicht weichen und hatte die Wiesen und Gräber überreift. Steifmachende Kälte kroch in die Ärmel und Aufschläge.
Der Pastor sprach über Werden und Vergehen und Helene presste mich die ganze Zeit wie eine Bibel mit beiden Händen an ihr Herz.
Mir schwante Böses! Warum tat sie das? Sollte ich etwa hier enden? Ungelesen? Ungeliebt? Das Wissen um meine bloße Existenz ließen Helenes Gedanken an die Freundin immer wieder aufleben. Also musste ich aus dem Weg geschafft werden!
Die Trauernden bildeten fröstelnd eine ungeordnete Schlange, um Anna und Martin die letzte Ehre zu erweisen. Langsamen Schrittes schob sich Helene näher an das Grab, löste ihre Hände von der Brust. Schon bereitete ich mich darauf vor, in dem dunklen Loch zu verschwinden, als sie angerempelt wurde und innehielt. Irritiert drehten sie und ihr Mann sich um.
Es war Hans Schuhmacher, Martins älterer Bruder. Seine von der Trauer geröteten Augen ruhten auf dem Ehepaar, sein gezwirbelter Schnurrbart zitterte vor Aufregung.
Zaghaft griff er nach mir und sagte: „Warum wollen Sie so etwas schönes wegwerfen? Soll alles getilgt werden, was an die beiden erinnert? Was bliebe dann, außer dem Schmerz?“
Schuldbewusst senkte Helene die Augen.
„Entschuldigen Sie“, ging Werner dazwischen. „Aber das ist das Eigentum meiner Frau und sie kann damit machen, was sie will.“
Für einen Moment wurde dieses Dreieck zum Mittelpunkt, die raunende Aufmerksamkeit aller Anwesenden galt ihnen.
Helene schluckte und gab mich frei. „Das ist schon in Ordnung, Werner. Ich habe kein Recht dazu.“
Er holte Luft, um zu widersprechen, aber mit einer knappen Handbewegung brachte sie ihn zum Schweigen, wandte sich ab und während ich in der warmen Innentasche Hans Schuhmachers Wintermantels verschwand, ging die Beerdigung weiter.


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Beitrag04.07.2021 09:33

von malu_vs
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Vorne weg, toller Text, super Idee mit der Buch Perspektive. Gefällt mir sehr gut. Ein paar Anmerkungen zum Text habe ich allerdings smile

Zitat:
Als junge Mädchen hatten sie gemeinsam, die damals neuerrichtete Volksschule, gegenüber des alten Gehöfts in der Brandiser Straße besucht, Sommerfreuden und Liebeskummer geteilt und diese Freundschaft hielt bis heute an.


Ich finde den Satz etwas überladen. Vielleicht kann man die Info wo genau sie ist weg lassen. Also in etwa so:
Als junge Mädchen hatten sie gemeinsam, die damals neuerrichtete Volksschule besucht, Sommerfreuden und Liebeskummer geteilt und diese Freundschaft hielt bis heute an.
Aonsonsten vielleicht zwei Sätze draus machen.


Zitat:
Als sie ihr Ziel zu zeitig erreicht hatte, drängte sich manchmal die Sonne zwischen den bleigrauen Wolken hindurch und wärmten ihr das Gesicht. In ruhigen Atemzügen genoss Anna das, während einige Kutschen an ihr vorbei in Richtung Augustusplatz zuckelten. Sie schlug den Kragen ihres Mantels hoch, der Wind war empfindlich kühl.


Hier stört mich ein bschen der schnelle wechsel zwischen warm und kalt nicht. Das Gefühl von kälte hatte ich schon, dann kommt die warme sonne und sofort wieder eine Reaktion auf die Kälte.

Zitat:
Die Kälte kroch ihr schnell unter die Kleidung und ließ sie frösteln. Und auch eine Handvoll Leute am Straßenrand.


Hier ist nicht ganz klar ob die Kälte oder die Leute sie frösteln lassen. Ich hab mich gefragt ob da vielleicht ein paar fiese Gesellen rum stehen.

