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Wie lange würde es dauern, bis die Natur den Kontinent Europa zurückerobert?

 
 
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Elbenkönigin1980
Reißwolf
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Beitrag30.05.2021 04:36
Wie lange würde es dauern, bis die Natur den Kontinent Europa zurückerobert?
von Elbenkönigin1980
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Ich plane einen Roman, der 95 Jahre nach der Vernichtung von 98% der Menschheit durch Seuchen, Kriege und Hungersnöte spielt, ein Europa, in dem die wenigen überlebenden Menschen unter primitiven Bedingungen wie im Mittelalter leben.
Nur in einer Sache bin ich mir absolut nicht sicher:
Nämlich, inwieweit die Natur sich nach fast 100 Jahren Europa zurückerobert hätte.
Mal angenommen, dass fast die gesamte Menschheit ausstirbt, wie viel Fläche Europas wäre dann nach 100 Jahren wieder von dichten Wäldern bedeckt?
Und welche Artefakte der modernen Zivilisation wären noch erhalten geblieben?
Wären Wälder, deren Durchquerung mehrere Tage dauert, 95 Jahre nach der fast totalen Auslöschung der Menschheit wieder möglich?
Und in einer Sache bin ich mir noch nicht sicher:

In meinem Roman soll es eine 105jährige geben, die sich noch an die moderne Zivilisation erinnern kann, sie war 10 Jahre alt, als der Untergang der Menschheit begann.
Würden die Menschen ihrer Zeit ihr ihre Geschichten über hell erleuchtete Städte und Flugzeuge die um die ganze Welt fliegen, überhaupt noch glauben, oder würden sie das als senile Spinnereien abtun?
Mein Roman soll in einem kleinen, von dichten Wäldern umgebenen Dorf spielen, in dem die Menschen mittelalterlich rückständig streng religiös leben, und ein Pastor hat im Dorf das Sagen und bestimmt über alles in der Gemeinde.
Wenn es keine Zivilisation mehr gibt, wäre das dann möglich, dass Menschen sich in dieser kleinen rückständigen Welt einfügen, weil sie nie etwas anderes kennengelernt haben?
Der Priester wird auch ein dunkles Geheimnis haben das sich dem Leser erst nach und nach enthüllt.

Jedenfalls möchte ich das möglichst so schreiben, dass es für den Leser glaubwürdig wirkt und nicht unglaubwürdig.
Wie ist das eigentlich, könnte ein tragbarer DVD Player, der 100 Jahre in einem nicht bewohnten Gebäude gestanden hat, noch funktionieren?
In meinem Roman soll nämlich ein Mädchen aus dem Dorf bei einem Streifzug im Wald den Player finden, und so Bilder aus einer längst verlorenen Welt zufällig sehen.
Oder würde so ein Player nach 100 Jahren, selbst wenn noch voll aufgeladene Batterien drin sind gar nicht mehr funktionieren?

Und was könnte nach 100 Jahren noch funktionieren, und zwar ohne Strom, denn den gibt es in der Geschichte ja nicht mehr.


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Beckinsale
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Beiträge: 1130



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Beitrag30.05.2021 06:54

von Beckinsale
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Zuerst:
https://www.abendblatt.de/ratgeber/wissen/forschung/article107168130/wenn-die-Erde-ploetzlich-ohne-Menschen-waer.html

Und:
Der DVDplayer wird ohne Strom nicht mehr funktionieren. Und Batterien sind allesamt längst entladen oder chemisch so zersetzt, dass sie auch mit einem Dynamo nicht mehr geladen werden können. Und mit einem Tretfahrrad kriegt man, glaube ich (mal unrecherchiert), keine 220 Volt mehr zusammen :)

My.
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Ralphie
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Alter: 71
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Beitrag30.05.2021 09:11

von Ralphie
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Du liegst genau richtig, Elbenkönigin. 100 Jahre sind ein tolles Limit für die Natur. Aber findest du nicht, dass das Thema etwas ausgelutscht ist?
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Levo
Klammeraffe
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Beiträge: 869



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Beitrag30.05.2021 10:03

von Levo
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Es gibt ein interessantes Buch eines Physikers, der solche Fragen im Internet und in dem Buch (Randall Munroe, What If) nach besten Recherchen und wissenschaftlichen Prämissen beantwortet.
Auf die Frage, wann nach einem plötzlichen Verschwinden der Menschheit das letzte künstliche Licht ausginge, geht er die einzelnen Energiequellen durch. Ein batteriebetriebener DVD-Spieler wäre nach ca 20 Jahren definitiv nicht mehr funktionsfährig.
Alles Metallne wäre natürlich auf längere Sicht Opfer der Korrosion.

Da bei Dir noch Menschen leben, könnten diese aber noch einzelne Kraftwerke oder - auf lange Sicht die beste Energiequelle - Solarmodule am laufen halten und Geräte pflegen.

Und wie schnell die Natur die Zivilisation zurückerobert ... da brauch ich nur in meinen Garten gucken ...
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Thomas74
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Beitrag30.05.2021 10:18

von Thomas74
Antworten mit Zitat

In Tschernobyl hat es gut 35 Jahre gedauert, bis die Natur über den Beton gesiegt hat. Und auf den ehemaligen russischen Übungsplätzen in Ostdeutschland steht mittlerweile respektabler Naturwald.

