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Elena Eselsohr
E Alter: 82 Beiträge: 218 Wohnort: Berlin
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E 22.05.2021 07:42 Rausschmiss von Elena
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Vorm Spiegel siehst du dich genauer an:
O nein, die bist du nicht! Und dir wird flau.
Entscheidest kühn, dass er dich kreuzweis kann,
denn immerhin, noch bist du Mensch und Frau.
Der miese Kerl hat dich doch nicht verdient!
Ein Fehlgriff. Klar, gestehst du dir dann ein.
Und als er ging, da hat er dich bloß angegrient!
Na, soll er! Wohnst dann eben mal alleinl
Dass du jetzt traurig wirst! Weißt nicht, woher.
Der Spiegel schweigt sich aus und grinst dich an.
Dann eben nicht! Da hilft wohl nur Likör,
der dir dein Image wieder aufpolieren kann.
Man wird schon sehn, wie’s mit dir weitergeht.
Denn weiter geht es immer irgendwie.
Bloß, diese Angst, dass dann es mal zu spät …
Was soll’s – mit jedem, aber dem Kerl nie!
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Maks Wort Gänsefüßchen
M
Beiträge: 22
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M 25.05.2021 14:40
von Maks Wort
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Hallo Elena,
vom technischen her möchte ich zu deinem Gedicht nichts sagen, da bist du mir weit voraus. Aber auf der inhaltlichen Seiten interessiert dich vielleicht meine Meinung.
Das Thema deines Gedichtes kann ich gut erfassen. Allerdings sind für mich ein paar Fragen offen
-) Der Titel ist "Rausschmiss": wer hat wen rausgeschmissen? Es klingt eher so als ob ER einfach geht
-) "die bist du nicht" ganz zu Anfang: wer bist du nicht? Wovon grenzt du dich hier ab, wovon löst du dich? Was hast du in deinem Spiegelbild entdeckt, das nicht der Weg ist, den du gehen willst?
-) Letzte Strophe, Zeile 3 "Bloß, diese Angst, dass dann es mal zu spät …": erzeugt ein richtig beklemmendes Gefühl - das finde ich toll und passend. Aber die Zeile 4 macht das wieder zunichte finde ich. Ganz extrem ausgedrückt wirkt es so "ich werde schon irgendeinen Mann abkriegen. Egal wen, nur nicht den". Aber so wenig selbstbewusst sollte deine Figur gar nicht sein. Vielleicht sollte sie eher denken "besser allein als mit <dem Kerl>"?
Lieben Gruß
MaksWort
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Elena Eselsohr
E Alter: 82 Beiträge: 218 Wohnort: Berlin
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E 26.05.2021 07:50
von Elena
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Hallo Maks Wort,
zu deinen Fragen:
1. Ich habe die Frau nach einem endgültigen Streit beschrieben, und da ist es egal, ob er selbst geht oder sie ihn rausschmeißt, an einem Streit sind ja immer zwei beteiligt. Sie redet sich aber ein, sie hätte ihn rausgeschmissen und redet sich ein, sie trage keine Schuld am Zerwürfnis.
2. Die Spiegelfrage: Die Frau weist von sich, dass ihr Spiegelgesicht nicht ihr wirkliches Gesicht ist, sie ist noch aufgewühlt.
3. Den bestimmt nicht: Sie weiß, dass sie jetzt allein sein wird, sie ist immer noch wütend auf sich und ihn, sie sehnt sich aber nach Liebe und denkt schon an den nächsten Mann, denn allein will sie nicht bleiben. Für sie gibt es eben nicht nur den einen Mann, eine tiefere Liebe war es auch nicht, wie das heutzutage eben fast normal ist. Ist das eine so ungewöhnliche Reaktion?
Lieben Gruß, Elena
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Maks Wort Gänsefüßchen
M
Beiträge: 22
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lazarus_pi Wortedrechsler
Alter: 54 Beiträge: 66
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04.06.2021 16:37
von lazarus_pi
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Hallo Elena,
das ist das zweite Gedicht, das ich von dir lese, und ich bin dabei, zum Fan zu werden Bitte nimm's mir nicht übel, wenn ich deinen Stil schon wieder mit Kästner vergleiche, aber das ist für mich Eins-A Gebrauchslyrik! Erinnert mich an "Kleines Solo" und solche Sachen. Handwerklich auf sehr hohem Niveau, inhaltlich berührend. Muss mir deine anderen Werke auch noch anschauen!
_________________ Mit phantastischen Grüßen,
Lazarus |
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Elena Eselsohr
E Alter: 82 Beiträge: 218 Wohnort: Berlin
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E 04.06.2021 18:24
von Elena
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Lieber armer Lazarus,
sieh dir bloß nicht meine anderen Gedichte an, du könntest vom Stuhl fallen.
Den Umgangsstil nehme ich meistens bei solchen Alltagsgedichten, das bietet sich einfach an. Aber ich kann auch Heroisch! Auf irgendeinen Typ lasse ich mich nicht festlegen. Kommt immer aufs Thema an. Also von dieser Art habe ich noch mehr, und wenn du willst, stell ich noch ein paar davon ein - falls ich mich in meinem "Archiv" durchzukämpfen Glück habe und fündig werde.
Aber wen interessieren Gedichte heute noch. Ich habe zwei Gedichtbände rausgebracht, die Nachfrage war erschütternd. Seitdem hält sich meine Dichtereitelkeit aber sehr in Grenzen, um nicht zu sagen, sie ist auf die Größe einer Amöbe geschrumpft.
Übrigens, Kästner war ein toller Kerl, ich mag ihn. Andere sagen mir immer nach, wenn sie meine gereimten Werke lesen, ich würde wie Mascha Kaleko schreiben. Deshalb habe ich mir beim Antiquar zwei Gedichtbände von ihr mal besorgt und finde überhaupt nicht, dass ich da rankomme. Dabei schreibe ich immer nur das auf, was mir gerade so einfällt, wenn ich irgendwo was mitkriege.
Dann bedanke ich mich bei dir fürs Reinsehen und für den tadellosen Kommentar.
Lieben Gruß, Elena
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lazarus_pi Wortedrechsler
Alter: 54 Beiträge: 66
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04.06.2021 18:35
von lazarus_pi
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Gern geschehen Mascha Kaleko gehört übrigens genau wie Kästner in die Neue Sachlichkeit. Insofern kein Wunder, dass andere sie assoziieren und ich ihn
_________________ Mit phantastischen Grüßen,
Lazarus |
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