Zitat:
Bisher war für Anna das Grammophon eine der bedeutendsten Erfindungen schlechthin. Da ihre Freundin die Frau des Bankiers Kirsch war, konnten sie sich solchen Luxus leisten.


Auch hier denke ich im ersten Moment dass Anna sich das leisten kann weil sie so gut zahlende Kunden haben. Erst im nächsten Satz wird klar dass es die Freundin ist.

Zitat:
aber schnell raffte sich auf und marschierte


Da fehlt ein SIE

Zitat:
Dieses Unglück führte dazu, dass ich konnte:
Ich war einzigartig.


Den Satz versteh ich nicht... das ich konnte? - Was soll das bedeuten?

Soviel von mir. In allem hat mir das Lesen sehr viel Spaß gemacht, danke dafür smile


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Malu Volksky
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Beitrag04.07.2021 11:43

von Calvin Hobbs
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Danke für Deine Impulse smile
Leider ist es so, dass ich zu oft noch Flüchtigkeitsfehler beim Überarbeiten mache, da ich den Text in Gänze in- und auswendig kenne. Dadurch vervollständigt mein Gehirn die Sätze von selbst und plötzlich fehlen da Worte. Zum Glück gibt es Leser, die nicht so betriebsblind sind wink


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Beitrag04.07.2021 13:06

von malu_vs
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Wer kennt das nicht smile Immer wieder ernüchternd wenn man beim zehnten drüberlesen immer noch was findet O_o

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Beitrag17.07.2021 10:36

von Calvin Hobbs
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Hallo smile
Anbei das nächste Kapitel mit der Bitte um Anmerkungen, Kritik und Impulse.
Danke smile

-------------------------------------------------------------------------------------
So fand ich mich am gleichen Abend auf dem Brett eines Bücherregals wieder, eingezwängt zwischen „Stolz und Vorurteil“ und „Madame Bovary“. Über mir stritten Kant, Schopenhauer und Nietzsche und unter mir umtoste das Meer die Schatzinsel und Brobdingnag.
Hans Schuhmacher war ganz anders als sein Bruder Martin. Schon immer als bebrillter Bücherwurm belächelt, hatte er in Leipzig und Heidelberg Philosophie und Literatur studiert und arbeitete für einen Lehrmittelgroßhandlung mit angeschlossenem Antiquariat im Buchhändlerviertel. Dort gab er sich seit Jahrzehnten seiner Leidenschaft hin, dem Sammeln und Katalogisieren von Büchern.
Und abends saß er in seiner kleinen Wohnung zwischen uns, unter der grünbeschirmten Schreibtischlampe. Von hier reiste er mit Jules Verne, Charles Dickens, Mark Twain und Oscar Wilde um Welt. Für ihn waren wir Bücher seine Ersatzfamilie.
Der Tod des Bruders grämte ihn, denn der ältere Martin hatte Hans geachtet, beschützt und ermutigt – all die Dinge, die ihre Mutter, eine junge Witwe, nicht vermocht hatte. Die gemeinsame Liebe zu Büchern hatte sie zusammengeschweißt und genauso oft getrennt, wenn es darum ging, wer ein neues erschienenes Exemplar zuerst lesen durfte. Daraus entstanden ihre Berufswünsche, der eine stellte sie her, der andere pflegte und hegte sie. Nun, da Martin tot war und Hans  weder das handwerkliche Geschick, noch das Geld dafür hatte, musste er zuschauen, wie Fremde die Übrigbleibsel des Schuhmacherschen Vermächtnis übernahmen, es umbenannten und einfach weitermachten, als wäre nichts geschehen. Wenigstens wurde ihm eine kleine Entschädigung für die Reste der Existenz seines Bruders vom neuen Besitzer gezahlt. Die Versicherung weigerte sich, man wollte Fahrlässigkeit als Ursache des Unglücks festgestellt haben. Hans‘ Situation verbesserte sich durch das Almosen nicht, denn das eigentliche Erbe war zum größten Teil von der Beerdigung verschlungen worden.
Da er keine Kinder, ja noch nicht mal eine Frau hatte und auf die Fünfzig zuging, würde der Stammbaum mit ihm enden. Manchmal beobachtete ich ihn, wie er Büchner oder Wells aus der Hand legte und sinnend vor sich hin murmelte. Oft überkam ihn die Traurigkeit, den Wunsch seines Vaters auf die Weiterführung des Namens, der Familientradition, die so eng mit Büchern verbunden war, nicht fortführen zu können. Dann nahm er mich zur Hand, blätterte gedankenverloren meine Seiten durch und ließ mich in seinem Schoß ruhen. An manchen Tagen durfte ich ihn zur Arbeit und auf Spaziergängen in seiner Rocktasche begleiten. So hatte er weniger das Gefühl, allein auf dieser Welt zu sein, das letzte Vermächtnis seines Bruders bei sich tragend.
Aber weder in mir, noch bei Tschechow, Voltaire oder Cervantes fand er eine Antwort. Letzendlich schwebte ihm nur eine Lösung vor: Eine Frau musste her, damit der Name Schuhmacher weitergetragen werden konnte.
So machte er sich, im endlich angekommenen Frühling, auf den Weg in die Grimmaische Straße, nicht weit von seinem Arbeitsplatz entfernt und betrat mit klopfendem Herzen und trockenem Mund die dortige -Annoncenexpedition Hubert Schmidt-.
Dieses Geschäft empfand er, durch geschicktes Erfragen im Kreis seiner Arbeitskollegen, aber auch bei Kunden, als recht erfolgversprechend für das Aufgeben einer Heiratsannonce.
Unter der Chiffre „Robinson“, des einsam Gestrandeten schaltete Hans folgende Anzeige:

Philosoph und Literat, schlanke Figur, 48 Jahre,
evang., tadelloser Ruf, solider Charakter und
ebensolches Jahreseinkommen, wünscht
Heirat
mit jungem, hübschem, geistig begabtem und
   vermögendem Fräulein zwecks
Familiengründung.
Bitte nur ernstgemeinte Zuschriften erbeten unter ...

Der Angestellte des Annoncenbüros war hilfsbereit und versicherte ihm, dass das Geld für diese Anzeige sehr gut angelegt sei, schließlich würde sie in zahlreichen verschiedenen Zeitungen der Umgebung gedruckt werden.
Hans war es zufrieden und wartete mit klopfendem Herzen auf Post, die ziemlich rasch und zu seiner Freude zuhauf eintraf.
Mit der Qual der Wahl saß er stundenlang unter der grünbeschirmten Lampe und las sich die angekommenen Briefe laut vor.
Die Zuschriften, die ihn am meisten interessierten, kamen von Damen zwischen Ende zwanzig und Mitte dreißig. Die jüngste war gerade einmal achtzehn, die Älteste über vierzig und beide verbaten sich für ihn damit als Kandidatinnen.
Ansonsten versammelte sich ein buntes Potpourri auf Hans´ Tisch.
Angefangen bei Vegetarierinnen und Katholikinnen beschrieben sie sich alle mit hervorragendem Charakter, angenehmer Herzens- und Geistesbildung, viele waren eine vornehme Erscheinung, liebevoll und häuslich sowieso. Allerdings gab es auch Damen, die sich als stattlich, Freidenkerin, Witwe oder gar Österreicherin charakterisierten und damit für Hans nicht von Interesse waren und aussortiert wurden.
Die Entscheidung fiel ihm schwer, er haderte mit sich, antwortete nur zögernd. Und las seinerseits ebenfalls die Anzeigen heiratswilliger Damen in der Zeitung.
Den Grund konnte er nicht nennen, aber an einem Sonntag Anfang Mai stolperte er, bei einer Tasse Kaffee „Zum Arabischen Coffe Baum“ in der Kleinen Fleischergasse sitzend über folgendes Inserat:

Eine wohlerzogene, junge Dame von 25 Jahren,
hübsche Ausstattung, deren Charakter- und
Herzenseigenschaften eheliches Glück und
anhaltende Häuslichkeit versprechen,
sucht aus Mangel an Bewerbern, einen ebenso
                        gut situierten, besseren Herren.
Offerten unter ...