@Ralphie:
Zitat:
Aber findest du nicht, dass das Thema etwas ausgelutscht ist?


Echt jetzt? Welches Thema wäre denn nicht ausgelutscht? Schusseliger Kommissar ermittelt in Mordfall? Reicher Sunnyboy trifft armes, aber cleveres Mädchen? Superman rettet die Welt?
Also....


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Willebroer
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Wohnort: OWL


Beitrag30.05.2021 12:20

von Willebroer
Antworten mit Zitat

Beckinsale hat Folgendes geschrieben:
Und mit einem Tretfahrrad kriegt man, glaube ich (mal unrecherchiert), keine 220 Volt mehr zusammen smile

My.

Wenn man sich auskennt, braucht man keine 220 Volt. Man kann sich sogar den Trafo sparen, der die Spannung ohnehin auch 24 bis 30 Volt reduziert. Aber eben nur wenn man sich auskennt und gewisse technische Möglichkeiten hat. Das dürfte das eigentliche Problem sein.
Die Wahrscheinlichkeit, aus einer alten Schallplatte wieder Klänge herauszulocken (auch wenn sie nicht vergoldet durch das All fliegt hmm ), ist wesentlich größer.

Von der Suche nach einem Computer ca. 6.000 Jahre nach einem Atomkrieg handelt Hieros Reise.

Das Beispiel Tschernobyl ist ein guter Punkt. Daumen hoch
Auch im Bayerischen Wald gab es ein solches Projekt, wo sich schon nach ein paar Jahren ein undurchdringliches Dickicht gebildet hatte.

Hier in der Gegend konnte ich mal ein verlassenes Grundstück beobachten, das vorher ein Parkplatz war und voll asphaltiert. Nach ein paar Jahren war die Asphaltdecke durchbrochen und das Gelände mit drei bis vier Meter hohen Birken bewachsen.
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Merlinor
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Beitrag30.05.2021 14:27

von Merlinor
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Hallo Elbenkönigin

Ich fürchte, das Setup Deiner Geschichte ist zu vereinfacht und damit nicht sehr wahrscheinlich.
Die Menschheit würde in 100 Jahren nicht sämtliche technologischen Kenntnisse verlieren. Die technologische Zivilisation ist zu tief in der menschlichen Kultur verwurzelt, um in so kurzer Zeit gänzlich ausgelöscht zu werden. Davon, dass  in vielen Ländern seit langer Zeit schon Wissensdepots angelegt werden, die den Überlebenden dann zur Verfügung stünden, will ich gar nicht erst reden. Es würde den Menschen ja schon genügen, sich einfach nur aus den verbliebenen technologischen Artefakte zu bedienen, die sie überall auf der Welt finden können.

Auch wenn sie nur noch wenige wären, es gäbe unter ihnen immer noch genügend Menschen mit technologischen Grundkenntnissen und es gäbe technologische Artefakte, aus denen sie auf dieser Grundlage brauchbare Geräte herstellen könnten. Diese Kenntnisse würden sie, wie sie es schon immer tun, auch nach so einem tiefgreifenden Einschnitt ihren Nachkommen weitergeben. In hundert Jahren wäre das technologische Wissen also ganz sicher nicht verloren.

Strom zu erzeugen ist im Grunde genommen ja recht einfach, sie hätten als Energiequelle Wasserkraft oder Wind zur Verfügung. Auch eine Dampfmaschine könnte man mit übriggebliebenen technologischen Artefakten relativ einfach zusammenbauen. Selbst die Nutzung von Maschinen wäre nach so einen Zusammenbruch also immer noch sehr wahrscheinlich. Von handwerklichen Gerätschaften und deren Gebrauch ganz zu schweigen.
Kurz: ein Szenario ganz ohne Technologie und darüber hinaus ohne jede Erinnerung daran, wäre nach nur hundert Jahren nicht denkbar. Dafür müssten viel längere Zeiträume ins Land gehen. Zu vermuten wäre zuerst einmal eine technologische Zivilisation auf stark reduziertem Niveau, die sich aber bald wieder Zugang zum Wissen vergangener Zeiten verschaffen würde.  

Die Natur würde sich selbstverständlich schnell Raum zurückerobern, aber es würden nicht einfach dichte Wälder entstehen, sondern sie würde einfach all die nicht mehr Benutzten Bauwerke überwuchern und als neuen  Lebensraum nutzen.
In hundert Jahren würden die überlebenden Menschen also in den zwar überwucherten, aber dennoch deutlich sichtbaren Überresten unser heutigen Welt leben, würden sich aus den technologischen Artefakten und verbliebenen Kenntnissen eine neue technologische Zivilisation zusammenbasteln und wüssten sehr genau, woher sie kommen.

Die Menschheit ist zäh: Nein, so ohne weiteres wird sie nicht wieder im Mittelalter landen, zumindest, was den Gebrauch von Technologie angeht.
Was nach so einem Zusammenbruch geistig aus ihr würde, woran sie glauben und woran sie sich kulturell orientieren würde, das steht allerdings auf einem anderen Blatt.

