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Pickman Plottdrossel
Beiträge: 2267 Wohnort: Zwischen Prodesse und Delectare
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08.06.2021 15:41
von Pickman
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Im fiktionalen Schreiben dürfen wir uns einiges erlauben. Es ist unsere Sache zu entscheiden, welche Gegebenheiten der realen Welt wir in unsere Texte übernehmen und welche nicht.
_________________ Tempus fugit. |
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PaulaSam Klammeraffe
Alter: 53 Beiträge: 561 Wohnort: Regensburg
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09.06.2021 11:53
von PaulaSam
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Zitat: | Im fiktionalen Schreiben dürfen wir uns einiges erlauben. Es ist unsere Sache zu entscheiden, welche Gegebenheiten der realen Welt wir in unsere Texte übernehmen und welche nicht. |
Dem kann ich nur absolut und vollumfänglich zustimmen, Pickman. Auch wie wir das tun, ist unsere Entscheidung.
LG Sam
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Levo Klammeraffe
L
Beiträge: 830
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L 09.06.2021 14:33
von Levo
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Wichtig ist für mich die innere Logik. Wenn ich dem Leser eine schwer glaubhafte Prämisse oder Behauptung glaubhaft unterjubeln möchte, dann muss mein Text selbst daran glauben und darf sich selbst nicht widersprechen.
Wenn die Borkenkäferart durch seine Eiablage Bäume killt, dann kann er später nicht plötzlich ein Symbiont für diese Bäume sein.
Schlimm wird es mE dann, wenn damit eine Weltsicht verbreitet werden soll, die nicht den Tatsachen entspricht. Dinge geleugnet werden, die stattgefunden haben oder stattfinden.
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Willebroer Show-don't-Tellefant
Beiträge: 5401 Wohnort: OWL
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09.06.2021 15:21
von Willebroer
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Levo hat Folgendes geschrieben: |
Wenn die Borkenkäferart durch seine Eiablage Bäume killt, dann kann er später nicht plötzlich ein Symbiont für diese Bäume sein. |
Da unterschätzt du aber die Evolution.
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Levo Klammeraffe
L
Beiträge: 830
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L 09.06.2021 16:02
von Levo
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Willebroer hat Folgendes geschrieben: | Levo hat Folgendes geschrieben: |
Wenn die Borkenkäferart durch seine Eiablage Bäume killt, dann kann er später nicht plötzlich ein Symbiont für diese Bäume sein. |
Da unterschätzt du aber die Evolution. |
Deswegen das Wörtchen "plötzlich" und die Betonung auf Killt - und Zombiebäume soll es auch nicht ausschließen.
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Pickman Plottdrossel
Beiträge: 2267 Wohnort: Zwischen Prodesse und Delectare
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09.06.2021 16:12
von Pickman
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Levo hat Folgendes geschrieben: | Wichtig ist für mich die innere Logik. Wenn ich dem Leser eine schwer glaubhafte Prämisse oder Behauptung glaubhaft unterjubeln möchte, dann muss mein Text selbst daran glauben und darf sich selbst nicht widersprechen.
Wenn die Borkenkäferart durch seine Eiablage Bäume killt, dann kann er später nicht plötzlich ein Symbiont für diese Bäume sein.
Schlimm wird es mE dann, wenn damit eine Weltsicht verbreitet werden soll, die nicht den Tatsachen entspricht. Dinge geleugnet werden, die stattgefunden haben oder stattfinden. |
Klar, der Leser muss bereit und in der Lage sein, dem Text zu folgen.
_________________ Tempus fugit. |
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Willebroer Show-don't-Tellefant
Beiträge: 5401 Wohnort: OWL
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09.06.2021 16:22
von Willebroer
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Levo hat Folgendes geschrieben: | Willebroer hat Folgendes geschrieben: | Levo hat Folgendes geschrieben: |
Wenn die Borkenkäferart durch seine Eiablage Bäume killt, dann kann er später nicht plötzlich ein Symbiont für diese Bäume sein. |
Da unterschätzt du aber die Evolution. |
Deswegen das Wörtchen "plötzlich" und die Betonung auf Killt - und Zombiebäume soll es auch nicht ausschließen. |
Für mich wird es da erst interessant. Aber spätestens hier ist dann der Autor gefordert.