Vielleicht waren es die Worte „aus Mangel an Bewerbern“, die ihn ansprachen, denn so fühlte sich auch sein Leben an. Freundlich gemocht von vielen, wirklich geliebt und verstanden von niemandem.
Der Briefwechsel begann langsam und mit klopfendem Herzen, denn Hans vermutete, dass der erwähnte Mangel garantiert kein Dauerzustand sein würde. Allerdings schickte die Dame schon in der zweiten Antwort Mitte Juni ein betörendes Porträtbild von sich, welches ihm den Atem verschlug und er ihr nun umso eifriger antwortete. Dieses Bild wanderte zwischen meine Seiten und so lernte ich Viktoria von Lichterfeld kennen.
Diese Kontaktaufnahme unterschied sich darin von den anderen, dass die üblichen Briefe teilweise seitenlang waren und die Frauen sich dort auf schillerndste Weise in Szene setzten. Fräulein von Lichterfeld, gab sich in den Schreiben erfrischend natürlich, indem sie von Ausflügen mit ihrer Familie oder von ihrem Hund Leopold, einem Dalmatiner berichtete. Vor allem aber schrieb sie kurze Briefe.
 Nach einer Kette von Depeschen lud Hans sie auf einen Kaffee am Nachmittag in das berühmte - Café Français - in der Goethestraße ein.
Ganz wohl fühlte er sich nicht in seiner Haut und ruckelte öfter an seinem zu engen Hemdkragen und strich immer wieder sein Menjoubärtchen. In diesem Etablissement verkehrte die gehobene Schicht der Stadt, zu der er nicht gehörte. Hans, der Bücherwurm war sicher, dass die anderen Gäste das wussten und meinte, ihre Blicke spüren zu können. Denn hier wurde die Pariser Kaffeehauskultur gelebt, zahlte man vier Groschen Eintritt und durfte sich, zumindest kurzzeitig zur eleganten Welt zählen.
Hans rührte, äußerlich gelassen, innen brodelnd wie ein Wasserkessel auf dem Herd, in seiner Tasse und warf betont gelangweilte Blicke in die Runde. Dann wurde er von einer Bewegung in dem großen Fenster zur Straße hin abgelenkt und riss die Augen auf. Viktoria kam in Begleitung einer gleichaltrigen, nicht weniger attraktiven Frau.
Beide trugen lange drapierte Röcke und enganliegende Jacken über der Wespentaille. Auf Viktorias hohem blondem Haar saß ein Blumenhütchen. Die andere Dame schaute streng aus ihrem Stehkragen, die dunkle Frisur hielt einen blauen Filzhut mit Federn. Würdevoll schritten sie durch die Tür, die ihnen ein Kellner aufriss und ließen mit gereckten Nasen und erhobenen Brauen die Augen schweifen. Als die Dunkelhaarige Hans erkannt, stieß sie Viktoria mit dem Ellenbogen an und deutete mit ihrem weißen Schirm in dessen Richtung.
Wie auf Knopfdruck begannen alle drei Personen zu lächeln, er sprang auf, bahnte sich seinen Weg zwischen den Tischen und begrüßte sie mit einer formvollendeten Verbeugung.
Die Damen wechselten einen kurzen Blick, bedankten sich mit einem angedeuteten Knicks und Viktoria stellte ihre Freundin Elisabeth zu Buchheim vor.
Hans leitete sie an seinen Tisch und winkte dem Kellner. Zu den Damen gewandt, räusperte er sich leicht in seine Faust.
„Ich danke Ihnen, dass Sie die Zeit für dieses Treffen gefunden haben“, begann er aufatmend und musterte seine Gegenüber abwechselnd. Im Grunde war er heilfroh, dass sie ihn nicht versetzt hatte, denn das war seine größte Furcht gewesen.
