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Braun und Grün

 
 
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MoL
Geschlecht:weiblichQuelle


Beiträge: 1838
Wohnort: NRW
Das bronzene Stundenglas


Beitrag29.04.2021 19:00
Braun und Grün
von MoL
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Braun und Grün
-    
Die Augen sind die Fenster zur Seele.
Hildegard von Bingen
-
Widerlich. Wie sein Atem. Kein Mann, der sich pflegt. Allein sein Geruch… Nur nicht die Augen. Wieso macht er das nur? Und uns was verheimlichen? Bis es Bo dann zu viel wurde. Welcher Mann lässt sich so gehen? Seine Augen sind immer offen. Klar, rundherum sind sie auch dreckig. Nichts, was wir nicht über ihn wüssten. Seitdem ist er immer geknebelt.  Nur zum Essen nehmen wir ihm das Ding ab. Es ist ekelig, ganz dreckig und stinkend. Er muss doch auch mal schlafen oder sowas.  Als habe er etwas zu verheimlichen… Klar, er ist ein normaler Mensch in dem Sinne. Unter seinen Augen sieht man manchmal hellere Spuren. Immer wenn ich an ihm vorbei gehe, sind sie geöffnet. Er hat uns Dinge erzählt, die wir nicht einmal wissen wollten. Es gibt keine Geheimnisse, die er uns nicht schon erzählt hätte. Vielleicht gibt es Dinge, für die er sich schämen muss. Denn manchmal senkt er schnell den Blick, als würde er sich für etwas schämen. Aber innen drin, da sehen seine Augen aus wie bei einem ganz normalen Menschen. Er ist überall schmutzig, seine Kleidung, seine Haare, sein Bart, die Zähne, die Haut, die Fingernägel, einfach alles. Nur nicht die Augen, sind braun und in der Mitte schwarz und der Schmutz lässt das Weiße irgendwie strahlen und das Braun wird tiefer und das Schwarz ist ein Loch, in das man nicht zu lange hineinschauen darf.
-
Ekelig. Wie ein Tier. Ob er sich langweilt? Rutscht hin und her. Bo erlaubt es nicht. Also sitzt er da. Kratzt sich, wenn er kann. Seine Augen verfolgen mich. Ich bin doch kein verdammtes Tennisspiel! Er steht nie auf, wenn wir es ihm nicht sagen. Hat dieser Mann denn gar keine Selbstachtung? Isst, was wir ihm geben, pisst, wenn wir es ihm sagen und…. Wenn Bo schlechte Laune hat, hat er die Hände auf den Rücken gefesselt. Er sitzt da und alle Viertelstunde oder so ändert er seine Position. Ich gehe hierhin und dahin, hole was, bringe was, gehe zu den Jungs, langweile mich draußen oder hier drinnen, das ist alles eins. Wenn Bo einen guten Tag hatte, wenn seine Freundin nett zu ihm war, ihm zum Beispiel was Nettes gekocht hat oder so, dann hat er die Hände vorne zusammengebunden.
-
Jämmerlich. Ist das nicht seltsam? Erst wäscht er sich die Augen. Danach Mund und den Knebel, spuckt aus. Als hätten wir nicht schon alles gesehen. Aber vielleicht will er sich nicht vor uns ausziehen. Sollte man sich nicht zuerst da waschen, wo man am meisten stinkt? Doch egal, wie oft er sich wäscht, er riecht mit jedem Tag schlimmer. Aber er wäscht immer zuerst das Gesicht und reibt sich die Augen. Dann nimmt er sein Hemd, das keins mehr ist, und versucht, sich damit unter dem Shirt zu waschen. Seine Augen werden feucht und er sieht aus, als wäre er traurig und glücklich zugleich.
-
Er sieht Dinge. Dann hat er versucht, mit mir zu sprechen. Der Knebel ist scheiße, ehrlich, man versteht ihn auch so. Aber wenn er mich ansieht, kann ich manchmal nicht wegschauen. Heute schaut er wieder in eine Ferne, die es hier drin nicht gibt. Bo will nicht, dass ich mit ihm rede, will nicht mal, dass ich ihm zuhöre, also lasse ich es. Am Anfang ist er noch jedes Mal zusammengezuckt, wenn ich an ihm vorbei gegangen bin. Seine Augen bewegen sich die ganze Zeit, aber wenn ich jetzt an ihm vorbei gehen, folgen sie mir nicht mehr.
-
Sie sind in mir drin. Manchmal träume ich von diesen Augen. Das hält er länger durch, als nichts zu trinken. Wenn er wieder einen dieser Tage hat, an denen er nichts essen will. Sie sind noch nicht gebrochen, aber manchmal stehen sie so still, dass man es denken könnte. Wie sie mich ansehen, wenn er weint oder schreit oder auf gar nichts mehr reagiert und ich denke, so, das war´s jetzt. Hätte er das mal lieber gelassen, seine Mundwinkel sind schon ganz eingerissen und blutig, die Lippen auch, ehrlich, da bin ich immer froh, wenn ich ihm wieder den Knebel umtun kann, auch wenn der widerlich ist, ehrlich, ich könnte so nicht leben!
-
Einmal hat er geblinzelt. Die Augenbrauen gehoben. Er dachte, dass ihn keiner beobachtet, aber ich hab`s getan. Da hat Bo erzählt, wie seine Freundin wieder mal ausgetickt ist, weil er irgendetwas vergessen hatte. Erst sind die Augenbrauen hoch und dann haben sich in den Augenwinkeln kleine Fältchen gebildet, wie wenn einer lacht.
-
Er bewegt sich kaum noch. Nur halt nicht so ganz weit. Also was schaut er sich an? Drei Tage geht das jetzt schon so. Lehnt da an der Wand und sonst nichts. Nur der Boden halt und ein bisschen Dreck. Und dann folgt man dem Winkel, in dem sie gucken, also dem Grad, aber da ist nichts, absolut nichts. Wenn man vor ihm steht, sieht es erst so aus, als wären die Augen zu, aber wenn man sich vor ihn hin hockt, sieht man, dass sie doch offen sind.