LG Merlinor


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„Ich bin fromm geworden, weil ich zu Ende gedacht habe und nicht mehr weiter denken konnte.
Als Physiker sage ich Ihnen nach meinen Erforschungen des Atoms:
Es gibt keine Materie an sich, Geist ist der Urgrund der Materie.“

MAX PLANCK (1858-1947), Mailand, 1942
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Willebroer
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Wohnort: OWL


Beitrag30.05.2021 15:11

von Willebroer
Antworten mit Zitat

Es hängt sehr davon ab, wie die Restmenschheit verteilt ist, was für politische Systeme überlebt haben (und ob es isolierte Gruppen gibt), wie sich das Klima entwickelt usw. usf.

Nicht alles funktioniert nach dem Motto "Wir wissen ja noch, wie es geht". Die Tasmanier z. B. waren nach der Eiszeit vom Festland abgeschnitten und verloren sogar die Fähigkeit zum Feuermachen.

Auch vom Knowhow der alten Römer ging vieles verloren. Und was durch den Kolonialismus mit den ausgerotteten Kulturen an Wissen vernichtet wurde, darüber kann man nur spekulieren.

Die ganz triviale Aludose allerdings kann die 100 Jahre locker überstehen.
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Elbenkönigin1980
Reißwolf
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Beitrag31.05.2021 00:11

von Elbenkönigin1980
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Ralphie hat Folgendes geschrieben:
Du liegst genau richtig, Elbenkönigin. 100 Jahre sind ein tolles Limit für die Natur. Aber findest du nicht, dass das Thema etwas ausgelutscht ist?


Nein, ich hab ja noch eine spezielle Idee dafür, die es noch nicht gibt, und die ich genau deswegen hier nicht verraten möchte.


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Elbenkönigin1980
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Beitrag31.05.2021 00:15

von Elbenkönigin1980
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Willebroer hat Folgendes geschrieben:
Es hängt sehr davon ab, wie die Restmenschheit verteilt ist, was für politische Systeme überlebt haben (und ob es isolierte Gruppen gibt), wie sich das Klima entwickelt usw. usf.

Nicht alles funktioniert nach dem Motto "Wir wissen ja noch, wie es geht". Die Tasmanier z. B. waren nach der Eiszeit vom Festland abgeschnitten und verloren sogar die Fähigkeit zum Feuermachen.

Auch vom Knowhow der alten Römer ging vieles verloren. Und was durch den Kolonialismus mit den ausgerotteten Kulturen an Wissen vernichtet wurde, darüber kann man nur spekulieren.

Die ganz triviale Aludose allerdings kann die 100 Jahre locker überstehen.


In meiner Version gibt es nur sehr wenige Menschen, die weit verstreut über Europa leben, und ich will das so machen dass diese in einer Art Mittelalter leben, also ohne Strom und fließend Wasser, und viele dieser Gruppen eben streng religiös sind, so dass ein Ausbrechen aus der Gemeinschaft für dein Einzelnen nicht möglich ist, da vor ihm nur unüberwindliche Wildnis ist.
Da gibt es auch manche, die sich zu Königen ernannt haben und von den Dörfern Steuern kassieren, also eine Art mittelalterliches System von Herrschenden und Beherrschten, eine sehr religiöse Welt

Ein Problem vor dem ich auch noch stehe:
Würde die Kleidung die Menschen zu unserer Zeit noch trugen, noch existieren?
Ich hatte schon öfters Romane, in denen Menschen 100 oder 200 Jahre nach dem Zusammenbruch der menschlichen Zivilisation in ehemaligen Kaufhäusern Kleidung fanden, die wie neu wirkte und die sie tragen konnten...aber ich persönlich bin mir da nicht sicher, ob solche Kleidung aus der Moderne nicht zerfallen würde, wenn jemand sie nach fast 100 Jahren findet und anzuziehen versucht.
Ich meine, das Gebäude verwittert doch auch, wenn es nicht mehr beheizt wird, und dementsprechend müsste auch die Kleidung Nässe und Kälte abbekommen und verroten.

wie seht ihr das mit der Kleidung?

Ich möchte das eher so machen, dass die Menschen sich Schafe und Kuhe halten und Kleidung aus Schafswolle oder Kuhfellen tragen.


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Elbenkönigin1980
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Beitrag31.05.2021 00:24

von Elbenkönigin1980
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Merlinor hat Folgendes geschrieben:
Hallo Elbenkönigin

Ich fürchte, das Setup Deiner Geschichte ist zu vereinfacht und damit nicht sehr wahrscheinlich.
Die Menschheit würde in 100 Jahren nicht sämtliche technologischen Kenntnisse verlieren. Die technologische Zivilisation ist zu tief in der menschlichen Kultur verwurzelt, um in so kurzer Zeit gänzlich ausgelöscht zu werden. Davon, dass  in vielen Ländern seit langer Zeit schon Wissensdepots angelegt werden, die den Überlebenden dann zur Verfügung stünden, will ich gar nicht erst reden. Es würde den Menschen ja schon genügen, sich einfach nur aus den verbliebenen technologischen Artefakte zu bedienen, die sie überall auf der Welt finden können.

Auch wenn sie nur noch wenige wären, es gäbe unter ihnen immer noch genügend Menschen mit technologischen Grundkenntnissen und es gäbe technologische Artefakte, aus denen sie auf dieser Grundlage brauchbare Geräte herstellen könnten. Diese Kenntnisse würden sie, wie sie es schon immer tun, auch nach so einem tiefgreifenden Einschnitt ihren Nachkommen weitergeben. In hundert Jahren wäre das technologische Wissen also ganz sicher nicht verloren.