Viktoria winkte lächelnd ab: „Wie haben uns doch mittlerweile so gut in den letzten sechs Briefen kennengelernt ...“
„Und der siebte ist bereits auf dem Weg“, ergänzte Hans sie, an den kleinen Grübchen auf ihren Wangen hängenbleibend, woraufhin, unbemerkt von ihm, Elisabeth kurz schmale Augen machte.
„Oh, dann darf ich wohl recht bald schon wieder Post von Ihnen erwarten? Sie legen sich aber mächtig ins Zeug.“
Sie lächelte eine Reihe perlweißer Zähne und tippt ihm neckisch auf den Handrücken.
Der Kellner erschien, es wurde Kaffee und Biskuits bestellt.
„In solchen Zeiten ist es nie einfach, jemanden kennenzulernen, der die gleichen Ziele verfolgt.“ Mit diesen Worten strich er die Tischdecke vorsichtig glatt und fixierte Viktoria.
„Da haben Sie natürlich Recht, lieber Hans.“
Dieser strahlte bei einer solchen Vertraulichkeit über das ganze Gesicht und ihre Augen begannen zu leuchten.
„Ja, nicht wahr?“, erwiderte er eifrig. „Ich habe das Gefühl, dass heutzutage viele Menschen immer nur dem kurzen Vergnügen nachjagen, anstatt sich die Zeit zu nehmen, das Leben kennenzulernen und ihm einen Sinn zu geben.“
Viktoria nickte: „Auch ich bin traditionell erzogen worden. Mein Großvater, der Pfarrer war, hat sehr darauf geachtet, dass wir stets den richtigen, gottgefälligen Weg einschlagen. Moral und Anstand waren uns das Wichtigste. Trotzdem ließ er es sich nicht nehmen, jeden Abend ein Glas Rotwein zu trinken. Er war sich sicher, dass der liebe Gott ihm das gönnte. Ich hoffe sehr, dass er Recht behielt.“
Elisabeth kicherte etwas affektiert und unterbrach so, die für einen Moment aufkommende Spannung.
Hans musste sich kurz wieder fangen, er war in Viktorias blauen Augen versunken. „Oh, Ihr Verlust tut mir leid“, brachte er mühsam hervor.
„Danke, lieber Hans, der Schmerz hat nach drei Jahren endlich etwas nachgelassen. Auch der Aufenthalt hier in Leipzig, bei meiner besten Freundin Elisabeth, hat mir geholfen. Wie Sie wissen, ist meine Familie in Hannover verortet, aber die Bekanntschaft mit Ihnen hat mich schon zum Nachdenken gebracht.“
Diese Worte waren wie Honig in seinen Ohren. Sollte er nach so vielen Jahren erfolgloser Suche endlich jemanden gefunden haben? Sein Herz drohte die Brust zu sprengen, denn Viktoria schien innerlich und äußerlich ein Volltreffer zu sein. Wurde seine Abstinenz, das Hoffen, Bangen und die Enttäuschungen ein Ende haben? Dachte sie wirklich schon darüber nach, hier Wohnung zu nehmen?
Halbherzig räusperte er sich erneut und die Hitze schlug aus seinem Gesicht.
„Fräulein Viktoria, Sie machen mich ganz verlegen mit Ihren Andeutungen. Nun, da ich Sie kennen und schätzen gelernt habe, fällt es mir umso schwerer, zu glauben, dass es einen Mangel an Kandidaten geben soll. Wieso fiel Ihre Wahl gerade auf mich?“
Gleichzeitig nahmen die Frauen einen Schluck Kaffee und ließen Hans dabei nicht aus den Augen.
„Oh, aus Ihren Briefen spricht so viel Reife und Bildung. Das sucht man bei Männern meines Alters oft vergeblich. Und, wenn man es findet, sind diese Herren bereits anderweitig gebunden.“
Viktoria seufzte leise, um diese Ungerechtigkeit zu betonen, da schaltete sich ihre Freundin ein.
„Sehen Sie, lieber Hans, es gibt keine Zufälle. Sie beide sind jetzt an einem Punkt im Leben angekommen, wo Sie sich treffen und im besten Fall zusammenfinden sollten.“
