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Geht ein Mann zum Psychiater


 
 
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Rhineghost
Geschlecht:männlichGänsefüßchen
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Alter: 27
Beiträge: 20
Wohnort: Im Rheinland


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Beitrag24.05.2021 17:01
Geht ein Mann zum Psychiater
von Rhineghost
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Geht ein Mann zum Psychiater und sagt, er möchte nicht weiterleben. Er sei voller Sorge und fühle sich bedroht in einer großen, unbekannten Welt.
Der Psychiater erwidert, niemand zwinge ihn dazu. Sorgen sind unnötig. Wenn es zu schlimm wird, kann er ein Ende setzen.
Befreit verlässt der Mann die Praxis, zieht seine Klamotten aus und rennt lachend durch die Stadt. Er wird verhaftet.
Die Polizei fragt ihn, wieso er soetwas tue. Der Mann bricht in Freudentränen aus. "Weil ich nicht mehr verrückt bin", sagt er.

Die Polizei fährt ihn zum Psychiater.

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Rhineghost
Geschlecht:männlichGänsefüßchen
R

Alter: 27
Beiträge: 20
Wohnort: Im Rheinland


R
Beitrag28.05.2021 14:36

von Rhineghost
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Jetzt, wo ich den Text nach einigen Tage nochmal lese, habe ich das Gefühl, dass er einen falschen Anschein erwecken könnte. Tatsächlich bin ich kurz davor ihn aus dem Forum zu nehmen. Mich würde interessieren, ob er in gewisser Hinsicht zu makaber oder gar hoffnungslos wirkt, denn das war nicht meine Intention.

Hat hierzu jemand etwas zu sagen? Es ist mir vollkommen ungewiss, wie dieser Text ankommt.

Gruß
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Kiara
Geschlecht:männlichReißwolf

Alter: 44
Beiträge: 1404
Wohnort: bayerisch-Schwaben


Beitrag28.05.2021 16:37

von Kiara
Antworten mit Zitat

Rhineghost hat Folgendes geschrieben:


Hat hierzu jemand etwas zu sagen? Es ist mir vollkommen ungewiss, wie dieser Text ankommt.

Gruß


Tragikomisch?


_________________
Zum Schweigen fehlen mir die Worte.

- Düstere Lande: Das Mahnmal (2018)
- Düstere Lande: Schatten des Zorns (2020)
- Düstere Lande: Die dritte Klinge (2023)
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holg
Geschlecht:männlichExposéadler

Moderator

Beiträge: 2395
Wohnort: knapp rechts von links
Bronzenes Licht Der bronzene Roboter


Beitrag28.05.2021 19:40

von holg
Antworten mit Zitat

Hallo Rhineghost,
Ja, das passiert, das eigene Texte nach ein paar Tagen das Gesicht wechseln und einem selbst in ihrer Wirkung verändert vorkommen.

Wie dein Text bei mir ankommt, kann ich kurz schildern.
Es ist ja eher eine Miniatur, als ein wirkliches Prosastück, daher ist vieles formelhaft, vereinfacht, pauschalisiert und sachlich sicher nicht korrekt.

Zum einen wird ein Psychiater, wenn ein Mensch mit Selbstmordgedanken und – ich nenn es mal Weltangst – vorstellig wird, diesen bestimmt nicht mit ein paar warmen Worten als geheilt in die Welt schicken, aber diese Verkürzung kennen wir spätestens seit Prince Nothing Compares To You geschrieben hat mit der wunderbaren Strophe
„I went to the doctor and guess what he told me
Guess what he told me
He said, "Boy, you better try to have fun no matter what you do"
But he's a fool“

Da wird eine Therapie auch maximal verkürzt und wenn du den Konjunktiv durchgezogen hättest, würde ich das in deinem Text auch als gelungen ansehen. Also:
Zitat:
Der Psychiater erwidert, niemand zwinge ihn dazu. Sorgen seien unnötig. Wenn es zu schlimm würde, könne er ein Ende setzen.
, wobei ein Psychiater letzteres wohl eher nicht so sagen würde.

Dann ist mir nicht klar, wie das nackig machen mit der Befreiung von seiner Angst zusammen hängt. Mir würde es reichen, wenn er laut lachen und singen  und zufällig Leute umarmen würde.
Letzteres könnte dann auch ein Grund sein, warum er von der Polizei einem Psychiater zugeführt wird. Die darf das wenn ich mich recht erinnere nur, wenn Eigen- oder Fremdgefährdung vorliegt. Das tut es bei Nacktsein eher nicht. Das wäre Erregung öffentlichen Ärgernisses oder so. Umarmen könnte aber als Angriff gelten und somit Fremdgefährdung.