-
Es tränt. Aber er macht weiter. Ihn scheint das nicht zu stören. Die Haut drumherum ist schon ganz eingerissen. Ich hätte ja Angst, dass sich das entzündet. Jetzt knibbelt er wieder an seinen Fingernägeln. Das eine Auge ist jetzt ganz zugeschwollen. Als ob es hier etwas für ihn zu sehen gäbe. Sind schon Leute an den blödesten Sachen gestorben! Gestern haben wir ihn wieder mit rüber genommen. Es wäre doch so viel einfacher, es zuzulassen!
Ganz klein ist es jetzt, er kriegt es gar nicht ganz auf, aber er macht es trotzdem. Blut läuft unter seine Fingernägel und vermischt sich mit dem Dreck und bleibt da, bis er ihn wieder abwäscht.
-
Sie glänzen. Schrecklich ist das. So wie am Anfang. Feucht, ohne es zu sein. Jetzt sagt er gar nichts mehr. Schreit nur noch oder stöhnt. Aber keine Worte mehr. Die Augen sehen merkwürdig aus. Ich glaube, ich sollte Bo holen. Als sich die Panik etwas gelegt hat. Die Schwellung ist fast weg, aber irgendetwas stimmt nicht. Eine Zeitlang hatte ich nur noch sein Schreien und Jammern im Ohr. Ich weiß gar nicht mehr, wie er sich anhört, wenn er normal und vernünftig redet. Eigentlich sollte ich was für Bo von hinten holen, aber ich bleibe stehen.
-
Bo zögert. Er hat Fieber. Die Wangen sind rot. Bo nimmt ihm den Knebel ab. Trotzdem hat er die Augen offen. „Macht doch auch die Fesseln ab!“, sage ich. Ich setze einen drauf, „Oder hast du Angst vor dem?“, weil mit sowas kriegt man Bo.
-
Es klappt nicht. Er will nichts trinken, dreht einfach den Kopf weg. „Er hat Fieber“, sage ich und Bo nickt. „Scheiße“, sagt er und tritt gegen die Wand. Ich versuche es nochmal, auch wenn mich sein Gestank echt umhaut. „Ich sehe zu, dass ich Antibiotika bekomme“, sagt Bo und geht.
-
Er zittert. Bo hat Medizin. Er hat sich hingelegt. Er sieht mich an aus seinen glänzenden Augen. Er lässt sie einfach aus seinem Mund fallen und Bo rastet aus. „Haben wir keine Decke oder sowas?“, frage ich Bo. Er stinkt nach altem Schweiß und Pisse und noch nach was anderem. So richtig flach, mit Augen zur Decke, nicht an die Wand gelehnt wie sonst. Bo nennt mich einen Blödmann und steckt ihm die Tablette wieder in den Mund.
-
Dann lacht er. „Der geht drauf“, sagt er. Zuckt mit den Schultern. „Ja genau, lass ihn laufen!“ Hin und wieder blinzelt er. Zumindest mit einem Auge. „Aus dem kriegen wir eh nichts mehr raus.“ Seine Augen blicken starr zur Decke. Bo schaut mich an, als wäre ich irre. „Was sollen wir tun?“, frage ich und Bo kratzt sich am Kopf. „Dann könnten wir ihn doch auch laufen lassen“, sage ich. „Dann haben wir wenigstens nicht die Leiche an der Backe.“ Er hört uns, muss ja, wir stehen die ganze Zeit genau vor ihm.
-
Bo lässt seine Wut raus. Etwas knackt, doch er zuckt nicht mal. Es geht nicht so voran, wie es soll. Seine Augen glänzen auch nicht mehr. Aber sie sind auch nicht normal, sondern irgendwie stumpf.
-
Nichts. „Was soll das?“ Er schaut mich an. Ohne irgendein Gefühl. „Was glotzt du so?“ Keine Regung. „Was soll das?“, frage ich. Sollte er nicht Angst haben? Oder sauer sein, verdammt nochmal? Sieht so das Ende von allem aus? Als ob ich keine Rolle spielen würde. Er sieht mich an, nicht durch mich hindurch oder so, aber doch so, als ob ich nicht da wäre.
-
Ich sage es Bo. Etwas ist schiefgelaufen. Bo ist kurz davor, mir eine reinzuhauen. Plötzlich weiß ich, dass etwas Schlimmes passieren wird. In dem Weiß sind jetzt lauter geplatzte Äderchen zu sehen.
-
„Was?“ - „Lass das“, sage ich. Bo schaut mich seltsam an. Er hat doch die Knarre! Er nennt mich einen Blödmann. Lässt den Arm dann wieder sinken. Hebt den Arm dann doch wieder hoch. Zielt auf den Mann mit den braunen Augen. Die Augen sind jetzt auch nicht mehr sauber. Es bleibt nur noch das Braun mit dem Schwarz darin. Wieso starrt der Mann mich an und nicht Bo?
-
Ich will nach Hause. Bo kommt und bringt Stoff. Der dröhnt richtig gut rein. Soll er doch endlich sterben. „Willst du auch mal?“, frage ich den Mann, aber der antwortet nicht. Soll er doch seine Scheiß-Augen zu machen und sterben!
-
Ich wache auf. Hab Schädel. Widerlich. Bo liegt neben mir, schnarcht. Ekelig. Mein Nacken tut weh, mein Kopf, scheiße, und an meinem Kinn klebt getrockneter Sabber. Jämmerlich. Ich gehe pissen. Wasche mir das Gesicht. Reibe mir die Augen. Ich sehe Dinge… Gehe zurück. Bo schläft immer noch. Etwas ist anders als sonst. Seine Augen. Sie sind in mir drin. Ich lege den Kopf schief. Der Winkel stimmt nicht. Hat er geblinzelt? Ich knie mich hin. Beuge mich vor. Er bewegt sich nicht. Ich lege mich hin. Krabbele vorwärts und muss dabei kichern, bis mir die Augen tränen. Scheiße, ich bin noch sowas von zugedröhnt! Ganz klein fühle ich mich jetzt. Der Mann sieht mich an. Seine Augen glänzen nicht mehr. Ich zögere, stupse ihn an. Es klappt nicht. Ich zittere. Dann lache ich. Lasse meine Wut raus. Nichts. Ich sage es Bo. „Was?“ Ich gehe nach Hause.
-
Ich wache auf. Wasche mein Gesicht und reibe mir die Augen. Es heißt, sie sind die Fenster zur Seele. Meine Augen sind grün. „Mörder!“, sagen sie. Ich glaube ihnen nicht.

