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Diese Werke sind ihren Autoren besonders wichtig Utopie oder Dystopie


 
 
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michael01
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Beiträge: 14



Beitrag13.06.2021 14:32
Utopie oder Dystopie
von michael01
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Hier habe ich die Grundlage meines Schreibens in einem Essay zusammengefasst:

Von der dystopischen Vision zur Utopie

Jeder dystopisch-literarische Text oder Roman hat die Apokalypse, eine globale Katastrophe der Menschheit, zum Ausgangspunkt. Ich werde in den nächsten Beiträgen hier auf mögliche Ursachen für solche Tragödien der Menschheit eingehen. Wobei die Warnung vor solchen Untergangszenarien ja immer in der Hoffnung geschieht, diese noch rechtzeitig abzuwenden. Beginnen werde ich mit einer These, die bisher – nach meinen Kenntnissen – noch nicht widerlegt wurde:
Das Fermi*-Paradoxon: Wir sind allein im Weltall und die Apokalypse jeder hochentwickelten Zivilisation erfolgt 100 Jahre nach der Entdeckung der Kernspaltung. Dieser Zeitpunkt ist 2045 erreicht.

Wir beobachten im Weltall keine weitere Zivilisation, die der unseren entspricht oder höher entwickelt ist, obwohl wir intensiv danach suchen. Was ist nun paradox an dieser Tatsache? Paradox daran ist, dass die Zeit ausgereicht hätte, die ganze Milchstraße zu besiedeln. Das auch mit unserer schon vorhandenen Weltraum-Technologie. Unsere Sonne gehört nicht zur ersten Generation von Sternen im Weltall. Viele Millionen Jahre vor uns gab es Sterne, die der Sonne ähnlich waren und die sicher auch von Planeten umkreist wurden. Warum haben Zivilisationen, die viele Millionen Jahre vor uns entstanden sind, das nicht getan? Hätten sie es getan, dann könnten wir sie heute beobachten oder sie wären in unser Planetensystem eingedrungen, mit welchen Absichten auch immer. Von diesen Aliens lebt die SF-Literatur. Doch wo sind sie, die Aliens? Bisher haben wir sie nicht gefunden, trotz des immer intensiveren Suchens. Die Wahrscheinlichkeit, dass es sie wirklich gibt, sinkt mit jedem Jahr das vergeht und wir sie nicht finden.

Die Apokalypse, ob sie nun 2045, früher oder später, tatsächlich stattfindet muss nicht der absolute Untergang der menschlichen Zivilisation sein. Sicher scheint nur zu sein, dass die Zivilisation danach nicht die Eroberung des Weltalls auf ihre Fahnen geschrieben hat.
Die Lösungen des Fermi-Paradoxons “Jede Hochzivilisation löscht sich 100 Jahre nach der Entdeckung der Kernspaltung aus, da es keine Aliens gibt“ ist vollständig obsolet, wenn es außer unserer Erde keinen weiteren Planeten im gesamten Universum gibt. Das behauptet zumindest die “Rare-Earth-Hypothese“. Die Wahrscheinlichkeit, dass es noch einen anderen Planeten mit höher entwickelten Leben darauf gibt, ist so groß wie das Entstehen eines Airbusses-300, wenn ein Wirbelsturm über einen Schrottplatz fegt – also praktisch gleich NULL. So behaupten es jedenfalls die Anhänger dieser Hypothese und sie haben gewichtige Argumente dafür.

Ich will hier nur eines dieser Argumente anführen: Der erdähnliche Planet muss einen Mond haben, der dem unseren gleicht und die Rotation der Erde stabilisiert. Ist das nicht der Fall, sind die Verhältnisse der Evolution so instabil, dass sie nicht einmal bis zu den Sauriern kommt.
Wenn die “Rare-Earth-Hypothese“ (wir sind allein im All) sich als wahr erweisen sollte, können wir noch Hoffnung haben, dass die Apokalypse uns - wenigsten unsere Hochzivilisation - nicht vernichtet. Doch auch in diesem Fall sind wir noch lange nicht gerettet. Die Technologische Singularität, die Kurzweil (Autor, Erfinder, Futurist, und Director of Engineering“ (Leiter der technischen Entwicklung) bei Google) auf das Jahr 2045 prognostiziert, muss gelöst werden, soll der Menschheit ein Dunkles Zeitalter erspart bleiben. Doch dazu später.