Dann der Satz: „weil ich nicht mehr verrückt bin.“
Der stößt mir in mehrerer Hinsicht auf. Zum einen war er ja wohl zu keinem Zeitpunkt verrückt, sondern höchstens phobisch (Angststörung), den Worten des Psychiaters nach aber nicht mal das.
Vielleicht könnte er sich darüber freuen, dass er frei ist. Von was auch immer, Ängste, Zwänge, Irrtum, Bewegungseinschränkung, Verfolgung.

Das könnte auch die Pointe mit der Verhaftung und Zwangseinweisung verstärken, die, wie gesagt, nur bei Eigen- oder Fremdgefährdung zieht.

Dann käme die Tragikomik und Ironie auch deutlich raus.

War das jetzt länger als Dein Text?
Ach egal.


_________________
Why so testerical?
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Rhineghost
Geschlecht:männlichGänsefüßchen
R

Alter: 27
Beiträge: 20
Wohnort: Im Rheinland


R
Beitrag30.05.2021 18:04

von Rhineghost
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Vielen Dank für die Antwort.

Tatsächlich würde es die meisten wahrscheinlich wundern, wie schnell man von einem Psychiater abgespeist werden kann. Beispielsweise werden zwei Minuten lang sehr allgemeine Fragen gestellt, danach ein veraltetes Medikament verschrieben und gesagt "Wenn das nicht reicht, können wir die Dosis auch erhöhen". Das weiß ich leider aus eigener Erfahrung und auch von Erfahrungsberichten anderer. Natürlich gibt es auch viele sehr gute Psychiater, aber an so einen zu geraten kann sehr schwierig sein, da die meisten guten keine neuen Patienten nehmen.

Zitat:
wobei ein Psychiater letzteres wohl eher nicht so sagen würde.

Ich kenne eine Bekannte, die mir erklärt hat, dass sie den eigenen Suizid als eine Art "Notausgang" sieht und das ihren Leidensdruck mindert. Das ist auch der Hintergrund dieses Satzes. Der Psychiater oder Therapeut würde soetwas niemals sagen. Möglicherweise wäre soetwas auch strafbar oder könnte den Verlust der Lizenz nach sich ziehen. Insgesamt stelle ich den Psychiater hier viel schlimmer dar, als er in der Realität sein würde. Dieser Satz ist auch der Grund, warum ich überlege den Text ganz rauszunehmen, weil er falschen Anschein erweckt und möglicherweise leidende Menschen entmutigen könnte einen Psychiater aufzusuchen.

Zitat:
Dann ist mir nicht klar, wie das nackig machen mit der Befreiung von seiner Angst zusammen hängt. Mir würde es reichen, wenn er laut lachen und singen  und zufällig Leute umarmen würde.
Letzteres könnte dann auch ein Grund sein, warum er von der Polizei einem Psychiater zugeführt wird. Die darf das wenn ich mich recht erinnere nur, wenn Eigen- oder Fremdgefährdung vorliegt. Das tut es bei Nacktsein eher nicht. Das wäre Erregung öffentlichen Ärgernisses oder so. Umarmen könnte aber als Angriff gelten und somit Fremdgefährdung.


Ich habe einfach nur das verrückteste genommen, das mir in diesem Moment eingefallen ist, bei denen keine anderen Personen "direkt" zu Schaden kommen können. Im Nachhinein finde ich das auch übertrieben und deine Idee mit dem liebevollen Umarmen viel besser. Das passt auch viel mehr zu den Glücksgefühlen, die der Protagonist gerade durchlebt. Über die rechtliche Lage, wann die Polizei jemanden zum Psychiater bringen darf, war ich mir auch nicht im Klaren. Danke für den Hinweis.

Zitat:
Der stößt mir in mehrerer Hinsicht auf. Zum einen war er ja wohl zu keinem Zeitpunkt verrückt, sondern höchstens phobisch (Angststörung), den Worten des Psychiaters nach aber nicht mal das.
Vielleicht könnte er sich darüber freuen, dass er frei ist. Von was auch immer, Ängste, Zwänge, Irrtum, Bewegungseinschränkung, Verfolgung.


Hierzu könnte man sehr weit ausholen, aber es ist leider extrem verbreitet und gängig, dass sich ein neurotischer Mensch für verrückt hält (wenn er untherapiert ist) und sich so diese kognitive Verzerrung, das "Verrückthalten", im eigenen Geist bildet und sich selbst auch wieder verstärkt. Diese Art von "sich abnorm zu fühlen" kann ich selbst sehr gut nachvollziehen und vielleicht verarbeite ich damit auch irgendetwas.