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hobbes
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Beitrag10.05.2021 00:20

von hobbes
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Oh, da denke ich doch sofort an die Statistik Laughing
Hildegard von Bingen: 2x (bisher, hab noch nicht alles gelesen)

Auweia. Das ist jetzt so eine Geschichte, die will ich nicht lesen. Das ist ein bisschen so ähnlich, als müsste ich jemandem dabei zusehen, wie er auf dem Klo sitzt. Obwohl nein, das stimmt nicht, der Vergleich passt natürlich überhaupt nicht. Vielleicht eher einem zuschauen, der einem anderen den Kopf in die Kloschüssel steckt.
Fällt natürlich schwer, was zum Text zu sagen, wenn man sich quasi andauernd ein Kissen vor die Augen und Ohren halten will.


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d.frank
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D
Beitrag10.05.2021 00:47

von d.frank
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Vom Ton her gefällt mir das hier am Besten. Aber es geht hier ja nicht nur um den Ton..
Der schafft es aber jedenfalls, die Spannung lange aufrechtzuhalten, obwohl ja ziemlich schnell klar ist, was da los ist.
Das Detail, dass der Mann sich ständig die Augen wäscht und reibt, ist mir eigentlich fast zu viel des Guten. Das klingt sehr nach Effekt. wink
Aber ja, es ist auch irgendwie ein tragendes Detail der Geschichte.
Dass das Ganze anscheinend in den Staaten spielt, mag ich auch nicht so, weil es dadurch wie eine Folge typischer Kriminalserien wirkt.
Den letzten Satz mag ich auch nicht. Der ist so wie mit dem Finger drauf gezeigt.
Jetzt habe ich ziemlich viel darüber gesagt, was ich alles nicht mag, also sollte ich auch mal begründen, warum mir das trotzdem relativ viele Punkte wert ist:

Ich möchte vor allem honorieren, dass sich hier jemand an der Realität ausrichtet. Das ist ungleich schwerer, als mit Symbolik und Traum zu arbeiten. Und, wie oben schon geschrieben, hat das einen eigenen Ton, der sich von anderen abhebt. Ich mag auch die Prämisse. Weil eigentlich ist ja ziemlich schnell klar, dass aus dem Mann nichts oder nicht das Gewünschte herauszubekommen ist, trotzdem, als er dann stirbt, ist das auch nicht richtig. Das macht ziemlich eindrucksvoll deutlich, wie sinnlos das überhaupt alles ist.


Zitat:
Seine Augen verfolgen mich. Ich bin doch kein verdammtes Tennisspiel!
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Selanna
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Wohnort: Süddeutschland


Beitrag10.05.2021 22:22

von Selanna
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Es sind ein paar grammatische Flüchtigkeitsfehler drin, wie sie bei Korrekturen am Text im Computer entstehen. Es fiel mir auf, das war in den zwei Texten, die ich bisher gelesen habe, nicht der Fall und, tja, es hat mich etwas gestört. Ich versuche aber, das nicht in die Wertung einfließen zu lassen, denn ich denke, das ist kein zu wertendes Kriterium.
Der erste Absatz ist einerseits gut, er ist ein Gedankenstrom, der keinen Regeln wie klaren Bezügen, klarer Konsistenz etc. folgen muss. Andererseits finde ich ihn dadurch schwierig zu lesen, nicht weil der Anspruch hoch ist, sondern weil die Kohäsion eben nicht so durchgängig ist und weil manche Worte nicht wirklich das treffen, was sie mMn ausdrücken müssten. Zum Beispiel „Nur nicht die Augen“. Ich frage mich, was ist nicht mit den Augen? Sie haben keinen Geruch? Nein, eins weiter zurück. Sie sind nicht gepflegt? Auch komisch, noch eins zurück. Atem? Nein, es muss sich auf "widerlich" beziehen. Aha. Ich bin mir unsicher: Ist das das Sperrige an E-Literatur? Oder einfach nur mangelnder innerer Textzusammenhang?

Im Weiteren heißt es dann, seine Augen wären immer offen, rundherum wären sie auch dreckig. Wieder frage ich mich, wie ich das zusammenbringen soll? Mit einem „aber“, „obwohl“ oder gar nicht?
Wie offen die Augen sind, wird immer wieder betont, von Anfang an, denn das ist die Stelle, die sich auf das Wettbewerbsthema bezieht: Die Augen als Fenster zur Seele und diese „Fenster“ sind offen und „Ich“ geht daran immer wieder vorbei.
Dann ist wieder etwas „klar“, nämlich dass er ein „normaler Mensch in dem Sinne“ sei. Was bedeutet hier „in dem Sinne“? Ist es auf „normal“ bezogen oder auf „Mensch“ oder auf „normaler Mensch“? Warum muss es hier betont werden? Weil er etwas zu verheimlichen hat? Ist jemand, der nichts zu verheimlichen hat, also kein normaler Mensch in dem Sinne? Woher kommt die Annahme, dass jemand etwas zu verheimlichen hat, der immer die Augen offen hat?
Und wie ist das „innen drin, da sehen seine Augen aus“ zu deuten? Das „innen drin“ eines Auges sieht man nicht, wenn man jemanden in die Augen schaut, sondern wenn man in das Augen hineinsticht oder es aufschneidet. Das ist aber nicht gemeint.
Großartig hingegen ist der letzte Satz des Absatzes: „Nur nicht die Augen, [sie] sind braun und in der Mitte schwarz und der Schmutz lässt das Weiße irgendwie strahlen und das Braun wird tiefer und das Schwarz ist ein Loch, in das man nicht zu lange hineinschauen darf.“

Dagegen dann der Satz „Wenn Bo einen guten Tag hatte, wenn seine Freundin nett zu ihm war, ihm zum Beispiel was Nettes gekocht hat oder so, dann hat er die Hände vorne zusammengebunden“. Das klingt, als hätte Bo seine Hände vorne zusammengebunden. Und hier frage ich mich, ob es nicht doch auch zählt, wenn Bezüge fehlen, denn hier ist es mE nicht nur einfach sperriger Text, sondern eine zu wenig sorgfältige Syntax. Hier fehlt mindestens ein „ihm“ oder der Satz müsste ganz anders konstruiert werden.

