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Erzählperspektiven

 
 
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V.K.B.
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Alter: 51
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Das goldene Rampenlicht Das silberne Boot
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Beitrag30.04.2021 23:51

von V.K.B.
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Die du-Perspektive habe ich in Form eines (unfreiwilligen) Therapiegesprächs verwendet, wo der Therapeut/Geiselnehmer der Prota noch einmal ein paar Szenen aus ihrem Leben in du-Perspektive erzählt, um sie mit seiner eigenen Sichtweise zum Überdenken ihrer Handlungen anzuregen. Hat ganz gut funktioniert, denke ich, meinten jedenfalls die Testleser. Aber ich denke, man braucht eine solch spezielle Situation, um die du-Perspektive überhaupt zu rechtfertigen. Warum sollte sonst jemand nochmal jemandem anders erzählen, was dieser getan hat? Andere Möglichkeiten, die ich mir vorstellen könnte, wären Erzählungen an jemanden mit Amnesie oder Schilderung einer an eine Person gerichtete erotische Fantasie. Aber "einfach nur so" würde ich no-go finden.

Zitat:
Ich habe einmal gelesen, dass ein Nachteil des Ich-Erzählers sein kann, dass er nerven kann, wenn er Schmerz und Leid erfährt, weil es beim Leser wie Gejammer ankommen kann auf Dauer.
Ich denke, es hängt davon ab, was und wie krass man erzählt. Der ich-Erzähler kann so auch sehr tiefes Mitfühlen/Mitleiden auslösen, sogar mit einer Person, die man als Leser bei neutraler Perspektive wahrscheinlich komplett verachten würde. Meine Prota ist (zumindest am Anfang) eine verblendete, rassistische Faschistin, und ich bin immer wieder überrascht, wie Leser trotzdem mit ihr mitfühlen, wenn ihre Traumata auseinandergenommen werden, die sie zu dieser Person gemacht haben. Der ich-Erzähler hat also auch sein ganz eigenes Potenzial und seine Stärken, man muss es nur richtig nutzen.

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Rainer Prem
Geschlecht:männlichReißwolf
R

Alter: 66
Beiträge: 1271
Wohnort: Wiesbaden


R
Beitrag01.05.2021 08:51

von Rainer Prem
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Willebroer hat Folgendes geschrieben:
Headshopping klingt auch nicht schlecht. Laughing


Das heißt aber Head-hopping ohne s dazwischen.
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Minerva
Geschlecht:weiblichNachtfalter


Beiträge: 1150
Wohnort: Sterndal
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Beitrag01.05.2021 09:59

von Minerva
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Ach ja, Veith, jetzt wo du es sagst, diese erotische Kurzgeschichte, die ich mal geschrieben habe, hatte ja auch eine Du-Perspektive ... hab das wohl verdrängt Embarassed Laughing

Im Fall der anderen Kurzgeschichte ist es vermutlich so gewesen, dass die Du-Ansprache die Ich-Perspektive ergänzt hat. Letztlich war sie nur ein Teil der Ich-Perspektive, und der Leser erlebt, wie diese Person rückblickend in Gedanken mit der anderen/über die andere spricht.

Aber hat denn sonst außer mir niemand das Gefühl, dass sich eine Geschichte seine Perspektive und Zeitform selbst aussucht?

Was Head-Hopping angeht, glaube ich, man muss sein Handwerk gut beherrschen und einen Grund haben, warum man das so darstellen möchte. Das war ja eher früher in den Familien- und Gesellschaftsromanen üblich, heute fast schon unmodern (wertungsfrei).


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... will alles ganz genau wissen ...
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Lisbeth Eulenauge
Geschlecht:weiblichGänsefüßchen


Beiträge: 16
Wohnort: Süddeutschland


Beitrag01.05.2021 13:29

von Lisbeth Eulenauge
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Bei Du-Perspektive muss ich als erstes an diese lustigen Bücher denken, in denen der Leser Entscheidungen fällen muss. (Du betrittst die gruselige Höhle - lies weiter auf Seite 8 ODER Du gehst tiefer in den gruseligen Wald - lies weiter auf Seite 21 usw). Das waren ja quasi interaktive Lesespiele und die Du-Perspektive eindeutig die beste Wahl.