Er atmete gepresst, denn offenbar befand Elisabeth ihn für geeignet. Wenn jetzt Viktoria genauso dachte ... was für Möglichkeiten stünden ihm da offen ...
Ihr erneuter Augenaufschlag ließ ihn schwer schlucken, er schob die leere Tasse von sich, um seinen fahrigen Händen etwas zu tun zu geben,
Da sagte Viktoria: „Ich muss aber auch so ehrlich sein, lieber Hans, es haben mich auch andere Zuschriften von gebildeten und gutsituierten Herren wie Ihnen erreicht ...“
Er konnte förmlich sehen, wie sich eine eiskalte Hand über den Tisch streckte, in seine Brust eindrang und mit frostigem Griff drohte, ihm das Herz zu zerquetschen.
„Ja, damit habe ich gerechnet“, krächzte er hilflos und sank in sich zusammen. Hans war überzeugt, dass Sie nur freundlich sein und ihm von Angesicht zu Angesicht einen Korb geben wollte.
Seine Hand fuhr auf, winkte die Bedienung heran und verlangte noch einen Kaffee, dabei seine Gäste vergessend.
Wieder ein Fehlschlag rumorte es in seinem Inneren und er biss enttäuscht die Zähne zusammen.
„Das muss aber nichts bedeuten!“, ging Elisabeth dazwischen und funkelte ihre Freundin an. „Wären wir hier, wenn Viktoria Ihnen eine Absage nicht auch postalisch hätte mitteilen könnte?“
Hans sah auf, versuchte, das Gehörte zu ordnen und sein Adamsapfel hüpfte.
„Bitte entschuldigen Sie“, sagte seine Angebetete, „Ich hätte das nicht erwähnen dürfen, das war taktlos von mir.“
Flüchtige Röte überzog ihr Gesicht, sie senkte betreten die Augen in ihre Tasse.
Hans straffte sich, dieses ungewohnte Gefühlschaos strengte ihn an und für einen Augenblick wünschte er sich zurück in seine Wohnung zwischen seine Bücher.
„Das ist gar kein Problem, liebe Viktoria, damit musste ich rechnen. Eine so attraktive Frau bleibt niemals unbeachtet.“
„Sie müssen sich aber keine Sorgen machen, im Moment glaube ich, sind Sie der Favorit“, plapperte Elisabeth dazwischen und erntete einen blitzenden Seitenblick von Viktoria, die schnell hinzufügte: „Lassen Sie uns doch etwas gemeinsam unternehmen!“
„Ja“, schoss es aus Hans heraus, der am liebsten sofort aufgesprungen wäre, sich zu beweisen. „Dürfte ich Sie vielleicht in den Zoologischen Garten einladen?“
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Es wurde Sommer, die Briefe zwischen Hans und Viktoria weniger, aber die Zahl ihrer Begegnungen nahm zu seiner Freude zu.
Nächtelang lag er wach und träumte von einer gemeinsamen Zukunft. Sogar der Gedanke an ein Kind fühlte sich mit der Zeit immer angenehmer an. Schließlich war er in einem guten Alter und Viktoria schien nicht abgeneigt. Da ihre Familie in Hannover wohnte und im Antiquariat Hochbetrieb herrschte, schlug er eine Reise im September vor, damit er die von Lichterfelds kennenlernen konnte und wollte bei dieser Gelegenheit gleich um Hand Viktorias anhalten.
Insgeheim plagten ihn aber auch Minderwertigkeitsgefühle, denn ihr Familienname war mehrere hundert Jahre alt und ganz entfernt soll es sogar eine Verbindung zu einem europäischen Königshaus geben. Wie würde ihre Familie ihn aufnehmen? Hans Schuhmacher, Philosoph und Antiquar, was konnte er Viktoria bieten? Obwohl sie nie wieder davon sprach, meinte er weiterhin, das Damoklesschwert eines anderen Kandidaten über seinem Kopf schweben zu haben. Also führte er sie regelmäßig in den „Auerbachs Keller“ aus, sie durfte sich teure Schokolade im Riquethaus aussuchen und Billetts für das Neue Theater oder einen Besuch im Krystallpalast, mit Konzerten, Varieté und Zirkus.