„Jämmerlich. Ist das nicht seltsam? Erst wäscht er sich die Augen. Danach Mund und den Knebel, spuckt aus. Als hätten wir nicht schon alles gesehen.“ Stream of Consciousness, schön und gut, da kann die Figur so unzusammenhängend denken, wie sie will und vllt ist es meine Unkenntnis und Unfähigkeit zur E-Literatur. Nur frage ich mich, was jämmerlich und seltsam ist. Ist es seltsam, dass er sich Augen und Mund wäscht? Das fände ich normal, nicht seltsam, und überhaupt nicht jämmerlich. Außerdem: Warum wäscht er den Knebel? Oder wäscht er sich Augen und Mund, der Knebel wird unabhängig davon erwähnt? Spuckt er den Knebel aus oder wird der Knebel [entfernt] und der Mann spuckt dann aus? Auch das wäre normal, nicht seltsam oder jämmerlich, aber es steht auch einfach nicht so da. Aus meiner Warte heraus – und ich ringe wirklich mit mir, ich will Señora Incógnita nicht unrecht tun – hat E-Literatur mit gewandter, verspielter, anspruchsvoller Sprache zu tun, Sätze können schwer verständlich in ihrer Aussage sein, die Ebenen schwer zu erkennen und zu durchdringen sein. Aber hier sind manche (nur manche!) Sätze mE unsauber konstruiert und der Text, also der Zusammenhang zwischen den Sätzen und Aussagen, ist (wieder imho) teilweise unsauber hergestellt. Ich könnte noch weitere Stellen anführen, wo mir der Zusammenhang nicht klar war, aber ich denke, ich habe hier ohnehin schon zu viel Detailarbeit geleistet, das ist sicher gar nicht so erwünscht.

Insgesamt ist es ein eindringlich erzählter Text, der mitreißt. Der Ekel kommt deutlich heraus, die fehlende Empathie der Täter, das quälend langsame Sterben des Opfers, das von dem überdeutlichen Ekel der Täter entmenschlicht als widerliches Objekt geschildert wird. Beklemmend.
Da ich nicht weiß, ob ich genügend Texte lesen kann, um zu bewerten, vergebe ich vorerst noch keine Punkte. Für mich als Gedächtnisstütze möchte ich hier ein paar Punkte zur möglichen Bewertung aber gleich hierlassen:
Für mich war der Text sperrig zu lesen, was ja eigentlich auch gefordert war, aber subjektiv betrachtet, denke ich, dass mit Sperrigkeit etwas Anderes gemeint war: komplexe Syntax, mehrere Bedeutungsebenen etc. Für mich war der Text aber an manchen Stellen sperrig durch unsaubere Bezüge/Zusammenhänge (was auch an mir liegen kann). Actionlos ist der Text nicht ganz, er hat einen spannenden Moment, nämlich als ich mir als Leser die Frage stelle, ob die Täter dem Opfer helfen werden, dann kommt sogar eine „Knarre“ ins Spiel. Aber die Action bleibt dezent. Ganz pointenlos ist der Text auch nicht, denn der passive, stets angewiderte, völlig unempathische Täter/Mitläufer erkennt sich am Schluss unbewusst als Mörder, was das Ich bestreitet (übrigens eine gelungener letzter Satz für den Text!). Die Geschichte hat auf jeden Fall eine Menge zu sagen, aber sie setzt dabei auf ein bisschen Horror und auf ein paar Effekte, die ich als mitreißend, fast reißerisch empfinde – alles völlig imho, was aus der Geschichte zwar einen unterhaltenden Text macht, aber (für mich) alles andere als ruhig geraten ist.
Das Thema „an offenen Fenstern vorbeigehen“ ist sehr plakativ und redundant umgesetzt, als eindeutig roter Faden kommen immer wieder die offenen Augen, die den Hauptcharakter verfolgen. Der Text beginnt mit braunen Augen und endet mit grünen. Ihm ist das alles bestimmende Zitat von H. v. Bingen vorangestellt, das am Ende rezitiert wird. Somit schließt sich ganz plakativ der Kreis.
Schwierig. Es ist auf jeden Fall in vieler Hinsicht ein guter Text, mit dem ein oder anderen Manko, ich überlege noch…

Liebe Grüße
Selanna

P.S.: Nichts für Ungut, Manches mag unfreundlich klingen, Vieles wie pedantisch verbissene Haarspalterei, aber nichts davon ist persönlich oder negativ gemeint. Ich habe mich schwer getan, den Text zu verstehen und ihn einzuordnen. Meine Überlegungen habe ich dagelassen, aber sie sind nur auf meine Probleme mit dem vorliegen Text bezogen und keinesfalls als Angriff gedacht.


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Nur ein mittelmäßiger Mensch ist immer in Hochform. - William Somerset Maugham
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V.K.B.
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Beitrag11.05.2021 03:23

von V.K.B.
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Hallo unbekanntes Wesen, das das geschrieben hat
vorweg ein paar spontane Gedanken nach dem Lesen:

Puh, rätselhafte Geschichte. Ich kriege nicht ganz zusammen, wer oder was diese Personen sind. Zuerst dachte ich an etwas wie Abu-Ghuraib, wundere mich am Schluss aber darüber, dass der Erzähler beklagt, nur Bo habe eine Waffe und dass sie sich mit Drogen zudröhnen, während ihr Gefangener stirbt. Ist aber wahrscheinlich auch egal, denn einen wirklich tieferen Sinn krieg ich da auch nicht rein. Menschliche Grausamkeit darstellen? Wie schnell man die Achtung vor Menschen/Gefangenen verliert und denen dann noch die Schuld für mangelhafte Körperpflege gibt, obwohl man sie die ganze Zeit fixiert hat? Ich weiß jetzt echt nicht, was die Geschichte will. Torture-Porn goes E-Lit?

Edit: Zur Endwertung: Ich habe die Texte in die Kategorien grün (genau wie ein Zehntausendertext mMn sein sollte, also definitiv E-Lit, aber auch besonders geschrieben und neue Wege beschreitend, oder das zumindest versuchend), gelb (ernsthafte Themen, aber realtiv traditionell geschrieben) und rot (Text, der mMn nicht in diesen Wettbewerb passt, auch nicht teilweise) eingeteilt. Die Rangfolge für die Punkte erfolgt dann nicht größtenteils nach persönlichem Gefallen, sondern erstmal innerhalb der Gruppen.

Diesen Text habe ich in den grünen Bereich eingeteilt, er erfüllt die Vorgaben dieses Wettbewerbs vollständig, landet auf Platz 9 und erhält damit 2 Punkte. Aber nur, weil grüne Texte Vorrang haben.


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Hang the cosmic muse!