Mit der Ich-Perspektive hatte ich als Kind so meine Probleme. Irgendwie fand ich diese Erzählweise abstoßend, konnte aber nicht so ganz verstehen warum. Ich denke, das hatte weniger mit der eigentlichen Perspektive zu tun, als mehr mit dem Inhalt der entsprechenden Bücher. Irgendwie verband ich den Ich-Erzähler (genauso wie übrigens die Präsens-Form) mit Romanen, die auf Teufel komm raus eine ganz wichtige Moral vermitteln wollten und bis zum Erbrechen gesellschaftskritisch und pädagogisch wertvoll waren. Für mich als Kind alles ätzend und uninteressant (ich nehme an, weil man als Kind schon genug belehrt wird und das in seiner freiwilligen Freizeitbeschäftigung nicht auch noch wollte).
Später schrieb ich dann selbst komischerweise eine Geschichte in Ich-Perspektive, wobei ich mich aber beim Schreiben sogar selbst fragte: warum eigentlich? Vielleicht fühlte es sich für die Geschichte und die Erlebnisse der Protagonistin (ein sprechender Hamster. Ich war noch klein) einfach richtig an.

Wie schon von anderen erwähnt kann man mit der Ich-Perspektive natürlich nochmal intensiver Gedanken und Gefühle von Charakteren vermitteln. Besonders wichtig finde ich das im Horror-Genre und da muss ich tatsächlich sagen, dass ich hierbei den Ich-Erzähler sogar bei weitem bevorzuge. Ja sogar die Präsensform finde ich da teilweise gelungen, besonders bei Horrorgeschichten, die wie ein persönlicher Erfahrungsbericht aufgebaut sind. Teilweise verfällt der Erzähler dabei in die Präsensform, wie man es beim Erzählen von selbst erlebten ja manchmal macht.
"Ich kriech also in den Tunnel, ja? Und wie ich immer weiter kriech und es immer dunkler wird, hör ich auf einmal dieses Kratzen..."
(Persönliche Erfahrungsberichte für Horrorgeschichten gibts oft sehr gut umgesetzt bei Lovecraft oder bei "the magnus archives", wobei Letzteres ein Podcast ist, aber im Grunde ja trotzdem erstmal als Text verfasst).
Gerade beim Horror ist es ja dem Gruselfaktor zum Vorteil, wenn man als Leser nicht alles erfährt und Fragen offen bleiben. Dabei kommt einem der Ich-Erzähler sehr gelegen.

Gut, dass vorhin auch Harry Potter erwähnt wurde, da hab ich nämlich auch dran denken müssen, als ich hier die Antworten durchgelesen habe. Die Perspektive wird teilweise gewechselt, manchmal gut gelungen in Form von Kapiteln, die als eine Art Prolog dienen und in denen die Handlung anderen Figuren als Harry folgt. Diese Kapitel sind dann aber auschließlich am Anfang des Buches und die Harry-zentrierte Erzählweise im Rest des Buches wird davon nicht unterbrochen.
Zumindest fast immer.
Bis heute erinnere ich mich an eine Szene als die Kinder rennen und plötzlich beschrieben wird, dass Hermine Seitenstechen verspürt. Obwohl sie als eine der Hauptfiguren gilt haben wir sonst nie einen Einblick in ihre Gedanken und Gefühle. Dieses Privileg steht sonst nur Harry oder eben den Figuren im "Prolog" zu und es stach für mich irgendwie unangenehm aus und blieb mir im Kopf, weil ich es beim Lesen irgendwie fast schon als Fehler empfand. Danach verfolgten wir die Handlung wieder ausschließlich durch Harrys Wahrnehmung, also nehme ich an, dass das ein einmaliges Versehen war oder keine tiefere Bedeutung hatte.
Von diesem "Fehler" abgesehen fand ich die Perspektivenwahl bei Harry Potter sehr passend, da der Leser mit Harry zusammen die ihm fremde Welt erkundet und er die Welt auch teilweise sehr karikiert wahrnimmt (sein Cousin ist doppelt so breit wie hoch? Wohl kaum, aber durch die kindliche Perspektive wird die wandelnde Karikatur plausibel). Außerdem habe die Bücher natürlich auch immer einen ziemlich großen Mystery/Detektivspiel-Faktor, weshalb selbst die Prolog-Kapitel meist mehr Fragen aufwerfen als beantworten.

Ich denke man kann mit Perspektiven viele interessante Effekte erzielen oder unerwünschten Effekten vorbeugen. Perspektivenwechsel - wenn gut gemacht - können nicht nur mehr Einblicke für den Leser erschließen, sondern auch unterschiedliche Blickwinkel auf die Handlung beleuchten. Außerdem kann man natürlich auch mit Symbolik arbeiten. Die jeweilige Perspektivenwahl kann ja auch etwas zum Interpretieren liefern und zwischen den Zeilen etwas vermitteln.