Meistens das eigentliche Problem ...
Trotzdem sind solche Veränderungen nicht ganz abwegig. Zum Beispiel unser ganz real existierender Borkenkäfer, der "plötzlich" nicht nur Fichten, sondern auch andere Bäume anknabbert.
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Levo Klammeraffe
L
Beiträge: 830
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PaulaSam Klammeraffe
Alter: 53 Beiträge: 561 Wohnort: Regensburg
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09.06.2021 19:26
von PaulaSam
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Das mit den Borkenkäfern ist ein gutes Beispiel. Nie hat man von Borkenkäferplagen gehört. Doch plötzlich vernichten sie ganze Wälder. Das scheint erst einmal unlogisch zu sein. Doch wenn man es logisch erklären kann ...
Ich bin jetzt kein Fachmann, aber meine Version wäre folgende:
Jahrzehntelange Monokultur von Bäumen, die Borkenkäfer bevorzugen bewirken eine unnatürlich schnelle Vermehrung der Schädlinge.
Irgendwie mussten die Borkenkäfermamis also für Futter für ihre plötzlich viel zu vielen Babys sorgen. Sie wichen immer häufiger auf fremde Bäume aus und irgendwann schafften ein paar Babys die neue Kost zu verdauen. Die haben dann überlebt und neue Babys gezeugt und voila, Borkenkäfer haben ihren Speiseplan erweitert und erobern nun ganze Wälder.
Das und für den Käfer günstige Klimaveränderungen beschleunigten das Entstehen von Mutationen enorm. Die Evolution (was ja genau genommen nur vorteilhafte Mutationen und Auslese ist) wird quasi im Zeitraffer abgespult.
LG Sam
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Levo Klammeraffe
L
Beiträge: 830
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L 09.06.2021 19:36
von Levo
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Borkenkäferplagen gibt es regelmäßig. Die Kanadier folgen mittlerweile der Einschätzung, dass diese, ebenso wie Waldbrände, für eine Erneuerung des Baumbestandes sorgen. Auch europäische Nationalparks sehen mittlerweile einen Nützling für den Naturwald. Anders beim Nutzholzwald.
Aber egal. Es war nur das Anfangsbeispiel.
Für Evolution live braucht man sich nur das Wettrennen zwischen Tumoren und Chemotherapeutika ansehen. Im Verlauf weniger Monate bei einem Patienten.
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Willebroer Show-don't-Tellefant
Beiträge: 5401 Wohnort: OWL
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09.06.2021 20:41
von Willebroer
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Auch Viren sind in der Urgeschichte von Parasiten zu Symbionten geworden - später sogar zu Körperzellen oder Organellen in den Zellen.
Und wenn man daran denkt, daß Parasitenbefall in manchen Fällen einen Schutz gegen Allergien und andere Krankheiten bewirkt, wird es noch komplizierter mit der Einteilung in gut und böse.
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PaulaSam Klammeraffe
Alter: 53 Beiträge: 561 Wohnort: Regensburg
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10.06.2021 09:58
von PaulaSam
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Ja, in der Natur gibt es kein Gut oder Böse. Nur ein Überlebensfähig oder nicht.
Aber zurück zum Thema. Ein Autor kann alles schreiben, solange er eine glaubhafte Erklärung bietet, nach der das beschriebene für den Leser glaubhaft erscheint. Hier spielen Bezüge zur realen Welt eine wichtige Rolle. Die besten Lügen sind jene, die mit Wahrheiten garniert werden. Dabei sind sogar die abwegigsten Lügen am glaubwürdigsten. Der Mensch ist allgemeinhin grundsätzlich geneigt, zu glauben was man ihm erzählt. Je mehr man ihm die Möglichkeit zur Überprüfung nimmt und gleichzeitig seine Sympathie durch Bezüge zu seinem Leben fördert, desto mehr ist er gewillt zu glauben. Nach diesem Prinzip funktionieren übrigens auch Face News. Doch wehe, es gibt nur ein Detail, bei dem der Belogene genau weiß, dass es nicht stimmten kann ... Dann ist alles dahin.
LG Sam
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