Wir bewegen uns erst einmal im Bereich der Drake-Gleichung, die berechnet, wieviel hochzivilisierte Planeten es in unserer Galaxis gibt und ist indirekt die Kult-Gleichung der Alien-Literatur. Sie hat nur einen Nachteil: Sie besteht aus vielen Faktoren die ungenau oder nicht bekannt sind.
Hier gehen wir erst einmal davon aus, das Fermi-Paradoxon trifft zu. Ein finaler Atomkrieg vernichtet unsere Zivilisation. Das wäre mit Sicherheit der Worst Case, der ungünstigste Fall.
Daneben gibt es jedoch noch eine Reihe weiterer Lösungen, die jenseits einer Katastrophe (Nuklearkrieg, Pandemie, Meteoriten- oder Kometenkollaps, neue Eiszeit, …) liegen. Andere Lösungen könnte es noch geben, die letztendlich darauf hinauslaufen, dass es die Außerirdischen gibt, gegeben hat, wir sie aber nicht finden können oder sie nicht gefunden werden wollen oder das ganze All doch nur eine Illusion ist. Das sind alles Lösungen, die sich hervorragend für die SF-Literatur eignen aber allesamt Spekulationen mit geringer Wahrscheinlichkeit sind.
Welche Lösung des Fermi-Paradoxons scheint aus unserer gegenwärtigen Situation der menschlichen Gesellschaft am wahrscheinlichsten zu sein?

Vielleicht diese: Die Menschheit stößt an ihre Entwicklungsgrenzen, es folgt Stillstand und dann langsame oder schnelle Rückentwicklung in eine mittelalterlich, nachhaltige Gesellschaft (Best Case).
Eine wissenschaftliche Studie, die vom Goddard Space Flight Center der Nasa finanziert und die das Fachmagazin Ecological Economics journal erstmals veröffentlichte, kommt zu dem Ergebnis: "So ziemliches jedes Modell, das unsere Realität heute widerspiegelt, läuft auf einen Kollaps hinaus. Der Fall des Römischen Reiches, sowie der Han-, Maurya- und Gupta-Reiche, als auch viele entwickelte mesopotamische Reiche sind alle Belege dafür, dass fortschrittliche, komplexe und kreative Zivilisationen zerbrechlich und unbeständig sind."
Zu einem ähnlichen Ergebnis kommt auch Jan Morris in seinen umfangreichen Studien: “Wer regiert die Welt – Warum Zivilisationen herrschen und beherrsch werden“
Den Zusammenbruch einer Zivilisation bezeichnen wir gewöhnlich als Apokalypse und die Boten, die einen solchen Zusammenbruch ankündigen, die Apokalyptischen Reiter.

Was sind nun diese Apokalyptischen Reiter?
Jan Morris sieht folgende fünf Reiter am Horizont der Entwicklung unserer Zivilisation heraufziehen:
1. Hungersnöte
2. Epidemien
3. Unkontrollierte Migration
4. Politische Instabilität
5. Klimawandel

Sind das wirklich alle?

1.Apokalyptischer Reiter “Hungersnöte“

Sie treten in der Folge von Naturkatastrophen und unkontrolliertem Bevölkerungswachstum auf. Eine alleinige “Hilfe für Hungernde in der Welt“ ist kontraproduktiv, wenn nicht an erster Stelle die Geburtenregelung steht. Falsch verstandene Hilfe führt nur noch weiter in dieses Dilemma und reißt bisher politisch stabile Staaten mit in den Abgrund. In der Natur hat sich ein evolutionärer Algorithmus etabliert. Eine Population richtet die Anzahl ihrer Nachkommen nach dem Nahrungsangebot aus. Der Mensch hat diese Regel außer Kraft gesetzt. Er produziert immer mehr Nahrungsmittel und die Menschen vermehren sich stetig, als gäbe es keine Obergrenze. Das geht natürlich nur, solange der peak oil noch nicht erreicht ist. Nach bisherigen Schätzungen wird er aber noch weit vor 2045 liegen. Inwieweit alternative Energien das kompensieren können, ist noch unklar, da viele dieser Anlagen zur Gewinnung von Solarenergie noch in ihrer Herstellung auf fossile Energieträger angewiesen sind. Der Sogenannte “Solar-Brüter“, eine Solaranlage, die mit der gewonnenen Energie weitere Solaranlagen produziert (einfache Reproduktion) und sogar noch Energieüberschüsse produziert (erweiterte Reproduktion) ist nicht in Sicht.
Der erzwungene Verzicht des Menschen auf tierische Nahrung, könnte das Problem nicht lösen, da es zu politischen Instabilitäten führen würde.
Nahrungsmittel sind ein Energielieferant sowohl für den Menschen als auch für die Industrie. Falls die ökologische Wende zu erneuerbaren Energien (Solarenergie im weitesten Sinne bis hin zu Biokraftstoff) gelingt und eine nachhaltige Landwirtschaft sich durchsetzt, werden wahrscheinlich Hungersnöte schon vor dem Jahr 2045 massiv auftreten. Um das zu verhindern, müsste eine kontrollierte demografische Entwicklung angestrebt werden, die aber nicht in Sicht ist.
Im Moment ist abzusehen, dass dieser Reiter in absehbarer Zeit am Horizont auftaucht.
Dystopische Literatur und Filme handeln oft um den Kampf um diese Ressourcen der Menschen.