Strom zu erzeugen ist im Grunde genommen ja recht einfach, sie hätten als Energiequelle Wasserkraft oder Wind zur Verfügung. Auch eine Dampfmaschine könnte man mit übriggebliebenen technologischen Artefakten relativ einfach zusammenbauen. Selbst die Nutzung von Maschinen wäre nach so einen Zusammenbruch also immer noch sehr wahrscheinlich. Von handwerklichen Gerätschaften und deren Gebrauch ganz zu schweigen.
Kurz: ein Szenario ganz ohne Technologie und darüber hinaus ohne jede Erinnerung daran, wäre nach nur hundert Jahren nicht denkbar. Dafür müssten viel längere Zeiträume ins Land gehen. Zu vermuten wäre zuerst einmal eine technologische Zivilisation auf stark reduziertem Niveau, die sich aber bald wieder Zugang zum Wissen vergangener Zeiten verschaffen würde.  

Die Natur würde sich selbstverständlich schnell Raum zurückerobern, aber es würden nicht einfach dichte Wälder entstehen, sondern sie würde einfach all die nicht mehr Benutzten Bauwerke überwuchern und als neuen  Lebensraum nutzen.
In hundert Jahren würden die überlebenden Menschen also in den zwar überwucherten, aber dennoch deutlich sichtbaren Überresten unser heutigen Welt leben, würden sich aus den technologischen Artefakten und verbliebenen Kenntnissen eine neue technologische Zivilisation zusammenbasteln und wüssten sehr genau, woher sie kommen.

Die Menschheit ist zäh: Nein, so ohne weiteres wird sie nicht wieder im Mittelalter landen, zumindest, was den Gebrauch von Technologie angeht.
Was nach so einem Zusammenbruch geistig aus ihr würde, woran sie glauben und woran sie sich kulturell orientieren würde, das steht allerdings auf einem anderen Blatt.

LG Merlinor


Nun, in meiner Version überleben nur 2% aller Menschen in Europa, da denke ich persönlich schon, dass es da möglich wäre, dass darunter keiner ist, der die Kenntnisse besitzt, Strom zu erzeugen.
Ich bezweifele jedenfalls, dass sehr viele Menschen in Europa oder anderen Länder dazu in der Lage wären.
Ich habe einen sehr guten Roman gelesen, der hieß "Der zweite Schlaf von Robert Harris"; der spielte aber auch 800 Jahre nach dem Zusammenbruch.
Was meinst du, wäre es glaubwürdiger, wenn ich das Zeitfenster zwischen dem Zusammenbruch auf 500 Jahre oder so erweitere?
In Robert Harris Buch lebte die Menschheit genauso wie einst im Mittealter.
Das Geniale an dem Buch war, ich dachte erst, es würde im Mittealter spielen, weil alles so typisch war für einen historischen Roman, erst im Laufe der Handlung wurde mir klar, dass der Roman nicht im Mittelalter spielt.
Mein Roman ist aber anders als der von Robert Harris, ich habe eine ganz neue Idee, von der ich  mir sicher bin, dass das noch keiner geschrieben hat, und das möchte ich gerne umsetzen.
Trotzdem danke ich dir für deine Anregungen, du hast mir damit auch neue Inspirationen gebracht.
Es könnte in meinem Roman ja durchaus noch Menschen geben, die über Strom verfügen, doch sie teilen das nicht mit anderen, sondern beherrschen andere Menschen, indem sie sich als mächtige Zauberer ausgeben.
In einer Zeit, in der die Menschheit längst vergessen hat was Strom eigentlich ist, könnte jemand, der eine ganze Stadt bei Nacht beleuchten kann, als mächtiger Zauberer gelten, obwohl er nur ein Mensch ist, der weiß wie man elektrische Energie erzeugen kann.


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Elbenkönigin1980
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Beitrag31.05.2021 00:39

von Elbenkönigin1980
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Thomas74 hat Folgendes geschrieben:
In Tschernobyl hat es gut 35 Jahre gedauert, bis die Natur über den Beton gesiegt hat. Und auf den ehemaligen russischen Übungsplätzen in Ostdeutschland steht mittlerweile respektabler Naturwald.

@Ralphie:
Zitat:
Aber findest du nicht, dass das Thema etwas ausgelutscht ist?


Echt jetzt? Welches Thema wäre denn nicht ausgelutscht? Schusseliger Kommissar ermittelt in Mordfall? Reicher Sunnyboy trifft armes, aber cleveres Mädchen? Superman rettet die Welt?
Also....


Fast jedes Thema, das ein Autor wählt, gibt es schon, da hast du Recht, es geht mehr darum, ob es einem gelingt, das Thema in einen fesselnden Roman zu verpacken, den der Leser nicht mehr aus der Hand legen will.
Zudem habe ich noch ein paar Ideen, von denen ich mir sicher bin, dass die noch keiner hatte.


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Pickman
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Wohnort: Zwischen Prodesse und Delectare


Beitrag31.05.2021 06:13

von Pickman
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Hi Elbenkönigin1980,

wenn Du von der Idee überzeugt bist, setze sie um.