Oh changelings, thou art so very wrong. T’is not banality that brings us downe. It's fantasy that kills …
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MoL
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Das bronzene Stundenglas


Beitrag11.05.2021 16:41

von MoL
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So, lieber Text,

jetzt erst mal zu Dir. Nur, falls es Dich oder irgendwen sonst interessiert, was ich so alles mit Dir angestellt habe.
Mir war relativ schnell klar, dass ich die Fenster-Vorgabe mit Augen umsetzen würde. Ein paar Ideen später einigte ich mich auf das Szenario mit dem (theoretisch und tendenziell) stummen Gefangenen und seinem Bewacher.
Ich schrieb Dich und fand Dich ganz gut.

Dann war da aber noch die Sache mit der E-Lit. Außerdem nutze ich den 10.000er-Wettbewerb hier ja auch immer für Experimente. Letztes hatte ich glaube ich den Text, der in der Mitte gespiegelt und dann genau rückwärts nochmal geschrieben wurde; im Jahr davor hatte ich Sätze, die immer weiter ergänzt wurden, so dass sich ihr Sinn immer wieder veränderte.
Du, mein lieber Text, musstest auch ein Experiment über Dich ergehen lassen. Ich habe die Sätze jedes Abschnittes bis auf den letzten konsequent der Länge nach geordnet. Das heißt, ich habe Dich nach Fertigstellung auseinander genommen, Deine Sätze jeweils nach Anzahl der Silben sortiert und Dich dann wieder zusammengesetzt. Zugegeben, an zwei Stellen musste ich schummeln. Ganz einfach, weil ich sonst zwei fast identische Sätze hintereinander gehabt hätte. Aber ansonsten hat es gut geklappt und exakt die (Gedanken-)Sperrigkeit eines Erzählers, der im Grunde niemandem etwas erzählt, sondern mit seinen Gedanken allein ist, hineinbekommen, die ich haben wollte.

Am Ende dann habe ich den Anfang jedes Absatzes noch einmal aufgegriffen, eine kleine Hommage an die Songs "One for the mockingbird" und "Fly away", was inhaltlich allerdings keine Rolle spielte.

Nun denn. Ich habe mich sehr gefreut, das zusammen mit Dir durchgezogen zu haben. Es war definitiv eine interessante Erfahrung und ich könnte jetzt ehrlich gesagt auch gar nicht mehr sagen, in welcher Fassung Du mir besser gefällst. Du bist - sorry! - nichts, was ich einfach so ohne Input geschrieben hätte, aber genau das mag ich ja an dem Wettbewerb hier.

Ich hoffe, die anderen Kinder sind nett zu Dir. Ich mag Dich. Smile

Deine Autorin


_________________
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gemeinsam mit Leveret Pale:
"Menschen und andere seltsame Wesen"
----------------------------------
Hexenherz-Trilogie: "Eisiger Zorn", "Glühender Hass" & "Goldener Tod", Acabus Verlag 2017, 2019, 2020.
"Die Tote in der Tränenburg", Alea Libris 2019.
"Der Zorn des Schattenkönigs", Legionarion Verlag 2021.
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silke-k-weiler
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Alter: 49
Beiträge: 750

Das goldene Schiff Der goldene Eisbecher mit Sahne


Beitrag11.05.2021 20:26
Re: Braun und Grün
von silke-k-weiler
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Señora Incógnita hat Folgendes geschrieben:
   
Die Augen sind die Fenster zur Seele.
Hildegard von Bingen


Das Zitat kommt mir bekannt vor! Ralle, da hat noch jemand ein Abo vom Lesezirkel! Laughing

Jetzt aber im Ernst:

Lieber Text,

nach dem doch eher gediegenen Eingangszitat hatte ich kurz Probleme, mich zu orientieren, da mir völlig schleierhaft war, was es mit Deinen Figuren auf sich hat. Wer ist dieser widerliche Mann, der sich nicht pflegt? Ein Ehemann, ein Vater ... ähm, und warum der Knebel? Ein symbolischer Knebel? Ein echter Knebel?

Dann denke ich: Da haben zwei einen Typen entführt oder halten ihn sonstwie fest und mit dem Kerl geht es bergab. Die genauen Umstände sind unklar bis kaum vorhanden, da gibt es Bo, den gefangenen Typen, noch irgenwelche Jungs und den Erzähler. Außerdem sind Drogen im Spiel. Da scheint mir eine Sache von ein paar Leuten völlig aus dem Ruder gelaufen zu sein, ob bewusst oder ob einem alles entglitten ist, keine Ahnung.

Im Prinzip ist das alles auch wurschd, denn es geht nur um den gefangenen Typen und seine Augen. Und da kommt das Zitat wieder ins Spiel. Wie der Erzähler aus ihrem Ausdruck etwas herzuleiten versucht. Wie sie den Verfall des Mannes abbilden, wie er immer mehr abbaut, wie sie stumpf werden, wie sie glänzen, als er krank wird. Und ich darf als Leser ein Stück auf diese Abwärtsspirale mitrutschen. Das hatte was, wenn man das so sagen kann.

Die Umsetzung sagt mir sprachlich zu, sie wirkt passend zu dem Erzähler, wennauch an manchen Stellen etwas zerfahren, was vermutlich den Drogen geschuldet ist. Doch doch, hat mir gefallen. Werde Dich als Punkteanwärter im Augen behalten.

Viele Grüße
Silke

Edit: Tatsächlich hat es nach Runde 2 noch für ebensoviele Punkte gereicht. Irgendwie mag ich Deinen Stil.
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Raven1303
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Beitrag11.05.2021 20:57

von Raven1303
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Lieber/e Unbekannte/r,

ist leider nicht so meins, dein Text.

Zu viel Dreck und Gestank und du drehst dich da zu sehr im Kreise.
Weniger hätte es auch getan.
Eine tiefere Intention habe ich ebenfalls nicht erkannt.

Keine Punkte von mir, sorry.