2. Apokalyptischer Reiter “Epidemien“

Wer wird in einer globalisierten Welt gewinnen, die Anpassungsfähigkeit der Krankheitserreger oder die Pharmaindustrie. Diese Entscheidungsschlacht steht noch aus. Gewinnen die Krankheitserreger, so verliert auch die Globalisierung.
Eine Pandemie ist noch nicht der Untergang der Menschheit. Die Erfahrungen in der Vergangenheit haben gezeigt, dass zwar immer ein hoher Prozentsatz der Menschen betroffen sein wird, doch zu einer Auslöschung der menschlichen Population muss es nicht kommen wohl aber zu politischen Instabilitäten und chaotischen Zuständen.
Eine genetische Neuerfindung des Menschen könnte das Problem besser in den Griff bekommen. Davon sind wir aber noch sehr weit entfernt. Genetische Verbesserungen am Menschen sind heute obsolet aus “moralischen Gründen“. Es ist nicht möglich, wie bei den Pflanzen, die menschlichen Gene so zu verändern, dass sie mit den Krankheiten besser zurecht kommen. Die Evolution durch Selektion und Mutation ist in ihrem Tempo der menschlichen (quantitativen) Entwicklung schon lange nicht mehr angepasst und damit kämen nur genetische Neukonstruktionen in Frage, um dem Dilemma zu entgehen.
Diese Pandemien oder auch nuklearen Katastrophen, die dann in der Folge auch Zombies und andere Kreaturen mutieren lassen, sind in den dystopischen Werken der Literatur und Filmkunst sehr beliebt (gewesen?). Hier muss man natürlich auch die Computer-Games miteinbeziehen. Zombies sind entartete Menschen und diese darf man ohne ein schlechtes Gewissen abschießen. Das ist ein unheimliches Muster. In der Geschichte wurden oft fremde Völker oder andere Religionen als nicht menschlich, bösartig und ungläubig eingestuft, um sie dann ohne Skrupel überfallen und ausrotten zu können.

3. Apokalyptischer Reiter „Unkontrollierte Migration“

Sie war in vergangenen Zeiten meist eine Folge von Asymmetrien in der Welt, die durch wirtschaftliche, kulturelle und religiöse Unterschiede entstehen. Je differenzierter die aufeinandertreffenden Bevölkerungsgruppen waren und sind, umso verheerender sind die Folgen aus den daraus entstehenden politischen und staatlichen Instabilitäten.
Es ist eine soziale Illusion, dass kulturell und religiös stark unterschiedliche Bevölkerungsgruppen friedlich zusammenleben. Das funktioniert vielleicht in Diktaturen, in denen der Diktatur einer gesellschaftlichen Gruppe herrscht und die anderen Teile der Gesellschaft unterdrückt oder wenigsten mit Härte an Bürgerkriegen hindert.
Historisch gesehen, waren solche Symbiosen meist nur von kurzer Dauer.
Was für den einzelnen Menschen gilt, trifft auch für Kulturen und Religionen zu: Sie nutzen die Faulheit, Angst und Habgier des Menschen aus (Morris-Theorem), indem sie diese evolutionären Eigenschaften zur eigenen Machtausübung instrumentalisieren.
In unserer Zeit wird dieser Reiter auch als sogenannte “Migrationswaffe“ eingesetzt. Militärische Auseinandersetzungen werden, seien es zunächst auch nur Planspiele, stets bereits zu Beginn mit den auftretenden Flüchtlingsströmen geplant.
In der Dystopischen Literatur spielt die “Unkontrollierte Migration“ oft nur eine marginale Rolle. Zumindest ist mir keine Literatur bekannt, die das zur Hauptursache einer Apokalypse gemacht hat.