Schon bald merkte er, dass das Leben mit Viktoria kostspieliger als gedacht war. Das störte seine Überzeugung wenig, ihr das bieten zu müssen, was sie von ihrer Familie gewohnt war. So oft er konnte, arbeitete er bis spät in die Nacht, doch Theaterbesuche und Essen in guten Restaurants wechselten sich immer häufiger ab. So beschloss er schweren Herzens, in Planung der Reise nach Hannover, an seine Bibliothek zu gehen.
Einige Erstausgaben fanden neue und zahlungskräftige Besitzer und so lichteten sich Reihen um mich herum.
Auch, wenn Hans es lange Zeit hatte verhindern können, kam der Tag, als er Viktoria und Elisabeth, die wie siamesische Zwillinge waren, zum ersten Mal in seine Wohnung einlud. Eigentlich waren sie zu einem Spaziergang zum Aussichtsturm im Rosental verabredet, aber aus schnell aufziehenden Wolken war ein heftiges Gewitter niedergegangen, so dass sie fluchtartig seine in der Nähe liegende Bleibe aufsuchen mussten.
Während er in seiner kleinen Küche Kaffee kochte, durchschritten die beiden Damen die Räume und wechselten stumm bedeutungsvolle Blicke.
„Auch von einem solchen Wetter sollten wir uns die Laune nicht verhageln lassen“, rief er fröhlich zu seinem Wohnzimmertisch hinüber, wo Viktoria und Elisabeth Platz genommen hatten, die nur eine Erwiderung murmelten.
Schnell hatte er die Kanne mit dem heißen Getränk serviert und, zu seiner Erleichterung, noch eine Dose mit Keksen in den Tiefen seiner Vorratskammer gefunden.
„Ich habe eine Überraschung für Dich, meine Liebe“, begann er, nachdem alle angefangen hatten, in ihre gefüllten Tassen zu pusten.
Die Frauen hoben gleichzeitig den Kopf, aber Hans ließ sich davon nicht beirren und sagte stolz: „Ich habe meine Finanzen überprüft und würde gern mit Dir nach dem Sommer Deine Eltern besuchen. Das wäre eine doch gute Gelegenheit mich Ihnen vorzustellen.“
Die Überraschung stand Viktoria buchstäblich ins Gesicht geschrieben, als sie für Augenblicke in der Bewegung innehielt und ihn mit aufgerissenen Augen sprachlos anstarrte.
Dafür meldete Elisabeth sich zu Wort: „Entschuldige bitte, aber für diesen Anlass brauchst Du Klarheit über Deine Geldmittel? Wir dachten, ein solides Jahreseinkommen würde so etwas problemlos abdecken?“
Hans schluckte kurz und betete, dass die Röte in seinem Gesicht ihn nicht verriete. Dann ging er zum Gegenangriff über.
„Natürlich ist so eine Reise kein Problem für mich. Damit wollte ich nur zeigen, dass ich verantwortungsvoll mit Geld umgehen und die Übersicht behalten kann“, entgegnete er mit hochmütigem Blick und gewann seine Selbstsicherheit zurück. Elisabeth wollte noch etwas hinzufügen, schloss aber reflexartig den Mund und schaute ihre Freundin an.
Viktoria hatte sich wieder gefangen, trank einen Schluck und setzte bedeutungsvoll die Tasse ab.
„Nun, lieber Hans, das ist eine sehr gute Idee, die ich auch im Hinterkopf hatte. Allerdings ... erhielt ich gestern einen Brief, dass meine Mutter erkrankt sei.“