Selbstverständlich sollte das Setting eines sein, das von Deinen Lesern akzeptiert wird. Wenn Deine Zielgruppe eine natur- und sozialwissenschaftlich fundierte Fallstudie erwartet, wirst Du anders vorgehen, als wenn Du für Leser schreibst, die Spaß an einer Welt haben, die ins Mittelalter zurückversetzt wurde. Für jene muss möglichst vieles möglichst plausibel erklärbar sein, diese hingegen werden es nicht so genau nehmen, wenn die Story nur spannend ist.

Nun zu Deinen Fragen.

Wird es Gebiete geben, durch die man tagelang wandern kann, ohne auf Siedlungen zu treffen? Ich glaube ja, und zwar vor Allem in den Mittel- und Hochgebirgen und dort, wo es jetzt schon dünn besiedelt ist, z. B. in Meck-Pomm.

Wird es dort Wald geben? Ich glaube ja; denn ich kenne noch das Südgelände des Anhalter Bahnhofs in Berlin, wie es in den 1980er Jahren aussah. Nach weiteren 60 Jahren wäre wohl ein ziemlicher Dschungel daraus geworden.

An der Funktionsfähigkeit von Batterien und CD-Playern hätte ich meine Zweifel. Aber Du bist Schriftstellerin (und nicht etwa Dokumentarfilmerin). Du wirst einen Weg finden, damit umzugehen.

Was die 105-Jährige betrifft - die Kinder, denen sie von damals erzählt, werden Eltern haben, die es von ihren Eltern erzählt bekommen haben, wie es damals war, und die Geschichten der Alten entsprechend einordnen. Aber auch dafür wirst Du eine Lösung finden, freilich ohne dass ich jetzt wüsste, wie die bei mir aussehen würde.

Cheers

Pickman


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Maunzilla
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Beitrag31.05.2021 06:23

von Maunzilla
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Ein Problem, an dem praktisch alle Utopisten/Dystopisten gescheitert sind, ist die zu einseitige Betrachtung. Zivilisation, Kultur und Technologie bilden ein extrem komplexes System.
Wenn Europa entvölkert würde, würden Barbaren aus anderen Ländern einwandern. So wie das vor Zeiten schon einmal geshehen ist. Diese würden natürlich auch ihre Lebensweise mitbringen.

Eine enttechnisierte Welt ist durchaus denkbar. Religiöse Fanatiker wie die Taliban haben in ihrem Herrschaftsbereich auch zuerst Schulen geschlossen und Artefakte früherer Kulturen zerstört (das tun wir hier übrigens auch, und genau so wie die Taliban nur aus den edelsten Motiven.)
Heutige Technologie ist so komplex, daß sie kaum noch ohne hochtechnische Hilfsmittel gebaut oder repariert werden kann. Ein Automobil von 1950 kann man leicht wieder in Gang bringen, eines von 2020, bei dem der Microcomputer der Motorsteuerung kaputt ist, hingegen nicht mehr. Und Microchips stecken heute praktisch in jeder Waschmaschine und jedem Backofen.

Nach 100 Jahren wäre kaum noch etwas brauchbares in den Ruinen übrig. Das meiste wäre schon in der Anfangszeit geplündert worden, und große Teile der Städte wären abgebrannt, da es keine funktionierende Feuerwehr mehr gibt. Der Rest wäre verrottet.
Elektrische Geräte halten heute schon kaum noch zehn Jahre.
Von den Gebäuden und Straßen (so sie nicht dem Feuer zum Opfer fielen), wäre das meiste noch erhalten, wenn auch in einem kaum bewohnbaren Zustand. Die Städte wären vermutlich weitgehend unbewohnt, da die Menschen zur Versorgung Landwirtschaft betreiben müssen. Ländliche Siedlungen und bewohnte Gebäude könnten aber in einem guten Zustand bleiben. Ich habe einen Nachbarn, der seit 40 Jahren nichts an seiner Bruchbude renoviert hat, und das Haus ist immer noch halbwegs bewohnbar.

105 Jahre alte Leute? Das scheint mir extrem unwahrscheinlich. Ganz besonders in einer Welt ohne moderne Medizin, Arzneimittel und Komfort. In früheren Zeiten sind nicht einmal Kaiser und Päpste so alt geworden. Und die hatten die bestmögliche Versorgung.

Ist das Thema ausgelutscht? O ja. Ich selbst habe drei Geschichten, die in so einem Szenario spielen. Aber wenn sie gut geschrieben sind, und die Leser glaubwürdig unterhalten, ist das kein Problem. Ich meine, welches Thema ist nach 2000 Jahren abendländischer Literatur und Millionen veröffentlichter Bücher und ca. 400'000 Kinofilmen noch nicht ausgelutscht?


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Magpie
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Beitrag31.05.2021 17:21

von Magpie
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Maunzilla hat Folgendes geschrieben:
Ein Problem, an dem praktisch alle Utopisten/Dystopisten gescheitert sind, ist die zu einseitige Betrachtung.


Hier muss ich widersprechen, ich kenne einige Dystopien, die durchaus auch diese Dinge in Betracht ziehen. Selbst achte ich z.B. auch sehr auf eine globale Sichtweise *räusper*


Zitat:
Ländliche Siedlungen und bewohnte Gebäude könnten aber in einem guten Zustand bleiben. Ich habe einen Nachbarn, der seit 40 Jahren nichts an seiner Bruchbude renoviert hat, und das Haus ist immer noch halbwegs bewohnbar.