4. Apokalyptischer Reiter “Politische Instabilität“

Entsteht aus den vorhergehenden Reitern der Apokalypse und zusätzlich aus Asymmetrien in der Gesellschaft. Bedeutend ist hier die Asymmetrie der Reichtümer. Wenn 90 % der Bevölkerung nur über 10 % der Reichtümer einer Gesellschaft verfügen und wenn 10 % über 90 % verfügen, ist diese Asymmetrie unerträglich geworden.
In der Folge stellen sich weiter Asymmetrien ein, z. B. 90 % der Bevölkerung entscheiden sich gegen einen Kriegseinsatz des Landes aber 90 % der Parlamentarier stimmen für den Kriegseinsatz.
“Volksvertretung“ wird zu einem einträglichen Geschäft. Es bedient ebenfalls das Morris-Theorem, es dient der persönlichen Habgier, Faulheit (Absicherung durch üppige Pensionen) und Angst (die gewonnen Pfründe zu verlieren, deshalb politisches Taktieren und Wahrheiten verschweigen).
Parlamentarismus heute ist eine moderne Wiederholung des klerikal-feudalen Systems der Vergangenheit mit vielleicht einem Unterschied, die Zwangsabgaben an diesen (politischen) Neu-Adel kennen keine Grenzen.
Das “moderne Raubrittertum“ mit Steuern und Zwangsabgaben hat den Vorteil, dass in dieser Gesellschaft weniger Menschen gewaltsam ums Leben kommen als vergleichsweise in den Warlord-Gesellschaften, die dem archaischen Raubrittertum noch am nächsten kommen.
In der Dystopischen Literatur sind politische Instabilitäten und darauf folgend der gesellschaftliche Zusammenbruch meist nur der kaum erwähnte Ausgangspunkt für die Romanhandlung.

5. Apokalyptischer Reiter “Klimawandel“

Dieser Reiter ist in der menschlichen Evolution ebenfalls schon mehrfach aufgetreten. Verheerend waren vor allem einsetzende Kälteperioden, während dagegen Warmzeiten meist zu einer Blüte der Zivilisation führten. Da heute die meisten Menschen in Großstätten an der Meeresküste leben, könnte es anders als in der Vergangenheit sein. Auch eine Erwärmung würde etliche Probleme bereiten, besonders durch den Anstieg des Meeresspiegels.
Die Ursachen der historischen Änderungen des Klimas waren auf Grund der fehlenden Industrie nicht “menschengemacht“. Dass die Abholzung von ganzen Landstrichen in der Vergangenheit lokale Klimaveränderungen gebracht hat, ist sicher nicht von der Hand zu weisen, für globale Veränderungen waren diese Eingriffe aber marginal.
Die Ursachen der großen Klimaveränderungen (Eiszeit-Warmzeit) in in erster Linie in den Veränderungen der Erdbahnparameter, also astronomisch, zu sehen. Eine Eiszeit tritt immer dann auf, wenn die Sommersonnen-Einstrahlung in hohen nördlichen Breiten kleiner wird (kühle Sommer). Ein schneller Klimawandel wird mit hoher Wahrscheinlichkeit durch Änderungen der Sonnenaktivität ausgelöst.
Klimawandel wird heute weitgehend instrumentalisiert, um politische Absichten und Ideologien gegen Widerstände durchzusetzen. “Alles für das Wohl der Menschheit“ zu tun, kommt als Totschlagargument daher und eröffnet ein breites Tor in eine moralische Diktatur. Das kann insofern auch zu beabsichtigten politischen Instabilitäten führen, die dann eine Veränderung der Gesellschaft leichter möglich machen.

Dystopische Literatur und Filme diese Genres nehmen oft Anleihen beim Klimawandel und der in Folge auftretenden ökologischen Zerstörung der Erde.
 
Aus den Erfahrungen der Gegenwart sollte vielleicht noch ein 6. Reiter hinzukommen, die Religiöse Wandlung.

