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Ultramarinblau Schneckenpost
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Beiträge: 7
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Gerling Exposéadler
G Alter: 59 Beiträge: 2385 Wohnort: Braunschweig
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G 03.06.2021 16:26
von Gerling
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Das mit der Warnung ist ein schmaler Grad, denn es kann der Eindruck entstehen, dass der Autor mit erhobenen Zeigefinge agiert.
Eine Botschaft ist da schon etwas anderes. Die Botschaft einiger meiner Bücher lautet: Manchmal muss man etwas Böses tun, um etwas Gutes zu erreichen.
Diese Botschaft zu vermitteln war jedoch nicht meine Intention.
Es gibt durchaus sehr gute Bücher, die keine vermitteln. Die einfach nur gut unterhalten. Und darauf kommt es an. Zumindest in der Belletristik.
_________________ Die Ewigen (Juni 2018)
Architekt des Bösen - Edition M (Aug 2019)
Tag X - Bookspot Verlag (2020)
Caldera - Bookspot Verlag (März 2021)
Brandmale - Rowohlt Verlag (Okt 2021)
Argusaugen - Rowohlt Verlag (Okt 2021)
Kopfgeld - Rowohlt Verlag (April 2022)
Der Perfektionist - Rowohlt Verlag (Mrz 2023)
Die Schuldigen - Rowohlt Verlag (Mrz 2023)
Der Seelsorger - Rowohlt Verlag (Juli 2023) |
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Ralphie Forenonkel
Alter: 71 Beiträge: 6393 Wohnort: 50189 Elsdorf
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03.06.2021 17:01
von Ralphie
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Es gibt in Hollywood einen Ratschlag für Drehbuchautoren: If you have a message, send it by Western Union.
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Gerling Exposéadler
G Alter: 59 Beiträge: 2385 Wohnort: Braunschweig
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lazarus_pi Wortedrechsler
Alter: 54 Beiträge: 66
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03.06.2021 23:41
von lazarus_pi
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Ich würde sagen, es kommt immer auf die Intention und das Zielpublikum an. Wenn Letzteres eine Botschaft erwartet, sollte Erstere vielleicht auf eine abzielen... außerdem finde ich es echt schwierig, einen ganzen Roman zu schreiben, ohne dass irgendwo mein Weltbild und ethisches Konzept durchschimmern
_________________ Mit phantastischen Grüßen,
Lazarus |
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Lona21 Leseratte
Alter: 42 Beiträge: 156 Wohnort: bei Frankfurt am Main
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18.08.2021 13:18
von Lona21
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Ich würde dem zustimmen.
Es gibt aber sicherlich jede Menge Bücher ohne Botschaft. Die lese ich halt nicht. (und schreibe ich auch nicht).
Man muss allerdings aufpassen, dass die Botschaft nicht zu eindeutig rüberkommt.
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Thomas74 Exposéadler
Alter: 49 Beiträge: 2329 Wohnort: Annaburg
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18.08.2021 15:16
von Thomas74
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Lona21 hat Folgendes geschrieben: |
Es gibt aber sicherlich jede Menge Bücher ohne Botschaft. Die lese ich halt nicht. (und schreibe ich auch nicht).
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Und wie erkennst du, ohne zu lesen, ob ein Buch eine Botschaft enthält? Gibt es irgendwelche versteckten Hinweise, so wie "kann Spuren von Nüssen enthalten"?
_________________ Optimismus ist, bei Gewitter in einer Kupferrüstung auf dem höchsten Berg zu stehen und "Scheiß Götter!!" zu rufen. |
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Pickman Plottdrossel
Beiträge: 2284 Wohnort: Zwischen Prodesse und Delectare
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18.08.2021 15:40
von Pickman
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Ralphie hat Folgendes geschrieben: | Es gibt in Hollywood einen Ratschlag für Drehbuchautoren: If you have a message, send it by Western Union. |
Man kann nicht nicht kommunizieren. Das gilt auch in Hollywood.
_________________ Tempus fugit. |
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Willebroer Show-don't-Tellefant
Beiträge: 5437 Wohnort: OWL
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18.08.2021 16:03
von Willebroer
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Pickman hat Folgendes geschrieben: |
Man kann nicht nicht kommunizieren. |
Kann man schon, aber es merkt keiner.
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Ribanna Klammeraffe
Alter: 61 Beiträge: 772 Wohnort: am schönen Rhein...
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18.08.2021 16:30
von Ribanna
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Ich denke, wenn jemand sich die Mühe macht und etwas - eine Geschichte - aufschreibt, dann will er/sie etwas sagen.
Das kann sein "Die Welt ist schön, die Sekretärin kriegt immer ihren Chef und gemeinsam reiten sie in den Sonnenuntergang"
oder "ein einsamer Held reicht, um die Welt zu retten"
Es können auch subtilere, weniger deutliche "Botschaften" darin stecken, aber der Autor/die Autorin steckt immer etwas hinein, was sie dem Leser/der Leserin mit-teilen will. Also was sie mit dem Lesenden teilen wil...