Er wohnt aber sicher noch drin und heizt, vermute ich? Ansonsten findet Wasser sehr schnell seinen Weg ins Mauerwerk und jeden Winter vereist es, dehnt sich aus und zerbröckelt ... in wärmeren Breitengraden dasselbe mit Feuchtigkeit/Fäulnis/Schimmelgeflecht.
Bewohnt und unbewohnt ist in 10 Jahren ein enormer Unterschied ... geschweige denn 100.
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sleepless_lives
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Beitrag31.05.2021 19:51

von sleepless_lives
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Maunzilla hat Folgendes geschrieben:
Wenn Europa entvölkert würde, würden Barbaren aus anderen Ländern einwandern.

Ja, die Barbaren. Aber Rom wird niemals fallen. Und die Germanen nicht den Limes überwinden, auch nicht diese Vandalen oder Goten.


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Elbenkönigin1980
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Beitrag31.05.2021 22:04

von Elbenkönigin1980
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Maunzilla hat Folgendes geschrieben:
Ein Problem, an dem praktisch alle Utopisten/Dystopisten gescheitert sind, ist die zu einseitige Betrachtung. Zivilisation, Kultur und Technologie bilden ein extrem komplexes System.
Wenn Europa entvölkert würde, würden Barbaren aus anderen Ländern einwandern. So wie das vor Zeiten schon einmal geshehen ist. Diese würden natürlich auch ihre Lebensweise mitbringen.

Eine enttechnisierte Welt ist durchaus denkbar. Religiöse Fanatiker wie die Taliban haben in ihrem Herrschaftsbereich auch zuerst Schulen geschlossen und Artefakte früherer Kulturen zerstört (das tun wir hier übrigens auch, und genau so wie die Taliban nur aus den edelsten Motiven.)
Heutige Technologie ist so komplex, daß sie kaum noch ohne hochtechnische Hilfsmittel gebaut oder repariert werden kann. Ein Automobil von 1950 kann man leicht wieder in Gang bringen, eines von 2020, bei dem der Microcomputer der Motorsteuerung kaputt ist, hingegen nicht mehr. Und Microchips stecken heute praktisch in jeder Waschmaschine und jedem Backofen.

Nach 100 Jahren wäre kaum noch etwas brauchbares in den Ruinen übrig. Das meiste wäre schon in der Anfangszeit geplündert worden, und große Teile der Städte wären abgebrannt, da es keine funktionierende Feuerwehr mehr gibt. Der Rest wäre verrottet.
Elektrische Geräte halten heute schon kaum noch zehn Jahre.
Von den Gebäuden und Straßen (so sie nicht dem Feuer zum Opfer fielen), wäre das meiste noch erhalten, wenn auch in einem kaum bewohnbaren Zustand. Die Städte wären vermutlich weitgehend unbewohnt, da die Menschen zur Versorgung Landwirtschaft betreiben müssen. Ländliche Siedlungen und bewohnte Gebäude könnten aber in einem guten Zustand bleiben. Ich habe einen Nachbarn, der seit 40 Jahren nichts an seiner Bruchbude renoviert hat, und das Haus ist immer noch halbwegs bewohnbar.

105 Jahre alte Leute? Das scheint mir extrem unwahrscheinlich. Ganz besonders in einer Welt ohne moderne Medizin, Arzneimittel und Komfort. In früheren Zeiten sind nicht einmal Kaiser und Päpste so alt geworden. Und die hatten die bestmögliche Versorgung.

Ist das Thema ausgelutscht? O ja. Ich selbst habe drei Geschichten, die in so einem Szenario spielen. Aber wenn sie gut geschrieben sind, und die Leser glaubwürdig unterhalten, ist das kein Problem. Ich meine, welches Thema ist nach 2000 Jahren abendländischer Literatur und Millionen veröffentlichter Bücher und ca. 400'000 Kinofilmen noch nicht ausgelutscht?


<mich fasziniert das Thema eben total, und ich habe auch schon mehrere Dystopien dieser Art gelesen, und kam dabei auf eine ganz neue Idee, ob das funktioniert, werde ich dann beim Schreiben merken.
Du hast wohl Recht, unter diesen schwierigen Bedingungen würde kaum jemand 100 Jahre alt werden können.
Ich will das ja schon so ein bisschen wie im Mittelalter machen, dass all diese Leute, die nie die moderne Zivilisation kennengelernt haben, fanatisch religiös sind, auch bereit, Menschen die sich nicht in diesen Glauben fügen als Ketzer zu verbrennen.
Wäre das denn möglich, dass 95 Jahre nach dem Ende der Zivilisation Menschen wie im Mittelalter agieren würden?
Kann man deine Geschichten auch hier irgendwo lesen? Ich kann von sowas gar nicht genug kriegen, verschlinge jede Dystopie die ich finden kann.
Meine absoluter Favorit sind da die MUC-Romane von Anna Mocicat, ich fand das echt faszinierend, wie sie in ihrem Roman das Umland von München in eine unzugängliche Wildnis und München selbst in eine von religiösem Fanatismus und Armut geprägte Gesellschaft verwandelt hat.
Meine Romane unterscheiden sich deutlich von ihren, ich habe da eine Idee, von der ich hoffe, dass noch keiner das in einer Dystopie geschrieben hat.