LG Raven


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Ich lebe mein Leben in wachsenden Ringen, die sich über die Dinge ziehn.
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nebenfluss
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Beitrag12.05.2021 13:12

von nebenfluss
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Ein offenbar recht skrupeloser Typ namens Bo hat mit dem oder der Ich-Prota einen Mann in seine Gewalt gebracht. Offenbar wurde gefoltert, und nun haben ihn die beiden am Bein. Laufen lassen können sie ihn nicht, ihn zu erschießen kriegen sie aber auch nicht hin. Sie lassen ihn verwahrlosen und demütigen ihn, in der vagen Hoffnung, nach seinem Schweigen auch seinen Lebenswillen zu brechen. Diese Mühe wird belohnt, am Ende ist das Opfer tot, doch das schlechte Gewissen wird das Ich der Geschichte nicht wieder loswerden.
So oder so ähnlich. Der Text bleibt hermetisch und konsequent in der beklemmenden Situation dieser Dreierbeziehung. Den Gefallen einer Erläuterung, warum es überhaupt dazu gekommen ist oder was die Entführys mit den erpressten Geheimnissen anzufangen gedenken, tut er dem Publikum nicht, als solle es keine Ablenkung, keinen fatalen Versuch eines Verständnisses oder gar einer Entschuldigung des unmenschlichen Umgangs geben, der hier auserzählt wird.
Die Umsetzung des Themas ist dagegen leicht mit Hilfe des vorangestellten von-Bingen-Zitats zu dekodieren.
Obwohl das Geschehen dynamisch eskaliert, wirkt die Erzählung über Strecken nicht besonders folgerichtig. Gelegentlich sind Bezüge zu Personen, Ereignissen, Gegenständen unklar, die Reihenfolge der Sätze wirkt fast ausgewürfelt - vereinzelte Tippfehler oder Ungeschicklichkeiten in der Zeichensetzung deuten darauf hin, dass vielleicht nicht alles davon Absicht ist, der Stil im Großen und Ganzen aber sicherlich schon.
So entsteht der Eindruck eines Menschen, der nicht mehr klar denken kann, dessen Gewissen sich regt und den die Panik ergreift, das Geschehene nicht ungeschehen machen, sich auch nicht mehr herausreden zu können, "nur" Mittäter zu sein - mitgefangen, mitgehangen. Der Versuch, die Seele des Gefangenen wahrzunehmen, quasi in seine Augenfenster hineinzukriechen, wird erst nicht unternommen und eskaliert später zu einem ständigen, wahnhaften Kreisen der Ich-Figur um diesen Menschen, bis sie endlich mit der Feststellung scheitert, zwischen sich und den anderen nur noch die Augenfarbe, aber nicht die dahinterliegende Seele unterscheiden zu können.
Eine unangenehme, atmosphärisch intensive Erzählung, die man nicht so schnell wieder vergisst und die auf jeden Fall Punkte verdient hat.


_________________
"You can't use reason to convince anyone out of an argument that they didn't use reason to get into" (Neil deGrasse Tyson)
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Gast







Beitrag12.05.2021 18:41

von Gast
Antworten mit Zitat

Zwei Drogenabhängige (eine erzählende Person unaufgedeckten Geschlechts und ein Mann namens Bo) halten einen namenlosen Mann aus nicht erklärten oder schließbaren Gründen als Geisel. Sie behandeln ihn aus nicht herleitbaren Gründen so schlecht und herabwürdigend, dass er während der Geiselhaft stirbt.

Vorgaben: Die offensichtlich beabsichtigte Vorgabenerfüllung ist metaphorisch und durch den Einleitungssatz erklärt ("Die Augen sind das Fenster zur Seele"). Da die Augen der Geisel die einzig in irgendeiner Form als (aus Sicht des Erzählers/der Erzählerin) nicht anwidernden Körperteile sind, ist die übersetzte Message "ErzählerIn geht an den offenen Augen (=Fenstern) der Geisel vorbei und findet deswegen keinen Zugang zu seiner Seele." Vielleicht auch noch etwas umfassender "Durch seinen Tod geht damit das Fenster für immer zu." Oder so.

Eine andere mögliche Interpretation der Vorgabentreue sehe ich nicht, deswegen lege ich diese Erklärung bei der Rezension zu Grunde.

Ausgestaltung:

ErzählerIn ist über den Hauptverlauf der Erzählung angewidert, hat zwar ein vages Interesse an der Person der Geisel (geweckt durch seine Augen), aber das Interesse reicht weder dazu, seine unwürdige und grauenhafte Behandlung durch Bo zu hinterfragen noch aus sich heraus nach der Seele der Geisel tiefer zu forschen.

Auf der Metaebene (aber nur dort) funktioniert die Geschichte witzigerweise. LeserIn (in diesem Fall ich) ist über den Hauptverlauf der Erzählung ob der Unmenschlichkeit angewidert, hat zwar ein vages Interesse an der Erfüllung der Vorgaben (geweckt durch die Einleitung) - aber die Erzählweise ist nicht gut oder schlüssig genug, dass ich mir die Mühe machen würde, weiter zu fragen. Vielleicht stehe ich auch zu sehr unter Drogen? Ich hoffe nicht...

Es bleiben viel zu viele Fragen offen, wie schon im ersten Satz der Rezension angedeutet: Warum ist der Mann in Geiselhaft, wer ist er, was versprechen sich die Drogis von ihm, warum erträgt er seine Haft, wie er es tut, warum sieht ErzählerIn nicht, dass sein körperlicher Zustand nicht seine Schuld, sondern die ihrer Behandlung ist, warum behandeln sie ihn so... und so weiter. Der Ekelfaktor ist auch viel zu überzogen. Irgendwann möchte ich AutorIn einfach nur schütteln und anschreien: "JA! Ich weiß mittlerweile, dass ErzählerIn angeekelt ist! Das brauchst Du nicht nochmal mit noch mehr Details auszuführen! Erzähl mir lieber Dinge, die die Geschichte vorantreiben!"

Darüber hinaus empfinde ich die Metaphorik arg an den Haaren herbei gezogen.

Keine Punkte.
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Nihil
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Moderator
Alter: 34
Beiträge: 6039



Beitrag13.05.2021 00:01

von Nihil
Antworten mit Zitat

Diesem Text bin ich anfangs, glaube ich, auf den Leim gegangen. Ich dachte beim Lesen die ganze Zeit: Da kommt gleich noch was. Zieh dich warm an, Nihil, da kommt gleich der eine Satz, der die ganze Entführung, die Folter und die Absurdität rechtfertigt. Ich war also die ganze Zeit im Shocked-Modus, bis der eine Satz dann kam:
Braun und Grün hat Folgendes geschrieben:
Meine Augen sind grün. „Mörder!“, sagen sie. Ich glaube ihnen nicht.
Ab da war es leider der Confused-Modus, der das Nochmal-Lesen begleitet hat. Was mich tatsächlich enttäuscht und auch ein wenig sauer gemacht hat. Denn du baust hier eine ambivalente und intensive Atmosphäre auf, indem du Ort, Zeit oder gar Gründe für die Gewalt höchstens andeutest („Aus dem kriegen wir eh nichts mehr raus.“) Von einer privaten Rachefehde über einen kleinkriminellen Coup hin zu Taten, die etwa einer RAF-Terrorzelle zuzuschreiben wären, könnte hier vieles die Motivation der beiden (mit Freundin drei?) Täter sein. Die Thrillerelemente werden noch mit Horror vermischt, wenn das Opfer beschrieben wird als jemand, der niemals blinzelt und seine Augen, aller Austrocknung zum Trotz, Tag und Nacht offen hält.

