Ausrufesätze

[funkentanz]

Hallo miteinander,

Ich bin neu hier. Das Thema habe ich mit der Suchfunktion nicht gefunden, bitte verzeiht mir, wenn es doch schon behandelt wurde.
Also: Ich schreibe Kinderromane. Wenn ich so richtig drin bin und eine spannende Szene schreibe, neige ich dazu, viele Ausrufesätze zu machen.
Beim Überarbeiten fällt es mir auf.  Auch sind Satzrhythmus und Satzlänge Themen, bei denen ich noch unsicher bin.
Nun suche ich nach einem guten Ratgeber (Buch, Video etc.) speziell für diese stilistischen Dinge. Ich finde haufenweise Tipps fürs Plotten, aber wenig hierzu.
Ich freue mich auf Eure Antworten!

[Gast]

Passt doch !
Wenn's passt.
Dafür sind die Satzzeichen doch da, oder?

[Merlinor]

[Pickman]

Hi Merlinor,

Dein Post hat mich neugierig gemacht, aber wenn ich auf den Link klicke, bekomme ich nur das zu lesen: "Die Seite kann nicht angezeigt werden." Benötigt man für den Zugriff vielleicht besondere Rechte?

Cheers

Pickman

[Thomas74]

Geht doch?!?

[funkentanz]

[funkentanz]

[funkentanz]

[tiptoe]

Du sagst uns, Ruth, dass du Musikerin seist.

Wer Musiker ist, weiß, dass man ein Stück nur dann richtig vom Blatt spielen kann, wenn die Notenzeichen beachtet werden: forte und piano, legato, pizzicato, maestoso, diminuendo, staccato, rubato. Du weißt, was eine Fermate, was crescendo und descrescendo und wie wichtig die Pausen sind. Tacet!

Auch ein gut geschriebener Text ist voller Notenzeichen: voller Satzzeichen, Punkte, Semicolons und Doppelunkte, voller Gedankenstriche, Fragezeichen, Ausrufezeichen, Klammern, Gedankenstriche und Gänsefüßchen.

Du glaubst, Gänsefüßchen ließen sich nicht sprechen? Eine gute Rundfunksprecherin sieht sie voraus und hebt sofort die Stimme, wird klarer, bezieht sich auf die Person, die spricht: Ein scheues Mädchen? Ein dumpfer Prolet? Ein Liebender? Ein Scheusal? Ein Punkt setzt die Stimme herab, ein Komma lässt sie in der Schwebe, ein Fragezeichen den Satz offen.

Ein Ausrufezeichen ist wie ein Boxhieb. Es ist wie der Paukenschlag im Konzert; es ist absolut, es öffnet oder beendet.

Wer mit zu vielen Ausrufezeichen unterwegs ist, erklärt sich nicht singend, sondern er brüllt. Gewiss, es kann Sinn machen, auch einmal literarisch zu schreien – vor Schmerz, vor Wut, vor Entsetzen, Angst oder Hass. Aber ein Dauerfeuer sollte es nie sein. Versierte Musiker wissen, dass die leisen, vibrierenden Töne viel weiter unter die Haut gehen als auch ein donnerndstes tutti.

Vor allem vom Ausrufezeichen mach sparsamen Gebrauch! Die Musen mögen es nicht! Es beschneidet ihnen die Flügel! Es zwingt sie zu Boden! Nur eines zu viel, und sie werden dich für immer verlassen!

Lg

tiptoe

[funkentanz]

Für immer? Wegen eines einzigen Ausrufezeichens zu viel? Wie grausam und gnadenlos. Ich werde fortan immer über meine linke Schulter schielen, ob die Muse noch da sitzt...
ich glaube aber, dass es eine von der netten Sorte ist. Jedenfalls bringt sie mich dazu, den Lockdown herrlich zu finden, weil wir zwei jetzt so viel Zeit miteinander verbringen!
Oooops...da war es schon wieder, das böse Ausrufezeichen. Muse, was sagst du jetzt?
Aber jetzt im Ernst:
Der Vergleich mit der Musik bringt mich auf die Idee, meinen Text laut zu lesen oder mir vorlesen zu lassen, mit deutlicher Hebung, Senkung oder Betonung.  Ich lasse mir sonst immer vom Wordprogramm vorlesen, auch wenn es eine schreckliche Automatenstimme ist. Die Distanz hilft mir oft, Fehler zu entdecken. Aber das Programm liest sehr gleichförmig.
Einen guten Stilratgeber suche ich nach wie vor, am liebsten für das Genre Kinderbuch.

Vor allem vom Ausrufezeichen mach sparsamen Gebrauch! Die Musen mögen es nicht! Es beschneidet ihnen die Flügel! Es zwingt sie zu Boden! Nur eines zu viel, und sie werden dich für immer verlassen!

Lg

tiptoe[/quote]

[Merlinor]

Hallo funkentanz

Ich stimme tiptoe zu: Mit Ausrufezeichen sollte man sparsam umgehen. Sie sind Stilmittel, die nur dann Wirkung entfalten, wenn sie sparsam und zielgenau an der richtigen Stelle eingesetzt werden.

Wie es Deine Muse hält, wenn Du mit falsch eingesetzten Stilmitteln Textabschnitte vergurkst, weiß ich nicht.
Meine ist in solchen Fällen recht genügsam: Sie sitzt auf meiner Schulter, die Arme verschränkt, die Stirn ein wenig zerfranst, die Beine übereinandergeschlagen, trommelt mit den Fingerspitzen auf die Ellenbogen und wippt ein wenig mit den Zehenspitzen. Dann seufzt sie resigniert und murmelt leise: "Aber wenigstens hast Du vollständige Sätze zusammengebracht."

LG Merlinor

[tiptoe]

Die Threaderöffnerin hat ihr Thema selbst gewählt und mit

[funkentanz]

[Merlinor]

[Merlinor]

Hallo funkentanz

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Dort sollte also stehen: "Du hast eine neue Nachricht."

LG Merlinor

[MauerseglerIn]

Hallo Zusammen,

ich muss zugeben, dass ich eine grundsätzliche Abneigung gegen Ausrufezeichen habe. In Dialogen lassen sie den Sprechenden/Schreienden mMn oft unreif wirken und in Beschreibungen wird auf sehr einfache Art versucht, dadurch Spannung zu erzeugen, die ansonsten vielleicht nicht da wäre.
Eventuell ist das bei Kinderbüchern etwas anderes, weil die Protagonisten da auch unreif wirken können.

Viele Grüße

[Ralphie]

Ich mag auch keine Ausrufezeichen, aber manchmal müssen sie eben sein - wie das Fragezeichen.

[lazarus_pi]

In der wörtlichen Rede finde ich sie nicht ganz selten angemessen - wann immer man eben etwas lauter oder entschiedener wird. Ansonsten würde ich auch zur Zurückhaltung raten. Aus meinen eigenen Texten streiche ich i.d.R. im Nachhinein zahlreiche ! raus und ersetze sie durch .