Ja, und ich denke auch, eine enttechnisierte Welt wäre durchaus möglich, wenn wie in meinem Szenario 98% aller Europäer sterben würden durch Kriege, Seuchen, Hungersnöte, denn sicherlich verfügen sehr viele Europäer nicht über die nötigen Kenntnisse Autos, oder Stromnetze wieder zum Laufen zu bringen.

Was ich mich auch frage: Ob es in so einem Europa überhaupt Kontakt zu anderen Ortschaften gäbe, oder wäre es auch möglich, wie von mir geplant, dass das Dorf komplett isoliert und in sich abgeschlossen ist, also eine Gemeinschaft, der man nur schwer oder gar nicht entkommen kann.
Bei einer so niedrigen Bevölkerungsdichte in Europa gäbe es ja sicherlich keine Bischöfe mehr und die Großstädte wären verlassen, und so ein Dorfpfarrer könnte dann jede Menge Macht haben.
Noch in den 1950er Jahren gingen viele  Leute im Heimatdorf meiner Mutter zum Pfarrer mit ihren Anliegen und der war im Dorf ein kleines Herrchen, alle hörten auf ihn, so in etwa will ich das im Roman machen, also eine von tiefen Wäldern umgebene religiöse sektenartige Gemeinschaft, die nie ein anderes Leben gekannt hat.


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Maunzilla
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Beitrag01.06.2021 05:43

von Maunzilla
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Magpie hat Folgendes geschrieben:
Er wohnt aber sicher noch drin und heizt, vermute ich? Ansonsten findet Wasser sehr schnell seinen Weg ins Mauerwerk und jeden Winter vereist es, dehnt sich aus und zerbröckelt ... in wärmeren Breitengraden dasselbe mit Feuchtigkeit/Fäulnis/Schimmelgeflecht.
Bewohnt und unbewohnt ist in 10 Jahren ein enormer Unterschied ... geschweige denn 100.

Das Kolosseum in Rom oder die Porta Nigra in Trier sind schon über 1800 Jahre alt und da heizt keiner im Winter und Jahrhundertelang wurden die auch nicht instand gesetzt, sondern sogra als Steinbruch mißbraucht. Und dennoch ist erstaunlich viel erhalten geblieben. Freilich sind moderne Gebäude von weit minderer Qualität.

@Elbenköniging: Ich habe nur zwei Fantasy- und einen SF-Roman und 2-3 Kurzgeschichten, sowie eine Biographie und einige Texte von anderen Autoren als Übersetzer und Herausgeber veröffentlicht. Alle meine anderen Werke bleiben unter Verschluß bis ich sterbe (oder sehr dringend Geld brauche). ^^"


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Levo
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Beitrag01.06.2021 07:07

von Levo
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@Elbenkönigin Es gibt eine Dystopie von Ehepaar Vogt, "Wasteland", in dem die Technologie noch eine Rolle spielt. Das Buch hat andere Schwächen (Überfrachtung und Unlogik), aber ist in der Hinsicht ein guter Mix.
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Merlinor
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Beitrag01.06.2021 10:46

von Merlinor
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Hallo Elbenkönigin

An Deiner Stelle würde ich das Szenario einfach ein paar hundert Jahre später legen.
Du suchst für Deine Idee offenbar ein bestimmtes Grundsetting und da spielt die Zeitdauer, bis dieses eintritt, doch eigentlich keine Rolle.

Mit dem heute verfügbaren technologischen Wissen und bei dem generellen Ausbildungsstand könnten selbst die paar Hanseln, die in meinem Dorf überleben würden, eine grundlegende Technik am Laufen halten. Zumindest für einige Jahre. Viele von ihnen würden dann wohl wandern und in anderen Regionen nach anderen Gruppen von Überlebenden suchen. Die würden sich dann schnell zu neuen Dorfgemeinschaften zusammenfinden und ihre materiellen und geistigen Ressourcen zusammenlegen. Sie wären schlau genug, ihr Wissen zusammenzuhalten, Bücher und andere Zeugnisse zu bewahren und vermutlich sogar Computer (Computerchips verrotten nicht, das ist eine ziemlich zähe Technologie) so lange solange in Betrieb zu halten, bis sie die für sie wichtigen Wissensinhalte in andere, für eine dauerhafte Lagerung geeignetere Medien transferiert haben.

In einer Millionenstadt wie München würden nach Deinem Szenario ca. 20000 Menschen überleben. Die hätten sich schnell gefunden und würden eine brauchbare Überlebensstrategie entwickeln.
Vergessen wäre die Kultur und Technologie von "vor der Katastrophe" in nur hundert Jahren also auf keinen Fall und aus den Ruinen hätten die Überlebenden schnell eine neue, brauchbare technologische Grundausstattung gebastelt, auf deutlich niedrigerem Niveau als heute, aber durchaus fähig.
Du darfst die Menschen meiner Meinung nach auf keinen Fall unterschätzen: Sie sind ungeheuer zäh und fantasievoll, wenn es ums Überleben geht.