6. Apokalyptischer Reiter “Religiöse Wandlung“

Die zunehmende Komplexität übersteigt die Vorstellungskraft der meisten Menschen und verunsichert sie. Der Sinn ihres Lebens scheint verloren gegangen zu sein.
Immer mehr Menschen suchen Halt in archaisch, religiösen Riten, Gebeten und Meditationen. Begünstigend für eine Religiöse Wandlung kommt noch hinzu, dass die Religionen meist gegen eine Geburtenplanung sind und sich demzufolge fundamentalistische Religionen auch über eine höhere Geburtenrate ausbreiten.
Die bisher geltenden Regeln der Selektion in der natürlichen Evolution werden aufgehoben und durch religiöse Selektion ersetzt. Das Ziel dieser Wandlung ist immer, mehr oder weniger offensichtlich, ein gottgefälliges Leben in einem Gottesstaat. Begünstigt werden hier patriarchale Gesellschaftsverhältnisse: die viel- und früh-gebärende Frau und der muskulös-behaarte Mann. Der IQ spielt bei der Partnerwahl nur noch eine marginale Rolle. Diese Entwicklung ist bereits zu beobachten.
Zu all dem Übel kommt auch noch hinzu, dass es mehrere Gottesauffassungen und Religionen gibt, die ein latentes Gewalt- und Vernichtungspotenzial besitzen. Eine gottgefällige Gesellschaft wird keine galaktische Zivilisation anstreben, zumindest ist mir keine Religion bekannt, die darin den Sinn ihrer Gottesanbetung sieht.
Die hart erkämpfte Emanzipation gegen theokratische Gesellschaften in Mitteleuropa wird durch eine Migration atavistisch-archaischer Religionen in Frage gestellt. Das ist ebenfalls bereits eine Erkenntnis aus der Vergangenheit: Eine höher entwickelte Zivilisation schafft oder begünstigt gleichzeitig auch die Kräfte ihrer Zerstörung.
Gelegentlich werden in der Dystopischen Literatur nach der Apokalypse erneut religiöse Strukturen eingeführt, mit dem Ziel, den Zusammenhalt der Überlebenden zu sichern.

Wir kennen die Zukunft nicht, unsere Vorstellungen davon sind nur mehr oder weniger wahrscheinlich. Gehen wir davon aus, es steht uns keine Apokalypse, vermeldet durch die Apokalyptischen Reiter, bevor. Dann brauchen wir uns nur noch Gedanken darüber machen, was nach der Technologischen Singularität folgt, die von Raymond "Ray" Kurzweil ebenfalls auf das Jahr 2045 prognostiziert wurde. Haben wir dieses Problem gelöst, dann bricht ein “Utopisches Zeitalter“ an.
Die Utopische Literatur lässt sich nach dem Motto beschreiben: “So schön kann die Welt von Morgen sein!“

Die Technologische Singularität
 
Warum wird die Zeit um das Jahr 2045 für die Menschheit eine tiefe Krise oder instabil sein?
Singularitäten sind im mathematisch-physikalischen Sinn unendlich kleine Gebiete, in denen das bisherige Verständnis des Modells versagt. In der Astronomie sind “Schwarze Löcher“ Singularitäten der Allgemeinen Relativitätstheorie.
In der Technologie ist eine Singularität dann erreicht, wenn sich die Technologie mit scheinbar unendlicher Geschwindigkeit erweitert, wenn unser menschliches Verständnis für die Technologie nicht mehr ausreicht.
Spötter behaupten, Letzteres treffe heute schon für die Mehrheit der Menschen zu.
Wir können nicht, zeitlich gesehen, hinter eine Singularität schauen, da wir nicht wissen, was da passiert. Wir können aber die Bedingungen formulieren, die für eine Technologische Singularität zutreffen werden.
Das Erreichen dieser Singularität wird als notwendig erachtet, damit die Zivilisation sich weiterentwickeln kann. Zielrichtung ist: Der Post- oder Transhumanismus.
Schafft sie diesen kritischen Zeitpunkt nicht, droht auch hier eine Entwicklung in ein Finsteres Zeitalter.
Die Utopische Literatur lebt von der Zeit nach der Singularität: Herrschaft der Roboter, der designte Mensch, Besiedlung des Weltraumes,….

Woran kann man nun erkennen, wann dieser Zeitpunkt erreicht ist?
Hier gibt es mehrere Anzeichen:
1. Es gelingt die Schaffung einer künstlichen Intelligenz, welche die menschliche Intelligenz bei Weitem übertrifft.
2. Die biologische Evolution wird überwunden und die genetische Neuerfindung und Entwicklung des Menschen beginnt.
3. Die Nanotechnologie ermöglicht ihre eigene (vom Menschen kotrollierte) Evolution.
4. Das Mensch-Computer-Maschine-Wesen wird Realität.
5. Der Menschheit steht eine neue Energiequelle zur Verfügung – Kernfusion?

Alle diese Entwicklungen haben im Hintergrund mehr oder weniger noch das Ziel, die Unsterblichkeit des Menschen auf die eine oder andere Art zu erreichen. Damit stößt die Technologische Singularität auf ihren erbittertsten Gegner: die archaischen Religionen, welche die Unsterblichkeit im Paradies, oder wo auch immer, für sich reklamieren.
Können wir all diese Apokalyptischen Reiter besiegen und die Technologische Singularität hinter uns lassen, so steht uns die schönste aller Welten dieses Universum offen.

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