Kurz legte sie ihre Hand auf seine, als seine Stirn in Sorgenfalten fiel und er etwas sagen wollte, war sie schneller. „Nein, nein, es ist nichts Schlimmes. Ein leichter Infekt, von dem der Arzt eine völlige Genesung verspricht. Trotzdem möchte ich so bald wie möglich nach Hause fahren und schäme mich fast es zu sagen, aber ich brauche Deine Hilfe.“
Schuldbewusst senkte sie ihre langen Wimpern über die blauen Augen, die Hans so sehr liebte und ließ die Schultern hängen.
„Aber, meine Liebe, was denn für ein Problem? Wie kann ich helfen?“
Die Angebetete seufzte, atmete tief durch und gestand: „Wegen der Arztrechnung für Mutter, konnte mir Vater diesmal nur einen kleinen monatlichen Scheck ausstellen. Ich müsste mindestens drei Wochen warten, bevor ...“
Sie konnte den Satz nicht beenden, denn Hans fiel ihr ins Wort.
„Das ist doch gar kein Problem“, sagte er, sich großspurig in die Brust werfend.
Viktoria hob abwehrend die Hand. „Entschuldige, dass ich damit angefangen habe. Das war nicht sehr damenhaft von mir. Bitte vergiss, was ich gerade sagte und lass uns den Nachmittag genießen. Dass mein Vater etwas Geld an der Börse verloren hat und die Behandlung meiner Mutter teuer ist, soll nicht unser Zusammensein trüben. Sieh mal, die Sonne kommt schon wieder heraus.“ Sie wies aus dem Fenster in seinem Rücken.
„Moment“, bremste Hans sie, indem er beide Hände hob. Endlich sah er eine Chance, sich als Heiratskandidat an die Spitze zu setzen.
„Sag mir, wie ich Dir helfen kann. Bitte, Du bist in einer Notlage und ich kann Dir sicherlich beistehen.“
Da sagte Elisabeth: „Du würdest das Geld natürlich nächsten Monat wiederbekommen ...“
Für einen Moment war Hans irritiert, sofort sprang Viktoria ein.
„Das alles ist mir sehr unangenehm. Ich möchte sie nur ungern hier allein lassen“, sie wies auf ihre Freundin. „Bitte verstehe, dass auch bei einer positiven Diagnose ich gern bei meiner Mutter bleiben möchte, bis sie wieder ganz hergestellt ist.“
Hans schnaufte, denn er mochte Elisabeth nicht, sie war vorlaut, burschikos und manchmal unangenehm offen mit ihren Worten. Dass sie ebenfalls von seinen Ersparnissen profitieren sollten, behagte ihm nicht.
„Es würde mich so glücklich machen, Hans“, setzte Viktoria erneut an, rang die Hände und ihr Blick hätte Steine erweichen können.
Er biss die Zähne zusammen, sein Kiefer mahlte deutlich und dabei schaute er abwechselnd von Dame zu Dame, die beide versuchten, ihn zu hypnotisieren.
Jetzt war er derjenige, der seufzte und sich ergab.
„Na gut, dann lasst uns morgen auf die Bank gehen und ich will sehen, was ich tun kann.“
Die Frauen strahlten um die Wette und Viktoria griff seine Hände.
„Lieber Hans, auch ich habe eine Überraschung für Dich. Bitte fall nicht gleich vom Stuhl, aber mittlerweile gibt es keinen weiteren Konkurrenten für Dich ...“
Wieder schlug sie verschämt die Augen nieder und Hans schnappte hörbar nach Luft.
Seine Hände festhaltend, stand sie auf, zog ihn hoch und trat ganz dich an ihn heran. Seine Lippen zitterten, als sie die ihren spitzte und mit dem ersten zarten Kuss explodierte ein Feuerwerk in ihm.

1Wie es weitergeht »



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