In meinem aktuellen Schreibprojekt plane ich einen Perspektivenwechsel, der die Bedeutung der Charakterentwicklung unterstreichen soll. Mal sehen ob mir das gelingt. (Und ob ich ohne Ich-Erzähler die Horrorstimmung erzeugen kann, die ich mir für den Text wünsche.)
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Blattgold
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Beitrag01.05.2021 14:05

von Blattgold
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Hallo,

leider komme ich immer erst am Wochenende dazu, mich hier im Forum zu betätigen. Ich hoffe, dass sich daran niemand gestört hat, da ich schließlich das Thema eröffnet habe.
Ich möchte mich ausdrücklich bei jedem einzelnen von euch bedanken.
Auf keinen Fall habe ich erwartet, dass es mitunter zu einer derart lebhaften Diskussion kommen würde. Aber damit habt ihr mir - ob gewollt oder ungewollt - schon alle Fragezeichen in meinem Kopf darüber aufgelöst, sodass ich jetzt einen großen Schritt weiter bin. Natürlich gibt es kein Patentrezept, aber das war mir vorher schon klar. Es war und ist eine Frage, über die ich mir immer Gedanken mache, bevor und währenddessen ich eine Geschichte schreibe.

Herzliche Grüße

Blattgold


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V.K.B.
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Beitrag01.05.2021 14:38

von V.K.B.
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Vielleicht, damit du am Wochenende noch mehr zu lesen hast, verlinke ich nochmal auf meine Shan-Perspektive:
https://www.dsfo.de/fo/viewtopic.php?t=67899
Darf ja der Vollständigkeit halber in keiner Perspektivdiskussion fehlen Wink

Aber mit Vorsicht zu genießen und in den meisten Fällen No-Go, ist ähnlich wie headhopping, nur eben personal/Deep-PoV statt auktorial.


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Blattgold
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Beitrag01.05.2021 16:13

von Blattgold
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Herzlichen Dank, V.K.B., damit hast du mich auf den neuesten Stand gebracht, denn sooo lange bin ich hier noch nicht dabei.

 Buch Daumen hoch


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Paprikabällchen
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Beitrag06.05.2021 21:23

von Paprikabällchen
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Kommt alles auf die Geschichte, das Genre und die persönlichen Vorlieben an.

Ich benutze entweder den Ich-Erzähler oder den personalen.

Die Ich-Perspektive bevorzuge ich bei Geschichten, die einen emotionalen Tiefgang haben. Ich finde es flüssiger, wenn quasi die gesamte Handlung erstmal durch den Kopf der Hauptperson und da erstmal verarbeitet werden muss, bevor sie der Öffentlichkeit präsentiert wird. Wenn man also einen Charakter mit einer zerrissenen Persönlichkeit hat, dann kommt es m.M.n einfach besser, wenn es heißt: "Das wars. Bin komplett am Ende. Verdammt" als irgendwas in der dritten Person oder als wörtliche Rede.

Der personale ist halt bei (größeren) Projekten praktisch, die eine Geschichte aus mehreren Blickwinkeln erleuchten. Finde ihn eher nutzlos, wenn die gesamte Handlung von einer Person aus geht, ansonsten aber top. Habe mal ein Buch gelesen, das zwei unterschiedliche Ich-Erzähler hatte - fand ich ganz furchtbar. Probiere mich auf jeden Fall am personalen aus, hab einen Teil, in dem ich drei Mal die Perspektive wechsel, ist ganz witzig (aber nicht auktorial).

Es ist eine Stilfrage. Den auktorialen Erzähler nutze ich z.B. gar nicht, halte ihn aber für sinnvoll bei recht komplexen Geschichten, wenn man damit Spielen will den Leser durch abwechselnd starkes Einfließen von "allwissenden" Informationen zu verwirren.
Letztendlich sollte man so schreiben, wie es einem am besten gefällt. Alles andere kommt schon ganz automatisch.
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V.K.B.
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Beitrag06.05.2021 21:38

von V.K.B.
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Zitat:
Wenn man also einen Charakter mit einer zerrissenen Persönlichkeit hat, dann kommt es m.M.n einfach besser, wenn es heißt: "Das wars. Bin komplett am Ende. Verdammt" als irgendwas in der dritten Person oder als wörtliche Rede.
Kannst du in der dritten Person bei internaler Perspektive oder Deep PoV aber genauso machen: "Das war’s. Er war komplett am Ende. Verdammt!" Geht sogar in der seltenen 2. Person: "Das war’s. Du bist komplett am Ende. Verdammt!". Von Intensität und Nähe her unterscheiden sich die Personen da nicht sonderlich.

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Paprikabällchen
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Beitrag07.05.2021 21:55

von Paprikabällchen
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Da hast du sicher recht. Mir perönlich fällt es so aber einfach etwas leichter (auch zum Lesen). Bin leider noch nicht in den Genuss der 2. Person gekommen. Klingt auf jeden Fall interessant. Kannst du da was empfehlen? lol2
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V.K.B.
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Beitrag08.05.2021 01:52

von V.K.B.
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Oben im Faden habe ich schon was zur zweiten Person Perspektive geschrieben. Ich hab sie wie gesagt nur für ein paar Kapitel verwendet. Ein Buch, wo sie durchgängig verwendet wurde und das mich überzeugt hätte, habe ich nicht in Erinnerung.