Bei dieser Textstelle dachte ich mir, ob der Gefolterte nicht vielleicht selbst teilhat an dieser Inszenierung, die dazu da ist, den LeserInnen etwas ganz anderes aufzuzeigen: 
Braun und Grün hat Folgendes geschrieben:
Erst wäscht er sich die Augen. Danach Mund und den Knebel, spuckt aus.
Für mich klang das zunächst so, als ob er doch mehr Freiheiten hätte, als den LeserInnen zunächst mitgeteilt wird, denn er entscheidet sich ja, nur Augen und Mund zu waschen – und den Knebel, den ich ihn hier hab rausnehmen, mit Wascher wassen und anschließend wieder hab umlegen sehen. Da dachte ich: Ach, das ist ja spannend, er gibt sich der Situation also freiwillig hin? Erst beim erneuten Lesen ist mir dann das hier aufgefallen:
Braun und Grün hat Folgendes geschrieben:
Als hätten wir nicht schon alles gesehen. Aber vielleicht will er sich nicht vor uns ausziehen.
Diese unlogische Verdrehung, eigentlich müsste der zweite vor dem ersten zitierten Satz stehen, habe ich beim ersten Mal noch als Absicht und nicht als sprachliche Ungenauigkeit gelesen. Dementsprechend war ich enttäuscht, als ich dann plötzlich eine durchnässte Rakete vor mir hatte, die einfach nicht in die Luft schießen wollte.

Weil ich dank und trotz der erfolglosen Suche gut unterhalten war und ein kleines Mysterium irgenwie trotzdem bleibt, gabs noch Cents fürs Treppchensparschwein.
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F.J.G.
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Alter: 33
Beiträge: 1958
Wohnort: Wurde erfragt


Beitrag13.05.2021 11:18

von F.J.G.
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Liebe Autorin, lieber Autor!

Also, gut schreiben kannst du, das muss man dir lassen.
Die Beschreibungen, die Sprachmelodie, die Erzählweise, alles allererste Sahne.

Nur — müssen es denn gleich Fäkalausdrücke sein? Der Text strotzt nur so vor Schilderungen, die in amerikanischen "disclaimers" als "graphic" bezeichnet werden würden; das ist ganz einfach nicht mein Ding.

Auch in diesem Text sehe ich keine wirkliche Erfüllung der „Fenster-Vorgabe“.

Schade. Dadurch vergibt sich dieser Text wertvolle Punkte, die er sich durch Beherrschung des Schreiberhandwerks durchaus verdient hätte.

Liebe Grüße,
Der Kojote


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Babella
Geschlecht:weiblichKlammeraffe

Alter: 61
Beiträge: 890

Das goldene Aufbruchstück Der bronzene Roboter


Beitrag13.05.2021 13:45

von Babella
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Etwa auf der Hälfte verliert mich dieser Text. Zu viel Ekliges, zu flach die Sprache, und es wird dann monoton. Der Bezug zum Thema ist auch eher dünn.
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holg
Geschlecht:männlichExposéadler

Moderator

Beiträge: 2396
Wohnort: knapp rechts von links
Bronzenes Licht Der bronzene Roboter


Beitrag13.05.2021 16:57

von holg
Antworten mit Zitat

OK, der Text hat etwas.
Zwar stützt er sich auf das in diesem Wettbewerb wenig originelle Hildegard-will-bingen-Zitat, das aber sehr konsequent.

Ein Dreipersonenstück, Kammerspiel, in einer Folter(?)zelle. Geiselnehmer genau so in Haft wie der, der ebenso konsequent wie anstrengend nur als er bezeichnet wird. Die Erzählweise ist besonders, fragmentiert; kurze Sequenzen, die insgesamt betrachtet ein Ganzes ergeben. Die Fragmente aber chronologisch – hier doch wieder konservativ.

Punkte bekommt der Text vor allem, weil er das Thema nicht wortwörtlich irgendwie eingebaut hat, und Leute an offenen Fenstern vorbei gehen, sondern das Thema als Metapher benutzt hat. Dazu die relativ originelle Umsetzung.

Ein bisschen haperte mMn an der, weshalb es nicht für ganz vorne reicht.
So beginnen die ersten 3 Abschnitte mit widerlich, jämmerlich und ekelig. Das könnte eine schöne Formel sein, aber schon in Abschnitt 4 wird's anders und ab da uneinheitlich.
Er seht Dinge. Sie sind in mir drin. Einmal hat er … Es tränt. Und so weiter.
Da hätte mehr Konsequenz gut zum Text gepasst.

Sprachlich ist das ein schmaler Grat zwischen mit den Worten des Protagonisten beschreiben, aus dessen Perspektive das stringent geschrieben ist, und unfreiwillig hilflos wirken.

Jedenfalls reicht es für meine Top Ten.


_________________
Why so testerical?
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Constantine
Geschlecht:männlichBücherwurm


Beiträge: 3311

Goldener Sturmschaden Weltrettung in Bronze


Beitrag14.05.2021 19:23

von Constantine
Antworten mit Zitat

Äuglein, Äuglein, was guckt ihr mich, oder wofür die arme Hildegard alles herhalten muss

Bonjour Inko,

Die Hildegard hat es einigen im Wettbewerb mit ihrem Zitat angetan. In diesem Text finde ich das Zitat unpassend und auch dass der Protagonist sich referenziell darauf bezieht, passt für mich auch nicht. Ich sehe den Protagonisten nicht als jemanden, der sich mit Seelen-Dingen und einem aufgeschnappten Hildegard-von-Bingen-Zitat beschäftigt.

Ich könnte auch hier sagen, für mich zu viel Style und zu wenig Substance. Die Idee und die Entführungsstory an sich sind nicht uninteressant, aber mir ist das alles zu monoton, zu repetitiv und zu ermüdend (Augen Augen Augen; Klar, der Alte ist gefesselt und geknebelt, was bleibt dem Prota übrig, als sich mit dessen Augen zu befassen, oder?) dargebracht.