"Mittelalterliche" Denkweisen und Glaubensvorstellungen könnten sich allerdings auch dann durchsetzen und die neu entstehende Kultur bestimmen. Die Menschen neigen ja dazu, sich bei Katastrophen in einfache Glaubensmuster zu flüchten. Fanatischen Denkweisen könnte also auch eine Gesellschaft übernehmen, die sich eine "Resttechnologie" erhalten hat.
Dafür ist die bittere Gegenwart in vielen Regionen der Welt ja ein schlagender Beweis.

LG Merlinor


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Beitrag02.06.2021 02:49

von Elbenkönigin1980
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Levo hat Folgendes geschrieben:
@Elbenkönigin Es gibt eine Dystopie von Ehepaar Vogt, "Wasteland", in dem die Technologie noch eine Rolle spielt. Das Buch hat andere Schwächen (Überfrachtung und Unlogik), aber ist in der Hinsicht ein guter Mix.


Danke für den Tipp, werde ich mal lesen.


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Elbenkönigin1980
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Beitrag02.06.2021 02:55

von Elbenkönigin1980
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Merlinor hat Folgendes geschrieben:
Hallo Elbenkönigin

An Deiner Stelle würde ich das Szenario einfach ein paar hundert Jahre später legen.
Du suchst für Deine Idee offenbar ein bestimmtes Grundsetting und da spielt die Zeitdauer, bis dieses eintritt, doch eigentlich keine Rolle.

Mit dem heute verfügbaren technologischen Wissen und bei dem generellen Ausbildungsstand könnten selbst die paar Hanseln, die in meinem Dorf überleben würden, eine grundlegende Technik am Laufen halten. Zumindest für einige Jahre. Viele von ihnen würden dann wohl wandern und in anderen Regionen nach anderen Gruppen von Überlebenden suchen. Die würden sich dann schnell zu neuen Dorfgemeinschaften zusammenfinden und ihre materiellen und geistigen Ressourcen zusammenlegen. Sie wären schlau genug, ihr Wissen zusammenzuhalten, Bücher und andere Zeugnisse zu bewahren und vermutlich sogar Computer (Computerchips verrotten nicht, das ist eine ziemlich zähe Technologie) so lange solange in Betrieb zu halten, bis sie die für sie wichtigen Wissensinhalte in andere, für eine dauerhafte Lagerung geeignetere Medien transferiert haben.

In einer Millionenstadt wie München würden nach Deinem Szenario ca. 20000 Menschen überleben. Die hätten sich schnell gefunden und würden eine brauchbare Überlebensstrategie entwickeln.
Vergessen wäre die Kultur und Technologie von "vor der Katastrophe" in nur hundert Jahren also auf keinen Fall und aus den Ruinen hätten die Überlebenden schnell eine neue, brauchbare technologische Grundausstattung gebastelt, auf deutlich niedrigerem Niveau als heute, aber durchaus fähig.
Du darfst die Menschen meiner Meinung nach auf keinen Fall unterschätzen: Sie sind ungeheuer zäh und fantasievoll, wenn es ums Überleben geht.

"Mittelalterliche" Denkweisen und Glaubensvorstellungen könnten sich allerdings auch dann durchsetzen und die neu entstehende Kultur bestimmen. Die Menschen neigen ja dazu, sich bei Katastrophen in einfache Glaubensmuster zu flüchten. Fanatischen Denkweisen könnte also auch eine Gesellschaft übernehmen, die sich eine "Resttechnologie" erhalten hat.
Dafür ist die bittere Gegenwart in vielen Regionen der Welt ja ein schlagender Beweis.

LG Merlinor


In meiner Dystopie geht es um eine Gruppe Jugendlicher, die müssen aus ihrem Dorf fliehen, weil der Pfarrer immer wieder Kinder und Jugendliche religiösem Wahn opfert, und ich möchte dann eben verschiedene Szenarien in Europa einbauen...wäre es auch möglich, dass in einem Land in Europa die Menschen noch primitive Technik haben, in dem anderen gar nichts?
Und du hast echt, vielleicht könnte ich wirklich 200 oder 300 Jahre vergehen lassen seit dem Ende der Zivilisation.
Ich finde den Gedanken diese Jugendlichen auf der Suche nach einer neuen, sicheren Heimat durch ein verwildertes Europa reisen zu lassen, einfach nur faszinierend.

Neulich hab ich mal einen Film gesehen, in dem kamen Menschen, die noch nie einen Film gesehen hatten, 1000 Jahre nach einem Atomkrieg, in dem der größte Teil der Menschheit mittelalterlich rückständig lebte, in eine Siedlung, deren Anführer ihnen dann Szenen aus "Raumschiff Enterprise" vorführte, und Musik hatten die dort auch.
Könnte eine mit primitiver Technik ausgestattete kleine Gemeinde wirklich Musik und DVDs über tausend Jahre hinweg retten wie in dem Film?
Mir gefällt nämlich der Gedanke, die mittelalterlich aufgewachsenen Jugendlichen mit so moderner Technik zu konfrontieren.
Wenn in meinem Roman also bis zu 300 Jahre vergangen und der größte Teil Europas im Mittelalter gelandet wäre, wäre da noch eine kleine Siedlung möglich, die als einzige moderne Technik noch hat und mit den anderen nicht teilen will?


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