Edit: Auf der Seite davor wurde auch schon darüber diskutiert.


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Rübenach
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Beitrag08.05.2021 12:11

von Rübenach
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@vkb
Lies mal von Italo Calvino Wenn ein Reisender in einer Winternacht. Zwar durchgängig, aber nicht ausschließlich in der Du-Perspektive geschrieben. Zudem noch in der problematischsten aller Du-Perspektiven, der direkten Leseransprache. (Welche ja streng genommen eine auktoriale ist), aber von Allwissenheit ist der Erzähler weit entfernt.

Erster Satz: Du schickst dich an, den neuen Roman Wenn ein Reisender in einer Winternacht von Italo Calvino zu lesen.


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Ralphie
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Beitrag08.05.2021 13:50

von Ralphie
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O Gott, Rübenach, das schreckt schon ab!
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Willebroer
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Beitrag08.05.2021 14:01

von Willebroer
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Ralphie hat Folgendes geschrieben:
O Gott, Rübenach, das schreckt schon ab!


Nicht jeden.
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Ralphie
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Beitrag08.05.2021 14:28

von Ralphie
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Mich schon.
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V.K.B.
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Beitrag08.05.2021 14:39

von V.K.B.
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Hab ich aber bei dem Satz auch gedacht. Ich mag es überhaupt nicht, wenn mir ein Autor was über mich erzählen will. Das ist auch nicht, wie ich die du-Perspektive verstehen würde. Die ich-Perspektive meint ja auch nicht den Autor (dachte ich als Kind immer fälschlicherweise), von daher würde ich sagen, die du-Perspektive sollte auch nicht den Leser meinen.

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psi
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Beitrag08.05.2021 15:46

von psi
Antworten mit Zitat

Rübenach hat Folgendes geschrieben:
@vkb
Lies mal von Italo Calvino Wenn ein Reisender in einer Winternacht. Zwar durchgängig, aber nicht ausschließlich in der Du-Perspektive geschrieben. Zudem noch in der problematischsten aller Du-Perspektiven, der direkten Leseransprache. (Welche ja streng genommen eine auktoriale ist), aber von Allwissenheit ist der Erzähler weit entfernt.

Erster Satz: Du schickst dich an, den neuen Roman Wenn ein Reisender in einer Winternacht von Italo Calvino zu lesen.

Oh, spannend!
Ich kenne den Du-Erzähler bisher nur in diesen Versionen:
a) Ein verkappter oder offener Ich-Erzähler (homodiegetisch) referenziert eine andere Figur in der Geschichte (kann ja auch durchgängig sein).
b) Ein Ich-Erzähler spricht von sich selbst als Du (kennt man ja auch in der Alltagssprache: "Da biste einmal pünktlich und dann sowas")
c) Dem Du werden Instruktionen oder Tipps gegeben, zB in Rezepten, Reiseführern
d) Die Sonderform von Spielbüchern, in denen der/die Leser*in selbst Entscheidungen treffen kann, die den Verlauf der Handlung beeinflussen.

Ich habe mir mal den Wikipedia-Artikel zu Wenn ein Reisender in einer Winternacht angeschaut (bin jetzt also quasi Experte). Ich finde es ein interessantes Experiment für Metafiktion, während ich das Du gleichzeitig als merkwürdig empfinde und mich frage, wer das sein soll. Ich meine, in den ersten Sätzen werden "dem Leser" ja Anweisungen gegeben, womit ich leben kann (s. c)). Andererseits scheinen "dem Leser" später im Buch Worte und Handlungen in Mund und Hände gelegt zu werden, die der/die echte Leser*in so vielleicht nie sagen/tun würde, sodass eine merkwürdige Du-Mischform aus Parallelen und Verschiebungen zwischen Leser*in und Du entsteht (in meiner Vorstellung, wie gesagt, ich hab nur den Wiki-Artikel gelesen, wäre aber interessiert, falls mich da jemand berichtigen oder näher erleuchten würde).
Was ich allerdings am auffälligsten und irgendwie enttäuschend finde, ist, dass "der Leser" im Text so klar männlich gestaltet ist – wäre das nicht mal ein Fall fürs Gendern?
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angelikamaria
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Beitrag24.07.2021 01:02

von angelikamaria
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Jahrelang habe ich in der ersten Person geschrieben, dann habe ich letztes Jahr ein neues Projekt mit einem personalen Er-Erzähler angefangen und es lieben gelernt. Es passt viel besser zur Geschichte, zur Erzählweise, zu den parallelen Handlungssträngen und den Charakteren. In der Zukunft werde ich öfters Er-Erzähler erwägen und schauen, ob es zu meiner Idee und dem Schreibstil passt.
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