_________________ Wenn Du einen Garten hast und eine Bibliothek wird es Dir an nichts fehlen. |
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Willebroer Show-don't-Tellefant
Beiträge: 5437 Wohnort: OWL
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18.08.2021 16:37
von Willebroer
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Ein guter Text enthält mehr als eine (gute) Botschaft.
Wenn er nur eine enthält, ist es Kolportage.
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Mogmeier Grobspalter
Moderator Alter: 50 Beiträge: 2677 Wohnort: Reutlingen
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04.09.2021 23:13
von Mogmeier
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Hallo Ultramarinblau,
um das hier mal ein bisschen zu spezifizieren: Jede Botschaft ist eine Aussage, aber nicht jede Aussage ist eine Botschaft.
Bezogen auf die Textaussage ist ein Hinarbeiten auf eine Botschaft z.B. in Parabeln, Fabeln oder Allegorien Pflicht. Hierbei hat dann jede Botschaft etwas Belehrendes (im Sinne von lehrreich) und/oder Erkenntnisreiches zu eigen. Wäre das nicht der Fall, bräuchte man sich erst gar nicht die Mühe machen, ein Gleichnis aufzustellen.
Ausnahme ist hier die Allegorie, die im Vordergrund an sich ein scheinbares Gleichnis wie auch eine scheinbare Botschaft übermittelt und sich die eigentliche Botschaft bzw. auch das eigentliche Gleichnis verschleiert im Dunkeln hält, sprich, dass man den Kern der Allegorie nicht ohne dazugehörigen Schlüsseltext ergründen kann.
Zu diesen Kategorien zählt natürlich auch der Aphorismus, der eine Botschaft auf ihr Wesentliches komprimiert darstellt.
Davon abgesehen kann man aber auch mit allen anderen Textgattungen (Essey; Reisebericht; Sachtext allgemein; oder die sogenannte U-Literatur etc.) auf eine Botschaft – im belehrenden oder auch speziell erzieherischen Sinne (siehe Kinderbücher) gesehen – hinarbeiten, wobei das allerdings keine Pflicht ist.
Die E-Literatur habe ich diesbezüglich mal ausgeklammert, denn dabei ist man als Autor/-in letztendlich schon bemüht, der Leserschaft etwas in Richtung Erkenntnisreiches mit auf den Weg zu geben, und das geschieht dabei meist ganz automatisch.
Aber egal ob nun E oder U, oder was auch immer; egal ob nun Botschaft beinhaltend oder nicht. Die Leserschaft ist schlussendlich fast immer dazu geneigt, selbst auch in Texte, die von sich aus keine Botschaft enthalten, Botschaften hineinzuinterpretieren, sei es z.B. weil irgendetwas zwischen den Zeilen dahingehend heraus konnotiert.
Abschließend noch etwa zur eingangs gestellten Frage (siehe Thread-Überschrift) angebracht, ob gute Texte eine Botschaft brauchen:
Diese Frage lässt sich ganz leicht damit beantworten, dass es auch schlechte Texte geben kann, die eine Botschaft beinhalten. Im Umkehrschluss heißt das: Für einen guten Text ist deshalb eine integrierte Botschaft als Grundvoraussetzung nicht zwingend maßgebend.
Letztendlich aber birgt jeder Text (selbst wenn man dabei gar keine Botschaft vordergründig hineinsetzen wollte/konnte) eine oder mehrere Botschaften in sich, eben weil sich auch zu jeder Textaussage die eine oder andere Abstraktion bilden lässt – ein allgemeines Muster/Bild also, dem von sich aus bereits eine Botschaft innewohnt.
Viele Grüße
Mog
_________________ »Nichtstun ist besser, als mit viel Mühe nichts schaffen.«
Laotse |
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Pickman Plottdrossel
Beiträge: 2284 Wohnort: Zwischen Prodesse und Delectare
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05.09.2021 07:54
von Pickman
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Passt.
Auch wenn ich nicht Ultramarinblau bin, sondern stocknüchtern.
_________________ Tempus fugit. |
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Cassio Gänsefüßchen
C
Beiträge: 16
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C 10.09.2021 13:44
von Cassio
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Ich denke auch, dass jeder Text irgendeine Botschaft enthält. Ein ganzes Buch zu schreiben, das keinerlei Botschaft enthält, stelle ich mir sehr schwierig vor.
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Mogmeier Grobspalter
Moderator Alter: 50 Beiträge: 2677 Wohnort: Reutlingen
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11.09.2021 00:41
von Mogmeier
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Cassio hat Folgendes geschrieben: | Ein ganzes Buch zu schreiben, das keinerlei Botschaft enthält, stelle ich mir sehr schwierig vor. |
Herausforderung angenommen!
_________________ »Nichtstun ist besser, als mit viel Mühe nichts schaffen.«
Laotse |
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