Ich mache es leider kurz. Nicht in meiner Top Ten: zéro points.

Merci beaucoup
Constantine
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psi
Leseratte


Beiträge: 116



Beitrag14.05.2021 19:43

von psi
Antworten mit Zitat

Hallo, Text, schön, dass du da bist! :)

In deinen braunen und grünen Fenstern sehe ich ein Ich, das zusammen mit einem Bo einen Gefangenen bewacht, dessen Augen das einzig Menschliche an ihm zu sein scheinen und die das Ich verfolgen und beurteilen. Als diese Augen nicht mehr sind, wird das Ich von den eigenen Augen im Spiegel als Mörder verurteilt.

Leider sehe ich in deinen Augen keinen E-Anspruch, lieber Text, nur eine künstliche, juvenile Gewaltphantasie, die mich weder emotional berührt, noch irgendetwas für mich zurücklässt. Besessenheit von urteilenden Augen habe schon besser gelesen, genauso wie Augen, die die Fenster zur Seele sind. Das Szenario hier hätte für meinen Geschmack auch in zwei Zeilen abgehandelt werden können.
Deine Rechtschreibfehler und deine grauenvolle Formatierung der wörtlichen Rede motivieren mich auch nicht gerade zum Lesen.

Mitnehmen tue ich von dieser Begegnung mit dir nur ein Schulterzucken und ein Häkchen für mein Bingen-Bingo.

Liebe Grüße,
Ψ
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Ribanna
Geschlecht:weiblichKlammeraffe

Alter: 61
Beiträge: 772
Wohnort: am schönen Rhein...


Beitrag15.05.2021 10:28

von Ribanna
Antworten mit Zitat

Gut geschrieben, aber der Sinn erschließt sich mir nicht. Natürlich, Augen, Fenster zur Seele und so, aber so richtig klug werde ich nicht aus dem Text.

_________________
Wenn Du einen Garten hast und eine Bibliothek wird es Dir an nichts fehlen.
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marinaheartsnyc
Geschlecht:weiblichLeseratte

Alter: 31
Beiträge: 137



Beitrag17.05.2021 17:04

von marinaheartsnyc
Antworten mit Zitat

Ich finde den Text sehr gut geschrieben und auf jeden Fall E-Literatur - leider fehlt mir aber irgendwie ein bisschen der tiefere Sinn. Anders gesagt, ich verstehe nicht ganz, was der Text mir sagen will bzw. vermisse ein bisschen eine tiefere Botschaft. Insgesamt gab es deshalb leider Texte, die mich ein bisschen mehr überzeugt haben.

_________________
Yesterday I was clever, so I wanted to change the world. Today I am wise, so I am changing myself.

- Rumi
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Jenni
Geschlecht:weiblichBücherwurm


Beiträge: 3310

Das goldene Aufbruchstück Die lange Johanne in Gold


Beitrag17.05.2021 22:19

von Jenni
Antworten mit Zitat

Der Ich-Erzähler mit grünen Augen und ein Typ namens Bo halten einen gefangen, der braune Augen hat. Der Festgehaltene ist verkommen, eklig, überall dreckig und halbtot, nur hinter seinen Augen tut sich manchmal noch was, seine Seele ist da wahrscheinlich noch, denn die Augen sind die Fenster zur Seele. Später nicht mehr, da ist er tot. Der Erzähler hat auch Augen, vielleicht auch eine Seele, aber dagegen gibt es zum Glück Medikamente. Das beschreibst du recht intensiv, vor allem das Abstoßende an allen drei Figuren, und dann wieder in so einem ganz einfältigen Ton, soll heißen der Erzähler/Täter ist dumm, ungebildet, zurückgeblieben, unzurechnungsfähig? Und was würde das ändern, weiß ich ja nicht, ich erfahre nicht wirklich etwas.
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Kiara
Geschlecht:männlichReißwolf

Alter: 44
Beiträge: 1404
Wohnort: bayerisch-Schwaben


Beitrag18.05.2021 11:16

von Kiara
Antworten mit Zitat

Ui, das ist ja heftig.
Eine gute Wendung in der Geschichte, bildlich erzählt.
Die Wiederholungen, insbesondere anfangs, stören mich, ich gerate in Versuchung, schneller zu lesen, zu überfliegen, was dem Text nicht gut tut. Man muss ihn langsam lesen, doch er macht es mir nicht leicht.
Ich glaube, dem Text würde eine Kürzung um mehr als die Hälfte - auch unter 6600 Zeichen - gut tun. Nur mein Eindruck.
Bitte nicht falsch verstehen, schlecht ist das nicht! Doch das Niveau ist hoch und für Punkte reicht es dieses Mal leider nicht.
Trotzdem liebe Grüße und danke für deine Geschichte.


_________________
Zum Schweigen fehlen mir die Worte.

- Düstere Lande: Das Mahnmal (2018)
- Düstere Lande: Schatten des Zorns (2020)
- Düstere Lande: Die dritte Klinge (2023)
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Gast







Beitrag18.05.2021 11:22

von Gast
Antworten mit Zitat

Aus Zeitgründen muss ich mich auf das Kommentieren meiner zehn Favoriten beschränken, und unter der Vielzahl der Texte hat es dieser nicht in meine (höchst subjektiven) Top Ten geschafft.
Dennoch vielen Dank fürs Lesendürfen!
LG
DLurie
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Gast







Beitrag18.05.2021 21:43

von Gast
Antworten mit Zitat

Liebe/r Autor/in,
Zitat:
Braun und Grün
    
Die Augen sind die Fenster zur Seele.
Hildegard von Bingen

Alles klar, danke für den Hinweis, Thema erfüllt.

Es tut mir leid, ich mag solche Texte nicht. Ich weiß, dass es überall auf der Welt stumpfsinnige Gewalt gibt, dieses Verbrauchte, Teilnahmslose, Abgefuckte, das aus einer nicht endenden Folge unmenschlicher Umstände herbeigeführt wird. Jeden Tag liest man irgendwelche Horrormeldungen in der Presse, das reicht mir.

Sorry, nimm es mir bitte nicht übel, aber die Geschichte entspricht einfach nicht meinem persönlichen Lesegeschmack. Ich möchte dir dennoch etwas Positives dalassen, du hast die Handlung so dargestellt, also gut geschrieben, dass sie mich aufgewühlt hat.

Liebe Grüße,
Katinka
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