Zusammen gefasst soll der Text grob sein:
neurotisch veranlagter Mensch stößt auf bedrohliche Eindrücke und entwickelt neurotische Verhaltensweise, um den inneren Leidensdruck zu reduzieren, was die Neurose aber gemeinhin immer verstärkt (im Text nicht erwähnt). Er wird Suizidgefährdet, geht zum Psychiater. Der nimmt ihm die Angst vorm Tod, aus dem, in der Regel, viele "Nebenängste" resultieren, die danach auch verschwinden. Er legt alle alten Verhaltensweisen ab, die ihn ja dorthin geführt haben, wo er ist, nämlich krank. Er verliert den Verstand und findet sozusagen einen Neuen, der gesund ist. In seinem Glücksrausch wird er verhaftet. Die Polizisten halten ihn für einen Verrückten und bringen ihn zum Psychiater.

und hier was er bedeuten soll:
Ich war, wie schon erwähnt selbst mal in psychischer Behandlung und das war auch dringend nötig. Niemand, und auch wirklich niemand, konnte mir äußerlich etwas anmerken. Jeder dachte ich sei vollkommen gesund, was sehr üblich ist, da Betroffene sehr gut darin sind das ganze zu verstecken. Nach meiner Therapie fühlte ich mich wieder viel besser, aber ich war irgendwie verändert. Viele alte Bekannte und sogar manche Freunde sagten mir, ich wirke viel verrückter als vorher. Als sei ich plötzlich abnormal. Dabei ist es genau umgekehrt. Soetwas passiert sehr häufig, wenn jemand zwanghafte Verhaltensweisen verliert und plötzlich viel spontaner wirkt. Irgendwie verwechseln viele Menschen das mit "Verrücktheit". Wenn ich eben in einem Springbrunnen baden gehen würde, dann denken viele ich sei verrückt, obwohl ich das genau nur deswegen tue, weil mir die Angst vor der Verurteilung von anderen Menschen "genommen" wurde. Das könnte beispielsweise nach einer erfolgreichen Therapie gegen soziale Phobie geschehen.

Der Text soll also garnicht wirklich wörtlich genommen werden und "Verrücktheit" dürft ihr also gerne auch alle mal als Kompliment auffassen Smile !
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Gast







Beitrag01.06.2021 10:52

von Gast
Antworten mit Zitat

Rhineghost hat Folgendes geschrieben:
Jetzt, wo ich den Text nach einigen Tage nochmal lese, habe ich das Gefühl, dass er einen falschen Anschein erwecken könnte. Tatsächlich bin ich kurz davor ihn aus dem Forum zu nehmen. Mich würde interessieren, ob er in gewisser Hinsicht zu makaber oder gar hoffnungslos wirkt, denn das war nicht meine Intention.

Hat hierzu jemand etwas zu sagen? Es ist mir vollkommen ungewiss, wie dieser Text ankommt.

Gruß


Je nun. Ist mir ja selber so passiert. 2014.
Okay, nicht 2014.
Auch nicht direkt das gleiche, geschweige denn etwas ähnliches.
Vor allen Dingen aber nicht mir.

Nö. Die Sache kann man so stehen lassen. Sachlicher Fehler: Bei Andeutungen von Selbstmord hat der Arzt sofort in die geschlossenen Psychiatrie einzuweisen , es sei denn, er kann mit hoher Sicherheit davon ausgehen, es handle sich um eine nicht ernsthafte Aussage.

Aber Fakt ist, dass ein Geisteskranker einer Behandlung entgehen kann, wenn er schnell mal vor der richterlichen Zwangseinweisung freiwillig in die Klinik geht und sich dann ("freiwillig") selber wieder entlässt.
Jeder Richter urteilt wie ein Automat: Der Mensch war in Behandlung, ist entlassen, die im Antrag auf Unterbringung" beantragte Rechtsfolge ist somit eingetreten. Der Antrag ist unbegründet und wird zurückgewiesen." (so oder so ähnlich wird das wortwörtlich lauten)

Schwerer sachlicher Fehler:
Echte, pathologische, chronisch psychisch Kranke  sind definitiv nicht in der Lage, sich als "krank" zu empfinden.  Unmöglich.
Nur der Umkehrschluss - wer meint gesund zu sein, ist krank - ist freilich falsch.
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